Titel: Brecht. Rollenmodell eines Dichters
Autor: Uwe Kolbe
Verlag: S. Fischer
Erschienen: März 2016
Seitenzahl: 174
ISBN-10: 310001457X
ISBN-13: 978-3100014573
Preis: 18.99 EUR
Ein großartiger Essay, den Uwe Kolbe hier verfasst hat.
Hart ausgedrückt, entzaubert er Brecht. Stutzt ihn auf das zurecht, was Brecht eigentlich war: Ein eitler Egomane, der viele Rollen spielt – darunter eben auch die aufgesetzte Bescheidenheit.
Und zeitlebens ist Brecht das geblieben was er war:
Ein Stalinist und Antisemit.
Brechts Markenzeichen war die Lederjacke, die Zigarre und der Kurzhaarschnitt. Er spielte immer eine Rolle. Und man staunt, wie es möglich war, dass dieser von vielen so verehrte Dichter, es in der grauen DDR ausgehalten hat. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Brecht auch in seiner Dichtung immer eine gewissen Selbstinszenierung betrieb. Man sollte daher nicht nur seine Werke, sondern die Person Berthold Brecht selbst auch kritisch sehen und hinterfragen.
Ein interessantes Buch, lesenswert – wenn auch an manchen Stellen vielleicht etwas polemisch und einseitig in der Sichtweise. Trotzdem, 7 Punkte.
Zur Person des Autors:
Uwe Kolbe, geb. 1957 in Ostberlin, übersiedelte 1988 nach Hamburg und lebt heute, nach Jahren in Tübingen, wieder als freier Schriftsteller in Berlin. Seit 2007 mehrfach als poet in residence in den USA. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Stipendium der Villa Massimo, dem Preis der Literaturhäuser und zuletzt 2012 dem Heinrich-Mann-Preis und dem Lyrikpreis Meran ausgezeichnet.