Beiträge von crazy-stephie

    Als junges Mädchen wurde Grace das Opfer eines Wolfsangriffs. Ein Rudel Wölfe zerrte sie von ihrer Schaukel im Garten und schleifte sie in den Wald, den sie auch nicht wieder lebend verlassen hätte, wäre da nicht noch ein anderer, ganz besonderer Wolf gewesen. Der Wolf mit den unglaublichen gelben Augen rettete Grace das Leben. Von da an geht ihr dieser eine Wolf nicht mehr aus dem Kopf und jeden Winter wartet sie sehnsüchtig darauf ihn wieder zu sehen, wenn er am Waldrand, der an den Garten des Hauses grenzt, steht und Grace beobachtet, genauso wie auch sie ihn beobachtet.


    Erst als es Jahre später erneut zu einem Angriff durch Wölfe kommt, dem ein Junge aus der Schule von Grace zum Opfer fällt, wird ihr klar, dass die Wölfe im Boundary Wood, und damit auch ihr Wolf, keine normalen Wölfe sind.


    Durch den Angriff steigt die allgemeine Angst vor den Wölfen, sodass es schließlich zu einer Jagd kommt, bei der die Männer aus der Stadt das Wolfsproblem ein für alle Mal beenden wollen. Grace versucht noch dies zu verhindern, erreicht den Wald jedoch nicht mehr rechtzeitig und muss machtlos die lauten Schüsse mit anhören.


    Durch genau dieses Ereignis trifft sich jedoch auch auf Sam, den Jungen mit den gleichen wundersamen gelben Augen, die sie schon so gut kennt …



    Nach dem Sommer mag vom Thema her vielleicht nicht aus der Masse herausstechen, in allem anderen ist es jedoch einzigartig. Maggie Stiefvater ist es gelungen, eine fantastische und neuartige Liebesgeschichte zu kreieren, die einen nicht so schnell wieder loslässt.


    Man könnte meinen, die Liebe zwischen einem Werwolf und einem normalen Mädchen sei ein alter Hut und somit nichts wirklich Neues oder Aufregendes mehr. Wer sich wegen dieses Gedankens das Buch entgehen lässt, verpasst jedoch wirklich etwas, denn Maggie Stiefvater hat dem Ganzen ihre persönliche Note hinzugefügt und schafft so auch mit einer nicht mehr ganz außergewöhnlichen Basis einen außergewöhnlichen Roman.


    Die Werwölfe von Mercy Falls haben nicht viel mit den bekannten Klischees von Werwölfen gemein, außer dass man sich durch einen Biss anstecken kann. Die Werwölfe in Nach dem Sommer können sich nicht nach Belieben hin und her verwandeln oder nur bei Vollmond. In diesem Roman ist die Verwandlung der Wölfe abhängig von der Temperatur: Solange es warm ist, haben sie ihre menschliche Gestalt. Doch sobald der Winter naht und die Temperaturen sinken, beginnen sie sich zu verwandeln. Aber das ist noch nicht alles: Ihre Zeit als Menschen ist begrenzt, sobald sie einmal gebissen und zum Werwolf geworden sind. Je mehr Jahre vergehen, desto wärmer muss es sein, damit ein Wolf sich wieder in einen Menschen verwandelt, bis er dann irgendwann für immer ein Wolf bleibt.


    Genau dieser Umstand ist es, der die Handlung so einzigartig und die Liebesgeschichte so fesselnd und sogar ein wenig tragisch macht. Für Sam ist es nämlich, trotz seines jungen Alters, vermutlich das letzte Mal, dass er sich in einen Menschen zurückverwandelt hat. Wenn er im Winter wieder zum Wolf wird, wird er wohl nie wieder sein wahres Ich zurück erlangen.
    Diese Gefahr zieht sich durch das gesamte Buch und die Angst davor wird vor allem durch die Temperaturangaben am Anfang eines jeden Kapitels gesteigert. Je mehr die Temperaturen fallen, desto bedrohlicher wird für Sam der Moment, in dem er sich nicht mehr gegen die Verwandlung wehren kann und desto mehr steigt auch die Spannung für den Leser.


    Beiden ist bewusst, dass ihnen nur noch wenig Zeit bleibt und deswegen wollen sie sie so gut es geht nutzen. Doch während Sam sich eigentlich schon mit seinem Schicksal abgefunden hat – so sehr er es sich auch anders wünscht – hofft Grace immer noch einen Ausweg zu finden, immerhin hat sie sich nie in einen Wolf verwandelt, obwohl sie damals von ihnen gebissen wurde.



    Aber nicht nur diese unglaublich schöne und romantische Liebesgeschichte macht Nach dem Sommer zu einem besonderen Buch, sondern auch die Charaktere, allen voran Grace und Sam. Beide sind sehr sympathisch und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Sie haben sowohl Stärken als auch Schwächen, was beide zu sehr realen Figuren und die Geschichte umso glaubwürdiger macht, vor allem da die Autorin ihrer Beziehung auch genug Zeit gibt, um sich zu entwickeln.


    Sam ist, im Gegensatz zu den meisten anderen männlichen Protagonisten ähnlicher Bücher, sehr schüchtern und zurückhaltend. Als Mensch hat er sich daher nie getraut Grace anzusprechen, obwohl er sie seit Jahren immer wieder beobachtet hat, sowohl als Mensch als auch als Wolf.


    Daher ist es meistens die pragmatische und recht forsche Grace, die den ersten Schritt macht, vor allem was ihre gemeinsame Beziehung betrifft. Zugegeben, anfangs, bevor sie Sam kennen lernt und erfährt, was es mit den Wölfen wirklich auf sich hat, wirkt es noch etwas befremdlich, welche Zuneigung Grace für ein Tier empfindet. Das legt sich dann aber schnell wieder als sie die ganze Wahrheit über Sam und auch über sich selbst erkennt.


    Obwohl beide sehr vertraut miteinander sind und offen miteinander über ihre Gefühle füreinander sprechen – wobei Grace diejenige ist, die eher Taten sprechen lässt, während Sam seine Gefühle eher in Worte fasst - hat Sam oftmals starke (Selbst-)Zweifel und kann nicht so recht glauben, dass Grace ihn wirklich liebt, was sonst immer eher bei der weiblichen Hauptfigur der Fall ist.
    Beide sind sehr gegensätzlich, passen aber trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – wunderbar zusammen. Sie haben tiefe Gefühle füreinander und setzen alles daran, den Winter und die hereinbrechende Kälte zu überlisten und Sams Verwandlung zu verhindern. Als beiden klar wird, dass sie sich ein Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen können, wollen sie unbedingt einen Ausweg finden. Vor allem Grace klammert sich an die Hoffung zu entschlüsseln, warum sie sich damals nicht verwandelt hat um mit der Antwort darauf vielleicht auch Sam zu retten.


    Aber nicht nur die Protagonisten sind der Autorin gut gelungen. Auch einige der Nebencharaktere fallen auf und bleiben im Gedächtnis. Während Grace’ Freundin Rachel eher blass und unwichtig bleibt, spielt ihre andere Freundin Olivia eine weitaus größere Rolle, deren Tragweite einem erst zum Ende der Geschichte hin wirklich bewusst wird. Das gleiche gilt für ihre Mitschülerin Isabel. Anfangs noch recht unsympathisch, lernt man sie im Verlauf der Geschichte besser kennen und verstehen, bis man am Schluss sogar richtig dankbar ist, dass es sie gibt.
    Interessant sind aber auch die anderen (Wer)wölfe aus Sams Rudel. Zum einen Beck, der für Sam wie ein Vater ist, und zum anderen Shelby, die fast von Sam besessen ist und dadurch regelrecht zu einer Bedrohung für Grace und seine Beziehung mit ihr wird.



    Neben den Charakteren gibt es jedoch noch einen weiteren Faktor, der dieses Buch so besonders macht: Der Schreibstil von Maggie Stiefvater. Selten findet man ein Buch, dessen Schreibstil so heraus sticht und auffällt – im positiven Sinne! Geradezu poetisch beschreibt die Autorin Szenen oder Schauplätze und zieht den Leser dadurch absolut in ihren Bann. Manche Wendungen oder Beschreibungen sind so wohlklingend, dass man gar nicht anders kann als sie mehrmals zu lesen. Dabei ist ihre Sprache dennoch nie kompliziert und so bildlich, dass die Szenen direkt vor dem geistigen Auge entstehen.


    Besonders schön gelungen sind auch die abwechselnden Ich-Perspektiven von Grace und Sam. Dadurch erhält man einen tiefen Einblick in beide Charaktere, lernt ihre gegenseitigen Gefühle für einander noch besser kennen und kann sich in beide sehr gut hinein versetzen. Außerdem ermöglicht dies der Autorin, bestimmte Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln darzustellen, was das Lesen noch um einiges interessanter macht.


    Das Ende ist Maggie Stiefvater ebenfalls fantastisch gelungen. Nach dem sich die Spannung mit den sinkenden Temperaturen zum Ende hin immer weiter steigert, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen ehe nicht auch die letzte Seite gelesen ist. Dabei schafft es die Autorin den Leser nicht nur zu überraschen, sondern auch ihn zu Tränen zu rühren. Das Ende ist so perfekt, dass eigentlich nur eine Frage offen bleibt: Warum gibt es überhaupt eine Fortsetzung?



    FAZIT
    Mit Nach dem Sommer ist der Autorin eine wunderbare, aber in gewisser Weise auch tragische, Liebesgeschichte gelungen, die den Leser völlig in ihren Bann zieht. Der Schreibstil von Maggie Stiefvater ist wirklich herausragend und die lebensnahen und liebenswerten Charaktere sowie das wirklich perfekte Ende machen diesen Roman zu einem einzigartigen und überzeugenden Genuss, der eigentlich keiner Fortsetzung bedarf.
    Trotzdem wird man sich diese nicht entgehen lassen, in der Hoffnung, dass es der Autorin noch einmal gelingt, den Leser so zu verzaubern.

    Ihr ganzes Leben lang hat Dancia sich immer nur gewünscht ihre besonderen Kräfte gefahrlos für das Gute einsetzen zu können und nun, da sie die Wahrheit über die Night Academy erfahren hat, könnte dieser Wunsch endlich in Erfüllung gehen. Daher tritt sie dem besonderen Programm der Schule bei und will sich dort von anderen Begabten ausbilden lassen.


    Aber sie hat auch gewisse Bedenken gegen das Programm, insbesondere wegen der Wächter, und schon am Abend der Aufnahmezeremonie kommen weitere Sorgen hinzu. Jemand hat die Ablenkung genutzt um gewaltsam in die Schule einzudringen. Mehr will man Dancia nicht verraten und der Vorfall wird herunter gespielt. Doch sie spürt genau, dass mehr dahinter steckt und sowohl Cam als auch die Lehrer ihr etwas verschweigen. Wer ist in die Night Academy eingebrochen? Und warum? Was wird ihr noch alles verschwiegen? Wem kann sie noch vertrauen?



    Night Academy – Die Verschwörer ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht und wieder genauso zu unterhalten versteht. Auch im zweiten Teil ist es vor allem wieder die Mischung aus Fantasy, ein wenig Romantik und normalen Teenager-Problemen, die das Buch so ansprechend machen.


    Dancia weiß nun zwar über das Programm sowie die Wächter Bescheid, das bedeutet aber, zu ihrem Leidwesen, noch lange nicht, dass die ganze Geheimniskrämerei endlich ein Ende nimmt, denn immer wieder merkt sie, wie Cam, andere Schüler, Wächter oder Lehrer etwas vor ihr verbergen. Deshalb geht es in diesem Teil nicht nur darum ihre Fähigkeiten besser unter Kontrolle zu bekommen und herauszufinden, wer die Night Academy angegriffen hat, sondern immer noch darum die vielen Geheimnisse um das Programm zu lüften und zu enthüllen, was man ihr alles verheimlicht. Erschwerend kommt jedoch noch hinzu, dass sie nicht weiß, wem sie vertrauen kann und wer ihr wirklich die Wahrheit sagt, denn viele Behauptungen sind äußerst verwirrend und widersprüchlich.


    Zu Beginn der Geschichte kann man als Leser, trotz der Ich-Perspektive, beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum Dancia sich nach allem, was sie inzwischen weiß, dem Programm anschließt, obwohl sie so viele Bedenken dagegen hat. Teilweise erweckt sie sogar den Eindruck, dass sie es nur wegen Cam macht, was sie zu einer ziemlich ignoranten und gleichgültigen Figur machen würde und so kommt sie einem eigentlich nicht vor. Obwohl man Anna die meiste Zeit über kein Stück leiden kann, muss man ihr deshalb zustimmen, wenn sie behauptet, Dancia würde nicht wirklich hinter dem Programm stehen und dass sie Jack wahrscheinlich niemals ausliefern würde.
    Im Verlauf der Handlung entwickelt sich Dancia aber deutlich weiter und stellt das Programm sowie gewisse Zusammenhänge endlich mehr in Frage, denkt intensiver darüber nach und bringt auch andere dazu nicht einfach alles hinzunehmen, anstatt ihre kritischen Fragen nur für sich zu behalten, was, zumindest zu einem Teil, sicher auch Jack zu verdanken ist. Obgleich sie sich für Cam und die Night Academy entschieden hat und an diesem Entschluss festhält, kann sie nicht leugnen, dass er mit einigen seiner Vermutungen richtig liegt und das Programm nicht nur positive Seiten hat.


    Cam verliert im zweiten Teil der Trilogie etwas an Sympathie, da er leider immer wieder den Eindruck erweckt als wären seine Gefühle für Dancia nicht vollkommen aufrichtig bzw. als würde seine Beziehung mit ihr zu einem bestimmten Grad dem Zweck dienen Dancia zum Bleiben zu Bewegen, ihre Zweifel zu zerstreuen und sie die ganzen Lügen der Night Academy glauben zu lassen, auch wenn ihm das selbst vielleicht nicht bewusst ist, weil er stark von Mr. Judan manipuliert zu werden scheint. Zu Jack hat man jedenfalls mehr Vertrauen, obwohl alle Welt das Gegenteil behauptet und ihn als einen der Bösen abstempelt.


    Zum Bedauern des Lesers hat Jack nicht allzu viele tatsächliche Auftritte im zweiten Teil der Reihe und seine Entwicklung kann man auch nicht gerade als positiv ansehen. Seine immer noch deutlich spürbaren Gefühle für Dancia hindern ihn nämlich nicht daran ihr oder ihren Freunden zu schaden. Hoffentlich taucht er im dritten Band wieder auf und spielt dann vielleicht sogar eine etwas größere Rolle.


    Auf den letzten Seiten nimmt die Spannung noch einmal merklich zu und die Autorin überrascht den Leser mit ein paar interessanten Enthüllungen und Wendungen, mit denen man so keinesfalls gerechnet hat. Das Ende ist aber leider sehr offen gehalten und wirft wieder einige neue Fragen auf. Es bleibt nur zu hoffen, dass Inara Scott schon bald noch einen weiteren Band schreiben wird um die Geschichte zu einem richtigen Abschluss zu bringen.



    FAZIT
    Mit Night Academy – Die Verschwörer hat Inara Scott eine tolle Fortsetzung zu ihrem Serienauftakt geschrieben und schafft es erneut den Leser mit ihrer Geschichte um besonders begabte Jugendliche zu unterhalten.


    Wer den ersten Band mochte, wird auch den zweiten Teil nicht verpassen wollen und sich danach nach dem Abschluss der Reihe sehnen, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

    Um ihre gefährlichen Kräfte geheim zu halten, hat Dancia Lewis in den letzten Jahren alles dafür getan möglichst durchschnittlich zu sein und bloß nicht aufzufallen. Umso überraschter ist sie als ihr plötzlich ein Stipendium von der berühmten Night Academy, einer Schule für Hochbegabte, angeboten wird, denn natürlich sind auch Dancias Noten nur durchschnittlich und mit Ausnahme ihrer Kräfte hat sie keine besonderen Fähigkeiten. Warum also wollen sie Dancia? Sie können doch unmöglich ihr Geheimnis kennen, oder doch?


    Schließlich entscheidet sich Dancia, nicht zuletzt wegen dem gut aussehenden und charmanten Cam, es wenigstens einmal auf dem Internat zu versuchen, auch wenn ihr nicht ganz wohl bei dem Gedanken ist ihre Großmutter die ganze Woche über immer allein zu lassen. Doch genau wie Jack, der ebenfalls keine offensichtlichen Begabungen besitzt, hat sie das Gefühl, einfach nicht dorthin zu gehören und sie fragen sich immer mehr, was die Night Academy hinter ihren vielen Sicherheitsmaßnahmen eigentlich wirklich verbirgt …



    Night Academy – Die Begabte ist ein kurzweiliges, aber dafür sehr unterhaltsames Lesevergnügen für Fans von Geschichten über den Schulalltag und normale Teenager-Probleme, verbunden mit Fantasy-Elementen und einer Prise Romantik.
    Die alltäglichen Probleme mit Mitschülern, Lehrern oder, da es sich bei der Night Academy um ein Internat handelt, den Mitbewohnern, stehen genauso im Vordergrund wie die besonderen Fähigkeiten einiger Schüler, darunter auch die Protagonistin, und die Gefühle von Dancia für den charmanten Cam sowie den rebellischen Jack.


    Die Handlung ist stets interessant und das nicht nur wegen der vielen unterschiedlichen Begabungen, die es an manchen Schülern nach und nach zu entdecken gibt, sondern auch wegen der Schule selbst. Die Night Academy wird von vielen Geheimnissen und Merkwürdigkeiten umgeben, die man am Anfang noch nicht gleich richtig zu deuten vermag und die am Ende vielleicht nicht alle zum positiven Erscheinungsbild des Internats beitragen. Was man zunächst möglicherweise für Sicherheit hält, kann später zum Gefängnis werden.


    Im letzten Teil wird es dann noch einmal richtig spannend, doch das Ende weist leider einige Schwächen auf. Es wirkt ein wenig zu schnell, zu überstürzt und man hat einfach das Gefühl, das noch etwas fehlt. Da es sich hierbei aber immerhin um den ersten Teil einer Serie handelt, kann man hoffen, dass wenigstens in der Fortsetzung noch einmal etwas ausführlicher auf das Ende des Vorgängers eingegangen wird.


    Die verschiedenen Figuren sind sehr interessant und größtenteils auch sympathisch, das gilt natürlich insbesondere für Dancia. Es steckt viel mehr in ihr als sie selbst wahr haben will und es ist sehr schön zu beobachten, wie sie an der neuen Schule aufblüht und nicht mehr versucht unsichtbar zu sein. So freundet sie sich schließlich auch mit Esther und Hennie ein, die man wegen ihrer quirligen Art einfach sofort ins Herz schließen muss.


    Die zwei männlichen Hauptfiguren sind ebenfalls nicht zu verachten und beinahe so verschieden wie Tag und Nacht. Jack, der vor allem wegen seiner schlimmen Vergangenheit so interessant, aber auch schwierig ist, hat viel mit Dancia gemeinsam und versteht wie sie sich fühlt, wehrt sich aber mit Händen und Füßen gegen die extreme Überwachung innerhalb und außerhalb der Schule, die Dancia komischerweise nicht wirklich zu stören scheint.
    Cam ist dagegen fast schon zu perfekt, denn er würde niemals gegen die Regeln der Schule verstoßen oder sich so aufsässig benehmen wie Jack. Dennoch verbirgt er etwas vor Dancia und im Gegensatz zu ihr hat man als Leser sehr stark das Gefühl, dass er es nicht ganz ehrlich mit ihr meint, sondern mehr im Schilde führt.



    Zwischen Dancia, Cam und Jack entwickelt sich ein kleines Liebesdreieck, aber es ist zum Glück weder nervig noch besonders stark ausgeprägt, denn auch wenn Dancia etwas für Beide empfindet, weiß sie von Anfang an, mit wem sie im Endeffekt wirklich zusammen sein will.


    Weitere Nebenfiguren, wie z.B. Dancias Oma, schließt man ebenfalls schnell ins Herz, während man anderen, z.B. Mr. Judan, sehr skeptisch gegenüber steht. Leider erfährt man im ersten Band noch nicht allzu viel über diese Charaktere, aber das wird sich hoffentlich im Nachfolger ändern.


    Der Schreibstil von Inara Scott ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Vor allem die Darstellungen der verschiedenen Beziehungen zwischen den Figuren untereinander gelingen ihr sehr gut.
    Geschildert wird die Geschichte ausschließlich aus Dancias Perspektive, wodurch man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Vor allem ihre Unsicherheiten, z.B. im Bezug auf Cam und seine wahren Empfindungen Dancia gegenüber, kann man dadurch besonders gut verstehen, da man den anderen Charakteren genauso wenig in den Kopf schauen kann wie Dancia selbst. Lediglich ihre Handlungen am Ende des Buches sind nicht ganz nachvollziehbar und es stellt sich dem Leser die Frage, warum Dancia gewisse Begebenheiten so schnell einfach hinnimmt.


    Trotzdem macht der Roman Lust auf die Fortsetzung, in der man hoffentlich noch mehr über die Fähigkeiten der einzelnen Schüler und die Night Academy selbst sowie ihre Programme und Wächter erfährt. Genügend offene Fragen um mit den Antworten darauf den zweiten Teil zu füllen gibt es auf jeden Fall.



    FAZIT
    Night Academy – Die Begabte ist ein gelungener Auftakt zu einer schönen Jugendbuchserie, die sowohl alltägliche Teenagersorgen als auch solche Probleme, die mit außergewöhnlichen Begabungen zusammen hängen, beleuchtet und damit einen tollen Mix aus Fantasy und Realität bietet. Hinzu kommen noch ein bisschen Romantik sowie Spannung und ergeben somit eine interessante Geschichte für zwischendurch, die man in einem Rutsch durchgelesen hat und die Neugier auf den zweiten Teil weckt.

    Als Dawn ihr tägliches Training mit Verek im Traumland unterbricht um einen Anruf von Noah entgegen zu nehmen, ist sie nicht auf das gefasst, was er ihr mitteilt: Seine Ex-Frau Amanda wurde vergewaltigt. Er ist bei ihr und bittet Dawn, in der Hoffnung Amanda eher helfen zu können, ebenfalls ins Krankenhaus zu kommen. Der Anblick der verletzten Frau schmerzt sie so sehr, dass sie ihr später in ihren Träumen helfen möchte.


    Im Traumreich erhält Dawn jedoch auch eine sehr schlechte Nachricht: Sie soll vor dem Rat der Nachtmahre erscheinen um sich zu ihren Aktivitäten befragen zu lassen. Ihr wird von der Obersten Wächterin Padera vorgeworfen, die Gesetze zu missachten und das gesamte Traumreich mutwillig in Gefahr gebracht zu haben indem sie Noah körperlich in diese Welt gebracht hat.
    Dass sie nichts von dem Gesetz wusste, gegen das sie verstoßen haben soll, ist für die Oberste Wächterin nur ein Anzeichen mehr für Dawns mangelnden Respekt gegenüber ihren Sitten und Gesetzen. Außerdem hat sie leider auch keine Beweise dafür, dass Karatos im Auftrag von Bewohnern des Traumreichs gehandelt hat.
    Ihr bleibt also nichts anderes übrig als abzuwarten und darauf zu hoffen, dass die Beratungen des Rates zu ihren Gunsten ausfallen wird und sie der Meinung sind, dass Dawn in guter Absicht handelte. Sollte der Rat sie jedoch für schuldig befinden, droht ihr die Strafe für Hochverrat: Auslöschung. Sie würde dann aufhören im Traumreich zu existieren.
    Nicht einmal ihr Vater Morpheus könnte sie vor dieser Strafe bewahren, da auch er nicht über dem Gesetz steht. Dawn kann also nur hoffen, dass der Rat nicht nur aus Traumwesen besteht, die sie allein wegen ihrer Existenz hassen und ihre Fähigkeiten fürchten.


    Glücklichweise scheint es jedoch auch im Rat Wesen zu geben, die ihr freundlich gesinnt sind. Dazu gehört auch die Hohe Priesterin Hadria, die Dawn nicht für eine Bedrohung hält, sondern auf Grund einer Vision, die sie lange vor Dawns Geburt hatte, glaubt, dass Dawn das Traumreich retten und nicht zerstören wird.


    Um Amanda zu helfen begleitet sie sie schließlich in ihren Traum und bringt sie dazu, dem Täter ins Gesicht zu sehen und sich sein Aussehen einzuprägen um ihn später bei der Polizei anzeigen zu können.
    Auch Dawn sieht dabei natürlich das Gesicht des Vergewaltigers, das sie dann bei einem Mann auf einem Kunstmarkt, den sie zusammen mit Noah besucht, wieder erkennt. Da sie befürchtet, dass Noah etwas Dummes tun würde, wenn sie es ihm erzählt, aber auch selbst nicht die Polizei rufen kann, nimmt sie die Sache selbst in die Hand. Sie dringt in den Traum des Mannes ein und manipuliert ihn in Gestalt seiner Mutter solange, bis er sich dazu bereit erklärt zu gestehen.


    Leider bringt diese gut gemeinte Tat Dawn mehr Probleme als beabsichtigt. Als sie Noah schließlich davon berichtet, ist er so wütend, dass er anfängt an ihrer Beziehung zu zweifeln. Außerdem hat auch Padera Dawns Einmischung bemerkt und droht ihr damit es dem Rat zu berichten, wenn sie sich noch einmal in seine Träume einmischen sollte.


    Es steht nun also nicht nur Dawns Beziehung zu Noah, sondern auch ihre Existenz im Traumreich auf dem Spiel.



    Erneut gelingt es Kathryn Smith den Leser von Anfang an in ihren Bann zu ziehen und die Spannung konstant aufrecht zu erhalten.


    Zum einen durch die Geschichte um den Vergewaltiger Phil, dem Dawn nicht nur in Amandas Traum, sondern auch in der Realität begegnet. Zum anderen wegen den Geschehnissen in der Traumwelt, in der Dawn nun vor einer Art Gericht ihre Aktivitäten verteidigen muss.
    Aber auch ihre Beziehung zu Noah spielt wieder eine große Rolle.


    Außerdem versuchen Dawns Geschwister immer noch mit Hilfe eines Spezialisten ihre Mutter aufzuwecken, wodurch sie aus dem Traumreich gerissen würde. Des Weiteren taucht auch ihr Freund und Helfer Antwoine erneut auf.


    Die verschiedenen Handlungsstränge sind äußerst fesselnd und sorgen dafür, dass dem Leser nie langweilig wird. Sie gehen im Verlauf des Buches ineinander über und sind alle geschickt miteinander verbunden.
    So erfährt Dawn z.B. erst durch Antwoine, in welcher Beziehung sie zu Padera steht. Auf der Suche nach Informationen über sie hatte er Dawn zu seiner früheren Geliebten Madrene, der Morpheus den Umgang mit Antwoine verboten hatte, geschickt, wofür Dawn sie im Gegenzug wieder zusammen bringen wollte. Erst dadurch erfährt er dann, warum Madrene eigentlich so viel über Padera weiß.


    Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Dawn und der Obersten Wächterin. Indem Padera Noah bedroht, bringt sie Dawn sogar dazu sich von ihm zu trennen um ihn zu schützen. Das allein reicht ihr jedoch noch nicht. Sie will nicht nur Dawn schaden, sondern ist offensichtlich auch Teil der Verschwörung gegen Morpheus. Wer also geglaubt hat, dass Phil nach seiner Verhaftung der Vergangenheit angehört, täuscht sich gewaltig. Padera benutzt ihn um Dawn eine schreckliche Falle zu stellen, die zu ihrer Auslöschung führen soll.


    Den Gegensatz zu Padera, die für Dawn nichts als Abscheu empfindet, bildet die Priesterin Hadria. Sie sieht in Dawn keine Bedrohung, sondern eine zukünftige Retterin, und ist äußerst beeindruckt von ihren Fähigkeiten. Sie erzählt Dawn auch, dass sie mehr als nur ein Nachtmahr ist. Nach Hadrias Ansicht steckt ein wenig von allen Wesen der Traumwelt in ihr.
    Um herauszufinden, wozu Dawn tatsächlich in der Lage ist, beobachtet sie daraufhin ihr Training mit Verek, den man ebenfalls besser kennen lernt und der viel für Dawn zu empfinden scheint.


    Dawn hat jedoch nur Gefühle für Noah und stellt im Verlauf der Handlung fest, dass sie viel mehr für ihn empfindet als sie sich zunächst eingestehen wollte. Leider kommt es immer wieder zum Streit zwischen den beiden, weil Dawn Dinge vor ihm verheimlicht und sie ihm erst erzählt, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sieht. Deswegen versucht sie zunächst auch allein gegen Phil vorzugehen und trennt sich sogar von ihm, nachdem Padera ihn bedroht hat. Dies bereut sie jedoch schnell und akzeptiert schließlich, dass sie Noah genauso braucht wie er sie.


    Sowohl Noah als auch Dawn entwickeln sich durch ihre gemeinsame Beziehung weiter.
    Durch Noah gewinnt Dawn an Selbstbewusstsein, vor allem was ihr Aussehen betrifft. Sie beginnt zu akzeptieren, was sie ist und sich nicht mehr daran zu stören.
    Noah wird offener gegenüber Dawn und spricht nicht nur über seine Mutter, sondern sogar über den wahren Grund für seine Scheidung von Amanda. Allerdings wird auch mehrfach angedeutet, dass er etwas vor Dawn verheimlicht. Dass er Dawn nicht erlaubt unangemeldet in seine Träume zu kommen, deutet ebenfalls darauf hin.


    Der Schreibstil von Kathryn Smith ist genauso mitreißend wie schon im ersten Band und auch die erotischen Szenen sind wieder besonders gelungen. Sie sind nicht immer bis ins kleinste Detail beschrieben, sondern werden manchmal nur angedeutet. Dadurch wirken sie zu keiner Zeit deplaziert oder unsinnig, was Wächterin der Träume deutlich von anderen erotischen Romanen unterscheidet.


    Auf den letzten 100 Seiten wurde die Handlung erneut so spannend, dass man das Buch zu keinem Zeitpunkt auch nur für einen Augenblick aus der Hand legen wollte.


    Doch auch nach dem finalen Kampf kommt der Leser nicht wirklich zur Ruhe. Mit einer schockierenden Nachricht sorgt die Autorin erneut für Spannung, lässt das weitere Geschehen dann jedoch offen.


    Man kann also nur inständig hoffen, dass Kathryn Smith noch einen dritten Band schreibt um die Serie wenigstens zu einem richtigen Abschluss zu bringen.



    FAZIT
    Wächterin der Träume ist noch spannender und romantischer als der erste Teil.
    Immer wieder schafft es Kathryn Smith ihre Leser zu überraschen oder zu schockieren und ihnen sogar den Atem zu rauben. Obwohl es sich um einen Fantasyroman handelt, wirkt die Handlung trotzdem sehr real, was nicht zuletzt an den unglaublich sympathischen und natürlichen Charakteren Noah und Dawn liegt, die man einfach ins Herz schließen muss.


    Wächterin der Träume ist ein sehr origineller Roman, der großartig umgesetzt wurde und deshalb unbedingt fortgesetzt werden muss.

    Als Dawn Riley in einem Drogeriemarkt eines Tages von einem fremden Mann plötzlich als Traumfrau bezeichnet wird, kann sie ihren Ohren kaum trauen. Damit hat dieser Mann nämlich ausgesprochen, was Dawn wirklich ist und dieses Geheimnis hütet sie schon seit Jahren.
    Dawn ist keine gewöhnliche Frau, sie ist nicht einmal ein Mensch bzw. nur zur Hälfte. Als Tochter von Morpheus, dem Gott der Träume, ist sie zur anderen Hälfte ein Traumwesen und damit die auch die einzige ihrer Art. Außer ihr selbst kennen das Geheimnis um ihre Existenz jedoch nur ihre Mutter und Morpheus, zumindest bis jetzt, denn dieser Mann hat sie offensichtlich erkannt, was sie sich jedoch nicht erklären kann.
    Schon als Kind wandte sie sich von ihrem leiblichen Vater und der Traumwelt ab, nachdem sie erkannte, was sie für Fähigkeiten hat und was sie anderen damit in deren Träumen antun kann. Außerdem kann sie ihrer Mutter den Verrat an ihrem Vater bzw. dem Mann, der sie aufzog und ihr Studium finanzierte, nicht verzeihen. Sie ist die einzige, die weiß, dass ihre Mutter nicht in ein seltsames Koma gefallen ist, sondern sich freiwillig in einen Schlaf begeben hat um mit Morpheus zusammen sein zu können und damit aus freien Stücken auch Dawns Geschwister ohne ein Wort des Abschieds verlassen hat.


    Seitdem hat sie den Kontakt zu ihren beiden leiblichen Eltern vollständig abgebrochen und versucht ein normales Leben zu führen. Sie hat Psychologie studiert und arbeitet als Schlaftherapeutin in einem Schlaf- und Traumforschungsinstitut in New York, wo sie den Menschen zu gutem Schlaf verhelfen will.


    Als immer mehr Menschen auf unerklärliche Weise im Schlaf sterben und Dawn sowie Noah Clarke, ein Patient zu dem sie sich besonders hingezogen fühlt, in ihren Träumen von einem Dämon namens Karatos angegriffen werden, ist sie gezwungen wieder Kontakt zu ihrem Vater aufzunehmen. Um weitere Angriffe und Todesopfer zu verhindern kehrt sie in die Traumwelt zurück um Morpheus um Hilfe zu bitten. Als König der Traumwelt gehört es schließlich zu seinen Aufgaben die Menschen vor solchen Gefahren zu beschützen.


    Morpheus willigt ein, sich um Karatos zu kümmern, stellt jedoch eine Bedingung: Dawn soll endlich akzeptieren, was sie ist - eine Wächterin der Traumwelt - und lernen mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Da sie keine andere Wahl hat, lässt sie sich schließlich auf den Deal ein und kehrt von da an jede Nacht in die Traumwelt zurück um sich weiter zu entwickeln.


    Die Suche nach Karatos ist jedoch wesentlich schwieriger als von Morpheus gedacht und seine Angriffe auf Noah und andere Menschen lassen nicht nach. Kann Dawn schnell genug lernen ihre Fähigkeiten zu beherrschen um sich und Noah, zudem sie langsam eine Beziehung aufbaut, zu beschützen und Karatos zu vernichten?



    Kathryn Smith versteht es von Anfang an Spannung aufzubauen. Ohne Einführung konfrontiert sie den Leser sofort mit der Tatsache, dass Dawn kein richtiger Mensch ist und weckt damit Interesse. Erst nach und nach klärt sie auf, wer oder was Dawn ist und was es damit auf sich hat. Dabei ist die Idee, dass es sich bei der Traumwelt um eine reale Welt handelt, die die Menschen nur in ihren Träumen betreten können, wenn auch nicht alle in gleicher Weise, und in der es verschiedene Traumwesen gibt besonders originell. Träume sind also nicht immer nur Erlebnisse, die das Unterbewusstsein im Schlaf verarbeiten will. Sie können auch reale Geschehnisse in einer anderen Welt sein.


    Die verschiedenen Charaktere sind nicht nur sympathisch, sondern wirken auch sehr real.
    Dawn ist wohl eine der natürlichsten Romanfiguren überhaupt. Mit Kleidergröße 42 hat sie keine Modelfigur. Sie gehört nicht zu den Frauen, die immer nur Salat bestellen und ist auch nicht immer total selbstbewusst. Wie viele andere hat auch sie Selbstzweifel und ist manchmal unzufrieden mit ihrer Figur. Gleichzeitig bemitleidet sie sich jedoch nicht selbst, sondern ist stark, manchmal auch selbstironisch und kann sich durchsetzen.
    Auch die Darstellung von Dawns Gefühlen gegenüber ihrer Familie, insbesondere ihrer Mutter wirken echt. Sie ist hin und her gerissen. Einerseits liebt sie ihre Mutter und weiß auch, dass sie geliebt wird. Andererseits kann sie es ihr nicht verzeihen, dass sie sie und ihre Geschwister für Morpheus verlassen und ihren Vater betrogen hat.


    Noah ist ebenfalls ein sehr sympathischer und lebensnaher Charakter, denn er hat sowohl Stärken als auch Schwächen. Manchmal ist er eher schweigsam und gibt nicht besonders viel über sich Preis, vor allem was seine Vergangenheit betrifft. Außerdem ist er ziemlich stolz und will Dawn vor Karatos beschützen und nicht umgedreht von ihr beschützt werden. Er hat aber auch eine sehr liebevolle Seite und gibt Dawn das Gefühl begehrt zu werden. Er akzeptiert, was sie ist und dass er auch auf ihre Hilfe angewiesen ist, wenn er Karatos loswerden will.


    Beide sind temperamentvoll und dickköpfig, wodurch es häufig zu Streits kommt. Wegen ihrer Gefühle füreinander schaffen sie es aber immer wieder sich zusammen zu raufen und lernen langsam, einander zu vertrauen und sich dem anderen gegenüber zu öffnen.


    Immer wieder schafft es die Autorin neues Interesse zu wecken die Spannung durch überraschende oder schockierende Ereignisse konstant aufrecht zu erhalten. Viele Momente sind absolut unvorhersehbar, wie z.B. die Szene, in der Karatos sich heimlich in Dawns Traum einschleicht und sich als Noah ausgibt, was sie nicht sofort bemerkt. Auch der Plan, den Karatos mit Noah hat, bleibt ein Mysterium bis dem Leser kurz vor Schluss die schockierende Absicht offenbart wird.
    Auf den letzten 150 Seiten wird die Handlung schließlich immer spannender. Man kann das Buch gar nicht aus der Hand legen bis man endlich weiß, ob es Dawn gelingt Karatos zur Strecke zu bringen und Noah sowie sich selbst zu retten. Der finale Kampf ist dabei besonders gut gelungen.


    Der Schreibstil von Kathryn Smith ist sehr beschreibend und detailliert, aber liest sich trotzdem flüssig. Besonders gut gelingt ihr die Darstellung der Atmosphäre in den verschiedenen Szenen sowie die Beschreibung der Traumwelt. Auch die Anziehung zwischen Noah und Dawn und ihre Gefühle füreinander beschreibt sie sehr gut.
    An den ziemlich detaillierten, erotischen Szenen merkt man zwar, dass es sich definitiv nicht um ein Jugendbuch handelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren verzichtet Kathryn Smith jedoch auf zu viele Metaphern, sodass diese Momente weder zu kitschig noch lächerlich wirken. Außerdem rückt sie diese Szenen auch nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern setzt sie gezielt an passenden Stellen ein.



    FAZIT
    Insgesamt ist Tochter der Träume ein wirklich gelungener Auftakt zu einer tollen Serie.
    Die Idee einer realen Traumwelt ist äußerst interessant und bietet Abwechslung. Man erfährt zwar einiges über die Traumwelt mit Morpheus als Herrscher, aber auch nicht alles, sodass diese auf jeden Fall Stoff für weitere Bände bietet.
    Das gleiche gilt für die Beziehung zwischen Dawn und Noah, die wunderbar zusammen passen und beide absolut sympathische, vor allem aber natürliche Charaktere sind.
    Es passiert so viel, dass es nie langweilig wird und immer spannend bleibt.


    Obwohl das Buch in sich abgeschlossen ist, möchte man nach dem Ende sofort zum zweiten Band greifen um einfach noch mehr von Noah und Dawn zu lesen.

    Evelyn Winters ist in Elysium, einer autarken Stadt am Grund des Meeres, aufgewachsen, in der die Herrscherin Mutter den Alltag aller Bewohner vollständig kontrolliert. Wer ihre Gesetze nicht befolgt, z.B. ist direkter Körperkontakt zwischen Nicht-Verpaarten strengstens verboten, wird in der Regel mit dem Tode bestraft.
    Solange sie sich erinnern kann, hat man Evie immer erzählt, die Menschen an der Oberfläche wären wild, manipulativ, gefährlich, ja sogar barbarisch und zum Schutze der Bürger von Elysium müsse jeder von ihnen, der versucht in die Stadt einzudringen, unverzüglich erschossen werden.


    Doch dann begegnet Evie zufällig Gavin, einem Oberflächenbewohner, dem es irgendwie gelungen ist nach Elysium zu gelangen. Aber Gavin entspricht Mutters Beschreibungen in keiner Weise, ganz im Gegenteil. Evelyn fühlt sich sogar zum ihm hingezogen und er weckt langsam Zweifel in ihr. Was, wenn ihr perfektes Leben gar nicht so vollkommen ist? Was, wenn Mutter sie alle angelogen hat? Und was hat sie ihr noch alles verschwiegen?



    Renegade – Tiefenrausch ist ein großartiger Debutroman! J.A. Souders gelingt es scheinbar mühelos den Leser von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln, sodass sich ihre einzigartige Geschichte als wahrer Pageturner entpuppt.


    Zu Beginn eines jeden Kapitels bekommt man durch Auszüge aus dem Bürgerlichen Verhaltenskodex, einer Rede von Mutter oder ähnlichem bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Zustände und strengen Regeln in Elysium.
    Des Weiteren gibt es anfangs ein paar Kapitel, die an einem neuen Tag mit genau dem gleichen Text beginnen und das bezieht sich nicht nur auf ein oder zwei Sätze, sondern ein bis zwei Seiten. Den Grund dafür findet man schnell heraus und es ist trotz der Wiederholung nicht etwa langweilig, wenn man wieder darauf stößt, sondern wirklich gruselig und total unheimlich. Das gleiche gilt außerdem für die immer wieder im Buch auftauchenden Sätze, die sich aus einem bestimmten Grund farblich vom restlichen Text unterscheiden.


    Mit Elysium hat die Autorin ein wirklich fantastisches Setting mit unterschiedlichen Facetten kreiert. Auf der einen Seite ist die Unterwasserstadt zwar ein schreckliches und gefährliches Gefängnis, in dem sogar so harmloser Körperkontakt wie Händchen halten mit dem Tode bestraft wird, wenn die Leute nicht miteinander verpaart sind, andererseits ist es aber dennoch wunderschön und faszinierend, was sogar Gavin zugeben muss, der häufig aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Die Stadt versorgt sich vollkommen allein, unabhängig von der Oberfläche und auf alle Fragen diesbezüglich hat die Autorin auch eine geschickte Antwort parat, was beweist, dass sie sich viele Gedanken um die Entwicklung Elysiums gemacht hat. Trotzdem bleibt es ein Gefängnis, das niemand lebend verlassen darf.


    Elysium und seine Bewohner stehen unter der absoluten Kontrolle von Mutter. Jeder Widerstand gegen sie, ja sogar schon bloße Widerworte, können den Tod zur Folge haben. In ihrem Bestreben nach Macht ist sie völlig skrupellos, manipuliert die Bewohner um sie gefügig zu machen und macht kleine Mädchen zu willenlosen Tötungsmaschinen, Vollstreckerinnen genannt, was richtig beängstigend ist. Je mehr man über sie und ihre furchtbaren Taten erfährt, desto mehr glaubt man, dass sie wirklich wahnsinnig ist und definitiv irgendwie aufgehalten werden muss. Ihr Wunsch nach völliger Gleichheit und ihr Drang jeden mit mutmaßlich schlechten Genen auszulöschen wird zumindest deutsche Fans mit Sicherheit an einen realen Diktator aus der Vergangenheit erinnern.


    Man weiß zwar schon relativ schnell, dass Mutter nur Lügen über die Oberfläche verbreitet hat, bleibt aber dennoch neugierig, wie es dort oben nun wohl aussehen und zugehen mag, denn zumindest der schreckliche Krieg ist keines ihrer hasserfüllten Hirngespinste und man möchte natürlich wissen, was sich im Vergleich zu unserer heutigen Welt alles verändert hat. Das wird man aber vermutlich erst im zweiten Teil genauer erfahren.


    Allerdings machen nicht nur das Setting und die wundervollen neuen Ideen von J.A. Souders das Buch so besonders, sondern auch die Charaktere, insbesondere natürlich die beiden sympathischen Protagonisten Evie und Gavin.
    Man leidet mit Evie mit, wenn sie sich mal wieder an nichts erinnern kann oder versucht plötzlich auftauchende Erinnerungsfetzen zu deuten, was aus der massiven Gehirnwäsche resultiert, der sie von Mutter ständig unterzogen wurde. Sie beweist extrem viel Stärke indem sie sich immer wieder gegen ihre Konditionierung wehrt, auch wenn das stets mit großen Schmerzen verbunden ist. Man kann sich wohl kaum etwas Schlimmeres vorstellen als gegen den unbändigen Drang ankämpfen zu müssen die Person zu töten, die man liebt.
    Gavin beweist durch sein scheinbar grenzenloses Vertrauen in Evie sehr viel Mut und weicht nicht von ihrer Seite, egal wie gefährlich ihre Gegenwart ab einem gewissen Zeitpunkt für ihn sein mag. Er würde sie nie im Stich und einfach in Elysium zurück lassen um sich selbst zu retten.


    Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden ist einfach wundervoll und man kann gut nachvollziehen, warum sie sich ineinander verlieben. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich nur wenige Tage kennen, geht es zwar ziemlich schnell, man empfindet ihre Gefühle füreinander aber trotzdem als authentisch, immerhin lernen sie sich ja auch nicht unter gewöhnlichen Umständen kennen. Evie bleibt nicht viel Zeit um Gavins Leben zu retten und die gemeinsamen Erlebnisse bringen sie einander schließlich näher.


    Zum Schluss schockiert die Autorin den Leser noch einmal mit einigen schrecklichen Enthüllungen, z.B. im Bezug auf Evies Vergangenheit. Das eigentliche Ende ist eher offen gehalten, hat aber, zum Glück, keinen direkten Cliffhanger. Die Fortsetzung kann man aber dennoch kaum erwarten, zumal Evie und Gavin sicher noch einiges bevor steht und auch die restlichen Bewohner Elysiums irgendwie vor Mutter gerettet werden müssen.




    FAZIT
    Renegade – Tiefenrausch ist definitiv eine der besten Dystopien aus dem Jugendbuchbereich und hat damit das Potenzial eines der Jahreshighlights zu werden. An dieser Geschichte stimmt einfach alles und man merkt dem Buch gewiss nicht an, dass es sich dabei um ein Debut handelt.


    J.A. Souders ist es gelungen eine gleichermaßen schreckliche und faszinierende Unterwasserstadt zu erschaffen und ihren sympathischen Protagonisten leben einzuhauchen. Trotz der furchtbaren Wendungen in der Handlung muss der Leser aber weder auf Humor noch auf Romantik verzichten und an reichlich Spannung mangelt es ebenfalls nicht.


    Wer Godspeed nicht mehr aus der Hand legen konnte, sollte sich Renegade – Tiefenrausch auf keinen Fall entgehen lassen!

    Seit knapp einem Jahrhundert durchlebt die Familie Verga, allen voran die Schwestern Mercy und Charity, den gleichen Tag bzw. die gleiche Nacht, denn sie erwachen bei Sonnenuntergang und gehen kurz vor Sonnenaufgang wieder ins Bett.
    Der Ablauf ist dabei immer derselbe: Nach dem Aufstehen frühstücken die beiden Schwestern zusammen, haben Unterricht bei ihrer Gouvernante Galatea und helfen nach dem Mittagessen in der Küche. Danach macht Mercy zunächst einen Spaziergang im Garten, dann liest sie mit ihrer Schwester vor dem Kamin und nach dem Abendessen mit Galatea und der Haushälterin Aurelia gehen sie wieder schlafen. Ihren Vater Trajan sehen die Schwestern so gut wie nie, ihre Mutter ist schon vor langer Zeit verstorben.


    Dieses Leben führen Mercy und ihre Familie nun schon seit 100 Jahren, unbemerkt von der Außenwelt. Und so sollte es auch bleiben.
    Doch plötzlich geschehen unerwartete Dinge und alles beginnt sich zu verändern. Trajan bittet seine Töchter auf der Hut zu sein und sorgt für ihre ständige Bewachung. Mercy darf nicht einmal mehr allein spazieren gehen und wird daher von Galatea und Charity begleitet. Als sie jedoch für einen kurzen Moment allein in der Familienkapelle ist, trifft sie dort auf einen Mann namens Claudius. Er erzählt ihr, dass er ebenfalls ein Verga sei und gekommen ist, um ihr zu helfen. Er sagt ihr außerdem, dass sie nicht glauben soll, was Trajan und Galatea ihr erzählen und dass sie sogar ihre Mutter wieder sehen könne.


    Mercy ist verwirrt und weiß nicht mehr was und wem sie glauben soll. Trotzdem spürt auch sie die Veränderungen, die im Haus vor sich gehen. Sie fühlt sich, als würde sie aus einem langen Schlaf erwachen und bemerkt plötzlich Dinge, die ihr vorher nie aufgefallen sind, z.B. wie fleckig ihr Kleid ist oder wie staubig ihr Zimmer. Sie beginnt Fragen zu stellen und wundert sich, warum sie sich kaum noch an ihre Mutter erinnern kann. Charity geht es ähnlich.


    Trajan ist davon überhaupt nicht begeistert und will Mercy daran hindern ihr Leben weiter in Frage zu stellen, indem er ihr weiß macht, dass Claudius böse ist und die ganze Familie in große Gefahr gerät, wenn Mercy nicht damit aufhört.


    Mercy will ihrem Vater zwar gehorchen und ihre Schwester schützen, ihr Drang nach der Wahrheit und ihren Erinnerungen ist jedoch größer und so nimmt sie erneut Kontakt zu Claudius auf. Dieser erklärt ihr, warum sie immer und immer wieder die gleiche Nacht durchlebt und wie sie das beenden kann. Es liegt also allein in Mercy's Hand.



    Nachdem ein unbekannter Ich-Erzähler im Prolog einen Roman mit dem Titel Das Haus der kalten Herzen, geschrieben von Mercy Galliena Verga im Jahre 1890, entdeckt, wird dem Leser der Eindruck vermittelt, er würde eben diesen Roman nun lesen. Im Mittelpunkt dieses Romans steht Mercy, die Autorin des Romans, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird. Besonders detailliert geht Sarah Singleton dabei auf die Gedanken und Gefühle ihrer Hauptfigur ein.


    Mercy ist eine sehr echte und interessante Figur. Als Leser erlebt man hautnah, wie Mercy nach und nach aus ihrem Schlaf erwacht und ihre Umwelt wieder wahrnimmt und neu entdeckt. Auch ihre innere Zerrissenheit wird sehr gut dargestellt. Sie ist verwirrt und weiß oftmals nicht mehr, was sie glauben soll. Einerseits möchte sie eine gute Tochter sein und ihrem Vater gehorchen. Andererseits will sie aber auch die Wahrheit erfahren und endlich anfangen zu leben. Dabei hinterfragt sie häufig ihre eigenen Handlungen und ist sich nicht sicher, ob sie das richtige tut, weil sie vor allem auch ihre Schwester Charity nicht in Gefahr bringen möchte. Dies macht Mercy zu einem mitfühlenden und realistischen Charakter, in den man sich sehr gut hineinversetzen kann.


    Auch Charity ist eine sehr realistische Figur. Etwas jünger als Mercy ist auch sie hin und her gerissen zwischen den Fronten und weiß nicht so recht, wem sie glauben soll. Da sie jedoch die gleichen Ängste und Fragen hat wie ihre Schwester, vertraut sie ihr und will ihr helfen das Geheimnis zu lüften, auch wenn sie vieles noch nicht versteht.


    Mercy und Charity sind aber nicht die einzigen Geschwister. Trajan und Claudius sind Brüder, die sich in der Vergangenheit zerstritten haben. Über diese beiden Figuren erfährt der Leser erst nach und nach mehr Einzelheiten, als Mercy dabei ist die Vergangenheit aufzudecken. Dabei macht sie wirklich interessante und vor allem unerwartete Entdeckungen, die sich erst später zu einem Gesamtbild zusammenfügen und vieles verständlicher machen. Beide Brüder trafen aus Liebe falsche Entscheidungen, die ihr Leben für immer veränderte. Trotzdem kann man ihre Taten nachvollziehen.


    Mercy's Reise durch die Vergangenheit von Century fängt zuerst langsam an und wird dann immer spannender. Während sie ihre Vergangenheit als Zuschauerin durchläuft, kehren allmählich auch ihre eigenen Erinnerungen zurück und das Puzzle fügt sich mehr und mehr zusammen. Sie kann Trajans Bann jedoch nur brechen, wenn sie die gesamte Vergangenheit aufdeckt, was Trajan um jeden Preis verhindern will. Dafür ist ihm nahezu jedes Mittel recht, dass Mercy aufhält. Diese will jedoch auf keinen Fall aufgeben.


    Zum Ende hin gelingt der Autorin eine so unerwartete Wendung, dass der Leser schockiert nahezu alle bisherigen Überlegungen wieder verwirft, bis sie sie kurz darauf auflöst.


    Die Handlung ist daher bis zum Schluss spannend und man möchte zusammen mit Mercy endlich herausfinden, was damals geschah, wie ihre Mutter gestorben ist, warum ein solcher Bann auf Century liegt und wie Mercy diesen brechen kann.


    Sarah Singleton ist mit Das Haus der kalten Herzen ein Jugendbuch gelungen, das sich in vielerlei Hinsicht von anderen Büchern des Genres unterscheidet. Sie verzichtet völlig auf die übliche, mehr oder weniger stark ausgeprägte, Liebesgeschichte der Hauptfigur und beschränkt sich nur auf die kleine Liebesgeschichte zwischen Claudius und seiner Frau in der Vergangenheit sowie die Liebe zwischen Mercy's Eltern, die besonders an Trajans Trauer deutlich wird.
    Außerdem handelt es sich bei der Familie Verga trotz ihrer Unsterblichkeit nicht um Vampire, was den Roman ebenfalls von anderen Jugendbüchern unterscheidet. Etwas schöner wäre es allerdings gewesen, wenn die Autorin mehr ausgeführt oder erklärt hätte, warum die Familie Verga unsterblich ist oder wie es dazu kam. Dass sie keine normalen Menschen sind, ist ja offensichtlich.


    Dafür beschreibt sie sehr schön die dramatische Geschichte einer Familie, die nach einem traurigen Verlust wieder lernen muss zu leben.



    FAZIT
    Das Haus der kalten Herzen ein gelungenes Jugendbuch-Debüt, dass auch ohne viel Romantik überzeugt und dessen Handlung den Leser zu fesseln vermag, bis er mit Mercy die Vergangenheit durchlaufen und das Geheimnis um Century endlich gelüftet hat.

    Bislang war das Leben von Elizabeth Rew zwar ein wenig traurig, aber dennoch normal: Nach dem Tod ihrer Mutter, hatte ihr Vater wieder geheiratet und von da an lebte Elizabeth mit ihren zwei Stiefschwestern und ihrer Stiefmutter in New York. Trotzdem ist sie einsam, denn ihr Vater hat seit dem kaum noch Zeit für sie und ihre beste Freundin zieht nach Kalifornien, ans andere Ende des Landes. Auch ihre Stiefmutter ist nicht besonders nett zu ihr und beschäftigt sich nur mit Elizabeth, wenn sie ihr irgendwelche Aufgaben erteilen will.
    Schließlich muss Elizabeth sogar die Schule wechseln und ihren Tanzunterricht aufgeben, weil das gesamte Geld ihres Vaters für die hohen Studiengebühren ihrer Stiefschwestern benötigt wird.


    Besonders ungewöhnlich wird ihr Leben jedoch, als ihr Lehrer Mr. Mauskopf ihr nach einem Aufsatz über die Gebrüder Grimm einen Nachmittags-Job am New Yorker Repositorium der verleihbaren Schätze anbietet. Da sie das Geld gut gebrauchen kann und allgemein viel für Museen übrig hat, ruft sie dort an und vereinbart ein Vorstellungsgespräch. Dieses verläuft eher merkwürdig und besteht hauptsächlich darin Knöpfe und andere Gegenstände zu sortieren. Trotzdem bekommt Elizabeth den Job und arbeitet von nun an dreimal in der Woche als Page.


    Ihre Aufgabe im Repositorium beinhaltet vor allem Bestellungen zu bearbeiten und Rückläufer wieder einzuordnen. Da es sich bei dem Repositorium nicht um eine gewöhnliche Ausleihbibliothek handelt, betreffen diese Bestellungen aber nicht nur Bücher, sondern auch andere Gegenstände wie z.B. Musikinstrumente, Sportausrüstungen, Küchengeräte oder auch Kleidung.


    Allerdings gibt es im Repositorium auch mysteriöse Sondersammlungen, darunter auch das Grimm-Sammelsurium, zu denen Elizabeth zunächst keinen Zutritt hat und deren Gegenstände alles andere als gewöhnlich sein sollen. Deswegen dürfte sie eigentlich auch noch nicht einmal wissen, dass es diese Sammlungen gibt.


    Aber nicht nur die Sondersammlungen bergen ein Geheimnis. Elizabeths Vorgängerin war auf mysteriöse Weise ohne ein Wort des Abschieds verschwunden und angeblich soll jemand Gegenstände aus dem Repositorium gestohlen haben.


    Wird Elizabeth all diese Geheimnisse lüften können?



    Polly Shulmans Schreibstil ist sehr detailliert und anschaulich. Durch ihre bildhaften Beschreibungen kann man sich die magischen Gegenstände sehr gut vorstellen. Die vielen Dialoge machen die einzelnen Szenen ebenfalls sehr anschaulich und ermöglichen es dem Leser, sich gut in sie hineinzuversetzen.


    Auch die Charaktere sind überwiegend sehr genau beschrieben.
    Die Protagonistin Elizabeth ist sehr hilfsbereit und fleißig, am Anfang aber ein wenig unsicher, was ihre Beziehungen zu anderen Jugendlichen betrifft. An der neuen Schule hat sie noch keine Freunde gefunden und auch im Repositorium fühlt sie sich zunächst ein wenig ausgeschlossen, da alle etwas vor ihr verbergen. Nach einer Weile freundet sie sich jedoch mit ihren Kollegen Marc und Anjali an und wird dadurch offener.


    Besonders gut gelungen ist die Darstellung ihrer Beziehung zu Aaron und wie sich daraus langsam mehr entwickelt. Nachdem sich Beide anfangs eher unsympathisch finden, kommen sie sich schließlich näher. Dazwischen gibt es jedoch immer wieder Streit. Auf dieses Paar trifft das Sprichwort „Was sich liebt, das neckt sich.“ auf jeden Fall zu. Umso lustiger ist dann die Szene, in denen bei Beiden endlich der Groschen fällt.
    Aaron selbst ist ein Charakter, den man erst nach und nach besser kennen und lieben lernt. Manchmal ist er absolut kühl und stur, wenn es um Marc geht, dem er misstraut, manchmal aber auch schüchtern und nervös, vor allem gegenüber Elizabeth. Er genießt es sie aufzuziehen und dass sie ihm in manchen Situationen nicht einmal dann glaubt, wenn er ihr die Wahrheit sagt.


    Ingesamt ist ihre kleine Liebesgeschichte einfach liebenswert und auch glaubwürdig, weil man sich in beide Figuren gut hinein versetzen kann. Ganz bezaubernd ist daher auch das Ende des Buches.


    Über Marc und Anjali erfährt man leider eher weniger, was jedoch an der Erzählperspektive liegen kann. Da die Geschichte aus Elizabeths Sicht geschildert wird, kann man die Gedanken und Gefühle dieser Charaktere nur erahnen.


    Neben Elizabeth und Aaron gibt es jedoch noch eine andere Figur, die man näher kennen lernt und die einem besonders ans Herz wächst: Jaya, die kleine Schwester von Anjali. Diese kleine Nervensäge entpuppt sich als äußerst intelligentes und hilfreiches Mädchen, das man in diesem Buch auf keinen Fall missen möchte, denn sie sorgt mehr als einmal für einen Lacher.



    Die geheime Sammlung ist außerdem auf jeden Fall ein Buch für Märchen-Fans. Elizabeths Liebe zu Märchen, wie sie sie immer mit ihrer verstorbenen Mutter gelesen hat, ist deutlich spürbar und greift auch auf den Leser über. Durch den Aufsatz, den sie für den Gemeinschaftskundeunterricht über die Gebrüder Grimm schreibt, erhält man viele interessante Hintergrundinformationen über die wohl bekanntesten Märchenerzähler.
    Wilhelm und Jakob Grimm waren Sprachhistoriker und haben die Märchen nicht erfunden, sondern lediglich Überlieferungen aufgeschrieben. In jedem Märchen steckt also auch ein wenig Wahrheit. Wie viel genau, das erfährt Elizabeth erst, als sie nach und nach hinter das Geheimnis des Grimm-Sammelsuriums kommt.


    Diese Idee hat Polly Shulman sehr gut umgesetzt. Sie verleiht den Märchen nicht nur einen Funken Wahrheit, sondern macht sie zu wirklich geschehenen Ereignissen und lässt die besonderen oder magischen Gegenstände daraus noch heute existieren. Das Repositorium bewahrt sie auf und schützt sie vor dem Großteil der Welt. Nur ein kleiner Kreis von Auserwählten, dessen Mitglieder früher alle selbst einmal in dem Repositorium gearbeitet haben, weiß um das Geheimnis und darf diese wertvollen Gegenstände ausleihen. Als Gegenleistung müssen sie jedoch ein ebenso wertvolles Pfand hinterlegen, wie z.B. das erstgeborene Kind oder das Augenlicht.


    Viele dieser magischen Gegenstände sind äußerst bekannt, z.B. das Tischleindeckdich oder der fliegende Teppich, andere werden dem ein oder anderen dagegen eher unbekannt sein. Gleiches gilt für die im Buch erwähnten Märchen.


    Dadurch wird die Neugier des Lesers geweckt, sodass man gleich Lust bekommt, sein altes Märchenbuch herauszukramen und ein paar der neu kennen gelernten Märchen sowie die alt bekannten zu lesen.



    FAZIT
    Die geheime Sammlung ist ein märchenhaftes Jugendbuch, das einen wieder an seine eigene Kindheit zurückerinnert, als man Märchen noch für wahr hielt und am liebsten selbst einmal auf einem fliegenden Teppich durch die Nacht geflogen wäre.

    Vor sechs Monaten begann für die 14-jährige Tory Brennan ein völlig neues Leben. Nachdem ihre Mutter bei einem Unfall starb, musste sie zu ihrem Vater, der bis dahin nichts von ihrer Existenz wusste, nach South Carolina ziehen. Nun wohnt sie zusammen mit ihm auf Morris Island, einer kleinen Insel vor Charleston, wo einige der Wissenschaftler und Mitarbeiter des Instituts von Loggerhead, das sich auf einer weiteren kleinen Insel befindet, mit ihren Familien untergebracht sind.


    Da man nur mit der Fähre nach Charleston kommt, sind die Bewohner von Morris meist unter sich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Torys Freunde Ben, Hi und Shelton ebenfalls Kinder von Wissenschaftlern oder sonstigen Mitarbeitern des Instituts sind und mit Tory auf Morris leben. Mit anderen Jugendlichen ihres Alters sind sie eigentlich nur zusammen, wenn sie tagsüber in Charleston zur Schule gehen.


    Ihre Nachmittage und Wochenenden verbringen die vier Freunde entweder in ihrem geheimen Bunker auf Morris oder an den Stränden von Loggerhead, die sie dank dem Boot von Ben auch allein erreichen können.
    Als sie an einem Wochenende dorthin fahren, um sich mal wieder die dort angesiedelten Affen anzusehen, machen sie einen erstaunlichen Fund: Die Erkennungsmarke eines Soldaten. Natürlich wollen sie herausfinden, wem die Marke gehörte und wie sie auf die jahrzehntelang unbewohnte Insel gelangt ist. Dabei ahnen sie jedoch noch nicht, welchem Rätsel sie dadurch auf die Spur kommen und in welcher Gefahr sie schon bald darauf schweben …



    Mit Virals hat sich Kathy Reichs, vor allem bekannt für ihre Serie um die forensische Anthropologin Temperance Brennan, nun einem neuen Zielpublikum zugewandt: Den Jugendlichen. Dennoch bleibt sie ihrem Genre treu und versorgt nun auch jüngere Leser mit einem Thriller, der einen nicht mehr loslässt.


    Schon der Prolog, indem sie einen kurzen, äußerst packenden Moment aus dem späteren Verlauf der Geschichte schildert, sorgt dafür, dass man unbedingt weiter lesen muss, weil man wissen will, was es mit dieser Szene auf sich hat, wie es dazu gekommen ist und was die ganzen Andeutungen bedeuten, die bereits an dieser Stelle gemacht werden.


    Erzählt wird die Handlung überwiegend aus der Perspektive von Tory, die übrigens die Großnichte von Tempe Brennan ist, welche auch mehrfach erwähnt wird, da Tory die Verwandtschaft mit ihr, von der sie erst durch ihren Vater Kit erfahren hat, gar nicht fassen kann, weil diese ihr großes Vorbild ist.
    Tory ist nicht wie andere Mädchen ihres Alters. Ihre Freunde sind ausschließlich männlich, Klamotten sind ihr relativ egal und im Fernsehen schaut sie lieber eine Dokumentation als irgendeine Reality-Show, ganz zum Leidwesen von Kits Freundin, die Tory lieber als Debütantin in einem traumhaften Kleid präsentieren möchte. Doch auch wenn man selbst Torys Leidenschaft für Dokumentarfilme oder Wissenschaften nicht teilt, ist sie einem mit ihrer sarkastischen Art sofort sympathisch. Da die Geschichte nicht einfach nur aus ihrer Sicht erzählt wird, sondern sie den Leser auch direkt anspricht, fühlt man sich ihr noch näher und kann sich sehr gut mit ihr identifizieren.


    Ihre Freunde Shelton, Ben und Hi sind ebenfalls Sympathieträger. Sie alle sind sehr unterschiedlich und damit eigenständige Charaktere, sodass man sich von jedem ein eigenes Bild machen kann. Untereinander und mit Tory sind sie durch eine tiefe Freundschaft verbunden und auch wenn sie nicht immer einer Meinung, oder manchmal nicht unbedingt begeistert von Torys Vorhaben, sind, halten sie trotzdem zusammen und können sich aufeinander verlassen.


    Neben den Szenen aus Torys Blickwinkel gibt es auch einige wenige, die nicht direkt von ihr geschildert werden. Dadurch erhält man kurze Einblicke in das Handeln anderer Charaktere, das den vier Freunden (noch) entgeht, und kann auch dann das Geschehen von allen Vieren miterleben, wenn sie sich aufteilen. Besonders neugierig machen diese kurzen Szenen, wenn man noch nicht weiß, um welche Person es sich da gerade überhaupt handelt.



    Der Schreibstil von Kathy Reichs ist im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, da Tory wirklich sehr frei erzählt, manchmal auch in unvollständigen Sätzen. Doch schon nach kurzer Zeit hat bekommt man ein Gefühl für die Figur sowie ihren Erzählstil und dann fällt es einem gar nicht mehr auf.
    Die historischen und naturwissenschaftlichen Fakten, die sie ab und zu einbaut, sind interessant und sorgen für ein besseres Verständnis einiger Abläufe oder Entdeckungen.


    Kathy Reichs versteht es außerdem gut, die Aufmerksamkeit des Lesers stets aufrecht zu erhalten. Tory erzählt aus der Vergangenheit und macht immer wieder Andeutungen über das zukünftige Geschehen, die man an den meisten Stellen aber noch nicht einordnen oder verstehen kann, sodass dadurch immer wieder die Neugier geweckt wird. Ferner gibt es im Verlauf der Handlung mehr als eine Szene, in der die Spannung schon beinahe greifbar ist und man nicht aufhören kann zu lesen, ehe man nicht weiß, dass das Quartett wieder in Sicherheit ist, zumindest für den Moment.
    Zum Ende hin nimmt die Spannung dann noch einmal zu und es gelingt der Autorin den Leser nochmals zu überraschen und zu schockieren, obwohl man bereits glaubte alles zu wissen.


    Das Besondere an diesem Jugendthriller ist aber vor allem, dass man die ganzen Hinweise mit den vier Freunden zusammen entdeckt. Gemeinsam mit ihnen setzt man die einzelnen Puzzleteile zusammen und entschlüsselt so schließlich das Rätsel. Man hat nie das Gefühl, ihnen weit voraus oder überlegen zu sein, sodass das Buch auf für ältere Leser sehr gut geeignet ist. Und wenn einem dann doch mal selbst ein Licht aufgeht, also schon bevor man es gelesen hat, spricht es nur wenige Zeilen später auch Tory oder einer der Jungs aus.


    Positiv hervorzuheben ist auch noch der Umstand, dass das Buch vollkommen in sich abgeschlossen ist. Es wird zwar eine Fortsetzung geben, diese wird sich aber sehr wahrscheinlich mit einem völlig neuen Fall beschäftigen, sodass man den Vorgänger nicht zwangsläufig gelesen haben muss.



    FAZIT
    Virals ist ein wirklich fesselnder Jugendthriller, an dem auch ältere Leser ihre Freude haben werden. Das Geschichte um die vier Insulaner Tory, Ben, Hi und Shelton ist nicht einfach nur spannend sondern atemberaubend, bis zum Schluss. Die Protagonisten, allen voran natürlich die Erzählerin Tory, sind sehr sympathisch und man fiebert mit ihnen mit.


    Sogar Leser, bei denen Thriller sonst nicht zum bevorzugten Genre gehören, kommen hier auf ihre Kosten und werden von der Handlung mitgerissen.


    Nach der letzten Seite bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Wann erscheint der nächste Teil?

    Das LIRI (Loggerhead Island Research Institute), das Forschungsinstitut in dem Torys Vater sowie die Eltern ihrer Freunde arbeiten, soll wegen Etatkürzungen geschlossen werden und sowohl Loggerhead als auch Morris Island drohen verkauft zu werden. Als Tory und ihre Freunde davon erfahren sind sie am Boden zerstört und das nicht nur, weil sie die beiden Inseln so sehr lieben. Wird das Institut tatsächlich aufgelöst, betrifft das natürlich auch die Wohnanlage auf Morris Island und die Mitarbeiter werden nicht nur alle ihren Job verlieren, sondern müssen auch noch umziehen. Die Gruppe um Tory, Hi, Shelton und Ben würde auseinander gerissen werden und jeder von ihnen müsste fortan allein mit den Schüben und ihren Auswirkungen klar kommen.


    Um das zu verhindern muss das Team irgendwie Geld auftreiben, sehr viel Geld, und zwar schnell! Deshalb begibt sich das Quartett auf die Suche nach dem verlorenen Piratenschatz von Anne Bonny. Vielleicht ist dieser Plan töricht, denn schon viele haben vergeblich danach gesucht und niemand kann mit Sicherheit sagen, dass der Schatz überhaupt existiert, doch es ist ihre einzige Möglichkeit das LIRI zu retten …



    Auch im zweiten Teil der Serie um die vier Virals begibt sich die Clique wieder auf eine Mission, die viel gefährlicher wird als zunächst angenommen. Denn die Freunde sind nicht die einzigen, die auf der Suche nach Anne Bonnys Schatz sind und ihre Gegenspieler sind wesentlich gieriger, aber vor allem skrupelloser als die Jugendlichen. Sie schweben mehrfach in Lebensgefahr und sind erneut dabei sämtliche Regeln zu brechen.
    Die Piratengeschichte, welche auf wahren Begebenheiten basiert, und die Schatzjagd sind äußerst interessant gestaltet und nicht so unrealistisch, wie man zunächst glauben mag. Zum einen ist ihre Suche auch mit vielen Rückschlägen verbunden und zum anderen handelt es sich bei dem Rudel nun einmal nicht um normale Jugendliche. Man begleitet die Gruppe wirklich gern auf ihrem Abenteuer und kann wieder gemeinsam mit ihnen rätseln, Mutmaßungen anstellen und schließlich das Puzzle zusammensetzen.


    Kathy Reichs gelingt es scheinbar mühelos die Spannung konstant aufrecht zu erhalten und den Leser immer wieder aufs Neue zu fesseln. Indem sie die recht kurzen Kapitel häufig mit einem kleinen Cliffhanger enden lässt, zwingt sie den Leser praktisch dazu weiter zu lesen bis das irgendwann mal nicht der Fall ist – und solche Stellen sind eher selten.
    Ferner schafft sie es den geschichtlichen Hintergrund nie langweilig werden zu lassen, sondern für Jugendliche interessant aufzubereiten und zu schildern, sowie die Neugier des Lesers zu wecken, sodass man sogar selbst ein wenig nachforschen möchte um herauszufinden, was alles tatsächlich der Wahrheit entspricht.


    Das Ende ist aufregend, aber trotzdem wieder schön in sich abgeschlossen - ein Cliffhanger ist auch gar nicht nötig um den nächsten Teil freudig zu erwarten. Die Auflösung ist toll und ganz anders als erwartet, insbesondere was den Schatz betrifft.



    Neben der Schatzjagd stehen im zweiten Teil außerdem noch die Virals selbst und ihre Fähigkeiten im Vordergrund. Abgesehen davon, dass sie sie natürlich weiterhin geheim halten müssen, wollen sie auch mehr darüber herausfinden. Sie wollen lernen sie zu kontrollieren und erfahren, was für Nebenwirkungen sie haben könnten. Des Weiteren bemerken sie gewisse Unterschiede, was das Potenzial ihrer Fähigkeiten betrifft, so kann Tory zum Beispiel am besten riechen, Hi hat die besten Augen, Shelton das beste Gehör und Ben ist körperlich am stärksten. Sie müssen wissen, wie sie die Schübe auslösen können, aber auch, wie man sie verhindert.
    Dieser Aspekt der Handlung wird im zweiten Teil natürlich noch nicht abgeschlossen und wird im dritten Band hoffentlich erneut aufgegriffen und noch näher beleuchtet. Es gibt mit Sicherheit noch vieles, was die Virals nicht über ihre Fähigkeiten wissen.


    Geschildert wird die Geschichte, wie schon der erste Teil, aus der Sicht von Tory, die den Leser sogar direkt anspricht und ihm noch einmal kurz die wichtigsten Geschehnisse aus dem Vorgänger zusammenfasst. Daneben gibt es in paar einzelne, aber leider sehr kurz gehaltene, Kapitel aus diversen anderen Perspektiven, die kleine Einblicke in Erlebnisse gewähren, die Tory noch entgehen, die man aber nicht immer sofort der richtigen Person zuordnen kann, was dadurch zusätzlich für Spannung sorgt.


    Tory ist wieder sehr sympathisch und man kann sehr gut mit ihr mitfühlen. Das gilt natürlich auch für Shelton, Hi und Ben. Man fiebert mit dem Quartett mit und hofft inständig, dass sie den Schatz finden und das LIRI retten können damit die Truppe nicht auseinander gerissen wird und Tory ihr neues zu Hause nicht schon nach so kurzer Zeit wieder verlassen muss.


    In der Fortsetzung gibt es zudem noch eine schöne, wenn auch nur indirekte, Begegnung mit Temperence Brennan, was vor allem den Fans der TV-Serie und/oder der Thrillerreihe für Erwachsene gefallen dürfte.



    FAZIT
    Mit dem zweiten Teil von Virals ist der Autorin Kathy Reichs wieder ein spannender Thriller für Jugendliche gelungen, der alle Erwartungen erfüllt und eigentlich keine Wünsche offen lässt. Lediglich Romantik sucht man vergeblich, aber daran fehlte es schon in der Fortsetzung und das ist auch nicht schlimm, denn diese bieten schon genügend andere Jugendbücher. Es ist schön zur Abwechslung mal einen Roman zu lesen, der auch gut ohne Liebesgeschichte auskommt und sich dadurch sehr gut für beide Geschlechter eignet.

    Nachdem Junior die Menschen an Bord der Godspeed von Phydus befreit hat, weil er sie nicht wie der Älteste durch die Droge kontrollieren will, muss er sich nun mit den teilweise ungeahnten Konsequenzen auseinander setzen. Einige Menschen sind mit der neuen Situation völlig überfordert, manche weigern sich zu arbeiten, andere sind, was weitaus gefährlicher ist, dagegen der Ansicht nun tun und lassen zu können, was immer sie wollen. Zum ersten Mal seit vielen Generationen kommt es zu Verbrechen auf dem Schiff und Junior muss sich als Anführer beweisen, wenn er die drohende Rebellion noch verhindern will.


    Der sich anbahnende Aufstand ist jedoch nicht die einzige Sorge, denn die Godspeed ist nicht einfach nur zu langsam, wie bisher angenommen, sondern steht, vielleicht schon seit Jahrzehnten, vollkommen still. Wenn es ihnen nicht gelingt den Antrieb zu reparieren, werden sie die Zentauri-Erde niemals erreichen, was einem Todesurteil gleichkommt, da das Schiff langsam aber sicher auseinander fällt. Doch dann entdeckt Amy Nachrichten von Orion, die vielleicht zu ihrer letzten Möglichkeit die Godspeed jemals zu verlassen führen könnten …



    Godspeed – Die Suche ist nicht einfach nur eine gelungene Fortsetzung, sondern eine brillante, denn obwohl man es nach dem schon fantastischen Trilogieauftakt nie für möglich gehalten hätte, gelingt es Beth Revis sich noch einmal zu steigern und den Vorgänger mit dem zweiten Band zu übertreffen. Man bekommt es hier also nicht mit einem schwächeren Mittelteil zu tun, sondern mit einem Band, der, unter anderem weil die Handlung viel schneller in Fahrt kommt, noch besser und spannender ist als der erste.


    Genau wie sein Vorgänger wird Godspeed – Die Suche wieder aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, der von Amy und der von Junior. Das sorgt für Abwechslung und ermöglicht es dem Leser beide Figuren zu verstehen, ist aber vor allem auch notwendig damit einem keine wichtigen Ereignisse entgehen, denn Amy und Junior verbringen im zweiten Teil der Trilogie manchmal relativ viel Zeit getrennt voneinander und erleben somit verschiedene Situationen. Des Weiteren hält die Autorin so stets die Spannung aufrecht, da sie den Blickwinkel meistens plötzlich an der Nerven aufreibendsten Stelle wechselt.


    Junior ist häufig mit diversen Angelegenheiten beschäftigt, die das Schiff betreffen. Er muss dafür sorgen, dass das System nicht plötzlich zusammen bricht, weil die Menschen an Bord zum ersten Mal seit vielen Generationen einen freien Willen haben, und gleichzeitig mit Hilfe der Techniker die lebenswichtige Technologie des Schiffs am Laufen halten, denn es wurde eigentlich nicht für die Ewigkeit gebaut. Dass Junior kein Phydus verwenden will um die Menschen zu kontrollieren ist zwar eine achtbare Geste, führt aber eben leider auch zu vielen Schwierigkeiten, darunter eine sich anbahnende Rebellion gegen ihn als Anführer. Verständlicherweise weiß er anfangs nicht, wie er sich verhalten soll und ist ein wenig mit der Situation überfordert, denn solche Probleme sind mit Phydus natürlich nie vorgekommen. Schließlich kommt es sogar zu Morden, die ihm angehängt werden um andere gegen ihn aufzuhetzen. Trotzdem verliert er nie die Hoffnung und setzt sich unermüdlich für die Leute an Bord ein anstatt, wie es vielleicht eher seinem jungen Altern entsprechen würde, einfach alles hinzuschmeißen und aufzugeben.



    Für Amy ist das Leben an Bord der Godspeed ebenfalls sehr schwierig, auch wenn auf ihren Schultern nicht die Verantwortung für ein paar tausend Menschen lastet. Alle außer Junior betrachten sie nicht als Menschen, sondern nur als Freak, und mehr als einmal muss sie sich vor den Bewohnern des Schiffs in Sicherheit bringen. Außerdem vermisst sie schrecklich ihre Eltern und muss gegen den immer stärker werdenden Wunsch ankämpfen sie aufzuwecken. Je kleiner die Chance wird jemals die Zentauri-Erde zu erreichen, desto weniger Sinn sieht sie darin sie weiterhin eingefroren zu lassen. Erst als sie die Nachrichten von Orion entdeckt, der ihr irgendeine wichtige Entscheidung übertragen will, schöpft sie neue Hoffnung und begibt sich auf eine interessante Schnitzeljagd durch das gesamte Schiff. Die Hinweise, die Junior und sie nach und nach finden, sind nämlich vielleicht der Schlüssel zur Lösung ihres größten Problems: dem Antrieb. Letztlich stoßen sie bei ihrer Suche jedoch vor allem auf das wohl größte Geheimnis des Ältesten und werden dadurch plötzlich mit ganz neuen Fragen konfrontiert.


    Die Beziehung zwischen Junior und Amy wird ebenso vor einige Herausforderungen gestellt und läuft nicht immer problemlos. Das ist möglicherweise nicht unbedingt schön zu beobachten, da man die Beiden natürlich gern glücklich sehen würde, passt aber besser zur Geschichte, da ihre gemeinsame Beziehung nach all den Geheimnissen, die im Vorgänger enthüllt wurden, nun einmal sehr kompliziert ist. Im Grunde ist es sogar sehr anständig von Amy, dass sie zunächst noch keine Liebesbeziehung zu Junior eingehen will, weil sie sich nicht sicher ist, ob sie ihn liebt bzw. ihn auch lieben würde, wenn er nicht der einzige auf der Godspeed in ihrem Alter wäre. Sie muss sich erst klar über ihre eigenen Gefühle werden, bevor sie Juniors erwidern kann, und ihr Zögern ist daher mehr als verständlich.
    Je schlimmer die Zustände auf dem Schiff werden - und die Gewaltbereitschaft einiger Menschen ist wirklich Angst einflößend – desto mehr müssen Amy und Junior zusammen halten. Weil sie sich ein Leben ohne den jeweils anderen nicht mehr vorstellen können, müssen sie ferner lernen einander zu vertrauen, wenn sie das alles gemeinsam überstehen wollen.



    Zum Ende hin nimmt die Spannung dann noch einmal erheblich zu und Beth Revis schickt den Leser regelrecht auf eine Achterbahn der Gefühle, denn sie gibt ihm sowie den Protagonisten immer wieder neue Hoffnung um sie kurz darauf wie eine Seifenblase zerplatzen zu lassen und beginnt damit dann wieder von Neuem.
    Es gelingt ihr erneut ihre Leser mehrfach mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und die Auflösung der zentralen Problematik ist ihr ebenfalls besonders gut gelungen. Im Hinblick auf die gesamte Trilogie hat sie sich außerdem für die wohl realistischste Variante entschieden, was die Handlung sehr glaubwürdig macht. Am Ende verschont die Autorin den Leser glücklicherweise mit einem Cliffhanger - den hat sie auch gar nicht nötig. Godspeed – Die Suche lässt, trotz einiger Antworten, noch genügend Fragen offen und bildet damit eine gute Grundlage für den Abschluss der Reihe, denn man hat keine Ahnung, was einen dort alles erwarten wird.



    FAZIT
    Godspeed – Die Suche ist eine grandiose Fortsetzung, die ihren Vorgänger entgegen aller Erwartungen tatsächlich sogar noch übertreffen kann. Die Handlung ist noch fesselnder, voller Intrigen, bietet aber auch gefühlvoller Momente sowie eine spannende Rätselsuche. Manchmal enden die Szenen so Nerven aufreibend, dass man dem Drang schon vorzublättern und Seiten zu überfliegen oftmals nicht widerstehen kann und erst irgendetwas sofort wissen muss ehe man die Kapitel vollständig sowie ohne einen Herzinfarkt zu riskieren lesen kann.


    Hoffentlich gelingt es der talentierten Beth Revis dieses hohe Niveau auch beim letzten Band der Trilogie, den man kaum noch erwarten kann, zu halten, denn eine erneute Steigerung ist nahezu undenkbar.

    Um bei ihren Eltern bleiben zu können, willigt die 17-jährige Amy ein sie auf die erste bemannte interstellare Forschungsmission zu begleiten. Da das Schiff etwa dreihundert Jahre braucht um das Ziel, einen anderen bewohnbaren Planeten, zu erreichen, sollen sie vor der Reise kryogenisch eingefroren und erst nach der Ankunft wieder zum Leben erweckt werden.


    Doch als Amy aus ihrem Kryo-Schlaf erwacht oder vielmehr gewaltsam daraus erweckt wird und somit nur knapp dem Tode entrinnt, ist die ‚Godspeed’ noch lange nicht angekommen. Völlig auf sich allein gestellt muss Amy feststellen, dass fast alle Menschen auf dem Schiff sich äußerst merkwürdig verhalten und sämtliche Befehle des Ältesten, für den Amy nichts weiter als ein Störenfaktor ist, blind befolgen. Junior, der einmal den Platz des Ältesten als Anführer einnehmen soll, ist einer der wenigen, die ihr nicht mit Feindseligkeit begegnen. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was eigentlich wirklich auf der ‚Godspeed’ vor sich geht und wer nicht nur Amys Kryo-Schlaf, sondern schließlich auch noch den weiterer Personen von der Erde, beendet und sie dann dem Tode überlässt …



    Godspeed – Die Reise beginnt bietet dem Leser eine Atem beraubende Geschichte, die man mit Sicherheit nicht so schnell wieder vergisst und dessen Fortsetzung man nach dem Ende des ersten Bandes kaum noch erwarten kann.


    Nachdem sich die Handlung auf den ersten hundert Seiten, auf denen sich Amy in ihrem Kryo-Schlaf befindet und daher noch nicht aktiv am Geschehen teilnimmt, ein wenig zieht, gewinnt sie ab dem Zeitpunkt, zu dem Amy auf der ‚Godspeed’ erwacht, unheimlich an Fahrt und wird von Kapitel zu Kapitel interessanter und fesselnder.


    Zusammen mit Amy erkundet der Leser das Schiff sowie die dort lebenden Menschen und stellt sich immer wieder die Frage, warum sie sich alle so anders verhalten und was diese extreme Veränderung bewirkt haben mag. Das Leben auf der ‚Godspeed’ ist nicht unbedingt wünschenswert, denn es ist auf Grund des begrenzten Raums und der dadurch auch begrenzten Möglichkeiten sehr eintönig. Die Bewohner sehen gleich aus und nahezu alle stehen unter der absoluten Kontrolle des Ältesten, der keinen Widerspruch duldet und selbst vor seinem Nachfolger etliche Zusammenhänge verheimlicht. Noch schlimmer ist jedoch das Benehmen der Menschen, denen die Fähigkeit zum selbstständigen Denken sowie Emotionen zum Ausdruck zu bringen bzw. überhaupt erst einmal welche zu haben völlig abhanden gekommen zu sein scheint. Diese stupide Art ist nicht nur unheimlich, sondern wird sogar richtig Angst einflößend als die Bewohner beinahe auf Amy losgehen, nur weil sie sich äußerlich stark von ihnen unterscheidet.


    Amy und Junior sind zwei sehr starke und facettenreiche Protagonisten. Die gesamte Handlung wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive beider Figuren geschildert, was einen detaillierten Einblick in das Innenleben beider Charaktere ermöglicht, wodurch man sie sehr gut verstehen kann.
    Nachdem Amy den anfänglichen Schock vielleicht für immer auf dem Schiff gefangen zu sein und das starke Gefühl der Einsamkeit überwunden hat, gewinnt sie wieder an Selbstvertrauen und besitzt sogar den Mut dem Ältesten zu widersprechen bzw. seine Taten zu hinterfragen, obwohl sich dadurch ihr eigenes Leben in Gefahr bringt. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen, egal was auch geschieht, wofür man sie einfach bewundern muss.
    Amy ist es auch, durch die Junior sich weiter entwickelt und wegen der er beginnt sich gegen den Ältesten und seine Tyrannei aufzulehnen, nachdem er ihm anfangs ebenfalls immer gehorcht hat. Erst als sie ihm die Augen für die Dinge öffnet, die auf der ‚Godspeed’ nicht richtig sind, gewinnt er den Mut und die Stärke die Antworten vom Ältesten einzufordern, die ihm als Nachfolger längst zugestanden hätten, und will die vielen Geheimnisse des Ältesten enthüllen.
    Im Verlauf der Geschichte kommen sich die beiden näher und entwickeln langsam Gefühle füreinander. Diese sind schön beschrieben und stets nachvollziehbar, weil Beth Revis ihren Figuren nach der schon von Anfang an vorhandenen Anziehung auch die Zeit gibt einander besser kennen und schließlich auch lieben zu lernen.



    Im Gegensatz zu Junior, der einen sehr aufgeschlossenen Charakter hat, hat der Älteste eine extrem einseitige Sichtweise. Er verachtet alles, was in irgendeiner Form anders ist und sieht Vollkommenheit nur in der absoluten Gleichheit. Für ihn ist nicht etwa fehlende Toleranz eine Ursache für Unfrieden, sondern die Andersartigkeit selbst. Er ist ein kaltherziger Diktator und duldet nichts, was sich seiner Kontrolle entzieht, weshalb er Amy einzig und allein als Ärgernis betrachtet.


    Neben diesen drei zentralen Figuren gibt es noch zahlreiche interessante Nebencharaktere, von denen man aber leider nur einige etwas näher kennen lernt. Dazu gehört z.B. Juniors bester Freund Harley, der sich komplett von den anderen Bewohnern des Schiffes unterscheidet und den man für seine offene Art, seine Toleranz und weil er von Anfang an sehr nett zu Amy ist, einfach lieben muss. Doc, der einzige Arzt auf dem Schiff, sowie Orion, der Archivar, sind ebenfalls zwei interessante Figuren, deren wahre Gesichter man allerdings erst im späteren Verlauf kennen lernt.


    Für Spannung sorgt Beth Revis vor allem durch die Erweckung von Personen aus der Kryo-Abteilung, die im Gegensatz zu Amy aber nicht alle das Glück hatten diese auch zu überleben. Um zu verhindern, dass noch weitere Menschen auf diese Weise den Tod finden und insbesondere auch um Amys Eltern vor diesem Schicksal zu bewahren, müssen Amy und Junior schnell herausfinden, wer dahinter steckt und vor allem warum.
    Aber nicht nur durch die Jagd nach dem Mörder der Eingefrorenen, sondern auch durch Amys diverse Entdeckungen über die Zustände an Bord sowie die Wahrheiten, die Junior endlich vom Ältesten erfährt, bleibt die Handlung konstant spannend.


    Mit dem Ende des ersten Teils kann Beth Revis ebenfalls überzeugen, denn es hat einige schreckliche und schockierende Enthüllungen zu bieten, von denen man ein paar zwar schon erahnen konnte, von anderen jedoch völlig unvorhersehbar getroffen wurde.
    Insgesamt ist der Schluss relativ offen gehalten, obgleich es immerhin keinen lästigen Cliffhanger gibt. Trotzdem ist man natürlich überaus gespannt auf den Nachfolger und will am liebsten sofort wissen, wie das Leben für Amy und Junior sowie alle anderen Bewohner der ‚Godspeed’ nach diesem gelungenen Auftakt weiter geht.



    FAZIT
    Godspeed – Die Reise beginnt ist der fantastische Auftakt zu einem Science-Fiction-Abenteuer der Extraklasse! Die Zustände auf dem Schiff sind schockierend und faszinierend zu gleich, die Handlung ist unheimlich fesselnd und mit den facettenreichen Charakteren muss man einfach mitfiebern.


    Die Geschichte von Beth Revis enthält so viel Potenzial, dass man auf keiner Seite das Gefühl hat, die Handlung würde unnötig in die Länge gezogen werden um unbedingt eine Serie daraus zu kreieren. Die Fortsetzung hält so viele Möglichkeiten bereit und es gibt noch so viele ungelöste Probleme, dass man es gar nicht erwarten kann endlich zu erfahren, wie es mit der ‚Godspeed’, insbesondere natürlich Junior und Amy, weiter geht und ob sie es wohl jemals schaffen werden den Planeten zu erreichen um das Schiff verlassen zu können.

    Schon seit seiner Kindheit, in der er schon viel Zeit im Antiquariat des Bücherwurms verbracht hat, liebt Arthur Bücher. Ab seinem zwölften Lebensjahr arbeitet er daher in seinen ganzen Schulferien für den Bücherwurm und hilft ihm in seinem Antiquariat. Während dieser Zeit wohnt Arthur auch im Haus des Bücherwurms, wo er dessen Enkelin Larissa kennen lernt, mit der er ein bisschen Zeit verbringen soll.


    So verbringt Arthur die nächsten zwei Jahre, bis der Bücherwurm eines Abends schließlich in seinem Laden überfallen wird. Arthur findet ihn erst, als er am nächsten Morgen wieder in den Laden kommt. Er erfährt, dass die zwei Männer, die den Bücherwurm überfallen haben, auf der Suche nach einem der vergessenen Bücher sind. Diese Bücher besitzen ungeheure Macht und sollen am Besten für immer versteckt bleiben.
    Nun sei aber eine neue Spur aufgetaucht, die nach Amsterdam führe. Da der Bücherwurm auf seinen Laden aufpassen muss, bittet er Arthur und Larissa nach Amsterdam zu fahren. Sie sollen dort der Spur folgen und das Buch finden, bevor es den falschen Leuten in die Hände fällt. Arthur ist davon zunächst nicht begeistert, willigt aber schließlich ein.


    Zusammen mit Larissa begibt sich Arthur also auf den Weg nach Amsterdam, wo sie bei einem befreundeten Antiquariat unterkommen sollen.
    Schon im Zug werden sie von einem Mann verdächtig ausgefragt, was Larissa im Gegensatz zu Arthur allerdings nicht bemerkt. In Amsterdam angekommen hat Arthur außerdem das Gefühl verfolgt zu werden. Larissa hält das zunächst für paranoid, glaubt ihm aber schließlich doch, als der mutmaßliche Verfolger sich einfach nicht abschütteln lässt und immer wieder in ihrer Nähe auftaucht. Sie beschließen ihr Gepäck in einem Hotel abzustellen um sich schneller auf den Straßen fortbewegen zu können und dem Verfolger so zu entkommen, bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft machen.


    Dabei suchen sie schließlich Zuflucht in einer Galerie, in der sie auf einen freundlichen Helfer treffen. Sein Name ist Gerrit und er nimmt sie mit in sein Haus damit sie nicht entdeckt werden. Er scheint Arthur und Larissa jedoch nicht ganz zufällig begegnet zu sein, denn er weiß genau warum die Beiden in Amsterdam sind und wonach sie suchen. Offensichtlich weiß er sogar noch mehr über die vergessenen Bücher als der Bücherwurm ...



    Das Buch beginnt mit einem interessanten Prolog, in dem die vergessenen Bücher zwar schon erwähnt, aber nicht näher erläutert werden. Dadurch wird schon die Neugier des Lesers geweckt, denn er möchte mehr über diese Bücher erfahren.
    Als dann im ersten Kapitel des Buches der Bücherwurm vorgestellt wird, fragt man sich, ob es sich bei dem Bücherwurm um den Mann aus dem Prolog handelt und was er in dem Fall mit dem gefundenen Buch angestellt hat. Diese Fragen hat man während des gesamten Abenteuers von Arthur und Larissa im Hinterkopf und wartet gespannt auf die Auflösung, die sich der Autor bis zuletzt aufspart.


    Doch nicht nur der Prolog und das erste Kapitel sorgen für Spannung. Gerd Ruebenstrunk gelingt es, die Spannung während der gesamten Handlung kontinuierlich zu steigern, bis man das Buch zum Ende hin gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, die erst später beantwortet werden. Genau wie die beiden Protagonisten tappt man lange Zeit im Dunkeln und fragt sich, wem man glauben und vertrauen kann und welche Geheimnisse man noch vor ihnen verborgen hält.
    Da es nur der erste Teil einer Serie ist, bleiben aber auch einige Fragen offen, sodass man schon nach dem ersten Band gespannt auf den nächsten ist.


    Die einzelnen Charaktere sind Gerd Ruebenstrunk besonders gut gelungen. Das gilt sowohl für die Haupt- als auch für die Nebenfiguren.


    Einige Figuren, wie zum Beispiel Gerrit oder der Musiker aus Bologna, bleiben eher geheimnisvoll und machen den Leser neugierig. Andere Nebenfiguren, wie zum Beispiel Günther, Antonio oder Jan, sind einfach nur liebenswert.
    Auch Arthurs Gegenspieler, Madame Slivitsky und ihre Söhne, sind interessante Charaktere, denen der Autor eine gewisse Persönlichkeit verleiht, auch wenn man zumindest über die beiden Söhne nicht allzu viel erfährt.


    Arthur und Larissa sind zwei besonders authentische Figuren, die einen des Öfteren auch mal überraschen.
    Larissa, die Enkelin des Bücherwurms, teilt Arthurs Leidenschaft für Bücher nicht, ist aber trotzdem vielseitig interessiert. Sie weiß viel und kennt sich mit technischen Hilfsmitteln aus. Man hätte es eigentlich ahnen können, ist aber trotzdem überrascht, als Larissa ihr Werkzeug heraus holt und anfängt Schlösser zu knacken, was auf ihrer Mission äußerst hilfreich ist.
    Nachdem Arthur und sie sich anfangs eigentlich nur toleriert haben, werden sie im Laufe der Geschichte gute Freunde. Larissa erzählt ihm schließlich sogar von ihren Eltern und warum sie beim Bücherwurm lebt.


    Arthur ist ein sehr sympathischer Charakter und das schon von dem Moment an, als er klarstellt, dass er kein Held sei. Er liebt Bücher und hat sein Wachstum nicht wie andere mit Strichen an der Wand gemessen, sondern daran, welche Regale er im Laden des Bücherwurms erreichen konnte.
    Außerdem ist Arthur ziemlich reif für sein Alter. Er glaubt nicht einfach alles, was man ihm sagt, sondern ist oftmals skeptisch und hinterfragt die Informationen, die man ihm als Wahrheit verkauft. Manchmal ist er jedoch auch zu misstrauisch. Durch Larissa lernt er aber, dass man den Menschen, die einem helfen, manchmal auch einfach vertrauen muss.
    Des Weiteren stellt sich heraus, dass Arthur besondere Fähigkeiten besitzt, ohne die er das vergessene Buch nicht finden könnte. Doch diese Fähigkeiten allein würden nicht ausreichen, er braucht auch Larissas Hilfe. So werden beide zu einem richtig guten Team, das gemeinsam die notwendigen Entscheidungen trifft.


    Das gesamte Geschehen, mit Ausnahme des Prologs, wird von Arthur als Ich-Erzähler aus der Vergangenheit geschildert. Dadurch kann er Andeutungen über den späteren Verlauf der Handlung machen oder Situationen aus späterer Sicht bewerten. Das weckt Neugier und sorgt zusätzlich für Spannung.


    Die Geschichte ist jedoch nicht nur spannend, sondern auch humorvoll. So hält Arthur Larissa zum Beispiel bei ihrer ersten Begegnung für einen Jungen. Arthurs Sarkasmus sorgt ebenfalls öfter mal für ein Schmunzeln.


    Gerd Ruebenstrunks Schreibstil ist fließend und die vielen Dialoge sorgen dafür, dass man sich die einzelnen Szenen besonders gut vorstellen und sich gut in sie hineinversetzen kann. Dadurch kann man das Abenteuer selbst miterleben.



    FAZIT
    Mit Arthur und die vergessenen Bücher hat Gerd Ruebenstrunk eine wunderbare Abenteuergeschichte geschrieben, die im Verlauf der Handlung immer spannender wird. Er führt einen durch schöne und zugleich geheimnisvolle Städte und nimmt einen mit auf die Jagd nach den vergessenen Büchern.


    Nach einem so interessanten Auftakt, wird man auf die Fortsetzung nicht allzu lange verzichten können.


    Eine Geschichte, die jung und alt gleichermaßen zu fesseln vermag und nicht nur Bücherwürmern gefallen wird.

    Arthur arbeitet, wie jedes Jahr in den Sommerferien, gerade wieder im Antiquariat des Bücherwurms als Larissa durch die Tür stürmt. In der Hand hält sie einen Zettel mit der Nachricht, dass sie nachts in den Stadtpark kommen soll, wenn sie etwas über ihre Eltern erfahren will. Verständlicherweise ist die Enkelin des Bücherwurms in heller Aufregung, denn nachdem ihre Eltern vor Jahren in der Wüste verschwanden, hatten sie und der Bücherwurm schon längst die Hoffnung aufgegeben, Larissas Eltern jemals lebend wieder zu sehen.


    Larissas Entschluss steht natürlich sofort fest: Sie will sich mit dem Verfasser der Nachricht treffen und herausfinden, was dieser über das Verschwinden ihrer Eltern weiß.
    Arthur ist skeptisch und nicht ganz wohl bei der Sache. Er weiß jedoch auch, dass er Larissa auf keinen Fall von ihrem Vorhaben abbringen kann und willigt daher ein, sie zu begleiten, da er sie nicht nachts alleine in den Park gehen lassen will. Also treffen sie gemeinsam alle nötigen Vorbereitungen und warten auf den vereinbarten Zeitpunkt.


    Der Fremde, der schließlich aus der Dunkelheit auftaucht und nur wie ein Schatten aussieht, will mit Larissa eine Vereinbarung treffen. Er behauptet zu wissen, wo sich ihre Eltern befinden, und hat sogar einen Brief von ihnen für Larissa, der dies beweisen soll. Er will ihr verraten, wo sie sie findet, wenn sie ihm dafür das Buch der Wege, also eines der Vergessenen Bücher, bringt. Larissa willigt natürlich sofort ein ohne groß darüber nachzudenken, denn nichts wünscht sie sich mehr als ihre Eltern zurückzubekommen. Da Arthur, der dem ganzen Handel zwar mehr als skeptisch gegenüber steht, seine Freundin nicht im Stich lassen will, macht er sich kurz darauf zusammen mit Larissa auf die gefährliche Suche nach dem nächsten der Vergessenen Bücher. Aber natürlich sind sie auch dieses Mal nicht die einzigen, die danach suchen …



    Der zweite Band der Trilogie um Arthur und Larissa beginnt wieder in den Sommerferien, ein Jahr nach ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer, und führt sie auch dieses Mal auf die gefährliche und ereignisreiche Suche nach einem der sagenumwobenen Vergessenen Bücher. Allerdings ist ihre Reise nun auch weitaus schwieriger als beim ersten Mal: Ihre Widersacher sind nicht nur zahlreicher, sondern auch rücksichtsloser und zu allem bereit. Außerdem geht es jetzt auch um das Leben von Larissas Eltern, was die ganze Sache umso heikler macht.


    Für Larissa ist die Suche im zweiten Band natürlich sehr gefühlsbetont und alles andere als einfach, immerhin geht es um ihre Eltern. Die Hoffnung, ihre Eltern jemals wieder zu sehen, hatte Larissa eigentlich schon vor langer Zeit aufgegeben und nun, da sie offensichtlich doch noch am Leben sind, kann Larissa nichts schnell genug gehen. Ihre Gefühle sind natürlich nachvollziehbar, aber durch ihre Ungeduld überstürzt sie auch vieles und trifft übereilte Entscheidungen. Da es um ihre Eltern geht ist sie der Ansicht, alles alleine bestimmen zu dürfen und interessiert sich weder für die Meinung von Arthur noch für die ihres Opas. Sie tut alles ohne lange oder gründlich darüber nachzudenken und lässt überhaupt nicht mit sich reden. Dabei ist es ihr scheinbar auch vollkommen gleichgültig, ob Arthur sie begleitet und ihr hilft, oder nicht.
    Dieses Verhalten macht Larissa auf Dauer leider sehr anstrengend und auch etwas nervig, wodurch sie auch einiges an Sympathie verliert. Man kann zwar verstehen, wie stark Larissa die Situation belastet und wie sehr es sie mitnimmt, trotzdem kann man ihre Handlungen nach einer Weile einfach nicht mehr hinnehmen oder akzeptieren, auch wenn es eine logische Erklärung vor alles gibt.


    Genauso ergeht es auch dem Protagonisten Arthur. Er kann ebenfalls verstehen, wie sehr Larissa sich wünscht ihre Eltern wieder zu finden und möchte seiner Freundin daher auch helfen. Aber sie macht es ihm mit ihrer ständigen Aggressivität und ihrer Gereiztheit alles andere als leicht.


    Die meiste Zeit über nimmt Arthur sich zurück, weil er weiß, dass Larissa im Moment nicht sie selbst ist, und hofft, irgendwann die „alte“ Larissa zurück zu bekommen. Daher nimmt er ihr Verhalten oftmals einfach hin und verkneift sich seine Antworten. Irgendwann platz aber auch dem verständnisvollen Arthur der Kragen und so kommt es zu dem ein oder anderen Streit zwischen den beiden Jugendlichen, was ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Da Larissa nicht einsehen will, dass ihr Verhalten falsch ist, ist es immer wieder Arthur, der einlenken und auf sie zugehen muss, was auch ihn häufig einiges an Überwindung kostet. Im Gegensatz zu Larissa gewinnt Arthur dadurch aber an Sympathie, weil es beweist was für ein guter Freund er für sie ist.


    Ihre Suche nach dem Buch der Wege führt sie nach Cordoba und Dubrovnik, wo sie auf der Jagd nach weiteren Hinweisen wieder auf den Zufall und andere Helfer angewiesen sind. Dabei erfahren sie mehr über ihre Fähigkeiten als Bewahrer, die wohl nicht nur Arthur sondern auch Larissa besitzt, und die Vergessenen Bücher.
    Sie werden aber wieder auf Schritt und Tritt verfolgt und müssen sich mehr als einmal mit anderen Suchern auseinandersetzen und sich aus gefährlichen Situationen befreien, wobei es ihnen nie gelingt ihre Verfolger ganz abzuschütteln.


    Larissas Ungeduld wächst mit jedem Tag und alles, was sie nicht direkt zum Ziel und damit zum Buch der Wege führt, ist für sie die reinste Zeitverschwendung. Dabei übersieht sie jedoch, dass manche Umwege einfach notwendig sind und sie ihrem Ziel trotzdem näher bringen.
    Da Larissa nahezu das gesamte Buch über nicht mit sich reden lässt, kommt es auf beiden Seiten schließlich zu Alleingängen, die Beide in noch größere Schwierigkeiten bringen und alles andere als ungefährlich sind. Doch Arthur gibt nicht auf und versucht weiterhin Larissa wieder näher zu kommen und sie irgendwie zu erreichen.


    Auch das zweite Abenteuer von Arthur und Larissa ist nahezu durchweg spannend. Immer wieder wird man gefesselt und wartet gebannt darauf, ob die beiden Freunde ihren Gegenspielern unbeschadet entkommen können und ob es ihnen gelingen wird das Buch der Wege zu finden. Außerdem sorgt natürlich auch die Verwicklung von Larissas Eltern in das Geschehen für zusätzliche Spannung, denn man möchte genau wie Larissa gern erfahren, was damals wirklich mit ihrem Eltern passiert ist und ob Larissa sie jemals wieder sehen wird.


    Genau wie beim ersten Teil wird die Geschichte wieder aus der Sicht von Arthur geschildert, wodurch man sich vor allem in ihn gut hinein versetzen kann. Deswegen kann man auch seine Gefühle und wie er über Larissas schwieriges Verhalten denkt besonders gut nachvollziehen.
    Ab und an macht er auch in der Fortsetzung wieder Andeutungen über den späteren Verlauf der Handlung, wodurch er die Neugier des Lesers weckt und ihn mehr als einmal am Ende eines Kapitels davon abhält eine Pause einzulegen und ihn stattdessen dazu bewegt weiter zu lesen, weil man nun natürlich wissen möchte, was es damit auf sich hat.


    Der Schreibstil von Gerd Ruebenstrunk ist genauso schön und fließend zu Lesen wie im Vorgänger. Seine Beschreibungen sind immer sehr bildhaft und sorgen so dafür, dass man sich die Figuren und Schauplätze sehr gut vorstellen kann. Informationen über die verschiedenen Städte und deren Geschichte oder die Vergessenen Bücher baut er geschickt in die Handlung ein und erwähnt stets nur so viel, dass es für den Leser interessant bleibt und ihn nicht langweilt oder überfordert.


    Die Handlung des Buches ist in sich wieder relativ abgeschlossen, lässt aber auch einiges offen, was es im nächsten Teil aufzudecken gilt. Dadurch wird der Leser nicht unnötig auf die Folter gespannt, möchte aber mit Sicherheit trotzdem nicht auf den nächsten Band verzichten, indem hoffentlich alle offenen Fragen und Probleme aufgelöst werden.



    FAZIT
    Mit Arthur und der Botschafter der Schatten ist Gerd Ruebenstrunk eine tolle Fortsetzung gelungen, die den Leser wieder auf eine abenteuerliche Reise mit dem sympathischen Arthur und der dieses Mal ziemlich anstrengenden Larissa schickt. Gebannt verfolgt man ihre Suche und fiebert mit den beiden Freunden mit während sie Hinweise entschlüsseln, Feinden entkommen und neue interessante Bekanntschaften machen.


    Obwohl in sich wieder ziemlich abgeschlossen, bleibt ein großes Problem ungelöst und sorgt so dafür, dass man auf den nächsten und damit letzten Band der Trilogie auf keinen Fall verzichten möchte.

    Seit Arthur und Larissa in ihrem letzten Abenteuer durch die Begegnung mit dem Botschafter der Schatten erfahren haben, dass Larissas Eltern, die vor Jahren in der arabischen Wüste verschollen und daraufhin für tot erklärt worden waren, noch leben, suchen sie nach Hinweisen auf ihren Aufenthaltsort. Leider sind all diese Hinweise nur äußerst vage und die Beiden haben keinen Schimmer, wo sie mit der Suche beginnen sollen, als sich ihnen plötzlich hoher Besuch ankündigt: Der Bibliothekar, das Oberhaupt und der mächtigste aller Bewahrer. Er kommt sie besuchen und will ihnen Informationen liefern, angeblich um ihnen in ihrem Kampf beizustehen.


    Einen ersten Geschmack darauf, wie gefährlich dieser Kampf tatsächlich sein wird, bekommen sie, als der Bücherwurm, Larissas Opa, von einem Auto angefahren wird. Dabei handelt es sich nämlich nicht um einen Unfall, sondern um einen gezielten Angriff der Schatten um die beiden Bewahrer noch mehr unter Druck zu setzen.


    Larissa und Arthur sind fest entschlossen dem Treiben der Schatten ein Ende zu setzen und ihnen gegenüber zu treten. Doch die Schatten sind sehr mächtig und wenn sie sie besiegen wollen, müssen sie zuerst etwas finden, was sie dieser Macht entgegen setzen können: Das Buch der Leere.



    Auch im letzten Teil dieser fantastischen Trilogie müssen Arthur und Larissa sich wieder auf die gefährliche Suche nach einem der Vergessenen Bücher machen. Dieses Mal gilt es das Buch der Leere zu finden, eines der mächtigsten der Vergessenen Bücher, um den Schatten gegenüber treten und Larissas Familie sowie die ganze Menschheit retten zu können, denn das Ziel der Schatten besteht darin, allem Leben ein Ende zu setzen.


    Ihre Suche führt die Beiden zunächst in das schottische Edinburgh, wo die Suche dieses Mal nicht nur weitaus schwieriger ist, sondern sie wirklich in Lebensgefahr bringt. Zwar haben die zwei Jugendlichen auch dieses Mal wieder Hilfe, sowohl von Menschen als auch von den bereits bekannten Helfern, allerdings ist nicht sicher, wem sie tatsächlich trauen können, denn nicht immer können oder wollen sie sich auf ihr Gefühl bzw. ihre Intuition verlassen.


    Die schwierige Suche nach dem Buch der Leere ist jedoch nicht die einzige Aufgabe, die Arthur und Larissa zu bewältigen haben. Um den Schatten gegenüber zu treten brauchen sie nicht nur das Buch, sie müssen auch ihren Aufenthaltsort – die Stadt ohne Namen – finden. Sie wissen, dass sie irgendwo in der Rub Al-Khali liegt, mehr Hinweise haben sie jedoch nicht. Ihr einziger sonstiger Anhaltspunkt ist das verlassene Auto ihrer Eltern, das man in der Wüste im Jemen fand als sie spurlos verschwanden.


    Sie bekommen Hilfe und Informationen vom Bibliothekar, der jedoch kein besonders angenehmer Zeitgenosse ist. Er ist äußerst arrogant und behandelt die jungen Bewahrer, die ihr Können und ihr Talent in den letzten beiden Abenteuern bereits unter Beweis gestellt hatten, wie kleine unwissende Kinder und scheint irgendetwas vor ihnen zu verbergen. Kämpft er wirklich für das gleiche Ziel und ist vertrauenswürdig? Oder verfolgt er doch eigene Ziele und benutzt Arthur und Larissa nur für seine Zwecke?


    All diese Fragen gilt es zu beantworten, all diese Aufgaben zu bewältigen. Dabei mangelt es natürlich nie an Spannung, die Arthur Ruebenstrunk, geschickt und wie gewohnt, schon von Anfang an aufbaut. Diese Reise wird für die beiden Protagonisten wirklich gefährlicher denn je und mehr als einmal geraten sie in eine lebensbedrohliche Situation, aus der sie nur knapp wieder entkommen können, sodass dem Leser mehrmals beinahe das Herz stehen bleibt.


    Arthur ist einem, sowohl als Erzähler als auch als Charakter, genauso sympathisch wie in den vorherigen Bänden und auch Larissa gewinnt wieder an Sympathie. Man spürt, dass sie sich weiterentwickelt haben und erwachsener geworden sind. Aus den Kindern sind Jugendliche geworden, was man auch an ihrem reiferen Verhalten merkt, gerade bei Larissa. Ihr Charakter hat sich zwar nicht grundlegend verändert und sie ist immer noch stur und sehr temperamentvoll, aber sie handelt nicht mehr so ganz so unbesonnen oder völlig ohne Nachzudenken. Sie hat natürlich noch ihren eigenen Kopf, lässt sich aber auch mal etwas sagen und schenkt anderen Ansichten mehr Beachtung.
    Außerdem hat sich auch die Beziehung zwischen Arthur und Larissa weiterentwickelt, was schön zu lesen ist. Aus der anfänglichen Freundschaft entsteht langsam eine neue, tiefere Bindung, vor der sich beide noch fürchten.


    Die neuen Nebencharaktere, unabhängig davon, ob sie den Beiden helfen oder schaden wollen, sind alle miteinander ebenfalls wieder sehr interessant und vielseitig. Gerd Ruebenstrunk hat jedem von ihnen eine gewisse Tiefe und Einzigartigkeit verliehen, auch wenn sie noch so kurz in Erscheinung treten, was das Buch zu etwas ganz besonderem macht.


    Neben den vielen spannenden Szenen und Verfolgungsjagden hat der Autor wieder gekonnt verschiedene geschichtliche oder sonstige interessante Fakten und Informationen über die Handlungsorte sowie die verschiedenen Personen eingebaut, ohne den Leser auch nur ansatzweise zu langweilen oder die Handlung dadurch unnötig aufzuhalten.
    Der Schreibstil lässt sich wieder sehr flüssig lesen und Gerd Ruebenstrunk lässt die Figuren und Schauplätze durch seine detaillierten Beschreibungen vor dem geistigen Auge entstehen, sodass man sich die Szenen stets sehr gut vorstellen kann.
    Durch die Ich-Perspektive kann man sich wieder sehr gut in Arthur hinein versetzen und seine Gedanken und Gefühle immer sehr gut nachvollziehen.


    Vor allem das Ende ist dem Autor besonders gut gelungen. Er bietet dem Leser eine tolle, schlüssige Auflösung, beantwortet viele offene Fragen, sorgt für ein Wiedersehen mit alten Bekannten und treibt einem sogar Tränen in die Augen. Ein besseres Ende hätte man sich weder wünschen noch schreiben können!



    FAZIT
    Arthur und die Stadt ohne Namen ist ein perfekter Abschluss für eine fantastische Trilogie voller atemberaubender Abenteuer, faszinierender Schauplätze und toller Figuren, gespickt mit vielen interessanten Informationen, die man nicht so schnell vergessen wird.


    Man kann kaum glauben, dass es sich bei dieser tollen Serie um die Erstlingswerke dieses talentierten Autors handelt. Von Gerd Ruebenstrunk darf man mit Sicherheit noch viel erwarten!

    Am Tag der Bestimmung müssen Beatrice Prior und alle anderen Sechzehnjährigen ihre Fraktion wählen. Jeder von ihnen kann sich nur einer der fünf Fraktionen anschließen: Altruan – die Selbstlosen, Candor – die Freimütigen, Ken – die Wissenden, Amite – die Friedfertigen oder Ferox – die Furchtlosen. Das ist eine Entscheidung, die ihre gesamte Zukunft nachhaltig beeinflusst, da ihre Fraktion zu ihrer Familie wird und darüber entscheidet, wie ihr restliches Leben aussieht.


    Ein Eignungstest soll den Jugendlichen dabei helfen ihre Bestimmung zu finden und vier der fünf Fraktionen ausschließen. Doch Beatrices Test schließt nur zwei Fraktionen aus, denn sie ist eine Unbestimmte. Sie kommt für mehrere Fraktionen in Frage, was sie allerdings unbedingt geheim halten muss, da viele Menschen sie deshalb für eine Gefahr halten.


    Da sie sich nicht für selbstlos genug hält, kehrt sie schließlich den Altruan den Rücken und entscheidet sich für die Furchtlosen. Doch die müssen sich auch für sie entscheiden, denn nur die besten zehn Initianten werden bei den Ferox in die Fraktion aufgenommen …



    Die Bestimmung ist ein unheimlich fesselnder Jugendroman, der sich trotz seiner Länge von fast fünfhundert Seiten total schnell lesen lässt. Die dystopische Zukunft, die Veronica Roth kreiert hat, ist interessant und in vielerlei Hinsicht unterscheidet sich diese Welt sehr von der uns bekannten, in manchen Punkten aber auch nicht. Besonders die fünf Fraktionen, die teilweise sehr unterschiedlich sind, teilweise aber auch viel gemeinsam haben, sind sehr faszinierend. Eigentlich wurden sie geschaffen um weitere Kriege zu verhindern, aber auch sie können auf Dauer keinen Frieden bewahren und auf Abwege kommen. Vor allem die Tatsache, dass Mitglieder unterschiedlicher Fraktionen keinen engen Kontakt zueinander haben sollen, trägt nicht gerade zum Frieden bei, sondern vergrößert nur die Kluft zwischen ihnen.
    Manche Fraktionen, insbesondere Ferox und Altruan, lernt man sehr gut kennen, über andere, z.B. Amite, erfährt man dagegen leider nur sehr wenig. Hoffentlich werden die restlichen Fraktionen in den Fortsetzungen dann näher beleuchtet.


    Faszinierend sind auch die verschiedenen Charaktere, die wirklich sehr facettenreich sind, insbesondere Beatrice bzw. Tris, wie sie sich bei den Ferox nennt, Four, Eric, Tris’ Eltern und Caleb. Viele von ihnen sind, gerade zu Beginn der Handlung, wirklich schwer zu durchschauen und vor allem die Mitglieder von Tris’ Familie sind des Öfteren für eine Überraschung gut.


    Die wohl interessanteste Figur, neben der Protagonistin, ist der geheimnisvolle Four. Er ist sehr vielschichtig und zeigt immer wieder eine andere Seite von sich. Er ist sehr intelligent, aber hat, trotz der Härte, die er manchmal ausstrahlt, ein gutes Herz.



    Tris selbst ist von Anfang an sehr sympathisch. Durch die Ich-Perspektive ist man ihr sehr nahe und fühlt sich mit ihr verbunden. ‚Unbestimmt’ zu sein mag in ihrer Welt zwar negativ belastet sein, sie und die anderen Unbestimmten machen allerdings besonders deutlich, dass ein Mensch niemals nur eine Eigenschaft in sich trägt, sondern immer mehrere vereint, die teilweise miteinander verschmelzen oder auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Kein Mensch ist vollkommen und daher kann auch niemand alle Ideale einer Fraktion erfüllen, zumal manche Traditionen – z.B. dass die Altruan sich nur alle paar Monate im Spiegel anschauen dürfen – nur schwer Sinn ergeben.
    Man kann gut verstehen, dass es ihr schwer fällt eine Fraktion zu wählen, denn wer möchte schon mit sechzehn entscheiden, wie das ganze restliche Leben verlaufen soll oder sogar seine Familie verlassen, obwohl man nur einen tieferen Einblick in das Leben der Fraktion erhalten hat, in der man wegen der Eltern aufgewachsen ist, und nicht wirklich viel über das innerhalb der anderen weiß?
    Im Endeffekt hat Tris aber wohl die richtige Wahl getroffen, denn auch wenn das Leben bei den Ferox sehr hart und gefährlich sein kann, ist es dafür nicht so voller Entbehrungen wie das der Altruan und sie wächst an den Herausforderungen. Sie entwickelt sich weiter und wird stärker. In der Angstlandschaft möchte man zwar nicht unbedingt in ihrer Haut stecken, aber Tris hat nun mal nicht den leichtesten Weg gewählt und beweist damit allein schon viel Mut. Außerdem ist sie sehr willensstark, was vermutlich die Hauptursache dafür ist, dass sie so gefährlich für die Anführer ist, die natürlich lieber willenlose, schwache Mitglieder wollen, die sie einfach kontrollieren können. Doch Tris mag zwar klein und schwach aussehen, aber innerlich ist sie eine sehr starke Persönlichkeit und einen ziemlich ausgeprägten Beschützerinstinkt.



    Letzteres gilt aber wohl auch für Four, was vielleicht auf ihre gemeinsame Verbindung zu den Altruan zurückzuführen ist. Ihre Beziehung zueinander sorgt für einen gewissen Anteil an Romantik in der Geschichte und ist durch ihre langsame Entwicklung, die ihre Lebe wesentlich glaubwürdiger macht, sehr schön zu beobachten.


    Die Handlung ist durchgängig sehr spannend. Zum einen durch Tris’ Erlebnisse bei den Ferox und die Frage, ob sie die Initiation schafft und zum anderen durch die Konflikte bzw. Unruhen zwischen den Altruan und den Ken, die sich schließlich immer weiter zuspitzen.
    Der eigentliche Höhepunkt kommt sehr überraschend und überrumpelt den Leser regelrecht, weil man einfach noch nicht so schnell mit diesem Verlauf gerechnet hat. Das Ende ist zwar kein richtiger Cliffhanger, aber immer noch so offen gehalten, dass man die Fortsetzung kaum erwarten kann. Potenzial für den zweiten Band gibt es auf jeden Fall genug und obwohl man Spekulationen darüber anstellen kann, was dann passieren wird, kann man sich trotzdem keine genaue Vorstellung davon machen, wie es wirklich weiter geht, weil die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind.



    FAZIT
    Mit Die Bestimmung ist Veronica Roth ein wahrhaft grandioses Debut gelungen, das einfach rundum perfekt ist. Es ist ein Serienauftakt, dessen Fortsetzung man nach der letzten Zeile kaum noch erwarten kann. Das Buch bietet dem Leser wirklich alles, was er sich von diesem Buch erhofft hat, wenn es die Erwartungen nicht sogar noch übertrifft!

    Jenna Fox hatte einen Unfall. Einen Unfall, den sie eigentlich nicht hätte überleben dürfen. Doch das hat sie, denn ihre Eltern lieben sie so sehr, dass sie sie nicht loslassen konnten.


    Als Jenna Fox aufwacht, hat sie keine Erinnerungen mehr an ihr früheres Leben, weder an sich selbst, noch an ihre Familie. Auch von dem Unfall weiß sie nichts mehr und niemand will ihr etwas darüber verraten. Stattdessen soll sie sich einfach zu Hause erholen und versuchen sich mit Hilfe alter Aufnahmen von sich und ihrer Familie an ihr früheres Leben zu erinnern.


    Nach und nach kehren schließlich immer mehr Bruchstücke zu ihr zurück. Damit kommen aber auch die Fragen und Jenna will endlich wissen, was wirklich passiert ist. Doch erst als sie sich beim Rumschnüffeln an der Hand verletzt, erfährt sie die schreckliche Wahrheit.


    Nach dem Unfall war Jenna so schwer verletzt, dass sie hätte sterben müssen. Ihre Eltern ließen das jedoch nicht zu. Sie retteten, was noch zu retten war, und rekonstruierten ihrer Tochter illegal einen neuen künstlichen Körper, denn alles, was noch von Jenna stammt, sind zehn Prozent ihres Gehirns. Zehn Prozent, mehr ist von der „alten“ Jenna nicht übrig geblieben. Für ihre Eltern sind diese zehn Prozent entscheidend. Doch Jenna ist sich da nicht so sicher. Sind diese zehn Prozent wirklich genug? Ist sie mit nur zehn Prozent überhaupt noch ein Mensch?



    Zweiunddieselbe ist ein äußerst gelungenes Jugendbuch, das viele, vor allem ethische, Fragen aufwirft und den Leser dadurch zum Nachdenken anregt.
    Während man Jenna als Ich-Erzählerin begleitet und einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommt, stellt man sich die gleichen Fragen wie sie. Was macht einen Menschen aus? Sind diese zehn Prozent, die noch von ihrem alten Ich übrig geblieben sind, ausreichend um sie menschlich zu machen? Oder ist sie nichts weiter als eine Kopie, die darauf programmiert wurde, sich wie Jenna zu verhalten und sich selbst für sie zu halten?


    Diese Fragen stellt sich Jenna immer wieder seit sie herausgefunden hat, was ihre Eltern mit ihr angestellt haben. Doch egal wie lange sie darüber nachdenkt, sie erhält doch nie eine Antwort, denn wer soll es wissen, wenn nicht einmal sie selbst weiß, ob sie noch eine eigenständige Person ist? Immer wieder kämpft sie mit sich selbst und ihren inneren Konflikten. Einerseits ist sie wütend auf ihre Eltern, weil sie ihr das angetan haben. Sie kann nichts mehr essen, sie altert nicht und ist eben nicht mehr normal. Andererseits ist sie aber auch dankbar dafür, dass sie noch am Leben ist. Und dieses Leben, falls man es noch so nennen kann, will Jenna auch endlich führen. Je mehr Erinnerungen wieder kommen, desto entschiedener ist sie, ihr Leben zu ändern. Sie will nicht mehr die Tochter sein, die alles tut um es ihren Eltern Recht zu machen. Sie will selbstständiger sein, eigene Entscheidungen treffen und vor allem auch Fehler machen dürfen. Dafür setzt sie sich auch ein, was für ihre Eltern eine enorme Umstellung bedeutet, da die „alte“ Jenna immer das gemacht hat, was man ihr gesagt hat.


    Trotz dieser Konflikte gelingt es Jenna mit der Zeit jedoch wieder eine Beziehung zu ihren Eltern, vor allem zu ihrer Mutter, aufzubauen. Nachdem sie ihr anfangs noch sehr fremd waren und kein Vertrauen zu ihrer Tochter mehr hatten, finden sie auch wieder zueinander. Ihre Eltern mussten erst lernen, Jenna mehr Freiraum zu geben und selbst über sich bestimmen zu lassen.
    Jenna musste erst einmal begreifen, warum ihre Eltern so gehandelt haben und verstehen, dass sie aus Liebe zu ihrer Tochter einfach alles getan hätten um sie zu retten, egal wie falsch oder illegal es ist.


    Doch auch die Beziehung zu ihrer Großmutter Lily verändert sich im Laufe der Handlung. Zu Beginn kann Lily mit ihrer Enkelin nicht viel anfangen, da Jenna für sie am Tag des Unfalls gestorben war. Sie weiß zunächst nicht, was sie von Jenna halten soll, ob das wirklich noch ihre Enkelin ist oder nur eine Art Kopie, und tut alles nur aus Liebe zu ihrer eigenen Tochter, Jennas Mutter. Je mehr Zeit sie jedoch mit Jenna verbringt, desto mehr entdeckt sie in ihr wieder ihre geliebte Enkelin und steht ihr schließlich auch in den Konflikten zwischen Jenna und ihren Eltern bei. Sie möchte ihr, genau wie schon vor dem Unfall, mehr Freiraum verschaffen, mehr Luft zum atmen. Mit der Zeit schwindet dann ihr Misstrauen und sie beginnt wieder in Jenna ihre Enkelin zu sehen.



    Gerade diese zwischenmenschlichen Beziehungen werden von Mary E. Pearson besonders schön geschildert. Obwohl die gesamte Handlung aus Jennas Perspektive erzählt wird, kann man stets auch die Standpunkte der anderen Charaktere gut nachvollziehen. Man sympathisiert zwar vor allem mit Jenna, kann aber trotzdem verstehen, warum Lily ihr gegenüber am Anfang so distanziert ist. Immerhin weiß Jenna ja auch selbst nicht so genau, was sie von sich halten soll.


    Besonders deutlich wird das, neben den detaillierten Beschreibungen von Jennas Innenleben, durch verschiedene Texte bzw. so eine Art Gedichte, die mehrmals im Buch auftauchen. Sie alle sind ebenfalls aus Jennas Perspektive geschrieben und schildern ihre Fragen, Ängste und Erinnerungen. Dadurch kann man sich gut in sie hinein versetzen und ihre Handlungen stets nachvollziehen.


    Des Weiteren setzt Mary E. Pearson sich kritisch mit dem Thema Wissenschaft und Forschung auseinander. Bis zu welchem Grad ist Fortschritt noch positiv und ab wann schlägt er ins negative um? Wie viel Fortschritt ist noch gut für uns? Die Auseinandersetzung mit solchen Fragen ist in der zukünftigen Welt, die die Autorin geschaffen hat, von besonderer Bedeutung. Durch die immer zahlreicheren Kreationen künstlich erzeugter Pflanzenarten sind die natürlichen Arten z.B. kaum noch vorhanden und durch medizinische Forschung entstand ein Virus, das unzählige Menschen das Leben kostete.
    Die Entwicklung eines Gels, das es ermöglichte, Organe für Transplantationen länger als ein paar Stunden aufbewahren zu können, war natürlich von Vorteil. Aber trifft das auch noch zu, wenn man dadurch eine Person nahezu völlig neu erschafft? Oder ist das nicht vielleicht zu viel des Guten?


    Die Autorin versteht es außerdem sehr gut, das Interesse des Lesers stets aufrecht zu erhalten. Zuerst verfolgt man gebannt, wie Jenna mehr über sich und den Unfall herausfindet. Dann will man herausfinden, wie sie mit dieser Wahrheit umgeht und wie ihr Leben von nun an weiter gehen soll. Ihre Eltern versuchen so viel wie möglich vor ihr zu verbergen und geben stets nur Informationen über die Dinge preis, die Jenna schon selbst aufgedeckt hat und außerdem darf niemand wissen, was mit Jenna geschehen ist, denn jemanden wie sie dürfte nach dem Gesetz gar nicht existieren. Trotzdem hat Jenna natürlich das Bedürfnis sich jemandem anzuvertrauen und ihre Last zu teilen. Damit würde sie jedoch sich selbst und alle Menschen, die bei ihrer „Rettung“ geholfen haben, in Gefahr bringen. Was würde die NEWF, die Organisation, deren Aufgabe es ist zu überwachen, dass so etwas wie mit Jenna nicht geschieht, reagieren? Was würden sie wohl mit Jenna machen?



    FAZIT
    Zweiunddieselbe ist ein Jugendbuch, das man eigentlich nur empfehlen kann. Mary E. Pearson wirft darin elementare Fragen über das menschliche Sein auf und regt den Leser dadurch stark zum Nachdenken kann. Was macht einen Menschen aus? Wie weit würde man gehen um einen geliebten Menschen zu retten?


    Dabei geht sie besonders auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und Jennas innere Konflikte ein, welche sie stets detailliert beschreibt, sodass sich der Leser gut in die einzelnen Figuren hinein versetzen kann.


    Diese Faktoren machen Zweiunddieselbe zu einem wundervollen Jugendroman, der nicht nur unterhält, sondern auch lehrreich ist und dafür sorgt, dass wir uns mehr Gedanken über unser Leben und unsere Persönlichkeit machen.

    An Nicks Schule gehen auf einmal merkwürdige Dinge vor sich, über die niemand ein Wort verliert. Als schließlich auch Colin, einer seiner besten Freunde, sie seltsam verhält, wird Nick misstrauisch und will endlich herausfinden, was dort vor sich geht.


    Immer wieder beobachtet er, wie verschiedene Schüler einen kleinen, eckigen Gegenstand austauschen und dabei besonders geheimnisvoll sind. Zunächst vermutet er, dass es sich wieder um Raubkopien irgendeines Films oder ähnliches handelt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.


    Von Brynne, einer Mitschülerin, wird er schließlich eingeweiht und findet heraus, dass es sich um ein Computerspiel namens Erebos handelt. Wer es spielen will, muss sich aber an strenge Regeln halten. Man muss es immer allein spielen, darf niemandem seinen Namen nennen oder andere Informationen über das Spiel verbreiten und man hat nur eine Chance. Wenn man die Regeln bricht oder stirbt, ist das Spiel vorbei, endgültig.


    Zunächst ist Nick genauso fasziniert und begeistert von dem Spiel, wie seine Mitspieler, denn Erebos ist einzigartig: Es spricht zu dir, antwortet auf deine Fragen und scheint alles zu sehen, was du tust.
    Nick erschafft sich zunächst einen Charakter, einen Dunkelelf namens Sarius, mit dem er die Welt des Spiels nach und nach erkundet. Solange er alle Hindernisse allein überwindet und seine Gegner unbeschadet besiegt, ist alles gut. Wenn er sich jedoch so schwer verwundet, dass er ohne Heilung sterben würde, muss er die Hilfe des so genannten Boten in Anspruch nehmen um weiter spielen zu können. Dieser verlangt, dass der Spieler bestimmte Aufträge erfüllt, die von Mal zu Mal anspruchsvoller werden. Doch das besondere, aber auch merkwürdige an diesen Aufträgen ist, dass man sie in der Realität ausführen muss und der Bote trotzdem weiß, ob man es getan hat oder nicht.


    Anfangs denkt sich Nick nichts dabei und erfüllt die Aufträge, wie z.B. eine kleine Kiste von A nach B zu bringen oder eine Mitschülerin auszuführen, auch wenn er nicht weiß, wozu das gut sein soll oder was das mit dem Spiel zu tun hat.


    Mit der Zeit werden diese Aufträge dann aber immer gefährlicher und richten sich gegen bestimmte Personen. Sowohl ein Lehrer als auch ein paar Schüler wundern sich über das Spiel und wie sehr es die Spieler verändert, weswegen sie mehr darüber herausfinden und es stoppen wollen. Diese Leute erklärt das Spiel zu Feinden, welche es zu eliminieren gilt. Dazu will es die Spieler benutzen.


    Auch Nick erhält einen solchen Auftrag: Er soll seinem Englischlehrer Pillen in dessen Thermoskanne mischen. Als er jedoch den Beipackzettel des Medikaments liest und dadurch erfährt, dass diese eine akute Lebensgefahr auslösen können, führt er den Auftrag nicht aus. Leider bleibt dies von Erebos und seinen vielen Spitzeln nicht unbemerkt und Nick fliegt aus dem Spiel.


    Zuerst versucht er noch, wieder ins Spiel hinein zu kommen und will unbedingt weiter spielen. Als sein Freund Jamie plötzlich einen schweren Unfall hat, der in Zusammenhang mit dem Spiel steht, und im Krankenhaus landet, erkennt aber auch Nick langsam, wie gefährlich das Spiel wirklich ist.



    Erebos ist ein Buch, das einen nicht so schnell wieder los lässt.


    Der Einstieg in die Handlung ist zunächst ruhig, aber dennoch interessant. Die ganze Geheimnistuerei macht einen, genau wie Nick, neugierig auf das, was dahinter stecken mag.


    Nicks Gedanken und Gefühle sind sehr realistisch und für den Leser nachvollziehbar. Man kann verstehen, dass es ihn verrückt macht, nicht über das Bescheid zu wissen, was dort vor sich geht. Auch seine anfängliche Besessenheit von Erebos ist verständlich.
    Seine Sorge um seine Freunde und seine Schwärmerei für Emily machen ihn außerdem zu einem sehr liebenswerten und sympathischen Charakter.


    Als Nick zu spielen beginnt, möchte man am liebsten selbst mitspielen. Einzelne Szenen des Spiels sind so detailliert beschrieben, dass man sie direkt vor sich sieht und Lust bekommt, die Welt von Erebos selber zu erkunden.
    Anfangs kann man auch über den Boten noch hinweg sehen, obwohl man ihm gegenüber schon misstrauisch ist. Mit der Zeit entwickelt sich aber eine immer größere Furcht vor dem Boten und dem, was er alles weiß, aber eigentlich gar nicht wissen kann. Er liest nicht nur scheinbar die Gedanken der Spieler, sondern erteilt ihnen Aufträge in der realen Welt, deren Ausführung er trotzdem zu überprüfen weiß.


    Erebos manipuliert die Spieler so stark, dass sie bereit sind, die Regeln einzuhalten, sondern bringt sie sogar dazu, gefährliche und kriminelle Handlungen auszuüben. Von bloßen Drohungen bis hin zu echten Mordversuchen ist alles dabei und die Spieler scheinen alles für eine bessere Ausrüstung oder ein höheres Level ihrer Spielfigur zu tun, was den Leser immer wieder erschreckt aber zugleich auch fasziniert. Das aus einem Spiel längst bitterer Ernst geworden ist, scheinen viele zu übersehen.


    Genau das ist auch das fesselnde an Erebos. Obwohl man anfangs vielleicht noch gerne mitspielen würde, ist man im Laufe des Buches aber geschockt von den Handlungen, die einige Spieler tatsächlich ausführen um in Erebos vorwärts zu kommen. Spiel und Realität verschmelzen so stark miteinander, dass manche Spieler offensichtlich nicht mehr in der Lage sind, diese zu unterscheiden und sogar die Vernichtung von realen Menschenleben in Kauf nehmen.


    Zunächst weiß man nicht, wer oder was dahinter steckt. Zusammen mit Emily und ein paar anderen Leuten will Nick herausfinden, welches Ziel Erebos verfolgt um es aufzuhalten. Dabei tappt der Leser lange Zeit im Dunkeln bis Nick schließlich einen Zusammenhang erkennt.
    Die Auflösung ist besonders interessant gestaltet, alle Fäden scheinen nun endlich zusammen zu laufen und ein großes Ganzes zu ergeben, das man nicht einmal erahnen konnte.


    Das Ende ist also noch einmal besonders spannend und man kann das Buch gar nicht weglegen bevor man nicht weiß, ob es Nick und seinen Freunden gelingt, Erebos' letzten Auftrag zu verhindern.



    FAZIT
    Erebos ist ein sehr spannendes, aber vor allem auch erschreckendes Buch bzw. Spiel, das einen zunächst völlig in seinen Bann zieht und dann geschockt zurück schrecken lässt, weil man so viel Wahnsinn gar nicht fassen kann. Und anders kann man es gar nicht beschreiben. Die Spieler tun die wahnsinnigsten Sachen, nur um in einem Spiel weiter zukommen und vergessen darüber komplett die Realität.
    Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!

    Eigentlich verbringt der Anfang 20-jährige Medizinstudent Bastian fast seine gesamte Freizeit nur mit Lernen. Doch als er Sandra kennen lernt, lässt er sich von ihr und ihren Freunden dazu überreden an einem 5-tägigen Mittelalter-Rollenspiel teilzunehmen um für kurze Zeit alle Sorgen zu vergessen und ihr vielleicht auch etwas näher zu kommen.


    Dazu will die relativ kleine Gruppe an einen geheimen, abgeschiedenen Ort fahren, irgendwo mitten im tiefsten Wald kampieren, ohne irgendwelche Annehmlichkeiten des modernen Zeitalters, und dort erfundene Charaktere verkörpern, die wie im Mittelalter leben.


    Zunächst sind alle Teilnehmer voller Vorfreude, aber als vor der Abfahrt der Zielort enthüllt wird, ändert sich die Stimmung schlagartig. Das abgelegene Waldstück, in dem das Rollenspiel stattfindet, soll verflucht sein.
    Bis auf die leicht verrückte Doro, die glaubt magische Fähigkeiten zu besitzen, nimmt das jedoch niemand erst, jedenfalls noch nicht. Doch nach und nach scheint sich der Fluch tatsächlich zu bewahrheiten und das harmlose Rollenspiel wird wesentlich gefährlicher als angenommen. Was steckt wirklich dahinter?



    Mit Saeculum ist der inzwischen mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Autorin Ursula Poznanski ein weiterer Jugendthriller gelungen, der sowohl die eigentliche Zielgruppe als auch ältere Leser zu begeistern vermag.


    Der Anfang ist zunächst ein wenig langatmig und zieht sich etwas, denn es dauert fast ein Fünftel des Buches bis das Rollenspiel richtig beginnt. Von da an nimmt die Handlung aber immer mehr an Fahrt auf und damit steigt auch die Spannung kontinuierlich. Durch das äußerst abgeschiedene Waldstück als Handlungsort schafft es die Autorin eine sehr unheimliche Atmosphäre zu kreieren und spätestens als plötzlich Mitglieder aus der Gruppe einer nach dem anderen spurlos verschwinden, bekommt man es mit der Angst zu tun. Dieses Gefühl wird noch durch die schwarzen Seiten verstärkt, die zwischendurch ein paar Mal auftauchen und kurze, aber sehr beängstigende Szenen beschreiben, die man zu diesem Zeitpunkt absolut noch nicht einzuordnen vermag. Man stellt sich danach unweigerlich die Frage, was wohl noch alles auf einen zukommen wird.


    Immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, deren Antworten man unbedingt erfahren möchte. Auf die meisten davon muss man allerdings bis zum Ende warten, wodurch das Interesse und die Neugier des Lesers stets aufrechterhalten werden. Ist das Rollenspiel tatsächlich harmlos oder in Wirklichkeit sehr gefährlich? Gibt es einen richtigen Fluch oder steckt doch eher irgendeine Person dahinter?


    Auch die einzelnen Charaktere sind äußerst geheimnisvoll und mysteriös. Fast alle verbergen irgendetwas, sodass man die meisten von ihnen nicht richtig einschätzen kann.
    Sandra ist dem Leser zum Beispiel zunächst noch sympathisch, ändert aber schon bald darauf ihr ganzes Verhalten, vor allem gegenüber Bastian, und man bekommt immer mehr das Gefühl, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Warum verhält sie sich nun so abweisend? Warum hat sie Bastian wirklich zur Teilnahme an diesem Spiel überredet? Und warum durfte er mitkommen, aber andere, erfahrenere Spieler, nicht?
    Lisbeth und Paul werfen ebenfalls Fragen auf und verhalten sich eigenartig. Warum flippt Liesbeth so aus, nur weil sie ihr Medaillon verloren hat? Was meint Paul damit, dass er mehr von Bastian will als nur Freundschaft?


    Lediglich bei Bastian und Iris hat man das Gefühl, dass man ihnen trauen kann und sie nichts Böses im Schilde führen, da die Geschichte zum größten Teil abwechselnd aus ihren beiden Perspektiven erzählt wird. Iris verheimlicht zwar auch etwas vor den anderen Mitspielern, das hat jedoch etwas mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun. Man weiß, dass sie auf der Flucht ist, aber noch nicht, vor wem. Für die Furcht einflößenden Geschehnissen im Wald ist sie aber nicht verantwortlich, genauso wenig wie Bastian, mit dem man sich als Leser gemeinsam die Frage stellt, worauf er sich da nur eingelassen hat. Denn selbst, wenn man sich mit der Situation an sich nicht so richtig zu identifizieren vermag, weil man nicht einmal im Traum daran denken würde, im Wald das Leben im Mittelalter nachzustellen, kann man Bastian gut verstehen und fühlt mit ihm mit.


    Zum Ende hin spitzt sich das Geschehen mehr und mehr zu und man kann das Buch im letzten Drittel gar nicht mehr aus der Hand legen, weil man endlich wissen will, wer oder was für das alles verantwortlich ist. Das Gefühl von Gefahr wird noch einmal gesteigert und es tun sich erschreckende menschliche Abgründe auf, für die man sich eigentlich nur schämen kann.


    Die Lösung des Ganzen ist Ursula Poznanski dann wirklich brillant gelungen und man ist überrascht und schockiert zugleich. Alles Mögliche hatte man sich ausgemalt und mit allem Möglichen gerechnet, nur nicht mit dem, was die Autoren ihren Lesern dann tatsächlich präsentiert. Für einen solchen ausgeklügelten Plot hat sie einfach nur Bewunderung verdient.


    Für die Romantiker hat die Autorin außerdem noch eine kleine Liebesgeschichte in den Roman eingebaut, die sich allerdings nicht in den Vordergrund drängt und somit auch die männlichen Leser nicht verschrecken dürfte.




    FAZIT
    Saeculum ist ein sehr gelungener Jugendthriller, der sowohl Alt und Jung als auch Mann und Frau begeistern wird. Die Autorin hat sich eine wirklich faszinierende und fesselnde Geschichte ausgedacht und diese auch fantastisch umgesetzt. Die Auflösung, die man so keinesfalls erwartet hat, macht die kleinen Längen am Anfang wieder gut und vermag den Leser absolut zu überraschen.

    Eigentlich sollte es für Viola Cohen ein ganz normaler Schultag werden, genau wie jeder andere Tag seit ihrer Trennung von Lawrence, der sie quasi verlassen hatte, nachdem er erkannte, dass er schwul ist und nur mit ihr befreundet sein kann.


    Doch dann sieht sie plötzlich überall in der Schule einen fremden Jungen mit goldener Haut und braunen Augen, der offensichtlich für alle außer ihr unsichtbar ist. Nachdem sie den ganzen Tag immer wieder kurz beobachtet, wie er sie anstarrt, bekommt sie sogar ein wenig Angst vor ihm und will so schnell wie möglich nach Hause.


    Dort taucht er dann aber schließlich sogar in ihrem Zimmer auf und erschreckt Viola dabei fast zu Tode. Bevor sie überhaupt weiß wie ihr geschieht, will er auch schon von ihr wissen, ob sie ihm nicht einfach ihre Wünsche nennen kann, damit er es schnell hinter sich bringen und wieder in seine Heimat zurückkehren kann. Da sie überhaupt nicht begreift, wovon er redet, klärt er sie widerwillig auf: Er ist ein Dshinn, den sie durch einen besonders starken Wunsch herauf beschworen hat, und kann ihr drei Wünsche erfüllen.


    Zunächst glaubt Viola ihm natürlich kein Wort, aber nach einer kurzen Demonstration seiner Fähigkeiten ist sie überzeugt. Das macht das ganze jedoch nicht einfacher, denn Viola hat keine Ahnung, was sie sich wünschen soll und will sich lieber Zeit lassen, was dem Dshinn natürlich überhaupt nicht Recht ist. Er kann ihr die Wünsche zwar an den Augen ablesen, kann sie aber nicht erfüllen, ehe sie sie nicht ausgesprochen hat. Somit hat er keine andere Wahl als zu warten und seine Zeit auf Erden zu fristen bis Viola sich endlich entscheidet …



    Drei Wünsche hast du frei ist eine unglaublich schöne und romantische Liebesgeschichte, wie man sie kaum besser hätte schreiben können. Mit viel Gefühl erzählt Jackson Pearce die Geschichte zweier Personen, die sich anfangs nicht unbedingt zugetan waren und sich schließlich verlieben, obwohl sie, da sie aus verschiedenen Welten stammen, eigentlich nicht zusammen sein dürfen.


    Am Anfang lernt man zunächst Viola kennen und die Situation, in der sie sich befindet. Seit dem Ende ihrer Beziehung zu ihrem besten Freund Lawrence, der sich schließlich als schwul geoutet hat, fühlt Viola sich zerbrochen und unvollständig. Ihr Wunsch wieder dazu zugehören ist so stark, dass sie unabsichtlich einen Dshinn herauf beschwört, der ihr diesen Wunsch erfüllen könnte. Aber genau das möchte sie nicht. Sie möchte zwar nicht mehr unsichtbar sein, aber sie will es aus eigener Kraft schaffen. Das zeigt, was für einen starken Charakter Viola hat, obwohl auch sie natürlich ihre schwachen Momente hat. Außerdem will sie ihre kostbaren Wünsche nicht auf so etwas Oberflächliches wie Kleidung oder Haare verschwenden.
    Dem Leser ist sie von Anfang an sympathisch, denn man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihren Wunsch nach Zugehörigkeit verstehen.


    Nachdem sie durch Dshinn plötzlich im Mittelpunkt steht und all das hat, was sie sich gewünscht hat, bemerkt sie jedoch, dass es im Grunde doch nicht das ist, was sie will. Der Junge, mit dem sie dadurch zusammen ist, kann auch nicht die Lücke füllen, die Lawrence in ihrem Herzen hinterlassen hat, denn sie liebt ihn nicht wirklich.


    Dafür gibt es jemand anderen, der dafür sorgt, dass Viola sich wieder vollständig fühlt: Dshinn. Anfangs ist er gar nicht begeistert von Viola und ihrer Unentschlossenheit, was ihre Wünsche betrifft. Er will so schnell wie möglich wieder in seine Heimat Caliban zurückkehren. Das geht allerdings erst, wenn Viola alle drei Wünsche ausgesprochen und er sie erfüllt hat. Daher interessiert er sich zunächst nur dafür, dass sie eben jeden endlich ausspricht und kann absolut nicht verstehen, warum sie so lange zögert. Die anderen Teenager-Mädchen, denen er bis dahin gedient hatte, wussten immer sofort was sie wollten und ließen sich nicht lange bitten. Außerdem kann er es nicht ertragen in dieser Welt immer weiter zu altern, während er in Caliban unsterblich ist und sich nicht verändert.


    Doch je mehr Zeit er mit Viola verbringt, desto mehr ändert sich seine Einstellung. Er lernt sowohl Lawrence als auch Viola besser kennen und beginnt sie langsam zu verstehen, was ihm vorher noch so schwer viel. Er entwickelt Gefühle für Viola und baut eine Beziehung zu ihr auf. Zu Beginn wundert er sich noch über Violas Verhalten im gegenüber, denn sie behandelt ihn nicht wie einen Diener oder Sklaven, wie seine anderen Herren und Herrinnen zuvor. Sie behandelt ihn wie einen Menschen, später sogar wie einen Freund, und mit der Zeit beginnt Dshinn das zu mögen. Er findet es schön, dass Viola mehr in ihm sieht als nur einen Wunschgewährer und mag das Gefühl, gebraucht zu werden. Dshinn ist inzwischen sogar so gern in ihrer Nähe, dass er gar nicht mehr möchte, dass sie sich etwas wünscht. Denn mit jedem Wunsch verringert sich die Zeit, die sie zusammen haben. Sobald Dshinn Viola drei Wünsche erfüllt hat, kehrt er nämlich unweigerlich nach Caliban zurück und Viola würde ihn vergessen. Dshinn wird also immer menschlicher und entwickelt sogar so sterbliche Gefühle wie Eifersucht. Er ist besorgt um sie, will aber einfach nur, dass sie glücklich ist.


    Irgendwann wird den Beiden schließlich auch bewusst, dass sie mehr füreinander empfinden als nur Freundschaft. Vor allem für Dshinn ist das ein besonders großer Schock, denn normale Dshinn verlieben sich nicht, schon gar nicht in Menschen! Im ersten Moment ist er davon so überrascht, dass er Viola am liebsten sofort ihre Wünsche erfüllen will um wieder nach Hause zu kommen. Leider teilt er dies auch einem Ifrit mit, ein Dshinn, der Viola in eine Situation bringen soll, in der sie sich etwas wünschen muss, um wieder aus ihr heraus zu kommen. Als Dshinn begreift, welche Konsequenzen sein Handeln hat, bereut er dies allerdings sofort, kann es aber nicht mehr aufhalten. Es ist wirklich interessant zu lesen, wie sehr Dshinn mit sich selbst hadert. Sein Kopf weiß, dass er nicht so für Viola fühlen dürfte, wie er fühlt, doch seinem Herz ist das egal.


    Die Liebesbeziehung der Beiden ist einfach unglaublich schön und herzerwärmend. Im Gegensatz zum Leser, der es fast sofort erkennt, bemerken die beiden ihre Liebe erst sehr spät. Dadurch hat die Autorin der Liebe der Beiden aber auch Zeit gegeben sich zu entwickeln, was sie besonders glaubwürdig macht – von dem übernatürlichen Faktor einmal abgesehen. Viola liebt Dshinn, weil er sie so sieht und mag, wie sie ist. Er will sie nicht verändern oder sie zu etwas machen, was sie nicht ist.
    Er liebt sie, weil sie ihn nicht einfach nur als Wunschgewährer betrachtet, sondern eine eigenständige Person in ihm sieht. Er liest in ihr wie in einem offenen Buch und weiß fast immer, wie sie fühlt. Dadurch entstehen viele besonders schöne und intime Momente, die man als Leser wirklich gern miterlebt.
    Dshinns Gefühle für Viola sind sogar so stark, dass er sich wünscht ein Sterblicher zu sein nur um mit ihr zusammen sein zu können. Sie will, dass er bleibt und er möchte weder gehen, noch will er, dass sie ihn vergisst.


    Leider stehen die Ältesten der Dshinn, die dafür sorgen, dass gewisse Regeln eingehalten werden und für eine strikte Trennung von Menschen und Dshinn sorgen, dieser Beziehung alles andere als offen gegenüber. Das gleiche gilt somit auch für den Ifrit, den Dshinn beauftragt hatte Viola zu einem Wunsch zu drängen. Obwohl Dshinn diese Bitte sofort zurück genommen hat, hält der Ifrit an seiner Aufgabe fest. Er ist nämlich überzeugt davon, dass Dshinn und Menschen nicht zusammen sein können und dass Dshinn wieder klar sehen wird, wenn er erst einmal wieder zurück in Caliban ist.
    Dadurch wird aus der romantischen Geschichte auch noch eine sehr spannende. Die ganze Zeit warten Viola, Dshinn und Lawrence, der in die ganze Geschichte eingeweiht wurde, jeden Tag darauf, dass etwas Schlimmes passiert. Etwas, dass Viola dazu zwingen wird, einen Wunsch auszusprechen, was gleichzeitig die Trennung von Dshinn bedeuten würde. Trotz der schönen Momente hat man dies ständig im Hinterkopf und wartet gebannt auf das Unglück, das man eigentlich vermeiden will.


    Spätestens ab diesem Punkt kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen bis man endlich weiß, ob diese wundervolle Liebesgeschichte noch ein Happy End nehmen wird.


    Der Schreibstil von Jackson Pearce macht das Buch ebenfalls zu etwas ganz besonderem. Sie schafft es den Leser von Anfang an in ihren Bann zu ziehen und ihn zu fesseln.
    Die Kapitel sind abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Dshinn oder Viola erzählt. Dies ermöglicht sowohl einen Einblick in das Innenleben von Viola, als auch in das von Dshinn. Dadurch weiß man stets, wie Beide zueinander stehen und wie sie übereinander denken. Die Beschreibung der Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten gelingt der Autorin dabei besonders gut. Man kann ihre Handlungen verstehen und sich gut in sie hinein versetzen.


    Der einzige kritikwürdige Punkt an diesem Roman ist das Wörtchen „yeah“. Es taucht immer und überall in der direkten Rede auf und nervt teilweise sogar, weil es einfach deplaziert und unpassend wirkt. Das allein rechtfertigt jedoch auf keinen Fall die Bewertung zu senken, denn außer diesem kleinen Fehler gibt es absolut nichts an dieser Geschichte auszusetzen, außer vielleicht, dass sie schon so schnell wieder vorbei war.



    FAZIT
    Insgesamt ist Drei Wünsche hast du frei eine fantastische romantische Liebesgeschichte, die man sich, vor allem als Fan von Romantic Fantasy, auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Liebe zwischen Dshinn und Viola wärmt einem das Herz und lässt einen sogar die Minusgrade draußen vergessen.