Paris-Austerlitz – Rafael Chirbes

  • btb, 2018

    Aus dem Spanischen von Dagmar Kloetz

    ISBN-10: 3442716179


    Kurzbeschreibung:

    Ein junger spanischer Maler flieht vor den Ansprüchen seiner gutbürgerlichen Familie nach Paris und steht dort vor dem Nichts. Er hat keinen Job, kein Geld und weiß nicht wohin, als er Michel kennenlernt, einen Arbeiter Mitte fünfzig, dessen Vitalität ihn fasziniert und anzieht. Sie verlieben sich, Michel nimmt ihn auf, in seine Wohnung, sein Bett, sein Leben. Am Anfang sind sie nur glücklich und genießen die gemeinsame Zeit, die nächtlichen Streifzüge durch die Kneipen und die am Wochenende durch das lichte Paris, die Kinos, die Ausstellungen, die Parks. Aber irgendwann erinnern die in der Ecke des ärmlichen Hinterhofzimmers gestapelten Leinwände den jungen Mann daran, dass er noch andere Ambitionen hat. Auch der Alters-, Bildungs- und Klassenunterschied macht sich bemerkbar, und die Liebe kann diese Unterschiede nicht besiegen, nicht, wenn sie so besitzergreifend ist wie die Michels.


    Über den Autor:

    Rafael Chirbes, geboren 1949 in Tabernes de Valldigna, arbeitete nach dem Studium als Literatur- und Filmkritiker für verschiedene Zeitschriften. Schon bald wurde er einer der international bekanntesten spanischen Autoren.

    Seine Romane Der Schuss des Jägers (1996), Der lange Marsch (1998), Die schöne Schrift (1999) Der Fall von Madrid (2000) und Alte Freunde (2002) wurden in viele Sprachen übersetzt. Für Krematorium (2008) und Am Ufer (2014) erhielt er jeweils den spanischen Nationalpreis der Kritik. Zuletzt lebte Chirbes zurückgezogen in Beinarbeig bei Alicante, wo er im August 2015 starb.


    Mein Eindruck:

    Endlich habe ich Rafael Chirbes letzten Roman gelesen, der zuerst beim Antje Kunstmann-Verlag erschienen war. Aunahmsweise habe ich mal auf Taschenbuch gewartet.

    Der Roman erinnert mich leicht an Chirbes ersten Roman, der vergleichbare Thermen hatte. Dem verlassen der Heimat auf der Suche nach Beziehungen in der Fremde.


    Sprachlich ist das Buch wieder brillant, aber leichter lesbar als einige andere Bücher des spanischen Autors, der durchaus Anforderungen an seine Leser stellte.

    Paris.Austerlitz ist prägnant gehalten und mit 157 Seiten kurz.

    Dennoch muss man diesem Roman auch erste einmal auf die Spur kommen. Zum einen beschreibt er verschiedene Stationen einer Beziehungen zwischen sehr ungleichen Partnern, inklusive dem Scheitern. Der Erzähler ist ein junger Spanier aus guter Familie, der in Paris den einfachen, geradlinigen Michel kennenlernt.

    Zum anderen zeigt Chirbes aber auch ein Milieu. Dabei geht er sorgfältig und respektvoll vor.

    Gut, dass dieser Roman posthum noch erschienen ist.

    Man wird den Autor schmerzlich vermissen.


    ASIN/ISBN: 3442716179