Beiträge von Nicole

    Zitat

    Original von Enchantress
    Ich hab allerdings ein bisschen was zu meckern - auf hohem Niveau. :chen Jake wird als harter Kerl dagestellt, als straffällig gewordener Jugendlicher aus einem benachteiligten Stadtteil von L.A. Naja, die Musik, die er da hört, passt da so gar nicht dazu. Coldplay, Linkin Park, Taio Cruz ... das hört sich eher so an als hätte sich ein deutlich erwachsener Mensch darüber Gedanken gemacht, welche Musik die Jugend von heute so hört und das ist alles sehr sehr Mainstream und garantiert keine Musik, die die Kids in L.A. so hören (zu wenig "Ghetto"), zumal Coldplay und Taio Cruz auch noch Briten sind. Für mich als Leser fortgeschrittenen Alters ist das zwar nicht so verkehrt. Ich kann mit der Musik mehr anfangen als wenn da Künstler wie Eazy-E, T-Wayne, Mobb Deep o.ä. erwähnt wären, aber ich könnte mir vorstellen, dass es sich für die junge Leserschaft irgendwie schräg anhört.


    Mir ging's gar nicht darum, welche Musik die Kids im realen Green Meadows tatsächlich hören - so wie es in L.A. zwar einen Stadtteil mit diesem Namen gibt, an dessen demographischen Fakten ich mich ein bisschen orientiert habe, das Green Meadows im Buch jedoch ein fiktiver Ort ist. So wie ich mir die Welt vorstelle, aus der Jake eben kommt und die ihn geprägt hat.
    Keiner der Stadtteile, in denen man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf die Straße kann, weil einem sonst Kugeln um die Ohren fliegen und an jeder Ecke Drogen verkauft werden. Sondern die "ganz normale" weiße Unterschicht, in der Gewalt mehr hinter den Hausfassaden stattfindet als davor und dort auch eine gewisse "Normalität" hat.


    Über die Musik wollte ich Jake und seine Kumpels und ihr Leben, ihr Lebensgefühl charakterisieren. Und das sind keine schweren Jungs, die aus Frust und Langeweile losziehen und Leute verprügeln oder jüngere Kids erpressen - sondern Jungs, die mal ein krummes Ding drehen, wenn sich's anbietet, ansonsten aber Party machen resp. bei Bier, Zigaretten, Gras &. Co. chillen, um sich vom sonstigen trostlosen Dasein abzulenken.
    Da passte diese Musik einfach für mich - auch ein bisschen im Abgleich mit dem, was die Jugendlichen in meinem Umfeld hören (von denen jeder auch nicht das gleiche hört und mag). Und in der Hoffnung, dass der eine oder andere Leser etwas davon im Ohr hat oder sich zumindest vage etwas darunter vorstellen kann - und darüber auch die Jungs von Green Meadows.
    Hardcore-Ghetto-Rap hätte für mich nicht zu den Jungs um Jake gepasst - und ich hätt's auch einfach zu klischeehaft gefunden.



    Zitat

    Original von Knoermel
    Das ist mir aber auch aufgefallen. Grade Coldplay passt so gar nicht zu Jake.


    Deshalb musste es für mich Coldplay sein - gerade dieser Song.
    Das verrät ein bisschen, was unter Jakes Oberfläche schlummert.


    Es ist schon so gemeint, wenn er sagt:


    Ich wurde mutiger und pickte ein paar meiner Lieblingstracks heraus
    (S. 67)


    SEINE Lieblingstracks. Im Gegensatz zu dem, was die Kumpels hören, wenn sie zusammen sind oder was sie laufen lassen, wenn Mädchen dabei sind.
    Vermutlich wissen siene Kumpels nicht mal, dass er klammheimlich Coldplay mag. :grin

    Da Jake am Anfang des Abschnitts ein paar Beobachtungen zur Tierwelt des Yosemite durch den Kopf gehen - hier noch ein paar Fotos ...


    Hirschkuh mit Kalb
    zuckelten am Glacier Point, Yosemite, an uns vorüber - keine fünf Meter entfernt von der Touristenschar am Aussichtspunkt


    Kälbchen im Unterholz
    gesehen auf dem Weg zum Mirror Lake


    Bei dem Hirsch, der eine Pfütze erst als Tränke, dann als Badewanne benutzt, hab ich geschummelt - das hab ich im Grand Canyon Nationalpark erlebt:


    Hirsch 1


    Hirsch 2



    Und noch was Lustiges:


    Cleveres Eichhörnchen

    Zitat

    Original von Saiya
    Ich schrieb am Ende ja schon, dass Hayden meine Lieblingsfigur ist.
    Als er Nessa von seiner Liebe zu Josh erzählt, von seinen für ihn so neuen Empfindungen und den tiefen Gefühlen, also von dem, was Liebe für ihn bedeutet, ändert sich etwas für Nessa. Das ist ein Schlüsselmoment.
    Und für mich persönlich ist es die schönste Szene im ganzen Buch. :anbet


    Für mich ist das auch eine Lieblingsszene - eine von denen, die sich von selbst schreiben, weil ich ganz "drin" bin und die sich durch und durch richtig und gut anfühlen.


    Hayden ist die vielleicht unglücklichste Person in dieser Geschichte - unglücklich durch seine Rolle, die er in der Geschichte spielt. Durch seine innere Zerrissenheit, die vorher schon da war, aber durch das Auftreten von Jake und Josh noch massiv verstärkt wird.
    Deshalb hat er auch einen besonderen Platz in meinem Herzen.



    Zitat

    Original von Saiya
    Bis zu dem Moment, als Hayden Josh kennenlernt, hat er immer nur das getan, was von ihm erwartet wird. Erst jetzt wird ihm ein neuer Weg zu sich selbst aufgezeigt und gibt so Nessa die Möglichkeit die Welt außerhalb der Familie zu entdecken. Er war derjenige, der Nessa noch Unmengen an Schwierigkeiten hätte bereiten können. Aber indem, du ihm einen eigenen Weg gezeigt hast, Nicole, wurde er eben nicht zu dem leider oft so typischen, boshaften Rivalen auf verlorenem Posten. Das ist für mich als Leserin eine der Momente, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Deshalb mag ich deine Bücher so gern.


    *rotwerd*
    Danke!!


    Ich mochte beim Schreiben die Dynamik der Geschichte - nicht nur die zwischen den einzelnen Charakteren, sondern dass jeder zum Katalysator für die Entwicklung des anderen wird.


    Zitat

    Original von Saiya
    Mich haben Hayden und Josh ganz besonders ge-/berührt.


    Das macht mich von Herzen glücklich, Saiya! :knuddel1

    Zitat

    Original von Lumos
    Als Nessa sich für Jake verwandelt - wow - eine unbeschreiblich schöne Szene :anbet.


    Und mich fasziniert besonders wie sensibel Jake auf das alles reagiert. Nessas Zartheit und Natürlichkeit reißt all seine Schutzmechanismen nieder.



    Ich bin ab und zu im Schmetterlingshaus hier auf der Mainau - und freue mich dann nicht nur an den Schmetterlingen dort, sondern auch am glücklichen Staunen und der Freude auf den Gesichtern der Besucher.
    Es gibt zwar Menschen, die unter einer Schmetterlingsphobie leiden (ich wollte dazu immer mal genauer nachrecherchieren, was aber zwischen all der anderen Recherche hier leider bisher andauernd untergeht) - aber grundsätzlich rühren Schmetterlinge in uns etwas Besonderes an.


    So auch bei Jake - und mir gefiel es, dass ihre Schmetterlingsnatur sie für ihn zu etwas Besonderem macht, es aber auch gleichzeitig eine Metapher dafür ist, was sie in ihrer Menschengestalt in ihm in Bewegung bringt.


    Zitat

    Original von Lumos
    Wie kamst du auf die Idee mit den "Butterfly People", Nicole?
    Gibt es in und um Mariposa solche Legenden und/oder Mythen?


    Ich habe zumindest keine gefunden.
    Dass Mariposa so heißt, weil es einen Bezug zu den Monarchfaltern hat, hatte ich noch in den USA herausgefunden - und mir dann den Kopf zerbrochen, wie ich das in einer paranormalen Romanze zusammenbringen könnte. Und dann war plötzlich diese Idee für die Butterfly People da, auch mit diesem Namen. Erst danach habe ich gegoogelt - und dazu etwas anderes gefunden (das später im Buch noch erwähnt wird) und sehr viel später, nach längerem Graben, diese alten Indianer-Legenden, von denen Hayden Josh erzählt.



    Zitat

    Original von SiCollier


    :write Das stimmt allerdings. :-)



    Ich fand das selbst gar nicht so leicht, es für MICH plausibel zu schreiben :lache



    Zitat

    Original von ginger ale
    Ich bin noch nicht ganz durch, sondern beginne gerade Kap. 38.
    Und ich habe zwischendurch gerade nochmal das Gedicht von Emily Dickinson ganz vorne gelesen.
    Ah... jetzt wirkt es auf mich ganz anders als am Anfang. Es passt ja wirklich erstaunlich gut zu dieser Geschichte.


    *freu*



    Zitat

    Original von beowulf
    Also eigentlich mag ich so Geschichten von Gestaltwandlern nicht (sieht man mal von der Kurzgeschichte von Tom Lier ab- aber das ist eben Tom)- aber das mit den Monarchfaltern ist schon eine ganz eigene Sache. Das mit den Seelen der Toten hatte ich irgendwann schon mal gelesen und wieder vergessen, das muss irgendwie uralt sein. Das ein Volk von Gestaltwandlern den Schmetterlingen den Weg weist, das ist eine tolle Idee.


    Das reicht auch wirklich lange zurück - in unserem Kulturraum gab es den Glauben auch, ist jedoch in Vergessenheit geraten. im Gegensatz zu Mexiko - keine Doku über Monarchfalter ohne Bilder vom Día de los Muertos ...


    Der Schmetterling hatte nicht immer nur positive Assoziationen; der Bezug zum Tod war auch immer mal negativ geprägt. Im alten Japan wurden Schwärme von Schmetterlingen als schlechtes Omen betrachtet.
    Zur Zeit der Hexenverfolgungen in Europa glaubte man, Hexen würden in Schmetterlingsgestalt Milch, Rahm oder Butter stehlen oder verderben - daher nannte man den Schmetterling auch Milchdieb, Milchzauberin, Molkendieb oder Schmandlecker - und auch "butterfly" rührt da her.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Bei der Gelegenheit, mir fiel das eben erst auf: sag mal, Nicole, ist Dein Avatar ein Monarchfalter?


    Das kann gut sein - mir ist auch diese Woche erst aufgefallen, dass mein Schmetterlings-Ava große Ähnlichkeit aufweist. Ich hab das ja schon so lange, dass ich das gar nicht mehr bewusst wahrnehme ...


    Wobei es einige Schmetterlingsarten gibt, die sehr ähnlich aussehen - teils zufällig, teils aus Gründen der Mimikry:


    ähnliche Arten bei Wikpedia

    @ ginger ale


    Zitat

    Original von ginger ale
    Ich bin auch nicht "die Zielgruppe", wobei ich nicht weiß, ob ich ein paar Jahre jünger oder älter bin als Beo :grin, und mir sträubte sich anfangs auch einiges. Genau wie bei SiCollier dachte ich auch: Na, den Schmetterlingseffekt zu bemühen, ist das nicht ein bisschen... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. So in die Richtung: Das Thema Chaostheorie, das ist doch schon so oft durchgenudelt worden, muss es jetzt nochmal sein?


    Ja. Musste. :-)
    Magst Du das vielleicht auch noch im Hinterkopf behalten, bis zum Ende des Romans?


    Zitat

    Original von ginger ale
    Das Gedicht von Emiliy Dickinson darf man ja nicht kitschig nennen - also sag ich mal: Das ist auch nicht so meins.


    Aber das bin ich gewohnt, geht mir öfter so mit Gedichten in Romanen.


    Kann vielleicht auch an der Übersetzung liegen, die von der Autorin selbst angefertigt wurde.


    :schaem


    Zitat

    Original von ginger ale
    Für mich wären zwar diese coolen Fremdwörter nicht unbedingt notwendig gewesen, aber ich kann mir die leuchtenden Augen der neugierigen Teenies in meinem Kreativen Schreibkurs sehen, falls sie dieses Buch mal lesen sollten. Genau diese kleinen Dinge geben ihnen das Gefühl, ein irgendwie cooles Buch zu lesen, in der richtigen Geschichte zu sein.
    Und warum nicht englische Worte in einem Roman, der in den USA spielt.


    Das ist so eine Gratwanderung, die mir jedes Mal Kopfzerbrechen bereitet - nehm ich lieber das deutsche Wort oder das amerikanische? Im Zweifel gebe ich dann doch lieber dem den Vorzug, was ich als authentischer empfinde.


    @ Lumos


    Zitat

    Original von Lumos


    Die Figuren sind wieder mal klasse herausgearbeitet, auch in sämtlichen Nebenrollen, der Gegensatz zwischen dem abgebrühten, desillusionierten Jake und dem Zauberwesen Nessa faszinierend.


    Da finde ich meine beiden sehr schön charakterisiert. :-]


    @ Keira Silver


    Zitat

    Original von Keira Silver
    Vielen Dank, Nicole, für die Fotos - habe mir Mariposa auch in etwa so vorgestellt (mit deinen detailtreuen Beschreibungen fällt dies ja nicht schwer). Bevor ich zu lesen begonnen habe, dachte ich noch Mariposa ist ein Mädchenname und nach den ersten Seiten vermutete ich eine fiktive Kleinstadt. Mit dem Gedanken im Hinterkopf dass es diesen Ort wirklich gibt, wirkt natürlich alles noch lebendiger :)
    Ich bin übrigens auch ein waschechtes Landei. 1.769 Einwohner, mein Heimatdorf kann da mit ca. 250 Einwohnern locker dagegenhalten ;-)


    So wirklich weiß ich immer noch nicht, wo die 1.769 Menschen leben sollen - obwohl ich inzwischen weiß, dass es so etwas wie einen Wohn-Vorort in Mariposa gibt und pro Haushalt im Schnitt 3-4 Personen dort leben.
    Mariposa wirkt so winzig, gefühlt keine 15 Straßen ... :wow


    @ Lumos und Maharet


    Zitat

    Original von Lumos
    Und ehrlich gesagt, bin ich auch kein so großer Fan von Amerika und deren way of life.


    Zitat

    Original von Maharet
    Wie Lumos bin ich auch kein wirklicher Fan von diesem sogenannten American way of life, ich wüsste auch 100 Orte wo ich lieber Urlaub machen würde, trotzdem haben die Fotos irgendwie was interessantes was ich mir gerne anschaue - als Foto :D


    Das höre ich öfter - bei mir ist's umgekehrt: ich bin ein ganz großer Fan der USA.
    Also - des Westens mal, mehr kenne ich ja (noch) nicht, und ich bin sicher, es gibt auch Gegenden, in denen ich das Leben grauslig finde.
    Mir sind die Schattenseiten des Lebens in den USA dabei durchaus bewusst - aber das sind mir die hierzulande auch.



    Zitat

    Original von Knoermel
    Jaaaaa, diese wunderschönen Beschreibungen sind wirklich toll. Es geht mir hier wieder wie bei allen Büchern von Nicole. Bei anderen Autoren finde ich solche Beschreibungen teilweise langatmig, aber sie schafft es genau das richtige Maß zu treffen. Nicht zuviel um genervt zu sein, aber auch nicht zu wenig dass die Geschichte nichtssagend wird.


    *rotwerd*
    Dankeschön. :-)


    Zitat

    Original von Knoermel
    Das Cover find ich auch toll. Dank Kindle Fire auch schön in Farbe.



    Ja, das Cover ... :-]
    Der Verlag hat es in Auftrag gegeben, als ich das Intro und ungefähr 3 Kapitel geschrieben hatte. Und dann kam dieser Entwurf irgendwann per Mail ...
    Ich habe insgesamt viel Glück mit den Covern zu meinen Büchern, immer Grund zum Jubeln gehabt - aber bei diesem Cover bin ich spontan in Freudentränen ausgebrochen, mit Gänsehaut am ganzen Körper, weil es so ganz und gar meine Nessa ist.
    Weil das ganze Buch, wie ich es in mir getragen habe, in diesem Cover steckt. :anbet


    mazian


    Zitat

    Original von mazian
    Gestern Abend bei "Rosé-Pamplemousse" (Roséwein mit Pampelmusenlikör) auf dem Balkon gesessen und den ersten Abschnitt fertig gelesen.


    Oh, das klingt ja lecker!! :-]


    Zitat

    Original von mazian
    Ich war auch sehr schnell drin in dem Buch. Jake hat also in L.A. irgendwas schwerwiegendes ausgefressen und wurde zu einem Resozialisierungsprojekt in Mariposa verdonnert. Ich denke mal, sonst wäre er im Gefängnis gelandet.


    Ja, wäre er. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, weil es doch schon eine Weile her ist, dass ich das recherchiert habe - aber ich meine, für zwei bis drei Jahre.


    Zitat

    Original von mazian
    So richtig mögen tu ich ihn nicht. Ich weiss auch nicht warum, ich mag seine Haltung nicht. Er hat etwas gegen alles und jeden. Und er raucht wie ein Schlot. Ich dachte immer, in Amerika wären die Zigaretten teuer.


    Kommt darauf an, wo - je nach Bundesstaat, County, Stadt, Laden und Marke.
    Ich hab spaßeshalber mal meinen Reisekram durchwühlt - 2010 hat in einem Walmart irgendwo in Kalifornien eine Schachtel 5,51 Dollar gekostet.


    @ Ayasha


    Zitat

    Original von Ayasha
    Aber für mich kann man solche "Gruppen" sowieso nicht so konkret definieren und ich finde es ist bei weitem nicht nur eine Altersfrage. Ich für mich sehe es so: bei Nicoles Büchern gehöre ich ganz automatisch zur Zielgruppe! :-]


    :knuddel1


    Zitat

    Original von Ayasha
    Ein Schmetterling ist so ein zartes Geschöpf und hat dennoch schon eine beschwerliche Verwandlung aus einer Raupe hinter sich gebracht.


    Bei Schmetterlingen denke ich auch immer an Schmetterlingskinder - ein anderes Wort für Sternenkinder.


    Und was mir in Mariposa immer wieder durch den Kopf geht ist der Gedanke, dass in manchen Teilen in der Schweiz der Schmetterling "Sommervogel" genannt wird. Ich finde das passt hier wie die Faust auf's Auge. :-)


    Das passt sehr, sehr gut hier ... :-)

    Ich glaube schon, dass an diesem Bild der amerikanischen Kleinstadt was dran ist - obwohl die einzige amerikanische Kleinstadt, in der ich länger war, eben Mariposa ist.


    In den USA (immer auf den Westen bezogen, mehr habe ich bisher noch nicht kennengelernt) habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Fremden meist mit freundlicher Neugierde begegnet - umso mehr, je kleiner die Stadt, je ländlicher die Gegend. Besonders in Städtchen, die abseits der gängigen Touristenpfade liegen.


    Da kann ein schneller Einkauf im Mini-Supermarkt immer mal länger gehen, weil man an der Kasse hängenbleibt und erzählen muss, wo genau man herkommt, wie es einem hier gefällt, was man noch angucken will und jeder Umstehende irgendwelche Vorfahren / Verwandte / Freunde aus Deutschland erwähnen will.


    In Mariposa habe ich die Menschen nochmal als einen Ticken freundlicher empfunden - sicher auch, weil die Stadt größtenteils vom Tourismus lebt.

    Zitat

    Original von SiCollier


    Das ist richtig. Ich war nur so überrascht, bei einem Buch, das doch eher Richtung Fantasy geht, solche Dinge zu finden, die schlicht und einfach real sind. Damit habe ich, ehrlich gesagt, nun so gar nicht gerechnet.


    Ich war und bin überhaupt kein Fantasy-Fan im eigentlichen Sinne - aber diese Art von Fantasy wie in meinen beiden All-Age-Büchern von cbj jetzt, die stark in der Realität verankert sind, das ist ganz und gar meines, da hab ich große Freude dran.


    Zitat

    Original von SiCollier


    :grin Du meinst solche Leser wie mich, die normalerweise erst das Vorwort, dann das Nachwort - und dann erst das Buch lesen?


    Genau. :-)

    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich weiß nicht mehr genau, ab wann das war, aber auf jeden Fall bin ich inzwischen „in der Geschichte drin“, das Buch gefällt mir bedeutend besser als am Anfang. Was möglicherweise auch damit zusammenhängt, daß ich nun so etwa weiß, worum es geht.


    *aufatem*



    Zitat

    Original von SiCollier
    Eines meiner Anfangsprobleme dürfte gewesen sein, daß ich das als ein „Sommerbuch“ empfinde. Ich selbst aber ein ausgesprochener „Wintermensch“ bin. Ab dem ersten warmen Tag eines Jahres warte ich auf den Herbst. Und die andere „Farbe“ des Sonnenlichts im Frühjahr und Sommer verursacht mir eher Depressionen denn Hochgefühle. Die kommen so richtig erst wieder, wenn sich die Sonne in die „Herbstsonne“ verwandelt und die Tage kürzer werden. „Sommerbuch“ auch insofern, als daß sich bei mir - obwohl die Handlung über den Winter ging - überhaupt kein Wintergefühl eingestellt hat. Da war von Weihnachten die Rede, aber es hätte für mich auch z. B. Ostern sein können. Auch die Schneelandschaft konnte ich mir nicht so richtig vorstellen bzw. bewußt machen, daß Woodgate und Jake im Schnee unterwegs sind. Tut mir leid, das (Weihnachten, Silvester, Winter) kam bei mir emotional leider nicht so ganz an.


    Tut mir natürlich meinerseits sehr leid, dass Dir das richtige Winter-Feeling hier abgeht!
    Andererseits bin ich sowas von erleichtert, dass Mariposa für Dich ein Sommerbuch ist. Während ich noch am Manuskript schrieb, hatte ich Bedenken, dass es mir zu winterlich geraten würde - und sich dann die Leser beschweren, dass sie über die Kombi Untertitel-Cover-Erscheinungstermin ein Sommerbuch erwartet hätten, aber ein Winterbuch bekamen.


    In Mariposa wird es aber auch ganz selten mal so richtig winterlich - im Gegensatz zum Yosemite selbst. Vor knapp zwei Wochen hat es im Yosemite Valley nochmal 14 Inches Schnee hingeworfen - gestern habe ich ein Foto gesehen, dass jetzt alles in Blüte steht ...




    Das macht überhaupt nichts! Es ist schließlich kein Buch über Monarchfalter und deren bedrohte Existenz (wie etwa das unten angehängte "Das Flugverhalten der Schmetterlinge" von Barbara Kingsolver, im Original "Flight Behaviour") - obwohl das Fundament der Geschichte um die Butterfly People und ich es dazu noch wichtig fand, es im Roman zu erwähnen.



    Ich weiß gar nicht mehr, wann und wo ich das erste Mal auf die Monarchfalter gestoßen bin - lange vor Mariposa und meiner ersten USA-Reise auf jeden Fall.


    Die ursprüngliche Ansiedlung, die heute Mariposa ist, hieß Aqua Fria, "kaltes Waser", nach dem Bach, an dem sie als Mining Camp gegründet wurde.
    In Mariposa wurde sie umgetauft, als man im 19. Jahrhundert ganz in der Nähe Schwärme von Monarchfaltern entdeckte - damals lag eine der Strecken der Falter in dieser Gegend.
    Ich hatte das ausgegraben, weil ich unbedingt wissen wollte, warum Mariposa denn so heißt - und das war die Initialzündung für diese Geschichte.



    Zitat

    Original von SiCollier
    In einem anderen Thread wurde zwar gerade die Notwendigkeit, oder hart ausgedrückt, die Existenzberechtigung für ein Nachwort (in einem historischen Roman) bestritten, aber wenn ich das so sagen darf: hier hätte man dies gut im Nachwort kurz ansprechen können.
    .


    Hätte ich können - vielleicht auch sollen, ja.
    Mir war allerdings die Gefahr zu groß, dass ich dabei unabsichtlich für die, die das Nachwort zuerst lesen, spoilere. Vielleicht eine unbegründete Sorge, aber da ich ja niemanden fragen konnte, ob ich das damit tue (weil alle um mich herum das Manuskript entweder schon gelesen hatten oder das Buch noch lesen wollten), konnte ich diese Sorge nicht einfach so aus dem Weg räumen - also hab ich's ganz rausgelassen.
    Ich finde, bei einer Geschichte wie dieser muss auch nicht klar auseinanderdividiert werden, was fiktiv und was real ist; mir hat es gereicht, im Nachwort ein bisschen die Geschichte dieses Buches zu skizzieren und ein paar persönliche Dinge dazu zu erzählen.


    In der Hoffnung, der geneigte und neugierige Leser forscht dann selbst ein bisschen nach - so wie Du es jetzt getan hast. :-)

    Zitat

    Original von SiCollier
    Mit Erinnerungen an einen Käfer kann ich auch nicht dienen. Mein erstes Auto war damals ein Ford Taunus 1300. So primitiv der auch war, aber das ist so ziemlich die einzige Limousine, die ich auch heute noch freiwillig wieder fahren würde.


    Dieser Käfer ist für Jake eine große Chance, daß Woodgate etwas taugt, war schon klar. Aber auch der Bewährungshelfer scheint das Herz am rechten Fleck zu haben, so daß Jake an dem Auto basteln kann. Was mich wundert: selbst so ein altes und im Vergleich zu heute eher primitives Auto setzt zur Reparatur doch einige Kenntnisse voraus. Aber anscheinend hat er die. Es sei ihm gegönnt.


    Ich hab nun meinerseits keine Erfahrung mit anderen Autos - außer mit alten VW Käfern. Die kann man wirklich ganz einfach reparieren; es gibt auch gute Handbücher, in denen alles Wichtige drinsteht (wie auch auf S. 184 unten eines neben Jake liegt). Und Mason ist ja auch in Griffweite ...



    Zitat

    Original von SiCollier
    Interessant in diesem Zusammenhang, daß die Einwohner von Mariposa mit den Teilnehmern an diesem Projekt anscheinend so gar keine Probleme haben, also akzeptanzmäßig meine ich. Die wissen doch, daß die "etwas auf dem Kerbholz" haben, und meist sind die Reaktionen da doch andere.


    Aber amerikanische Kleinstädte sind sowieso eine Sache für sich. Ich kenne die nur aus Büchern bzw. Filmen, aber da kommen die (fast) immer sehr sympathisch rüber und so, daß es mir dort vermutlich auch gefallen würde. Jedenfalls besser als in irendeiner Großstadt.


    Das Mariposa im Buch ist zwar in vielerlei Hinsicht an das reale Städtchen angelehnt, aber trotzdem fiktiv. Bei genauerer Recherche ergibt sich ein abweichendes Bild von dem, wie ich es bei meinen Aufenthalten dort erlebt habe - aber genau dieses Mariposa, "meines", wollte ich im Buch schildern.

    Momentan ist es mir fast noch ein bisschen zu früh, was darüber zu sagen, deshalb erst mal so viel: es geht wieder in die Belletristik. Ein botanisches Abenteuer im 19. Jahrhundert, das zur Selbsterfahrung und -findung von zwei Menschen wird - konkreter kann ich es im Augenblick noch nicht umschreiben. :-)

    Fotos!


    Mariposa liegt wirklich mitten im Nirgendwo - hier ein paar Impressionen von unterwegs:


    On the road 1


    On the road 2


    On the road 3



    Einen kleinen Rundgang durch Mariposa hab ich euch hier zusammengestellt:


    It's a small town
    (wenn ihr euch ein Foto genauer anschauen möchtet, klickt einfach drauf - dann öffnet sich eine neue Seite mit vergrößertem Bild)


    Wisteria Arbors


    Golden Nugget


    Grizzly Gas


    County Library


    The Company Store


    Yosemite Gifts



    Auch zum Yosemite gibt's ein kleines Fotoalbum ...


    Beautiful Yosemite


    ... genauso wie zum Yosemite Village:


    Yosemite Village



    EDIT: Falschen Link ausgebessert

    @ Keira Silver


    Zitat

    Original von Keira Silver
    Ich mag es wenn ein Buch mit einem Gedicht beginnt. Die Entfaltung der Raupe zum Schmetterling kann meiner Meinung auf vieles hindeuten. Veränderungen, Entwicklung,... Was für Entscheidungen treffe ich? Wie mutig bin ich?
    Jake scheint ja ziemlich unzufrieden mit seinem Leben zu sein, daher nehme ich an er wird im Laufe des Buches eine ziemliche Entwicklung wie die Raupe durchleben. "Manch einen schweren Fehler begehen" vl wie Jake. Eventuell wird er sich ändern, erwachsen werden, sein Leben selbst in die Hand nehmen...


    Deine Interpretation gefällt mir! :-]


    @ Knoermel


    Zitat

    Original von Knoermel
    Nur kurz: Ich habe gestern Abend erst begonnen, kann aber nach knapp 50 Seiten schon sagen .... Schön :heisseliebe


    *freu*


    @ SiCollier



    Zitat

    Original von SiCollier
    Wenn ich ihr das Buch vorschlage, wird vermutlich der sinngemäße Kommentar kommen „das ist doch die Autorin, wo der Junge sich den Fuß angestoßen hat?“ :grin Falls sie irgendwann mal einen Kommentar zum Buch gibt (falls sie es lesen sollte), lasse ich davon hören.


    Gerne! :wave


    Zitat

    Original von SiCollier


    Yep, da paßt es vermutlich besser hin.


    Wenn ich schon den Begriff „Schmetterlingseffekt“ höre, kommen sofort die Assoziationen an den Galveston-Hurrikan. Eric Larson hat zu eindringlich geschrieben. Das Bild eines um die falsche Seite eines Baumes fliegenden Schmetterlings verfolgt mich seither geradezu...


    Ich denke, ich kann das einigermaßen nachvollziehen - gemeint ist die Metapher hier allerdings in wesentlich kleinerer Dimension.
    Meine Gedanken gingen dabei in die Richtung, die Keira Silver anspricht:


    Zitat

    Original von Keira Silver
    "Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Tornado am anderen Ende der Welt entfesseln". Ich interpretiere diesen Satz anders als SiCollier. An Schmetterlingseffekt, Sturm und Sterben habe ich beim Lesen keinesfalls gedacht. Eher an die Folgen von Taten: Kann einer allein etwas bewirken, verhindern (wie ein einziger Flügelschlag) oder anders herum welche Konsequenzen hat mein Handeln.