"Die nachrichten" von Alexander Osang

  • Inhalt:
    In dem Buch geht es um Nachrichtensprecher Jan Landers, der aus der ehemaligen DDR kommt. Jetzt, kurz nach der Wende, versucht er, sich der Westgesellschaft anzupassen und vergisst darüber fast sein altes Leben. Das wird zum Problem, als eine Spiegel-Reporterin und ein Lokalreporter behaupten, Landers wäre bei der Stasi gewesen. Landers wird beurlaubt und reist in seine alte Heimat, um seine Vergangenheit zu erforschen.


    Meinung:
    Alles in allem war das Buch ganz gut. Es soll ein "scharfsinniger wie scharfzüngiger Gesellschaftsroman über das Deutschland der 90er Jahre" sein, aber ganz so schlimm fand ihn nun nicht. Eigentlich sind 3 Erzählstränge enthalten: 1. erfährt man etwas über Journalismus; 2. über die Stasi und die DDR und wie sich das nach der Wende entwickelt hat; 3. ist natürlich auch ein bisschen Liebesgeschichte enthalten, sozusagen zum Auflockern. Die Geschichte wurde an manchen Stellen etwas zäh, dann aber wieder richtig spannend. Nur: Osang beschreibt Ossis immer als trainingsanzugtragende, fettleibige, alkoholabhängige Langweiler. Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Ich kenne und kannte niemanden, der diesem Bild entspricht. Das ist aber auch mein einziger richtiger Kritikpunkt.

  • Titel: Die Nachrichten
    Autor: Alexander Osang
    Verlag: Fischer TB
    Erschienen: Februar 2002
    Seitenzahl: 446
    ISBN-10: 3596152569
    ISBN-13: 978-3596152568
    Preis: 9.90 EUR


    Alexander Osang wurde 1962 in Berlin geboren. Nach dem Studium war er Redakteur und Chefreporter der Berliner Zeitung. Seit September 1999 ist er beim SPIEGEL. 1995 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis und zudem bisher dreimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis.


    Der 34jährige Jan Landers ist Tagesschausprecher in Hamburg. Aufgewachsen in Ostberlin hat er nach der Wende sehr schnell Karriere gemacht und wurde schnell Sprecher der bekanntesten deutschen Nachrichtensendung. Doch dann im Jahre 1994 kommt das Gerücht auf Landers sei „IM“ des Staatssicherheitsdienstes der damaligen DDR gewesen. Sehr schnell sind eine SPIEGEL-Reporterin und ein versoffener Lokalredakteur an der Sache dran. Landers wird freigestellt. Doch dann begibt er sich selbst auf die Suche nach seinen Wurzeln.


    Alexander Osang hat ein wirklich sehr interessantes Buch geschrieben. Nüchtern schildert er die Situation des Jan Landers. Osang beschönigt nichts, verurteilt aber auch nicht. Er beschreibt Menschen in einer ganz besonderen Stresssituation. Er ist nicht bereit über die Menschen ein endgültiges Urteil zu fällen. Osang scheut sich auch nicht die Sensationsgeilheit der Medien anzuprangern, ihnen den Vorwurf zu machen, dass sie alles für eine „Story“ machen würden und sich dabei nicht scheuen sich hinter peinlichen Scheinheiligkeiten zu verstecken.
    Dem Leser werden die Fakten präsentiert, ohne Wertung. Werten muss jeder Leser für sich selbst und vielleicht beurteilt man das Verhalten von so manchem „IM“ etwas anders als man es vor der Lektüre dieses Buches gemacht hatte. Osang verteidigt nichts und niemanden, er will auch niemanden von Schuld freisprechen, er berichtet, mehr nicht.


    Ein lesenswertes Buch in dem auch die Spannung nicht zu kurz kommt. Gerade die kühle Sachlichkeit macht dieses Buch zu einem interessanten Leseerlebnis.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Es ist schon etwas her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber ich kann mich durch die Rezis etwas besser daran erinnern. Mir hat es damals sehr gut gefallen. Beim lesen hatte ich immer einen bestimmten Tagesschau-Sprecher vor Augen, der für mich wie Jan Landers aussieht.
    Ein empfehlenswertes Buch.


    Das Buch ist verfilmt worden und wurde schon im Fernsehen gezeigt. Da ich Buchverfilmungen nicht mag, kann ich nichts dazu sagen, wie sehr sich der Film an die Buchvorlage hält oder Änderungen vorgenommen wurden.