Beiträge von MelanieM

    Ich gebe zu, dass mir ein kleines Rührungs-Tränchen kam, als Helen mit Janice auftauchte - so schön und überhaupt nicht kitschig!!! Damit hat Helen eine wichtige Entscheidung für ihre Beziehung zu Thomas getroffen, es ist noch nicht alles "Friede, Freude, Eierkuchen" aber für Thomas ein Signal, dass seine Mutter ihn ernst nimmt und aus ihren Fehlern gelernt hat!

    Ja, Thomas brauchte noch ein Happy-End, der war der einzige, der noch etwas mit seiner Mutter zu klären hatte. Seine Geschwister hatten das ja beide schon geregelt. Fritz hatte seinen Moment ja schon in "Die Stimmlosen"

    So ein schöner Abschluss der Reihe, ja, eigentlich aller drei Reihen ("Hafenschwester", Stille Helden" und die "Mohlenberg-Reihe") - und so positiv... Obwohl es mir ganz ganz doll schwerfällt, die mittlerweile liebgewordenen Menschen "gehen" zu lassen... Mich tröstet tatsächlich etwas, dass Du evtl. planst, eine Krimireihe mit Fredi zu schreiben und Bruno werde ich sicherlich in den Iran (bzw. Persien) begleiten.

    Möglicherweise trifft man - wenn es dazu käme - einige Personen noch mal in Gastauftritten wieder und erfährt, was sie so treiben. Durch Mohlenberg 4 hat man ja auch erfahren, was aus Marthas Enkeln geworden ist (von denen ja Fredi die meisten produziert hat ;-) )

    Und die anderen "Enden"? Irgendwie war es doch eigentlich klar, dass Richard bei dem Sachverständigen-Ausschuss "kein Bein auf den Boden" bekommt, hat er selbst ja auch vermutet, da war die Zeit noch nicht reif genug. Was für eine Farce, die Gutachten für die Anträge von jungen Ärzten schreiben zu lassen, aber sie von Dr. Bürger-Prinz gegenzeichnen zu lassen, haha.... (Den Namen hatte ich schon vergessen, aber als Hamburgerin fiel er mir sofort wieder ein!) Ich hatte fast etwas erwartet, dass Bürger-Prinz auch bei dem Sachverständigen-Ausschuss auftaucht. Ich befürchte, einen ähnlich langen Atem müssen auch die Opfer der Missbrauchs in den Kirchen haben...

    Ja, vor allem war mir wichtig, dem Bürger-Prinz ein bisschen den Heiligenschein zu nehmen, den er bis in die 60er Jahre, als er hier noch Vorlesungen hielt, hatte. Der Mann war auch nicht ohne ...

    Gerd Malthus? Da habe ich Fredi mal wieder bewundert, wie er geschickt gekontert hat, er hat die Falle sofort gewittert... Und ich glaube Gerd Malthus nicht von zwölf bis mittags, dass es Krügers Wunsch war, auf der Bank abgesetzt zu werden, ich schätze, er hat ihn bewusstlos dort "abgeladen"... Ingrid war ja eine super Zeugin, im Grunde hat sie gar nichts gesagt... Und Herrmann wird sie weiterschlagen, sie steckt in der berühmt-berüchtigten Spirale (Schlagen, Reue, Verzeihung, Schlagen) fest - und was ich schon schrieb: damals war es noch schwieriger als heute, den Mann zu verlassen...

    Fredi kann eben auf eine reichhaltige Erfahrung zurückblicken, die er sich im 3. Reich im Umgang mit schwierigen Situationen erworben hat. Wer das hinter sich hat, was er erlebt hat, den bringt so leicht nichts mehr aus der Ruhe (nicht mal Friederike, die ihm Tee über die Hose gießt).

    EIN WUNDERSCHÖNES BUCH, HAT MIR SEHR GUT GEFALLEN!!!

    Vielen Dank, das freut mich riesig.

    Und nun heißt es auch für Dich Abschiednehmen? Oder kommt da noch etwas (abgesehen, dass wir Bruno in Persien wieder treffen?)?

    Dazu habe ich schon was im letzten Abschnitt geschrieben. Ich plane eine Krimireihe in den 50ern mit Fredi als Hauptkommissar. Nun muss ich nur noch ein gutes Exposé verfassen und Tinte&Feder davon überzeugen. Denn ich denke, in den 1950er Jahren gab es in Hamburg noch einige interessante Geschichten und Fredi ist sozusagen auch ein Bindeglied zu den verschiedenen Reihen.

    Ich muss gestehen: obwohl ich "Hafenschwester 3" kannte und ein relativ gutes Namengedächtnis habe, konnte ich mich im ersten Augenblick nicht an Gerd Malthus erinnern. Aber durch Fredi Erzählung war dann sofort alles wieder da...

    Ja da bist du nicht die Einzige, deshalb habe ich es von Fredi noch mal zusammenfassen lassen.

    Wie ich schon sagte: "Mehr als die Gerechtigkeit" hat gute Chancen, bei mir in die Liga meiner Lieblingsbücher aufzusteigen... Ich bin ganz begeistert von diesem Cross-Over", nicht nur die "Guten" treffen wir wieder, sondern auch die "Bösen", jeder /jede bekommt seinen gerechten Lohn...

    Das freut mich sehr. Ja, es gibt mehr Bekannte als Unbekannte in dem Buch, selbst die Schurken sind receycelt ;-)

    Meine Mörder-Vermutung hat sich ja nun als falsch herausgestellt, mein Trost immerhin, dass ich zumindest die richtige Familie im Auge hatte... Aber noch ist ja auch nicht gänzlich geklärt, ob bei Dr. Krügers Tod nicht doch noch etwas nachgeholfen worden ist - aber so richtig glaube ich nicht daran...

    Es wird noch ein Gerichtsverfahren geben, bei dem wir Mäuschen spielen können.

    Ingrid - hmm? Auch da bin ich nicht wirklich sicher, ob sie es schafft, sich tatsächlich von Hermann zu trennen...

    Sie ist eine typische Opfer-Frau, die sich lieber verprügeln lässt, anstatt die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.

    Ansonsten fand ich natürlich die kriminalistische Zusammenarbeit zwischen Friederike und Fredi hervorragend, gut gemacht! Als Gerd Malthus zur Pistole griff, blieb mir kurzfristig fast das Herz stehen, aber Fredi hat ja alles wunderbar im Griff...

    Nicht umsonst war er in seiner Jugend wiederholt Sieger der Polizeimeisterschaften im unbewaffneten Nahkampf. Auch mit 50 reicht es bei Fredi noch für solche Momente :-)

    Da ist es wirklich sehr vorsorglich (von der Autorin *grins*) gedacht, dass Thomas ein Flugzeug hat und dass Charlotte wohl demnächst auch ihren Flugschein machen wird, da ist die Entfernung überschaubarer - und bis zum Brexit ist es ja noch eine lange Zeit!

    Die Briten sind übrigens erst 1973 in die EG, den Vorläufer der EU, eingetreten. Und beim Brexit wäre Thomas schon 101 - ich bezweifle, dass er den noch miterlebt ;-)

    Ich bin jetzt auch mit dem Buch durch. Einiges ist ja genau so eingetroffen wie erwartet - von Anerkennung, ganz zu schweigen von Entschädigungen sind die Opfer der Zwangssterilisierung noch weit weg, der Prozess gegen Malthus endet ungefähr so, wie ich es erwartet hatte.

    Die Zitate in dem Ausschuss, bei dem Richard war, habe ich teilweise wörtlich von dem echten Ausschuss übernommen. Es ist einfach gruselig, wie damals argumentiert wurde.

    Und ja, Malthus war ein Idiot, weil er Fredi noch mit der Waffe bedroht hat. Hätte er das bleiben lassen, wäre er freigesprochen worden.

    Glaubst du eigentlich, dass Krügers Tod so war, wie Malthus es behauptet hat? Oder hat er den Bewusstlosen einfach abgelegt?

    Schön fand ich die Annäherung zwischen Helen und Thomas.

    Ja, da fehlte noch etwas, das hier zum Abschluss kommt. Und durch diese Hochzeit sind jetzt auch beide Bände verwandtschaftlich verbunden ;-) . Und ich konnte es mir nicht verkneifen, auch noch mal Rudi zu erwähnen, der sich ja ein feines Leben in den USA gemacht hat, während die restliche Hafenschwester-Familie in Hamburg die schlimmen Zeiten durchstanden hat. Die Frage ist, wer wohl glücklicher geworden ist - Rudi als geldscheffelnder, gestresster Anwalt in New York, oder Fredi in seinem Job als Hauptkommissar.

    Ich spiele ja mit dem Gedanken, Fredi noch mal eine eigene Krimi-Reihe in den 1950er Jahren in Hamburg zu geben.

    Für mich war dieses Buch auch ein schöner, runder Abschluss deiner drei Reihen, den ich sehr genossen habe - und ich freue mich schon auf den Ableger.

    Das freut mich sehr.

    Mir gefällt die Zusammenarbeit zwischen Ferdi und Friederike sehr gut. Ich muss zugeben, dass Friederike mich teilweise an Fräulein Wermut erinnert 😅

    Friederike ist ja nun auch in dem Wermut-Alter ;-)

    Die Chemie zwischen Thomas und Chatlotte finde ich auch überraschend stimmig. Er ist mir auch tatsächlich sympathisch und ich kann einige seiner Wesenszüge besser nachvollziehen.

    Das freut mich. Thomas war ja auch eine Figur, der aus den vorangegangen Büchern noch ein eigener Abschlussstrang fehlte. Und ich fand es sehr spannend, am Beispiel von ihm und Charlotte darzulegen, wie zwei völlig unterschiedliche Mütter-Typen dazu führen können, dass die Kinder Bindungsschwierigkeiten bekommen. Das, was er zu wenig hatte, hatte Charlotte zu viel an mütterlicher Aufmerksamkeit. Beide mussten erst reife Erwachsene werden, um das rekapitulieren zu können. Das Teenager-Geschwärme ist ihnen beiden entgangen. Und nun treffen sie sich sozusagen als eine Art Seelenverwandte und sind beide darüber verwundert. Weil sie offen darüber reden können und nicht mehr im Balz-Modus sind, wie es der Fall gewesen wäre, wenn sie zwanzig Jahre jünger wären. Sie suchen nicht mehr krampfhaft nach einem Partner, und deshalb sind sie offener.

    Ich habe soeben auf Seite 124 mit Kapitel 12 angefangen und komme von dem vorhergehenden Kapitel, in dem es um Kriegsgeschehen ging, in Kapitel 12 nun zum Thema Frauen, Kinder und Ehe. Und genau das ist das, was ich meine. Man kann kein Thema richtig erfassen, schon wird man wieder mit einem neuen konfrontiert.

    Mir persönlich ist das alles zu durcheinander. :konfus

    Da es sich um ein Leserunden-Buch handelt, bin ich auch wirklich gewillt es durchzulesen und die anderen Bände haben mir ja auch gut bzw. sehr gut gefallen, aber wenn es kein LR-Buch wäre, hätte ich spätestens mit Beginn von Kapitel 12 das Buch zugeklappt und abgebrochen.

    Ich bin nicht böse, wenn du abbrichst, du sollst dich nicht durchquälen. Für mich ist es interessant, deine Eindrücke zu erfahren, denn ich habe auch schon von einer anderen Rezensentin so eine Rückmeldung bekommen, dass sie mit der Geschichte nicht warm geworden ist.


    Dieser Roman ist eigentlich so aufgebaut, dass sich immer der Strang von Friederike und Fredi mit dem von Charlotte und Thomas abwechselt, das sind zwei parallele Geschichten, die erst am Ende wieder zusammenfinden.

    Zwischenmeldung: Ich bin auf Seite 123 und habe leider noch keinen Faden ins Geschehen und ins Buch gefunden. Aktuell kann ich nicht mal genau sagen, woran es liegt. ?( Ob es an dem in diesem Band hohen Maß an neuen Personen liegt, am Ort, am Thema - ich weiß es nicht. Ich lese einen Abschnitt und weiß hin und wieder gar nicht was genau ich gelesen habe. Als ob ich immer mehr Input bekomme, es aber gar nicht richtig verarbeiten kann.

    Leider fehlt mir dadurch auch die Lust zum Weiterlesen. Mir fehlt etwas oder jemand, womit oder mit dem ich mich identifizieren kann.

    Manchmal passt es eben nicht. Das ist dann leider so.

    Für mich kamen zu wenige Gefühle, zu viele neue Personen und zu viele Geschehnisse mit einem Mal in gefühlt geballter Ladung aufeinander. Ich wusste gar nicht, welche Situation jetzt die ist, mit der ich mich als Leser beschäftigen soll, da ich mich dann gefühlsmäßig schon wieder in einer neuen Situation vorgefunden habe.

    Dieser Abschnitt fühlte sich anders an, wie all die anderen Bücher von dir MelanieM

    Vielen Dank, das ist sehr interessant für mich.

    Somit sind mir auch die Charaktere nicht greifbar vorgekommen und ich kann mich nicht einmal mit Charlotte identifizieren, obwohl ich gerade sie im vergangenen Band so toll fand.

    Ich bin mal gespannt, ob sich das ändert.

    Es ist in der Tat ziemlich lang - aber sehr lohnenswert und interessant!!! :respekt hat mir sehr gut gefallen und so wunderbar "frei" gesprochen, keine verschachtelten Sätze, in keiner Weise angespannt (wirkte zumindest so)... Gut gemacht!!!

    Von den Büchern hatte ich noch nie gehört und ich weiß - ehrlich gesagt - auch nicht, ob ich sie mir in der Buchhandlung näher angeschaut hätte... Nee, ich glaube, mir gefallen die historischen Romane besser...

    Ich habe das große Glück, dass ich nie Lampenfieber habe, sondern immer so rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist ;-)

    Das finde ich auch sehr schwierig und so sehr ich die Ukrainer verstehen kann, kann ich das Gerede darüber, dass alle Russen am besten Tot sein sollten, nicht aushalten.

    Wir hatten das auf der Eröffnungsfeier der Modellbau WM im letzten Sommer in Polen auch, da konnten die Ukrainer mit Unterstützung des Weltverbands teilnehmen. Der Sprecher hat dann auch eine lange Rede halten dürfen bei der Feier. Ich verstehe ja nichts von dieser Sprache, aber so oft wie dort das Wort Nazis drin vorkam und zusammen mit der Übersetzung war es mir zu viel. Der Hass der da ein Gesicht bekommen hat hat für mich die eigentlich fröhliche Eröffnung eingetrübt. Und davon abgesehen fand ich es auch ein wenig heftig, dass wir da aufgefordert wurden auf unsere Regierungen einzuwirken, dass sie Waffen zur Verfügung stellen sollen. Als ob Herrn Scholz meine Meinung dazu interessieren würde....

    Das geht mir ähnlich. Mich störte vor allem, dass Melnyk sogar noch behauptete, die ukrainischen Flüchtlinge, die hier wirklich mit offenen Armen aufgenommen wurden und mehr Rechte haben als alle anderen Flüchtlinge, da sie auch arbeiten dürfen, würden sich in Deutschland nicht aufgenommen fühlen und Deutschland verlassen, weil wir zu wenig Waffen schicken. Das hat dann selbst Ukrainer in Deutschland erschüttert, als ihr Botschafter so tat, als wäre Deutschland der Feind und nicht Russland. Zum Glück ist der neue ukrainische Botschafter diplomatischer und bedankt sich auch und erkennt, wie viel die Zivilbevölkerung für die Flüchtlinge tut.


    Natürlich ist es verständlich, wenn der Hass auf die Russen groß ist. Aber mit solchen Verteufelungen eines ganzen Volkes und Aussagen von Melnyk, ganz Russland müsse besetzt werden, erreicht man eher das Gegenteil. Jeder weiß, dass man den 2. WK damit nicht vergleichen kann. Russland ist eine Atommacht. Hitler hatte keine Atombombe. Hätte er sie gehabt, hätte er sie eingesetzt. Ich befürchte, dieser Krieg wird die Ukraine zerstören und sich über Jahre hinziehen, so wie in Afghanistan. Als die UdSSR in den 1980er Jahren in Afghanistan war, unterstützte der Westen die Taliban mit Waffen. Irgendwann zog sich Sowjetarmee zurück. Das Land war dann destabilisiert. Ich befürchte, das wird auch das Schicksal der Ukraine werden, und das ist sehr bitter. Hoffentlich irre ich mich.

    So, ich bin wieder online, musste erst noch mal was einkaufen, weil ich das gestern nicht mehr geschafft habe.

    Ich finde es wunderbar, wie bei diesem Cross-Over manchmal die Puzzleteile - klack. klack - an die richtige Stelle fallen: also Luise werden wir sicherlich noch treffen und Bruno habe ich jetzt auch schon kennengelernt - und auch schon etwas über die Persien-Reise gehört, die er zusammen mit Eddy unternommen hat (auf das Buch freue ich mich auch schon!)

    Das freut wiederum mich sehr. Dieses Cross-Over hat mir auch den allergrößten Spaß gemacht.

    Friederike und Fredi - ein "Traumpaar" der Ermittlungen... Er kann Friederike wirklich gut einschätzen und sie erfüllt ihre "Aufgabe" auch mit Bravour, allerdings hatte sie mit Bruno auch einen guten Berater über die geschickteste Herangehensweise. Geschickt, wie sie bei Herrn Pahlke etwas mit dessen Angst spielt (Abschussliste"), so dass er den Namen Gerd Malthus fallen lässt.

    Ja, Fredi und Friederike sind ja beide Personen, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen, wobei Friederike eher die mit der Spitzen Zunge ist und Fredi immer eher abwartet, wie er Paroli bieten kann. Das hat er ja in seinem 18 Jahre währenden doppelten Spiel mit Werner Rohrbeck perfektioniert. Interessant wäre auch, wie Friederike mit seinem großmäuligen Bruder Rudi klar gekommen wäre. Aber der ist ja in Amerika und scheffelt als Anwalt Geld wie Heu ;-)

    Mit Ingrid hatte ich teilweise etwas Mitleid (ich betone: etwas), sie ist so abhängig von ihrem Mann, dass sie anscheinend überhaupt keine eigene Meinung mehr hat...

    Ingrid ist zu feige, etwas an ihrem Leben zu ändern.

    Von der HIAG hatte ich übrigens schon gehört, war es nicht auch die Organisation, die SS-Angehörigen (die Unterscheidung zwischen den einzelnen Gattungen habe ich erst durch die Mohlenberg-Bücher kennengelernt) über die sog. "Rattenlinie" geholfen hat, im Ausland (z.B. Südamerika) unterzutauchen? Aber die Deutsche Reichspartei (DRP) kannte ich nicht - und sie war 1957 noch frei wählbar? Interessant...

    Für die Rattenlinie war die "Stille Hilfe" zuständig, die arbeitete manchmal mit der HIAG zusammen, hatte aber andere Ziele. Die wollten direkt Kriegsverbrecher unterstützen und schützen oder zur Flucht verhelfen. Die HIAG hingegen wollte, dass die SS-Leute als normale Soldaten und Elitekrieger und nicht als Verbrecherische Organisation wahrgenommen werden sollte. Und da die SS so heterogen war, und nicht jeder, der dort Mitglied war, selbst automatisch ein Verbrecher war - wenn man mal davon absieht, dass er sich der Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation schuldig machte, was aber zum Zeitpunkt des Eintritts noch nicht der Fall war -hatten sie durchaus Unterstützer. Es ist ja auch ein großer Unterschied, ob ein 17-jähriger voller Stolz und Idealismus 1944 in die SS aufgenommen wird, der wirklich glaubt, es sei eine Eliteeinheit, oder ob jemand wie Hermann Ströbel überall aus Karrieregründen mitmischt und über Leichen geht. Oder ob jemand wie Gustav Brehm Menschenversuche plant und Kranke und Behinderte euthanasieren will. Man muss das differenziert betrachten, wenn man die Geschichte wirklich verstehen will, um aus ihr zu lernen. Die einfache Formel, jeder der in der SS war, war ein Massenmörder, funktioniert nicht. Und gerade deshalb bekam die HIAG Unterstützung. Es waren insgesamt über 900.000 ehemalige SS-Mitglieder nach dem Krieg übrig geblieben. Aber viele waren zu feige, ihre Gründe zu benennen. Wie Günther Grass. Er spielte lieber Moralapostel, anstatt zu erklären, warum er mit 19 Jahren verführbar war. Und das raubte ihm dann die Integrität am Ende seines Lebens. Oder es werden in der ARD keine Derrick-Folgen mehr ausgestrahlt, weil Horst Tappert in der Waffen-SS war - dabei sollte doch eigentlich die Resozialisierung im Fokus stehen, wenn einer erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat. Stattdessen werden selbst Tote jetzt vom Bildschirm verbannt, deren Rollen nichts mit der SS zu tun haben. Wäre es nicht besser, lieber darüber zu diskutieren? Vor allem, da wir gerade jetzt durch den Ukraine-Krieg wieder mit Propaganda und Kriegsgetrommel von allen Seiten konfrontiert werden? Ich sehe da leider gerade viele Parallelen - die letzte Generation, die noch im Krieg war, ist tot. Die Nachkommen haben ihn nicht erlebt und glauben, man könnte Probleme mit Kriegen lösen ... Natürlich gibt es keine einfachen Lösungen, aber ich finde es erschreckend, wenn jetzt von einigen, die ständig im Medieninteresse stehen, gleich alle Russen zu Orks erklärt werden. Insofern war es gut, dass auch eine russische Menschenrechtsorganisation, die selbst vom Regime verfolgt wird, zusammen mit einer ukrainischen Organisation den Friedensnobelpreis bekommen hat. Aber Ex-Botschafter Melnyk hat darüber ja gewettert, weil er lieber alle Russen als Orks sieht, anstatt dass man erkennt, dass jedes Volk heterogen ist.

    Noch kurz erwähnen möchte ich, dass mir die Beschreibung des Wigomats gut gefallen hat, an den kann ich mich gar nicht mehr erinnern, aber für Kaffeemaschinen interessiert man sich als Kleinkind auch nicht so sehr...

    Das freut mich.

    Ich kenne ja "Die verstummte Liebe" noch nicht und habe deshalb jetzt auch Helen kennengelernt, oh ja, die Beziehung wischen ihr und Thomas ist ja wirklich sehr schwierig und kompliziert, aber ich habe so etwas wie eine kleine Hoffnung, dass ihr gemeinsamer Kampf gegen Charles sie etwas annähern wird - mit Charlotte als Vermittlerin? Ich bin jetzt jedenfalls ganz gespannt auf Luise, hoffentlich klappt es, dass Thomas und Charlotte sie in Hannover treffen...

    Die Kindheit von Thomas ist eines der großen Themen in "Die verstummte Liebe" - daran zeigt sich, wie sehr Helen sich verändert. In "Die Stimmlosen" tauchen sie und Thomas ja das erste Mal auf.

    Aber ich finde, Fritz hätte gleich Thomas von dem Brief erzählen müssen, bisschen "schwafelig" kann er mir schon mit seiner Argumentation vor, er habe ihn "schützen" wollen...

    Fritz kennt Thomas. Wenn der sich ärgert, trinkt er zu viel Alkohol und macht dann manchmal dumme Sachen.

    Ich bin eben erst aus Stuttgart zurückgekommen. Das Radiointerview war toll. Die Rückfahrt dauerte dann fünfeinhalb Stunden von Stuttgart nach Hamburg, aber wenigstens waren die Züge nicht so voll wie erwartet.

    Deshalb melde ich mich erst jetzt.


    Da ich die Hafenschwester 3 letzte Woche erst gelesen habe, war das alles noch sehr frisch in meinem Gedächtnis. Ich finde es gut, dass hier auf beiden Seiten bekannte Figuren verwendet werden. Und ich sehe es ähnlich - Malthus ist sicher unsympathisch, weil er Spaß an der Ausübung von Macht und Gewalt hat, aber er ist genauso Opfer und Produkt seiner Zeit. Diese Art Schurken sind mir eigentlich die liebsten - ich möchte verstehen, warum sie so sind, wie sie sind.

    Genau das macht mir beim Schreiben auch immer Spaß - zu erklären, warum die Menschen so geworden sind.

    Für Ingrid sehe ich schwarz

    Da sind wir uns einig. Sie hätte nur die Chance gehabt, aber sie nutzt sie nicht, weil sie zu feige ist, die Konsequenzen zu ziehen. Das Elend, das sie kennt, ist ihr lieber als die unbekannte Freiheit.