Liebe findet uns - J.B.Monninger

  • Verlag: Ullstein
    416 Seiten
    2017


    OT: The Map that leads to you
    Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer


    Kurzbeschreibung:
    Mit ihren beiden besten Freundinnen fährt Heather nach ihrem College-Abschluss von Paris nach Amsterdam, sie ist vertieft in Hemingway und dann taucht Jack auf. Der Moment, in dem Heather und Jack sich begegnen, ist magisch. Der charmante junge Mann aus Vermont ist genau wie Heather durch Europa unterwegs. Er folgt einer Reiseroute seines Großvaters, die in einem Tagebuch dokumentiert ist. Die Wochen werden zur schönsten Zeit in Heathers Leben. Alles ist perfekt. Bis Jack völlig unerwartet verschwindet. Heather weiß: Sie muss ihn wiederfinden.


    Über den Autor:
    J. P. Monninger ist Autor vieler Romane, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Er ist Professor für Anglistik an der Plymouth State University und lebt mit seiner Familie in Warren, New Hampshire.


    Über die Übersetzerin:
    http://wort-fischer.de/zur-person/


    Mein Eindruck:
    Motivisch ist das Cover ja sehr auf Romantik getrimmt, wie auch der Titel. Tatsächlich erinnert der Roman konzeptionell an einen klassischen Liebesfilm, jedoch modern gestaltet und keine Schmonzette.


    Die 22jährige Amerikanerin Heather reist mit zwei Freundinnen durch Europa und trifft dort auf Jack, den sie sofort mag. Die Dialoge zwischen den beiden beim ersten kennenlernen und auch noch später sind eine Nummer für sich. Der Autor dreht da voll auf und lässt aber die wissende Erzählstimme der Protagonistin mitklingen. Das sorgt für eine intelligente Erzählhaltung.
    Auch die Idee mit Jacks Reisetagebuch seines Großvaters, dessen Spuren er folgt trägt zu einer guten Struktur bei.
    Dass die Protagonisten Amerikaner sind, die Handlung sich aber lange in Europa (Amsterdam, Berlin, Krakau, Prag und natürlich Paris.) abspielt, gibt dem Buch eine besondere Note.


    Heathers Emotionen dominieren das Buch, da aus ihrer Perspektive erzählt wird. Daher entsteht eine Intensität.


    Am meisten gefällt mir, wie die Beziehung zwischen Heather und Jack gestaltet wird. Es ist keine oberflächliche, sie beschäftigen sich auch mit wichtigen Themen des Lebens, erkennen ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede und Akzeptanz dafür. Dabei bleibt es natürlich nicht ohne Schwierigkeiten.
    Dann verschwindet Jack plötzlich spurlos, aber mehr darf man vorab nicht verraten, außer, dass der zweite, kürzere Romanabschnitt in New York beginnt, aber schließlich doch wieder nach Europa führen wird.


    Mir hat die Fröhlichkeit des ersten Teils mehr gefallen als der melancholische zweite, in denen Heather und Jack überwiegend getrennt sind. Dennoch entsteht in der Summe eine Stimmigkeit!


    ASIN/ISBN: 354828955X

  • „Ich sah mich um und versuchte zu verstehen, wo wir hier gerade hineingerieten, dann zuckte ich innerlich mit den Schultern und folgte ihm. Schließlich hatte er die Tüte mit dem Essen.“ (S. 77)


    Zusammenfassung. Die Geschichte einer stürmischen Liebe, die verschiedene Stationen in Europa überlebt und dann im Angesicht des Alltags zu zerbrechen droht; die Geschichte dreier Freundinnen, die gemeinsam erwachsen werden; die Geschichte einer Reise, die an Orte führt, mit denen keiner der Teilnehmer gerechnet hat.


    Erster Satz. Ausgerechnet deine Mutter macht bei der Abschlussfeier am Amherst College in Massachusetts das perfekte Foto von dir und deinen beiden besten Freundinnen.


    Cover. Tja, ich muss sagen, dass das Cover mein unglückliches Verhältnis zu diesem Buch schon eingeläutet hatte. Während ich mich aufgrund der Bilder im Internet auf eine romantische stilisierte Abbildung eines Liebespaares gefreut hatte, war mir auf dem tatsächlichen Cover dann leider das Liebespaar zu detailliert. Viel unangenehmer jedoch: Ich mochte das Gefühl des Materials nicht leiden. Das ist halt echt doof, wenn man gut 400 Seiten mit dem Buch in der Hand liest.


    Inhalt. Die Geschichte an sich klingt ja irgendwie reizvoll: eine junge Frau reist mit ihren besten Freundinnen durch Europa, dann lernt sie einen Kerl kennen, hat eine tolle Zeit mit ihm, er verschwindet und sie sucht ihn. Schade, dass das nicht der Inhalt des Romans ist! Tatsächlich liegt der Fokus viel weniger als ich erwartet hatte auf der Freundschaft zwischen den jungen Damen, viel weniger auf der Reise durch Europa (geschweige denn auf dem hart angeteasten Tagebuch des ominösen Großvaters) und das mit der verzweifelten Suche ist irgendwie auch Fehlanzeige.
    Erwartet man das, was man bekommt, ist es jedoch wahrscheinlich gar nicht so schlecht: Eine stürmische Verliebtheitsphase, schlagfertige Dialoge, ein (in meinen Augen) schönes Ende. Aber leider steht hinter all dem Guten dieses Romans immer ein großes „aber“. Und das größte all dieser Abers sind die handelnden Charaktere.


    Personen. Heather ist eine der unreifsten Charaktere, deren Bekanntschaft ich je machen durfte, und leider, leider kann sie auch mit Jacks schlagfertigen Sprüchen so gar nicht umgehen. Wenn das die Reife ist, die amerikanische College-Absolventinnen mitbringen - Prost Mahlzeit. Viel eher vermute ich dahinter jedoch einen (meist) unterschwelligen Sexismus, der an einigen Stellen so augenfällig wurde, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Kostprobe gefällig? Natürlich geraten Heather und Jack aneinander, Heather reagiert völlig (!) über und er beschwichtigt sie mit schickem Auto, teuren Klamotten und Luxushotel. Wow. So tiefgründig. Und immer noch nicht hinweg bin ich darüber, dass sie diese teuren Klamotten anprobiert, bevor sie nach dem Fitnessstudio duschen kann. Alternativbeispiel? Da reicht ein Zitat: „Ich gab Jack die Schuld daran, dass ich meine Zielstrebigkeit verloren hatte. Er hatte mich dazu gebracht, die Anfragen und Informationen der Bank of America weiter zu ignorieren. Dieser dumme Kerl.“ (S. 137)
    Dazu kommt die unfassbare Unglaubwürdigkeit der Charaktere und ihre (Achtung, Wortwitz) Charakterlosigkeit. Ganz klare Tendenz zu: Das geht irgendwie gar nicht.


    Fazit. Ich war aus zwei Gründen froh, am Ende dieses Buches angekommen zu sein. Zum einen (wie schon oben erwähnt) mochte ich das Ende als solches; aber ich hatte leider auch nicht den leisesten Drang hier noch weiter zu lesen. Was nach diesem Buch bleibt ist das Gefühl, dass alle Handlung, alle Charaktere bloß die lieblose Kulisse für eine nette Idee in bescheidener Umsetzung sind. Und die Frage: Wie fühlt sich ein Cabrio in der Waschanlage? („Wir waren früh genug da, sodass wir uns in der Sicherheitskontrolle nicht wie ein Cabrio in der Waschanlage fühlten.“ (S. 273))

  • "Liebe findet uns" von J. P. Monninger war leicht lesbar, ein lockerer Schreibstil lässt einen schnell durch die Seiten fliegen, doch leider hatte mich das Buch in der ersten Hälfte nicht richtig gepackt, weil es einfach nur so dahin plätscherte. Es passiert einfach nichts, was einen mitreißt - weder berührten mich die Figuren, noch ihre Reise durch Europa.


    Nachdem ich ungefähr die Hälfte vom Buch durchgelesen hatte, gab es eine Schlüsselszene in Paris, die mir klar gemacht hat, wie das Buch sicherlich ausgehen wird. Ich vermute, als geübter Vielleser fallen einem so kleine Dinge auf, die eine Weichenstellung bedeuten.


    DIe zweite Hälfte empfand ich als wesentlich spannender und emotionaler, ich habe Heather jederzeit abgenommen, wie sehr sie gelitten und gleichzeitig ihr neues Leben aufgebaut hat, dennoch ist sie mir nie nah gekommen. Man kann ihren Verlust nachvollziehen, leidet aber nicht mit ihr, was sehr schade ist - denn genau das ist für mich das, was einen guter Liebesroman ausmacht.


    Ich kann dem Buch leider nur 5 von 10 Sternen geben, weil mir das Buch ab der Hälfte absolut vorhersehbar war, auch wenn der zweite Teil dann der war, der mir mehr Spaß gemacht hat, als der erste Teil.