Tod im Sommer - William Trevor

  • OT: Death in Summer


    Kurzbeschreibung:
    Weltabgeschieden lebt Thaddeus Davenant in seinem Landhaus, auf Distanz zu Menschen und Gefühlen. Aber die Ruhe seines Sommers ist gefährdet, als Pettie, das Straßenkind aus London, in Thaddeus' Welt Eingang finden möchte. Die Ahnung des Bedrohlichen wird immer stärker. Und am Ende bleibt nichts mehr, wie es war.


    Über den Autor:
    William Trevor, geboren 1928, wuchs in Irland auf. Er besuchte das Trinity College in Dublin und arbeitete als Lehrer und Bildhauer. Er war Mitglied der Irish Academy of Letters. Sein umfangreiches Werk, in dem es häufig um Außenseiter und Exzentriker geht, umfasst 23 Romane und 11 Bände mit Erzählungen und wurde mit zahlreichen literarischen Preisen ausgezeichnet. William Trevor starb im November 2016.


    Meine Meinung:
    William Trevor gilt als "Meister der Andeutung" und das bestätigt sich auch in diesem Roman. Für diese Geschichte hätten viele andere Autoren sicher deutlich mehr Worte gebraucht, ohne eine solch dichte Atmosphäre schaffen zu können, wie Trevor sie mit nur wenigen Sätzen erzeugt. Zudem ist es faszinierend oder irritierend, auf jeden Fall aber bemerkenswert, dass die Geschichte in verschiedenen Zeiten spielen könnte, es sogar fast schon verwundert, dass die Handlungszeit Ende des 20. Jahrhunderts ist.
    "Tod im Sommer" ist allerdings ein durch und durch deprimierender Roman. Sämtliche Figuren sind Außenseiter der Gesellschaft oder haben ein anderes trauriges Schicksal zu erleiden. Das alleine wäre nicht so schlimm, doch was das Lesevergnügen (im wahrsten Sinne des Wortes) deutlich mindert: In der rundum bedrückenden, fast schon bedrohlichen, Atmosphäre gibt es keine Anzeichen für Hoffnung. Meine Lieblingsfigur ist zweifelsohne der minderbegabte Albert, der Pettie aus ihrer Zeit im Kinderheim kennt, und der mich in seiner kindlich-naiven Art und seiner Sorge um Pettie sehr berührt hat. Er wird mir sicher noch länger im Gedächtnis bleiben, doch ansonsten hat mich die Geschichte, obwohl sie im Sommer spielt, ob der dort vorherrschenden Gefühlskälte eher frösteln lassen.


    Von mir daher 6 Punkte.