Schwesterherz - Kristina Ohlsson

  • Klappentext lt.amazon.de
    Staatsanwalt Martin Benner will Bobby Tell eigentlich schnellstmöglich wieder loswerden: Dieser ungepflegte, nach Zigaretten stinkende Kerl wirkt erst mal wenig vertrauenswürdig. Sein Anliegen ist nicht weniger prekär: Tells Schwester Sara – eine geständige fünffache Mörderin, die sich noch vor der Verfahrenseröffnung das Leben nahm – soll unschuldig gewesen sein, und Benner soll nun posthum einen Freispruch erwirken. Vor Gericht hätte die Beweislage damals nicht mal ausgereicht, um Sara zu verurteilen, doch unbegreiflicherweise legte sie ein umfassendes Geständnis ab und konnte sogar die Verstecke der Tatwaffen präzise benennen. Benners Neugier ist geweckt, und er nimmt das Mandat an.

    Kurz zur Autorin

    Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman "Aschenputtel" gelang ihr der internationale Durchbruch als Thrillerautorin, gefolgt von weiteren Fällen von Fredrika Bergman und Alex Recht. Neben der Veröffentlichung ihrer erfolgreichen Jugendbücher schuf Kristina Ohlsson einen neuen Ermittler: Anwalt Martin Benner, der in "Schwesterherz" und "Bruderlüge" einen aufsehenerregenden Fall löst.


    Meine Meinung
    Ich bin ja Fan der skandinavischen Krimi- und Thriller-Szene und deswegen wollte ich unbedingt die neue Mini-Reihe von Kristina Ohlsson lesen, zudem lag in einer Zeitung eine kleine Leseprobe, die mich sehr begeistert hatte.
    Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
    Mit dem Hauptcharakter Martin Benner hat die Autorin einen Mann dargestellt mit vielen Facetten. Der eine harte Kindheit hatte, die auch immer wieder Erwähnung findet, der aber auf der anderen Seite auch ganz sanft, zart, liebevoll und weich ist. Das merkt man am besten an den Stellen, als es um seine Adoptivtochter Belle geht, die er nach dem Tod seiner Schwester und ihres Mannes, zu sich geholt hat. Und als Womanizer, lässt er auch nichts anbrennen. Hinzu kommt seine *On and Off-Freundin* Lucy, die auch gleichzeitig seine Geschäfts- und Büropartnerin ist und die sich viel bieten lässt, wo manch andere Frau schon längst weggelaufen wäre. Diese extremen Gegensätze machen diesen Protagonisten zum großen Teil aus.
    Den Fall an sich fand ich diesmal auch ungewöhnlich, nämlich kurz und knapp gesagt, das ein Anwalt die Unschuld einer Toten beweisen soll. Nur das war nicht alles, denn plötzlich befindet sich Martin mittendrin und nicht nur dabei. Es kommt soweit, das er selbst unter zweifachen Mordverdacht gerät und nun muss er seine Unschuld auch noch beweisen. Zudem geben sich einige Menschen nicht als die aus, die sie eigentlich sind und das Unheil nimmt seinen Lauf.
    Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, denn die Wortwahl und der Satzbau sind recht einfach und simpel gehalten.
    Das einzige was mich etwas störte waren die kurzen eingeschobenen Kapitel in denen Martin mit dem Journalisten Ohlander ein Interview führt, nach dem ganzen Drama, und in diesem wird mir zuviel verraten, was man erst im nachhinein lesen wird. Das nahm manchmal etwas von der Spannung weg, aber ansonsten ein toller Thriller von Kristina Ohlsson.
    Man sollte sich aber bewusst sein, das der Fall, in diesem 1. Band, als nicht abgeschlossen gilt, denn in *Bruderlüge* dem zweiten und somit letzten Band kommt erst die Auflösung zu Tage.

  • Mich hat das Buch auch gleich gepackt, man ist gleich mittendrin, das mag ich sehr gern, auch die vielen Windungen, das man mitfiebert und miträt und dann immer noch nicht weiß, was da läuft, finde ich sehr gut. Nun muss auch noch der 2. Teil her, denn ich will ja wissen, wie es ausgeht...

  • Es ist kein typischer skandinavischer Thriller, sondern eine Mischung aus Schwedenkrimi trifft amerikanischen Thriller.


    Rechtsanwalt Martin Brenner wird von Bobby, dem Bruder der des fünffachen Mordes angeklagten Sara, angeheuert, um nach dem Selbstmord seiner Schwester ihre Unschuld zu beweisen. Bobby ist fest davon überzeugt, dass Sara diese Morde nicht begangen hat. Brenners Neugier ist geweckt und er beginnt mit Nachforschungen, ohne zu ahnen, wie tief er selbst in die Geschichte verstrickt sein wird.


    Da ich die Krimireihe um Fredrika Bergman und Alex Recht geradezu verschungen habe, war ich sehr neugierig auf das neue Buch von Kristina Ohlsson. Und ich wurde nicht enttäuscht: eine spannende, unterhaltsame und vor allem undurchsichtige Geschichte, die bis zum Ende hin mit immer neue Facetten aufwartet. Zwar gibt es Antworten in der Fünfach-Mordfrage, aber es gibt keine abschließende Auflösung. Am Ende der Geschichte hatte ich mehr Fragen als am Anfang und so werde ich den zweiten Teil "Bruderlüge" möglichst bald hinterherlesen.

    Ich-Erzähler Martin Brenner war mir schnell sympathisch. Er ist (zum Glück) kein Superman, aber einer, der seinen Weg konsequent geht. Ein vielschichtiger Charakter, liebevoll im Umgang mit seiner vierjährigen Adoptivtocher Belle, mit einem nicht ganz unkomplizierten Verhältnis zu seiner beruflichen Partnerin und Exfreundin Lucy denn Martin liebt seine sexuelle Freiheit und lebt sie ausgiebig aus.


    Gut gefallen haben mir auch die an mehreren Stellen eingestreuten Interviewabschnitte Martins mit einem Journalisten, in denen Martin über die Auswirkungen seiner Versuche, Licht in das Dunkel um Saras Leben zu bringen, erzählt. Hier werden seine zunehmende Verzweiflung, welchen Einfluss seine Recherchen auf sein eigenes Leben haben, deutlich. Manchmal wird hier auf die folgende Handlung vorgegriffen, was mich nicht gestört hat, eher war ich beruhigt, dass er es lebend übersteht.


    "Schwesterherz" kommt inhaltlich und auch sprachlich ganz anders daher als die Bergmann/Recht-Reihe, hat mir aber wieder sehr gut gefallen. Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.