Beiträge von Dirk67

    Nachdem ich lange um diesen Thread rumgeschlichen bin, habe ich mal mein Leseverhalten und die Menge im Januar ´11 unter die Lupe genommen. Sozusagen als guten Vorsatz für´s neue Jahr.


    Und ich war überrascht, wieviel ich geschafft habe.


    5 Bücher komplett, 6 Bücher mit mindestens 100 Seiten angelesen und wieder weiter verliehen (wegen Nichtgefallen).


    Alles in Allem also durchschnittlich 2.200 Seiten, in der einen Stunde Weg zur Wechselschicht, eine Stunde Heimweg und zu Hause fast nur noch im Bett, die letzte halbe Stunde, bevor der Zapfenstreich erklingt.


    Erstaunt bin ich, weil ich eigentlich glaubte vor Jahren, als ich noch nicht in Früh-,Spät- und Nachtschicht arbeitete, mehr gelesen zu haben.
    Wenn man mindestens 11 Stunden außer Haus ist (teilweise sogar mehr), so müsste sich das ja auch auf mein Leseverhalten und die Quantität auswirken. Dachte ich zumindest.
    Scheint aber nicht der Fall zu sein, was dafür spricht, statt mit dem Auto, mit dem ÖPNV zur Arbeit zu zuckeln ;-).


    LG
    Dirk67

    Hallo Sven.


    Herzlichen Glühstrumpf auch von einem, der dein Buch schon gelesen (und hier bewertet) hat, aber nicht an der Leserunde teilnimmt :wave


    Alles Gute, Glück und Gesundheit im neuen Lebensjahr :knuddel1


    Bleib uns erhalten und gewogen und schreib deinen "Zweitling", damit wir dich wieder löchern können ;-)


    LG
    Dirk67 :wave

    Einstieg:
    "Purpurdrache", der Titel versprach ordentlich Thrill.
    Dann auch noch von einem deutschen Autor?
    Ja, da musste ich doch zuschlagen! :chen


    Lesegefühl:
    Danach wurde das Ganze aber ein wenig zur Achterbahnfahrt.


    Pro:
    Einerseits ist der Schreibstil sehr flüssig und gut zu lesen. Ein ganz dickes Plus, denn in letzter Zeit habe ich auch Bücher bereits etablierter Autoren gelesen, da harperte es ein wenig mit der deutschen Sprache.
    Contra:
    Gefühlte Logikfehler, die teilweise an ein Horror-B-Movie aus den 70ern des letzten Jahrhunderts erinnern. So zum Beispiel das schon erwähnte "Jung-Kriminalpsychologin-mit-Tatverdächtigem-allein-im-Wald" ;-)
    Herr Koch, ich habe das Gefühl, sie können das viel (!) besser.


    Dieses Pro und Contra zog sich durch den ganzen Thriller, was ich aber aus Spoilergründen nicht en detail ausführen möchte.


    Fazit:
    Hm ... nicht Fleisch, nicht Fisch und trotzdem annehmbar lecker.
    Ich glaube aus meiner bisherigen Leseerfahrung heraus, dass Sven Koch noch einiges zu bieten hat. "Purpurdrache" ist ein solider Thriller, der in seinem Verlauf trotz der erwähnten Mängel zu unterhalten weiß.
    Wenn ich Hollywood abnehme, dass ein Mann ohne Seilsicherung von Dächern in schmale Fenster reinhüpft (und die natürlich ohne gefährliche Kanten zerbrechen), dann kann ich auch über die Holperer in diesem Erstling hinwegsehen und mich mit Popcorn im Arm unterhalten lassen.


    Meine Wertung, weil ich da Potential wittere (ich bin immer auf der Suche nach neuen Autoren, die mich als zahlenden Leser unterhalten), gebe ich diesem Debut verdiente 7 Punkte.


    LG
    Dirk67


    Ein wichtiger Nachtrag:
    Ich habe jetzt mal in die laufende Leserunde reingeschnuppert, in der Sven Koch sich seinen Lesern stellt. Sven Koch entpuppt sich in dieser Leserunde sehr sympathisch. Alleine deswegen werde ich mir auch "den nächsten Koch" zulegen, aber auch, weil er sich offen und ehrlich den Kritikpunkten seiner Leser stellt, und seinen Humor nie verliert.
    Wie gesagt, Herr Koch, ihr nächster Roman landet auch bei mir. Das ist so sicher wie der traditionelle Kauf des nächsten Eschbach.
    Ehrenwort.
    :-)

    So habe ich das auch nicht gemeint, DraperDoyle.
    Das ist weder intellektueller Humbug, noch bin ich uninteressiert an den Leben anderer Menschen.
    Du bist auch keine arme Irre!
    Sorry, wenn das so jetzt rüberkam!
    :knuddel1


    Ich bin da aber eher der Typ Mensch, der im realen Leben offen auf andere zugeht, zuhört, spricht, als darüber Bücher zu lesen. Dort bin ich eher ein Mensch der Tat, denn des Philosphierens.
    Ein Buch ist in diesem Sinne für mich immer nur ein komprimierte Imitiataion echten Lebens.
    Ich kann nicht eingreifen oder helfen, und umgekehrt vermag so etwas auch kein Autor.


    Und nun, genug rumgealbert ;-)
    Draußen wartet das Leben, drinnen jede Menge Bücher ... jeder so, wie er mag. Die welt ist zwar nicht endlos, aber verflucht groß ;-)


    Also kein Grund Bürgerkriege anzuzetteln :knuddel1


    LG
    Dirk67
    (Der sich seinem stinklangweiligen Leben widmet. Aber nach Dienstschluss ... da werde ich Blond ... äh ... Bond. James Bond, und rette die Welt ;-) )

    Nein, das lag einzig an deinen "Inhaltsangaben" ;-)


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Yates, Stefánsson, St. Aubyn, um einige meiner augenblicklichen Favoriten zu nennen, schreiben über ganz banale Dinge, über verkorkste Ehen,


    Zitat

    Original von Dirk67
    ...denn über verkorskte Ehen lese ich nicht gerne, da habe ich eine hinter mir. Das reicht für den Rest meines Lebens.



    Zitat

    Original von DraperDoyle


    eine glückliche Kindheit


    Zitat

    Original von Dirk67
    Eine glückliche Kindheit hatte ich dank meiner Eltern im Großen und Ganzen, da möchte ich nicht von einer anderen lesen die viel besser war, denn ich könnte im Nachhinein neidisch werden und mit meinen Zoff beginnen, ...


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    oder ganz banale Midlife-Krisen[/B] und das sind doch großartige Bücher


    Zitat

    Original von Dirk67
    ... und die Midlife-crisis ... Blick in den Perso werf ... vergisses!
    Da bin ich mittendrin, da kann ich mir nicht auch noch den Ballast von irgendeinem Schreiberling anhängen, sonst gebe ich mir entweder die Kugel, verlobe mich mit einem 16-jährigen Playmate oder gehe zu Fuß durch die Sahara.
    Schlimmstenfalls erkenne ich die Sinnlosigkeit meines Daseins und geb mir dir Kugel, womit ich natürlich für weitere Bücher aus der Feder des Autoren flach falle ;-)

    Zitat

    Original von DraperDoyle
    ich weiß nicht, warum du mir immer mit dem Polizisten kommst :gruebel


    Weil du mir immer mit dem Fußpfleger aus Wanne Eickel kommst :lache ;-)


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Das Leben banal? Wenn du damit meinst, dass im echten Leben selten Leichen mit um den Hals gewickelten Gedärmen gefunden werden oder eine vom Leben gebeutelte Mittdreißigerin in Cornwall ihre große Liebe findet, gebe ich dir recht. Aber, ehrlich, das interessiert mich auch nicht.


    Damit meinte ich auch eher die tatsächliche Ermittlungsarbeit, die dahinter steht.


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Yates, Stefánsson, St. Aubyn, um einige meiner augenblicklichen Favoriten zu nennen, schreiben über ganz banale Dinge, über verkorkste Ehen, eine glückliche Kindheit oder ganz banale Midlife-Krisen und das sind doch großartige Bücher.


    Sind das alles Studienfächer? :wow
    Ist da das Leben nicht der Lehrmeister?
    Wissen wir mit dem Herzen nicht viel mehr Dinge, als wir es durch Bücher lernen können?
    Yates kennen wir wohl alle, wenn auch eher dem Namen nach, St.Aubyn ist wohl ein Geheimtipp und welchen Stefánsson meinst du? Den Basketballspieler? ;-)


    Um ganz ehrlich zu sein, kenne ich keinen einzigen der Genannten.
    Asche auf mein Haupt, denn über verkorskte Ehen lese ich nicht gerne, da habe ich eine hinter mir. Das reicht für den Rest meines Lebens. Eine glückliche Kindheit hatte ich dank meiner Eltern im Großen und Ganzen, da möchte ich nicht von einer anderen lesen die viel besser war, denn ich könnte im Nachhinein neidisch werden und mit meinen Zoff beginnen, und die Midlife-crisis ... Blick in den Perso werf ... vergisses!
    Da bin ich mittendrin, da kann ich mir nicht auch noch den Ballast von irgendeinem Schreiberling anhängen, sonst gebe ich mir entweder die Kugel, verlobe mich mit einem 16-jährigen Playmate oder gehe zu Fuß durch die Sahara.
    Schlimmstenfalls erkenne ich die Sinnlosigkeit meines Daseins und geb mir dir Kugel, womit ich natürlich für weitere Bücher aus der Feder des Autoren flach falle ;-)


    Der langen Rede kurzer Sinn:
    Ich habe mein eigenes Leben, da möchte ich nicht auch noch über andere lesen, die keinen Deut besser sind als meines. Ich führe ein stinklangweiliges Leben in der bequemen Sicherheit meiner kleinen Welt.
    Aber ab und zu möchte ich gerne Agent sein, oder Pilot, oder Bergsteiger oder einfach nur die Welt retten, ohne mich weiter als bis zum Kühlschrank bewegen zu müssen ;-)


    Das kann mir leider keiner der von dir genannten Autoren bieten.
    Die bieten mir Leben.
    Mit schönen Worten zwar, aber abgeschmackt und fad.


    LG


    Dirk67 :wave


    Nachtrag:
    Wie oft habe ich mir als Kind gewünscht, das Haus am Eateon Place würde abfackeln, bei den Waltons mal die Daltons vorbeischauen oder bei der "kleinen Farm" mitten im Essen eine Kofferbombe explodieren :lache
    DAS wäre mal etwas gewesen.
    Aber so?
    Reich mir die Butter. Reich mir die Kartoffeln. Reich mir das Salz ... Gute Nacht John Boy, gute Nacht Jimbob ... *komaschnarchen*

    :lache
    Draper, da werden wir lange warten, viel investigativen Journalismus betreiben, und einigen Autoren und Autorinnen die Lebensgrundlage wegnehmen müssen ;-)


    Ne, Spaß beiseite:
    Die Geschichte selber, die sollte im Vordergrund stehen.
    Autoren von Belletristik sind Lügner und Illusionisten. Wären sie das nicht, würde keine einzige Geschichte funktionieren, weil das Leben sowas von banal ist ... frag mal ´nen Polizisten, selbst wenn er beim BKA arbeitet.


    Ich will keiner Vitalüge Vorschub leisten, nehmen sie aber hin, weil mich entweder die ersten 10 Seiten eines Romans im Handel überzeugen, oder ich das Buch liegen lasse.
    Und da bin ich noch lange nicht bei der Vita des Autoren angekommen ;-)


    LG
    Dirk67

    Hi DraperDoyle.


    Ich wollte dir nicht auf den Schlips treten! Sorry, wenn das so rüberkam :knuddel1
    Und das mit dem schreibaffinen Beruf ... sorry ... es ist ein Mythos.


    Ein Roman, ja selbst ein Gedicht, ist etwas vollkommen anderes, als eine Reportage, eine Kolumne oder ein Geschäftsbrief.
    Alle von mir oben genannten Beispiele sind Arbeit.
    Schreibarbeit, zugegeben, aber sie alle erfordern eine vollkommen andere Herangehensweise, eine gänzlich andere Erfahung im Schreiben, und alle unterscheiden sich auch vom Zeitaufwand, um ein lesbares Endprodukt zu erzeugen.


    Ein Geschäftsbrief ist genormt, ein Gedicht hält auch oft Normen ein, und eine Reportage muss in die Spalte passen, welche die Redax dir zugesteht.
    Ein Roman hat aber keine festen Regeln.
    Ein Roman ist so schwammig wie die Erwartungen der Leser an die Geschichte.


    Zudem ist man, nach 8 Stunden schreibaffinen Job, so sehr auf die jeweils verlangte Form geeicht, dass ein Umschwenken nahezu unmöglich ist.
    Nicht jeder gute Journalist kann auch 400-Seiten Romane schreiben.
    Nicht jeder Geschäftsmann kann gute Gedichte verfassen.
    Und Autoren und sind auch nicht immer die hellsten Leuchten, wenn es um Geschäftsbriefe geht.


    Setze dich mal 8 Stunden hin, und bastele Normbriefe aus Vorgaben zusammen.
    Setze dich danach 8 Stunden hin, und verfasse einen Kurzbericht über ein beliebiges Thema für eine Regionalzeitung.
    Schreibe dann ein Haiku.
    Und zuletzt versuchst du mal einen Krimi zu schreiben. Ein Kurzkrimi von 8 oder 10 Seiten reicht schon.
    Schau mal, wie lange du da brauchst ;-)


    Du wirst die Unterschiede merken.
    Schreibaffine Jobs können für Kreativität, Originalität und menschliche Nähe im geschriebenen Wort tödlich sein.


    Missionarische Überzeugungsarbeit leistend


    Dirk67 ;-)

    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Aber mal ehrlich, wieviel gute Bücher von Fußpflegern oder Ergotherapeutinnen habt ihr schon gelesen?


    Vielleicht mehr, als du glauben magst? ;-)


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Ich bin immer noch der Ansicht, dass das (gute) Schreiben gelernt werden muss, durch Lesen und eigene Schreibübungen.


    Was hindert denn den Menschen hinter dem Roman daran, das zu tun / getan zu haben? Das Wechseln der Windeln? Die Arbeit im Schichtdienst?


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Und Schreiben lernt man eben eher durch ein Studium des Journalismus (was natürlich nicht zwingend der Fall sein muss) als durch Hornhautraspeln oder Babys wickeln.


    Im Journalismus lernt man in erster Linie das recht trockene herunterbeten von Fakten. Danach kommt die spannende, und teilweise meinungsbildende Darreichungsform.
    Wo ist das aber das Kreative, das Unterhaltende?
    Der Spannungsbogen, der den Leser nicht nur über die paar Zeilen einer Kolumne, sondern über hunderte von Seiten trägt?
    Wird das beim Journalismus auch gelehrt?


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Vielleicht versteckt sich ja ihm Heer der Fußpfleger ein Naturtalent, mir ist es bisher nicht begegnet.


    WIe gesagt ... bist du dir da auch 100% sicher? ;-)


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Gerade das Mio-Beispiel zeigt das doch sehr schön. "Mein Vater, der König" ist ein Stilmittel, das mein Kind irritiert, später genervt hat, aber sie kennt es nun und im Zuge weiterer Leseerfahrung wird sie dann beurteilen können, ob es ihr gefällt oder nicht. Von der Autorenseite betrachtet, bedarf es aber auch einer gewissen Lese- und Schreiberfahrung, ein solches Stilmittel einzusetzen, eine neue Geschichte in den Kontext tradierter Erzählformen zu stellen.



    Hat also der Fußpfleger aus Wanne Eickel (um mal bei deisem abgerittenen Beispiel zu bleiben), mit seinen drei Bücherwänden voll Thrillern und Krimis weniger Leseerfahrung als ein Studierter? Sind seine 15 Schubladenwerke, mit denen er sich dem Handwerk des Schreibens näherte, keine Schreibübungen?


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    All das kann man in Creative Writing Kursen an der Sommeruni lernen, und es ist noch lange nicht gesagt, dass durch dieses Basiswissen ein gutes Buch entsteht, denn ich bezweifle ja nicht, dass auch ein gewisses Talent zum Schreiben dazugehört.


    Ist dieses Talent beim Journalisten denn eher vorhanden?


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: stünde ich zum Beispiel auf historische Romane, und hätte zwei Bücher, die das Schicksal einer verwaisten Kürschnerstochter im Mittelalter zu Thema hätte, würde ich doch die Autorin vorziehen, die Geschichte und Anglistik in Paris, Gelsenkirchen und Dublin studiert hat, als diejenige, die mit Mann, Hund und drei Katzen in der Nähe von Burg Griebstein lebt und sich schon als Kind für die Geschichte dieser Burg interessiert hat.
    Ich bin ein Snob, aber ich möchte doch behaupten, das ersteres Buch mir besser gefallen würde. Das sagt mir zumindest meine bisherige Leseerfahrung.


    Und auch hier nochmal die Gegenfrage, ob du dir da wirklich absolut sicher bist?


    Ich vestehe deine Einwände, und kann sie nachvollziehen. Trotzdem bleibt da ein fader Nachgeschmack zurück.
    Eine kleine Geschichte dazu:
    Ein Lektor bekommt das Manuskript eines Fußpflegers aus Wanne Eickel. Es ist ein Thriller, der ganz ohne massenmordende Fußfetischisten auskommt. Der Lektor ist dennoch begeistert. Der Verleger und die Handelsvertreter ebenfalls.
    Aber wie das Ding vermarkten?
    2.000 befragte "DraperDoyles" antworteten auf die Frage, von wem sie gerne Bücher der Sparte Belletristik lesen würden mit
    "Nur von Experten auf dem jeweiligen Gebiet!"
    Wie aber diesen wirklich spannenden Roman an den "DraperDoyle" bringen?
    Da ist Kohle drin!
    Tja, und so wird aus dem verschmähten Fußpfleger aus Wanne Eickel schnell mal ein Ex-Beamter des Budnesgrenzschutz, oder ein investigativer Journalist, oder ein ...


    Die Frage nach Pseudonym und Vita ist also die Frage nach der Henne und dem Ei.


    Und, sorry für die ehrlichen Worte, wenn du es wirklich so engstirnig siehst, wie du es heir nochmal darlegst, dann wundert es mich nicht, dass die Marketinabteilungen der Verlage teilweise wie die Abteilung Zeugenschutz des BKA arbeiten. ;-) ***


    LG


    Dirk67
    (Kein Fußpfleger, nicht aus Wanne Eickel stammend, und auch kein Thrillerautor. Ich weiß aber trotzdem, dass die Abteilung "ZD" des BKA unter anderem auch für Zeugenschutz verantwortlich ist, ohne ein Insider oder auf deren Mittel angewiesen zu sein ;-) )


    Edith:
    Tippfehler ausgebessert ;-)

    Zitat

    Original von Charlie
    P.S.: Nur zur Klarstellung und Vermeidung der beliebten Missverstaendnisse: Ich hab zwar "Vertrag zwischen Autor und Leser" geschriebselt, habe mit dem von Dirk67 aufgesetzten Text aber trotzdem nichts zu tun.


    Ja, sofortige Bestätigung von mir!


    Das ist alleine auf meinem Mist gewachsen und war als Antwort auf Charlies Post gedacht.


    Sorry, wenn das falsch rüberkam!


    LG


    Dirk67

    Hallo magali :wave


    Ah, danke für deinen Post.


    Okay, ich habe da wohl in meiner typisch gutmütigen, und offenen Art von mir auf andere geschlossen (siehe auch meinen "Vertrag" weiter oben)


    Okay, das kann ich nachvollziehen, auch wenn es mich wundert, dass wir im 21. Jahrhundert immer noch Sündenablässe kaufen, nur dass wir sie heutzutage eben "Events" nennen ;-)


    Danke dir für diesen Beitrag :knuddel1


    Lieben Gruß


    Dirk67

    Moin Voltaire,


    der Vertrag bezog sich auf Charlies Posting. Es geht in dem Vertrag darum, wer über was interessant schreiben kann oder darf oder sollte oder nicht sollte ...


    Es ist ein unausgesprochener Vertrag über ein Vertrauensverhältnis.
    Die Idee stammt übrigens nicht von mir, die hatte Stephen King. Ich habe sie nur in Worte gefasst, und bewusst allgemein gehalten.


    Im Grunde sage ich mit diesem (humorvoll gemeinten) Vertrag eigentlich nichts anderes, als dass ich als Leser dem Autoren erstmal vertrauen muss. Er wird schon wissen was er da tut.
    Ich will unterhalten werden, der Autor will gelesen werden (also Kohle bekommen)
    Werde ich unterhalten, ist alles in Butter, egal ob es die Hausfrau aus Passau oder Peter Klöckner aus Wanne Eickel war. Ich habe bezahlt und eine entsprechende Gegenleistung bekommen.
    Bin ich von der Geschichte, oder ihrer Umsetzung enttäuscht, kann ich jederzeit aussteigen und nie wieder was von denen kaufen.


    Dafür gibt es Leseproben im Internet, ich kann in der Buchhandlung vorher in dem Buch stöbern ...
    Bei der ganzen Sache kommt nciht einmal das Wort Vita vor.


    Warum sollte ich dem Autor vorwerfen, er wüsste nicht was er da schreibt, weil er eben das Thema nicht studiert hat, Fußpfleger ist etc. pp? Vielleicht kann er es doch?
    Es geht ja schließlich nicht um wissenschaftliche Studien, sondern um Unterhaltung.
    Sonst könnte der Autor im Gegenzug jedem Rezensenten / Leser seiner Bücher das Gleiche vorwerfen:
    Du, lieber Leser, hast ja selber auch keine Ahnung. Ich wollte dich nicht belehren, ich wollte dich unterhalten. Warum wirfst du also den ersten Stein?


    LG
    Dirk67

    Guten Morgen :wave


    Charllie hat einen ganz wichtigen Punkt genannt.


    Der Vertrag zwischen Autor und Leser.


    Zu einem Vertrag gehört Vertrauen, weshalb ich eine gefälschte / aufgebauschte Vita als Leser und als Hobbyautor für absolut schlimm halte!


    Aber der Vertrag zwischen dem Autor und mir, der hat in erster Linie nichts mit seinem Leben zu tun, sondern mit seinem Werk.
    Der Vertrag sieht für mich so aus:


    §1
    Autor (Name) verpflichtet sich dem Leser (Name) eine spannende, unterhaltsame Geschichte abzuliefern.
    §2
    Autor (Name) verpflichtet sich hiermit, zu diesem Zweck all sein Können in seine Worte zu legen, unabhängig von seinem Bildungsstand oder seinem Lebenslauf. Die Geschichte zählt, nicht der Erzähler.
    §3
    Der Leser (Name) verpflichtet sich zu einem gewissen Vertrauen in die Worte der fiktiven Geschichte des Autoren (Name) zum Thema (Thema einsetzen)
    §4
    Solange es sich nicht um ein Sachbuch handelt, verzichtet der Leser auf sämtliche Ansprüche
    - die Welt erklärt zu bekommen
    - nach der Lektüre des Buches wortgewandt und umfassend informiert über (Hier beliebiges Thema einsetzen) mitreden zu können.
    §5
    Dieser Vertrag erlangt in dem Moment Gültigkeit, da der Leser (Name) das Buch des Autoren (Name) in der Buchhandlung, egal ob als Ausdruck oder Leseprobendownload in die Finger nimmt.
    §6
    Dem Leser (Name) bleibt es unter Ausschluss rechtlicher Mittel freigestellt, jederzeit das Buch des Autoren (Name) in die Ecke zu pfeffern. Eine weitere Begründung der Kündigung (Langeweile, Infodropping, platte Figuren etc.) des Vertrags ist nicht notrwendig.


    Datum, Unterschrift im Geiste, Kassenbon

    Sodele, frisch vom Kurzdienst kommend sehe ich die Lage etwas deutlicher.


    Ich verstehe allmählich die Aufregung seitens der Leser und die Bemühungen der Verlage, was Pseudonyme und Vitae angeht. Ich drösel das für mich mal auf, wie ich das jetzt glaube zu verstehen


    (Achtung! Augenzwinkernde Ironie!)


    Autor Y ist eine Couchpotatoe erster Klasse. Er wohnt in Wanne Eickel, seine weiteste und längste Reise waren mal 4 Wochen Gran Canaria all inclusive und er schreibt recht unterhaltsame Romane der Humorschiene auf Stammtischniveau. Autor Y schreibt so, wie ihm der (humorvolle) Schnabel gewachsen ist.
    Die Leser kaufen es ihm ab, er ist ja einer der ihren, und fertig ist.


    Autor Y will jetzt aber einen … sagen wir mal Thriller schreiben. Er kann sich gut ausdrücken und auch spannend schreiben, hat aber bisher noch nie eine Waffe in der Hand gehabt, und der letzte Ausbilder der ihn anbrüllte war der Schwimmlehrer am Beckenrand des Nichtschwimmerbereichs auf seiner alten Hauptschule.


    Und schon jammert der Verlag verständlicherweise los, dass er Autor Y ja schon als Autor Y in der Humorschiene ihres Verlags Pages for dreams aufgebaut haben! Wie könne er es da wagen, aus der Schublade auszubrechen! Die Marke würde ja verwässern. Das wäre, als würde Cola plötzlich Schnaps brauen, oder Maggi auf die Idee kommen, Tapeten ins Sortiment aufzunehmen :pille
    Entweder schreibt er den Thriller unter Pseudonym, oder gar nicht!


    Autor Y, nicht dumm, hat aber einen anderen Verlag an der Hand. Und der sagt: Wir versuchen es.
    Also schreibt er einen Thriller ohne Massenmörder, aber mit reichlich Agenten, Killern, Verfolgungsjagden und Verschwörungen. Der neue Verlag, nennen wir ihn einfach mal Vita Morgana, druckt in die Innenseite nur:
    "Autor Y lebt mit Frau und Hund in Wanne Eickel."


    Jetzt kommt aber irgendein (begeisterter?) Leser auf die Idee, seinem Idol die Hand schütteln zu wollen. Wahrscheinlich in dem Gedanken, er würde James Bond persönlich treffen, der für ihn als Leser seine Memoiren verfasst hat. Also fährt er nach langer Spurensuche nach Wanne Eickel zu unserem Autor.
    Er klingelt und erwartet ein markiges:
    "Mein Name ist Y. Autor Y."
    Ärgerlicherweise öffnet ihm aber ein Hängebauchträger mit Dreitagebart und Jogginghose vom Discounter.
    Was passiert?
    Die Glaubwürdigkeit des Autoren ist in Richtung der Körperöffnung gewandert, in die sich niemals ein Sonnenstrahl hinein verirren würde. (OP´s und monströse Flatulenzen ausgeschlossen :wow)
    Das Buch, von Lesern und Kritikern von "wohlwollend" bis "Begeistert" aufgenommen, wird plötzlich zerrissen. Wo es vorher noch hieß ...
    "Autor Y schreibt, wie Robert Ludlum träumte"
    liest man dann also ...
    "Autor Y träumt sich in eine Welt irgendwo zwischen Alarm für Döner 11 und spätpupertären Jungenträumen."


    Also bleibt es Fakt, dass ein Pseudonym sowohl Schutz, als auch "Schutzmarke" ist.
    Schutz für den Autoren vor enttäuschten Fans, Schutzmarke für den Verlag, denn wer würde z.B. schon Zahnpasta einer Firma kaufen, die zugleich auch Schokolade und Tapeten herstellt?


    Aber wie sieht es mit der Vita aus?
    Bei einer Vita zu lügen empfinde ich als schlechten Stil und absolutes NOGO.
    Da wäre es dann also besser ganz zu schweigen, wenn man über ein Thema schreibt, das man nur aus der Theorie kennt. Egal ob unter Eigennamen oder mit Pseudonym.
    Ob der Roman dann noch glaubhaft rüberkommt (von wegen Fakten, Wissen etc.) sollte erstmal egal sein.
    Dann findet man zwar nur sehr schwer einen Verlag, weil sich ein Name nur mit Infos zu dem Namen glaubwürdig verkaufen lässt, nicht mit Romanen alleine, aber das ist eine andere Baustelle, über deren Kosequenzen beim "Pfusch am Bau" man vorher ein Denkpäuschen einlegen sollte.
    Wer hier lügt oder beschönt, der muss damit leben, gebrandmarkt zu werden.


    Mein Fazit:
    Die Vita eines Autoren hat mich noch nie gejuckt, und wird es auch nie. Wenn die Geschichte gut erzählt war, lag alles in Butter bei mir. Ob da jetzt über Raketentechnik geschrieben wurde, Westentaschen-James-Bonds oder Viren im Kühlschrank. Ich wollte unterhalten werden, und nicht die Welt erklärt bekommen.
    Dafür gibt es schließlich Werbefernsehen.


    Aber sollte ich jemals einen Thriller schreiben, und sollte mir tatsächlich das Glück zuteil werden, dafür einen Verlag zu finden, wähle ich von Anfang ein Pseudonym und bitte den Verlag um folgende Auskunft im Innendeckblatt meines Romans:


    Autor Dirk67 lebt.


    Und dann geht hier irgendwann die Debatte los, wer einen Ghostwriter hat, wer noch selber schreibt, wer einen Supercomputer benutzt ... :lache


    Nachtrag:
    Ich nehme das Thema einfach nicht ernst genug, war aber einfach mal neugierig, was denn so schlimmes dahintersteckt.
    Ich werde im Alltag schon so oft mit anegblich wissenschaftlich hinterlegten Fakten und Statistiken belogen, da macht mir das mit einer falschen Vita auch nix mehr aus. Es geht hier um Unterhaltung, um Träume, um eine Flucht aus dem grauen Alltag, und nicht um die nächste Tariferhöhung.
    Ich glaube, da werde ich viel schlimmer beschissen, als bei einer getürkten oder schöngefärbten Vita ;-)

    Zitat

    Original von beowulf
    Wie würdet ihr den darauf reagieren, wenn ihr mitbekommt der tolle Thrillerautor mit dem Supipseudonym ist in Wirklichkeit der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD Berlin und nicht etwa pensionierter Polizist, sondern aktiver Rassist? Einem Herrn Wagner seine Musik kann ich gerade noch anhören und mir sagen r war Kind seiner Zeit- aber eigentlich möchte ich schon wissen wofür ich mein Geld ausgebe, wenn ich ein Buch kaufe.


    100% Zustimmung und :write meinerseits!



    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Definitiv könntest du mir keinen zeitgenössischen Roman über die Maori verkaufen, keine norwegische Familiengeschichte und keinen Wissenschaftsthriller, wenn du Krankenschwester in Pirna bist. Und zwar weil ich denke, dass auch für das Schreiben eine gewisse "Ausbildung" notwendig ist, wie für alle anderen Berufe auch. Und die kriegt man bei der Arbeit im Krankenhaus nur bedingt.


    Ah, okay. Jetzt verstehe ich deinen Standpunkt.
    Also eher in die Richtung: "Schuster, bleib bei deinem Leisten."


    Aber ist die beste Ausbildung denn nciht die, die das Leben gibt?
    Hatte Crichton soviele Titel, dass er etliche Romane, wissenschaftlich fundiert und gut recherchiert auch umsetzen konnte?


    Ich frage jetzt aus reiner Neugier, denn auch ohne eine entsprechende Ausbildung kann man ja Fakten recherchieren.
    Denn ganz eng gesehen dürfte nach deiner Meinung nur der einen Krimi schreiben, der auch schonmal kriminell war, oder bei der Polizei, aber niemals ein Justizvollzugsbeamter, der etliche wahre Storys in seinem Beruf hört.


    Sehe ich da was vollkommen daneben?


    Immer noch ratlos,
    Dirk67


    (der jetzt zum Brötchenjob muss, der stinklangweilig ist ;-))

    Hi DraperDoyle.


    Nein, arrogant wirkt diese Einstellung auf mich nicht.
    Eher ernüchternd.


    Ein einfacher Typ wie ich, mit einem Leben von der Stange ohne Studium oder Weltumseglung oder ähnlich "fundierten Lebenserfahrungen", könnte dir also nie einen Science Fiction Roman verkaufen? Oder einen Thriller? Oder einen Krimi?


    Fragend, ratlos und erstaunt


    Dirk67


    Edith
    Tippfehler korrigiert

    Hallo zusammen.


    Ich stimme Tom zu. Die Figuren sind es, mit denen der Leser sich identifizieren soll. Er soll mit Lachen und weinen, lieben und hassen ...


    (ACHTUNG! SATIRE UND KEIN ERNSTZUNEHMENDER ANGRIFF!)


    Allerdings ist es mit den Vitae so eine Sache.
    Wenn man sich da mal ein wenig umschaut, scheint es gar keine Bäcker, Taxifahrer oder andere Berufssparten zu geben, in denen geschrieben wird?
    Alles Akademiker, meist in einem Genre, einer Nische, die sie rein zufällig auch (an)studiert haben. Und wenn nicht, ein freiwiliges Jahr als Entwicklungshelfer in Afrika, oder ein halbes Leben als Globetrotter scheinen auch recht hilfreich zu sein ;-)


    Sicher, es gibt Ausnahmen. Aber die sind reichlich rar gesät, und bevölkern die meisten Bücherlisten wenig bis überhaupt nicht.


    Ein Schelm, der böses dabei denkt :grin


    Schelmische Grüße


    Dirk67
    (den die Vita eiines Autoren überhaupt nicht juckt, solange die Geschichte fesselnd erzählt ist und es kein Sachbuch sein soll)

    Hallo bertrande


    Und ich glaube ja, ohne in Verschwörungstheorien aufzugehen, dass auch hinter dieser Form der Berichterstattung eine gewisse Berechnung steckt.
    Lenkt es doch die Sichtweise des "einfachen Mannes" in die Perspektive, die gerade politisch angenehm ist.


    Nachtrag:
    Tante Edtih hat Schlechtschreibvehler mokiert, deswegen habe ich editiert ;-)