Henry Roth - Ein Amerikaner

  • Titel: Ein Amerikaner
    OT: An American Type
    Autor: Henry Roth
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Heide Sommer
    Verlag: Hoffmann und Campe
    Erschienen: Mai 2011
    Seitenzahl: 382
    ISBN-10: 3455403212
    ISBN-13: 978-3455403213
    Preis: 23.00 EUR


    In diesem seinem letzten Roman beschreibt Henry Roth quasi sein eigenes Schriftstellerleben. 1934 hatte er einen großen Erfolg mit dem Roman „Nenn es Schlaf“. Doch dann folgte eine Schreibblockade, die sechzig Jahre andauerte.


    Dann aber, mit achtzig Jahren, nach dem Toder seiner Ehefrau, geriet Roth in einen echten Schaffensrausch und schrieb einen vierbändigen Romanzyklus. Romanheld ist immer sein Alter Ego Ira Stigman.


    Und um diese Schaffenskrise, immer wieder mit Blick zurück, geht es auch in diesem Roman. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG ließ sich dazu hinreißen und bezeichnete Henry Roth als den „rechtmäßigen Ahnen von Bernard Malamud, J. D. Salinger, John Updike und Philip Roth“ - wobei das dann doch wohl ein wenig zu euphorisch ist.


    Manchmal hat man das Gefühl, es würde etwas fehlen – kann aber nicht genau sagen was das denn ist, was fehlt. Und so ging es mir auch bei diesem ohne Zweifel lesenswerten Roman. Ich hatte das Gefühl es würde etwas fehlen, wahrscheinlich nur eine Kleinigkeit, kann aber nicht sagen was es denn genau ist.


    Ist alles vielleicht zu gleichförmig erzählt?
    Fehlt das Besondere, der inhaltliche und erzählerische „Orgasmus“?
    Ist die Ruhe des Erzählens vielleicht auch nur Lethargie?
    Fehlen den handelnden Personen Konturen?


    Vielleicht ja auch von allem ein bißchen.


    In jedem Falle ist dieser Roman trotzdem lesenswert, beschreibt er doch ein sicher nicht alltägliches Schriftstellerleben und er führt uns in ein Amerika der Dreißiger Jahre – wenn Roth sicher auch vieles hier ein wenig weichgezeichnet hat.


    Ein lesenswerter Roman, mit welchem ich aber nicht so richtig warm wurde. Aber glücklicherweise bin ich nicht entscheidend die Qualität eines Romans abschließend zu bewerten. 6 Punkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.