Susanne Gaschke - SPD. Eine Partei zwischen Burnout und Euphorie

  • Titel: SPD. Eine Partei zwischen Burnout und Euphorie
    Autorin: Susanne Gaschke
    Verlag: DVA
    Erschienen: Juni 2017
    Seitenzahl: 174
    ISBN-10: 3421047170
    ISBN-13: 978-3421047175
    Preis: 17.99 EUR


    Ein klein wenig enttäuscht hat mich dieses Buch dann doch zurück gelassen. Gerade weil ich Susanne Gaschke sehr schätze und ihre journalistische Arbeit durchaus auch bewundere.


    Auch wenn sie Mitglied der SPD ist, so hat sie als politische Redakteurin bei der ZEIT und jetzt bei der WELT immer sehr gut argumentiert und eben auch eigene Positionen vertreten. Dieses Buch aber wirkt ein wenig hastig geschrieben und die Oberflächlichkeit passt so gar nicht zu Susanne Gaschke.


    Ihr Blick auf die SPD ist vielleicht nicht verklärt – aber in diesem Buch auch nicht so besonders kritisch. Dabei hat sie doch am eigenen Leibe erfahren müssen, welche Fiesemöps sich so in der Politik herumtreiben. Als sie für kurze Zeit Oberbürgermeisterin von Kiel war, da war sie den Intrigen des Horror-Duos Ralf Stegner („Zum Lachen gehe ich in den Keller – und wer nicht links in der SPD ist, der ist in meinen Augen schon fast ein Verbrecher“) und Thorsten Albig („Musste mich von meiner Frau trennen, weil sie nur Hausfrau und wir nicht auf Augenhöhe reden konnten.“) ziemlich hilflos ausgeliefert.


    Trotzdem ist dieses Buch nicht uninteressant. Man gewinnt einen kleinen Einblick in das Innere einer Partei, die meint zu Größerem berufen zu sein, aber eigentlich nur noch auf die Schnauze bekommt.


    Diese Buch wurde kurz nach der „Heiligsprechung“ von St. Martin („Ich kann übers Wasser gehen......“) geschrieben und lediglich das Wahlergebnis aus dem Saarland fließt dort mit ein. Es wäre sicher interessant gewesen, wie das Buch ausgesehen hätte, wären auch die Wahlen in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen mit berücksichtigt worden. Sehr kritisch sieht Susanne Gaschke den Träger des Heiligenscheins Martin Schulz nicht. Wie mag sie ihn jetzt wohl sehen?


    Es ist ein notwendiges Buch – denn es zeigt auch, wie sich die SPD offenbar selbst in die eigene Tasche lügt. 6 Eulenpunkte – geschuldet meinem Respekt und meiner Sympathie für Susanne Gaschke.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.