Beiträge von SteffiB

    Zitat

    Original von Nicole


    Zufall in Kombi mit Neugierde. Ich wollte halt einfach wissen, welches Tier da im chinesischen Jahr dran war, und wo ich schon dabei war, wollt ich wissen, ob's da vielleicht eine passende Symbolik gibt. Und siehe da: es gab.
    Gruselig, irgendwie. :wow


    Allerdings. Ganz schön schaurig.

    Zitat

    Original von Nicole
    Von Europäerinnen und Eurasierinnen getragene Sarongs und Kebayas - das ist eine Wissenschaft für sich, wie ich gelernt habe (und ich danke dem Himmel immer noch für diese wunderbare Sonderausstellung in Singapur, just als wir dort waren!). Da gab es wirklich fast jährlich Moden und auch buchstäblich Modeschöpferinnen mit ihrem eigenen, unverwechselbaren Stil, da wurde mit Symbolen und Mustern aus Ost und West gearbeitet, mit Farbtrends ... Wow! :wow


    Diese Museen habe ich (klar!) auch heimgesucht und quasi abfotografiert (was, glaube ich, zum Exitus meiner geliebten Kamera geführt hat), aber diese Sonderausstellung habe ich leider (leiderleiderleider) nicht gesehen. Ich habe doch genau wie du eine Schwäche für solchen Kram – wobei man Sarongs und Kebayas heute noch ganz wunderbar in Melaka kaufen kann (die hatten dann wieder ihren ganz eigenen Stil :grin). Ich konnte nicht anders und habe den ein oder anderen Sarong meiner stattlichen Sammlung einverleibt (sitze gerade in einem am Schreibtisch), aber vor den Kebaya-Blusen bin ich doch zurückgeschreckt: durchsichtig (also schwimmringuntauglich) und grässlich teuer. Ich hatte mal auf einer Website eine Regel für gekonntes Mix und Match für Kebaya und Sarong gefunden. Auch eine Wissenschaft – und zwar eine, der ich mich nicht gewachsen fühle.
    Und dann könnte man natürlich noch perlenbestickte Slipper dazu kaufen ....
    Schluss. Aus!
    (Wann fahren wir zum Shoppen nach Melaka, Nicole???? Morgen????)
    Liebe Grüße von
    SteffiB

    Zitat

    Original von Nicole
    @ all


    Aaah, das ist so toll - ich hab Jacobina und Floortje beide so sehr lieb, und dass ihr sie jetzt auch mögt, das ist einfach nur schön, schön, schön! :anbet


    Die beiden sind (und bleiben!) aber auch wirklich klasse. Echt eben, lebendig.

    Liebe Nicole,
    vielen Dank für die erhellenden Antwortren! Ich hatte für meine Recherchen fast gar nichts über Batavia gelesen (irgendwann ufert es zu sehr aus, aber wem erzähle ich das?) und ziehe natürlich immer erstmal Vergleiche zu Singapur, das zur selben Zeit zwar Haltungsmäßig etwas offener, in Bezug auf die Kleidung aber scheinbar doch eine Ecke konservativer war. Naja, was die Haltung anbelangt, stimmt selbst das nur bedingt: Bis in die späten 1840er-Jahre muss in Singapur ein sehr legerer Umgang über alle Rassenschranken hinweg geherrscht haben, aber auch dort wurde die Herablassung der Europäer dann in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts zunehmend schlimmer, man kapselte sich in seinen Clubs ab und blieb für sich – was den Chinesen irgendwann zu blöd wurde. Sie haben kurzerhand die Handelskammer verlassen und eine eigene rein chinesische Handelskammer gegründet – der Schaden lag definitiv nicht auf chinesischer Seite.


    Zu den Sarongs: Danke für die Fotos! Ja, so passt es besser, zumal die javanesischen Sarongs ja eher gedeckt Farben haben, braun, schwarz, dunkelrot, dunkelgrün ....


    Liebe Grüße von SteffiB

    Ähem. Mir gefällt das Covermotiv auch nicht. Wie sagte harimau vorhin so treffend: Es gibt in ganz Indonesien keinen Bootssteg, der so akurat gebaut ist :lache
    Aber ich glaube, dass die frischen Farben viele Leserinnen ansprechen werden, und das Argument, man wolle sich gegen die orangefarbenen Nicole-Titel abgrenzen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Insofern ist das Cover genau richtig.


    Guten Tag!



    Zitat

    Original von maikaefer


    Was´n, machste dem poetischen Käferlein jetzt Konkurrenz? :lache


    Im Leben nicht! Ich bin sowas von unpoetisch, deshalb muss ich ja deine genialen Reime mieten :-] (FÜR ALLE: SIEHE MEINE SIGNATUR!)



    Zitat

    Original von maikaefer
    Grundsätzlich stimme ich dir zu, aber: Genau dieses schwelgerisch-leicht überladene passt in meiner Vorstellung zum tropischen Klima (ich kann es nicht besser erklären)...


    Das stimmt schon, aber dann fehlt mir zusätzlich das brütende, erstickende, stickige, muffige, faulende, stinkende, schimmelnde, feuchte, pilzige, klebrige, rottende Element. Die Tropen sind satt an Gerüchen, aber eigentlich mehr von der verrottenden Art. Aber da passt es dann schon wieder – es ist immer von allem zu viel in den äquatornahen Breitengraden.
    Nein, ich will doch Nicoles Beschreibungen gar nicht madig machen – sie sind klasse. Nur mir eben etwas zu viel.

    Und wieder off topic

    Unfassbar – ich poste als erste in einem Leserundenabschnitt? Dabei hinke ich doch meist meilenweit hinterher ...


    Und es geht los, die heilen Fassaden bekommen ordentlich Risse. Dabei fand ich die Einführung Jagats ungemein gelungen. Die ganze Situtation ist sehr beklemmend, mit wenigen Worten beschwörst du die ganze Bigotterie der damaligen Gesellschaft herauf. Toll.


    Und der erste Hinweis auf kommende Katastrophen: das Jahr der Wasserziege mit seinen Erdbewegungen. Wie bist du bloß darauf gekommen? :wow


    Die Szene mit James und Floortje in der Kutsche hat mich sehr angerührt, umso entsetzter war ich über seine unbarmherzige Reaktion auf Floortjes Verfehlungen. Er gibt ihr nicht einmal die Möglichkeit, sich zu erklären. Aber gut, ist der Ruf erst ruiniert, dann lebte es sich damals überhaupt nicht mehr gut. Floortjes Vorgeschichte ist schlimmer, als ich erwartet habe. Es hat mir sehr gut gefallen, wie du sie geschildert hast; Floortje ist zwar das Opfer, doch es ist keine reine Vergewaltigung, sie fühlt sich auch erhöht und geliebt, sucht in der Gunst des älteren Mannes die Bestätigung und Zuneigung, die sie sonst nirgends erfährt. Ihr Charakter ist so vielschichtig, dass einem ganz blümerant wird: So funktioniert das, leider.


    Auch bei den de Joongs kracht alles zusammen – und ebenfalls auf überraschende Weise.
    Ich bin begeistert von den Wendungen, die die Geschichte nimmt; kaum etwas ist vorherzusehen, und doch ist alles schlüssig. Und zieht einen weiter. Ich habe jetzt über die Hälfte gelesen und muss einfach weiter, weiter, weiter!


    Ich habe gerade gedacht: Deine Figuren und die Geschichte gefallen mir vor allem deshalb so gut, weil sie so echt sind.


    Liebe Grüße
    von SteffiB


    Nur für Nicole:

    Alles scheint gut zu werden, das Schicksal wiegt unsere Mädels in (höchstwahrscheinlich) trügerischer Sicherheit; Jacobinas Brotherren sind sympathische Leute (denen ich, ebenso wie Mulle, nicht zwei Meter über den Weg traue), Jacobina taut auf, Jan erscheint auf der Bildfläche, ebenso der undurchsichtige James. Die Karten sind gelegt, das Schicksal lockert schon mal die Muskeln und wird sicher bald unbarmherzig zuschlagen ....


    Ich habe mal ne Frage zu den lockeren Sitten in Batavia. Die Borniertheit, Steifheit und Dünkelhaftigkeit der Niederländer in dieser Zeit war ja schon fast sprichwörtlich; gegen sie erschienen die Engländer beinahe wild. Dementsprechend überrascht war ich von dem Bild, dass hier gezeichnet wird. Obwohl ich weiß, dass Nicole sehr tiefgreifend recherchiert, wundert es mich trotzdem, dass die niederländischen Damen des 19. Jahrhunderts ihre Tage in Sarong und Kebaya verbrachten, ja sogar mit ihren Freundinnen auf Matten sitzend den Tag verplauderten. Ich habe im Zuge eigener Recherchen gelesen, dass es im 17. Jahrhundert in Malaka gang und gäbe war (wie auch die Stadt ein Hort der Durchmischung und Toleranz war), aber in den 200 Jahren danach hat sich die Gesellschaftsordnung wieder verhärtet; die gesellschaftliche Aufklärung und die Neugierde und Offenheit anderen Kulturen gegenüber, die noch ein Jahrhundert zuvor herrschten, hatten im neunzehnten Jahrhundert ja einem massiven Überlegenheitsgefühl der Europäer den anderen gegenüber Platz gemacht. Irgendwie passt das Gemeinmachen mit den Eingeborenen (sic), und sei es nur in der Übernahme ihrer Kleidung, nicht so richtig ins Bild. Insbesondere Gäste in Sarong und Kebaya zu empfangen, hätte ich eher bei wenigen Individuen vermutet, die dadurch einen aufgeklärten und toleranten Standpunkt einnahmen. Solltest du, liebe Nicole, ein wenig zeit finden, jetzt oder nach Beendigung deines neuen MS, würde ich mich sehr über ein paar Worte zu diesem Thema freuen. Ich habe mich mit Batavia so gut wie gar nicht beschäftigt und bin ganz Ohr und Schwamm!


    Eine Frage noch zum Sarong: Soooo bunt? Azurblau, Smaragdgrün?


    Und noch 'ne Frage bezüglich der Zöpfe der Chinesen: Du schreibst, die Holländer hatten ihnen das Tragen von Zöpfen vorgeschrieben, oder habe ich das falsch verstanden? Denn eigentlich war den Han-Chinesen der Zopf von der Mandschu-Dynastie aufgezwungen worden, der Verlust desselben hätte eine Rückkehr nach China unweigerlich vereitelt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war das Abschneiden des Zopfes ein Zeichen für eine revolutionäre Haltung, also gegen die Fremdherrschaft der Qing. Wikipedia ist ja mit Vorsicht zu genießen, aber dieser kleine Artikel fasst es mMn gut zusammen: http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Zopf
    Das spricht natürlich überhaupt nicht dagegen, dass die Holländer dieses Qing-Gesetz ebenfalls angewendet haben. Mach mich schlauer, Nicole! :-)


    Habe ich noch was vergessen? Ja klar: Ich pflüge durchs Buch, deine Figuren haben mich fest am Kragen gepackt, und ich bin das erste Mal in meinem Leben dankbar für eine Erkältung, die mich vom Arbeiten abhält und mir Zeit zum Lesen verschafft – wenn auch aus rüsselpestbedingtem Konzentrationsmangel nicht ganz so viel, wie ich wollte.


    Liebe Grüße sendet
    Deine SteffiB – die für die impertinenten Fragen um Entschuldigung bittet, aber ich finde das alles so interessant, da will ich mehr wissen!

    Selamat pagi!


    So, da bin ich auch endlich. Ich habe schon viel weiter gelesen und mir auch keine Notizen gemacht, weshalb meine Anmerkungen etwas allgemeiner werden.


    Zuallererst: Jacobina und Floortje empfinde ich als ausnehmend spannende, lebensechte und höchst interessante Figuren. Sie haben Tiefe, Ecken, Kanten, sie haben Fleisch und Blut – sie leben. Ich bin hingerissen und will wissen, was das Leben noch für sie bereit hält. Ganz großes Kino, Nicole. Die beiden wissen zu fesseln.


    Weniger fesselnd empfinde ich oft die Beschreibungen. Mir geht es da wie Mulle und einigen anderen – es ist mir einfach zu viel, over the top. Jeder Satz für sich alleine ist gekonnt und sitzt, aber oft ist mir das gesamte Bouquet zu schwelgerisch, zu bunt, zu würzig duftend, zumal es meist positive Beschreibungen sind. Die schönen Sätze erschlagen sich gegenseitig. Und ganz selten stinkt mal was, ist mal etwas hässlich.
    Aaaaaaber: All diese Beschreibungen sind stilistisch große klasse; Nicole hat's einfach drauf, und ihr Wortschatz macht mich blass. Dass der Stil bei mir nicht so auf fruchtbaren Boden fällt, ist allein meinem persönlichen Lesegeschmack geschuldet.
    Im Gegensatz zu Mulle fand ich übrigens den Einstig mit dem Geruch der Freiheit wundervoll.


    Grinsen musste ich über die "Königin des Ostens". Singapur wurde "Die Königin des Fernen Ostens" genannt ...


    Liebe Grüße von
    SteffiB

    Wie meinst du das, Beo? Ist Bramrah falsch oder das Fußpeerd?
    Vielleicht besser so:



    Bramrah
    Eine Rah (auch Rahe) ist eine horizontal am Mast befestigte runde Stange aus Holz oder Metall, an der ein rechteckiges Segel aufgehängt ist. Das zweitoberste Segel eines Rahseglers wird Bramsegel genannt, dementsprechend ist die zweitoberste Rah die Bramrah.


    Fußpeerd:
    Seemännischer Ausdruck für ein an der Rah (sie auch "Bramrah) befestigtes Seil, auf dem der Seemann bei der Arbeit steht.