Zweier ohne – Dirk Kurbjuweit

  • KiWi-Taschenbuch
    ISBN: 978-3-462-04026-5
    Erschienen am: 16.09.2008
    144 Seiten, Broschur


    Kurzbeschreibung:
    ber sieben Jahre hinweg wächst die Freundschaft zwischen Johann und Ludwig. Ludwig hat einen Plan, einen Traum: Wie Zwillinge sollen beide werden, in völligem Gleichklang leben, denken und fühlen, denn nur dann haben sie beim Ruder-Wettkampf im Zweier ohne gegen die echten Zwillinge aus Potsdam eine Chance.


    Als Johann mit Ludwigs Schwester Vera schläft, versucht er es geheim zu halten. Ludwig scheint nichts zu merken, wird aber immer seltsamer. Statt zu fasten, um die notwendigen 62,5 Kilo für den Wettkampf zu halten, beginnt er maßlos zu fressen. Immer häufiger klettert er hinauf zur Brücke, von der sich manchmal nachts die Selbstmörder stürzen, die im Garten seiner Eltern landen.


    Schließlich wird Johann klar, dass Ludwig ihr Zwillingsgelübde bis über alle Grenzen hinaus austesten will.


    Über den Autor:
    Dirk Kurbjuweit, geboren 1962, war 1990 bis 1999 Redakteur der Zeit, seit 1999 Reporter beim Spiegel. Er ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und lebt in Berlin. Zweimal schon erhielt er den Egon-Erwin-Kisch-Preis für die beste Reportage, 1998 und 2002.


    Mein Eindruck:
    In dieser Novelle geht es um die Freundschaft zweier Jungen, die sich in der Schule kennenlernen und eng zusammenschließen. Der Icherzähler Johann erzählt die Geschichte von sich und Ludwig. Ihre Leidenschaft gehört dem Rudern.
    Ihre Beziehung ist aber auch gekennzeichnet von der Todessehnsucht des einen und dem nicht erkennen dieser Tatsache des anderen. Dadurch wird die Freundschaft überschattet.


    So ganz überzeugt hat mich die Novelle nicht, da mir einiges nicht ganz Plausibel vorkam. Wieso erkennt Johann Ludwigs Probleme nicht deutlich, obwohl sie angeblich ein Verhältnis wie Zwillinge im Denken wie im Handeln haben? Da liegt eine gewisse Ignoranz drin, ich weiß nicht, ob ich die Figuren so glaubhaft finde.


    Ganz merkwürdig sind die Katz und Maus-Bezüge (Günter Grass), die auf der Rückseite zu finden sind. Den Vergleich halte ich inhaltlich wie stilistisch für vermessen. Dirk Kurbjuweits Sprache ist eher schlicht und begrenzt.


    Davon abgesehen kann man aber sagen, dass der Autor die Novellenform gut erfüllt. Das ist ja auch relativ selten in der zeitgenössischen Literatur. Die Passagen, die sich mit dem Rudern beschäftigen haben mich interessiert und hätten gerne detaillierter und ausführlicher sein können.