Gelassenheit - Martin Heidegger

  • ISBN-13: 9783495486702

    Taschenbuch: 112 Seiten

    Verlag: Verlag Karl Alber; Auflage: 1 (2. Oktober 2014)




    Kurzbeschreibung:

    1955 hielt Martin Heidegger in Meßkirch die Festrede "Gelassenheit". Sie wurde zu einem Schlüsseltext für das Verständnis seines Spätwerkes. Da die Rede an die Meßkircher Bürger gerichtet war, brachte Heidegger seine wegweisenden Fragen besonders klar und verständlich zur Sprache:

    - Wie ist die Stellung des Menschen in der Welt und zur Welt?

    - Wie ist das Verhältnis von Natur und Technik im Atomzeitalter?

    - Können wir eine Haltung des "gleichzeitigen Ja und Nein" zur Technik einnehmen?

    - Wie ist das besinnliche Denken einzuüben, wie kann es gegenüber dem vorherrschenden rechnenden Denken in ein "maßgebendes Spiel" gebracht werden?

    - Wie können wir angesichts der Herausforderungen der damaligen und heutigen Zeit Gelassenheit gewinnen: die Gelassenheit zu den Dingen und die Offenheit für das Geheimnis?

    Diese Rede zeigt die bleibende Aktualität des Denkens von Martin Heidegger, der in diesem Text bereits 1955 nicht nur die Gefahren und Chancen der Atomenergie in den Blick nimmt, sondern auch die unabsehbaren Folgen gentechnischer Eingriffe in das menschliche Erbgut anspricht.


    Über den Autor:

    Martin Heidegger (1889-1976) ist einer der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Denken hat einen maßgeblichen Einfluß nicht nur auf die Philosophie, sondern auch auf die Theologie, Literatur-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaft oder die Medizin.


    Mein Eindruck:

    Heideggers Vortrag von 1955 war eingebettet in die Festlichkeiten zu dem 175. Geburtstag des Frühromantik-Komponisten Conrad Kreutzer in Meßkirch.

    Außergewöhnlich ist, dass sich Heidegger hier an ein Publikum ohne Philosophiekenntnisse wendet und sich deswegen erfreulicherweise besonders deutlich ausdrückt.

    Die typische Heidegger-Terminiologie wird nur sparsam eingesetzt.


    Schwerpunkt des Vortrags ist das Verhältnis Mensch zu Technik im Atomzeitalter. Heidegger zweifelt nicht daran, dass sich die Atomeenergie durchsetzen wird und eine umfangreiche, unerschöpfliche Energieversorgung bieten wird, dabei aber auch Risiken bietet. An manchen Stellen bezieht sich Heidegger auf Johann Peter Hebel. Heidegger plädiert bei aller Technikkritik für einen gelassenen Umgang mit Technologie und für Bodenständigkeit.

    Die Heimatbezogenen Passagen erreichen mich weniger.


    Für den heutigen Leser gilt es, Heideggers Text und Thesen auf zeitgenössische Bedingungen zu prüfen. Wieweit gilt die Technikkritik-, aber auch Zuversicht auf z.B. Digitalisierung?

    Da es keine zeitgenössischen Philosophen gibt, die sich über dem Niveau von Polit-Talkshows hinaus mit Themen dieser Art beschäftigt, kann man Heideggers Vortrag auch nach all den Jahrzehnten für relevant halten.

  • Da es keine zeitgenössischen Philosophen gibt, die sich über dem Niveau von Polit-Talkshows hinaus mit Themen dieser Art beschäftigt, kann man Heideggers Vortrag auch nach all den Jahrzehnten für relevant halten.

    :gruebel Hier könnte ich das Format "Sternstunde Philosophie" auf 3sat sonntags nach 9:00 Uhr empfehlen. Da kommen oft erstaunlich gute, philosophische Gespräche zustande. :wave

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando