Ich bin etwas spät in die LR gestartet, weil ich zur Zeit so viel zu tun habe. Ich habe das Buch jetzt auf 4-5 Tage ausgelesen (bei mehr Zeit bestimmt in 1-2Tagen). Es war sehr spannend! Wegen meines Zeitmangels und weil ich an den Abschnitten lieber gleich weitergelesen habe, gibt es von mir zu den ersten Abschnitten leider keine Beiträge (ich gelobe Besserung und werde bei der nächsten LR trotz Spannung bei den jeweiligen Abschnitten unterbrechen).
Ich war sehr skeptisch bei Thrillern zum Thema Hypnose, psychische Krankheiten usw. Man liest und liest, rätselt und rätselt, zerbricht sich den Kopf und zum Schluss heißt es dann "Ätsch, das hat sich der Protagonist alles nur eingebildet". Es war hier nicht so. Wäre auch keine Überraschung mehr gewesen, da der Titel ja schon alles verraten hätte.
Die Handlung ist schön verstrickt und man kommt der Wahrheit (wie auch Inka) nur schrittweise auf die Spur. Man rätselt immer, was real und Einbildung ist. Ich hatte Peter, den guten Andi, natürlich Dr. Brinkhus und Evelyn in Verdacht. Aber auf den netten Dr. Brunner wäre ich nicht gekommen, obwohl es doch eigentlich naheliegend war. Die Manipulation in Hypnose konnten ja nur Brunner und Brinkhus durchgeführt haben, und da Brinkhus dann doch irgendwie zu offensichtlich war, hätte man auf Brunner kommen können. Dass Brunner alles vor seiner Einweisung in das Heim so genau planen kann und dann so viele Menschen alles ganz genauso machen, wie er das vorausgeplant hat, finde ich etwas unrealistisch. Und auch dass Inka Evelyn hypnotisieren kann und sich Peter nicht mal nach einem Mord dafür entscheidet, seiner Frau die Wahrheit zu sagen, zumal sie ihn ja auch verdächtigt. Für mich als Logik-Freak und absoluten Realisten ein paar Schwächen, über die ich einfach drüberlese.
Zu Inka: Ich bin da etwas skeptisch. Wenn man Opfer einer Gewalttat geworden ist, kann man das ja vielleicht noch irgendwie verarbeiten. Aber wenn man wie Inka von seinem Mann, Freunden, einer Art Vaterersatz (Dr. Brunner) derart hintergangen und benutzt wird, wie soll man da noch Irgendjemandem trauen? Wie soll sie sich selbst/ ihrer eigenen Wahrnehmung trauen? Wie soll sie ihre Arbeit machen und sich um ihr Kind kümmern? Durch das Kind wird sie auch noch ständig an die Ereignisse erinnert.
Zu Andi: Die Figur ist mir sehr sympathisch. Verständnisvoll, ruhig, aufmerksam, bescheiden, macht keine Aufhebens um seine Person. Vielleicht ein wenig zu perfekt, trotz des Unfalls. Ein paar Ecken und Kanten wären vielleicht gar nicht schlecht. Aber vielleicht kann man seine Probleme in so einer Extremsituation wie Inka sie erlebt zurückstellen, um helfen zu können. Außerdem ist er Polizist und kann seine Probleme und Gefühle vielleicht zeitweilig "wegsperren". Ich würde gern mehr über ihn erfahren. Ich finde Du solltest aber nicht so sehr auf die Eulen hören und die Figur so weiterentwickeln, wie Du es für richtig hältst.
Aber die Meinungen sind ja sehr unterschiedlich, so dass Du es eh nicht allen Recht machen kannst :lache. Dass Andi die Sachen von Inka behalten hat, sollte vielleicht auf die falsche Fährte führen...
Wie schon mal von einer Eule erwähnt ( das mit der Waffe... wer war das gleich wieder :gruebel), sind mir ein paar Ausdrücke aufgefallen, wo ich mir dachte, das triffts nicht ganz auf den Punkt oder würde das jemand so sagen. Aber das ist denke ich sehr subjektiv. Es waren auch nur Kleinigkeiten, die mich nicht wirklich gestört haben und es war so minimal, dass ich mich frage, ob ich es hier überhaupt erwähnen soll und mir jetzt auch nur noch ein Beispiel einfällt (wahrscheinlich, weil es ziemlich am Schluß war). Inka schaut ihr Baby verliebt an. Kann man in sein Kind verliebt sein :gruebel. Ich hätte da eher liebevoll oder voller Liebe gewählt. Aber wo käme man da hin, wenn man sich an jedem Wort aufhängt. Liebe Sina, machst Du das eigentlich beim Schreiben, dass Du an einzelnen Wörtern oder Ausdrücken lange feilst?
Ich finde, dass sehr viele Autoren eine Hauptfigur entwickeln, die bereits Opfer eine Gewaltverbrechens wurde oder dies im ersten Band wird. Diese fallen mir spontan ein:
Annika Bengtzon (Liza Marklund)
Smoky Barret (Cody McFadyens)
Jane Rizzoli (Tess Gerritsen)
Chloe (Jilliane Hoffmann)
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Weiter so! Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und darauf zu erfahren, wie es vor allem mit Inka und Andi weitergeht.
Vielen Dank, liebe Sina, für die spannende Unterhaltung!
So, jetzt muss ich erstmal die ganzen Beiträge noch lesen 