Christian Ude - Die Alternative oder Macht endlich Politik!

  • Titel: Die Alternative oder Macht endlich Politik
    Autor: Christian Ude
    Verlag: Knaus
    Erschienen: Juli 2017
    Seitenzahl: 234
    ISBN-10: 3813507742
    ISBN-13: 978-3813507744
    Preis: 16.99 EUR


    Christian Ude war Sozialdemokrat, Christian Ude ist Sozialdemokrat und Christian Ude wird Sozialdemokrat bleiben – und nein, Christian Ude ist kein Rechtspopulist oder Nestbeschmutzer – Christian Ude ist ganz ein Mensch der nachfragte und sich seine Gedanken macht; Gedanken, die er anderen in diesem Buch mitteilt.


    Und Ude stellt fest:
    „Die SPD ist verzagter als zuvor, die Kanzlerin mehr denn je in Versuchung, sich alternativlos zu finden, manche kleine Partei noch mutloser und der Wähler auf der Suche nach Alternativen noch ratloser geworden.“


    Christian Ude hat ein schonungsloses Buch geschrieben, schont nichts und niemand und sieht die Demokratie ernsthaft gefährdet. Denn dieser Demokratie fehlen, so paradox es klingt, die Demokraten. Die Politik versagt an oberster Stelle – die Politik versagt aber eben nicht in den „unteren Regionen“ - versagt nicht dort, wo das Ehrenamt auf Kosten der persönlichen Freizeit gefordert ist. Nur sind eben nur noch wenige Menschen bereit, sich mit diesen Ehrenämter zu belasten, müssen sie doch zudem auch für die Fehler der „großen Politik“ immer wieder ihren Kopf hinhalten.


    Christian Ude wendet sich auch gegen diesen völlig blödsinnigen Satz „Kein Mensch ist illegal“ und weist nach, das dieser Satz einfach nur dumm populistisch ist.


    Für Christian Ude hat der Rechtsstaat einen sehr hohen Stellenwert, alles ist diesem Rechtsstaat unterzuordnen, ist er doch Grundlage unseres Zusammenlebens und unserer Rechtsordnung.


    Ein Buch, sehr menschlich, das aber trotzdem auch die Interessen dieses Landes berücksichtigt. Ein Buch das sich sehr kritisch mit der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung auseinandersetzt – das deshalb aber mitnichten ein rechtspopulistisches Pamphlet ist. Ude weiß wovon er schreibt und wo den Menschen in diesem Land der Schuh drückt, war doch sehr lange Zeit Oberbürgermeister von München.


    Um es noch einmal klar zu sagen: Christian Ude ist kein Nazi, er ist kein Rassist, er ist auch kein Rechtspopulist – Christian Ude ist ein Sozialdemokrat, für den die sozialdemokratischen Werte einen sehr hohen Stellenwert haben – im Gegensatz zu vielen seiner Genossinnen und Genossen. Ude sagt seine Meinung und es schadet nichts und niemand, wenn man ihm zuhört.


    Sehr interessant, sehr lesenswert – auch für eingefleischte Sozialdemokraten. 8 Punkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auch ich fand Udes Streitschrift durchaus überzeugend. Gut gefallen hat mir die wiederholte Forderung, Politik wieder mit Inhalten zu füllen und endlich wieder miteinander über Sachverhalte zu diskutieren. Ich finde die heutige Haltung von Politikern, "dem Wähler" nach dem Maul zu reden, um ja keine Stimmen zu verlieren, nervtötend. Ude hält es mit Lasalle: Politik muss sagen was ist. Man kann auch mal Unangenehmes verkünden, so lange man gewillt ist, tatsächlich an einer Lösung zu arbeiten. Über richtige Wege lässt sich dann auch streiten und abstimmen, aber dazu muss man sich als Politiker auch mal eine Meinung bilden, diese offen Vertreten und begründen. Was soll denn diese Unsitte, über Marktforschung herauszufiltern, was die Mehrheit der Bevölkerung hören will, und dieses dann zu verkünden? Natürlich will auch Ude provozieren, doch sein Blick vor allem auch auf die Flüchtlingspolitik ist deutlich differenzierter als der manch anderer Autoren, die sich in letzter Zeit hierzu geäußert haben.
    Ein gut geschriebenes Buch, dem man viele Leser wünscht.