Beiträge von Asmos

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    Original von Shadow91
    JustMeNico : Waren in "The Avengers". Wirklich ein super Film, war nicht nur extrem spannend und aktionlastig sondern auch lustig. Gehört jetzt schon zu meinen Jahreshighlights :-]


    Der Film ist wirklich grandios. Ich fand ja ein paar der letzthin erschienenen Marvelverfilmungen etwas platt, wohl einfach, weil sie aus dieser Erfolgsschiene heraus gedreht wurden und mir ein wenig die Leidenschaft gefehlt hat. Aber Avangers war wirklich klasse, was sicher auch einem guten Teil Stark und seinen Dialogen zu verdanken ist. Das gibt dem Film das gewisse Etwas und nimmt gleichzeitig dem Zusammenwirken dieser so unterschiedlichen Figuren ein wenig das Bizarre. Und ich bin voll verknallt in Legolas... ich meine Hawkeye. Männer mit Pfeil und Bogen sind einfach etwas Göttliches :chen


    Ich hab noch 20 Seiten zu lesen, dann hät ich mein Buch durch und auf den letzten Drücker noch eins im April geschafft. Aber irgendwie zögere ich das Lesen hinaus, weil ich es schade finde, dass das Buch zu ende geht und ich das Gefühl habe, da muss noch so viel mehr kommen.

    Dann stürze ich mich auch mal ins Vergenügen, wenn auch etwas spät. Mal schauen, wie viele Bücher von der Liste am Ende des Jahres noch orginalverpackt im Regal stehen :chen


    #01 | Drachensaat - Jan Weiler
    #02 | Nasses Grab - Helena Reich
    #03 | Chinesisches Feuer - Peter May
    #04 | Die Elfenbeinmaske - James Twining
    #05 | Die Hülle des Schmtterlings - Sergej Kusnezow
    #06 | Der Wolkentempel - Patrick Woodhead
    #07 | Sagrada - Enric Balasch
    #08 | Ein Grab in Gaza - Matt Beynon Rees
    #09 | Die Blutlinie - Cody McFadyen
    #10 | Impact - Bernd Steinhardt
    #11 | Nocturna, die Nacht der gestohlenen Schatten - Jenny-Mai Nuyen
    #12 | Valley, Tal der Wächter - Jonathan Stroud

    Nachdem ich heute fleißig sechs Stunden lang durch die Alpen gestiefelt bin, konnte ich jetzt auch wieder ein paar Seiten lesen. Dafür, dass mir das Buch mit den Worten "Das hab ich damals in der Schule gelesen!" von jemanden, der sonst kaum Bücher liest in die Hand gedrückt wurde, gefällt es mir erstaundlich gut. Es ist stellenweise ziemlich bizarr, aber durchaus unterhaltsam und interessant.
    Sechzig Seiten hab ich noch vor mir, was heißt, dass ich vielleicht noch im April genügend Zeit für das Buch finde, um dann ohne 'Altlasten' in den Mai zu schlüpfen :chen

    Ich tänzel zwischen dem sonnigen Balkon und dem PC hin und her, wenn sich die Sonne mal kurz für ne Weile hinter ne Wolke verzieht. Ansonsten ist es herrlich warm und 'Schlafes Bruder' liest sich bis jetzt ganz gut. Wenn die Sonne noch ein wenig fleißiger wird, krieg ich das Buch vielleicht sogar noch fertig.

    Zum guten Schluss noch eines vom 'Waisenhaustisch' in der Bibliothek 'gerettet'.


    Eddies Bastard
    Alles begann mit einem Körbchen vor der Tür eines großen zerfallenen Farmhauses. In diesem Korb, eingehüllt in eine Decke, lag ein schlafendes Baby. Das Einzige, was auf seine Herkunft hindeutete, war ein Zettel mit den handgeschriebenen Worten: Eddies Bastard. Als der alte, verbitterte Mann auf der Schwelle seines Hauses dem Kind in die Augen blickt, weiß er sofort, dass dies sein Enkelsohn ist. Also beschließt er, den Jungen allein aufzuziehen - mit Liebe, gebratener Mortadella und den faszinierenden Geschichten der einstmals bedeutenden irischstämmigen Familie.

    Und da ich Vargas und ihren Adamsberg abgöttisch liebe, auch dieses Buch, obwohl ich diesem Comicstil eher skeptisch gegenüber stehe, aber mal schauen.


    Im Zeichen des Widders
    Sommer in Paris: Adamsberg ist auf der Jagd nach einem Serienmörder, der für Angst und Schrecken sorgt. Die Vorlage, ein Comic-Roman, vom Comic-Meister Baudoin illustriert, wird mit milieutreuen Dialogen, rasanten Schnitten und Ortswechseln grandios umgesetzt.

    Und von meinem letzten Besuch in der Bibliothek haben es folgende Bücher auf wundersame Weise zu mir nach Hause geschafft:


    Mortifer
    Mortifer (lat.) = todbringend
    Drei Frauen auf der Jagd nach einem Serienmörder. Eine Wagenpanne im Hinterland von Wisconsin. Die nächste Siedlung macht einen verschlafenen Eindruck. Doch irgendetwas stimmt nicht in Four Corners: Die Stille entpuppt sich als Totenstille, der Ort als Geisterstadt. FBI-Agentin Sharon und die Computerspezialistinnen Grace und Annie haben wenig Zeit zu grübeln, denn plötzlich wimmelt es von schwer-bewaffneten Männern in Uniform. Und die drei laufen um ihr Leben …

    The Night Listener
    When yet another book manuscript drops onto Gabriel Noone's doormat craving his approval, the beloved late-night radio storyteller is sceptical--but this one is different. It's The Blacking Factory, the autobiographical tale of Pete Lomax, a child abused and sold for sex by his parents, who has survived, thanks to his adoptive mother, psychologist Donna. Flattered that this young boy is an inveterate night listener of his shows, Gabriel contacts Pete, and in time their telephone relationship blooms into something approaching father and son--until Gabriel begins to have doubts about who Pete is. At the same time, Gabriel's father falls ill and his life truly becomes "a loose confederation of uncertainties".

    Meine allerletzte [Online-]Sünde, weil ich einfach nicht wiederstehen konnte.


    Tales of the City
    A naive young secretary forsakes Cleveland for San Francisco, tumbling headlong into a brave new world of laundromat Lotharios, cut throat debutantes, and Jockey Shorts dance contests. The saga that ensues is manic, romantic, tawdry, touching, and outrageous - unmistakably the handiwork of Armistead maupin



    Sowie Band 2 + 3 der Serie "More Tales of the City" und "Further Tales of the City".

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    Original von JustMeNico
    So wirklich traue ich mich noch nicht an meine englischsprachigen Bücher heran.


    Wenn du dich an DEINE Bücher noch nicht heran traust, würde ich es mit einfacheren Büchern aus der Bibliothek versuchen. Es zahlt sich auf alle Fälle aus und man lernt meiner Erfahrung nach recht schnell, sodass auch deine Bücher bald kein Problem mehr darstellen sollten ;)


    ²Shadar:
    Wir hatten in der Schule immer die Bücher aus der Penguin Readers Reihe. Das sind recht dünne Büchlein mit recht vielfältigen Geschichten, die in unterschiedliche Schwierigkeitsstufen unterteilt sind. Je nach dem, wie gut das eigene Englisch ist, kann man bei einer passenden Stufe beginnen. Etwas ähnliches ist wohl die Easy Reader Reihe, die ist - soweit ich das verstehe - ebenso eingeteilt. Ebenso soll es angeblich auch Bücher bei den Reihen geben, bei denen die Vokabeln übersetzt sind, aber ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern, wie das mit den Büchern damals war.


    Das würde ja den Beruf eines jeden Komikers und der meisten Prominenten und das Leben aller Menschen, die etwas mit Büchern, Nachrichten oder auch nur einem Internetblog zu tun haben, zu einer gefährlichen Sache machen, wenn es für eine Klage reicht etwas zu sagen/behaupten/schreiben, was ein anderer als in irgendeiner Form kränkend auffassen könnte.


    Ich kann mich irren, aber hat nicht Bieter Bohlen vor Kurzem versucht irgendjemanden wegen einer Werbung zu verklagen unst ist dabei kläglich gescheitert? Und dabei soll es sich um eine größere Sache gehandelt habe und nicht um eine Bezeichnung alla "Breiarsch".

    Da ja inzwischen zu so gut wie jedem Buch auch Leseproben irgendwo im Internet herum lungern, kann man sich ein recht gutes Bild von der Schwierigkeit der einzelnen Bücher machen. Zumindest verfolge ich diese Strategie und bin damit bisher ganz gut gefahren. Wenn man die Leseprobe gut versteht, ohne über übermäßig viele Wörter zu stolpern, für die man ein Wörterbuch heranziehen müsste, kann man sich getrost an das Buch wagen.


    Ich lese inzwischen recht abwechselnd deutsche und englische Bücher [inzwischen fast mehr englische] und zu meiner Schande nur zwischendurch mal ein paar in italienischer Sprache. Italienisch hört sich einfach schöner an, als es sich liest, deshalb lasse ich mich lieber von den italienischen Fußballkommentatoren berieseln, als mich mit italienischen Büchern zu befassen, aber ich habe mir ganz fest vorgenommen, das in nicht allzu ferner Zukunft zu ändern, immerhin wäre Italienisch für mich deutlich wichtiger, als Englisch.


    Im Moment bin ich jedoch recht glücklich mit meinen vielen englischen Büchern. Zusammen mit dem stetigen Konsum von Filmen und Serien in Orginalsprache, sowie den tollen world-wide-Möglichkeiten des Internets und einigen sehr netten Bekanntschaften 'all around the world' ist mein Englisch seit meiner Schulzeit jedenfalls deutlich besser geworden.


    Das Lesen in Fremdsprachen finde ich auf jeden Fall eine Bereicherung und eine effektive und flotte Möglichkeit eine Sprache besser zu erlernen, wenn einem die direkte Möglichkeit, sprich der Kontakt zu jemanden mit dieser Muttersprache, fehlt. Ich versuche immer wieder Freunde und Bekannte davon zu überzeugen, aber ich merke immer wieder, dass die Menschen sich ziemlich schwer tun, diese Sprachegrenze zu überwinden. Ich höre so oft "Mein Englisch ist nicht gut genug." oder "Ich kann das doch gar nicht mehr", dabei geht es ja genau darum. Man darf Bücher in anderen Sprachen ja nicht erst dann lesen, wenn man die jeweilige Sprache perfekt beherrscht.


    Ich glaube, von den Schulbüchern im Englischunterricht einmal abgesehen, war einer der HP-Bände mein erstes englisches Buch. Mein bester Freund und ich konnten damals einfach nicht auf die Erscheinung des deutschen Buches warten und haben uns todesmutig über die englische Ausgabe her gemacht. Das Englische hat uns damals beide fast in die Knie gezwungen, aber wir haben uns irgendwie durchgemogelt und beim nächsten Band gings dann deutlich besser. :chen

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Satz in einem fiktiven Buch als Grundlage für eine Klage ausreichen würde. Mitunter mag das Ganze ja geschmacklos sein, aber ich halte es in einem fiktiven Werk für - ich will jetzt nicht 'normal' sagen aber - durchaus passend. Wenn ein vierzehnjähriger, pubertierender Charakter Pamela Andersons, die ihm von einem Poster an seiner Zimmerdecke entgegen lächelt als Tittenwunder oder als 'die mit den Mördermöpsen' bezeichnet, stört sich daran ja auch niemand. Man hält es sogar für total normal, weil das eben das ist, was ein Vierzehnjähriger denkt. Wenn nun ein Charakter Meyers Hinterteil für einen Breiarsch hält, finde ich das eigentlich nicht schlimm. Einmal davon abgesehen, dass das Wort lustig klingt, muss jemand wie Meyer, die ja schon als Prominenz durchgehen kann, damit leben, dass nicht jeder Erdenbewohner ihr Ego streichelt. Warum da ein fiktiver Charakter nicht seine Meinung ausdrücken dürfen sollte :gruebel


    Immerhin wird manch einer beim Erscheinen irgendeiner Promi-Biographie weitaus mehr durch den Dreck gezogen und dabei geht es um die Meinung einer realen Person, nicht um irgendein dürres Männchen aus einer fiktiven Welt. Und soweit ich weiß sind Biographien bisher nicht verboten worden. Ebenso verhält es sich mit Komikern, die machen sich doch laufend über ihre Mitmenschen lustig und das geht dann schnell mal unter die Gürtellinie.


    Jedenfalls sollte es da keinen Unterschied geben, ob das Wort gesprochen, oder geschrieben wird.

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    Original von LeSeebär
    Ich muß allerdings dazu sagen, daß wir in der glücklichen Lage wohnen, daß der nächste Buchladen nicht weiter entfernt ist als der Supermarkt (bis vor 1,5 Jahren gab es sogar einen Buchladen in der direkten Nachbarschaft). Wenn der nächste Buchladen wesentlich weiter weg wäre, würde ich mir das Angebot im Supermarkt wohl doch mal genauer ansehen.


    Was mich zwischendurch gerne mal zu den 'Supermarktbüchern' greifen lässt, denn die kann ich notfalls problemlos zu Fuß erreichen, während ich für den Besuch der Buchhandlung Zug, Bus oder Auto mit entsprechender Fahrzeit bemühen muss. Was nicht heißt, dass ich das nicht sehr sehr gerne in Kauf nehme, aber es geht sich leider zeitlich viel zu selten aus.
    Allerdings muss ich sagen, dass ich im Dorf auch eine öffentliche Bibliothek mit aktuellem Angebot zur Verfügung habe, weshalb die Supermarkteinkäufe doch eher spontane 'Wenn ich schon mal da bin'-Ereignisse bleiben. Dann greife ich aber gerne mal zu und ich habe bisher auch nie wirklich schlechte Erfahrungen damit gemacht. Auch die Mängelexemplare sahen nie aus, als wären sie mit Absicht noch mal mit Gewalt durch die Mangel genommen worden. Gelentlich kaufe ich auch mal ein Buch als Geschenk ein, wenn mir irgendetwas passend erscheint, aber normalerweise erledige ich Geschenkeinkäufe per Internet oder eben in der Buchhandlung in der Stadt.


    Was ich vergleichsweise häufiger nutze, sind die Bücherecken in Tankstellen. Wenn ich unterwegs bin und dort sowieso Halt mache, komme ich sehr sehr selten ohne ein Buch wieder raus, selbst wenn ich eigentlich schon genügend Bücher von Zuhause mitgenommen habe, um eine Wanderbibliothek zu eröffnen und selbst jetzt mit dem E-Book-Reader im Handgepäck hat sich daran nicht viel geändert. Tankstellen nötigen mich aus irgendeinem Grund zum spontanen Bücherkauf...

    Vargas hat ihre eigene Art eine Geschichte aufzuziehen. Diese sind ebenso besonders und schrullig, wie ihre Hauptcharaktere selbst, die nicht ins typische Schemata passen. Sie sind anders und so schreibt auch Vargas selbst, was sie für mich von den alltäglichen Krimis abhebt, die man zuhauf erstehen kann. Klar, Spannung pur darf man nicht erwarten. Tut man allerdings auch nicht, wenn man Vargas kennt. Nicht jeder mag diese langsam fließende Erzählweise, aber ich fand es nicht besonders schwer, mit ihr und den Charakteren auf ihrem Weg warm zu werden, ganz im Gegenteil.
    Inzwischen kenne ich beinahe alle Bücher von Vargas und war noch mit keinem - nicht einmal dem Erstling - auch nur ansatzweise anzufrieden. Selbst wenn man - wie ich - mitten in der Serie einsteigt und nicht am Anfang anfängt, kann man der Geschichte der Figuren leicht folgen. So ist Camille in den meisten Büchern lediglich eine Randfigur, wird wie ein Relikt aus Adamsbergs Vergangenheit flüchtig erwähnt. Dieses Mal jedoch rückt sie in den Mittelpunkt, ist selbst Teil der Ermittlung, wenn nicht noch viel mehr. Sie zieht die Sache auf, begleitet die Morde in den französischen Alpen von Anfang an und sie ist es, die Adamsberg in die Geschichte miteinbezieht, der erst nur eine Randerscheinung zu sein scheint. Das ist in Bezug auf Vargas neu. Normalerweise zieht der Kommissar selbst die Geschichte auf, verfängt sich in irgendeiner Nichtigkeit, um dann das ganz große Verbrechen zu entdecken. In diesem Falle ist er mehr der Helfer in allerletzter Not, was nicht unangenehm ist, denn Camille ist ein guter Ersatz.


    'Bei Einbruch der Nacht' greift wieder einmal ein Mystisches Thema auf und man hat nur allzu oft das Gefühl sich am Rande der Normalität zu bewegen. Manchmal kommt es einem so vor, als würde Vargas Fantasy schreiben wollen. Vampire, Geister und für dieses Mal eben Werwölfe. Alles so geschickt in die Geschichte verwebt, dass man sich nicht sicher ist, ob man nun einen normalen Krimi vor sich hat oder ob es doch auf etwas Übernatürliches hinaus läuft.


    Auf jeden Fall ist Vargas immer wieder einen Blick wert. Wie gesagt, nicht jeder mag ihren Stil, aber ich für meinen Teil finde ihn angenehm und anregend. Die Nichtigkeiten des Lebens finden in Vargas Büchern Platz, ohne die Handlung zu stören, mehr noch sind sie wichtiger Bestandteil und sei es nur ein Katalog mit Werkzeug. Das macht vor allen Dingen ihre Charaktere so menschlich schrullig, dass man sie einfach mögen muss.

    Diese Geschichte ist so herrlich skuril, dass es schwer ist, sie wegzulegen (blöd nur, dass der Rest des Lebens nicht warten kann und ständig nach Aufmerksamkeit schreit).
    Alan ist mir seit Langem der sympathischte Hauptcharakter, der nicht gleich in eine Schublade passt. Ist ja auch schwer, denn wie oft begegnet man einem Hundertjährigen, selbst in der Welt des geschriebenen Wortes? (Vampire und anderes Getier einmal außen vor gelassen)
    Was mich gewundert hat ist, dass die Geschichte, obwohl so bizarr, doch irgendwie logisch und nachvollziehbar ist. Ich hatte nie das Gefühl, der Autor würde es übertreiben, damit das Buch amüsanter wird oder irgendetwas unnötig in die Länge ziehen. Das ist mir am Beispiel der Verfolgung durch den jungen Mann und auch die Polizei ziemlich deutlich geworden. Alan wurde ja doch recht schnell vom Kofferbesitzer eingeholt, was ja auch Sinn macht und der Autor hat es nicht für nötig gehalten, den Hundertjährigen auf seiner Reise voranzutreiben, damit der junge Kerl ihn nicht so schnell erwischt. Ist ja auch mit einem so alten Menschen etwas kompliziert in Sachen Geschwindigkeit. Und in diesem Punkt hat der Autor alles richtig gemacht. Die Geschichte hat die Geschwindigkeit eines alten Mannes und das ist gut so.


    Ich bin schon gespannt, wie es in dieser Jagd weitergeht und ärgere mich richtig, dass ich heute abend wieder nicht zum Lesen kommen werde und Samstags auch nicht und... ach.

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    Original von melancholy
    Nunja, nur weil man einer Religion angehört, ist man, wie du ja auch sagst, nicht unbedingt religiös. Ich hab die verschiedenen Formen ja schon angesprochen, Menschen, die z.B. katholisch sind und ihre Religion praktizieren, jene die katholisch sind, ihre Religion aber nur an Feiertagen und sonstigen Anlässen gutheißen, jene, die nur zu bequem sind, aus der Kirche auszutreten, etc.
    Man kann ja nicht alle Katholiken in einen Topf werfen. Allerdings sind sie alle potenzieller Eltern getaufter Kinder. Und da finde ich, ist es ein großer Unterschied, ob man seine Religion nun auslebt und das Kind aus eigener Überzeugung taufen lässt (ob dies nun gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt), oder weil man es aus Bequemlichkeit oder sozialen Zwängen tut.


    Also geht es dir prinzipiell um diejenigen, die nur 'auf dem Papier' katholisch sind und ihre Kinder trotzdem taufen? Das finde ich selbst nicht besonders prickelnd, aber man kann es jemandem schlecht verbieten.


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    Und genau das sind Scheinerklärungen, die dem Kind in keinster Weise weiterhelfen! Und ich will damit auch nicht sagen, dass sich diese nur auf die Religion beziehen, aber sie kommen dort nunmal sehr häufig vor.
    Ganz ehrlich: wenn dein Kind sich schlecht benimmt, sagen wir, es schlägt sein Geschwisterchen und du sagst ihm, dass es das nicht machen soll, weil sonst der liebe Gott böse ist, was ist der Grund, warum das Kind das Verhalten später eventuell nicht mehr zeigt? Weil es Angst hat, und zwar um sein eigenes Wohl! Dem Kind wird gesagt, es soll andere nicht schlagen, weil sonst der liebe Gott böse auf einen ist, und nicht, weil es dem Brüderchen weh tut und man selbst auch nicht geschlagen werden will.


    Jede Mutter, jeder Vater wird früher oder später an dem Punkt angelangen, an dem es mit Konsequenzen droht. Und dann ist - ob man nun will oder nicht, ob man sich darüber bewusst ist oder nicht - IMMER Angst im Spiel. Du sagst ja "Wenn du das noch mal machst, gibt es Hausarest!", "Wenn du noch mal dein Brüderchen schlägst, werde ich sauer!". Wenn man es genau nimmt, spielt man damit ja auch schon mit der Angst der Kleinen. Die wollen ja nicht, dass Mami auf sie böse ist und die wollen auch nicht zuhause hocken, während die Nachbarskinder draußen spielen. Es mag nicht ganz so dramatisch sein, aber es ist... nun, menschlich. Eltern machen sowas. Und Kinder sind nunmal schwer mit Vernunft zu überzeugen, besonders die ganz kleinen. Deshalb arbeiten Eltern mit Konsequenzen, vor denen - das kann man schlecht leugnen - die Kinder Angst haben, bzw. die unangenehm sind.


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    Genau mit solchen Dingen erzieht man sein Kind zum Egoisten, und ja, auch zum Heuchler. Denn ein Christ, der sich nur deshalb menschenfreundlich verhält, weil er fürchtet in Gottes Ungnade zu fallen, ist nichts anderes als egoistisch und heuchlerisch.


    Dann bin ich auch ein heuchlerischer Egoist, wenn ich das Gesetz nur deshalb achte, weil ich die rechtlichen Konsequenzen fürchte. Weil ich nur deshalb nicht zu schnell fahre. Anstatt dass ich in erster Linie deshalb langsam fahre, weil ich Angst um meine Mitmenschen habe, die ich eventuell verletzen könnte?


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    Ein Kind soll wissen, dass es jemand anderen nicht schlagen soll, weil es dem anderen weh tut, und weil es weiß, wie es sich an dessen Stelle fühlen würde, ganz nach dem Motto "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem andren zu". Und ja, es kann sein, dass das bei einem 4-Jährigen nicht so einfach ist, zu erklären, aber diese kleine Anstrengung ist es denk ich auf jeden Fall wert.


    Einmal, zweimal, vielleicht drei- oder viermal. Die Eltern, die das 18 Jahre lang durchhalten gehören heilig gesprochen.


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    Und das gleiche ist umgekehrt der Fall, ein Kind soll nicht artig sein, nur damit zu Weihnachten das Christkind kommt und auch ja viele Geschenke bringt.


    So gedreht klingt es ja ganz schön negativ. Was hingegen spicht dafür für eine Belohnung etwas zu tun? Ich bin brav für ein Geschenk, ich bin fleißig für ein Lob oder eine Auszeichnung und ich arbeite für Geld. Das Prinzip unseres Lebens.


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    Und nein, meine Eltern haben mir erstens nie aufgetischt, dass es einen Krampus, Nikolaus oder ein Christkind gibt, und zweitens hätten sie mir auch niemals mit Konsequenzen wie, der Krampus würde mich mitnehmen wenn ich schlimm bin, gedroht. Ich finde derartige Drohungen einfach nur kontraproduktiv :pille


    Für dich gab es keinen Weihnachtsmann, keinen Osterhasen, keinen schwarzen Mann, keine Zahnfee, keine Einhörner und Prinzen, keine Hexen, keine sieben Zwerge? Ich habe mein Fantasievolles Leben gebliebt. Ich habe gerne an den Weihnachtsmann geglaubt, das ist weitaus spannender, als Eltern, die dir Geschenke kaufen. Ebenso wie ich gerne an Gott geglaubt habe. Nicht, weil ich Angst vor seiner allmächtigen Strafe hatte, sondern weil ich den Gedanken immer beruhigend und aufmunternd fand, dass da jemand auf mich aufpasst.
    Übrigens glaube ich auch nicht, dass deine Eltern dir nie damit gedroht haben dich auf dein Zimmer zu schicken, wenn du unartig warst. Das fällt doch auch unter den Begriff 'Konsequenz'.


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    Und wenn ein Kind fragt, ob es einen Gott gibt, und die Mutter sagt, ja natürlich gibt es einen Gott, ist das dieselbe Art von Aufdränung, denn in den Augen eines Kindes weiß die Mutter alles und alles was die Mutter sagt ist wahr.


    Sieh das ganze doch mal aus den Augen der Mutter. Sie glaubt daran, dass es Gott gibt und vielleicht weiß sie es ja. Manche Leute glauben ganz fest an sein Existenz, sie sind davon überzeugt. Sie sagt ihrem Kind, was sie glaubt, das ist doch nichts Falsches.


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    Ich weiß noch ganz genau, wie ich damals diese Frage gestellt habe und mein Vater gesagt hat, er wüsste die Antwort nicht. Heute weiß ich, dass er eine sehr spezielle, nicht wirklich christliche Vorstellung von Gott hat, aber das hat er mir damals natürlich nicht gesagt. Aber dass er mir damals nur zur Antwort gab, dass er es nicht weiß, war schon recht beeindruckend, denn in meinen Augen wusste mein Vater bis dahin alles! Also habe ich mir weiterhin Gedanken über Zusammenhänge gemacht, habe immer mehr Fragen gestellt, die mir weder mein Vater noch meine Mutter noch sonstwer erklären konnten. Es hat mich fasziniert, dass es Dinge gibt, die wir offenbar nicht wissen. In dem Alter habe ich gelernt, dass das Wissen begrenzt ist. Andere Kinder, deren Eltern auf diese Fragen immer geantwortet hätten "Ja, das ist so, weil Gott es so erschaffen hat", etc. hätten vielleicht nach der 2. oder 3. Frage aufgehört zu fragen und sich zu wundern, denn sie bekamen ja eine Erklärung und die Eltern erschienen keineswegs ihrer Allwissenheit beraubt.


    Ich bin mir nach wie vor unklar, wie du einem so kleinen Kind, einem 3jährigen oder einem 4jährigen solch komplexe Dinge erklären willst, ohne die Kleinen vollkommen zu überfordern. Ich finde es ja ehrenhaft die Kinder ohne 'Märchen' zu erziehen, aber ob es wirklich machbar ist. Ich finde es nicht schlimm, seine Kindheit mit Märchenfiguren und Ähnlichem zu verbringen und auch mit der einen oder anderen Lüge der Eltern. Das Ganze mit Gott lasse ich mal außen vor. Ich glaube ja immerhin daran, dass es ihn gibt ;)

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    Original von melancholy
    Auch hier sprichst du wieder den religiösen Teil der Bevölkerung an. Jene, die ihre Religion praktizieren.


    Natürlich spreche ich damit nur die religiösen Menschen an. Welchen Grund sollte denn ein Ehepaar haben sein Kind katholisch zu erziehen, wenn sie selbst nicht religiös sind? Oder verstehe ich da etwas grundlegend falsch? :gruebel


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    Es geht darum, dass das Kind selbst entscheiden darf! Es kann einerseits hingehen und sagen, ja, dass was ihr da macht gefällt mir, ich will das auch (und es sollte dann auch später immer noch sagen dürfen, dass es sich geirrt hat und es doch nichts für ihn/sie), andererseits kann es auch sein, dass das Kind trotz Vorbild der Eltern, nichts von dem ganzen wissen will, keine Lust hat, in die Kirche zu gehen und zu beten, etc. und das sollte meiner Meinung nach genauso akzeptiert werden. Getauft hin oder her.


    Wir reden hier ein wenig aneinander vorbei, kommt mir vor. Natürlich darf ein Kind selbst entscheiden. Das durfte ich doch auch und ich bin getauft und meine Eltern waren und sind katholisch. Sobald ich alt genug war selbst zu entscheiden, oblag es mir selbst zu entscheiden, ob ich mit zum Gottesdienst gehe oder nicht. Und ganz ehrlich: vorher war ich zu klein, als dass es mir etwas ausgemacht hätte, mit in die Kirche genommen zu werden.
    Ich würde einem Kind, bzw. einem Jugendlichen jedenfalls diese Wahl niemals aberkennen. Deshalb bin ich ja etwas verwirrt, weil wir im Grunde genommen dasselbe sagen, nur dass es mir so vorkommt, als wäre die Taufe (als Beispiel) für dich eine Kette, die jemanden an den katholischen Glauben fesselt.


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    Und nicht einen Säugling, der noch gar nichts entscheiden kann, oder einem 18 Monate alten Kind, dessen Wortschatz sich grade erst erweitert, oder einer Zweijährigen, die gerade lernt, Sätze richtig zu formulieren.


    Aber Eltern sind doch dazu da, um Entscheidungen für ihre Kinder zu treffen, solange sie noch nicht selbst dazu in der Lage sind. Man kann kein Kind bis in ein entsprechendes Alter hinein unbeschrieben lassen, es wird immer von den Eltern beeinflusst sein. Ich sehe absolut keinen Grund, warum man da in Punkto Religion eine derart große Ausnahme machen sollte. Eltern entscheiden in welchen Kindergarten ihr Kind geht, in welche Schule, sie legen ein Veto ein, wenn sie ein Hobby nicht für geeignet halten, sie entscheiden über die Frisur ihres Kindes, über dessen Ernährung, warum dann nicht auch über die Religion?


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    Alles beginnt bei einem bestimmten z.T. individuellen Alter, und genauso sollte es bei der Religion meiner Meinung nach sein - und damit meine ich freilich nicht, dass es den Eltern verboten ist, vor ihrem Kind zu beten oder über ihren Glauben zu sprechen, sondern viel mehr, dass das Kind per se nicht in derlei Dinge eingebunden werden muss, z.B. nicht in die Kirche genommen werden muss, [...]


    Wie soll ich mir das denn genau vorstellen? Ein Babysitter für Weihnachten, damit die Eltern zur Messe gehen können? Wie gesagt, ich weiß nicht, wie sich das umsetzen ließe. Wie gesagt: die Religion ist für religiöse Menschen Teil ihres Lebens. Sie verbringen mehr oder weniger Zeit damit und ich sehe absolut keinen Grund dafür, warum sie ihre Kinder in dieser Zeit nicht bei sich haben dürften. Sie muten ihnen doch nichts Schlimmes zu. Sie lassen ihre Kinder an etwas teilhaben, von dem sie überzeugt sind, das für sie wichtig und richtig und sogar gesund und hilfreich ist.


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    oder, wie ich es Kindern von Verwandten schon öfter erlebt habe: eine dreijährige ist ungezogen, was sagen die Eltern zu ihr? "Sei brav, sonst ist der liebe Gott bös auf dich", anstatt dem Kind verständlich zu machen, warum es in Wirklichkeit dies und das nicht tun soll, nämlich weil es gefährlich ist, die Mitmenschen stört, etc., wird ihm gesagt, dass der liebe Gott sonst weint.


    Das klingt ja alles schön und gut, aber es ist nach wie vor irgendwie nicht realistisch. Ein 4jähriges Kind ist nicht unbedingt die Topadresse für Vernunft und Einsicht. Und wenns nicht der leibe Gott ist, dann ist es eben der Teufel, der schwarze Mann. Das ist definitiv keine religiöse Sache. Haben deine Eltern in der Adventszeit nie gesagt, wenn du brav bist, beschenkt dir der Nikolaus und wenn du unartig bist, nimmt dich der Krampus mit?


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    Aber das alles kommt doch sehr auf den Glauben der Eltern an, und da gibt es genügend Menschen, die ihre Religion weniger äußerlich ausleben (von ihrem religiösen Innenleben mal abgesehen), die wenig über ihre Religion/ihren Glauben sprechen, selten bis nie zur Kirche gehen, etc. Was hätte es da für einen Sinn, das Kind in etwas einzubinden, das die Eltern selbst kaum ausleben bzw. zeigen?


    Die Kinder werden doch in der Regel ohnehin nur so stark eingebunden, wie es auch die Eltern sind. Sind diese eigentlich nicht wirklich religiös, wird wohl auch das Kind wenig davon zu spüren bekommen.


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    Und dann gibt es jene Menschen, die sich kein bisschen für "ihre" Religion interessieren, sich höchstens in Notlagen auf ihren Glauben berufen und höchstens Mal zu Weihnachten in die Kirche gehen (ich meine das jetzt nicht als Vorwurf, sondern nur als Beispiel, wie Religion eben auch "ausgelbt" werden kann). Und auch hier, wäre es da nicht heuchlerisch, das Kind in einen Glauben einzubeziehen, der gar nicht so wirklich existiert?


    Für mich bedeutet Katholik zu sein einfach nicht, schlichtweg nur getauft zu sein. Wenn man nicht daran glaubt, wenn man im Prinzip nichts damit zu tun hat und alles, was einem damit in Verbindung bringt, die Taufe ist, dann ist man meiner nach nicht religiös. Es ist natürlich nicht Sinn der Sache ein Kind nur taufen zu lassen, damit die Großeltern zufriedne sind, aber andererseits entsteht - wie schon gesagt - für das Kind dadurch kein Schaden.


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    Ich meine damit eher, dass man auch ein Ersatzprogramm bieten sollte, auf welches jene (katholischen) Kinder zurückgreifen können, wenn sie nicht in den (kath) Religionsunterricht gehen wollen.


    Vielerorts gibt es da ja durchaus schon und soweit ich weiß, war es selbst bei uns (im ebenso erzkatholischen Südtirol) zumindest ab der Oberstufe möglich, sich vom Religionsunterricht freistellen zu lassen (wobei der, wie gesagt, sämtliche Religionen umfasst hat). Ob das auch schon in der Grundschule, bzw. Mittelschule geht, weiß ich leider nicht. Ich kann das nur von der Oberstufe sagen, da ich dort einen türkischstämmigen Mitschüler hatte, der sich eben freistellen ließ (nicht zwingend der Religion wegen, da es in unserem Religionsunterricht zumeist um Fantasiereisen und Meditation ging, ich habe Jahrelang einmal wöchentlich eine Stunde lang wie ein Baby geschlummert :chen). Aber ich halte es durchaus für möglich, zumindest ab der Mittelstufe. Ich denke, ein komplettes Ersatzprogramm dürfte auch immer ein finanzielles Problem sein. Zwei Lehrer, anstatt einem für die selbe Menge Schüler sind ja auch nicht gratis.

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    Leider ist es so, dass Religion als Teil der Kultur angesehen wird, aber ich heiße es eben nicht gut, da Religion allzuoft als etwas kuturspezifisches betrachtet wird, und das ist nunmal meist so der Fall. Warum gibt es beispielsweise in Tirol so viele Katholiken und nur ganz wenige Protestanten? Weil es sich so eingebürgert hat. Man ist ja keine bewusste Glaubensgemeinschaft hier, nein, man ist traditionsbewusst und die Tradition verlangt, dass das Kind eben auch katholisch ist. Ich finde eben, dass man hier sehr wohl einen Unterschied machen sollte, ob ich nun gläubig bin, weil es Kultur/Tradition verlangt, oder ob ich mich selbst dazu entschieden habe.


    Du wirst die Religion aber niemals von der Kultur trennen können. Sehr sehr viele Bräuche gründen sich auf religiösen Themen, Feiertagen, Anlässen. Diese Verbindung kann man nicht einfach ausradieren.
    Tradition finde ich in dieser Beziehung nicht verwerflich solange es keine bestimmten Grenzen überschreitet und in Extreme abdriftet. Natürlich lebst du im katholischen Tirol oder in Bayern oder in entsprechenden Gegenden in katholischen Gebieten und wirst entsprechend häufig damit konfrontiert. Ich wüsste nicht, wie sich das vermeiden ließe.


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    Das stimmt. Dennoch ist es ein ziemliches Prozedere, aus der Kirche auszutreten und viele tun's dann eben aus Bequemlichkeitsgründen nicht. Aber das muss jeder selbst wissen.


    Vielleicht kannst du mich ja insgesamt besser verstehen, wenn ich dir sage, dass es in Italien völlig anders gehandhabt wird. Die Kirchengemeinden sind hier keine Vereine, für die man eine Mitgliedskarte braucht ;) Das liegt vor allen Dingen daran, dass wir keine Kirchensteuer besitzen, sondern eine Mandatssteuer. Diese muss jeder italienische Bürger zahlen (aus der Kirche auszutreten würde demnach keinen von dieser Steuer befreien), allerdings kann er selbst entscheiden, wem die Steuer zugute kommt. Man kann natürlich seine Kirche/Glaubensgemeinschaft begünstigen. Oder den Staat, eine soziale Einrichtung oder eine Non-Profit-Organisation, beispielsweise Greenpeace. Teilweise kann man sogar die eigenen Vereine so unterstützen, sofern sie es annehmen, beispielsweise die Musikkapellen unserer Dörfer oder den Fußballverein. Jeder, der eine Steuererklärung macht, entscheidet selbst und kann die katholische Kirche auch völlig außen vor lassen, selbst wenn er selbst katholisch ist. Somit entfällt dieser Zwang und auch diese ganze "Mitgliederauflistung". Meine Mandatssteuer geht in der Regel an Hilfsprojekte und ich finde, dort ist das Geld gut aufgehoben ;)
    Dieses Modell gibt es allerdings nur in drei Ländern und es wird in Deutschland beispielsweise von der Kirche abgelehnt. Es gibt in Italien und Spanien einfach deutlich mehr katholische Bürger, sodass der Kirche in jedem Fall genügend Geld auf diesem Wege zufließt. Trotzdem hat jeder die Wahl und ich finde das System eigentlich ziemlich gut.
    Wenn ich also nicht mehr katholisch sein will, muss ich nirgendwo (auf kompliziertem Wege) austreten =)



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    So war's nicht gemeint, ich meinte damit eher meinen 2. nicht von dir zitierten Teil. Und zwar jene Menschen, die zwar einer Religion angehören, diese aber weder ernstnehmen noch in irgendeiner Weise ausleben, sich höchstens in Kirsenzeiten auf den Glauben berufen, die Kirche dann ernstnehmen, wenn es um die eigene Hochzeit oder Beerdigung geht, etc.
    Und ich glaube, dass diese Menschen einen sehr großen Teil der Bevölkerung ausmachen.


    Ich stimme dir dahingehend zu, dass es sicher viele Menschen gibt, die nur an hohen festlichen Tagen in die Kirche gehen oder eben dort heiraten. Die Frage ist aber, wie oft muss man täglich beten, um sich selbst Katholik nennen zu dürfen? Wenn diese Menschen die meiste Zeit ohne Gott auskommen, wenn es ihnen gut geht und sie nur dann beten, wenn sie in Not sind, macht sie das in meinen Augen nicht unbedingt zu schlechten Katholiken, bzw. zu unreligiösen Menschen. Aber das ist wohl Ansichtssache.


    Zitat

    Ich glaube nur, dass es umso mehr hilft, wenn man an sich selbst glaubt oder eben auch an andere Menschen. Vielleicht bin ich die falsche, um derartige Kritik zu üben, denn ich weiß nicht, wie es ist, Kraft aus dem Glauben an einen Gott zu schöpfen. Ich hatte schon einige Krisenzeiten, und diese habe ich alle überwunden, nicht weil ich daran Glaube, dass es eine höhere Macht gibt, die mich beschützt, sondern weil ich an mich selbst geglaubt habe und auch an die Unterstützung von Familie und Freunden. Mir reicht es, irdischen Wesen zu vertrauen, das gibt mir mehr Kraft, als an etwas zu glauben, dass ich im hier und jetzt nicht fassen kann.


    Ich finde es toll, dass du dich derart auf deine Familie verlassen kannst und sie dich derart stützen. Das ist ne tolle Sache und derartige Menschen sind sehr wertvoll. Aber nicht jeder kann auf diesen familiären oder freundschaftlichen Beistand zurückgreifen. Manche Menschen sind allein, andere wollen vielleicht auch die eigene Familie gar nicht mit ihren Problemen belasten. Es gibt viele Gründe und jeder Mensch ist in einer individuellen Situation. Ich empfinde es nicht als falsch auf die Familie oder Freunde zu vertrauen, anstatt auf Gott. Aber wenn jemand denkt, dass nur Gott im helfen kann, dass er dessen Hilfe braucht, dann soll er doch daran glauben dürfen. Ich denke nach wie vor nicht, dass ihn das schwach macht.


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    Der Vergleich hinkt aber ein wenig. Natürlich lernt man die Sprache, die die Menschen haben, bei denen man aufwächst. Das lässt sich kaum vermeiden.
    Aber jeder Mensch hat die Anlage zur Sprache. Lehrt man einem Gehörlosenkind beispielsweise keine Gebärdensprache, entwickelt es seine eigene Zeichensprache, die z.T. auch eine sehr hochentwickelte Grammatik haben kann. Ein Hund bellt ja auch nicht, weil es ihm die Eltern vormachen, sondern weil er dazu veranlagt ist.


    Warum soll denn jemand, der vom Einfluss jeglicher Religionen völlig frei geblieben ist, nicht auch einen eigenen Glauben entwickeln können? Unsere jetzigen Religionen, viele Glaubensrichtungen sind doch auch nicht aus dem Nichts entstanden. Jemand hat angefangen zu glauben und aus dem einen wurden mehrere.
    So schlecht finde ich den Vergleich mit der Sprache also gar nicht.



    Zitat

    Original von Tom
    Es gibt einen nicht unwesentlichen qualitativen Punkt. Erstens gibt es nicht die allergeringste Notwendigkeit, einem Dreijährigen zu erzählen, da wäre ein Gott, der über ihn wacht, und den er deshalb gefälligst vor dem Einschlafen anzubeten und dessen Gebote er zu befolgen hätte, weil der Kleine sonst nämlich in die Hölle kommt. Hierbei handelt es sich um nicht weniger als Kindesmisshandlung. Ängste und Abhängigkeiten, die in diesem Alter etabliert werden, wird man auch als vernünftig denkender Erwachsener kaum noch los.


    Einmal davon abgesehen, dass die wenigsten (katholischen) Eltern ihren Kindern mit der Hölle drohen, ist Kindesmisshandlung ein ziemlich gewichtiges Wort, das du in diesem Fall zu großzügig einsetzt. Ich bin ja der Meinung, dass es auf diesem Erdenrund sehr wenige Eltern gibt, die ihr Kind mit "Wenn du nicht brav bist, holt dich der schwarze Mann" oder ähnlichen Kindergeschichten nicht schon mal zum Stillsitzen bewegt haben. Oder ihnen Pinocchio vorgelesen haben. "Wenn du lügst, wächst deine Nase." Wenn man damit genauso hart ins Gericht geht, ist doch auch das eine Drohnung an das Kind und spielt mit den Ängsten der Kleinen. Genauso wie zig andere Märchen und Kindergeschichten, die du, lieber Tom, sicher in deiner Kindheit auch mal vorgelesen oder erzählt bekommen hast. Deshalb würde ich aber nie auf die Idee kommen, deine Eltern der Kindesmisshandlung zu beschuldigen. :yikes

    Zitat

    Original von Vincent Kliesch
    Ja, das kann ich verstehen. Finde ich selbst nicht so toll ...
    Immerhin gibt es zu dem Thema aber auch eine gute Nachricht:
    Wegen des Erfolgs wollte der Verlag den letzten Teil als Hardcover rausbringen. Damit die Trilogie im Regal aber eben doch irgendwie einheitlich aussieht, kommt Teil drei jetzt doch als Taschenbuch.
    :-)


    Ich hätte mir das Buch auf alle Fälle zugelegt, aber dass die Trilogie optisch dann doch einigermaßen zusammenpasst, ist natürlich ein großes Plus :chen
    Auch wenn ich nach wie vor weinen muss, wenn ich Band 2 vor Band 1 im Regal stehen sehe. Wenn wenigstgens der zweite Band kleiner gewesen wäre, als der erste, anstatt umgekehrt *seufz*