Beiträge von Moorteufel

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    Original von Booklooker
    Gab es einen Jaap Lijden? Ich habe gegoogelt und bei Wikipedia geguckt und hab niemanden gefunden.


    Wenn es ihn nicht gegeben hat, müsste man ihn erfinden, oder? (Ich könnte auch "Nein!" antworten, aber ich ziere mich ein wenig.)
    Schon mal John Lydon gegoogelt?

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    Original von drehbuch
    (deshalb finde ich es auch immer gut, wenn im personenverzeichnis gesondert gekennzeichnet wird, wen es wirklich gegeben hat)


    Das ist in diesem Fall nicht ganz so einfach, weil ich zwar historische Figuren "benutze", mich aber nicht immer an ihre belegten Biografien halte (siehe Gerrard Winstanley oder die beiden Hollars). Interessant sind für mich die Figuren, die im Halbschatten stehen oder deren Biografien ins Dunkel abtauchen (über Winstanleys späteres Leben und Sterben gibt es nichts als Spekulationen). Das Gleiche gilt übrigens auch für Orte: das "Boar's Head" beispielsweise, das sich quasi unter der Zufahrt der heutigen London Bridge befindet, oder das "Winchester House", von dem nur noch eine Wand mit drei Rosettenfenstern und einer Küchentür existiert.

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    Original von Nightflower
    Aha. Da bin ich jetzt auch verwirrt und frag mich, wessen Geschichte stimmt. Vermutlich was zwischendrin!?


    Das würde ich auch gern wissen ;-) Manchmal muss man einfach zwei Versionen nebeneinander stehen lassen, wenn die Wahrheit nicht ganz so einfach zu fassen ist.

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    Original von Bouquineur
    Und so ziehe ich meinen Hut vor Dir, lieber Tom, denn es gelingt Autoren selten, mich so gründlich an der Nase herumzuführen ;-)


    Danke für die Blumen, es war mir eine Ehre und Freude, dich an der Nase herumzuführen. Allerdings muss ich feststellen, dass diese Leserunde äußerst aufmerksam war und auf manche meiner falschen Fährten nicht angesprungen ist oder sie sofort entlarvt hat. Chapeau!

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    Original von Büchersally
    Tom
    Wie lange hast du eigentlich für diesen Roman recherchiert?


    Etwa ein Jahr, und die Tatsache, dass von dem London, das ich beschreibe, kaum noch etwas steht und zu bestaunen ist, hat es mir zugleich leicht und schwer gemacht. Zwar war ich diverse Male in London (vor allem in Southwark), aber die heutige Atmosphäre gibt kaum etwas über die damalige Zeit preis. Gleichzeitig aber macht mich das freier in meiner Fiktion: Ich muss mich nicht sklavisch an nachweisbare Tatsachen oder überprüfbare Orte halten, sondern kann meiner Fantasie freien Lauf lassen. Was mich bei der Recherche wirklich inspriert hat, waren die Radierungen und Prospekte von Wenceslaus Hollar, vor allem sein "Long View" (der Blick von Southwark auf London), der in seiner Detailfülle wirklich erstaunlich ist. Ungefähr dort, wo die Armenschule von St. Olave stand, steht heute übrigens das Gruselkabinett des "London Dungeon". Find ich sehr passend.

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    Original von Nightflower
    Ja, ich denke auch, dass es Jamie ist, der da bei Ada ist. Nur dachte ich eig auch, dass er Jez aufrichtig geliebt hatte... Hm... :gruebel


    Man sollte nie vergessen, aus welcher Perspektive etwas erzählt wurde und ob nicht der Wunsch der Vater oder die Mutter des Gedankens war. Oder um es mit Geoffreys Worten zu sagen: "Liebe und Wahnsinn, ich hab ja gesagt, dass die nie weit voneinander weg sind."

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    Original von Büchersally
    Da habe ich eine Idee ... Den Schauplatz gibt es aber inzwischen nicht mehr, oder?


    Zumindest nicht in der damaligen Form. Ein kleiner Tipp: Little Britain spielt eine nicht unwichtige Rolle (und damit meine ich nicht die englische Comedy-Serie).

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    Original von beowulf
    Secale cornutum wurde sicherlich als Gift eingesetzt, aber zur Abtreibung? Die Dosierung ist dabei so unzuverlässig, dass die Frau schon sehr selbstmordbereit sein musste- oder sehr verzweifelt, was ja oft das gleiche ist.


    Mutterkorn wurde im Mittelalter wegen der Krämpfe und Wehen auslösenden Wirkung tatsächlich als Abortivum benutzt, allerdings nicht in den homöopathischen Dosen, die man heute bei Secale Cornutum anwendet.

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    Original von Nightflower
    Ich finds lustig, wenn Szenen, die wir schon hatten, nochmal aus einer anderen Sicht erzählt werden! :-)


    Ja, und mir macht es Spaß, solche Szenen zu schreiben, um den Leser oder die Leserin ein bisschen an der Nase herumzuführen. Gerade das Erzählen mit Ich-Erzählern bietet die Möglichkeit, ein Puzzle aus Einzel- oder Halbwahrheiten zu basteln. Und sobald sich die Erzählperspektive ändert, stehen die Figuren plötzlich in anderem Licht da. Ich muss gestehen, so was macht mir diebische Freude ;-)

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    Original von Booklooker
    Ich habe mich bei den Oldershaws überhaupt nicht wohl gefühlt. Sie ist ja noch ganz nett, aber diese schreckliche Magd und Mr. Oldershaw - grausig.


    Schrecklich und grausig, gewiss - aber vielleicht nur ehrlich und unverblümt?

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    Original von drehbuch
    ich habe vor einigen jahren einmal ein buch gelesen, historischer roman zur zeit napoleons, da erhielt ein junge, der "anders" war, ich weiß nicht mehr, ob er irgendwie behindert war, glaube aber, dass er eine art hellseher war, von den menschen einen besonderen kose/schimpfnamen. könnte das der moorteufel gewesen sein?


    Ich vermute, dass es sich um Eva Maasers "Der Moorkönig" handelt. Ähnlicher Schauplatz, ähnlicher Titel, gleiche Zeit. Wie es der Zufall will, ist das Buch ebenso wie "Moorteufel" im Jahr 1999 erschienen. Schon verrückt, solche Zusammentreffen.

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    Original von Booklooker
    Das heisst, von dir gibt es demnächst einen neuen London-Roman? :grin
    Darfst du schon mehr erzählen?


    Ja, zumindest einen zweiten London-Roman wird es geben, allerdings musst du dich noch ein wenig gedulden, das Buch wird nicht vor 2011 erscheinen. Es wird eine Art historischer Zeitreise-Roman sein, der uns ins Jahr 1724 führt. Mehr darf und will ich nicht verraten.

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    Original von Nachtgedanken
    Die Aufmachung gefällt mir gut, besonders das Umschlagbild. Weisst Du von wem das Bild stammt, Moorteufel? Bei Canaletto habe ich es nicht gefunden.


    Nein, leider weiß ich das auch nicht. Ich werde mal im Verlag nachfragen. Leider wird im Buch nur der Rechteinhaber, aber nicht der Maler genannt. Oder hat jemand in der Runde eine Ahnung? Mit dem Cover bin ich sehr zufrieden und einverstanden. Mal sehen, ob's für den nächsten London-Roman was Vergleichbares gibt ...

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    Original von Booklooker
    Hängen die Bücher denn irgendwie zusammen?


    Die Moortrilogie (Moorteufel, Die Kapelle im Moor, Teufelsmühle) besteht aus drei historischen Romanen, die allesamt in dem halb-fiktiven Moordorf Ahlbeck in Westfalen spielen, allerdings sind die Geschichten in verschiedenen Jahrhunderten angesiedelt (vom 16. bis zum 19. Jahrhundert) und jeweils eigenständig. Es gibt also keine Reihenfolge, in der gelesen werden sollte, und auch keine personellen Überschneidungen, die das Verständnis bei Nicht-Kenntnis erschweren. Moorteufel spielt zur Zeit der Napoleonischen Befreiungskriege (ist aber kein Napoleon-Roman), Die Kapelle ist kurz nach dem Dreißigkjährigen Krieg angesiedelt, und in Teufelsmühle springe ich vom 16. Jahrhundert (Wiedertäufer von Münster) ins 19. Jahrhundert (industrielle Revolution etc.).

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    Original von Sisi
    Die Handlungsstränge sind noch ein bisschen verwirrend. (...)
    Besser kann man die Spannung wohl nicht aufbauen. Irgendwann werden wohl alle Fäden zusammenlaufen.


    Keine Bange, die Stränge werden noch verknotet, wenn auch nicht immer so, wie's im Moment den Anschein hat. Es soll ja keine Mathematik sein.
    Übrigens, Sisi, hast du meine Frage im Thread zu Seite 1-16 gelesen (wg. des 13-jährigen Bengels)? Bin gespannt.

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    Original von Booklooker
    Ich hoffe, du nimmst das nicht persönlich, lieber Tom/Mani ;-)
    Wie gesagt, ich bin für Büchertips von Mani Beckmann offen... :rolleyes


    Natürlich nehme ich es nicht persönlich, und Bücher würde ich dir gerne empfehlen. Aber darf Tom Finnek Bücher von Mani Beckmann empfehlen? Vielleicht darf man darauf hinweisen, dass Ende des Jahres ein altes und vergriffenes Buch von Mani Beckmann wieder aufgelegt wird: Sodom und Gomera. Kein Historienroman, sondern ein Kanaren-Krimi. So jetzt reicht's aber mit der Eigenwerbung :-)

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    Original von Booklooker
    Bin ich jetzt zu ehrlich, wenn ich sage, ein Buch von Mani Beckmann würde ich nicht lesen?


    Liest man ein Buch tatsächlich wegen des Namens des Autors (oder eben nicht)? Das kann ich nicht glauben. Soll mich ein Buch abschrecken, weil der Name des Autors ein Kürzel von "Dirty But Clean" ist? (DBC Pierres "Jesus von Texas") Oder Coraghessan? (T. Coraghessan Boyle). Pseudonyme haben den Vorteil, dass man sie sich frei aussuchen kann, aber eigentlich sind Namen Schall und Rauch, wie es so schön heißt. Beim Titel eines Buches sieht es da schon anders aus. Und deswegen sind Titel so schwierig und heikel.