Alles scheint gut zu werden, das Schicksal wiegt unsere Mädels in (höchstwahrscheinlich) trügerischer Sicherheit; Jacobinas Brotherren sind sympathische Leute (denen ich, ebenso wie Mulle, nicht zwei Meter über den Weg traue), Jacobina taut auf, Jan erscheint auf der Bildfläche, ebenso der undurchsichtige James. Die Karten sind gelegt, das Schicksal lockert schon mal die Muskeln und wird sicher bald unbarmherzig zuschlagen ....
Ich habe mal ne Frage zu den lockeren Sitten in Batavia. Die Borniertheit, Steifheit und Dünkelhaftigkeit der Niederländer in dieser Zeit war ja schon fast sprichwörtlich; gegen sie erschienen die Engländer beinahe wild. Dementsprechend überrascht war ich von dem Bild, dass hier gezeichnet wird. Obwohl ich weiß, dass Nicole sehr tiefgreifend recherchiert, wundert es mich trotzdem, dass die niederländischen Damen des 19. Jahrhunderts ihre Tage in Sarong und Kebaya verbrachten, ja sogar mit ihren Freundinnen auf Matten sitzend den Tag verplauderten. Ich habe im Zuge eigener Recherchen gelesen, dass es im 17. Jahrhundert in Malaka gang und gäbe war (wie auch die Stadt ein Hort der Durchmischung und Toleranz war), aber in den 200 Jahren danach hat sich die Gesellschaftsordnung wieder verhärtet; die gesellschaftliche Aufklärung und die Neugierde und Offenheit anderen Kulturen gegenüber, die noch ein Jahrhundert zuvor herrschten, hatten im neunzehnten Jahrhundert ja einem massiven Überlegenheitsgefühl der Europäer den anderen gegenüber Platz gemacht. Irgendwie passt das Gemeinmachen mit den Eingeborenen (sic), und sei es nur in der Übernahme ihrer Kleidung, nicht so richtig ins Bild. Insbesondere Gäste in Sarong und Kebaya zu empfangen, hätte ich eher bei wenigen Individuen vermutet, die dadurch einen aufgeklärten und toleranten Standpunkt einnahmen. Solltest du, liebe Nicole, ein wenig zeit finden, jetzt oder nach Beendigung deines neuen MS, würde ich mich sehr über ein paar Worte zu diesem Thema freuen. Ich habe mich mit Batavia so gut wie gar nicht beschäftigt und bin ganz Ohr und Schwamm!
Eine Frage noch zum Sarong: Soooo bunt? Azurblau, Smaragdgrün?
Und noch 'ne Frage bezüglich der Zöpfe der Chinesen: Du schreibst, die Holländer hatten ihnen das Tragen von Zöpfen vorgeschrieben, oder habe ich das falsch verstanden? Denn eigentlich war den Han-Chinesen der Zopf von der Mandschu-Dynastie aufgezwungen worden, der Verlust desselben hätte eine Rückkehr nach China unweigerlich vereitelt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war das Abschneiden des Zopfes ein Zeichen für eine revolutionäre Haltung, also gegen die Fremdherrschaft der Qing. Wikipedia ist ja mit Vorsicht zu genießen, aber dieser kleine Artikel fasst es mMn gut zusammen: http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Zopf
Das spricht natürlich überhaupt nicht dagegen, dass die Holländer dieses Qing-Gesetz ebenfalls angewendet haben. Mach mich schlauer, Nicole! 
Habe ich noch was vergessen? Ja klar: Ich pflüge durchs Buch, deine Figuren haben mich fest am Kragen gepackt, und ich bin das erste Mal in meinem Leben dankbar für eine Erkältung, die mich vom Arbeiten abhält und mir Zeit zum Lesen verschafft – wenn auch aus rüsselpestbedingtem Konzentrationsmangel nicht ganz so viel, wie ich wollte.
Liebe Grüße sendet
Deine SteffiB – die für die impertinenten Fragen um Entschuldigung bittet, aber ich finde das alles so interessant, da will ich mehr wissen!