Beiträge von SabrinaQ

    Dieses Buch ist einfach wundervoll, voll von Emotionen unterschiedlicher Art. Ich empfinde Freude, Trauer, Wut und möchte manchmal einfach ins Buch hüpfen und am Geschehen teilnehmen.

    Was für ein schönes Kompliment und vielen Dank!



    Was Raymonds Reaktion auf Lias vorhergehende Heirat betrifft: Begeistert war er bestimmt nicht, vermutlich hat er innerlich gekocht, aber so ungewöhnlich war es zur damaligen Zeit nicht, dass zweite oder dritte Ehen geschlossen wurden. Männer starben auf dem Schlachtfeld und Frauen brauchten mit ihren Kindern neue Ernährer. Oder Frauen starben bei der Geburt oder an Verletzungen, Krankheiten und Männer brauchten für das Kind oder einfach nur für weitere Erben etc. eine neue Frau.

    Der interessanteste Charakter ist für mich Raymond FitzGerald. Nun kennen wir sein Geheimnis und seine Treue zu Strongbow. Das Vertrauen von Strongbow ist erstaunlich. Einerseits behandelt Lias Vater ihn sehr kühl und distanziert, andererseits betraut er ihn aber immer wieder mit wichtigen Missionen.

    Ja, Strongbow vertraut ihm in persönlichen Belangen nicht über den Weg, weiß aber gleichzeitig, wie wichtig eine Verbindung zu den Geraldines ist und er kennt auch Raymonds Fähigkeiten sehr gut. In seiner Position muss er seine persönliche Abneigung hintenanstellen und nüchtern denken. Das gelingt ihm nicht immer.

    Geschickt, wie Lia diesen abgewendet hat, sie ist weit mehr für die Politik geeignet, als viele Männer und das in der Zeit.

    Es bleibt sehr spannend.

    Ich will ja den großen männlichen Persönlichkeiten der Geschichte nichts abreden, aber ich denke, dass Frauen schon immer ihre Finger mit im Spiel hatten, nur eben auf stillere Art und Weise und natürlich wurde jeder Erfolg den Männern zugeschrieben.

    Bei der Beschreibung der Hochzeitsnacht hätt ich mich übrigens bald übergeben, so eine Abwehr habe ich gegen de Quincy. Arme Lia. Ist doch noch ein Kind

    Solche Szenen finde ich auch immer sehr schwer zu schreiben, für gewöhnlich brauche ich für sie sehr lange, da ich dazwischen immer Pausen brauche.


    Leider war das damals alles andere als ungewöhnlich, aber darüber kann man gar nicht zu genau nachdenken.

    Ja, Aoife war ja auch noch ein halbes Kind und ihr Vater brauchte einen mächtigen Verbündeten. Er brauchte Männer, die für ihn kämpfen und sein Land zurückerobern, dafür gab es den Preis seiner Tochter und das Erbe eines Königreichs. Wie es Aoife dabei ging, will ich mir gar nicht vorstellen, aber andererseits ist es auch irgendwie verständlich, dass sie dabei mitmachte (wenn man nicht nach heutigen Ansichten denkt). Sie hat ihre Heimat durch die Feinde ihres Vaters niederbrennen gesehen, sie hat ihre Familie alles verlieren sehen und sie wollte, dass diese Männer dafür bezahlen und ihre Familie den alten Stand zurückerhält. Sie wollte ihr Zuhause und ihre Position wieder, sie wollte Sicherheit, und sie wusste, dass sie der Schlüssel dazu war. Ich glaube, je nach Charakter kann man an dieser Verantwortung und Aufgabe brechen oder Stärke darin finden.

    Auf S. 305 geht es um die Aufzeichnungen von Morice Regan. "Er dokumentierte alles....". Haben diese Aufzeichnungen die Zeit überdauert und sind heute noch zugänglich? Vielleicht auch in dein Recherche- und Handlungsgerüst eingeflossen SabrinaQ ?

    Es gibt einen normannischen Text über die Eroberung Irlands, von wem er geschrieben ist, weiß man heute leider nicht, aber die Informationen für dieses "Lied" sollen von Morice Regan stammen. Wir verdanken ihm heute also sehr viele Einblicke in die damaligen Geschehnisse. Dieses "Lied", sowie die Werke von Raymonds Vetter dienten mir für die Geschichte als Primärquellen, genauso wie diverse Chroniken. Und dann gab es natürlich noch viele interessante Sachbücher zum Thema.

    Ich gehe mal davon aus, dass die beiden keine eineiigen Zwillinge sind, und zweieiige Zwillinge sind sich auch nicht ähnlicher als andere Geschwister und die können ja grundverschieden sein.

    In die Klasse meiner Tochter gehen auch Zwillings-Mädchen. Auch sie sind grundverschieden, sogar im Aussehen. Einfach wie normale Schwestern. Vermutlich auch zweieiig.

    Manchmal schreiben die wahren Ereignisse wirklich die besten Geschichten. Dass Strongbow ohne Raymond ziemlich Pech hatte, ist auch alles genau so überliefert, wie im Buch dargestellt. Auch dass Strongbow Raymond Lias Hand für seine Hilfe zusicherte.


    Ich glaube, dass es bei Strongbow weniger darum ging, dass er auf Alinas Wort mehr vertraute als auf Lias, sondern im Vordergrund stand sein Misstrauen Raymond gegenüber. Natürlich waren Alinas Worte auch plausibel. Geoffrey war ein einnehmender, junger Mann und es fällt einem bestimmt leichter zu glauben, dass ein junges Mädchen, das bereits mit einem Älteren verheiratet war, nicht wieder jemanden möchte, der ihr Vater sein könnte. Aber zumindest musste Strongbow am Ende nachgeben, wenn auch nicht ganz freiwillig.


    Überliefert ist übrigens (von Raymonds Vetter Gerald), dass die Verbindung zwischen Raymond und Basilia eine lange herbeigesehnte Liebesheirat war.

    Schon erstaunlich was ein vertrauliches Gespräch unter Eheleuten so alles bringen kann, Aoife hat da sicher einen großen Anteil an dem Ergebnis. Ich denke mal, sie hat mit Geschick es geschafft, dass deClare sein Gesicht wahren kann und ihn so dazu gebracht den ungeliebten Onkel endlich abzusägen...

    Gibt es da nicht einen Spruch, in der Art: Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau, oder so? Aoife hat es bestimmt geschafft ihm aufzuzeigen, wie heikel die Situation ist und dass er, was die Gunst der Männer betrifft, wirklich schon auf der Schippe steht.


    Ein Großteil des hier geschilderten ist tatsächlich so passiert. Basilia heiratete wirklich Robert de Quincy und wurde schnell schwanger. Und Robert starb auch tatsächlich noch bevor er seine Tochter sehen konnte, bei diesem Überfall. Raymond hielt danach auch wirklich um Basilias Hand an und verließ bei der Absage Strongbow. DIe Männer verlangten auch tatsächlich nach Raymond und verabscheuten de Montmorency. Sie drohten auch wirklich, dass sie Irland verlassen oder überlaufen, wenn nicht Raymond ihr neuer Kommandant wird. Ein Großteil davon wird zwar von Raymonds Vetter Gerald in seinen Werken geschildert und seine Sicht ist bestimmt nicht ganz objektiv, schließlich war er ein Geraldine. Aber schließlich ist das Buch auch aus Geraldine-Sicht geschrieben und damit auch nicht ganz objektiv. Hätte man es aus de Montmorencys Sicht geschrieben, würde man vielleicht denken, was für gottlose Kreaturen sein Neffe da in seinem engsten Kreis hält. Es wäre aber bestimmt nicht so spannend :-)

    Als Kind der Straße würde ich Lia nicht bezeichnen und gerade Gewalt unter dem einfachen Volk wird ja sehr hart bestraft, man will schließlich den Frieden bewahren, keine Aufruhr und wertvolle Arbeitskräfte sollen auch nicht ausfallen (siehe Lias Beispiel mit der Rauferei und den zerschlagenen Äpfeln). Daher war das auch nicht gang und gäbe. Von der Oberschicht gegen "Niedere" ging hingegen natürlich eine gewisse Willkür aus.


    Elen verbringt fast ihr ganzes Leben auf der Burg unter den Adligen und gerade Mägde bekommen sehr viel mit, sind stille Zuhörer und werden gerne übersehen. Sie weiß sehr viel, mehr noch, da sie jahrelang nicht nur Geliebte, sondern auch beste Freundin und Vertraute des Earls war. Sie kann ihren Mädchen sehr viel beibringen, aber wie gesagt, bei Lia fruchtet das Ganze leider nicht so, sie ist nun mal ein kleiner Wildfang, sehr zum Missmut ihrer Schwester. Aber auch das kann sich legen und so manche Lektion mag hängenbleiben :-)

    Ja, sie starb leider nach Lias Fortgang, genauso ihr Großvater. Maurice de Prendergast kam mit Marared noch zur Familie, damit sie sich quasi verabschieden kann und später brachte de Prendergast die Nachricht, dass die beiden gestorben sind. Das wird aber nur erwähnt. In Band 3 ist es genauer erzählt.

    Marared war sehr krank und der alte Großvater starb dann kurz nach ihr.

    Ursprünglich wäre ich gerne chronologisch mit der walisischen Geschichte weitergegangen und hatte da auch schon ganz konkrete Pläne. Der Verlag wollte aber etwas ganz Neues, etwas, mit dem man quasi wieder von vorne anfangen kann. Ich sollte mir ein paar Vorschläge einfallen lassen. Anfangs war das ein ziemlicher Schock, da ich schon ziemlich tief (emotional :-) ) in der neuen Wales-Geschichte drin war. Aber dann freute ich mich über die neue Herausforderung und lieferte ein paar Ideen ab. Die waren aber immer noch nicht ganz das Richtige und schließlich fand ich "meine" Geschichte. Eine Geschichte, für die ich genauso brenne, wie für Nesta damals, bei der alles sehr aufregend ist und ich bin heute sehr dankbar, dass ich quasi in diese Richtung geschubst wurde. Auch der Verlag fand diese Idee super und so freue ich mich schon wahnsinnig darauf, loslegen zu können. Mir machen all meine Bücher Spaß, aber so ein Neuanfang gibt irgendwie noch einmal besonderen Schwung :-)

    Ja, de Montmorency hat mit so mancherlei Dinge leider kein Problem, am Ende hätte er wohl erzählt, sie sei selbst da reingeklettert.


    Hm ... inwieweit man einschätzen kann, was im Kopf vor sich geht nach so einem Schlag, wenn jemand bewusstlos vor einem liegt, noch dazu in der damaligen Zeit, mit sehr wenig medizinischen Kenntnissen (besonders durch ein Kind), weiß ich nicht. Ich finde das ja heutzutage noch sehr schwer zu sagen, wie schwer jemand nach einem Schlag auf den Kopf verletzt ist. Im Grunde ist da alles möglich.

    Sie kennt auch de Montmorency und zu was er fähig ist, so lange er auf der Burg herrscht, fühlt sie sich nicht sicher.


    Stimmt, Elen ist sehr stolz und möchte nichts von de Clare annehmen. Aber dass sie lieber aus eigener Arbeit sich und ihre Familie ernährt, heißt nicht, dass sie ihre Töchter nicht auf das Leben vorbereitet. Sie weiß, dass sie einmal Normannen heiraten werden und achtet sehr darauf, dass sie sich ansprechend benehmen - was bei Lia ja leider nicht immer so funktioniert. Auch Lia ist ihre Abstammung und ihre Zukunft sehr bewusst, natürlich spiegelt sich das in ihrem Auftreten wider, auch wenn sie für ihren Unterhalt arbeiten. Elen und ihre Familie haben auch ohne materielle Reichtümer ihren Stolz. Naja, sind halt Waliser :-)

    Ja, ich muss mir beim Schreiben oft vor Augen halten, dass es damals normal war. Jugend stand für Fruchtbarkeit und sobald ein Mädchen ihre Tage bekam, war es quasi bereit für den "Markt". Besonders unter Adligen waren die Bräute sehr, sehr jung, da sie für Bündnisse benutzt wurden. Unter den einfachen Leuten hatten sie oft etwas mehr Zeit, da sie zu Hause helfen und mitarbeiten mussten. Aber wenn es schwierig war, alle zu ernähren, war es auch da besser, sie wurden wegverheiratet.

    Die Ehemänner waren meist viel älter, da diese die Familie ernähren mussten. Daher mussten sie bereits einen festen Stand im Leben, sich etwas aufgebaut haben. Es kommt wirklich selten vor, dass ich über eine Ehe unter halbwegs Gleichaltrigen stolpere und über Bräute, die in unseren Augen volljährig sind.

    Andererseits hatten es Jungs auch nicht so viel leichter. Unter den Walisern zB. waren sie mit 14 volljährig und damit bereit für den Krieg. Das alles kann man sich heute nur schwer vorstellen.