Beiträge von Amalia

    Ich war echt geschockt, wie viel Katharina arbeitet, Zeit für ein Privatleben bleibt da wohl kaum - bis auf die Herrenbesuch ein paar Mal im Jahr. Und mir ist auch aufgefallen, wie oft sie von Männern "angemacht" wird, entweder sie ist sehr attraktiv - oder eine alleinstehende Frau wurde quasi als Freiwild betrachtet. Auch die Umgangsformen der Polizei sind doch sehr fragwürdig.
    Ich finde auch es lässt sich sehr gut lesen, auch die kurzen Kapitel machen es leicht. Und ja, es hat eine besondere Art von Humor, fast zynisch. Herr Böll hat es ja auch mit sehr viel Wut im Bauch auf die Zeitung geschrieben, da er selbst Opfer wurde (Thema RAF). Krass wie die Zeitung jede positive Aussage ins Gegenteil verdreht!


    Zu Lüding und Sträubleder, die kennt man bisher auch noch nicht - aber nach einer Bemerkung von Trude scheint es sich bei den beiden wohl um den Herrenbesuch zu handeln.

    Interessant das mal aus der ostdeutschen Perspektive zu sehen.


    Ich bin hier erst zur Hälfte durch, aber ich habe das Buch vor langer Zeit in der Schule gelesen. 1974 war ich zwar schon 8 Jahre alt, aber viel ist mir aus der Zeit auch nicht mehr in Erinnerung. Aber die ZEITUNG gibt es ja immer noch, und viel hat sich nicht geändert...


    Lustig finde ich, dass der Erzähler dies einen Bericht nennt, aber es ist ja nicht im typischen neutralen Berichts-Stil geschreiben, sondern der Erzähler (und damit der Autor) wertet ja schon sehr die Geschehnisse. Und auch diese Bilder mit den Quellen / Wasser etc. sind ja doch sehr untypisch für einen Bericht.


    Inhaltlich habe ich mich gefragt, wieso wurde Katharina überhaupt des zweiten Mordes verdächtigt, sie hat sich doch bereits am Sonntag gestellt und wurde sofort in Haft genommen, aber erst am Mittwoch wurde der zweite Journalist ermordet, und nach Aussage des Taxifahrer lebte er ja am Dienstag abend noch. Irgendwie unlogisch.


    Krass fand ich ja auch, dass sofort ihr Telefon abgehört wurde, ihre Wohnung durchsucht und sie mit zur Wache genommen wurde. Wieso haben die den Herrn nicht sofort auf der Party festgenommen, wenn er sogar wegen Mordes gesucht wird. Na ja, vielleicht klärt sich das ja noch auf.

    Hallo Lesebiene, nein ich glaube in diesem Teil kam Sabina gar nicht mehr vor, weil Tomas und Teresa ja wieder in Prag zurück sind und Sabina noch in der Schweiz.


    Gestossen habe ich mich zum Anfang dieses Teils an Teresas Vergleich zwischen dem Leben bei ihrer Mutter und einem Konzentrationslager. Ich weiß zwar schon worauf sie hinaus will, sie meint, dass eben keine Privatssphäre mehr bleibt, aber ich finde den Vergleich trotzdem etwas krass, schließlich steckt hinter einem Konzentrationslager ja ein Völkermord und aus deutscher Sicht sollte man einen solchen Vergleich nicht so leichtfertig aussprechen.


    Nun ist sie also Barfrau und versucht es mit der Koketterie. In dem Versuch der Untreue sieht sie einen möglichen Ausweg aus dem Irrgarten ihrer Eifersucht. Die Szene auf dem Laurenziberg fand ich auch etwas schwierig einzuordnen, schließlich ist sie nicht so wie bisher eindeutig als Traum gekennzeichnet. Allerdings ist sie ja auch alles andere als real. Vielleicht soll sie ein Bild darstellen, einfach die Situation, in der Teresa sich durch Tomas sieht. Im übertragenene Sinne lässt sich diese Erschießung vielleicht mit dem Fremdgehen gleichsetzen, sie gibt ihre bisherigen Moralvortellungen auf und versucht sich dem Lebensentwurf von Tomas und seiner Leichtigkeit anzunähern. Allerding schürt dies wiederum nur ihre Eifersucht, weil sie selbst merkt, dass sie sogar bereit wäre sich neu zu verlieben. Aber es ist ihr gelungen, sich auf die rein körperliche Liebe einzulassen und sie sieht ihren Körper danach etwas anders (Szene in der Sauna)


    Später kommen ihr dann Zweifel,ob es sich bei dem Ingenieur eventuell um einen Spitzel gehandelt haben könnte. Er taucht auch nicht wieder auf. Während ihres Ausflugs in den Kurort keimt in Teresa der Wunsch auf dem Land zu leben, sie traut sich jedoch noch nicht Tomas davon zu erzählen.
    Zum Schluss gibt es wieder eine irreale Szene an der Moldau, wo auf einmal die Parkbänke treiben. Das kann doch auch nicht wirklich sein, zumal niemand sonst es beachtet. Sei sieht darin eine Abschied, entweder von der Stadt, weil sie doch später wirklich auf dem Land leben - oder von ihrem bisherigen treuen Leben und ihren bisherigen Moralvorstellungen? Seltsam.

    Hallo xexos, ja das war im 2. Teil. Und zwar anläßlich der Fotos von der anderen Fotografin (eben vom FKK-Strand) und Teresas Panzer-Fotos. Als der Redakteur meinte, das sei genau das Gegenteil sagte Teresa nein, es sei genau dasselbe. Das bezog sich eben auf die Nackheit, die sie durch ihre Mutter als Tabubruch und Bedrohung empfand. Das war ja auch eine Art von Grenzüberschreitung, und zwar von Teresas Scham. Das ist aber eine sehr persönliche Sichtweise und wohl nicht für jeden so zutreffend.

    Ja, Macska, so schnell bist dur Tomas und Teresa allerdings noch nicht los, sie sind immerhin die Hauptpersonen des Buches und daher noch nicht nach knapp 70 Seiten (Teil 1 + 2) von der Bildfläche verschwunden. Übrigens hat Sabina glaube ich nie in Zürich gelebt, sondern sie und Tomas haben sich immer nur dort getroffen während sie in Genf gelebt hat.


    Für mich war der 3. Teil etwas schwächer, ich mag T + T lieber als Sabina und Franz. Ich fand es zwar auch interessant, wie unterschiedlich sie die Bedeutung der Wörter sehen, aber es hat mich auch ein wenig gelangweilt, dass es immer exakt gegensätzliche Interpretationen waren. Allerdings fand ich auch "lustig", wie Sabina sich genau dann von Franz trennt, als er seine Frau verlässt, und er statt zweier Frauen plötzlich keine mehr hat. Für Sabina scheint der Reiz der Beziehung tatsächlich im Verrat zu bestehen. Franz dagegen hat die Lücke dann durch seine Studentin gefüllt.


    Ich sehe in Kapitel 10, S.114 (SZ-Ausgabe) die Erklärung des Titels, als Sabina nach Paris zieht:
    "Ihr Drama ist nicht das Drama des Schweren, sondern des Leichten. Auf Sabina ist keine Last gefallen, sondern die unerträgliche Leichtigkeit des Seins."


    Zum Schluss des Abschnitts, auf dem Friedhof, kommt Sabina mir sehr einsam vor, und sie erkennt, dass die gemeinsamen Motive im Leben und der Liebe auch eine gewisse Zeit brauchen, um sich aufeinander abzustimmen, so hätte sie rückblickend evtl. Franz doch ein Chance geben sollen.

    Ich kann dieses Buch komischerweise -und für mich relativ untypisch - sogar recht schnell lesen. Ich hab gestern angefangen und sofort Teil 1 +2 beendet. Es übt auf mich irgendwie eine Art von Faszination aus, die mich in die Handlung reinsaugt. Das kann aber auch an den relativ kurzen Kapiteln liegen, die mich dazu animieren immer noch eines weiter zu lesen...


    An dem zweiten Abschnitt fand ich auch interessant alles nochmal aus Teresas Sicht zu erleben, und es gab ja auch ein paar zusätzliche Infos, z.B. bezüglich ihrer Mutter oder über Sabina.

    Der zweite Teil über Teresa war interessant, vor allem ihr Verhältnis zur Mutter. Sie möchte unbedingt so anders sein als ihre Mutter, und dann erfährt sie eigentlich das gleiche Schicksal, einen untreuen Mann. Ihr Abschnitt hat das Motto Körper und Seele bekommen.


    Übrigends das mit den 9 Freiern der Mutter, die um sie knien und die Schwielen an den Knien, das soll bestimmt nur ein methaporisches Bild sein und ausdrücken, dass die Männer die Mutter verehrt haben. Ich finde es schlimm, dass sie ihrer Tochter die Schuld an ihrer Situation gibt.


    Teresa fühlt sich bzw. ihren Körper nun austauschbar durch Tomas Untreue. Ich finde dass diese Liebe schon recht selbstzerstörerisch ist. Aber als sie zurück nach Prag ging hat sie trotzdem auf ihn gewartet und war glücklich als er kam. Er dagegen hat sich gleich wieder schlecht gefühlt und seine Entscheidung doch wieder angezweifelt. Wirklich eine schwierige Beziehung, obwohl sie sich lieben...


    Also mich beeindruckt dieses Buch wieder, es ist so anders als andere Liebesromane und so voller Gedanken über das Leben. Ich glaube auch, dass der Autor wirklich bewusst diese Figuren als Modell einer Lebensanschauung erschaffen hat.

    Zu Teil 1:


    Ok, dass Tomas durchgängig untreu ist ist natürlich nicht ok, die arme Teresa kann einem leid tun. Der Hund soll wohl auch nur davon ablenken. Sie leidet sehr, wie ja auch ihre Träume zeigen. Sie hofft auf ein besseres Leben in der Schweiz, aber auch dort trifft Tomas sich weiter mit Sabina. Teresa beschließt zu gehen. So schließt sich der Kreis, sie geht so wie sie damals gekommen ist. Aber nach einer anfänglchen Euphorie, hier spürt er wieder die süße Leichigeit des Seins, belastet die Trennung Tomas doch und es herrscht wieder die Schwere des Mitgefühls auf ihm und er kehrt auch zurück nach Prag.


    So pendelt sein Leben immer zwischen den Verlockungen der anderen Frauen (Leichtigkeit) und den Verpflichtungen und seinem Mitgefühl, das er durch seine Liebe zu Teresa hat (Schwere). So kann er eigentlich seinen eigenen Ansprüchen nie gerecht werden und ist immer ein Getriebener. Wenn er bei Teresa ist vermisst er die anderen Frauen, wenn er bei den anderen ist will er zurück zu Teresa. Ich finde seine innere Zerrissenheit sehr gut beschrieben, so sieht Sabina ihn pendeln zwischen dem Libertin und dem verliebten Tristan. Ich denke dass er so selbst die Leichtigkeit sowie die Schwere des Lebens in sich vereint.


    Gut nachvollziehen kann ich die Sache mit den Entscheidungen treffen, dass es so schwer ist zu wissen was das Richtige im Leben ist, weil es keinen Versuch gibt. Tomas ist glaube ich ein Kopfmensch, daher fällt es ihm schwer Entscheidungen aus Gefühlen heraus zu treffen, sondern er hinterfragt immer alles.

    Ich bin gerade erst gestartet, und habe eure Beiträge jetzt noch nicht alle gelesen.


    Nur soviel vorab: Mich hat das Buch sofort gepackt. Ich finde Tomas auf seine Art fasziniernd, wie er trotz seiner (quasi nach der Scheidung selbst verordneten) Bindungsunfähigkeit doch sofort dem kindlichen Charme von Teresa verfällt - und für sie sein Prinzip des Nicht-in-einem-Bett-Schlafens mit seinen Freundinnen aufhebt. Und immerhin hat er ja auch 10 Jahre als Junggeselle gelebt. Ja, er scheint in Teresa wohl eher ein schutzbedürftiges Kind zu sehen als eine gefährliche Frau. Kann auch durch die Krankheit sofort am Anfang bedingt sein, da wurde wohl sein Beschützer-Instinkt geweckt. Die philiosophischen Gedanken zum Anfang und zwischendurch fand ich auch stark, z.B. dass die erste Probe des Lebens schon das Leben selbst ist. Das ist wohl wahr.


    Ich finde Tomas zwar nicht gerade sympathisch, aber auch nicht so mies, er hat ja klare Prinzipien und hat daher auch seinen bisherigen Freundinnen nichts von Liebe vorgespielt. Allein seine Dreierregel finde ich ja schon amüsant. Und er hat ja auch 14 Tage gegrübelt, wie er sich in Teresas Fall entscheiden soll - und indem sie dann mit ihrem Koffer da stand hat sie ihm ja quasi diese Entscheidung abgenommen, aber er hat sie ja auch sofort aufgenommen.