Beiträge von Vickie

    In Deutschland sind die meisten Kinder- und Waisenheime meines Wissens staatliche Einrichtungen, ähnlich wie Kindergärten und Schulen. Einige kirchliche Heime gibt es mit Sicherheit auch. In Schweden wird es vermutlich ähnlich sein. Das bedeutet, dass die Kosten vom Staat getragen werden und es für Extras Spenden gibt.


    Ich wundere mich daher fast seit Beginn des Romans über die extremen finanziellen Schwierigkeiten, unter denen Inger und ihre Schwester zu leiden haben. Ich sehe die Villa Pusteblume auch weniger als Kinderheim, sondern mehr als Wohnstätte für eine etwas größere Pflegefamilie. Wenn ich alles richitg gelesen habe, beherbergt das Haus lediglich fünf Kinder. Bei einem Kinderheim stelle ich mir als Minimum einige Dutzend Kinder vor.


    Wenn es aber tatsächlich eine rein private Einrichtung ist, muss ja schon Ingers und Malenas Vater unter der prekären finanziellen Lage gelitten und dafür eine Lösung gefunden haben. Warum funktionierte es bei ihm noch?
    Meiner Meinung nach liegen die meisten Probleme in der Hilflosigkeit und Inaktivität der beiden Frauen begründet. Erst haben sie sich auf ihren Vater verlassen, dann auf Augusta. Sich an Behörden zu wenden oder Spendenaufrufe zu starten, davon ist noch keine von ihnen gekommen.

    Ich muss mich den ungeschickten Verpackern anschließen: Bücher leidlich hübsch zu verpacken, das bewältige ich noch. Aber alles andere sieht bei mir auch oft etwas merkwürdig aus. Sorry vorab an mein Wichtelkind!


    Außerdem möchte ich mich der Meinung vieler anderer Eulen anschließen: ich war auch mal Studentin und weiß, dass es finanziell oft knapp sein kann. Hier geht es doch vor allem um die Überraschung und darum, dass sich die Wichtelmama Gedanken gemacht hat.


    Mein Tipp für heute: mein Wichtelkind hat weniger als 1.500 Beiträge.

    Ich bin mit dem zweiten Teil noch nicht ganz durch, kann aber schon meine ersten Eindrücke zusammenfassen.


    Per ist in meinen Augen bisher die interessanteste Figur. Er ist der einzige, der auf mich nicht eindimensional wirkt, sondern verschiedene Facetten hat.


    Leider erscheint mir Malena immer mehr wie ein unreifer Teenager: sie spricht mit ihrer Schwester nicht über ihre Beziehung zu Thorsten (die mit hoher Wahrscheinlichkeit existiert), ist ihr weder eine fachliche noch eine seelische Stütze und nutzt Martens Gutmütigkeit und Verliebtheit schamlos aus. Als er sie mit seinen Avancen zu sehr nervt, ruft sie Inger zu Hilfe. Eine erwachsene, verantwortungsvolle Person verhält sich nun wirklich anders.


    Prinzipiell ist Inger nicht viel besser. Sie verschließt die Augen vor den finanziellen Problemen, trauert Augustas Unterstützung nach und bezahlt mit Thorstens Geld die Rechnungen statt die Miete, ohne sich wirklich ernsthafte Gedanken zu machen, wie es weitergehen soll. Auch ihr Gedanke ist eigentlich: "Wir werden es schon schaffen." Warum wird sie nicht selbst aktiv? Sie könnte sich um mehr Spenden bemühen. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gibt es insbesondere zu Weihnachten immer reiche Geschäfts- und Privatleute, die für ein Kinderheim spenden würden.

    Hallo Frettchen,


    vielleicht habe ich das Zitat wirklich etwas ungünstig ausgesucht. Ich würde sagen, dass der gesellschaftskritische Sprachwitz überwiegt. Es beginnt beispielsweise schon mit den Namen der Kinder: eine Tochter heißt Brangelina und bei zwei Kindern sind sich die Eltern aufgrund der exzentrischen Namen selbst nicht so sicher, ob es Mädchen oder Jungen sind.


    Wenn Du schwarzen Humor magst, wird Dir das Buch mit Sicherheit gefallen.

    Da bin ich ja froh, dass ic nicht die Einzige bin, die das Buch bisher sehr vorhersehbar und daher etwas langweilig findet.


    Ich bin auch fest davon überzeugt, dass Malena und Thorsten sich ineinander verliebt haben und sich wahrscheinlich ein gemeinsames Leben außerhalb des Kinderheims wünschen. Daher haben sie vermutlich Bedenken, ihre Pläne Inger zu "beichten".


    Das Buch ist zwar recht flüssig zu lesen, aber ich finde den Stil schon etwas ZU einfach. Außerdem stört mich der exzessive Gebrauch von Adjektiven. Keine der Figuren kann etwas tun, ohne dass ein kommentierendes Adjektiv angefügt wird, in meinen Augen oft völlig unnötig. Das ständige "lachend, fragend, kopfschüttelnd, schulterzuckend, lächelnd" nervt mich ein wenig. Aber ich habe ja gerade den ersten Teil gelesen. Vielleicht wird es noch spannender und ich gewöhne mich an die vielen Adjektive.

    Die Beschreibung der Figuren in Frauenromanen ist einer der Gründe dafür, dass ich um diese Bücher seit langem einen großen Bogen mache. Das Adjektiv "perfekt" ist dafür gerade noch gut genug:


    "Sie hatte eine perfekte Figur mit langen, schlanken Beinen, einer schmalen Taille und hinreißenden Rundungen. Ihre blonde Mähne fiel in weichen Wellen bis zu ihren vollendeten Hüften..." Uahhh!


    Auf Otto Waalkes uralte Frage "Hast du heute schon dein Brechmittel genommen?", würde ich hier antworten: "Danke, ich habe es gerade gelesen!"


    Ich könnte auch an die Decke gehen, wenn Gesten und Verhaltensweisen beschrieben werden, die bei keinem normalen Menschen je auftreten. Ein extremes Beispiel, erst gestern gelesen:


    "Sie strickte weiter und schüttelte gleichzeitig den Kopf und zuckte mit den Schultern."


    Multitasking einmal anders. Wieso sollte jemand gleichzeitig den Kopf schütteln und mit den Schultern zucken? Es würde bedeuten, dass man zugleich etwas verneint und mitteilt, man weiß etwas nicht... und dabei auch noch strickt.
    Ich habe das noch nie bei jemandem gesehen. Der Selbstversuch zeigte zudem, dass das Gesicht dabei unsanft mit den hochgezogenen Schultern kollidiert.

    Am Wochenende werde ich meinem Päckchen ganz in Ruhe eine hübsche Verpackung verpassen und es Anfang nächste Woche auf seine Reise schicken.


    Meit Tipp für heute: mein Päckchen hat ein Motto (es ist leider nicht ganz durchgängig), das auf mein Wichtelkind zugeschnitten ist.

    Die größte Herausforderung und zugleich das ungewöhnlichste Buch, das ich jemals gelesen habe, war:


    Ulysses von James Joyce


    Die beste Satire, die ich seit langer Zeit gelesen habe, war:


    Mrs. Fry's Diary von Stephen Fry

    Ich habe bisher auch noch nie von diesen Challenges gehört.


    Die Grundidee finde ich wirklich nicht schlecht. Allerdings fände ich es sinnentleert, Bücher mit einer Coverfarbe oder nur dicke Wälzer zu lesen. Sinnvoller wäre es beispielsweise, Bücher aus einer Literaturepoche zu lesen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ich weiß noch, dass ich an der Uni ein Seminar über die Horror Classics hatte (Dracula, Frankenstein, Dr. Jekyll und Mr. Hyde). Das hat mir sehr gut gefallen! An einer ähnlichen Challenge würde ich teilnehmen.

    Mittlerweile konnte ich 31 Eulen ausschließen, aber die Luft wird wirklich dünner, die Tipps vorsichtiger.


    Mein Päckchen ist komplett, aber noch nicht verschickt. Das Versanddatum werde ich hier auch nicht unbedingt mitteilen, da mein Wichtelkind mir sonst auf die Schliche kommen könnte.


    Mein - vorsichtiger - Tipp für heute: mein Wichtelkind hat dieses Jahr auch schon Geburtstag gehabt.

    Zusammenfassung:


    Wer die Geschöpfe des Gartens Eden befreit, öffnet das Tor zur Hölle
    Die Kunsthistorikerin Beth Cox erhält den Auftrag, eine kunstvoll illustrierte und äußerst wertvolle Handschrift zu restaurieren. Es handelt sich um ein Bestiarium, eine im Mittelalter verfasste Sammlung an Fabeltierdichtungen mit kunstvollen Illustrationen, die sich im Besitz des Multimillionärs Mohammed al-Kalli befindet. Voller Begeisterung geht Beth ans Werk und ist bald von der ungewöhnlich echt wirkenden Darstellung der Fabelwesen fasziniert. Zudem stellt sie fest, dass die Schrift ein ungeahntes Geheimnis birgt. Zur gleichen Zeit macht ihr Mann Carter, der als Paläontologe in den Teergruben von La Brea in Los Angeles arbeitet, eine spektakuläre Entdeckung. Und auch an ihn tritt al-Kalli heran. Carter soll al-Kallis wahres Bestiarium retten. Denn die in den Dichtungen beschriebenen Kreaturen sind nur allzu lebendig …


    Von dieser spannenden Inhaltsangabe habe ich mich verlocken lassen. Ich glaubte, hier einen guten Wissenschaftsthriller erkannt zu haben. Leider wurde ich zumindest teilweise enttäuscht, insbesondere da es mir manchmal ins "Übernatürliche" abzugleiten scheint, was mir bei der eingangs beschriebenen Erwartungshaltung nicht behagte.


    Leider wurde auch versäumt, bei der Inhaltsangabe zu erwähnen, dass es sich bei diesem Buch um einen Folgeroman von "Das letzte Relikt" handelt. Man kann diesen Roman zwar ohne Kenntnis des ersten Buches lesen, aber ich war an manchen Stellen doch verwirrt, wenn z.B. geheimnisvolle Figuren auftauchen und dies nicht einmal ansatzweise erklärt wird.


    Positiv ist anzumerken, dass die Grundidee sehr kreativ und die Umsetzung in großen Teilen spannend ist. Die meisten Figuren, die vom Autor als sympathisch angelegt sind, wirken auch so auf den Leser. Ausnahmen sind für mich persönlich Beth Cox, die mir zu perfekt und abgehoben ist, und ihr kleiner Sohn. Wie kann man ein Baby unsympathisch finden? Er wird wie ein Erwachsener in Miniformat oder sogar ein "höheres Wesen" beschrieben. Er scheint (per Gedankenübertragung?) immer zu wissen, wenn seine Eltern sein Zimmer betreten, ist dann sofort wach, weint aber kein einziges Mal.


    Ein weiterer Vorteil ist, dass man doch einiges über L.A., die La Brea Teergruben, die Arbeit von Pälontologen und mittelalterliche Schriften erfährt. Ich fand diese Abschnitte gut verständlich und informativ. Fasziniert war ich von der Beschreibung von "Edens wilde Tiere", ein Buch, das jeder Bibliophiler lieben muss, vom Einband bis zu den Illustrationen.


    Neben den bereits genannten Schwächen weist der Roman auch einige Längen auf, einige Abschnitte verlieren sich in langweiligen Details.


    Fazit: dem Roman gebe ich 7 von 10 Punkten.

    Da es zumindest das Hörbuch bisher erst auf Englisch gibt, habe ich die entsprechende Inhaltsangabe bei Amazon ins Deutsche übersetzt:


    Stephen Fry erfindet das nicht! Fry begann als unehrenhafter Schuljunge, der log, Streiche spielte und einen verwesenden Maulwurf als Wissenschaftsexponat in die Schule brachte, der stahl, einen Selbstmordversuch beging, der unerlaubten Jagd nach Süßigkeiten und Jungen erlag, ein Genie in Sachen Unheil war, der ein neurotisches Verbrecherleben führte, das ihn direkt ins Pucklechurch Gefängnis und die Cambridge Universität brachte, wo er an der Seite von Emma Thompson zu Ruhm gelangte.
    Er spielte Oscar Wilde in dem Film "Wilde" und hatte eine Nebenrolle in "A Civil Action". Außerdem schreibt er lustige, herausragende Romane.
    Dieses unwiderstehliche Buch, die bestgeschriebenen Promi-Memoiren des Jahres 1999, konzentriert sich auf Frys erste beide turbulente Jahrzehnte, aber Vorsicht! Ein Satz von Fry kann überall hinführen, von einer schallenden Verteidigung des Schlagens von Schulkindern bis zu einem nachdenklichen Vergleich der männlichen und weiblichen Anatomie.


    Frys tiefstes Bedauern scheint der Flüchtigkeit der Liebe eines bestimmten Jungen zu gelten und der Tatsache, dass, obwohl er ein feines Gehör für Musik hat, seine Singstimme folgende Wünsche bei Zuhörern auslöst: "Herausreißen der Innenohren, ihren Genitalien Stromschläge versetzen, eine Jim Reeves Platte auflegen, sich irre lachend in den Weg von fahrenden Bussen werfen... alles, alles, um nur dem Schmerz zu entrinnen."


    Die ungekürzte Ausgabe wird vom Autor selbst gelesen. Sein britisches Englisch finde ich gut verständlich, das Tempo ist nicht allzu hoch. Außerdem hat er eine angenehme, gut modulierte Stimme.


    Seine Lebensgeschichte (hier die ersten beiden Jahrzehnte) erzählt er mit viel Wortwitz und Selbstironie. Ich musste oft laut lachen, insbesondere über den Bericht über den verwesenden Maulwurf, der letztlich als klebriger Brei auf Frys nacktem Fuss landete und einen Ekelanfall auslöste. Aber es gibt auch Betroffenheit auslösende Stellen, vor allem wenn Stephen Fry über seine kleinen und größeren Missetaten berichtet und dabei manchmal zu hart mit sich ins Gericht geht.


    Nebenbei lernt man viel über das England der sechziger und siebziger Jahre.


    Als Fazit gebe ich dem Hörbuch 9 von 10 Punkten.

    Robert Schneider erzählt die Leidensgeschichte eines verkannten Genies von der Geburt bis zu seinem Tod. Der Leser ist von Anfang an über das tragische Ende der Geschichte informiert: Elias Alder wird sterben, weil er beschließt nicht mehr zu schlafen.


    In einer von dialektalen Ausdrücken durchzogenen Kunstsprache wird die kurze und tragische Lebensgeschiche Elias' von einem auktorialen Erzähler dargestellt. Der Erzähler wertet und kommentiert, spricht den Leser an einigen Stellen sogar direkt an und ist bemüht, von seiner Meinung über Personen und Situationen zu überzeugen.


    Die Grundstimmung des Romans ist nicht nur aufgrund des tragischen Endes sehr düster. Das Leben einer kleinen Dorfgemeinschaft im Vorarlbergischen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bietet kaum einem der Bewohner Anlass zu Freude oder gar Glück: es herrschen Aberglaube, Starrsinn, Neid, doppelte Moral, Grausamkeit und Angst vor "Andersartigkeit".


    In dieser Umgebung wächst ein musikalisches Genie heran. Der Erzähler beklagt schon früh die Entscheidung Gottes, eine solche Gabe ausgerechnet einem Bauerkind wie Elias zu geben. Als ob diese misslichen Umstände nicht schon Hindernis genug für Elias' musikalische Entwicklung wären, zieht sich zudem noch die unglückliche Liebe zu seiner Cousine Elsbeth durch sein ganzes Leben. Diese schon als Besessenheit zu bezeichnende Liebe vergällt Elias ab einem bestimmten Zeitpunkt sogar die Leidenschaft zur Musik und führt zu seinem frühen Tod, so dass er niemals in die Stadt kommt, um dort seine musikalische Ausbildung zu beginnen.


    Fazit: auch wenn die Grundstimmung sehr düster ist, hat mich die Sprache des Romans und die tragische Geschichte des Elias' in den Bann gezogen. Ich bewerte den Roman mit 9 von 10 Punkten.