So Leute - ich habe das Buch gestern Abend ausgelesen und möchte euch meine Meinung nicht vorenthalten. Eigentlich hatte ich vor, nur in meinem eigenen Forum ausführlich zu schreiben und in den anderen lediglich meinen Link anzubieten... aber jetzt wo ich hier so viele Kommentare lese, bekommt ihr sie in Gänze.
Und es sei euch versichert, dass dies meine wirkliche Meinung ist. Nichts ist gefaked:
Erik Tittel – Niemand ist sicher
Meine Meinung
Erik Tittel ist ein junger Berliner Autor, der mit diesem Roman sein Krimi-Debüt gibt. Und der Mann hat Talent, das muss man sagen.
Sehr gelungen fand ich den Einstieg. Den Protagonisten gleich im Prolog einem Verfolger nur um Haaresbreite entkommen zu lassen und im 1. Kapitel dann damit zu beginnen, dass der im Krankenhaus erwachende Nick Schwarz die Geschehnisse dieses Tages erzählt, gibt dem Leser gleich zu Beginn Spannung. Auch die Szenenwechsel zwischen verschiedenen Schauplätzen und Personen sind weder sprunghaft noch zu kurz eingeblendet. Erik Tittel gibt jedem seiner Akteure sogar ein gewisses Maß an persönlicher Ausdrucksweise. Der Roman verliert über seine leider nur 172 Seiten nicht an Spannung und der Leser wird animiert, selbst Überlegungen über die Identität des Täters anzustellen. Auch die Gedankenspiele um Fakten und die daraus resultierenden Analysen haben mir sehr gefallen.
Gestört hat mich ein wenig die detaillierte Beschreibung sämtlicher Kleidungsstücke aller Beteiligten, die sogar subjektive Ansichten beinhalten (da wäre weniger mehr gewesen), während Szenen oft nur angerissen und Gedanken, Ängste, Gefühle und Ansichten der Gejagten in meinen Augen etwas zu kurz kamen (z.B. die Einweisung des Partners ins Krankenhaus). Manche Szenen erschienen mir etwas unrealistisch (die Autojagd auf der Autobahn, Schüsse, die den Kühler explodieren ließen, der Fahrer aber unbeschadet entkommen kann und später die kurze Erwähnung, der ADAC habe den Wagen wieder „in Schuss gebracht“).
Einige Ausdrücke sind nicht so gelungen wie z.B. „und knipste seinen Kugelschreiber an“, Tschüß wird immer noch mit ß geschrieben und auch sonst sind für ein so dünnes Buch zu diesem Preis zu viele Tippfehler enthalten.
Zusammenfassend möchte ich sagen: gutes Konzept, interessante Geschichte und schnell zu lesen. Mit ein bisschen weniger Attributen zu Äußerlichkeiten, mehr „Leben“ der Beteiligten und Ausweitung der Szenen (400 Seiten wären mir lieb *gg) könnte es der Nachfolge-Roman um Ränge höher schaffen.
Meine Bewertung
Von mir gibt es 3 von 5 bzw. 6 von 10 Punkten.