Beiträge von Mercymelli

    Alle sitzen mit Notebook, Smartphone, iPad und Co. bewaffnet um mich rum und versorgen sich heute anscheinend nur mit Chips, Kuchen und Bowle, haben sich in nette Outfits geschmissen. Rote Nase und Halswickel, Decke sind meine Verkleidung, aber egal, dabei sein ist alles und ich schlürfe Salbei Tee on the rocks, singe aber lieber heut nicht mit..... klingt wie ein Schwarzwaldelch im Stimmbruch :lache,
    Habt ihr einen Favoriten? Ich tippe erst wenn alle dran waren!
    Wünsche allen viel Spaß :wave

    Zitat

    Original von Kirsten
    Ich bin noch nicht ganz durch und habe deswegen, die bisherigen Beiträge noch nicht gelesen, aber ich musste gerade mal googlen wer oder was STS eigentlich ist. Uli erwähnt ja mehrfach, dass er STS gehört hat.
    Habt ihr eine Idee über welches Jahr wir hier lesen? Wurde das irgendwo erwähnt? Ich hatte ja schon die ganze Zeit das Gefühl, dass Frau Falk eine Geschichte aus dem letzten Jahrundert erzählt, was nun durch den Hinweis mit der Band STS untermauert wird. :gruebel


    Da muss ich dir zustimmen, das Gefühl habe ich auch und durch einige Hinweise meine ich das auch bestätigt zu wissen. Einberufung, Grundwehrdienst, die Mopeds, Motorräder die sie fahren, vielleicht auch die Situation in den Pflegeheimen, die damals noch nicht so dramatisch war, die Länge des Zivildienstes im Verlauf zur Zeit, die Hannes im Krankenhaus verbrachte und natürlich auch STS, die Band aus Bayern, die Mitte der 80er gehört wurde...


    Ich vermute der Roman schlummerte tatsächlich schon lange in der Schublade der Autorin und spielt so 1985 - 1990.


    LG :wave

    Das schwierige Thema und die schwierige Situation, die Hilflosigkeit von Familie, Freunden treten jetzt mehr in den Mittelpunkt. Uli muss schon von seinem Charakter her ein hilfsbereiter Mensch sein, Zivi Dienst und die anschließende Anstellung im Pflegeheim passt dazu. Bei allen liegen die Nerven blank, die Familie von Hannes zerbricht an dieser Aufgabe stark zu sein. Aufopferungsvoll kümmert sich Uli um ihn, verteidigt ihn und zerwirft sich deshalb fast mit allen Freunden. Er spornt sie aber auch an, ermutigt sie Hannes doch im Krankenhaus zu besuchen. Hannes macht Fortschritte, kann jetzt sitzen und bekommt immer mehr von seiner Umwelt mit. Ich glaube wirklich, das einige Menschen so einen Anblick eines Verwandten, Freundes nicht ertragen können, sich sehr scheuen und Angst haben, wie sie mit einem Koma Patienten oder aus dem Koma erwachten Menschen umgehen sollen.
    Nele wird mit der Situation auch nicht fertig und verbindet sich jetzt mit Kalle, will nicht mehr das Hannes Tochter zu ihm ins Zimmer darf, weil sie sonst ein Trauma bekommen könnte.


    Im letzten Abschnitt ändert sich die Situation, der Tonfall wird weniger lustig, die Probleme häufen sich, nicht nur bezogen auf den Gesundheitszustand, sondern bei allen beteiligten Personen auch. Wie schwer man mit Schicksal, den Unfallschäden umgehen kann und welche Spuren das bei allen hinterlässt, zeigt sie schleichend, in die Geschichte eingeflochten auf.


    Ich habe jetzt an zwei Stellen heftig weinen müssen. Einmal als alle seine Freunde vor dem Krankenzimmer saßen und alle die Hoffnung schon aufgegeben hatten, nur Uli glaubte immer noch das alles gut wird. Dann natürlich zum Schluss, der Austausch zwischen Uli und Hannes, der Abschied, den ich sehr rührend, emotional beschrieben fand.


    Jetzt in dem Moment, wo ich es beendet habe, bin ich sauer, wütend auf die Autorin und traurig, dass es doch so gekommen ist und Hannes sterben musste, obwohl ich das ja ahnte, wusste. Aber genau damit hat sie alles richtig gemacht und bewegt den Leser, lässt ihn diese Emotionen selber durchmachen, bringt ihn zum Nachdenken, mich hat sie zumindest damit erreicht.


    Ich fand das Buch wunderschön und bin froh, dass ich es gelesen habe. Es ist gut geschrieben, lässt sich toll lesen und Uli wurde als Person sympathisch dargestellt, als Freund, so wie man ihn sich eben fürs Leben nur wünschen würde.


    Natürlich kann man jetzt streiten und die „schönen“ Bedingungen im Pflegeheim als nicht realistisch dargestellt bezeichnen, aber darum geht es meiner Meinung nach in diesem Roman nicht.
    Ich muss alles auch mal ein paar Stunden, Tag(e) sacken lassen und werde meine Zusammenfassung dann schreiben.

    Zitat

    Original von Saiya
    Jedesmal, wenn ich kurz davor bin zu Tränen gerührt zu sein, blitzt Ulis eigener Humor durch und ich muß lächeln.


    Ich habe beim Lesen immer das Gefühl, daß Uli nicht an seinen todkranken Freund schreibt und um ihn trauert, sondern einfach nur eine Möglichkeit sucht, weiter mit ihm zu reden und ihn an seinem Leben teilhaben zu lassen. Ich finde, daß er unglaublich stark ist, dazu gehört eine Menge Kraft.


    Ich kann Ulis Sichtweise auf Nele, seine Freunde und Hannes Eltern gut verstehen, auch seine Wut auf die Schwangerschaft. Aber ich kann auch die anderen verstehen. Sie haben es auch nicht leichter als er, aber ihnen fehlt die Zuversicht und der Glaube daran, daß Hannes eines Tages wieder gesund wird. Zumindest kommt das beim Lesen so bei mir an.


    Das kann ich nur :write



    Hin und hergerissen zwischen Verzweiflung und Hoffnung schöpfen leidet man sehr mit Uli und seinem Freund Hannes mit. Er schreibt und behandelt die Situation so, als ob Hannes neben ihm sitzen würde. Die Freunde, ihr Verhalten, die Eltern, sein Job, das alles wird so anschaulich und ehrlich erzählt, dass man dieses Gefühlchaos gut nachvollziehen kann. Er kämpft für Hannes und sein Leben, übernimmt Partei und Position für ihn, bei seinen Eltern, im Bezug auf Nele, beim Arzt. Ich selbst schwanke beim Lesen auch zwischen Tränen in den Augen und einem Lächeln, bewundere Uli sehr für seine Kraft, Zuversicht und die treue Freundschaft, wie es sie heute wohl wirklich nur selten gibt. Die Arbeit im Pflegeheim und deren Anwohner, lockern die Geschichte immer wieder auf. Insgesamt werden hier sehr glaubhaft und gut nachvollziehbar, die Konsequenzen und Folgen eines Unfalls beschrieben und das die Freundschaft zwischen Uli und Hannes etwas sehr Kostbares ist.

    Der Anfang beginnt mit einem schrecklichen Motoradunfall bei dem Hannes schwer verletzt wird und Uli, sein bester Freund, alles aus nächster Nähe miterlebt.
    Hannes fällt noch am Unfallort ins Koma.
    Ein Jahr ist vergangen schreibt die Autorin und lässt in Rückblicken, in Form von Briefen/Tagebuchform, die Uli an Hannes schreibt, den Leser miterleben was seit dem Tag passiert ist.
    Für Uli ist es eine Hilfe, die Erlebnisse, seine Hilflosigkeit, Wut und Trauer, aber auch Dinge die ihn bewegen, im Zivildienst passieren aufzuschreiben. Noch hofft er ja, dass Hannes dies alles einmal lesen wird, damit er ja nichts verpasst hat wenn er aufwacht.
    21 Jahre kennen sich die beiden, sind beste Freunde und brauchen, vertrauen sich sehr. Fast hab ich das Gefühl, Uli braucht Hannes mehr, als Uli den Hannes, so sehr klammert er sich an seinen Freund im Krankenhaus und steht ihm bei. Hannes feiert 22. Geburtstag, seit 21 Jahren verbringen sie die Sommer zusammen ist mir aufgefallen und hat mich etwas stutzig gemacht. Bis an sein 1-3. Lebensjahr erinnert man sich eigentlich nicht mehr.
    Die Einschübe aus Ulis Privatleben lockern die traurige Situation auf, sind auch sehr humorvoll und sollen das normale Leben widerspiegeln.
    Man bekommt vom Umfeld, den Freunden, Eltern durch diese Briefe alles mit, hat aber doch etwas Distanz mit dieser Erzählform.


    Edit: Was ich gut gelungen finde, ist wie die Autorin sich in die Gedanken, Sicht und Gefühlswelt eines Mannes versetzen kann und dies wiedergibt.
    Wahre Worte hat der Arzt im Gespräch mit Uli gefunden, als er über "Freundschaft" gesprochen hat.


    LG :wave