Mahmood Falaki - Tödliche Fremde

  • Titel: Tödliche Fremde

    Autor: Mahmood Falaki

    Verlag: Sujet Verlag

    Erschienen: April 2018

    Seitenzahl: 317

    ISBN-10: 3962020225

    ISBN-13: 978-3962020224

    Preis: 22.80 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    "Wo beseitigt man in Hamburg eine Leiche?" Das ist nur eine von vielen Fragen, die den Protagonisten Nima, einen 43-jährige Hamburger Lehrer beschäftigen. Um ihn herum scheinen alle nicht mehr ganz bei Trost zu sein. Sein Kumpel Heiko will, dass er mit seiner Frau schläft. Sein Freund Bardia, ein geflüchteter mittelloser iranischer Dichter, mit den Schwierigkeiten des Schreibens und der Veröffentlichung seiner Werke im Exil konfrontiert, verwickelt sich in Rauschgiftgeschichten und einen Mordfall. Nima beobachtet aufmerksam sein bewegtes Umfeld im Hamburger Großstadtalltag. Unfreiwillig wird er dabei in einen Strudel von Ereignissen gesogen, beginnend mit der Ermordung eines Dealers und seiner Affäre mit der Frau seines Freundes. Seit seinem zehnten Lebensjahr lebt er in Deutschland, ist bestens integriert und hat kaum Bindungen an die Kultur und das Land, aus dem er stammt. Seine Eltern mussten aus politischen Gründen aus dem Iran fliehen. Das ist 33 Jahre her. Seither hat Nima sein Herkunftsland nicht mehr betreten. Doch im Frühjahr 2017 entscheidet er sich, seine Wurzeln zu erkunden. Ursache seines plötzlichen Entschlusses ist nicht allein der langgehegte Wunsch, der eigenen Identität nachzuspüren. Vielmehr möchte Nima der überaus misslichen Lage entfliehen, in die ihn seine Freunde in gebracht haben. Trotz der Warnung seiner Mutter reist er in den Iran, um seine Familie zu besuchen. Dort erlebt er nicht nur einen Kulturschock, sondern auch Korruption, Unterdrückung und Behördenwillkür. Mit Nimas Augen blickt auch der Leser in das wahre Gesicht eines autoritär-religiösen Systems, das die Menschen zwingt, merkwürdige Wege zu finden, um die islamischen Gesetze zu umgehen und der Repression auszuweichen.


    Der Autor:

    Mahmood Falaki, Schriftsteller und Dozent für persische Sprache und Literatur, 1951 im Norden Persiens am Kaspischen Meer geboren. Studium der Chemie und Bibliothekwissenschaft im Iran. Studium der Germanistik und Iranistik an der Universität Hamburg. Im Iran arbeitete er zuletzt an der Freien Universität Iran. Seit 1986 lebt er in Hamburg.


    Meine Meinung:

    Durchaus lesenswert, auch wenn das Buch gewisse stilistische Mängel hat und ganz sicher nicht zu den Romanen gehört, die man als „literarisches Highlight“ bezeichnen würde. Trotzdem ist das was Falaki schreibt interessant, blickt er doch mit den Augen eines in Deutschland integrierten Iraners auf ein autoritär-religiöses System in seinem Heimatland. Er beschreibt, wie viele Iraner nur nach Außen den perfekten Untertan mimen, sind aber allein in ihren vier Wänden oder unter Freunden, dann dominieren bei ihnen westliche Werte. Man passt sich an um sich nicht anpassen zu müssen. Allerdings ist mir nicht klar geworden, ob der Autor aus eigener Erfahrung beschreibt, oder ob es Beschreibungen aufgrund von Hörensagen sind. Mahmood Falaki ist mehr Beobachter und Chronist als das er die Absicht hat, eine spannende Geschichte zu erzählen. Er stellt die Lebensverhältnisse in den Vordergrund, beschreibt wie die Menschen leben.

    Dieser Roman ist politisch unpolitisch. Mahmood Falaki sendet keine politische Message, aber an dem was er schreibt und beschreibt – ist das politische Moment natürlich immer dabei.

    Lesenswert – wenn es auch sicher besser geschriebene Bücher gibt. In Bezug auf die Thematik aber interessant und aufschlussreich. 6 Punkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.