Terminator: Genisys vs. Daniel Kehlmann 1

  • Ich habe eine ganze Weile an diesem Text gearbeitet, nur um dann herauszufinden das er für die Eule zu lang ist - also mache ich es wie Tarantinnef.... Und teile ihn in zwei Teile.






    Wem das zu lang ist der kann hier aufhören zu lesen.....




    „Terminator“ von James Cameron entpuppte sich als Überraschungserfolg und als richtungsweisender Actionfilm der 80er Jahre. Die 1991 in den Kinos angelaufene Fortsetzung – der erste Film der mehrt als 100 Mio Dollar gekostet hat – setzte im Bereich Action und Tricktechnik neue Maßstäbe und bringt die Geschichte mehr oder weniger zum Abschluß. Da mit dem Franchise jede Menge Kohle verbunden war setzte man die Reihe fort.

    Der eher düstere dritte Teil schrie geradezu nach einer Fortsetzung, die prompt auch erschien, aber weder künstlerisch noch an den Kinokassen ein Erfolg war. Ursprünglich als Teil einer neuen Trilogie geplant beendeter er vorerst die Terminator-Serie.....


    … bis dann 2015 „Terminator: Genisys – wieder mit dem Originalterminator – eine neue Filmreihe um den zeitreisenden Cyborg und die ums Überleben der Menschheit kämpfenden Connors erschien.



    Der Film: Die Menschen haben den Krieg gegen die Maschinen gewonnen! Skynet ist gefallen/zerstört/besiegt (wie auch immer... wech vom Fenster, kaputt, im Arsch, oder auch terminiert) und nur die Zeitmaschine ist noch übrig, doch auch diese wird von den Menschen eingenommen. Nun ist aber blöderweise ein Terminator noch eben schnell ins Jahr 1984 durchgehuscht, um Sarah Connor, die Mutter vom Anführer der Menschen, zu töten, um so die Existenz eben dieses Johns zu verhindern und.. wir kennen das alles aus dem ersten Teil. Johnboy sucht nun einen Freiwilligen der hinter her reist um Mama zu retten, und er schickt Kyle Reese, seinen Papa, der allerdings ob der Verwandtschaftsverhältnisse mit seinem Helden, Vaterfigur und besten Freund nix ahnt. Johnny bereitet seinen Abgesandten darauf vor, das die Kleine die er schützen soll nichts mit der Heldenfigur und Heldenmutter gemein hat die er erwartet – sie sei eine Kellnerin, ein Begriff, den Kyle, der nach der Appokalüppse geboren wurde nicht versteht.


    Er kommt nun - wie im ersten Teil bereits gezeigt – im Jahr 14984 an, klaut (wieder) einem Penner die Hose...

    …. doch er wird – Überraschung!!!! - bereits vom Flüssigmetall-Terminator aus Teil II erwartet! Er flieht und wird von zwei jungen Cops verhaftet, von denen einer allerdings dem Teil-II-Terminator zum Opfer fällt. Gerettet wird er im letzten Moment von einer knallharten Tussi, die sein rudimentäres Kellnerinnenbild komplett erschüttert: Sarah Connor! Die macht nicht nur am richtigen Ende diverser Handfeuerwaffen eine gute Figur, sie weiß auch über den ganzen Terminator-Skynet-Ende-der-Welt -Krams bescheid, und sie hat einen eigenen Terminator an ihrer Seite!


    Irgendwas ist hier echt total schiefgelaufen!


    Ich war mit dem Terminator eigentlich fertich! Die ersten beiden Teile hatte ich wohlwollend zur Kentniss genommen und hin und wieder angesehen, Teil III kannte ich bis vor kurzem garnicht und Teil IV war irgendwie nicht dazu gegeignet, mein Interesse nachhaltig zu fesseln. Den Inhalt hatte ich bereits kutze Zeit nach dem Abschauen bereits wieder vergessen, ich musste tatsächlich den Inhalt googeln, um festzustellen, ob ich ihn schon gesehen hatte oder nicht.....


    Auf „Terminator: Genisys“ wurde ich augfmerksam, als der von mir ob seiner geistreichen und ungemein unterhaltsamen Texte zur Literatur mehr denn als Romanautor bewunderten Daniel Kehlmann diesen Film für die „Zeit „rezensiert" und verrissen hatte. Ich fand es cool das ein Literat von seinem Range einen Film wie diesen nicht nur besprach, sondern darüber hinaus eine profundene Kenntnis der ganzen Reihe offenbarte. Ich genoss seine Analyse, wie ich es bei seinen Analysen immer tue und erfreute mich an der ausserordentlich geistreichen Demontage des Films, ohne diesen gesehen zu haben.


    Ihr könnt euch mein Entsetzten nicht vorstellen, als ich nach den Genuß des Filmes feststellen mussste, das sich der von mir so verehrte Schriftsteller und Literat und geistreiche Enthüller literarischer Wahrheiten und Spitzfindigkeiten in seiner Analyse so vollkommen und total geirrt hatte! Das war nicht einer dieser Presse-Miesepeter, die Populärkultur als Ganzes ablehnen und nur bei dänischen Arthouse-Filmen Spaß haben – das war mein Kumpel im Geiste, der olle Danny, der sich hier in der Schlange der Spielverderber anstellte. Mein geistreicher immaginärer Freund, der alle facetten der Weltliteratur auf eine Art beschreiben konnte, das man einfach Freude darin fand es zu lesen, sogar wenn es um die Familie Mann geht.


    Und Er hatte sich geirtt!

    Er lag ja sowas von falsch!


    Und ich werde es beweisen!

    Ich werde ihn hier öffentlich demontieren und widerlegen!


    Nimm das, Danny!


    Oder:


    Sehr geehrter Herr Kehlmann,


    mit allergrößtem Bedauern kann ich nicht umhin Ihrer so brillanten Analyse des Films „Termi... und hier wird der Schmerz unerträglich! ;-)


    Relevant für die Bewertung dieses Films sind vor allem die Teile I und II, die beiden übrigen Filme kann man getrost ignorieren. Auch im dritten Aufguß ist wieder ein Terminator hinter John Connor her, und die Tatsache das es sich hierbei um ein weibliches Exemplar handelt ändert an der Bedeutungslosigkeit des Films kein Bisschen. Der nächste Teil sollte eine neue Ära einläuten, erstickte aber an seiner eigenen Bedeutungslosigkeit.


    Und nun „Genisys“. Wer nun eine weitere düstere Zukunftsvision erwartete musste natürlich enttäuscht sein. Den was wir bekamen war:“ Best of Terminator/Der Familienspaßfilm.

    Dieser Film dreht so ziemlich alles, was die ersten Filme etabliert hatten durch den Fleischwolf und macht sich gekonnt darüber lustig.

    • und liefert gelichzeitig einen turbulenten und spannenden Action- Unterhaltungsfilm.


    Ende von Teil I :frieden

  • Terminator: Genisys vs. Daniel Kehlmann II The Return:


    Er erfindet die Serie nicht neu, er demaskiert sie und zeigt was diese Filme schon immer waren: Unterhaltung. Das auch in Unterhaltungsfilmen durchaus relevante Themen angesprochen werden können muß nicht extra betont werden, das passiert (zum Glück!) immer wieder. Doch einen kostengünstig gedrehten Actioner der 80er mythisch zu überhöhen hilft in einer Debatte um die Qualität von Filmen nicht wirklich weiter, sie macht es schwer bis unmöglich Abweichungen von der eigenen Erwartungshaltung zu akzeptieren.


    Manche Aussagen finde ich auch als Fan von nicht immer jugendgeeigneten Actionfilmen durchaus fragwürdug;


    Terminator: Genisys, den fünften Teil der Actionsaga, kann man jedenfalls getrost mit der ganzen Familie anschauen. Blut ist nie zu sehen, und die Zerstörung betrifft vor allem Immobilien: Haus um Haus wird zerlegt, auch zahllose Autos überschlagen sich, aber die Gebäude scheinen immer leer zu stehen, und die Insassen der vernichteten Vehikel sehen wir nie.“ (Daniel Kehlmann)


    Sorry, Dannyboy – aber da hätte schon die Altersfreigabe ein Hinweis sein können, „Blood and guts“ kriegste hier nicht zu sehen..... aber ich hätte da ein paar Tipps für Dich!



    Aber in dieser Sache bin ich voll bei Dir:




    Von jetzt an versuchen Kyle und Sarah, die in diesem Film wegen Zeitdruck und niedriger Altersfreigabe nicht wie einst miteinander intim werden dürfen, …. (Spoiler!)


    Ja, das fand ich auch schade – aber wenn man Emilia Clarke einmal nackich sehen will kann man immer noch „Games of Thrones „anschauen.


    Aber wird hier tatsächlich das Fehlen von Sex und Gewalt auf der Leinwand beklagt? Ist ein Actionfilm erst den Eintritt wert wenn man wirklich alles sieht, Blut, abgerissene Arme und Gedärme Nicht zu vergessen Titten und mehr, macht soetwas einen Actionfilm besser?

    Auch die hier als Vorbilder herangezogenen ersten beiden Teile sind nicht wegen der Brutalität sondern trotz der gezeigten Gewalt sehenswert. Es sind gute Filme, gar keine Frage. Doch das ist dieser Film auch, er unterläuft (enttäuscht) nur die Erwartungen die Fans des Franchises an ihn haben mögen.


    Nichts steht mir ferner als jemandem seine Meinung abzusprechen! Man darf diesen Film getrost scheiße finden, sei es aus Enttäuschung der unerfüllten Erwartungen wegen oder weil man Script und Darsteller nicht mag/schlecht findet/usw.


    Natürlich muß man seine Erwartungen erst einmal neu justieren, wenn der Film anfängt sich selbst und das gesamte Franchise immer und immer wieder auf die schippe zu nehmen. Ich selber war zu sehr mit lachen beschäftigt um mich darüber zu ärgern, das ich bei einem Terminatorfilm Spaß hatte.


    In einem Punkt hat Kehlmann allerdings recht, wenn er schreibt das „Die Gewagtheit“ und „Drastik“ der Vorgänger – vor allem des ersten Teils – heute im Mainstreamkino nicht mehr realisierbar sind. Nur war das damals nicht anders. Viele Filme, die heute teilweise zu Recht Kultstatus erlangt haben und als richtungsweisend angesehen werden, waren Low-Budget-Filme oder haben zumindest ihre Wurzeln dort, wie zB „Alien“, oder auch der Weiße Hai, dessen Plot in seinen Grundzügen schon lange im Billighorrorfilm verwurzelt war. Und auch die Idee hinter dem Terminator ist nicht neu, der Autor Harlan Ellison verklagte Cameron damals erfolgreich, weil er im Terminator Teile seiner eigenen Arbeit wiederfand....


    Ich lese in vielen negativen Kritiken immer wieder einfach die Enttäuschung heraus, das dieser Film im Vergleich mit den beiden Originalen stark abfällt, also quasi „das es nicht mehr ist ist wie früher!“

    Ich glaube aber tatsächlich da dieser Drops einfach gelutscht ist, und nu isser wech! Die Geschichte wurde mit Teil II abgerundet und beendet – und zwar mit einem positiven Ende, die Welt geht erstmal nicht unter, die Bösen sind gestoppt.... - und wurde aus rein kommerziellen Gründen immer und immer wiederbelebt.


    Schon im ersten Teil berichtet Kyle Reese das die Zeitmaschine nach seinem Hindurchgehen zerstört wurde, das also niemand mehr durchkommen könne. (Gut, mitgekriegt hat er das natürlich nicht....) Und trotzdem kommen da Terminatoren rausgeregnet als wärs hier tatsächlich schöner als in der Zukunft. Doch eine originelle Geschichte haben sie nicht mitgebracht.


    Ich halte diesen Film für die zweitbeste Möglichkeit im Umgang mit diesem Franchise. Die beste wäre tatsächlich aufzuhören Terminatorfilme zu drehen und sich mal etwas Originelles und Neues auszudenken. Das ist für mich im Augenblick der eklatanteste Mangel im Hollywood-Mainstream-Kino.

    Es ist schon lange her, aber es gab einmal eine Zeit als es keine Fortsetzungen von erfolgreichen Filmen gab. Kein „Casablanca – die Rückkehr“ , kein „Vom Winde verweht II – Scarletts Rache“ oder ähnliches. Natürlich versuchte man schon damals aus zB erfolgreichen/beliebten Leinwandpaaren Kapital zu schlagen: Flynn und de Haviland sind ein gutes Beispiel, Bogey und Bacall wären noch zu erwähnen, oder man setzte Stars in einer bewährten Umgebung ein, wie zB James Stewart in einer Reihe von Western unter der Regie von Anthony Mann, auch Bogey, John Wayne, James Cagney – die Reihe ist endlos! - werden heute noch mit bestimmten Typen, die sie immer wieder verkörperten, in Verbindung gebracht.


    Nun ist natürlich die Einsatzmöglichkeit für einen Terminator recht.... begrenzt.... Auch wenn man eine solche Maschine für alle möglichen Zwecke umprogrammieren kann, wäre ein Film wie „Der Kindergarten-Terminator“ sicherlich für die ursprüngliche Zielgruppe dieser Filme inakzeptabel. Auch eine Zeitreise weiter zurück als 1973 würde nur Altbekanntes neu aufwärmen. Skynet könnte beschließen den Ur-ur-ur-Urgroßvater John Connors zu töten, der im Bürgerkrieg auf Seiten der Union bei Gettysburg kämpft – oder als Johann Konnor in einem kleinen Bergdorf in Böhmen zuhause ist. Und der Mensch, der als Beschützer zurückgesandt wurde wird als Hexer gejagt, weil er sich unbedachter Weise eine Kippe angezündet hat....


    So reizvoll die Franchise-Idee für Hollywood sein mag, man sollte den Moment erkennen an dem an aufhören sollte!






    ...war ganz einfach!