Geigen der Hoffnung - Titus Müller

  • Titel: Geigen der Hoffnung: Damit ihr Lied nie verklingt
    Autoren: Titus Müller, Christa Roth


    Produktinformation:
    Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
    Verlag: adeo (11. Oktober 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3863341171
    ISBN-13: 978-3863341176


    Titus Müller, geboren 1977, lebte lange in Berlin, studierte Literatur, Mittelalterliche Geschichte, Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Mit 21 Jahren gründete er die Literaturzeitschrift "Federwelt". Seine zeithistorischen Romane wie "Tanz unter Sternen" (2011), "Nachtauge" (2013) und "Berlin, Feuerland" (2015) begeisterten viele Leser. Titus Müller lebt heute mit seiner Familie bei München, ist Mitglied des PEN-Clubs und wurde u.a. mit dem C.S. Lewis-Preis und dem Sir Walter Scott-Preis ausgezeichnet.


    Inhaltsangabe:
    "Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie dringend sein Inneres Musik brauchte, welchen Hunger er danach verspürte. Es machte aus ihm, der stundenweise nur noch an Brot hatte denken können, wieder einen Menschen."
    Ein Knirschen, Stahl auf Stahl. Waggons werden verriegelt. Die Brüder Marek und Stani ahnen: Der Transport geht ins Verderben. Doch Marek will die Hoffnung auf ein Überleben nicht aufgeben und klammert sich an seinen Geigenkasten...
    Über ein halbes Jahrhundert später beugt sich Amnon Weinstein über eine zerkratzte und verfärbte Geige. Mehr als 60 Streichinstrumente verfolgter Juden hat er wieder zum Klingen gebracht, er nennt sie "Violins of Hope". In den größten Konzertsälen der Welt werden sie heute gespielt.
    Eine auf wahren Begebenheiten basierende Erzählung über die Kraft der Musik.
    Und die Geschichte eines außergewöhnlichen Geigenbauers, der alles daran setzt, dass die Opfer des Holocaust nicht vergessen werden.
    (Quelle: Amazon)


    Nach "Berlin, Feuerland" (1848), "Tanz unter Sternen" (Titanic, 1912)". "Nachtauge" (Sprengung der Möhnetalsperre im WKII) und "Tag X." (17. Juni 1953) ein weiteres Buch des sich schon früher durch Mittelalterromane aber auch in anderen Genres einen guten Ruf als Erzähltalent erworben habenden Titus Müller, diesmal gemeinsam mit Christa Roth.
    Die in obiger Inhaltsangabe skizzierte Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, einem tatsächlichen Ereignissen gekonnt und sensibel nachempfundenen fiktiven während des WKII im damaligen Hitlerreich und einem überwiegend im Israel der Fastgegenwart spielenden und von realen Personen bevölkerten Parallelstrang.
    Die Thematik verhindert zwar, von einem Wohlfühlbuch reden zu können, jedoch konnte mich auch dieses neue Buch wieder voll überzeugen.
    Abgerundet wird das Buch sowohl durch einige Farbfotos als auch durch die intereesanten Erläuterungen am Ende.
    Der Gedanke, dass durch die heute wieder weltweit erklingenden Geigen deren ehemalige Musiker auf eine gewisse Weise letztendlich doch über das Nazi-Regime triumphieren, gefällt mir gut.
    10 von 10 möglichen Eulenpunkten!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ein Denkmal gegen das Vergessen


    Dieser Roman hat mich beim Lesen sehr berührt und erschüttert. Wie können Menschen so grausam und bestialisch sein. Hatten sie kein Gewissen und Gefühle, fragte ich mich beim Lesen.



    Die beiden Autoren/innen, Titus Müller und Christa Roth haben mit diesem Buch, ein Denkmal gegen das Vergessen gesetzt, ein Mahnmal. Möge der Klang der Geigen nie verstummen und die Menschen mit ihrer Musik die Menschen an eine unserer dunkelsten Epochen der Weltgeschichte Erinnern. Sehr schön haben die beiden Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben. Mit ihrem Schreibstil und der Handlung der Geschichte verstehen sie einem zu fesseln und nachdenklich zumachen. Sehr schön fand ich das Nachwort und die Fotos zu der Geschichte der Geigen.


    Titus Müller ist für den Historischen Part verantwortlich, wie immer hat er gut recherchiert, und mit viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen erzählt er die Geschichte von Marek und seinem Bruder Stani, zwei Juden, die wie so viele andere im Konzentrationslager Dachau landeten. Eine Geschichte voller Tragik und Schwermut. Die Qualen und Demütigungen, die sie erdulden mussten.


    Aber, sie gaben nicht auf, riskierten alles, Strafe oder gar der Tod, sie kämpfen gegen das Schicksal an, lassen sich nicht brechen. Die Musik gab ihnen Kraft und Hoffnung, auch wenn sie für die SS Männer spielen mussten. Ihre Musik war so etwas wie ein Strohhalm an den sie sich klammerten, mit dem sie auch ihre Mitgefangenen, Freude bereiten konnten. Ich musste oft Schlucken beim Lesen und manche Träne trat mir in die Augen, über die Grausamkeit dort im KZ, ich sah die ausgemergelten Menschen, die der SS dem Hitlerregime ausgeliefert war, die Folter, das töten das unmenschliche was an der Tagesordnung war.


    Christa Roth, erzählt uns die Geschichte der Geigen, die bei Amnon Weinstein in Israel in seiner Werkstatt ein Zuhause gefunden haben. Der Werdegang der Familie, sie haben über 60 Streichinstrumente liebevoll restauriert und in Hege und Pflege. Sie alle stammen von verfolgten Juden, eine jedes erzählt seine Eigene Geschichte und deren Schicksal. Die „ Violins of Hope“, wie sie liebevoll genannt werden. Die Autorin hat sich sehr viel Mühe gegeben, ist nach Israel gereist und hat mit Amnon gesprochen und sich alles erzählen lassen, Danke auch an sie für ihre Mühe und Arbeit. So haben wir sehr viel, über die Geigen der Hoffnung erfahren. Man spielt sie heute in allen großen Konzertsälen der Welt. Amnon Weinstein hat sie durch viel Arbeit und Liebe wieder zum Klingen gebracht, er möchte mit seiner Arbeit alles tun, das man die Opfer des Holocaust nicht vergisst.


    Sehr schön finde ich den Spruch im Buch von Amnon Weinstein:


    „ Wenn wir die Instrumente wieder zum Leben erwecken, sie vor dem Publikum spielen und das vor Rührung weint, dann ist das der größte Beweis, dass die Nazis gescheitert sind“




    PS: Ich durfte das Buch schon vor 8 Monaten lesen, und es ist immer noch in meinem Kopf und lässt mich nicht los... Habe dem Buch 5 ***** verliehen ....

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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