Der Metzger holt den Teufel - Thomas Raab

  • Kurzbeschreibung (von Amazon):
    Willibald Adrian Metzger bekommt Gesellschaft. Denn als am Morgen nach einem gemeinsamen Konzertbesuch mit Kommissar und Freund Pospischill für eine Musikerin des Orchesters der Schlussakkord erklingt, ist es für den Restaurator vorbei mit der Ruhe: Nicht nur die Polizei rückt ihm im wahrsten Sinne des Wortes zu Leibe, auch eine schöne Unbekannte tritt unvermutet in sein Leben. Es dauert nicht lange, und Metzger hat neben weiteren Musikern mit durchgeschnittener Kehle und einem missgestimmten Kommissar auch noch schwerwiegende private Probleme am Hals …


    Der Autor:
    Thomas Raab (Jahrgang 1970) war ursprünglich Lehrer und Liedermacher. Als Schriftsteller machte er sich vor allem mit seinen Büchern über den Restaurator Metzger, der fast gegen seinen Willen Kriminalfälle löst, einen Namen.


    Meine Meinung zum Buch:
    Als das Buch zum ersten Mal sah, habe ich den Titel falsch gelesen. Nein, nicht der Teufel holt den Metzger, es ist andersrum. Und wie bei allen Metzger-Romanen erschließt sich der Titel in seiner Doppeldeutigkeit beim Lesen.


    Von Thomas Raab als Krimiautor halte ich sehr viel und behaupte, dass es sich vor den Großen seiner Genres nicht verstecken muss. Und doch... dieses Mal war ich nicht ganz so begeistert wie von den Vorgängerromanen. Dass die Auflösung des Verbrechens für mich keine Überraschung war, will ich Raab nicht anlasten. Die Lösung war nur in einem kleinen Nebensatz versteckt, und ich bin halt eine Krimi-Vielleserin und achte auf halbversteckte Hinweise.


    Ich war einfach nicht mehr ganz so begeistert von Raabs Art, seine Charaktere zu zeichnen und Dialoge zu schreiben. Meiner Meinung nach hat er des Guten zu viel getan und übertrieben. Es ist ein schmaler Grat zwischen Humor und Parodie. Raab hat (hoffentlich ungewollt) seinen Metzger parodiert.
    Seine Beziehung zu Danjela dümpelt vor sich hin, und die Reichen und Schönen kommen gar nicht gut weg - was an sich natürlich okay ist, aber auch hier ist der Autor ins Übertreiben abgerutscht.


    Dem nächsten Metzger-Roman wollte ich trotzdem noch eine Chance geben...

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde