Beiträge von Glücksklee

    Bei Alex läuft es gerade nicht so rund. Die Frauen stehen derzeit nicht gerade Schlange bei ihm und in seinem Job als Makler hat er im Moment auch eine Flaute. Und ausgerechnet jetzt, wo zum Ende des Jahres die Scoreliste der Firma ausschlaggebend dafür ist, ob man weiter beschäftigt wird oder nicht. Irgendwie hat er das Gefühl, als würde nur er die ganzen schlecht verkäuflichen Objekte zugewiesen bekommen. Zum Glück hat er ja jetzt bald ein paar Tage frei, in denen er mit seinem Kumpel Florian in einen sauer abgesparten Skirurlaub fahren will.


    Doch wenn es mal schief läuft, dann natürlich richtig. Kurz bevor die beiden starten wollten, bricht Flo in der Kneipe eines gemeinsamen Freundes zusammen. Und während Alex noch mit dem Gedanken spielt, die Reise allein anzutreten, nötigt ihn sein Kumpel, der sich nun in einer Privatklinik durchchecken lassen will, für ihn im Familienbetrieb einzuspringen. Alex ist davon völlig überrollt und weiß eigentlich gar nicht, wie ihm geschieht. Ehe er sichs versieht, steht er in dem vermeintlichen Laden für Lederwaren und Co, der sich allerdings als Nobelmodeboutique für Frauen herausstellt. Und hier fängt der Spaß erst so richtig an. In dem Wunsch seinen Kumpel würdig zu vertreten und ihn dabei nicht in Schwierigkeiten zu bringen, bringen Alex Lügerei und Aufschneiderei ihn langsam aber sicher in Teufels Küche. Außerdem ist da auch noch die süße Victoria, die im Laden mehr oder weniger das Sagen hat und Alex Kreislauf ordentlich in Schwung bringt.


    Der im Rowohlt Verlag erschienene Roman "Dicke Hose" von Mia Morgowski ist eine rasante Komödie, die ich in null Komma nix verschlungen habe. Die Geschichte ist in der Ich-Form aus der Sicht von Alex geschrieben und hat dabei einen herrlich überzogenen Einblick in die Gedankenwelt eines Mannes geliefert. Alex ist der typische, klischeehafte Mann, der manchmal Schwierigkeiten hat, seinen Verstand in der oberen Körperhälfte zu halten. Zudem ist er für Komplimente, egal welcher Art, sehr empfänglich und mit einer herrlichen Naivität gegenüber dem weiblichen Geschlecht bestückt. Charakterlicher Tiefgang ist nicht so ganz sein Ding, aber tief im Innern ist er eigentlich ein lieber Kerl mit einem guten Kern, der sich nur zu sehr von seiner Umwelt ablenken und verwirren lässt.


    Dabei ist es einfach wundervoll, Alex Gedankengänge zu folgen und zu beobachten, wie er es schafft, selbst in dem furchtbarsten Durcheinander, in dem er meistens selbstverschuldet gelandet ist, sich selbst zu belügen und zu motivieren und dabei Getreu nach dem Motto: "Scheuklappen auf und immer geradeaus!" zu leben.


    Ich habe selten soviel beim Lesen gelacht wie bei diesem Buch. Die Zusammenstückelung einzelner männlicher Klischees in einem einzelnen Individuum ist schon wirklich eine Wucht. Aber gerade weil wahrscheinlich jede Frau beim Lesen "ein Stück Mann" wiedererkennt - und umgekehrt sicherlich auch die Männer bei den Frauen - ist dieses Buch einfach so ein grandioses Leseerlebnis, das zudem noch durch ein anschließendes Modeglossar aus Alex Sicht abgerundet wird. Einfach klasse. Ich habe mich förmlich weggeschmissen vor Lachen und kann dieses Buch wirklich nur jedem empfehlen, der mal wieder ein paar herrlich unbeschwerte Stunden beim Lesen verbringen möchte.

    Endlich ist Emma wieder mit Calum zusammen. Zu ihrem Schutz bringt er sie zurück nach Avallach, wo sie jedoch schon bald von Elin und seiner Gruppe angegriffen werden. Durch seine Verbindung mit den mächtigen und gefährlichen Undinen ist er so stark geworden, dass die Barrieren zusammenbrechen und ganz Avallach anschließend überflutet wird, doch zum Glück konnten die meisten Schüler und Lehrer fliehen. Sie retten sich auf einen nahegelegenen Berg. Sämtliche Shellycoats erhalten von den Elfen Asyl und das Recht sich in Leylin, einem geschützen Ort, aufzuhalten. Das gilt auch für Emmas Familie, die sich nun ebenfalls in Gefahr befindet. Doch was sie auch tun, Elin scheint ihnen immer ein Schritt voraus zu sein. Als Emma den Grund hierfür erkennt, begibt sie sich gemeinsam mit Peter auf eine gefährliche Reise, deren Gelingen ausschlaggebend für die gesamte magische Welt ist. Werden die beiden ihr Ziel erreichen? Und wird es am Ende eine gemeinsame Zukunft für Emma und Calum geben?


    "MondSilberTraum" ist der dritte und letzte Teil einer Reihe von Marah Woolf, die viele Leser begeistert. Ich habe mein Herz bereits beim Lesen des ersten Bandes an die Welt von Emma und Calum verloren und war auch hier wieder nach wenigen Seiten unmittelbar von der Geschichte gefesselt. Die Welt der Shellycoats und ihrer magischen Nachbarn ist liebevoll gezeichnet und gelungen in die reale Welt integriert. Während des Lesens hatte ich aufgrund der detaillierten Beschreibungen das Gefühl, mich mitten in Schottland zu befinden und die Begeisterung der Autorin hat in mir den Wunsch nach einer Reise dorthin geweckt.


    Ich fand es sehr schön, dass alle liebgewonnen Charaktere auch Teil des dritten Bandes waren, da ich mich von Anfang an mit ihnen verbunden fühle. Im Rückblick der ganzen Reihe kann man hierbei sehr gut erkennen, welche Entwicklung Emma durchgemacht, die jetzt im Finale ihren ganzen Mut beweisen muss, um alles, was ihr wichtig ist, zu retten. Dabei gibt ihr ihre große Liebe zu Calum die nötige Kraft, bis zur Selbstaufgabe durchzuhalten.


    Die Handlung im letzten Band ist actionreicher und noch spannender als in den Vorgängerbänden und mündet in einem fulminanten Finale. Dabei kommen auch die Gefühle nicht zu kurz und so habe ich mit Emma und Calum mitgefiebert und gelitten und dabei auch das ein oder andere Taschentuch gebraucht.


    "MondSilberTraum" ist ein grandioser Abschluss der Reihe, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Die Shellycoats haben mich verzaubert und mir eine fantastische neue Welt gezeigt, die ich nicht mehr missen möchte. Ich freue mich schon auf die nächsten Projekte der Autorin.

    Parker Cale hat in jungen Jahren bereits zumindest nach außen hin ein fantastisches Leben. Er ist einer der angesagtesten Schauspieler, die es zur Zeit gibt und mit seiner Rolle in einem Fantasy-Mehrteiler als Phoenix Hawthorne so beliebt, dass die Fans fast alles für ihn tun würden. Zudem ist sein Vater nicht nur der Besitzer der Filmstudios, die seine Filme produzieren, sondern es gehört ihm auch eine weltweite Konzerngruppe.


    Doch plötzlich und völlig unerwartet sagt er sich bei einem Interview sowohl von seiner Rolle, als auch von seinem Vater los. Anschließend flüchtet er förmlich in sein Hotelzimmer und trifft hier zufällig auf die Aushilfe Ash, die sich gerade an seinem Besitz bedienen wollte. Die beiden treffen ein Abkommen und verlassen gemeinsam unbemerkt das Hotel und begeben sich auf Umwegen nach Frankreich. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Parker noch nicht einmal, dass sein Bruch mit seinem Vater noch ungeahnte Folgen für ihn haben wird. Denn Royden Cale ist nicht nur zufällig ein erfolgreicher Mann, sondern verdankt dies dem Pakt mit einem Dämon, dessen Zorn er bereits vor ziemlich langer Zeit auf sich gezogen hat. Parkers öffentliche Lossagung von ihm setzt dabei eine Kette von Ereignissen in Gang, die die Cales zu verschlingen drohen. Wird es Parker gelingen, heil aus dieser Sache wieder herauszukommen?


    Ein neues Buch von Kai Meyer! Als Fan der Arkadien-Reihe konnte ich hier einfach nicht nein sagen. Doch für "Asche und Phoenix" braucht man eigentlich kein Fan zu sein, denn das Buch ist nicht nur superspannend, sondern auch sehr überzeugend. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und die Beschreibungen im Buch sind so realistisch, dass die gute Recherche dahinter sichtlich zu spüren ist. Die realistische Handlung verschmilzt geradezu mit den fantastischen Aspekten des Buches und vermittelt mir das Gefühl, dass selbst sie tatsächlich real sein könnten.


    Die beiden Hauptcharaktere Parker und Ash sind beide zunächst etwas spröde und emotional verkorkst. Als die beiden zufällig aufeinandertreffen und beschließen, zunächst einen Teil ihres Weges gemeinsam zu gehen, war es sehr schön mitzuerleben, wie Parker und Ash sich ganz langsam dem jeweils anderen ein wenig geöffnet und peu à peu anvertraut haben. Die zarten Bande, die sich zwischen den beiden im Laufe der Geschichte bilden, sind absolut realistisch und ohne jeden Kitsch dargestellt. Sie sind mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen und ließen mich mitbangen und -hoffen auf ein gutes Ende.


    Das Streben nach Macht und Ruhm ist hier ein zentrales Thema des Buches und zeigt dabei die menschlichen Schwächen auf, wie sie tagtäglich um uns herum sind. Aber auch die Stärken kommen hier nicht zu kurz und so darf man als Leser an der wachsenden Stärke der Protagonisten, insbesondere der von Ash, teilhaben, die zum Glück nicht nur von Bösewichten und Dämonen umgeben sind. Dabei habe ich ganz besonders den Charakter Godfrey liebgewonnen, der es schafft, direkt in die Herzen seiner Mitmenschen zu sehen.


    Der im Carlsen Verlag erschienene Roman "Asche und Phoenix" von Kai Meyer ist ein spannender Jugendroman mit Fantasyaspekten, der mich kontinuierlich gefesselt hat. Die Handlung hat mich in ihren Bann gezogen und erschien mir so realistisch und tatsächlich möglich, dass inbesondere eine gut plazierte Szene am Ende der Geschichte mich vielleicht doch demnächst dazu veranlasst, mir meine Mitmenschen in Zukunft ein wenig genauer anzuschauen, denn wer weiss schon, was alles tatsächlich in dieser Welt geschieht? Haben wir nicht irgendwie alle unsere Dämonen?

    Engelsfors ist eine kleine Stadt in Schweden, die ihre Blütezeit schon lange hinter sich hat. Hier ist das Zuhause von Minoo, Anna-Karin, Vanessa, Ina, Rebecka und Linnéa, die alle das örtliche Gymnasium besuchen. Sechs Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ihr Leben wird plötzlich erschüttert, als Minoo und Linnéa zufällig die Leiche von Linnéas bestem Freund Elias finden. Offiziell heisst es, er habe Selbstmord begangen und anfangs zweifelt hiean auch niemand. Doch als die Mädchen eines Abends sich während eines blutroten Mondes, der nur für wenige sichtbar ist, gegen ihren Willen in einem alten Vergnügungspark wiederfinden, beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt, der ihnen viele neue Erkenntnisse bringt. Denn gemeinsam sind sie auserwählt gegen das Böse zu kämpfen. Ihre Stärke ist die Gemeinschaft, der Zirkel, den sie bilden, doch diese Einheit will sich einfach nicht einstellen. Als ein Mädchen ihres Zirkels angeblich auch Selbstmord begeht, sickert langsam die Erkenntnis durch, dass sie unbedingt zusammenarbeiten müssen, denn das Böse ist bereits hinter ihnen her und sie sind weder in der Lage sich selbst zu schützen, noch sich ihrer unterschiedlichen, magischen Fähigkeiten zu bedienen. Werden die Mädchen eine Einheit bilden können? Und wer will ihren Tod und wem können sie trauen?


    "Zirkel" liegt schon eine ganze Weile in meinem Regal und ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass ich über die Feiertage endlich die Zeit hatte, mich dem Roman, an den ich sehr hohe Erwartungen hatte, widmen zu können. Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, mich in die Geschichte hineinzufinden. Zu viele Charaktere auf einmal forderten meine Aufmerksamkeit und es war nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Zudem wird der Roman immer abwechselnd aus der Sicht der jeweiligen Mädchen erzählt und die ständigen Wechsel und der etwas kühle Erzählstil, der gelegentlich von gewöhnungsbedürftigen Sätzen mit fehlendem Subjekt unterbrochen wurde, ließen mich nicht so schnell Zugang finden. Doch zum Glück ist der erste Band der Trilogie ja sehr lang und ungefähr ab der Hälfte des Buches hatte es mich dann gepackt und die Handlung floss nur noch dahin. Die Spannung war endlich greifbar und ich fieberte der Entlarvung des Täters entgegen.


    Inzwischen konnte ich mich auch nicht mehr dem Charme der einzelnen Mädchen entziehen, da ich sie im Laufe der Geschichte nun immer besser kennenlernen durfte. Da ist zum einen Minoo, ein Einzelkind, dessen Eltern beide angesehene Berufe ausüben und der es eigentlich an nichts fehlt. Außer an Selbstbewußtsein. Denn obwohl sie nicht nur über herausragende Intelligenz, sondern auch ein hübsches Äußeres verfügt, sieht sie sich selbst eher als Besserwisser-Freak, mit dem niemand etwas zu tun haben will, am wenigsten ihr Schwarm, der Junglehrer Max.
    Vanessa hingegen ist ein frühzeitiger "Unfall" ihrer Mutter und hat schwer zu kämpfen mit den Verlierern, die ihre Mutter in ihrer Kindheit immer angeschleppt hat. Der aktuelle Freund Nicke hält sich leider schon sehr lange, zumal sie inzwischen ein gemeinsames Kind, Vanessas Stiefbruder Melvin, haben. Nicke lässt sie bei jeder Gelegenheit seinen Unmut spüren und gemeinsam schaukeln sich die beiden immer höher, so dass Streitigkeiten, nicht zuletzt wegen ihres Freundes Wille, an der Tagesordnung sind.
    Die auf einem etwas entlegenen Hof aufgewachsene Anna-Karin ist schon lange mit ihrem Leben unzufrieden. Sie lebt allein mit einer psychotischen Mutter und ihrem Großvater und ihr einziges Bestreben liegt darin, nicht zur täglichen Zielscheibe ihrer Mitschüler zu werden. Mitschüler, wie Ina eine ist, die sich profilieren will, indem sie andere Menschen heruntermacht und dadurch eine gefürchtete Achtung erlangt.
    Rebecka hat sich bereits von klein auf um ihre Brüder und Schwestern kümmern müssen, da ihr Vater unter der Woche abwesend und ihre Mutter in ihrem Job als Krankenschwester sehr gestresst ist. Seit einiger Zeit ist sie mit dem Schulschwarm Gustaf zusammen und lebt in der ständigen Angst, dass er von ihrer Essstörung erfahren könnte. Sie ist das Bindeglied des Zirkels und wird von allen als einzige gleichermaßen respektiert.
    Währenddessen Linnéa schon allein aufgrund ihrer schrägen Klamotten und der Freundschaft zu Elias eine klare Außenseiterin ist. Ihr Familienlieben ist praktisch gar nicht vorhanden und es gibt fast nichts, was sie nicht bereits in ihren jungen Jahren ausprobiert hätte.


    Doch die Mädchen sind nicht die einzigen bemerkenswerten Charaktere der Geschichte, die einen, je länger man ihr folgt, gnadenlos fesselt. Besonders gefallen hat mir aber, wie realistisch alle beschrieben sind und, dass die Autoren nicht zu sehr ins Fantastische abgedriftet sind. Die Mädchen wirken sehr glaubwürdig, was die jugendliche Sprache zusätzlich betont. Sie alle haben mehr oder weniger typische Probleme ihrer Altersklasse und sind noch auf der Suche nach sich selbst. Doch die Ereignisse um sie herum lassen sie ein wenig reifen und ich bin sehr gespannt, wie sich die Mädchen im nächsten Band der Trilogie entwickeln werden. Der im Dressler Verlag erschienene Roman "Zirkel" von Mats Strandberg und Sara Bergmark Elfgren ist der spannende Auftakt einer Jungendfantasyreihe, die mit ihrem besonderen Stil aus der Masse heraussticht. Aufgrund der leichten Schwäche am Anfang vergebe ich hier "nur" 9 Eulen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der nächste Band das locker toppen wird.

    Normalität ist der Alltag und das oberste Gebot. Man darf weder durch sein Äußeres, noch durch sein Verhalten auffallen, denn das tun sonst nur die Freaks. Und die sind der Bodensatz der Gesellschaft, denn nur die Normalen haben alle Rechte. Sie tragen ein kleines Metallarmband, mit dem sie sich ausweisen oder bezahlen können. Auch Juli hat so ein Armband. Ihr Vater hat einen guten Job und ihre Mutter ist meistens für sich und malt am liebsten ihre Quadren.


    Doch eines Tages kommt Juli früher nach Hause und findet die Wohnung verwüstet vor. Von ihrer Mutter Laura gibt es keine Spur und ihr Vater und die Polizei zeigen keinerlei Bemühen, ihre Mutter aufzufinden. Juli ist völlig aufgewühlt und weiss nicht, was sie nun machen soll. Obendrein wird sie auch noch im Lyceum für eine neue Mitschülerin, die so wie sie aussieht eigentlich nur ein Freak sein kann, zu einer Patenschaft zwangsverpflichtet. Aus anfänglicher Abneigung wird aber schnell Freundschaft und Juli staunt nicht schlecht, welche Freiheiten Ksü alle geniesst. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter und entdecken dabei, dass diese ihre Kinder nicht freiwillig verlassen hat, sondern in allerletzter Sekunde flüchten konnte. Denn Laura ist eine Phee mit besonderen Fähigkeiten ohne nennenswerte Rechte unter den Normalen. Man wollte sie verschwinden lassen, doch in letzter Sekunde konnte sie sich retten. Doch wo steckt sie jetzt? Und was bedeutet das alles für Juli und ihre beiden Geschwister? Haben auch sie jetzt magische Fähigkeiten?


    Alina Bronskys im Arena Verlag erschienene Roman "Spiegelkind" ist der Auftakt eines fantastischen Mehrteilers. Die Geschichte ist nicht nur ausgesprochen spannend, sondern kann auch mit sympathischen Charakteren aufwarten. Insbesondere die Protagonistin Juli, die dem Leser durch die Erzählung in der ersten Person aus ihrer Sicht besonders nahegebracht wird, hat es einem sehr schnell angetan und zieht mich hinein in eine wundervoll kreierte Geschichte.


    Juli fühlt sich als Teil der normalen Welt bis zu dem Zeitpunkt des Verschwindens ihrer Mutter. Fortan bricht eine Welt für sie zusammen und sie findet sich in einem furchtbaren Chaos wieder. War alles, woran sie bisher geglaubt hatte, gelogen? Sie fühlt sich, als würde sie gerade erst die Welt begreifen, so lange hat sie unter dem geschützten Kokon gelebt, den ihre Mutter für sie geschaffen hat. Doch ihr Erwachen bringt auch Gefahren mit sich, denn ihre Unwissenheit lässt sie Schritte machen, denen besser eine reife Überlegung vorangegangen wäre. Ihr einziger Halt sind die unglaubliche Ksü mit dem Schlangentattoo und ihr attraktiver und zurückhaltender Bruder Ivan. Vor allem Ksü ist mir dabei immer mehr mit ihrer fröhlichen und leichten Art ans Herz gewachsen und hat sich durch ihr Verhalten, das keinesfalls selbstverständlich ist, nach und nach meine Hochachtung verdient. Trotz allem, was ihr bereits widerfahren ist und auch noch aufgrund ihrer Andersartigkeit von ihren Mitmenschen widerfährt, ist sie stets hilfsbereit und eine gute Freundin für Juli. Dieser fällt es schwer aus dem langjährigen, oberflächlichen Denken und Handeln der Normalen auszubrechen, aber zum Glück, scheint sie das Herz auf dem rechten Fleck zu haben.


    "Spiegelkind" ist eine gelungene Kombination aus Jugendfantasybuch und Dystopie. Zu gerne hätte ich noch mehr über ihre Geschwister oder Ksü und Ivan erfahren, aber ich hoffe, dass die Autorin mir meinen Wunsch mit dem noch in diesem Monat erscheinenen Folgeband "Spiegelriss" erfüllt. Letztendlich beschäftigt mich natürlich auch die eine große Frage, die sich urplötzlich und unerwartet am Ende des Buches stellt und ich hoffe sehr, auch darüber bald mehr erfahren zu dürfen. Gut gefallen in diesem Roman hat mir auch, dass die Protagonistin hier mal nicht die toughe und unerschrockene Heldin ist, die nur Augen für ihren Angebeteten hat, sondern eine eher verängstigte 15-jährige ist, die plötzlich aus ihren Träumen gerissen wird und nun mit der nackten Realität klarkommen muss. Versteht mich nicht falsch, ich mag auch die andere Sorte Charakter, aber das hätte einfach nicht zu Juli gepasst und ich finde es schön, dass die Autorin hier so stimmige Charaktere geschaffen hat, die sich durchgehend treu bleiben. "Spiegelkind" konnte mich durchgehend fesseln und verdient mit seiner gut durchdachten Kompositon eine klare Leseempfehlung von mir.

    Lilith Parker hat gerade erst angefangen, sich an ein Leben als Banshee in Bonesdale zu gewöhnen, da steckt sie bereits in neuen Schwierigkeiten. Nicht nur, dass sie immer noch nicht die Kontrolle über ihre Fähigkeiten hat, auch Bürgermeister Scrope, der auch der vorübergehende Vertreter der Nocturi ist, versucht ihr das Leben schwerzumachen, wo er nur kann. Und als wäre das nicht schon genug, gibt es auf einmal in der Stadt mit dem ganzjährigen Halloween-Spektakel einige mysteriöse Mordfälle, die eindeutig das Werk einer Banshee zu sein scheinen. Doch Lilith ist hier die einzige Banshee - also wie ist das möglich? Zudem muss sie sich vor dem Rat der Vier dafür verantworten, dass sie ihren Freund Matt in einer Notlage in die Geheimnisse der Stadt eingeweiht hat. Auch Scrope und Belial sind Mitglieder des Rates und so fürchtet Lilith das Schlimmste. Ihr droht die Verbannung und die Auslöschung ihres Gedächtnisses. Gemeinsam mit ihren Freunden Matt und Emma versucht Lilith herauszufinden, wer für all das verantwortlich ist.


    Der tolle, lockere Schreibstil von Janine Wilk hat mich sehr schnell gefesselt, so dass es mir schwerfiel, das Buch auch nur kurzzeitig aus der Hand zu legen. Der Roman besticht, ebenso wie sein Vorgänger, durch die wundervollen Beschreibungen der kompletten Szenerie, die für mich lebendig wurde, und die liebevoll gezeichneten Charaktere, die einem schnell ans Herz wachsen.


    Lilith ist für ihr Alter bereits erstaunlich tapfer. Sie hat schon einige gefährliche und traurige Erfahrungen in ihrem Leben gemacht und doch schafft sie es letztendlich unter anderem mit Hilfe ihrer Freunde, den Blick nach vorne zu richten und sich nicht unterkriegen zulassen. Und das, obwohl ihr viele das Leben schwermachen. Allen voran Bürgermeister Scrope, der aus Angst, seinen Posten zu verlieren, wild um sich schlägt und dem es dabei völlig egal zu sein scheint, dass er dabei eigentlich nur ein 13-jähriges Mädchen trifft, das lediglich in die Gemeinschaft aufgenommen werden will.


    Währenddessen ist Emma schwer damit beschäftigt, ihrer hoffentlich baldigen Wandlung entgegenzufiebern. Aus Angst, ein Sucur zu sein, lässt sie sich zu einigen folgenschweren Handlungen hinreißen, die sie und ihre Freunde oftmals ziemlicher Gefahr aussetzen. Doch zum Glück stehen ihr Matt und Lilith bei und gemeinsam stellen sie sich allen Hindernissen.


    Ganz besonders ans Herz gewachsen ist mir insbesondere der Dämon niederen Ranges Strychnin. Er ist der Autorin vortrefflich gelungen und nicht nur er sorgt immer wieder für die nötige Portion Humor, die dem Gesamtbild der Erzählung noch den letzten Schliff gibt.


    Das Cover des Buches ist ebenso schön und liebevoll gestaltet wie sein Vorgänger und mit seinen Farben sehr eindrucksvoll anzusehen. Darauf befindet sich neben diveren Elementen aus der Erzählung auch ein magischer Lack, der auf Reibung reagiert und ein gruseliges Bild erscheinen lässt. Die tolle Grafik findet sich auch auf den einzelnen Seiten wieder und rundet das Leseerlebnis grandios ab.


    Der im Planet Girl Verlag erschienene Roman "Lilith Parker und der Kuss des Todes" hat mich schlichtweg verzaubert und hielt mich auch noch nach dem Lesen lange gefangen. Janine Wilk ist es gelungen, Bonesdale beim Lesen direkt vor mir erscheinen zu lassen und ihre wundervoll beschriebenen und für mich lebendig gewordenen Charaktere haben mich durch die gesamte Geschichte begleitet. Ich bin eindeutig ein Lilith Parker-Fan und konnte nicht umhin, dieses Buch bereits während des Lesens weiterzuempfehlen. Ich bin ungeheuer gespannt auf die Fortsetzung und werde mir den für nächsten Herbst geplanten dritten Band sicherlich nicht entgehen lassen.

    Es sind Sommerferien und Tom ist mächtig stinkig, weil seine Eltern ihn erneut bei seiner diktatorischen Oma abgesetzt haben. Sein einziger Lichtblick ist der geniale und innovative Laptop, den seine Eltern ihm als Trostpflaster geschenkt haben. Auch Alex und Myriam, genannt Möhre, sind enttäuscht, weil das Geld ihrer alleinerziehenden Mutter nicht für eine Urlaubsreise reicht. Lediglich die hochintelligente Pit tangieren die Ferien irgendwie überhaupt nicht, sondern sie geht wie gewohnt auf wissenschaftliche Entdeckungstour. Der Zufall will es, dass diese vier unterschiedlichen Kinder aufeinandertreffen und eine geheimnisvolle Holztür entdecken. Nachdem ihre Abenteuerlust geweckt ist, folgen sie einer endlosen Treppe bis hin zu einer riesigen Fabrikhalle, wo sie die Bekanntschaft des merkwürdigen Professor Aurelius machen. Ab hier beginnt für die vier Kinder ein fantastisches Abenteuer an fernen Orten, begleitet von einem sprechenden Schiff und beschützt von einem geheimnisvollen Fremden. Eine große und verantwortungsvolle Aufgabe liegt vor ihnen. Werden sie ihre Bestimmung erfüllen können?


    Der Schreibstil von Alexander Rothe ist leicht und gut zu lesen. Er verleiht seinen Protagonisten eine glaubwürdige, jugendlich-aktuelle Sprache, die weder gekünstelt noch verstellt erscheint. Eben genau so wie die Kinder von heute auch sprechen und nicht, wie ein Erwachsener denkt, dass sie reden. Gelegentlich bedient er sich einer leisen Ironie, die mir persönlich unheimlich zusagt, jedoch vielleicht von der angestrebten Zielgruppe nicht immer erfasst wird. Das dürfte dem Lesevergnügen der Kinder aber keinen Abbruch tun, sondern sollte lediglich ein Anreiz auch für ältere sein, dieses Buch zu lesen.


    Die vier Kinder Tom, Alex, Möhre und Pit könnten unterschiedlicher nicht sein. Tom ist der absolute Technik-Freak, während Alex sich für die Reinkarnation von Indiana Jones hält. Er liebt Exkursionen in der Wildnis, nur wenn Wasser ins Spiel kommt, stößt er an seine Grenzen. Seine Schwester Möhre ist der Traum aller Jungs in der Schule und das ist ihr durchaus bewußt. Doch manchmal kann eine solche Beliebtheit auch zur Belastung werden. Darüber braucht sich Pit keine Sorgen zu machen. Sie ist das optische Gegenteil von Möhre, dafür aber mit einem Verstand, der seinesgleichen sucht, beglückt und nur in Begleitung ihrer altmodischen Kamera anzutreffen. Die vier erkennen schnell, dass der äußere Schein trügen kann und das ein jeder sein Päckchen mit sich herumträgt. Schnell lassen sie ihre Verschiedenheit hinter sich und gehen ihre Aufgabe als Team an.


    Schön fand ich auch, die vielen lehrreichen Erklärungen im Buch, die nie aufdringlich wirkten und so ganz spielerisch neben dem Lesevergnügen auch noch Wissen vermittelt haben. Aber auch Werte wie Freundschaft, Vertrauen und Toleranz sind in dem Roman thematisiert und begleiten neben vielen humorvollen Einlagen den Leser.


    Aufgepeppt wird das Buch durch herrliche Comicillustrationen aus der Feder des Autors, die seinem Buch etwas Besonderes mit Wiedererkennungswert verleihen.


    Der im Baumhaus erschienene Roman "Die Wunschmaschine - Im Zeichen der grünen Sonne" ist der Auftakt einer Jugendabenteuerbuchreihe, den ich ausgesprochen spannend und unterhaltsam fand. Ihre Suche führt die Kinder im nächsten Band nach Portugal und ich bin schon sehr neugierig, wie es dort weitergeht.

    Bereits Serafinas Geburt in einer Welt, in der es nicht nur Menschen, sondern auch Drachen gibt, ist ein außergewöhnliches Ereignis. Sie selbst ist etwas Besonderes, doch hat sie im Laufe ihres Lebens gelernt, diesen Aspekt ihrer Persönlichkeit vor anderen Menschen oder Drachen zu verbergen. Aufgewachsen bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter war ihr der meiste Außenkontakt untersagt. Lediglich Orma, ein Drache und ihr Lehrer leistete ihr Gesellschaft, doch Drachen, auch wenn sie als Mensch getarnt unter ihnen leben, sind die Gefühle der Menschen fremd und so war und ist Serafina oft einsam. Gegen den Willen ihres Vaters nimmt sie deswegen eine Stelle als Assistentin des Hofkomponisten an. Bei der Beerdigung des Prinzen Rufus, der kurz vor der Verlängerung des 40-jährigen Friedensvertrags zwischen Drachen und Menschen ermordet worden ist, kommt es krankheitsbedingt zu personellen Ausfällen und so ist es nun an Serafina, die heilige Anrufung des Eustach mit einer Flöte auf der Beerdigung zu vertonen.


    Während des Einsatzes von Serafina spüren alle Anwesenden ihr besonderes musikalisches Talent und sind zutiefst bewegt von ihrem Flötenspiel. Doch leider zieht sie damit auch die Aufmerksamkeit aller auf sich, obwohl sie nichts mehr vermeiden will als das. Denn Serafina ist das Kind einer Verbindung von Mensch und Drache. Etwas oder jemand, der eigentlich gar nicht sein darf und von beiden Spezies bestenfalls verachtet würde. Als sie nach der Totenmesse außerhalb der Kathedrale auf ihren Lehrer Orma trifft, werden beide Zeugen eines brutalen Angriffs von Menschen auf einen jungen Drachen. Bei den nachfolgenden Ermittlungen zu diesem Attentat wird Prinz Lucian, der die Nachforschungen leitet, auf Serafina aufmerksam. Während sich der Angriff nur als Test der Drachen herausstellt, fällt die Aufmerksamkeit von Hauptmann Lucian Kiggs auf Serafina. Kiggs ist nicht nur ausgeprochen attraktiv und intelligent, sondern auch der Leiter der Ermittlungen im Todesfall von Prinz Rufus, der erkennt, wie wichtig Serafinas Wissen über Drachen und ihre Klugheit für ihn sein könnte. Oder hat er noch andere Gründe ihre Nähe zu suchen? Serafinas Geheimnis scheint zunehmend gefährdet.


    Das Buch hat mich schlicht und einfach begeistert. Ich liebe Romane, die von Drachen handeln und besonders der Erzählstil hat mich voll und ganz gefesselt. Serafina ist ein sehr sympathischer Charakter, der trotz seiner Besonderheit gelernt hat, sich dezent im Hintergrund zu halten und um keinen Preis aufzufallen. Im Gegenteil lebt sie in ständiger Angst davor, dass ihr wahres Wesen von den Menschen oder den Drachen entdeckt wird. In dieser Welt versuchen beide Spezies in friedlicher Koexistenz zu leben, doch eigentlich sind hier die Menschen nur vom guten Willen der Drachen abhängig. Denn diese sind den Menschen nicht nur geistig, sondern auch körperlich überlegen. Sie sind sogar in der Lage menschliche Gestalt anzunehmen und technologisch scheinen sie eindeutig weiter entwickelt zu sein. Die Verlängerung des Friedensvertrages steht an und das Timing von Prinz Rufus Ermordung könnte nicht schlechter sein, da ihm nach Drachenmanier der Kopf abgetrennt worden ist. Doch wer ist hier der Mörder? Ein Drache, der es nicht erträgt gleichberechtigt mit den Menschen trotz seiner Überlegenheit zu leben und den Friedensvertrag so gefährden will? Oder ein Mensch mit gleichem Ziel, der es so aussehen lassen hat, als hätte ein verhasster Drache die Tat begangen?


    Doch die Identität des Mörders scheint nicht das einzige Geheimnis zu sein. Sowohl Serafina, als auch ihrem Lehrer Orma ist nicht klar, welche Fähigkeiten sie selbst besitzt. Gequält von visionären Anfällen ist ihre einzige Stütze ein kompliziertes Gedankengerüst, dessen Pflege die geistige Gesundheit Serafinas aufrechterhält. Dieses Gedankengerüst ist bewohnt von diversen mysteriösen Personen, denen Serafina täglich ihre Aufmerksamkeit widmen muss, da deren Zufriedenheit auch ihr Wohlbefinden beeinflusst. Aber plötzlich erscheinen ihr ihre Fantasiegefährten auch in der Realität! Gibt es all diese Individuen wirklich? Und was machen sie in Serafinas Kopf?


    Das im cbj-Verlag erschienene Buch "Serafina - Das Königreich der Drachen" ist ein spannender Jugendfantasyroman, der sich vor allem durch seine sorgsam und lebendig herausgearbeiteten Charaktere hervortut. Besonders ihrer Ich-Erzählerin Serafina gibt die Autorin Rachel Hartman eine sehr anschaulichen Erzählton. Man spürt beim Lesen die große Last, die sie mit sich herumträgt und gleichzeitig die winzig aufkeimende Hoffnung, dass auch ihr vielleicht ein wenig Glück zuteil werden könnte. Ich habe mit Serafina mitgelitten und gehofft und bin gemeinsam mit ihr in eine neue, faszinierende Welt eingetaucht, die mich durch und durch gefesselt hat und, von der ich unbedingt noch viel mehr lesen möchte.

    Als ihre Familie beruflich von Hamburg nach London geht, entscheidet sich Johanna, genannt Jo, zwar für ein Leben in England, aber gegen die Großstadt. Sie kommt in der Küstenstadt Silver Glen bei Freunden der Familie unter. Hierhin fahren sie alle bereits seit vielen Jahren regelmäßig in Urlaub und der kleine Ort ist Jo zu einer zweiten Heimat geworden. Sie geht auf die örtliche Schule und hat dort in Kate und Ellen bereits zwei wirklich gute Freundinnen gefunden. Während eines Badeausflugs entdeckt Jo plötzlich einen jungen Mann, der in unheimlicher Höhe an der unzugänglichen Felsküste klettert. Doch als sie ihn ihren Freundinnen zeigen will, ist er verschwunden. In der Annahme, dass er gefallen ist, macht sich Jo auf die verzweifelte Suche nach ihm, aber wird dabei nicht fündig. Wer ist der geheimnisvolle Mann und wo ist er hin?


    Einige Zeit später sieht sie den mysteriösen Fremden wieder, doch immer noch gibt er sich nicht zu erkennen. Als Jo nicht von der Suche nach ihm ablässt, lauert er ihr auf und warnt sie eindringlich, sich von den Klippen fernzuhalten. Jo ist völlig verwirrt, denn gleichzeitig geschehen weitere unerklärliche Dinge in ihrer Umgebung. Als sie einem davon auf den Grund gehen will und dabei ziemlich weit herausschwimmt, droht sie zu ertrinken und wird im letzten Moment von ihrem mysteriösen Fremden gerettet. Von da an eröffnet sich für Jo eine völlig neue und faszinierende Welt. Verzweifelt versucht sie Geheimnisse zu lüften und Leben zu retten, doch nicht immer ist alles so, wie es scheint. Wird es Jo gelingen? Und was ist mit ihrem Retter, dessen wunderschöne Augen ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen?


    Der im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienene Roman "Meeresschatten" von Leonie Jockusch ist optisch ein echter Hingucker. Der Einband des stabil gebundenen Buches ist wundervoll samtig und fasst sich sehr schön an. Das Cover ziert eine junge Frau, eingerahmt mit dezenten Ornamenten. Die einzelnen Kapitel des Buches werden von Meeresbildern unterbrochen und ein schönes Lesebändchen in genau der richtigen Stärke rundet diesen wahren Augenschmaus ab. Dies ist bereits mein zweites Buch dieses Verlags, das so faszinierend gestaltet ist und ich bin wirklich versucht, die Bücher in den Kultstatus eines Sammelobjekts zu erheben. Hier hat sich jemand unheimlich viel Mühe gegeben bei der optischen Gestaltung und sich meiner Meinung nach dabei selbst übertroffen. Zudem sind die Bücher auch noch sehr hochwertig verarbeitet, so dass man sie - im Gegensatz zu manchen anderen - nicht ungewollt rundliest und so sind sie auch nach Beendigung der Lektüre ein echter Eyecatcher in meinem Bücherregal.


    Doch das Buch ist nicht nur optisch ein absoluter Gewinn, sondern auch vom Leseinhalt. "Meeresschatten" ist das Debüt der Autorin und mir gefällt die Idee, die hinter diesem Roman steckt. Die Protagonistin Jo ist eine sympathische und auch sehr neugierige Heldin. Das Mysterium des plötzlich verschwundenen Fremden in den Klippen lässt sie nicht in Ruhe und muss unbedingt von ihr gelöst werden. Dieser Mann zieht sie förmlich magisch an und das umso mehr, da sie zunächst nie in der Lage scheint, sein Gesicht zu erkennen. Doch auch Drohungen und sogar Einbrüche schrecken sie nicht ab, die Geheimnisse zu klären. Mutig folgt sie anfangs ihre Neugier, später ihrer Hilfsbereitschaft und aufkommenden Liebe. Die Geschichte wird zudem auch aus Jos Sicht erzählt, so dass man Anteil an ihren Emotionen hat und ihre Reaktionen begleiten und nachvollziehen kann. Sehr positiv fand ich auch, dass sie dabei nicht in die doch leider oft typische Daueranhimmelei des Objekts ihrer Begierde verfällt, sondern auch noch von ihrem Verstand Gebrauch macht, was sie angenehm realistisch 'rüberkommen lässt.


    Jos geheimnisvoller Fremder scheint zunächst etwas schwierig und nicht leicht einzuschätzen. Doch im Laufe der Geschichte erkennt man, dass er hierfür hinreichende Gründe hat und kann auch ihn schnell ins Herz schließen. Zudem ist die Liebesgeschichte nur ein Teilaspekt der Handlung und wird von einigen Geheimnissen, die es zu lösen gilt, sehr schön ergänzt. Nicht jeder ist in Silver Glen die Person, die sie vorgibt und so enthält das Buch einige überraschende und spannende Enthüllungen.


    Die Beschreibungen der englischen Küste waren so detailliert, dass man beim Lesen nicht nur feststellen konnte, wie sehr der Autorin diese Landschaft am Herzen liegt, sondern sich auch gleich selbst dorthin gewünscht hat. "Meeresschatten" hat mir, mit seinem anfänglich noch etwas ungewohnt lockeren Schreibstil, sehr gut gefallen und mich dabei nach wenigen Seiten bereits in seinen Bann gezogen. Ich würde mich freuen, wenn es zu dem Roman eine Fortsetzung geben würde.

    Anton Pfeiffers Woche könnte kaum schlechter beginnen. Erst fällt merkwürdiger Taubendreck auf ihn, dann legt er sich auch noch mit seinem grantigen Chemielehrer Herrn Clausewitz an. Als Anton sich eine dringend benötigte Auszeit nimmt, stößt er im Hof auf den merkwürdigen Oskar, der eine seltsame Kreuzung aus Besen und Schirm in der Hand hält und total baff ist, dass Anton ihn überhaupt sehen kann!


    Der erste Schreck ist auf beiden Seiten schnell überwinden und Oskar erzählt ihm von seiner magischen Welt. Er lädt Anton ein, ihn auf einen Zauberkongress zu begleiten. Kurzerhand willigt dieser ein und die beiden begeben sich in Richtung Waldrand. Als Oskar dann aber auf der Suche nach einem Türgriff in einer alten Eiche ist, zweifelt Anton doch ein wenig an dem Verstand seines neuen Freundes. Doch er wird abermals überrascht und dank Oskar erhält Anton Zugang zu einer ihm völlig neuen und magischen Welt. Hier macht er die Bekanntschaft, von Hexen, Zauberern, Problemlösern, suizidgefährdeten Schnecken und vieler anderer merkwürdiger Wesen. Und gemeinsam mit seinem neuen Freund Oskar und der Halbelfe Emma kommen sie dabei sogar einem Geheimnis auf die Spur.


    Der Roman läst sich leicht und flüssig lesen und überzeugt dabei vor allem mit seiner gut durchdachten Zauberwelt und den schön gezeichneten Charakteren. Anton hat schon früh gelernt, selbständig zu sein. Sein Vater ist bereits vor vielen Jahren gestorben und gemeinsam mit seiner Mutter schlägt er sich in Wuppertal durchs Leben. Es bedrückt ihn, dass seine Mutter oftmals sehr traurig und antriebslos ist und er versucht ihr zur Seite zu stehen, wo er kann. Lediglich die lustigen Weihnachtsfeste bei Onkel und Tante, zu denen auch sein Großvater kommt und Anton mit absonderlichen Geschenken beglückt, lockern seinen Alltag auf und auch dieses Jahr ist es nicht mehr lange bis dahin. In der Schule hat er so seine Höhen und Tiefen, was ihn aber keinesfalls erschüttert. Im Gegenteil wirkt Anton bereits viel reifer als seine Altersgenossen und er lässt sich weder von gleichaltrigen Störenfrieden, noch von Erwachsenen einschüchtern und sagt stets, was er denkt. Gerne nimmt er Herausforderungen an und so ist es auch nicht verwunderlich, dass er an der neu entdeckten magischen Welt sofort Gefallen findet.


    Sein neuer Freund Oskar scheint ihm ziemlich gleichgesinnt, denn obwohl es untersagt ist, Menschen an der magischen Welt teilhaben zu lassen, entschließt er sich spontan, Anton mit auf den Zauberkongress zu nehmen und weiht ihn hilfsbereit in viele Geheimnissse seiner Welt ein. Unterstützt wird er dabei von der Halbelfe Emma, die sehr wissbegierig und belesen ist. Ganz selbstverständlich und ohne jede Vorurteile nehmen sie ihn in ihren Freundeskreis auf.


    "Anton Pfeiffer und der Zauberkongress" ist ein spannendes magisches Abenteuer für junge Leser ab ca. 8 Jahren. Doch auch ältere Leser werden ihre wahre Freude an diesem schönen Buch haben. Hier werden Werte wie Freundschaft, Familie und Zusammenhalt vermittelt und gleichzeitig der Gedanke von Weihnachten neu entdeckt. Der Leser lernt eine magische Parallelwelt kennen, die sehr schön beschrieben ist und dabei so realistisch wirkt, dass sie möglicherweise gar nicht so weit von einem selbst entfernt liegt. Wenn ich das nächste Mal in Wuppertal bin, werde ich auf jeden Fall ein besonderes Auge auf große, alte Eichen haben. Wer weiß, vielleicht entdecke ich ja einen Türknauf?

    Ria lebt in einer von Menschen geschaffenen, geschützten Welt unter Kuppeln. Sie ist privilegiert, hat ausreichend Nahrung, angenehmen Wohnraum und lernt an einer Akademie, die ihre Studenten in vielerlei Hinsicht formt. Ria selbst hat ein ausgesprochenes rhetorisches Talent und ist zudem in der Lage, andere sehr schnell und gut einzuschätzen und dementsprechend zu reagieren. Sie gehört zu den TopTen der Studenten und eine große Zukunft ist ihr gewiss. Von diesen Kuppelanlagen gibt es mehrere auf der Welt. Doch außerhalb dieser leben Menschen unter viel schlechteren Bedingungen. Ihnen stehen weder aureichend Ressourcen, noch Technik oder Wissenschaft zur Verfügung und sie sind ganzjährig den Elementen ausgesetzt. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen zwischen diesen beiden Parteien, wenn die Privilegierten ihren geschützten Bereich verlassen.


    Während Ria gerade mit ihrem Mentor eine überzeugende Rede einstudiert, erhält sie die Nachricht über den Tod einiger Expeditionsmitglieder, von denen eine ihr persönlich sehr am Herzen lag. Die Studenten trauern um ihre Kameraden und sind aufgebracht. Doch eine der Hauptlehren der Akademie ist die Übung in Verständnis und Mitgefühl für die Außenbewohner, deren Aufnahme in die Gemeinschaft in der Zukunft, in der die Ressourcen für alle reichen werden, geplant ist und so versuchen alle Betroffenen, ihre Emotionen wieder in den Griff zu bekommen. Abgelenkt werden sie durch das Erscheinen einiger Sentinels, unter denen sich ein wichtiger Mann zu befinden scheint. Während die meisten noch rätseln, was sein Erscheinen zu bedeuten hat, scheint einer der Studenten plötzlich von seiner Angst überwältigt zu werden. Weshalb ist dieser wichtige Mann hier? Und wer ist er? Und was ist wirklich bei dieser Expedition geschehen?


    Durch einen Zufall kann Ria ein Gespräch zwischen diesem Sentinel und dem Akademieleiter belauschen, indem sie und einige weitere Studenten - unter anderem ihr Freund und Ranglistenerster Aureljo - der Verschwörung beschuldigt werden und in naher Zukunft unbemerkt eliminiert werden sollen. Ria ist entsetzt, wähnte sie sich doch sicher in ihrer vermeintlich perfekten Gemeinschaft. Nachdem sie den ersten Schock überwunden hat, versucht sie vorsichtig die anderen Betroffenen zu kontaktieren, die ebenfalls Schwierigkeiten haben, diese Informationen zu akzeptieren. Doch die Hinweise, dass Ria sich nicht getäuscht hat, mehren sich und der Verrat an ihnen wird mit der Bekanntgabe einer gemeinsamen Reise zum Präsidenten, zu der zufälligerweise ausschließlich die sechs "Verschwörer" eingeladen werden, zur Gewissheit. Ängstlich besteigen die Studenten eine Magnetbahn in eine ungewisse Zukunft. Durch glückliche Umstände gelingt ihnen jedoch die Flucht, aber von nun an beginnt ihr Überlebenskampf in einer kalten, feindlichen Welt, in der sie nicht nur wilde Tiere und die erbarmungslose Witterung, sondern auch die Clans der Außenbewohner fürchten müssen. Zudem erfährt Ria während ihrer Flucht, dass einer von ihnen ein Verräter sein soll. Wem kann sie noch trauen? Werden sie es schaffen zu überleben? Und was zur Hölle wirft man ihnen überhaupt vor?


    Ich liebe Ursula Poznanski Schreibstil, da er sehr flüssig und ungeheuer anschaulich ist. Die spannende Atmosphäre des Buches hat sich gleich von Anfang an auf mich übertragen. Ich hatte das Gefühl, Teil dieser Geschichte, die aus Rias Sicht im Präsens erzählt wird, zu sein, so gefesselt war ich beim Lesen. Die Autorin baut die Handlung angenehm langsam auf, was sich jedoch in keinster Weise auf die stets vorhandene Spannung auswirkt. Dabei hat sie die sehr unterschiedlichen Charaktere sehr realistisch und detailreich gezeichnet.


    Ria ist eine der begabtesten Studenten in der Akademie. Hier werden alle stets enorm gefordert, damit sie die besten auf ihrem Gebiet werden. Rias Spezialgebiet ist es, aus der Physiognomie der Menschen zu lesen, um ihrerseits die in der jeweiligen Situation richtige und täuschend echte eigene Reaktion abzurufen. Als Ansporn für die Studenten gibt es ein regelmäßíg aktualisiertes Ranking, bei dem Ria derzeit den siebten Rang bekleidet. Je höher ein Student im Ranking kommt, desto mehr Privilegien und Förderung hat er. Hier leben nur die Allerbesten und die meisten von ihnen sind Invitros, die von klein auf zielsicher ausgebildet wurden. Auf ihrer Flucht aus den Sphären bekommt die Fassade von Rias Welt Risse, die nicht mehr zu kitten sind. Erst in der Außenwelt erkennt sie, wie es wirklich um diese bestellt ist und muss lernen, mit der Welle aus Hass, die ihr entgegenschlägt, umzugehen. Langsam, aber sicher stellt sie das ihr bekannte System und ihr bisheriges Leben komplett in Frage und wagt dabei vorsichtig eine Neuorientierung. Dabei ist sie stets sympathisch und erfüllt von einer inneren Stärke, für die ich sie einfach nur bewundern kann.


    Ich fand es anfangs sehr beängstigend, wie sehr das System Wert auf Perfektion legt. Das zeigt sich nicht nur gegenüber dem Lernverhalten und der ständigen Kontrolle der Studenten, sondern auch in merkwürdig anmutenden Details, wie zum Beispiel die chirurgische Gesichtsveränderungen ihres Freundes Aurelio, der es mit seinem Talent auf den Ranglistenplatz 1 geschafft hat. Sein ohnehin schon ansprechendes und freundliches Gesicht sollte durch die Veränderungen noch anziehender wirken. Welchen Zweck sollte dies erfüllen? Fürchtet das System so sehr, dass die Sphärenbewohner misstrauisch werden und Fragen stellen, so dass sie hoffen, dass ein bis zur Perfektion charismatischer Anführer keine Zweifel aufkommen lässt? Welche Pläne haben oder hatten sie mit Aurelio? Einige wenige Fragen sind in diesem ersten Band beantwortet worden; die meisten blieben jedoch offen. Ich bin bereits sehr neugierig, was im nächsten Band geschieht.


    Ursula Poznanski ist für mich ein schriftstellerisches Ausnahmetalent. Allein deswegen war ihr neues Buch für mich ein absolutes "Must have". Meine Erwartungen wurden auch diesmal nicht enttäuscht und, obwohl ich dieses Jahr bereits ziemlich viele Dystopien gelesen habe und sich zwangsläufig das ein oder andere Detail wiederholt, konnte mich der im Loewe Verlag erschienene Roman "Die Verratenen" vollauf fesseln, so dass ich gespannt auf den nächsten Band der Reihe warte. Freunden von Dystopien kann ich diesen Roman nur wärmstens ans Herz legen und uneingeschränkt empfehlen.

    Ellen ist Psychologin und ein Workaholic. Nach einigen beziehungstechnischen Rückschlägen hat sie sich ganz in ihre Arbeit vergraben. Und auch heute abend widmet sie sich wieder einem speziellen Fall, bei dem sie um ihre Meinung gebeten worden ist. Christian, ein junger Mann, wurde eingeliefert, weil er an Wahnvorstellungen leidet. Er ist fest davon überzeugt, von einem Dämon besessen zu sein. Merkwürdigerweise ist er nicht der erste, der in der letzten Zeit mit diesen Symptomen eingeliefert worden ist. Unerklärbarerweise sind die anderen bisher immer nach wenigen Tagen gestorben. Doch Ellen gelingt es, kurzzeitig zu dem Patienten durchzukommen und erhält von ihm einige Hinweise, wen sie für ihn benachrichtigen soll.


    Auf diese Weise stößt sie auf Julian und seine Wachschutzfirma Nacht-Patrouille. Sie ist fasziniert von diesem Mann, den eine mächtige Aura umgibt und, dessen Anblick ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen lässt. Sie fühlt sich gleichzeitig von ihm angezogen und abgestoßen und ist überzeugt, noch nie vorher einen so arroganten und herrischen Mann begegnet zu sein. Gemeinsam fahren sie zurück zur Klinik, wo Julian Christian wundersamerweise in einer mysteriösen Aktion heilt. Ellens Neugier ist geweckt und sie versucht, mehr über Julian zu erfahren. Auch er scheint Interesse an ihr zu haben, doch sein ständig wechselndes Verhalten stürzt Ellen in ein reines Gefühlschaos. Als sie begreift, wer der Mann ist, der es ihr so sehr angetan ist, ist sie bereits tief in seine Welt verstrickt und hat sich damit einer unmittelbar drohenden Gefahr ausgesetzt, denn es gibt eine unerklärte Mordserie in der Stadt und auch übernatürliche Kräfte sind darin verwickelt. Gibt es eine Zukunft für die beiden? Und was ist mit den seltsamen Morden?


    "Novembermond" ist das Debüt von Linda K. Heyden und wieder einmal beweist der Sieben Verlag ein sicheres Gespür für ausgezeichnete Urban Fantasy-Autoren. Die Handlung ist nicht nur flüssig und spannend, sondern auch wohl durchdacht und profitiert von der Vielzahl der außergewöhnlichen Charktere, die sehr detailreich und gefühlvoll skizziert worden sind.


    Die Vampire in diesem Buch leben größtenteils nach einem besonderen Verhaltenskodex. Zudem umgibt sie, je nach ihrem persönlichen Entwicklungsstadium, dass sich nach der Anzahl ihrer Arkanum - ihrer Ruhephasen - bemisst, jeweils eine außergewöhnliche Magie. Zahlreiche Unternehmen dienen ihnen in der menschlichen Welt als Deckmantel, doch ihr wirklicher Auftrag ist der Kampf gegen die Dämonen. Ihr Anführer ist Julian, ein Vampir und Mann, für den stets die Verantwortung und das Wohl der anderen an erster Stelle kommen. Doch in letzter Zeit fällt es ihm immer schwerer, sich auf die für ihn wichtigen Dinge zu konzentrieren. Nicht nur die Bedrohung durch einen feindlich gesinnten Vampir und sein herausgezögertes nächstes Arkanum setzten ihm zu, sondern auch die Gefühle, die er für die energiegeladene Ellen empfindet, die er am liebsten gar nicht zulassen würde. Dieser Zwiespalt war beim Lesen sehr schön mitzuverfolgen.


    Ellen selbst ist eine bewundernswerte, eigenständige Frau, die sich nach persönlichen Enttäuschungen ganz auf ihre Arbeit konzentriert. Obwohl sie nicht nur sympathisch und intelligent, sondern auch ausgesprochen hübsch ist, sieht sie sich selbst eher als langweilig und unscheinbar an. Die Aufmerksamkeit von Julian tut ihrem Selbstbewußtsein gut, doch die Angst, erneut verletzt zu werden, ist ihr ständiger Begleiter. Aber letztendlich siegen Julians Anziehungskraft und Ellens Neugier, mit der sie sich an die Aufklärung des Geheimnisses, das Julian umgibt, heranmacht. Dabei erfährt sie zudem auch mehr über ihre eigenen ungewöhnlichen Fähigkeiten. Ellens Liebe, Leidenschaft, aber auch Angst und Enttäuschung waren so anschaulich beschrieben, dass ich sie hautnah miterleben durfte und gemeinsam mit ihr auf ein gutes Ende gehofft habe.


    Der in Berlin spielende Roman "Novembermond" ist ein Urban Fantasy Roman mit einer gut durchdachten Mischung aus Spannung, Action, Magie und Romantik. Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der sich laut Auskunft der Autorin, mit einem der anderen Vampire aus Julians Gemeinschaft zentral beschäftigen wird.

    Als Bobby nach mehreren Jahren in den USA nach England zurückkehrt, hat sie es schwer, sich wieder zu integrieren. Um ihre neuen Mitschüler besser kennenzulernen, unternimmt sie gemeinsam mit ihnen eine Skifreizeit, die jedoch in einem persönlichen Fiasko endet. Doch zum Glück hat der Spießrutenlauf als Neue in der Gruppe nun bald ein Ende, denn sie befinden sich auf der Heimfahrt. Bei einem Imbiss legen sie einen kurzen Zwischenstopp ein und nur Bobby und der Klassendraufgänger Smitty bleiben im Bus. Ein Zusammenprall mit einem anderen Auto lockt schließlich den Busfahrer aus dem Wagen und die beiden bleiben allein bis die Glamourzicke Alice diese Einsamkeit völlig aufgelöst unterbricht. Nahezu hysterisch erklärt sie, dass alle anderen tot sind und ihr Betreuer Mr. Taylor zum Zombie mutiert ist. Während Smitty und Bobby die Geschichte zunächst als miesen Scherz abtun, erkennen sie leider bald, dass es sich dabei um die bittere Wahrheit handelt. Ein Kampf ums Überleben beginnt. Sie sind von der Außenwelt völlig abgeriegelt und fortan auf sich allein gestellt. Wird es den Jugendlichen gelingen zu fliehen? Und was zur Hölle hat alle getötet bzw. in Zombies verwandelt?


    Mir gefällt Kirsty McKays Erzählstil unheimlich gut. Er ist flüssig und dabei jugendlich locker, so dass es sehr leicht ist, der Geschichte zu folgen. Die Autorin hat ihren Charakteren einen unterschwelligen Sarkasmus verliehen, der mich sofort angesprochen hat. Ständig habe ich zwischen Grusel und Lachanfällen gewechselt und habe mich schon lange nicht mehr so ungezwungen unterhalten gefühlt. Dabei ist die Handlung zudem auch noch unheimlich spannend und es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


    Die drei Jugendlichen befinden sich ganz allein mitten im Nirgendwo, bei starkem Schneefall und ohne jeglichen Handyempfang. Die Bedrohung, die von den Zombies ausgeht, ist nahezu greifbar und ich möchte ehrlich gesagt nicht in der Haut der Jugendlichen stecken. Doch keiner von ihnen verfällt in einen wirklichen Schockzustand und es ist unwahrscheinlich erfrischend, wie forsch und humorvoll die Gruppe an die Lösung ihrer Probleme herangeht und dabei auch nie sich selbst aus den Augen verliert.


    Der Roman von Kirsty McKay ist in der Ich-Form aus der Sicht von Bobby geschrieben und lässt die Leser dabei an ihren herrlich sarkastischen Gedanken teilhaben. Bobby ist ein Mensch, der sich trotz Problemen nicht so leicht unterkriegen lässt und diese Eigenschaft wird ihr in der Situation, in der sich die Jugendlichen befinden, klar zum Vorteil. Dabei setzt ihr die Zicke Alice trotz der gefährlichen Lage oftmals ganz schön zu und ich habe Bobby sehr bewundert, wie stoisch sie so manche Frozzelei oder Alices Befehlston hingenommen hat. Mir lägen an ihrer Stelle wahrscheinlich längst die Nerven blank und ich glaube nicht, dass ich so ruhig hätte bleiben können.


    Der im Chicken House Verlag erschienene Roman "Untot - lauf, solange du noch kannst" ist so bildlich beschrieben, dass mein Kopfkino die ganze Zeit an war. Der Charakter des Smitty hat mir dabei besonders gut gefallen. Er gehört weder zu den angesagten Kids, noch zu den unsichtbaren und hat sich mit seiner leichten Verrücktheit sein eigenes, unantastbares Plätzchen in der Klassengemeinschaft gesichert. Er hat immer einen witzig-lockeren Spruch auf den Lippen, doch während des Zombiefiaskos beweist er sehr viel Mut und Stärke und überrascht auch sonst sehr angenehm.


    Die lockeren Sprüche und die komischen Szenen haben mir besonders gut an diesem spannenden Zombieroman gefallen, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Ich persönlich liebe Sarkasmus und konnte von diesem Buch gar nicht genug bekommen. Hoffentlich gibt es bald einen zweiten Teil dazu.

    Endlich ist Sabine Berner zurück im aktiven Dienst der Kriminalpolizei und sofort erfordert ein neuer Fall ihre volle Aufmerksamkeit. Eine junge Frau wurde im botanischen Garten gefunden und man hat ihr mit einem sauberen Schnitt die Kehle durchtrennt. Ihre Identität ist zunächst ungeklärt und selbst als ein ähnlicher Mord passiert, tappt die Kriminalpolizei weiter im Dunkeln. Doch zum Glück steht der Vampir Peter von Borgo seiner geliebten Sabine wieder zur Seite und dank seiner Hinweise kommt die Kriminalpolizei einem unglaublichen Verbrechen auf die Spur. Doch Sabine hat den Eindruck, als ob Peter einen Teil seiner Erkenntnisse zurückhält und tatsächlich scheint es immer wahrscheinlicher, dass er in diese Serienmorde verwickelt ist. Zudem erfordert ein Journalist ihre Aufmerksamkeit, der es sich zur Aufgabe gemacht, furchtbare Missstände aufzudecken und dabei wohl im Zuge seiner Ermittlungen ein Auge auf Sabine geworfen hat. Wer ist der Mörder all dieser Frauen und was ist sein Motiv? Kann Sabine Peter noch vertrauen?


    Ich habe mich sehr gefreut, als endlich mal wieder ein neuer Fall von Sabine Berner und Peter von Borgo veröffentlicht worden ist. Die Romane von Ulrike Schweikert verbinden auf sehr schöne Weise einen Kriminalroman mit Fantasyaspekten, die jedoch keinesfalls zu weit im Vordergrund stehen. Die Geschichte wirkt sehr gut recherchiert und hat mich mit der stets präsenten Spannung unablässlich an das Buch gebunden.


    Noch immer ist Sabine im Zwiespalt darüber, ob sie sich von Peter von Borgo zu seiner Gefährtin verwandeln lassen soll oder nicht. Neben ihrer Arbeit und ihrer kleinen Tochter entdeckt sie im Laufe des Falls noch weitere Kontraargumente, die ihre Zweifel verstärken. Ich fand es hier sehr erfreulich, dass Sabine sich trotz ihrer Probleme nicht in Selbstmitleid suhlt oder ihrem vampirischen Freund willenlos hinterherschmachtet, sondern sich ganz rational mit ihrer Lage beschäftigt. Natürlich gewinnen aber auch manchmal ihre Gefühle die Oberhand, aber viel abgeklärter, auf eine eher erwachsene Art und Weise. Auf jeden Fall fand ich Sabine sehr sympathisch, gerade auch wegen ihrer realistischen Erscheinung.


    Peter von Borgo bleibt weiterhin rätselhaft und ist meistens kühl und durchdacht. Zwischen den Zeilen lodern seine Gefühle für Sabine auf, aus denen er keinen Hehl macht. Er ist nicht zuletzt aufgrund seines Alters und seiner Fähigkeiten ein sehr selbstbewusster Mann, der aber erfrischenderweise nicht an Selbstüberschätzung leidet und oftmals sehr kontrolliert erscheint. Sabine und er sind ein eher modernes Paar, das, gäbe es Vampire tatsächlich, so glaubhaft wirkt, dass sie durchaus meine Nachbarn sein könnten.


    Der im Egmont Lyx Verlag erschienene dritte Band der Serie "Engel der Verdammten" von Ulrike Schweikert war nicht nur spannend, sondern hat mich dabei auch durchweg angenehm unterhalten. Ich hoffe, dass alle Fans der Reihe diesmal nicht mehr so lange auf einen neuen Band über Sabine und Peter warten müssen.

    Carya ist erst sechszehn Jahre alt und lebt mit ihren Eltern in Arcadion, der Stadt, die früher mal den Namen "Rom" trug. Nach dem sogenannten Sternenfall sind weite Teile der Welt verwüstet und in wenigen, geschützten Städten entstand ein neues System, in dem die Menschen fortan vermeintlich geschützt leben. Hier regiert der Lux Dei, also das Licht Gottes, der in einer Art Templerorden organisiert ist. Schon die Kinder sind bereits Mitglied der Templerjugend und werden schon früh in vielerlei Hinsicht unterwiesen. Auch Carya ist gerne Teil dieser Gemeinschaft und genießt die Vorzüge die dies mitsichbringt. Heimlich himmelt sie dabei ihren Gruppenführer Ramin, einen Schüler der Templerakademie , an.


    Erst die Bitte um Hilfe von ihrer besten Freundin Rajela bringt Caryas Welt zum Wanken. Denn die Welt von Arcadion ist nur für die angehm, die stets mit dem Gesetz konform gehen. Da Rajelas Freund Tobyn aber zur Randgruppe der verhassten Invitros gehört, hat er leider nicht viele Rechte. Die Invitros sind künstlich gezeugte Menschen aus der Zeit der Dunklen Jahre und davor. Als Tobyn gegen das Gesetz verstößt wird er von einer Gruppe Elitesoldaten gefangengenommen und kurz darauf vor Gericht gestellt. Mit einiger Mühe können sich Carya und Rajela in die Gerichtsverhandlung einschmuggeln und werden Zeugen unfassbarer Grausamkeit, die Carya zu einer Verzweiflungstat verführt, die sie fortan zur meist gesuchten und verfolgten Person Arcadions macht. Während ihrer Flucht stößt sie auf den Templersoldaten Jonan, der nicht nur für die Verhaftung Tobyns verantwortlich ist, sondern ebenfalls Zeuge der Gerichtsverhandlung war. Diese Erlebnisse, gepaart mit seinen schon länger bestehenden Zweifeln und der aufkommenden Zuneigung für Carya veranlassen Jonan, sich vom System abzukehren und Carya zu helfen. Doch der Lux Dei ist überall und den beiden steht ein langer und beschwerlicher Weg auf der Suche nach Gerechtigkeit und Frieden bevor. Gemeinsam mit ihren Freunden kämpfen sie verbissen gegen das System und versuchen gleichzeitig das Geheimnis der Herkunft von Carya zu klären. Werden die beiden es schaffen?


    Der vom Egmont Lyx Verlag herausgegebene Roman "Flammen über Arcadion" von Bernd Perplies hat es geschafft, mich vom Anfang bis zum Ende zu fesseln. Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und er erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Carya und Jonan. Das macht die Handlung nicht nur transparenter, sondern gleichzeitig auch viel spannender.


    Die Charaktere des Romans sind durchgehend detailreich und sehr anschaulich beschrieben. Carya war mir gleich sympathisch. Geboren in eine Welt, die für sie zunächst selbstverständl ich scheint, ist sie trotz strikter Glaubens- und Verhaltensvorgaben stets ein einfühlsamer Mensch geblieben. Erst die äußeren Umstände und die Verpflichtung gegenüber ihrer besten Freundin sorgen dafür, dass ihre Augen für die Welt um sie herum geöffnet werden. Doch gerade ihre Empathie ist es dann, der sie es zu verdanken hat, dass ihr Leben von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf gestellt wird. Unheimlicherweise scheint sie in dieser Situation, und in einigen ähnlichen, auf eine Art Programmierung zurückgreifen zu können, die sie ungeahnte Aktionen ausführen lässt. Gleichzeitig erfährt sie, dass sie unbekannter Herkunft ist und unter mysteriösen Umständen den Weg zu ihren jetzigen Eltern gefunden hat. Ihre Welt steht damit gänzlich auf dem Kopf, doch ihr mutiges Auftreten für Gerechtigkeit und die Menschen, die sie liebt, verleihen ihr, neben ihrer Intelligenz, eine ungeahnte Stärke, die sie auf ihrem weiteren Weg leitet.


    Währenddessen Jonan als Sohn aus reichem und einflussreichem Elternhaus die Zweifel am bestehenden System des Lux Dei schon länger mit sich herumträgt. Doch bisher hat er sich stets den Wünschen seines strengen und unbeugsamen Vaters gefügt und auch sein Eintritt in die Garde des Tribunalpalasts ist eine Folge hiervon. Aber die Erfahrung in diesem Dienst nähren seine Bedenken, so dass sein Einsatz im Gericht sein wachsendes Unbehagen noch verstärkt. Die Zuneigung für die flüchtende Carya und der Gedanke, dass ihr nach ihrer Ergreifung dieselben Erlebnisse wie Tobyn im Gericht als Angeklagte nicht erspart bleiben werden, geben letztendlich den entscheidenen Ausschlag, dass Jonan sich gegen sein bisheriges Leben, seine Familie und den Lux Dei stellt. Auch er ist ein unheimlich sympathischer Charakter, so dass ich unweigerlich mit den beiden während des Lesens mitgefiebert habe.


    Besonders gut gefallen hat mir in diesem Roman, dass neben der eigentlichen dystopischen Handlung parallel auch das Geheimnis der Herkunft von Carya thematisiert wird, was mein Spannungsempfinden zusätzlich erhöht hat. Auch die diversen Anspielungen auf einschlägige Momente der menschlichen Geschichte, die oft nur sehr unterschwellig zu erkennen sind, fand ich ausgesprochen ansprechend und gelungen und machen diesen Roman für mich zu etwas Besonderem.


    "Flammen über Arcadion" ist für mich einer der besten, wenn nicht gar der beste dystopische Jugendroman, den ich in der letzten Zeit gelesen habe. Aufgrund seiner inhaltlich anspruchsvollen Vielfalt, der gelungen umgesetzten Idee und den wundervoll beschriebenen Charakteren kann ich ihn nur jedem wärmstens empfehlen. Zudem bin ich schon unheimlich gespannt auf Band 2 "Im Schatten des Mondkaisers", der zum Glück bereits im März diesen Jahres erscheint und hoffentlich so schnell wie möglich den Weg in mein Buchregal findet.

    Tom und Benny Imura sind Brüder und leben in Mountainside, eine der wenigen menschlichen Enklaven im großen Leichenland des ehemaligen Amerikas. Es ist jetzt fast 15 Jahre her, dass die Toten sich in der sogenannten Ersten Nacht erhoben haben und sich gegen die Lebenden gewendet haben. Seitdem verwandelt sich jeder, der von einem Untoten gebissen wurde oder der eines anderen Todes stirbt, unweigerlich in einen Zombie, sofern er nicht befriedet wird. Dies ist Aufgabe der Kopfgeldjäger, die hochgeachte und furchtlose Bürger sind. Tom ist einer von ihnen und er wird von fast allen in Mountainside hierfür bewundert. Eine der wenigen Ausnahmen ist sein kleiner Bruder Benny, der seinen Bruder aufgrund der Erlebnisse in der Ersten Nacht nicht nur verachtet, sondern ihn auch für einen Feigling hält.


    Ab dem 15. Geburtstag müssen alle Einwohner von Mountainside sich einen Job suchen, ansonsten wird ihnen ihre zustehende Lebensmittelration gekürzt. Und so macht sich auch Benny auf die verzweifelte Suche. Da ihm aber so gar keine von den Tätigkeiten, die er sich ansieht, zusagt, wendet er sich mangels Alternative an seinen verhassten Bruder Tom, um bei ihm das Handwerk des Kopfgeldjägers zu lernen. Doch bereits der erste gemeinsame Ausflug ins Leichenland verändert nicht nur Bennys Einstellung zu den Zombies, sondern auch zu seinem Bruder. Zum ersten Mal empfindet er so etwas wie Bewunderung für ihn, die von da an stetig wächst. Tom eröffnet Benny eine ganz neue Sicht auf seine Welt, die Untoten und die Menschen, mit denen er lebt.


    Als er, zurück in der Stadt, ein seltenes Bild in einem Sammelkartenspiel findet, verändert dies erneut Bennys Leben. Das hier abgebildete "Verlorene Mädchen" übt eine besondere Faszination auf ihn aus. Doch andere Personen sehen jegliches Interesse für dieses Mädchen als eine Bedrohung an, so dass diese letztendlich Bennys beste Freundin Nix entführen, um so Tom und ihn auf eine gefährliche Suche ins Leichenland zu locken. Werden sie Nix retten können? Und was hat es mit diesem Verlorenen Mädchen auf sich?


    Jonathan Maberrys Roman "Lost Land - die erste Nacht" ist der Auftakt einer Reihe, den ich ausgesprochen spannend und fesselnd fand. Durch die bildhaften Beschreibungen wird man förmlich in die Geschichte hineingezogen und ehe man es überhaupt bemerkt, ist man leider schon am Ende angekommen.


    Während des Lesens wird man Zeuge wie sich der doch eher etwas launische Junge namens Benny langsam, aber sicher in einen Mann verwandelt. Ist er anfangs noch reichlich naiv hinsichtlich der Menschen, die er bewundert und seiner Weltanschauung, zwingen ihn die Ereignisse dazu, seine Einstellung zu überdenken und an den Situationen zu wachsen. Aufgrund seiner Erinnerungen an die Erste Nacht, in der sein großer Bruder Tom mit ihm vor dem untoten Vater geflüchtet ist und dabei seine Mutter zurückließ, empfindet Benny nur Abneigung für seinen Bruder, doch die kommenden Ereignisse vermitteln ihm einen Respekt für Tom, den er sich nicht zu träumen wagte. Dabei wird Benny immer mehr in seinem Denken und Handeln erwachsen und erkennt, dass die Wahrheit oft sehr subjektiv sein kann. Eine große Stütze hierbei war ihm sicherlich auch seine clevere und hübsche Freundin Nix, deren Zuneigung er sich zunächst nicht getraut hat zu erwidern, aber im Laufe der Geschichte erkennt, wie wichtig sie für ihn ist und wie dumm es ist, sich seinen Gefühlen nicht zu stellen.


    Besonders gut gefallen hat mir auch der Charakter Tom, der nach außen hin in sich ruhend wirkt und stets den Überlick behält. Durch die Ereignisse der Ersten Nacht hat er bereits mit 20 Jahren die Veranwortung für seinen kleinen Bruder übernehmen müssen und versucht, ihm unter den gegebenen Umständen, ein sicheres und einigermaßen sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Dabei hat er stets den unterschwelligen Zorn von Benny gespürt und wahre Größe bewiesen, indem er ihm die nötige Zeit gegeben hat, die er brauchte, bevor er mit seiner bedachten Art und seinen tiefgründigen Fragen, seinen Bruder ganz allein zu einer anderen Einstellung hingeführt hat. Dabei waren insbesondere die Dialoge zwischen den beiden Brüdern ein Genuss, da sie oftmals vor Ironie nur so trieften.


    "Lost Land - die erste Nacht" war durchweg spannend und oftmals auch sehr berührend und ich würde sehr gerne lesen, wie die Geschichte weitergeht. Ein Roman, der insbesondere den Wert eines Lebens hinterfragt, ebenso wie die menschliche Natur und unseren Umgang miteinander und mit der Umwelt und, den ich ausgesprochen gerne weiterempfehle.

    Die Beziehung des Mädchens Elodie mit dem Plonx Gordian fängt gerade erst an, sich langsam zu entfalten, da wird sie erneut furchtbaren Hindernissen ausgesetzt, denn der Delfinnix Kyan und seine Freunde sind weiterhin eine Bedrohung für die Menschen auf der Insel. Er will Elodie um jeden Preis etwas antun, nur um Gordian leiden zu sehen. Fortan weicht ihr dieser nicht mehr von der Seite und macht endlich die Bekanntschaft von Elodies Großtante Grace, von der er sehr herzlich aufgenommen wird. Auch Ashton und Ruby, Elodies Freunde, sind von Gordian begeistert und inzwischen in die mystische Geschichte um Nixen und ihre Fähigkeiten eingeweiht.


    Als Kyan und seine Freunde schließlich Cyril angreifen, scheint ein Krieg zwischen Hai- und Delfinnixen scheinbar unvermeidbar und als Elodie dann letztendlich ihre eigene Rolle in der Geschichte begreift, sieht sie sich gezwungen zu handeln. Wird es eine Zukunft für Gordian und Elodie geben? Und können sie einen Krieg noch verhindern?


    Der im Coppenrath Verlag erschienene Roman "Meeresrauschen" von Patricia Schröder schließt sich unmittelbar an den ersten Band "Meeresflüstern" an. Diesbezüglich empfiehlt es sich übrigens die Bände in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen, da im ersten Band nicht nur viele Dinge geschehen, auf die der zweite zurückgreift, sondern auch die verschiedenen Arten von Meereslebewesen werden dort ausführlich beschrieben und sollten ein Begriff sein, wenn man sich der Lektüre des zweiten Buches widmet.


    Die scheinbar unerfüllbare Liebe zwischen Elodie und Gordy ist auch in "Meeresrauschen" erneut ein Hauptbestandteil der Geschichte. Die Gefühlswelt von Elodie wird von der Autorin sehr anschaulich und bildlich beschrieben und hielt mich während des Lesens durchweg gefangen. Sie ist ein sehr emotionaler Mensch, der durch den Tod ihres Vaters schwere innere Verletzungen davongetragen hat. Die Liebe zum Plonx Gordian ist nicht nur eine Ablenkung von ihrer Trauer, sondern auch erneut eine schwere Probe für Elodie. Ständige emotionale Rückschläge hinnehmend klammert sie sich so fest an ihre Liebe, dass daneben zunächst nicht sehr viel Platz hat. Erst im Laufe der Geschichte scheint Elodie an persönlicher Stärke zu gewinnen, die sie sich hart erkämpfen muss. Ich hoffe sehr, dass sie diese Eigenständigkeit für sich bewahren kann und mit neu gewonnener Kraft für das Gute und ihre Gefühle kämpfen wird.


    Währenddessen Gordian die ganze Zeit schwer hin- und hergerissen scheint zwischen seiner Liebe zu Elodie, seinem Pflichtbewußtsein und seinem Hadern an dem eigenen Schicksal. Doch der drohende Krieg zwischen den Meereslebewesen und die Bedrohung für die Menschen sorgen dafür, dass Elodie und Gordian erkennen, dass es hier um mehr geht als ihre Liebe und lässt die beiden daran wachsen.


    Das Cover von "Meeresrauschen" ist genau wie das seines Vorgängers eine Wucht und überzeugt erneut nicht nur durch die schönen Farben, sondern auch durch die glitzernden Akzente. Beide Bände sind echte Hingucker in meinem Bücherregal. Auch die Titelwahl zeugt von der sich ständig aufbauenden Spannung, da sich das Flüstern des Meeres nunmehr zu einem Rauschen gesteigert hat und der Bedrohung durch einen möglichen Krieg und den zunehmenden Unterwasseraktivitäten damit Respekt zollt. Diese Steigerung macht mich sehr neugierig auf den Titel des Nachfolgers und dem zu erwartenden Geschehen und ich bin gespannt, ob meine Vermutungen in dieser Hinsicht bestätigt werden.

    Es ist einige Zeit vergangen seit Miras erstem Abenteuer mit ihren Zaubererfreunden Miranda und Rabeus. Schon lange wartet Mira auf Nachricht von den beiden, doch es scheint, als wären all die wundersamen Dinge der letzten Herbstferien gar nicht geschehen. Da kommt ihr der Zufall zur Hilfe und Mira darf in den Sommerferien erneut ihre Großtante Lisbeth besuchen. Jetzt, wo sie sich endlich in der Nähe ihrer Freunde befindet, dauert es auch nicht lange und die drei finden erneut zusammen. Doch die Freude ist getrübt, denn die weißen Zauberer befinden sich in großer Gefahr. Nach und nach verschwinden immer mehr von ihnen spurlos und auch Mirandas Großmutter, die Hexe Fa, ist wie vom Erdboden verschluckt!


    Gemeinsam verfolgen die drei den letzten Hinweisen von Fa und nehmen mit einem alten Freund von ihr Kontakt auf. Dieser schickt die Kinder auf die Suche nach den Kugeln des Drachen, jenen magischen Kugeln, die Mira einst im Garten von Hippolyt fand. Leider sind die Kugeln gemeinsam mit ihrem damaligen Besitzer verschwunden, aber die drei Freunde geben nicht auf und nehmen die Spur der magischen Artefakte auf. Doch die schwarzen Zauberer sind ihnen stets dicht auf den Fersen und so beginnt eine rasante Jagd durch die kleine Stadt Schwarzburg. Werden die Kinder die Kugeln rechtzeitig finden? Und können sie die weißen Zauberer retten?


    "Mira und die verwunschenen Kugeln" von Margit Ruile ist der zweite Band der Reihe und hat mich erneut in den Bann von Mira, Miranda und Rabeus gezogen, die sich gemeinsam auf eine gefährliche Suche begeben. Der Schreibstil der Autorin ist nahezu magisch und so flogen die Zeilen wieder viel zu schnell an mir vorbei.


    Es war eine wahre Freude, die liebgewonnen Charaktere erneut auf ein Abenteuer zu begleiten. Mira ist noch immer das liebenswerte, mutige und tatkräftige Mädchen, dass mich für sich eingenommen und mich mit ihrer Geschichte verbunden hat, so dass ich aus direkter Nähe ihre Abenteuer miterleben durfte. Dies habe ich nicht zuletzt auch den detaillierten Beschreibungen zu verdanken, die das Geschehen wieder mal bildlich vor meinem geistigen Auge entstehen lassen haben. In diesem Band erfährt man zudem ein wenig mehr über die familiären Hintergründe einzelner Personen; gleichzeitig gewinnt die Freundschaft von Mira und Miranda an Tiefe und Stärke. Insbesondere das Wiedersehen mit dem wundervollen Silbermännchen und dem Zwerg aus dem Zaubergarten, der noch immer auf der Suche nach seiner geliebten Najade ist, hat mich unheimlich begeistert.


    Das Cover des Buches ist ebenso wie beim Vorgängerband wunderschön und diesem auch optisch angepasst, so dass die beiden Bücher nebeneinander im Regal eine echte Augenweide sind. Der zweite Band der Mira-Reihe hat mich abermals voll und ganz gefesselt und erschien mir sogar noch spannender als der erste. Zum Schluss blieben noch einige Fragen offen und so hoffe ich gespannt auf den dritten Band, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt. Ich kann die Reihe nur jedem empfehlen und auch junggebliebene Erwachsene werden daran sehr viel Freude haben.

    Victoria ist mächtig verwirrt. Als sie eines Morgens aufwacht, fehlen ihr plötzlich zwei ganze Tage! Und sie weiß partout nicht, was sie alles in dieser Zeit gemacht hat. Und woher kommt auf einmal das wunderschöne Drachentattoo auf ihrem Arm, auf das sie schon so lange gespart hat? Doch dieses Tattoo scheint ein Eigenleben zu haben, denn es sieht aus, als wäre es in ständiger Bewegung. Panik steigt in Victoria auf und ihr wird ganz schlecht. Beim Frühstück erfährt Victoria von ihrer Mutter, einer Chirurgin, dass ein Junge aus ihrer Schule, den ihre Freundin Mary-Lou schon eine ganze Weile heimlich anhimmelt, einen schweren Motorradunfall hatte. Keiner weiß, ob er durchkommt; derzeit liegt er noch im Koma.


    Als auch ihre Freundinnen nicht erkennen, was gerade mit Victoria passiert, erklärt sie ihnen kurzerhand die Situation. Zum Glück sind Stella und Mary-Lou bereit, Victoria zu glauben. Doch bevor die Freundinnen dem auf den Grund gehen können, fühlt sich Victoria beim Sportunterricht gar nicht wohl und sie schafft es noch gerade rechtzeitig zu den Toiletten, um sich zu übergeben. Auf einmal wird ihr wieder ganz schwindlig und als nächstes wacht sie wieder in ihrem Bett auf. Es ist, als hätte sie zwei Tage in die Zukunft geblickt und befinde sich nun wieder in ihrer gewohnten Zeitbahn. Oder war das alles nur ein Traum?


    Aber auch Stella und Mary-Lou stellen ungewöhnliche Veränderungen an sich fest und gemeinsam versuchen sie die Ursache hierfür zu finden. Plötzlich erhält Victoria Post aus der Vergangenheit, die die Mädchen vor neue Rätsel stellt. Und wer ist dieser mysteriöse S. S. ?


    Ich mag die Bücher von Marliese Arold. Sie hat eine sehr schöne und flüssige Art zu schreiben, abgestimmt auf die heutige Kinder- und Jugendgeneration. "Magic Diaries - Magische Sechzehn" ist der Auftakt einer neuen Reihe von ihr und der Anfang hat mir gleich gut gefallen. Victoria und ihre Freundinnen haben nicht nur mysteriöse Erlebnisse, sondern stellen auch insgesamt merkwürdige Veränderungen an sich fest. Die Mädchen sind ungeheuer sympathisch und dadurch fiel es leicht, der spannenden Handlung, die viel zu kurz erschien, zu folgen. Die Idee hinter der Geschichte fand ich sehr interessant und ich bin gespannt, wie die Geschichte nun weitergehen wird.


    Hinsichtlich des empfohlenen Lesealters ab 14 Jahren habe ich jedoch das Gefühl, als wäre dies ein wenig zu hoch gegriffen. Inhaltlich mag dies vielleicht noch zutreffen, aber bei den Beschreibungen der Charaktere und ihrer Gedanken und Gefühle hätte ich mir für diese Altersgruppe ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.


    Äußerlich ist die neue Serie der Magic Girls-Reihe der Autorin angepasst, wirkt aber optisch viel edler und angepasster an die empfohlene Altersgruppe. Das Cover verspricht nicht nur Wiedererkennungswert für die Fans der Magic Girls-Reihe, die hier ihrem Alter entsprechend in eine neue Serie mitgenommen werden, sondern sieht auch sonst sehr schön aus. Auch hier werden die Ornamente des Covers auf den einzelnen Seiten des Buches aufgegriffen.


    "Magic Diaries - Magische Sechzehn" ist ein spannender und magischer Jugendroman, der mir gut gefallen hat und den ich persönlich allen jungen Lesern ab 10 Jahren empfehlen würde. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

    Calebs Verhalten ist Samara schon eine ganze Weile aufgefallen, da sie gemeinsam während der Sommerferien in einer Buchhandlung arbeiten. Fast alle Frauen scheinen magisch von Caleb angezogen zu werden, liegen zu seinen Füßen oder werfen sich ihm schamlos an den Hals. Caleb scheint es zu genießen, doch seine scheinbaren Partnerinnen wechseln ständig und scheinen ihm nie etwas zu bedeuten. Sam, geprägt durch die ständige Vorsicht ihrer getrennt lebenden Eltern, hat das Gefühl, dass da irgendetwas mit ihm nicht stimmt.


    Als dann einige seiner weiblichen Fans einen Herzanfall bekommen, wird Sam noch misstrauischer und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Insbesondere Calebs anschließend ablehnendes Verhalten bezüglich der Frauen lässt Sam aufmerken. Zwecks Nachforschungen lässt sie sich zunächst auf Caleb ein und verabredet sich mit ihm. Aber sie hat nicht damit gerechnet, dass auch sie ihr Herz an ihn verlieren könnte. Es kommt zu weiteren "Unfällen" und plötzlich tritt auch Calebs Familie auf den Plan. Als Sam begreift, was genau hinter den Anfällen der Frauen steckt, ist es eigentlich schon zu spät, denn auch sie kann sich dem Zauber Calebs nicht mehr entziehen. Haben die beiden eine Zukunft? Und wer oder was steckt hinter diesen "Angriffen" auf die Frauen?


    Jaime Reeds Roman "Cambion Chronicles - Violett wie die Nacht" ist der Auftakt einer Jugendfantasyreihe, die flüssig und umgangssprachlich locker geschrieben ist. Die Geschichte wird aus der Sicht von Samara erzählt, die den Leser an ihrer kompletten Welt teilhaben lässt. Sie ist ein liebenswerter Charakter, der sich selbst nicht so ernst nimmt und gerne mal einen trockenen Spruch auf den Lippen hat. Sie ist stark und mutig und lässt sich nur selten von einem einmal gefassten Vorhaben abbringen. Das hat die Handlung angenehm aufgelockert. Währenddessen Caleb dem Leser erst peu à peu ans Herz wächst, weil er erst durch seine Zuneigung zu Sam bereit ist, sich langsam zu öffnen und sie - und damit auch den Leser - näher an sich heranlässt. Spätestens dann ist man auch ihm verfallen, denn ab hier zeigt er sich von seiner liebenswürdigen und rücksichtsvollen Seite.


    Das Cover ist farblich sehr schön gestaltet und auch der Buchschnitt und die jeweiligen Kapitelanfänge des Taschenbuchs sind mit Blütenranken geprägt, die den Wiedererkennungswert des Romans angenehm steigern.


    Besonders gut gefallen hat mir, dass die Protagonisten hier nicht wie liebestolle Teenies nur noch aneinanderkleben, sondern, dass die beiden trotz aller Anziehungskraft in der Lage sind, den Blick für ihre Umwelt zu behalten und den Verstand zumindest teilweise eingeschaltet lassen. Die Beziehung entsteht leise und langsam und ist geprägt von Sams Vorsicht und Unerfahrenheit. Echt neckisch fand ich, dass Sam Caleb liebevoll "Kuchenmonster" nennt, weil er ständig irgendetwas Süßes in sich 'reinstopft. Dabei musste ich jedesmal dick und fett grinsen und die ganze aufgebaute Spannung floss dahin. Auch die paranormale Natur Calebs ist interessant beschrieben und in der aktuellen Literatur noch nicht so abgegriffen. Während des Lesens steigt die Spannung kontinuierlich an und mündet in einem überraschenden Ende. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht.