Beiträge von Emmy


    Vielen Dank, ihr Lieben :knuddel1



    Liebe Nicole :knuddel1


    wenn Bücher "Papierboote für die Seele" sind (Zitat aus Nina George "Das Lavendelzimmer") -
    dann ist dein Meeresbuch für mich ein sanft auf den Wellen schaukelndes Floß, sensibel, stark
    und verletzlich wie Georgina und Raharjo.


    :wave


    Liebe Sabine,


    ich sitze auch auf gepackten Koffern, leider ist der Anlass nicht so erfreulich.
    Das Meeresbuch wird mich dennoch begleiten und ich wünsche euch allen
    eine zauberhafte Reise :knuddel1


    liebe Grüße :wave

    Ihr Lieben,


    vielen Dank an Wolke für das Erstellen der Leserunde
    und an den Verlag für das schöne Leseexemplar.


    Hier ist meine Meinung zu dem Roman:


    Wir haben es hier mit einer Ich - Erzählperspektive zu tun, was reizvoll sein kann,
    weil der Blick auf das Geschehen ein sehr subjektiver und persönlicher ist.
    Die Ich - Erzählerin ist die junge Photographin Audrey, die mit ihrer 11- jährigen
    Tochter Bronwyn in das Anwesen Thornwood zieht, das mitten im australischen
    Buschland liegt.
    Audrey macht einen seelisch labilen und angegriffenen Eindruck. Die Gründe liegen
    einerseits in ihrer eigenen Kindheit und Jugend, andererseits hat sie die Trennung von
    Bronwyn`s Vater Tony nie überwunden.
    In Thornwood wird sie von Schlaflosigkeit, verstörenden Visionen und Albträumen
    gequält, die mit Samuel, Tony´s Großvater und seiner früheren Geliebten Aylish zu
    tun haben, die 60 Jahre zuvor unter ungeklärten Umständen ermordet wurde.
    Die Vergangenheit drängt sich immer obsessiver in Audrey`s Leben und sie verstrickt sich
    immer mehr in die Schicksale dieser Menschen.
    Sie ist durchlässig wie ein Medium und die Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit
    verschieben sich in ihrer Wahrnehmung immer mehr und machen ihr Angst.
    Die Landschaften, die Tiere und die Einsamkeit in dieser wilden Natur verstärken noch das
    Gefühl von Ausgeliefertsein und Bedrohung.
    Es besteht die Gefahr für Audrey, sich selbst und ihren Bezug zur Realität zu verlieren und auch
    die Beziehung zu ihrer Tochter beginnt darunter zu leiden.
    Es gibt einige Menschen in ihrem Umfeld, die eine Verbindung herstellen können
    zwischen den vergangenen Ereignissen und der Gegenwart.
    Leider bleiben durch einige unlogische Wendungen und Widersprüche für den Leser
    am Ende viele Fragen offen, was dem dramatischen Aufbau der Handlung zuwiderläuft.
    Der Roman ist sprachlich und formal gut erzählt, wenn auch die eigentliche Handlung stellenweise
    erdrückt wird durch ausufernde Landschaftsbeschreibungen und Hintergrundgeräusche.


    Insgesamt bin ich aber gut unterhalten worden und weiß jetzt auch, dass es Glocken - und Dollarvögel gibt. Ich vergebe 7 von 10 Eulenpunkte.

    Zitat

    Original von Luc
    Der Schluss setzt in Sachen Unglaubwürdigkeit Maßstäbe. Tony verklappt seinen Totgeglaubten Fast-Vater im Auto in einem Stausee, wartet, bis was blubbert und lebt Fortan in dem Glauben ein Mörder zu sein. Ein Umstand, der den sensiblen Künstler daraufhin glauben lässt ebenfalls ein Scheißkerl zu sein, woraufhin er sich von seiner Tochter abwendet. Sein Opfer, ein brutaler Schlächter, schafft es ganz ohne Blubbern, schwerverletzt an Land zu robben, meuchelt einen drogensüchtigen Wanderer, schwimmt zurück zum Autowrack, um den Unbekannten aus unbekannten Gründen dort einzulagern und anzuschnallen. Nach einer erstaunlichen raschen Heilung kehr Cleve an Land zurück, um Jahrzehntelang in den australischen Untergrund zu gehen, wo er völlig unbemerkt von Polizei, ehemaligen Bekannten und Verwandten ein koboldartiges Leben, als Stinktier von Anna Romers Gnaden führt.


    Das Ende des Romans ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, dieser Indiana Jones Kampf am Rande der Schlucht, junge Frau gegen Grei, inklusive Cleves Auferstehung von den Toten, nachdem er in den Abgrund gerissen wurde. Ich will da jetzt nicht weiter ins Detail gehen, aber Anna Romer beschreibt die Pflanzenwelt besser, als ihr Romanpersonal. Samuel, Tony und Luella bleiben reine Staffage und Stichwortgeber. Alpträume werden wahr. Stumme lernen dank der Liebe sprechen. Mir ist da zu viel Unausgegorenes. Die Geschichte hätte deutlich mehr Feinschliff vertragen, auch von Seiten des Lektorats. Auf der anderen Seite finde ich den Roman sprachlich überfrachtet. Anna Romer geht dann ins Detail, wenn es überflüssig ist und rast durch den Roman, wenn sie der Sache Tiefe geben müsste. Für mich haut das Buch einfach nicht hin. Schade!


    Danke für diese fundierte Analyse :rofl :anbet


    Mir war auch nicht klar, wieso Tony, nachdem der Wagen mit dem Skelett gefunden wurde,
    zu dieser Hütte geht, um Cleve zu treffen? Er musste doch annehmen, dass er tot ist.
    Sonst machen seine Schuldgefühle keinen Sinn.
    Die Ungereimtheiten und merkwürdigen Zufälle häufen sich am Ende doch sehr. :gruebel
    Außerdem scheint Luella zu wissen, dass Cleve noch lebt, sonst würde sie ihr Haus nicht
    mit Gittern und Schlössern absichern.
    Ebenso unglaubwürdig ist, wie Cleve 20 Jahre lang durch den Busch geistern konnte, ohne
    dass es jemandem auffiel.

    Zum Ende hin wurde es richtig spannend und der
    Showdown mit Audrey und Cleve hat es in sich.
    Sie wehrt sich tapfer und entschlossen und setzt auch
    ihren Verstand ein, um ihn außer Gefecht zu setzen.


    Cleve lauerte wie ein bedrohlicher Schatten über allem -
    er ist psychisch krank und unberechenbar, wenn er die
    Kontrolle verliert.
    Audrey hat der Kampf mit ihm stärker gemacht und sie gewinnt
    an Selbstvertrauen.


    Nebenfiguren werden ausgeblendet, weil die Geschichte nur aus verschiedenen
    Ich - Perspektiven erzählt wird - Audrey, Aylish, Glenda - und das bedeutet radikale
    Subjektivität in der Wahrnehmung der Umgebung.
    Audrey ist viel zu sehr mit sich selber, ihren Ängsten und Tagträumen beschäftigt, da
    bleibt kein Raum mehr für andere Personen.
    Zudem haben alle, die mit ihr zu tun haben, auch sehr viel miteinander zu tun - das zieht sich von der
    Vergangenheit bis in die Gegenwart.
    Es ist eine hermetische Geschichte, die ständig in sich gärt, wabert, blubbert, überkocht
    und giftige Dämpfe ausstößt - wie ein Dschungel, in dem man sich leicht verlaufen kann.

    :grin


    gegen Botaniker hab ich nichts - im Gegenteil.
    Es gab Zeiten, da bin ich gerne mit "Was blüht denn da?"
    durch die Gegend getrabt... :flowers
    Hier ist es mir genauso wie euch aufgefallen, wie lebendig und genau
    alles beschrieben wird, was Natur im australischen Busch so ausmacht -
    und das muss doch einen tieferen Sinn haben - so dachte ich zumindest. :gruebel
    Die menschlichen Abgründe sind auch überall spürbar, wie im wirklichen Leben auch.
    Fast alle Personen haben hier ihre Geheimnisse und seelischen Probleme -
    Audrey hat einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex,Bronwyn einen
    nervigen Kontrollzwang in Bezug auf ihre Mutter, Luella hat immer noch
    Todesangst vor Cleve, Samuel und Tony haben viel gemeinsam , was Schuldgefühle betrifft -
    und Cleve entpuppt sich als gewalttätiger Psychopath.
    :wave

    Zitat

    Original von butterflyy


    Das macht mir das Lesen ein bisschen schwer. Ich finde Beschreibungen zur Umgebung ja ganz toll, aber man sollte bitte auch nicht allzu ausschweifen.. :-(


    Ihr habt recht, die Naturbeschreibungen, die Landschaften, Bäume, Blumen, Vögel etc. haben eine sehr starke Präsenz in dieser Geschichte.


    Nicht nur als stimmungsvoller Hintergrund - im Gegenteil, all diese Geräusche, Töne, Farben und
    Landschaften haben etwas Vordergründiges, eine starke Dominanz und bestimmen dadurch auch das Leben und die Schicksale der Menschen.


    Es ist sicher kein Zufall, dass alle Todesfälle im Freien, in der Natur passiert sind.
    Die taube Frau von Danny wurde sogar von einem Ast erschlagen.
    Die Morde an Aylish und Glenda geschahen in dieser merkwürdigen Schlucht/Rinne.
    Auch Samuel kam nicht in seinem Haus ums Leben, sondern irgendwo draußen.
    Die menschliche Natur in all ihren Abgründen erscheint hier wie ein Spiegelbild der gewaltigen Natur und ihrer unkontrollierbaren Kräfte.
    Im australischen Buschland ist sie natürlich näher dran als in einer Stadt wie Melbourne - das
    ist ja auch mit ein Grund, warum Audrey und Bronwyn so fasziniert sind von Thornwood.
    Wer täglich unmittelbar mit den wilden und oft bedrohlichen Seiten der Natur konfrontiert wird,
    erlebt sich auch selber anders und wird mehr gefordert als in einer Stadtwohnung mit Klimaanlage.
    :wave


    Hallo Bücherfreund :wave


    ich dachte bei der Pralinenszene, dass sie diese Empfindungen bei Audrey wecken, weil sie auch sexuell -
    erotische Komponenten haben.
    Lange verschüttete Gefühle erwachen in ihr, weil sie sich zu Danny hingezogen fühlt - und die
    Praline ist soz. eine Liebesgabe, ein Vorgeschmack auf die Leidenschaft. :gruebel

    Vielen Dank - ja, ihr habt recht, Tante Morag muss erheblich älter gewesen
    sein als ihre Schwester, Audrey`s Mutter.
    Dennoch wurde Morag so jugendlich und flippig geschildert, dass ich mich gewundert habe,
    weil sie bei Audrey`s Geburt schon 54 war mindestens... :gruebel


    Hobe sagt in der Szene im Badezimmer, dass er 60 ist - er müsste aber mindestens 70 sein,
    wenn er sich noch an Aylish erinnert, die 1946 ermordet wurde.
    Bei Zeit - und Altersangaben schau ich immer genau hin, das ist so ein Tick von mir :grin


    Dieser Cleve Jarman vom Postamt ist der spätere Ehemann von Luella und Tony`s Vater.
    Er muss dann auch wesentlich älter gewesen sein als seine spätere Frau.
    Wenn er die Briefe unterschlagen hat, könnte er auch Aylish`s Mörder sein und sogar Glenda
    umgebracht haben? Ich habe auch das Gefühl, dass es sein Gesicht am Fenster war, das
    Aylish in der Nacht mit Samuel gesehen hat.
    Er hat doch diese weißen Flecken im Gesicht :gruebel

    Ihr Lieben,


    über einige Altersangaben bin ich gestolpert.
    Tante Morag hat angeblich im Alter von über
    70 Jahren noch Modell gestanden, ist aber gestorben,
    als Audrey erst 16 war.
    Wie alt war dann ihre Mutter, als sie Audrey bekommen hat?
    Da sie drogenabhängig war, hatte ich vermutet, dass sie eher jung war,
    als Audrey zu Welt kam und sie daher von Tante Morag aufgezogen wurde.


    An einer Stelle sagt Hobe, er sei 60 Jahre alt - allerdings hat er Samuel noch als
    jungen Mann gekannt und wir schreiben das Jahr 2006.
    Er müsste also tatsächlich weit über 70 sein, wenn er sich an diese Zeit
    und Aylish`s Tod im Jahre 1946 noch so gut
    erinnern kann. :gruebel

    Ihr Lieben,


    mir gefällt es gut, dass sich die Geschichte so langsam entwickelt
    und einen Spannungsbogen aufbaut.
    Audrey und Brownyn sind beide seelisch angeschlagen und leben
    sehr auf sich bezogen, daher ist ihnen der Umzug nicht sehr schwergefallen.
    Wahrscheinlich hatten beide eine unbewußte Sehnsucht nach einem Neuanfang.
    Audrey hatte sich emotional sehr abhängig gemacht von Tony, auch noch lange nach
    ihrer Trennung hat er das Leben von ihr und ihrer Tochter bestimmt.
    Tony hat viele Baustellen und ungelöste Fragen zurückgelassen und wahrscheinlich
    möchte Audrey mehr erfahren über sein Leben und seine Vergangenheit - und dafür
    bietet ihr Thornwood den perfekten Rahmen.

    Hallo butterflyy,


    das ist schade, was genau stört dich?


    Es ist sehr schön geschrieben, an der Sprache und Stilistik
    habe ich nichts auszusetzen.
    Was die Thematik angeht - plötzliche Erbschaft, düsteres verlassenes
    Haus, ungelöste Rätsel, die Vergangenheit wird lebendig in Albträumen etc.-
    das ist natürlich alles nicht neu.
    Für mich ist aber die Psychologie der Charaktere und eine glaubwürdige Darstellung
    wichtiger als der reine Plot.


    Bis später :wave

    Liebe Heidi,


    die Idee ist klasse :-) ein Hund könnte die Beziehung der beiden
    ganz neu beleben - wer weiß, vielleicht wird aus Hedda noch eine
    lockere, entspannte Dame ohne ständige Migräneanfälle.
    Da fällt mir ein, dass ich Meta`s Satz - Migräne ist eine Frage des Charakters -
    so genial finde :grin


    Planst du eigentlich eine Fortsetzung der Geschichte?


    Falls du unseren Streichelzoo mal besuchen magst, ich wohne in der Nähe
    von Lüneburg. :knuddel1

    Ihr Lieben,


    hier ist nun meine Rezi:


    Ein Luxushotel in Baden- Baden bildet den Rahmen der Geschichte von Selma,
    ihrer Familie und ihren Freunden.

    Das Hotel Bellevue bewahrt die hermetische Welt der privilegierten Gesellschaft, einen Mikrokosmos,
    der seine Eleganz und Zeitlosigkeit aus der Belle Époque in die Jahre nach dem 1.Weltkrieg - der
    Ur- Katastrophe des 20. Jh. - hinüberzuretten versucht.


    Diese Welt bietet der verwöhnten Selma, Tochter reicher Eltern und verlobt mit einem jungen Anwalt aus bester Familie, die perfekte Bühne für ihre spontanen Ideen und Freizeitaktivitäten,
    die hin und wieder den Rahmen des Schicklichen überschreiten.
    Sie und ihr jüngerer Bruder Grischa sind typische Vertreter einer "Jeunesse Dorée",
    die sich an Statussymbolen, der Unangreifbarkeit ihrer Welt, gewürzt mit
    frivol- unverbindlichen Spielereien , vor allem aber am eigenen Ego berauscht.


    Selma taumelt wie ein Schmetterling von Blüte zu Blüte, von einer Zerstreuung in die
    nächste und vermeidet alles, was ihre selbstgebastelte Idylle stören könnte.
    So gestaltet sich auch ihre Freundschaft zu der jungen Constanze und dem französischen
    Photographen Robert zunächst phrasenhaft - gekünstelt und übertrieben theatralisch.


    Die drei steigern sich in eine euphorische Rauschhaftigkeit und Erotik rein, die dennoch
    irgendwie albern, unreif und einstudiert wirkt.


    Auch Selma`s Verlobung mit Gero gestaltet sich schwierig, beide werden in den nächsten Jahren
    Momente großer Nähe und Innigkeit und Phasen der völligen Entfremdung durchleben.


    Die Erfahrungen und die Folgen des Kriegs, der 1914 so unerbittlich über Europa hereinbricht, werden das Leben
    aller Beteiligten verändern - so geschieht es auch Selma, ihrer Familie und ihren Freunden.


    Die so oft beschworene Freundschaft zwischen den jungen Leuten wird auf harte Proben gestellt,
    wird Risse bekommen und hinterfragt werden - dennoch lassen sie sich gegenseitig nicht los und jeder für sich muss einen langen, schwierigen Weg gehen und wird am Ende viel gelernt haben über das Leben und sich selber.


    Dass die "Goldenen Zwanziger Jahre" nur ein kurzes Luftholen zwischen zwei
    Kriegen sein würden und der vermeintliche Frieden von kurzer Dauer, konnte man damals
    zwar ahnen, aber auch leicht verdrängen.


    Dieser Gesellschaftsroman umfasst die Jahre 1913 - 1920 und wir erleben diese vergangene Welt
    verkörpert in den Protagonisten, die jeder für sich einen Aspekt und ein Lebensgefühl, eine besondere
    Erfahrung oder einen Typus darstellen und damit das Bild dieser Zeit farbig und lebensnah in Szene
    setzen und wie auf einer Bühne dramaturgisch entwickeln.


    Ich habe diesen Roman gerne und mit Interesse gelesen, einige Längen haben mich nicht gestört
    und so vergebe ich 9 von 10 Eulenpunkten.


    :wave

    Liebe Heidi,


    das beruhigt mich sehr :-)
    Zu Joseph würde ein Hund sehr gut passen, das stimmt -
    allerdings würde Hedda hysterische Anfälle bekommen, falls
    das Hundi mal ihre teuren Klamotten beschmutzt oder an ihr
    hochspringt :gruebel


    Für mich ist ein Leben ohne Tiere undenkbar - wir haben eine Art
    privates Tierheim zuhause, unseren Streichelzoo, wie Freunde gerne sagen. :grin