Beiträge von Laila

    Hallo Heaven,


    Zitat

    jetzt weiß ich noch immer nicht wo George hin ist!
    Wäre noch interessantz gewesen.
    Oder gibts ne Fortsetzung, Laila?


    Die erste Frage hat sich ja mittlerweile beantwortet. :grin Zur zweiten: Eine Fortsetzung gibt es nicht. Mein nächster Roman spielt in einer anderen Umgebung und zu einer anderen Zeit. :-)


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo Ihr Lieben,


    erst einmal zum Aderlass: Es stimmt, dass er Ende des 19. Jh. nicht mehr üblich war. Matthew sagt auf S. 408 zu Helena, dass er von seinem Hausarzt im Nachhinein darüber aufgeklärt wurde, dass es die falsche Vorgehensweise war.


    Was die sexuelle Beziehung zwischen Helena und Matthew angeht, gingen die Meinungen auch unter anderen Lesern auseinander. Heaven, du hattest geschrieben:

    Zitat

    S. 343 Hier findet man eine wunderbare Erklärung, warum Helena, obwohl innig in Alec verliebt, auch Matthews an sich ran lässt bzw. sogar aus freiem Willen zu ihm geht: Helena, die erwartet hatte, sie werde kühl und distanziert bleiben, während er mit der üblichen Grobheit zu Werke ging, erlebte, wie ihre ausgehungerten, vergessen geglaubten Sinne auf seine unerwartet behutsamen Berührungen reagierte.
    Ausgehungert, ja, nach Liebe, Zuneigung, Zärtlichkeit und der einfache Sextrieb. Und dieses ist es, was sie ständig wanken lässt, sie immer wieder Grenzen überschreiten lässt, die sie nur all zu oft und intensiv hatte spüren müssen.


    So hatte ich es auch gemeint beim Schreiben. An anderer Stelle denkt Helena: Und auch wenn es widersinnig schien, waren die Nächte mit Matthew das Einzige in ihrer Beziehung gewesen, das ihr gut getan hatte. Vielleicht lag es daran, überlegte sie, dass es die einzigen Momente waren, in denen Matthew ihr gegenüber wirklich liebevoll war (...)


    Zitat

    Was mich noch verwunderte..... ..... S.402 Woher kannte Rose plötzlich den Namen von Alec???? Hatte Helena den nicht nur Jerome erzählt?


    Helena hat ein sehr vertrautes Verhältnis zu ihrer Großmutter. Als ich auf S. 402 geschrieben hatte "Rose erinnerte sich sofort an Alecs Namen, sie hatte ihn seit der Affäre mit Helenas Kind im Gedächtnis behalten" bin ich davon ausgegangen, daraus ließe sich folgern, dass Helena sich ihrer Großmutter anvertraut hat. Mich würde mal interessieren, ob ihr das allgemein missverständlich fandet. :-)


    Liebe Grüße,
    Laila :wave

    Hallo,


    MaryRead

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    - Die Sache mit Simon als Haupterben nach Calvins Tod. Simon ist Arthurs Neffe - ich hätte gedacht, da stünde Clayton als Helenas Sohn noch weiter vorn in der Erbfolge? Oder zählen Frauen einfach überhaupt nicht, und die Erbfolge bricht bei ihnen ab? (Andererseits redet Helena ja davon, dass sie das Erbe ihres Vaters nicht annehmen will, er ihr also nicht mit Enterbung zu drohen braucht... aber vielleicht geht es da nur um finanzielle Abgeltungen, nicht um den Titel.) Hmmm... bei Jane Austen ist das auch so (Sense and sensibility?) - wenn der Vater gestorben ist und nur Töchter hinterlässt, muss die Familie aus dem Haus raus und irgendein entfernter Cousin erbt. Seltsame Verhältnisse, das...


    Familienvermögen und Titel fielen immer nur an männliche Nachkommen. Helena hätte eine jährliche Rente ausgezahlt bekommen. Als Tochter eines Earl wird sie allerdings auch dann noch mit "Lady" angesprochen, wenn sie einen nichtadligen Mann heiratet oder enterbt wird. Wäre sie nicht adliger Herkunft, hätte sie den Titel, den ihr der Stand als Matthews Frau zufiel, mit der Eheschließung mit Alec wieder verloren.


    Zitat

    - Womit wir bei einem anderen Problem wären: Wieso heisst das Buch eigentlich "Die englische Erbin"?? Englisch, ja, es ist durchaus wichtig, dass sich all dies in der englischen Gesellschaft abspielt. Das Klassenbewusstsein ist dort bis heute lebendig. Aber "Erbin"? Nur weil Helena von Matthew geerbt hat? Das leuchtet mir ehrlich gesagt nicht ein. Es ist nur insofern von Bedeutung, als Helena mehr Selbstständigkeit aufweisen kann, als sie beschliesst, gegen den Willen ihres Vaters mit Alec nach Indien zu gehen. Aber sonst?


    Titel und Aufmachung entscheidet der Verlag.


    Zitat

    Frage an Laila: Worum geht es dir in erster Linie - darzustellen, wie die englische Gesellschaft damals funktionierte (= wie wichtig es ist, den Ruf zu wahren), oder eine spannende Einzelfallgeschichte zu beschreiben, in der ein Vertreter dieser Gesellschaft diese Haltung in bizarrer Weise auf die Spitze treibt? Natürlich ist beides drin, aber mir ist nicht ganz klar, was der eigentliche Beweggrund ist.


    Mich hat das Thema viktorianisches England und die damalige Gesellschaft gereizt, die Idee zu dem Roman hat sich nach und nach entwickelt.


    kahlan
    Freut mich, dass dir der Roman gefallen hat.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo Callabluete,


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    Wie kamst du auf die ganzen Ideen? Waren sie auf einmal da? Wie lange hast du für deinen Roman recherschiert?


    Wie ich auf die Ideen komme, ist etwas schwer zu beantworten. Die Ideen entstehen nach und nach - einzelne Szenen, Dialoge, der Schauplatz ... Normalerweise fange ich mehrere Monate vor dem eigentlichen Schreibprozess an zu recherchieren und mache damit auch während des Schreibens weiter.


    Zitat

    Und haben deine Figuren ähnlichkeiten mit Bekannten/Freunden oder dergleichen? :wave


    Nein, lebende Vorbilder gab es dafür nicht.


    Liebe Grüße,
    Laila :wave

    Hallo Ronja,


    Zitat

    Original von RonjaDann bin ich noch über einen Satz gestolpert: Seite 20: ... und ihm wurden Affären mit Frauen aller Gesellschaftsschichten angedichtet.
    Wenn ihm die Affären angedichtet werden, dann klingt das für mich danach, als wären sie überhaupt nicht wahr. "Nachgesagt" hätte für mich besser gepasst, wenn ausgedrückt werden soll, dass an den Gerüchten vielleicht auch etwas dran ist. Oder war dieses "angedichtet" beabsichtigt?


    Das "angedichtet" bezieht sich nicht auf die Affären selbst, sondern darauf, dass sie sich durch alle Gesellschaftsschichten ziehen.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo Heaven


    Zitat

    Original von HeavenWas war es, was dich dazu brachte diesen Roman zu schreiben?
    War es die Epoche des alten England mit den indischen Kolonien? Das viktorianische Leben? Oder war es eher das Thema Frauenrechte? Denn so wie in dem Roman mit den Frauen umgegangen wird und ihr stiller Kampf um Recht und Anerkennung ist ja auch heute noch in einigen Kulturkreisen hoch aktuell. ;-)


    Was mich dazu veranlasst hat, den Roman zu schreiben, ist mein Interesse an Indien, England und dem britischen Imperialismus, beginnend mit der Gründung der East India Company bis hin zum Ende der viktorianischen Ära, also ein sehr weites Feld. Das Leben war in sehr enge gesellschaftliche Normen gepresst, da war ein Ausbruch, insbesondere für Frauen schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Das schafft natürlich auch viele Möglichkeiten für Konflikte.


    Viele Grüße,
    Laila

    Hallo MaryRead,


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    Laudanum, gibt's das heutzutage noch?


    Laudanum wurde bis zum Ende des 19. Jh. eingesetzt. Es galt als Schmerzmittel und wirkte beruhigend (wurde übrigens auch bei weinenden Babys und kleinen Kindern angewendet). Weil der Hauptwirkstoff Opium war (zzgl. in geringem Maße Gewürzen wie Zimt, Nelken, Safran), führte Laudanum bei regelmäßiger Einnahme schnell zu einer Abhängigkeit. Populärer war später Morphium (Morphin).


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo MaryRead,


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    S. 340 wird thematisiert, dass Helena Alec gegenüber wieder die höfliche Anredeform benutzt, während er ihr gegenüber bei der vertrauten bleibt. Hm..... Moment mal, die haben doch Englisch gesprochen, wie muss man sich das vorstellen? Im Deutschen mit du und Sie, das geht prima (auch wenn die Grenzen seinerzeit wohl woanders lagen), aber im Englischen? Grübeln


    Mir ist schon klar, dass ich das so nicht hätte schreiben können, hätte ich das Buch auf Englisch geschrieben. :grin Aber dann dürfte das auch in aus dem Englischen übersetzten Büchern nicht verwendet werden, und ich hätte die Personen sich von Beginn an duzen lassen müssen. Das wäre dann aber auch komisch gewesen.


    Zitat

    S. 351 - die Party in Chelsea. Als der Name des Musikers fiel, Garet Flitcroft, dachte ich zuerst, es könnte sich um eine historische Figur gehandelt haben, die es tatsächlich gegeben hat. Hätte ja gepasst, wenn dort mal eine "echte" Figur des Kulturlebens der Zeit aufgetaucht wäre. Allerdings hab ich bei der weiteren Schilderung der Party und ihrer Folgen dann meine Meinung geändert... den gab's nicht wirklich, oder, Laila ?


    Nein, den gab es nicht.


    Zitat

    Dazu noch eine grundsätzlichere Frage: Wie bist du auf die Idee zu dem Buch gekommen, Laila ? Gibt es irgendeinen realen Hintergrund, oder hast du dir alles ausgedacht? Sind alle Personen erfunden, oder sind echte dabei?


    Die Gechichte ist komplett fiktiv. Wie ich auf die Idee gekommen bin, kann ich so eigentlich gar nicht sagen. Erst hatte ich nur die Szene vor Augen, wie Alec im Gefängnis zu sich kommt, und dann hat sich das einfach so weiterentwickelt. :-)


    Zitat

    Warum ausgerechnet England und Indien - nach deiner Biografie sind das nicht unbedingt deine Spezialgebiete? Du musst sicher recherchiert haben, um die Lord Ashingtons dieser Welt glaubhaft darstellen zu können (K***brocken!) und um das Handelstreiben zwischen Indien und England schildern zu können. Magst du etwas dazu erzählen?


    Weil ich beide Länder sehr interessant finde. Recherchieren musste ich natürlich auch, aber ich beschäftige mich auch privat schon seit Jahren damit. Anhand von Lord Ashington wollte ich die damals herrschende Doppelmoral darstellen und den völlig überzogenen Ehrbegriff. Nach außen hin musste man sich immer tadellos darstellen, egal um welchen Preis. Deshalb macht es ihm nichts aus, ein (unschuldiges) Mädchen zu ruinieren, weil er es als nicht passend für seinen Sohn erachtet (nur aufgrund ihres Rufes, wäre von der Sache nichts nach außen gedrungen, hätte er nicht so sehr interveniert), während der Ruf seiner eigenen Tochter, die nach den Vorstellungen der viktorianischen Gesellschaft schlimmste Schande auf sich geladen hat, um jeden Preis erhalten bleiben muss.


    Auf den Indienhandel bin ich in dem Roman noch gar nicht so sehr eingegangen. Das Thema finde ich sehr faszinierend, insbesondere die Zeit der Kolonialkriege im 18. Jh. und deren Einflussnahme auf den Ostindienhandel. Dazu aber ein anderes Mal. :grin


    Zitat

    Und was war das nun genau für eine "Creme", die Helena bei dieser Party gegessen hat?


    Ein opiumhaltiges "Dessert". In orientalischen Ländern wurden sie (in verschiedenartiger Konsistenz) als Rauschmittel genutzt.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo Eli,


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    kann mich noch nicht ganz in die zeit, in der die geschichte spielt, hineinversetzen, manches erscheint mir zu aktuell.
    wenn sich alec z.b. curryreis mit huhn holt,


    Currygerichte (z. B. Reis mit Huhn, Fisch usw.) gab es in Indien auch damals schon.


    Liebe Grüße,
    Laila

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    Khol/Kohol ist arabisch, Kajal Hindi (sagt Wikipedia), dann dürfte es eine Frage der jeweiligen Region sein, oder?


    Vermute ich mal. Bei meinen Recherchen bin ich in Bezug auf Medizin in Indien auf beide Begriffe gestoßen. Ich glaube, ich muss mir das heute Abend noch mal ansehen, das lässt mir jetzt irgendwie keine Ruhe. :grin

    Iris

    Zitat

    Meine Oma brachte Khol in den frühen 1970er Jahren von ihrem ersten Nordafrika-Urlaub mit. Ursprünglich handelt es sich um eine Paste aus zerriebenem Baumwollasche, Bleiglanz (Bleisulfid, gerieben), Mandelöl und Talkum (gemahlener Speckstein); es gibt allerdings verschiedene Mischungen. In Indien heißt die schwarze Paste Kajal. Das Mittel wird offenbar schon seit der Steinzeit verwendet -- sowohl aus (erfahrungs)medizinischen Gründen (Schutz von Hornhaut und Bindehaut vor Infektionen durch Abwehr von Insekten und Parasiten und antibiotische Wirkung) und aus kosmetischen Gründen (Betonung der Augen).


    Danke für die Ergänzung. :grin Was den Begriff Khol oder Kajal angeht, meine ich, dass in Indien beides geläufig ist. Khol/Kajal wurde aufgrund der medizinischen Wirkung auch bei Neugeborenen angewandt.


    Zitat

    <Iris dreht leider immer noch Däumchen> Cry


    :knuddel1


    milla
    Indien und das britische Kolonialreich finde ich sehr interessant und faszinierend, nicht nur in der viktorianischen Zeit, sondern im Grunde genommen schon seit den Anfängen der East India Company um 1600.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo Ihr Lieben,


    da ist ja schon einiges zusammen gekommen. :wow


    MaryRead
    Das mit der falschen Partizipialkonstruktion stimmt natürlich. Wie konnte mir das bei der Durchsicht der Druckfahnen entgehen? :bonk


    Khol ist im Grunde genommen so was wie Kajal. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Arabischen (kohol). Im Orient wird es nicht nur genutzt, um die Augen zu betonen, sondern es wird gesagt, dass reines kohol gut für die Augen ist.


    @All
    Ihr hattet angesprochen, dass die Vielzahl der Namen anfangs verwirrend ist. Das mit dem Stammbaum vorab wäre natürlich eine gute Lösung gewesen. Ich werde es mir für die Zukunft merken. :-)


    Liebe Grüße und einen schönen Abend,
    Laila :wave