Aussortiert - Helmut Krausser

  • Dies ist mein erstes Buch von Helmut Krausser, deshalb kann ich keine Vergleiche zu seinen anderen Romanen (Nicht-Krimis) ziehen.


    Kurzbeschreibung:
    Berlin, ein heißer Sommer: Vier kaltblütige Morde erschüttern die Stadt. Alles deutet auf einen selbsternannten Racheengel hin, der seine Opfer wegen ihrer moralischen Verfehlungen auswählt: Sein Motiv hinterlässt er am Tatort, mit lila Tinte auf kleinen Schildchen notiert. Doch der frustrierte, leicht depressive Kriminalhauptkommissar Kai Nabel und seine übereifrige Kollegin Lidia Rauch glauben nicht an diese Lösung. Ihre kriminalistische Intuition sagt ihnen, dass dem Fall viel niedrigere Instinkte zugrunde liegen...


    Über den Autor:
    Helmut Krausser, geboren 1964 in Esslingen, schreibt Romane, Erzählungen, Lyrik, Tagebücher, Hörspiele, Theaterstücke, Drehbücher, Übersetzungen und Musik. Von ihm erschienen u.a. die Romane »Fette Welt« (1992), »Thanatos« (1996), »Der große Bagarozy« (1997), »Eros« (2006), »Die kleinen Gärten des Maestro Puccini« (2008), »Einsamkeit und Sex und Mitleid« (2009), »Die letzten schönen Tage« (2011), »Aussortiert« (2011) und »Nicht ganz schlechte Menschen« (2012). »Der große Bagarozy« und »Fette Welt« wurden fürs Kino verfilmt. Er lebt in Berlin.


    Meine Meinung:
    Die Botschaften des Mörders, der Personen aus allen möglichen Gesellschaftsschichten Berlins tötet, scheinen sein Motiv zu offenbaren - doch ist es wirklich so einfach? Dank einer kurzweiligen Handlung, erzählt aus wechselnden Perspektiven, bevölkert von einigen interessanten Personen (mein Favorit: Ahmed), liest sich der Krimi schnell und gut. Er bietet Lesevergnügen und steigert die Spannung darüber, wie der Autor mit dem offenbar ganz besonderen Humor und einer Vorliebe für Unkonventionelles sein immer komplexer werdendes Szenario wohl auflösen wird.
    Über den Protagonistennamen mag man ja noch denken, was man will, aber, du lieber Himmel, was ist denn DAS für ein Ende?! Nicht nur, dass das Finale völlig unglaubwürdig ist, es lässt zudem fast alle wichtigen Fragen offen und ist deshalb total überflüssig. Schade, denn so erleidet ein bis dahin solider, in flottem Stil erzählter Krimi durch ein hanebüchenes Ende totalen Schiffbruch und wird deshalb - zumindest in meinem Fall - seinem Titel gerecht und "Aussortiert".


    Zusammen mit 5 Punkten.



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    P.S.: Wer das Buch auch vor kurzem gelesen hat ODER gerade liest ODER es sich für die nächste Zeit vorgenommen hat, bitte melden! Ich hätte da nämlich noch 1-3 Fragen, die mir keine Ruhe lassen... :wave