Meine abschließende Meinung:
Peter Berling schreibt historische Romane, die diesen Titel auch verdienen.
Seine Handlung in die wahren Begebenheiten der damaligen Zeit einwebend, erzählt er routiniert und auch sprachlich gut lesbar. Auch die Schilderung von Schlachten oder speziellen Intrigen gerät nie langweilig, weil Berling gewöhnlich einen Chronisten oder Briefeschreiber bemüht und auch unterschiedliche Protagonisten erzählen läßt.
Signifikant für Berling ist auch die Vielzahl der handelnden Personen, die es einem weniger geneigten Leser ohne Frage schwer machen, die Handlung zu verfolgen. Hilfe bietet aber ein ausführliches, sortiertes Personenverzeichnis.
Der Anhang - diesmal nicht so ausführlich geraten - erklärt die genutzten arabischen oder lateinischen Begriffe und die wichtigsten historischen Ereignisse. Das weckt zumindest bei mir die Neugier, mich mit Hintergründen und anderen Quellen zu beschäftigen. Der hier im Forum geprägte Begriff "belletristischer Sachunterricht" beschreibt einen Berling durchaus präzise.
Die im Buch enthaltenen Karten - über deren Optik man durchaus streiten kann - lassen die unterschiedlichen Handlungsorte und die genommenen Wege gut vor dem geistigen Auge entstehen.
Das "Paradies der Assassinen" hat Schwächen, die zum einen in der mangelnden Sorgfalt bei der Zeichnung einiger Charaktere liegen, zum anderen in den hinreichend beschriebenen Szenen sexueller Natur. Dinge dieser Art bin ich aber aus anderen Berlings "gewöhnt" und nehme sie kritisch-ignorierend hin. Berling könnte auf diese Staffage meiner Meinung nach verzichten.
Den geäußerten Kritikpunkt zur mangelnden Zeitschiene kann ich nachvollziehen. Ein Lesegenuß ist aber trotzdem noch möglich, wenn man sich nicht auf die Zeit fixiert und die Handlung einfach laufen läßt.
Ich denke, dass dieses Buch auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, weil in der Tat einige Handlungsfäden unvollendet bleiben. Das Ende kam mir auch ein wenig zu bemüht vor.
Der Epilog gibt sicher nur eine Aussicht auf die Ereignisse des nächsten Buches.
Fazit:
"Das Paradies der Assassinen" kann mit dem "Gralszyklus" nicht mithalten.
Trotzdem bleibt es ein Berling, aus dem ich historisch wieder einiges lernen konnte. Die Fortsetzung werde ich ganz gewiss lesen.
Gegen eine Benotung von Büchern habe ich Vorbehalte, weshalb ich mich dieser auch hier entziehe.