Titel: Die Angstmacher. 1968 und die Neuen Rechten
Autor: Thomas Wagner
Verlag: Aufbau
Erschienen: August 2017
Seitenzahl: 351
ISBN-10: 3351036868
ISBN-13: 978-3351036867
Preis: 18.95 EUR
"Nur wer begreift, wie die Akteure wirklich denken, ist in der Lage, angemessen auf ihre Provokationen zu reagieren. Fest steht: "1968" ist nicht nur die Geburtsstunde einer neuen Linken jenseits der Sozialdemokratie, sondern auch die einer Neuen Rechten. Dieses Buch erzählt, wie es dazu gekommen ist." (aus der Einleitung)
Thomas Wagner ist ein renommierter Journalist, der u.a für DIE ZEIT, die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, die NEUE ZÜRICHER ZEITUNG, die JUNGE WELT und für andere Zeitungen und Zeitschriften geschrieben hat – also jemand, der völlig unverdächtig ist, der Neuen Rechten euphorisch zu begegnen.
Wagner wurde 1967 in Rheinberg geboren, studierte in Aachen Soziologie, lehrte und forschte in Dresden und promovierte in Münster.
In diesem Buch beschreibt Wagner die Entstehung der Neuen Rechte, hat mit ihren Protagonisten und Wortführern gesprochen und macht deutlich, dass eben diese Neue Rechte ihren Ursprung eben auch in 1968 gehabt hat; das Jahr, das eigentlich Symbol für die Neue Linke ist.
Thomas Wagner schreibt sachlich und versucht billige Polemik zu vermeiden. Und es ist wohltuend wie er auf die Kraft der Argumente setzt; er ist eben nicht einer dieser Leute, die sofort die „Nazi-Keule“ schwingen wenn jemand eine andere Ansicht vertritt.
Und es ist diese Sachlichkeit die dazu führt, dass man sich als Leser intensiv mit den Einlassungen von Thomas Wagner beschäftigt. Er sieht die Neue Rechte als politisch-konservative Strömung, rückt sie aber nicht in die Nähe irgendwelcher Nazi-Phantastereien. Gerade zwischen dem nationalsozialistischen Gedanken gut und den Ansichten der Neuen Rechten macht Wagner eine ganz klare Trennung.
Interessant seine Gedankengänge zur AFD. Diese Partei scheint es zu schaffen, breite bürgerliche Schichten zu erfassen, konservative bürgerliche Schichten, die sich bei den anderen bürgerlichen Parteien offenbar nicht mehr zuhause fühlen. Wobei er eben wert darauf legt, dass es sich um bürgerlich-konservative Schichten handelt – nicht aber um rechtsradikale Menschen.
Thomas Wagner macht es sich ganz und gar nicht so einfach, wie viele politische Gegner des rechten Lagers. Wagner differenziert und vermeidet diese „Hau-drauf-Mentalität“. Wobei deutlich wird, dass Thomas Wagner unter Garantie kein Sympathisant des rechten Lagers ist. Ganz im Gegenteil. Denn Wagner bezieht durchaus Stellung.
Ein politisches Buch das durch seine Sachlichkeit besticht. Man findet dort Argumente, die es lohnen sich mit ihnen zu beschäftigen. Sehr lesenswert. 8 Punkte.