Die Angst schläft nie - Rachel Caine

  • Englischer Originaltitel: "Stillhouse Lake"


    Klappentext

    Wie oft musst du weglaufen, damit dich deine Vergangenheit nicht mehr einholen kann?

    Von einer Sekunde zur nächsten liegt Gina Royals Leben in Scherben: Ihr Mann wird als Serienmörder überführt, und eine Welle von Hass und Morddrohungen schlägt auch ihr entgegen. Zusammen mit ihrem Sohn und ihrer Tochter flieht sie aus Kansas, wechselt mehrmals die Identität. Als sie zu dritt ein kleines Haus am Stillhouse Lake in Tennessee beziehen, ist die schüchterne Gina Vergangenheit. Jetzt ist sie die knallharte Gwen, zu allem bereit, wenn es um die Sicherheit ihrer kleinen Familie geht. Zum ersten Mal wagt sie durchzuatmen, fasst sogar zu ihrem neuen Nachbarn Vertrauen.

    Da wird in dem See die Leiche einer jungen Frau gefunden. Ihre Folterungen tragen die blutige Handschrift ihres Ex-Mannes, der doch im Gefängnis sitzt. Plötzlich beginnt alles von vorn …


    Die Autorin

    Rachel Caine ist internationale Bestsellerautorin von mehr als fünfundvierzig Romanen, einschließlich der bekannten Reihen »Haus der Vampire«, »The Great Library« und dem gefeierten Jugendroman »Prince of Shadows«.

    Rachel Caine wurde auf der White Sands Missile Range geboren und Leute, die sie kennen, sagen, dass das viel erklärt. Sie hat bereits als Buchhalterin, professionelle Musikerin und Schadensermittlerin gearbeitet, und war bis vor Kurzem Geschäftsführerin in einem großen Unternehmen. Zusammen mit ihrem Mann, dem Künstler R. Cat Conrad, lebt sie in Texas.




    Gina führt das Leben einer normalen Hausfrau mit Mann und zwei Kindern bis eines Tages ein Betrunkener mit seinem Auto in ihre Garage fährt. Ihr Mann hat dort offensichtlich nicht nur seinem Hobby, dem Schreinern, gefrönt, sondern hatte auch noch eine weitere Lieblingsbeschäftigung. Sie muss erkennen, dass sie mit einem Monster verheiratet ist und es über viele Jahre nicht gemerkt hat. Wer denkt schon, dass der normale und liebenswürdige Ehemann ein Serienkiller ist und in besagter Garage Frauen quälte.


    Nun ist Gina, die sich nun Gwen nennt, seit Jahren auf der Flucht. Nicht vor Mel, ihrem nunmehr Ex-Mann, sondern Leuten, die einfach nicht glauben können, das sie von den furchtbaren Morden nichts wusste sondern vielmehr seine Helferin war. Gwen stand vor Gericht, wurde aber frei gesprochen. Mit Hilfe von einem anonymen Hacker beschafft sie sich neue Identitäten, denn sie muss immer mal wieder umziehen, wenn irgendwer doch ihren neuen Aufenthaltsort herausfand und sie mit Drohungen terrorisierte. Ihren Kindern macht das Leben in ständiger Alarmbereitschaft schwer zu schaffen. Sie wechseln dauernd die Schule, haben nie Freunde, dürfen nur sehr eingeschränkt ins Internet und auch die Telefonate mit der Oma müssen sehr vage gehalten werden, falls wer mithört. Derzeit ist sie in Stillhouse Lake. Dort ist es idyllisch und die Kinder beginnen sich wohlzufühlen. Sie alle möchten endlich irgendwo heimisch werden. Doch auch hier fühlt sie sich bedroht und beobachtet. Und dann wird die Leiche einer Frau im See gefunden und der Modus Operandi ist genau der von Mel.


    Das Buch legt gleich gut los. Gina kommt nach Hause und findet eine Menschenmenge vor ihrem Haus. In ihrer Garage hängt eine furchtbar zugerichtete Frauenleiche und ihr Mann wird verhaftet. Von Gina erfahren wir nicht mehr viel, wir lernen eher ihr neues Ich, Gwen, kennen. Die ist wesentlich härter, trainierter und kämpferischer. Aber verständlicherweise auch sehr paranoid. Es ist erschreckend, sich vorzustellen, dass Menschen im Internet sich zusammenrotten und Mordphantasien über sie und ihre Kinder von sich geben. Leider verstecken sich nicht alle hinter ihren Bildschirmen. Einige schreiten auch zur Tat, was sie immer wieder leidvoll erfahren musste.


    Es ist aber gerade diese Paranoia, die Gwen zu einem schwierigen und anstrengenden Charakter machen. Sie ist manchmal oft hysterisch und trifft im Laufe des Buches auch einige sehr dumme Entscheidungen, die ihre Situation verschlimmern. Die Story ist spannend und der Ansatz, mal aus der Sicht der Ehefrau eines Psychopathen zu schildern, ist auch interessant. Zu Anfang ist die Story noch etwas behäbig, Gwen und ihre Situation werden ausgiebig beschrieben. Zum Ende zieht die Spannung dann an.


    „Die Angst schläft nie“ ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Thriller. Negativ ist mir neben der sehr anstrengenden Gwen aber vor allem der überdramatisierende Schreibstil aufgefallen. Bei Gwen ist ständig alles im Extremzustand. Ständig „zerbricht“ in ihr etwas, ihr Innerstes bricht in Stück oder alles in ihr ist aus Glas und zerbricht. Es ist alles immer hochdramatisch und am Limit. Auch die Dialoge sind oft etwas hölzern und gestelzt. Gwens Leben ist bestimmt dramatisch und hochkompliziert und sie hadert sehr mit sich, weil sie ihren Kindern so vielen Regeln auferlegen muss. Trotzdem ist mir der Schreibstil etwas zu aufgeregt. Deswegen gibt es von mir einen Stern Abzug.


    Das Ende weist auf einen zweiten Band hin, der im Englischen auch schon angekündigt wird. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich weiterlesen werde. Das Buch hat mir gut gefallen, aber ich weiß nicht, ob ich Gwen weiterfolgen möchte. Zudem fürchte ich, dass ein weiteres Buch über sie wie eine Neuauflage dieser Geschichte werden könnte.



  • Das Buch klang von der Beschreibung her wahnsinnig spannend, daher holte ich mir kurzerhand das Ebook. Ich habe das Buch auch recht schnell gelesen, denn die erhoffte Spannung trat ein. Und hielt sich meiner Meinung nach gut.

    Allerdings muss ich mich anschließen, gänzlich vom Hocker gehauen hat es mich nicht...

    Die Dialoge wirkten in der Tat recht hölzern, ich hatte hier weniger das Gefühl ein Buch zu lesen als ein Drehbuch. Ich weiß nicht recht wie ich es anders beschreiben soll, ich kann mir nur gut vorstellen, dass mit Mimik und Gestik hier viel mehr rausgeholt werden kann. Das konnte mit dem geschriebenen nicht so transportiert werden.

    Und wie Darcy bereits schrieb, alles wurde dramatisiert. Ja, es ist furchtbar was Gwen/Gina und ihre Kinder durchgemacht haben und durchmachen. Aber wie schon geschrieben, dauernd zerbricht in Gwen irgendwas, sie steht unter Dauerstrom und scheint zu nichts normalem fähig.

    Das nervte etwas.

    Von der Handlung her war relativ schnell klar wer dahinter steckte, tat meinem Vergnügen aber nur wenig Abbruch. Was mich am Ende etwas nervte war dieser "typisch amerikanische, überdramatisierte Showdown" - da fühlte ich mich beinahe wie in einem schlechten Film. Nun ja, das Ende lässt auf einen zweitern Teil schließen, aber ich weiß auch nicht so recht, ob ich ihn lesen möchte...