Åsa Ericsdotter - Epidemie
Inhalt:
Die "Gesundheitspartei" hat die Macht übernommen. Ihr politisches Programm: die Epidemie der Fettsucht zu bekämpfen. Landon, ein junger Forscher, findet auf der Suche nach seiner Liebe Helena ein verändertes Land vor: Propaganda und Diskriminierung greifen um sich und die Angst ist allgegenwärtig. Als Johan Svärd, der Ministerpräsident, seine Macht schwinden sieht, lässt er die Übergewichtigen in sogenannte "Fat Camps" bringen...
Meine Meinung:
Wir befinden uns in einem Schweden, in dem die Gesellschaft krankhaft auf das Äußere fixiert ist, auf Gewicht und Abnehmen - auf Scham, Lebensmittel einzukaufen, etwas in der Öffentlichkeit zu essen...Magen OPs - die auch für Kinder beworben werden, um einen guten Start in das Leben zu ermöglichen...
Johan Svärd, der Schweden von der "Fett-Epidemie" befreien möchte...
Man begleitet im Wesentlichen
- Landon, der übergewichtig ist, aber nicht zu denen zählt, die die Regierung als "gefährdet" einstuft
und
- Gloria, die mit ihren 150 Kilo mit den gesellschaftlichen Umschwüngen und den "Maßnahmen" der Gesundheitspartei bereits sehr zu kämpfen hat.
Die Autorin zeigt Strukturen auf, deren Grundlagen man durchaus schon beobachten kann, die Parallelen bereits haben bzw. hinsichtlich der faschistischen Komponente mit Svärd historisch ja bereits hatten.
Svärd, der den Verführer und die Ideologie ("dünn sein") so lebt, dass man das Charisma durch die Buchseiten triefen spürt...sein bester Freund HC, der versucht ein Korrektiv zu sein...
Eine Gesellschaft, die sich langsam immer mehr wandelt, die durch kleine Schritte gelenkt wird und daher nie den großen Aufschrei wagt...die mit sich selbst in dieser Ideologie zu kämpfen hat, deren Mitmenschlichkeit in den Szenen zwischen Bibi und Gloria bzw. Landon, Helena und Molly in dieser von der Autorin gezeichneten Welt heraussticht wie die leuchtenden Augen des Katers namens "Gestiefelter"...
Ein absolut lesenswertes Buch, das einen so schnell nicht loslässt.
9 Punkte!