Beiträge von crazy-stephie

    Ursprünglich sollte die 16-jährige Miranda ihr Praktikum am Museum of Natural History beginnen, sobald die Schule beendet war. Aber der Tod ihrer Großmutter Isadora hatte dies geändert, denn sie hat ihrer jüngsten Tochter Amelia überraschenderweise das Ferienanwesen auf Selkie Island hinterlassen, obwohl sie schon seit Jahren zerstritten waren. Deswegen verbringt Miranda nun die ersten Wochen ihrer Ferien auf dieser von Mythen umrankten Insel, anstatt das Praktikum in New York anzutreten, um ihrer Mutter Amelia bei den Nachlassangelegenheiten zu helfen. Zusammen wollen sie das alte Haus, in der ihre Mutter früher jeden Sommer verbracht hat, wieder auf Vordermann bringen und es komplett entrümpeln um es schließlich zum Verkauf anbieten zu können.


    Dieses Ziel rückt jedoch schon bald immer mehr in den Hintergrund als ihre Mutter die ganzen Leute wieder trifft, mit denen sie als Kind und Jugendliche jeden Sommer zusammen war, darunter auch ein Mann, zu dem Amelias Beziehung über bloße Freundschaft hinaus ging. Obwohl sie anfangs behauptet hatte, von ihnen eher genervt zu sein, scheint sie es nun zu genießen Zeit mit ihnen zu verbringen und ist wie ausgewechselt.


    Miranda hingehen soll sich mit den anderen Töchtern von Amelias Freundinnen anfreunden und sogar noch verkuppelt werden. Dabei hat sie im Moment gar kein wirkliches Interesse an einem Sommerflirt, denn die Wunden der Trennung von ihrem Freund sind noch nicht richtig verheilt.


    Doch dann trifft sie bei einem Strandspaziergang den mysteriösen und gut aussehenden Leo, der ihr von da an nicht mehr aus dem Kopf geht. Er, der ganz offensichtlich von der Insel stammt und keine Beziehung zu den reichen Jugendlichen hat, die hier nur ihre Sommer verbringen, ist für Miranda viel anziehender und scheint eher ihre Interessen zu teilen. Aber auch er ist so geheimnisvoll wie Selkie Island …



    Der Junge aus dem Meer ist ein wundervolles Jugendbuch mit einer tollen Liebesgeschichte, die sich vor allem als Sommer- bzw. Urlaubslektüre eignet, insbesondere wenn man selbst gerade am Strand liegt und auf das Meer hinaus blickt.


    Von Anfang an wird man darauf aufmerksam gemacht, dass Selkie Island keine gewöhnliche Insel ist, sondern viele Geheimnisse und Legenden beherbergt. Bereits auf ihrer Überfahrt mit der Fähre wird Miranda geraten, sich vor Seeschlangen und anderen Ungeheuern in Acht zu nehmen. Schon das erste Kapitel, das als eine Art Einführung dient, macht daher Lust auf mehr und weckt das Interesse des Lesers, denn man möchte natürlich wissen, was es mit diesen Mythen auf sich hat und ob vielleicht sogar etwas Wahres daran ist.


    Miranda, aus deren Perspektive die Handlung auch geschildert wird, ist eine sehr sympathische Protagonistin. Im Gegensatz zu den anderen Töchtern wohlhabender Eltern auf Selkie, interessiert sie sich nicht nut für ihr Aussehen. Man kann daher sehr gut nachvollziehen, dass sie sich eher zu dem von der Insel stammenden Leo hingezogen fühlt, der nicht an ihrem Stammbaum, sondern an ihr selbst interessiert ist.
    Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden und glaubt nur an das, was sie sieht; für alles muss es eine logische Erklärung geben. Deswegen glaubt sie auch nicht an die Legenden von Ungeheuern wie dem Kraken um Selkie Island. Sie hält sie für Erfindungen von Seefahrern und Geschichten um Touristen anzulocken. Selbst als sie im Arbeitszimmer ihrer Großmutter auf ein Buch zu diesem Thema stößt und ihr die Anzeichen für die Existenz von Meerwesen, die in diesem Buch beschrieben werden, immer häufiger begegnen, weigert sie sich daran zu glauben.
    Doch während ihrer Zeit auf der Insel macht Miranda auch eine große Entwicklung durch. Sie wird offener für andere Dinge sowie andere Menschen. Sie erfährt mehr über ihre Mutter, ihre Großmutter und deren gemeinsame Vergangenheit, aber auch über sich selbst.


    Diese Veränderung hat auch sehr viel mit Leo zu tun und ist sehr schön zu beobachten. Nachdem sie sich vor den Ferien wegen eines bestimmten Ereignisses, das zu Beginn nur angedeutet wird, sehr verschlossen hatte, blüht sie in seiner Gegenwart wieder auf und lässt sich auch mal fallen. Er zeigt ihr, dass nicht nur Naturwissenschaften, sondern zur Abwechslung auch mal andere Dinge wie z.B. Literatur, interessant sein können.


    Dass Leo sehr geheimnisvoll ist und man merkt, dass er vor Miranda etwas verbirgt, tut seiner Sympathie keinen Abbruch. Man spürt, dass Miranda ihm wirklich etwas bedeutet und sie nicht nur ein Sommerflirt für ihn ist, wie sie anfangs befürchtet hatte. Er versteht Miranda und findet sie auch dann noch schön, wenn ihre Haare nicht zu Recht gemacht sind und sie ihren Pyjama trägt. Obwohl Miranda schon einmal einen Freund hatte, erfährt sie erst durch Leo was Liebe ist und wie es sich anfühlt, begehrt zu werden.


    Durch die Ich-Perspektive spürt man auch als Leser förmlich die Funken sprühen und die Schmetterlinge im Bauch, was diese Erzählung der ersten Liebe zu etwas ganz besonderem macht. Außerdem bietet sie mal eine willkommene Abwechslung, denn Meerwesen sind bisher noch nicht allzu häufig in solchen Jugendbüchern vorgekommen. Abgesehen davon steht das paranormale Element hier auch gar nicht so sehr im Mittelpunkt wie in ähnlichen Büchern.


    Der Schreibstil von Aimee Friedman ist sehr malerisch und bildhaft. Man kann sich die Insel und die Atmosphäre, die sie umgibt, sehr gut vorstellen. Das gleiche gilt für die einzelnen Szenen, sowohl zwischen Miranda und Leo als auch zwischen Miranda und ihrer Mutter oder anderen Figuren.


    Das Ende ist schön, aber leider auch relativ offen gehalten und lässt den Leser nur mit einer vagen Andeutung über die Zukunft von Miranda und Leo zurück.


    FAZIT
    Der Junge aus dem Meer ist eine ideale Sommerlektüre für alle, die gern romantische Geschichten von der ersten großen Liebe lesen und dabei die Schmetterlinge im Bauch spüren möchten. Miranda und Leo haben eine einzigartige Beziehung, die, trotz der kurzen Zeit, die sie nur miteinander verbringen können, von Höhen und Tiefen geprägt ist, und die man nur zu gern miterlebt.

    Seit drei Jahren hat Adam Wilde, der durch seine Band Shooting Star zu einem gefeierten Rockstar wurde, seine große Liebe Mia Hall nicht mehr gesehen. Als sie nach New York aufgebrochen ist um an der renommierten Julliard Musikakademie zu studieren, schien noch alles in Ordnung zu sein. Doch irgendwann meldete Mia sich immer seltener bei Adam, bis sie schließlich überhaupt nicht mehr auf Emails oder Anrufe von ihm reagierte. Es war vorbei und Adam weiß bis heute nicht, warum oder wie es dazu kam.


    Kurz nach der Trennung war Adam lange Zeit nur noch ein Häufchen Elend und auch jetzt ist er, trotz zahlreicher Liebschaften und der Beziehung mit einer berühmten Schauspielerin, noch immer nicht darüber hinweg. Nicht einmal der große Erfolg des Albums Collateral Damage, in dessen Songs er seine Trauer, seiner Wut und seinen Schmerz gesteckt hat, konnte ihn wirklich aus diesem Loch herausholen. Er hat seine Liebe zur Musik und die Freude am Leben verloren, die große Tour würde er am liebsten ausfallen lassen.


    Doch dann bekommt Adam von seinem Manager überraschend einen Tag frei um sich für der Tour auszuruhen und das Schicksal führt ihn zur Carnegie Hall, wo an genau diesem Abend ausgerechnet Mia einen Auftritt hat und er sogar noch eine Restkarte ergattern kann. Durch die Crew, denen die Anwesenheit des berühmten Adam Wilde nicht entgangen ist, erfährt auch Mia, dass er dort ist und bittet ihn nach dem Konzert zu sich in ihre Garderobe. Wird Adam nun endlich erfahren, warum Mia ihn damals ohne ein Wort verlassen hat?



    In der Fortsetzung zu Wenn ich bleibe bekommt man, dieses Mal aus der Sicht von Adam, geschildert, wie es mit Mia nach diesem schrecklichen Unfall, bei dem sie ihre Eltern und ihren kleinen Bruder Teddy für immer verloren hat, weiter gegangen ist. Die Haupthandlung in der Gegenwart umfasst wieder nur einen sehr kurzen Zeitraum von gerade mal ein bis zwei Tagen. Aber wie schon im ersten Band erzählt die Hauptfigur, in diesem Fall Adam, durch Rückblenden, was in den vergangenen Jahren alles geschehen ist. Man erfährt also dennoch, wie Mia sich nach dem Koma etlichen Operationen stellen musste, sich durch eine anstrengende Reha gekämpft hat und schließlich nach New York gegangen ist um dort an der Julliard Musik zu studieren, denn ihr Cello war alles, was ihr noch geblieben war. Inzwischen ist sie eine gefragte Cellistin und Adam ein gefeierter Rockstar. Doch aus Gründen, die Adam bis heute unbekannt sind, gehen sie seitdem Studienbeginn von Mia getrennte Wege, denn sie hat einfach aufgehört sich bei ihm zu melden und ihn zurück gelassen.


    Über diese Trennung ist Adam nie hinweg gekommen und leidet Tag für Tag. Kurze Zeit schien es im besser zu gehen, nachdem er all seinen Gefühlen in neuen Songs Ausdruck verliehen hat, aber das hielt nicht schnell an. Noch immer stellt er sich die Frage, warum Mia ihn verlassen hat und warum dazu noch auf so grausame Weise, ohne ihm irgendeine Erklärung zu liefern. Obwohl er alles hat, was man sich nur wünschen kann – Ruhm, Reichtum, Frauen – ist er ausgebrannt, lustlos und leer. Freude empfindet er nicht einmal mehr durch die Musik, die er früher so geliebt hat.


    Da das gesamte Buch aus der Perspektive von Adam geschrieben ist, kann man all seine Gefühle, so facettenreich sie auch sein mögen, stets sehr gut nachvollziehen. Man versteht, warum ihm z.B. in der Situation mit der Journalistin, die anfängt ihn über Mia auszufragen, die Sicherung durchbrennt und man selbst hätte vielleicht genauso reagiert. Man versteht auch, warum ihn all sein Schmerz dazu getrieben hat zu versuchen ihn mit Zigaretten, Alkohol, Tabletten oder anderen Frauen zu betäuben, auch wenn nichts davon wirklich hilft.


    Adams Verzweiflung und sein Schmerz über die Trennung von Mia und vor allem die Art und Weise, wie sie ihn einfach aus ihrem Leben gestrichen hat, sind auf jeder Seite, der Verlust der Freude am Leben in jeder Zeile, spürbar. Man leidet mit ihm mit und fragt sich, ob er wohl jemals wieder aus diesem Loch herauskommen und Mia je wieder sehen wird. Denn auch als Leser kann man, insbesondere wenn man den ersten Teil kennt, gar nicht fassen, dass diese Liebe ein Ende genommen und Mia sich so grausam gegenüber Adam verhalten haben soll. Wenn man Wenn ich bleibe gelesen hat und weiß, dass Mia alles mitbekommen hat, kann man sich selbst zwar erklären, warum sich Mia schließlich von Adam getrennt hat – er hat sie dazu gebracht zu bleiben. Doch dass Mia es ihm nicht erklärt hat, sondern einfach aufgehört hat seine Anrufe anzunehmen, ist beinahe unfassbar. Umso mehr kann man Adams Wechselbad der Gefühle, von Sehnsucht zu Wut und wieder zurück, nachempfinden.


    Als das Schicksal die beiden dann wieder zusammen führt, indem es Adam zu einem Konzert von Mia führt und auch noch eine Karte für ihn bereithält, schöpft man neue Hoffnung. Als Leser wünscht man Adam von ganzem Herzen, dass Mia ihm endlich die Wahrheit sagt und er sich nicht mehr für den Rest seines Lebens die gleichen Fragen stellen muss. Doch noch mehr wünscht man sich natürlich, dass die Aussprache vielleicht auch dazu führt, dass die Beiden sich ihrer Liebe füreinander wieder bewusst werden und einander wieder näher kommen, trotz allem was in der Zwischenzeit passiert ist.


    Dabei steht Love Song seinem Vorgänger in nichts nach, wenn es um die Emotionen geht. Spätestens ab dem Moment, indem Mia und Adam sich endlich wieder gegenüber stehen, beginnen die Augen immer wieder sich mit Flüssigkeit zu füllen. Ihre Gespräche, und die Gefühle, die man in jedem ihrer Worte spüren kann, sind berührend und rühren immer wieder zu Tränen, insbesondere dann, als sie schließlich endlich auf die Trennung vor drei Jahren zu sprechen kommen und all ihren Gefühlen freien lauf lassen. Am Ende sieht man so verschwommen, dass man kaum noch den Text lesen kann!


    Das Buch ist zwar auch irgendwie ganz anders als Wenn ich bleibe, aber dennoch nicht weniger empfehlenswert. Gayle Forman ist es erneut gelungen, den Figuren und der Geschichte Leben einzuhauchen und überzeugt dabei nicht nur mit ihrer Handlung, sondern auch mit ihrem Schreibstil. Adams Erzählung ist anders als die von Mia, das muss sie ja auch sein, aber sie ist nicht weniger mitreißend.
    Die Autorin hat erneut eine Liebesgeschichte erzählt, die einfach herzzerreißend ist, ohne dabei kitschig zu sein, und vor allem eine Botschaft übermittelt: Es gibt die wahre Liebe noch. Sie mag manchmal schwierig und schmerzhaft sein, aber es lohnt sich immer für eine solche Liebe zu kämpfen!



    FAZIT
    Love Song ist, genau wie schon sein Vorgänger, eine wunderbare, gefühlvolle Geschichte über zwei Menschen, die trotz einer langen Trennung nie aufgehört haben einander zu lieben. Ihre Liebesgeschichte ist schmerzhaft, leidvoll und musste viele Hindernisse überwinden. Doch wofür lohnt es sich zu leben oder zu kämpfen, wenn nicht für die wahre Liebe?

    Eigentlich sollte es für Mia, ihren Bruder Teddy und ihre Eltern ein schöner Tag werden. Als alle Schüler und Lehrer, und damit auch Mias Vater, unerwartet wegen des Schnees schulfrei bekamen, nahm sich auch Mias Mutter den Tag frei um ihn mit ihrer Familie zu verbringen. Gemeinsam wollten sie Mias Großeltern und ein paar alte Freunde der Familie besuchen. Nachdem auch die Musikauswahl während der Fahrt geklärt war, machte sich die Familie sogleich auf den Weg. Leider sollten sie ihr Ziel niemals erreichen.


    Es kommt zu einem schweren Autounfall, den Mias Eltern nicht überleben. Sie sind auf der Stelle tot. Mia und Teddy leben noch, sind aber schwer verletzt und werden ins Krankenhaus gebracht. All das erlebt Mia, obwohl sie bewusstlos ist, trotzdem mit. Wie eine Art Geist beobachtet sie sich und das Geschehen. Deshalb weiß sie auch von Anfang an, dass ihre Eltern nicht mehr leben. Nur wie es um Teddy steht bekommt sie nicht mit.


    Sie begleitet ihren Körper ins Krankenhaus und nach der ersten Operation mit auf die Intensivstation. Sie sieht auch, wie ihre Verwandten nach und nach ins Krankenhaus kommen und sich große Sorgen um sie machen. Allerdings weiß sie nicht, in was für einem Zustand sie sich befindet und warum sie sich selbst beobachten kann. Während sie ihr bisheriges Leben Revue passieren lässt, beginnt sie sich zu fragen, wie es nun mit ihr weiter gehen soll. Doch dann begreift sie schließlich, dass sie allein es in der Hand hat. Sie muss eine Entscheidung treffen: Will sie leben oder sterben?



    Wenn ich bleibe ist ein Roman, der sich nur schwer beschreiben lässt. Es ist ein sehr stilles und ruhiges Buch, das aber weder langweilig noch langatmig wirkt, obwohl im Grunde eher wenig geschieht.
    Die Handlung umfasst einen Zeitraum von nur knapp 24 Stunden, in denen man Mia in ihrem Zustand als Beobachterin begleitet. Die Kapitel sind dabei verschiedenen Uhrzeiten zugeordnet und beschreiben immer sowohl die Gegenwart, als auch vergangene Ereignisse, an die sich Mia gerade erinnert, wie z.B. die Geburt ihres kleinen Bruders oder wie sie mit ihrem Freund Adam zusammen gekommen ist. Diese Szenen sind wunderschön beschrieben und lassen den Leser das schreckliche Ereignis vergessen, aber immer nur für kurze Zeit.


    Wirkliche Spannung baut sich eigentlich nicht auf, sodass man das Buch nicht in einem Schwung liest. Trotzdem gelingt es Gayle Forman den Leser durch ihre bewegende Geschichte in ihren Bann zu ziehen.


    Sie geht besonders auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistin ein und während man Mia begleitet, kann man sich stets in sie hinein versetzen und ihre Emotionen nachempfinden. Genau wie sie würde man sich vermutlich total überfordert fühlen, wenn die wichtigste Entscheidung auf einmal nicht mehr ist, ob man auf ein College im weit entfernten New York geht oder zu Hause bei seinem Freund und seiner Familie bleibt, sondern ob man weiter leben und sterben will. Am liebsten würde sie die Entscheidung jemand anderem überlassen. Aber sie weiß natürlich, dass nur sie selbst sie treffen kann.
    Spontan würde man vielleicht zuerst denken, dass man sich diese Frage gar nicht stellen würde, sondern natürlich weiter leben will. Aber würde man das wirklich so einfach sagen können? Würde man so ohne weiteres ohne seine geliebten Eltern leben können? Vielleicht sogar ohne Bruder?



    All diese Fragen muss sich Mia im Laufe der Handlung stellen und sich damit auseinander setzen, was sie wirklich will. Je mehr sie sich an ihre Familie und die gemeinsame Zeit mit ihren Eltern und ihrem Bruder erinnert, desto weniger kann sie sich vorstellen, ohne sie zu leben. Natürlich würde sie Adam und ihre beste Freundin Kim vermissen, aber sie ist sich sicher, dass sie das überstehen würden. Sie zweifelt eher daran, dass sie ohne ihre Eltern leben könnte, vielleicht sogar ohne ihren Bruder. Immer wieder gerät sie ins Schwanken und weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll. Warum hat sie überhaupt eine Wahl? Sie weiß es nicht. Sie ist davon überzeugt, dass ihre Eltern sie nicht hatten, denn sie hätten ihre beiden Kinder niemals allein gelassen. Also warum muss sie diese Entscheidung selbst treffen?


    Sie ist müde, verzweifelt und einfach überfordert. Mehr und mehr tendiert sie zu dem Wunsch, nicht mehr weiter leben zu wollen. Sie kann nicht mehr, und sie will nicht mehr. Als ihr Großvater ihr unter Tränen an ihrem Krankenbett sagt, dass er es verstehen würde, wenn sie gehen will, auch wenn es sein Wunsch wäre, dass sie bleibt, fühlt sie sich erleichtert. Sie glaubt ihren Entschluss gefasst zu haben. Doch dabei hat sie die Hartnäckigkeit von Adam außer Acht gelassen, der sie unbedingt vom Gegenteil überzeugen will.


    Neben Mia begleitet man indirekt auch ihre Verwandten und Freunde, die alle sehr unterschiedlich auf den Unfall reagieren. Während einige völlig aufgelöst sind, versuchen andere um Mias Willen stark zu bleiben. Dadurch wirkt die Geschichte umso realistischer, denn jeder Mensch reagiert anders auf ein solches Erlebnis.


    Gayle Forman schafft es, den Leser zu berühren und tiefe Emotionen auszulösen. Mehr als einmal bringt sie einen zum weinen und sorgt dafür, dass man die Tränen sogar in der Öffentlichkeit kaum zurück halten kann.
    Außerdem regt sie den Leser zum Nachdenken an, sowohl über das Leben, als auch über den Tod. Wie würde man sich entscheiden, wenn man tatsächlich die Wahl hätte?



    FAZIT
    Gayle Forman ist mit Wenn ich bleibe ein unheimlich gefühlvoller Roman gelungen, der den Leser auch lange nach der letzten Seite noch beschäftigen wird.

    Vor drei Jahre hatte die Familie Divine neben ihren eigenen Kindern Grace, Jude, James und Charity noch ein weiteres Familienmitglied: Daniel, der Junge, der früher nebenan gewohnt hatte.
    Nachdem er von seinem eigenen Vater immer wieder schrecklich verprügelt und schließlich sogar fast umgebracht wurde, nahm die Pastorenfamilie den Jungen bei sich auf. Er wurde ein Teil ihrer Familie, ein Kind für den Pastor und seine Frau, ein Bruder für Grace, Jude und ihre anderen Geschwister.


    Doch eines Nachts verschwand er plötzlich und tauchte nie wieder auf. Grace war am Boden zerstört und fragte immer wieder, was in dieser Nacht passiert war, bekam jedoch nie eine Antwort. Sie wusste nur, dass es irgendetwas mit ihrem Bruder Jude zu tun hatte, aber auch er hüllte sich in Schweigen. Seitdem wurde in der Familie nie wieder über Daniel gesprochen.


    Drei Jahre später taucht Daniel nun plötzlich wieder in Grace's Leben auf. Er wohnt wieder in ihrer Stadt, geht auf ihre Schule und besucht sogar den gleichen Kunstkurs wie sie. Schnell entwickelt sie wieder Gefühle für ihn und fühlt sich sehr zu ihm hingezogen. Als sie bei einem Abendessen in der Familie jedoch seinen Namen erwähnt, ist ihr Bruder Jude völlig außer sich und verlangt Grace das Versprechen ab, sich auf jeden Fall von Daniel fernzuhalten. Obwohl Grace ihren Bruder liebt, kann sie ihm diese Bitte nicht erfüllen, zumal ihr die Beweggründe dafür immer noch verheimlicht werden. Am liebsten möchte sie Daniel und ihren Bruder wieder miteinander versöhnen und ihn wieder zu einem Teil ihrer Familie machen.


    Doch je näher sie Daniel kommt, desto merkwürdiger und geheimnisvoller verhält er sich Grace gegenüber. Bis er ihr schließlich sein dunkles Geheimnis offenbart und sie nach und nach erfährt, was damals in jener Nacht furchtbares geschah ...



    Urbat - Die dunkle Gabe ist ein unglaublich fesselndes Jugendbuch, das wirklich hält, was es verspricht.
    Von Beginn der Handlung an weiß man, dass vor drei Jahren irgendetwas Schlimmes geschehen sein muss. Doch genau wie die Ich-Erzählerin Grace, tappt man lange Zeit im Dunkeln und hat keinen Schimmer, was genau sich in jener Nacht ereignet hat. Erst nach und nach erhält man kleine Puzzleteile, die sich zum Ende hin endlich zu einem Gesamtbild zusammenfügen und das Geheimnis enthüllen. Dadurch bleibt die Spannung durchgehend erhalten.


    Auch der Schreibstil von Bree Despain zieht einen regelrecht in seinen Bann. Geschickt fügt sie immer wieder einzelne Szenen aus der Vergangenheit in Form von Grace's Erinnerungen ein.
    Ihren Schwerpunkt richtet sie vor allem auf die Handlungen und Gefühle der einzelnen Charaktere sowie die Atmosphäre in den verschiedenen Szenen. Dafür verzichtet sie auf lange Orts- oder Zeitangaben, indem sie zwischendurch einfach den Tag oder die Zeit nennt, an dem die Geschichte gerade spielt. Dabei liest sich das Buch so flüssig, dass man überhaupt nicht bemerkt, wie viele Seiten oder wie lange man gerade schon gelesen hat.


    Bree Despain hat sich außerdem viel Mühe mit der Gestaltung ihrer Charaktere gegeben. Sie alle unterscheiden sich auf irgendeine Weise von einander und haben sowohl Stärken als auch Schwächen und sind nicht einfach nur schwarz oder weiß. Man lernt sogar viele der Nebenfiguren besser kennen, ohne dass detaillierte Beschreibungen dafür nötig wären.


    Nach außen wirkt die Familie Despain auf Viele perfekt und wie eine Art Vorbild. Die Pastorenfamilie ist jedoch alles andere als vollkommen und hat genauso mit Problemen zu kämpfen, wie andere Familien auch. Grace und ihre Geschwister sind alle sehr religiös erzogen worden und sollen nach den Werten der Bibel leben. Trotzdem wird dieser Aspekt jedoch nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt.
    Außerdem wurde ihr von klein auf erzählt, dass sie keine Geheimnisse haben soll und über alles mit ihren Eltern rede kann. Doch spätestens nach dem Abend vor drei Jahren weiß sie, dass das nicht stimmt, denn über Daniel wurde nie wieder gesprochen. Die Familie Divine spricht nicht über Probleme, die sie selbst betrifft. Stattdessen schließt ihr Vater sich in sein Arbeitszimmer ein, während ihre Mutter das gesamte Haus zwanghaft auf Hochglanz poliert.



    Gracies älterer Bruder Jude ist auch ein weitaus komplexerer Charakter, als es zunächst den Anschein hat. Anfangs wirkt Jude wie der perfekte junge Mann: wohl erzogen, freundlich und stets hilfsbereit. Noch nie war er irgendjemandem gegenüber gewalttätig. Das alles ändert sich als Daniel wieder auftaucht. Jude hat plötzlich immer wieder Ausraster, die sich manchmal sogar gegen Grace richten, weil sie sich nicht von Daniel fern hält. Was es mit dieser Veränderung auf sich hat, erfährt man jedoch erst ganz am Schluss.


    Grace ist ebenfalls eine sehr tiefgründige Figur. Sie möchte sich so verhalten, wie alle es von ihr als Pastorentochter erwarten. Sie bricht keine Regeln, sondern hilft ihrem Vater in der Kirche und ihrer Mutter im Haushalt. Deswegen akzeptierte sie auch lange Zeit, dass niemand mehr über Daniel sprach oder warum er damals verschwand.
    Als Daniel wieder auftaucht, verändert sich ihre Haltung jedoch. Sie fühlt sich von ihm angezogen und er löst in ihr das Verlangen aus, die Regeln auch mal zu brechen. Deswegen will sie auch endlich erfahren, was damals in jener Nacht geschah. Als sie schließlich die ganze Wahrheit erfährt, kann sie mit dem Wissen zunächst nicht umgehen und will sich ihrem Bruder zuliebe nicht mehr mit Daniel treffen. Nach einem Gespräch mit ihrem Vater muss sie sich jedoch eingestehen, dass sie Daniel liebt und sie ihre Gefühle nicht einfach abstellen kann.


    Das gleiche fühlt Daniel auch für Grace. Er liebt sie und ist vor allem ihretwegen wieder zurückgekommen. Er erzählt ihr schließlich auch, was er wirklich ist und was in der Nacht geschah, in der er verschwand.
    Es gelingt ihm erst sehr spät, seine Gefühle für Grace und ihre Nähe zu ihm akzeptieren, weil er sie nicht in Gefahr bringen möchte. Grace ist ihm wichtiger als alles andere.


    Es ist wirklich wunderbar zu lesen, wie die Beiden zueinander finden und ihre Probleme überwinden. Ihre gemeinsame Liebe zum Malen wird dabei besonders schön dargestellt.
    Man spürt regelrecht, dass sie zusammen gehören und fiebert die ganze Zeit mit ihnen mit. Nachdem Grace herausgefunden hat, was er ist und was er tat, wartet man nur noch auf dem Moment, in dem sie ihm endlich vergeben kann. Man kann diese beiden Charaktere einfach nur lieb gewinnen und ins Herz schließen. Umso härter trifft es einen dann, als man erfährt, welches der einzige Weg ist Daniel zu erlösen.


    Zum Ende hin wird die Handlung dann noch um einiges spannender. Nachdem das Mysterium um die Nacht damals endlich gelüftet wurde, nimmt die Geschichte noch ungeahnte Wendungen an. Es kommen Geheimnisse zum Vorschein, mit denen man auf keinen Fall gerechnet hat und die den Leser regelrecht schockieren. Das Finale sorgt ebenfalls für einige Überraschungen und legt den Grundstein für eine Fortsetzung.



    FAZIT
    Urbat - Die dunkle Gabe ist ein großartiger Debüt-Roman einer Autorin, von der man mit Sicherheit noch einiges erwarten darf.
    Einige Aspekte dieser romantischen Geschichte mögen zwar schon bekannt sein. Bree Despain fügt jedoch auch so manches hinzu und macht die Geschichte so zu etwas ganz besonderem.
    Einzigartig ist wohl auch ihre Hintergrundgeschichte zu Daniels wahrem Wesen, das dem Leser erst sehr spät enthüllt wird und für einige Überraschungsmomente sorgt.


    Die Liebe zwischen Daniel und Grace ist unglaublich schön, mitreißend und romantisch. Man möchte unbedingt mehr von diesen beiden Figuren lesen. Das Ende bietet, vor allem in Bezug auf Grace, viel Potenzial für eine Fortsetzung, die man jetzt schon sehnlichst erwartet.

    Von außen betrachtet wirkt die 16-jährige Violet Ambrose wie ein ganz normales Mädchen. Ihre Familie und ihr bester Freund Jay wissen es jedoch besser, denn Violet hat eine ganz besondere Gabe von ihrer Großmutter geerbt: Sie kann tote Wesen aufspüren, die gewaltsam ums Leben gekommen sind. Sie findet sie durch deren Echo in Form irgendeiner Sinneswahrnehmung, das diese Wesen dann ausstrahlen und Violet so zu sich rufen.
    Zunächst fand Violet nur tote Tiere, die sie dann auf ihrem eigenen kleinen Friedhof begraben hat. Doch schon mit gerade mal 8 Jahren fand Violet die Leiche eines jungen Mädchens, das ermordet wurde.


    Nach diesem schrecklichen Erlebnis, das ihr viele Alpträume bescherte, spürte Violet lange Zeit nur noch die Echos von Tieren auf. Aber nun, acht Jahre später, hat Violet wieder ein totes Mädchen entdeckt, wodurch sie natürlich sofort weiß, dass es ermordet wurde, auch wenn es dafür noch keine Hinweise gibt. Als jedoch noch andere Mädchen spurlos verschwinden, vermutet auch die Polizei, dass ein Serienmörder in der unmittelbaren Umgebung sein Unwesen treibt. Dieser arbeitet allerdings so perfekt und ohne irgendeine Spur zu hinterlassen, dass es wohl nur Violet gelingen kann ihn zu finden, denn auch dem Mörder haften die Echos seiner Opfer an …



    Bodyfinder ist ein Jugendbuch, das vor allem durch die gelungene Mischung aus spannendem Thriller und romantischer Liebesgeschichte gepaart mit unheimlich sympathischen Charakteren überzeugen kann.


    Mit Jay und Violet hat Kimberly Derting zwei wirklich liebenswerte Figuren geschaffen, die man sofort ins Herz schließt und nicht so schnell wieder vergisst. Ihre Liebesbeziehung unterscheidet sich auch von denen aus anderen, ähnlichen Jugendbüchern, denn sie verlieben sich nicht Hals über Kopf ineinander oder auf den ersten Blick. Ihre Liebe zueinander entsteht langsam und entwickelt sich aus einer tiefen Freundschaft heraus, die sie schon jahrelang miteinander verbindet.
    Jay und Violet waren schon im Kindesalter die besten Freunde und haben Freude und Leid immer miteinander geteilt. Deswegen zählt auch Jay zu den wenigen Personen, die um Violets Gabe wissen. Sie verstehen einander blind und sind dabei noch so süß zusammen, dass man regelrecht neidisch auf sie wird und sich auch eine solche Freundschaft wünscht.


    Im letzten Sommer hat Violet nun auch romantische Gefühle für ihren besten Freund entwickelt, weiß aber nicht so recht, wie sie damit umgehen soll. Einerseits würde sie Jay gerne noch näher kommen, andererseits will sie aber auf keinen Fall ihre gemeinsame Freundschaft aufs Spiel setzen indem sie ihm Gefühle offenbart, die er vielleicht nicht erwidert.
    Da die Geschichte hauptsächlich aus Violets Sicht erzählt wird, weiß man als Leser zunächst nicht, wie Jay dazu steht und ob er Violets Gefühle erwidert oder nicht, sodass man ihre Sorgen sehr gut nachvollziehen kann. Umso gespannter wartet man während der Handlung also darauf zu erfahren, wie Jay wirklich zu seiner besten Freundin steht und ob Violets Gefühle nur einseitig sind oder ob er dasselbe für sie empfindet.


    Neben dieser schönen Liebesgeschichte, kommt aber auch der Handlungsstrang um die Mordserie nicht zu kurz. Nachdem man zunächst noch hofft, dass es sich bei dem Mädchen, das Violet zuerst findet, um einen Einzelfall handelt, erhärtet sich schon bald der Verdacht, dass es sich tatsächlich um einen Seriemörder handeln muss. Immer mehr Mädchen verschwinden spurlos und die – verständlicherweise – besorgten Eltern möchte ihre Töchter, darunter auch Violet, am Liebsten überhaupt nicht mehr allein aus dem Haus lassen.



    Die Polizei versucht natürlich mit allen Mitteln den Täter aufzuspüren. Der arbeitet jedoch leider so perfekt und präzise, dass er keine Spuren hinterlässt. Da Violet nicht länger tatenlos herumsitzen kann, will sie nun mit Hilfe ihrer Gabe versuchen den Täter selbst ausfindig zu machen. Diese Suche ist allerdings nicht so einfach, wie Violet sich das vorgestellt hat und sie muss aufpassen nicht selbst in das Visier des Täters zu geraten.


    Zum Ende hin nimmt die Spannung noch einmal zu und als man schon glaubt die Auflösung erreicht zu haben, überrascht die Autorin noch einmal mit einer unerwarteten Wendung. Ab diesem Punkt ist die Handlung so fesselnd, dass man erst am Ende des Epilogs wieder erleichtert aufatmen kann.


    Im Grunde ist die Handlung in sich abgeschlossen und verlangt nicht nach einer Fortsetzung. Im Interview am Ende des Buches, das im übrigen ein wirklich tolles Extra darstellt, erfährt man jedoch, dass es noch ein weiteres Buch um Jay und Violet geben wird, das man sich nach diesem tollen Roman auf keinen Fall entgehen lassen wird.


    Besonders positiv hervorzuheben ist auch noch der sehr bildliche Schreibstil von Kimberly Derting. Dabei beschreibt die Autorin vor allem die Mimik und die Reaktionen der Figuren, sodass man sich die einzelnen Szenen sowie das Verhalten und die Emotionen der Charaktere besonders gut vorstellen kann.


    Außerdem sind auch die wenigen Szenen aus der Perspektive des Mörders gut gelungen und ermöglichen einen kleinen Einblick in die Denk- und Vorgehensweise des Täters. Der teilweise dadurch entstehende geringe Wissensvorsprung sorgt noch einmal zusätzlich für Spannung, weil Kapitel aus seiner Sicht sehr kurz gehalten sind und nur einen kleinen Ausschnitt darstellen, man aber natürlich wissen möchte, was es genau damit auf sich hat oder wer ihm dieses Mal zum Opfer gefallen ist.


    FAZIT
    Bodyfinder ist ein äußerst gelungenes Debut, das eine schöne Liebesgeschichte und einen packenden Thriller gut miteinander kombiniert und es so schafft, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.

    Seit dem Tod ihrer Eltern sind die 16-jährige Rhine und ihr Zwillingsbruder Rowan auf sich allein gestellt und versuchen gemeinsam die letzten paar Jahre ihres Lebens zu überstehen. Denn eines wissen sie mit Sicherheit: wann sie sterben werden. Rhine und Rowan gehören nämlich zu den neuen Generationen. Vor siebzig Jahren gelang es Wissenschaftlern sämtliche Krankheiten zu beseitigen und die Kinder zu perfektionieren. Die meisten dieser völlig gesunden Kinder sind heute noch am Leben, sie sind die erste Generation. Doch von ihren Kindern und Kindeskindern kann man das nicht behaupten. Sie werden zwar genauso gesund geboren, aber sterben bevor ihr Leben überhaupt richtig begonnen hat. Die Mädchen erreichen gerade mal ein Alter von zwanzig Jahren, die Jungen sterben mit fünfundzwanzig.


    Um die Menschheit vor der Ausrottung zu Bewahren und einen Ausweg zu finden, sind die wohlhabenderen Haushalte darum bemüht neue Kinder zu züchten. So genannte Sammler verdienen sich ihr Geld damit unzählige Mädchen auf der Straße weg zu fangen und die geeigneten unter ihnen als Bräute an eben jene Haushalte zu verkaufen. Die restlichen Mädchen zwingen sie zur Prostitution oder töten sie. Auch Rhine tappt trotz aller Vorsicht schließlich in die Falle eines solchen Sammlers. Doch sie hat Glück, mehr oder weniger jedenfalls, denn sie wird als Braut auserwählt. Von nun an soll sie ihre verbleibenden Jahre als eine der Ehefrauen des Hauswalters Linden fristen und seine Kinder gebären. Zunächst fügt sie sich in ihr Schicksal um sein Vertrauen zu gewinnen, aber sie ist fest entschlossen früher oder später zu fliehen und zu ihrem Bruder zurückzukehren …



    Mit Totentöchter ist Lauren DeStefano ein unheimlich fesselndes Debut geglückt, das sich sowohl durch die Handlung als auch durch das gesamte Setting von der Masse abhebt.


    Die Autorin hat eine faszinierende wie auch erschreckende Zukunft geschaffen, in die man gespannt hineintaucht und jede Information interessiert aufsaugt. Mit Ausnahme von Nordamerika wurden alle Länder und Kontinente durch den Dritten Weltkrieg zerstört und das stetige Sterben der neuen Generationen hat die Menschheit in Panik versetzt. Der Tod ist allgegenwärtig und man kann sich nur schwer vorstellen, wie es sein muss zu wissen, wann man stirbt und dass einem nur so wenig Zeit auf der Welt bleibt. Verschlimmert wird die Situation, vor allem für junge Frauen, dann noch einmal dadurch, dass nur sie die Menschheit vor der Existenzvernichtung bewahren können indem sie möglichst viele neue Kinder gebären bis die Wissenschafter vielleicht irgendwann einmal ein Gegenmittel gegen das Virus finden, das die neuen Generationen nach nur wenigen Jahren immer dahinrafft. Aus diesem Grund laufen diese Frauen ständig Gefahr entführt und verschleppt zu werden, insbesondere wenn sie hübsch genug sind um als Bräute verkauft zu werden.


    Spätestens bei dem Gedanken an das Schicksal einer Braut dürfte es jeder halbwegs emanzipierten Frau kalt den Rücken hinunter laufen. Von der persönlichen Aufwärterin zu Recht gemacht wie ein Püppchen wird man mit einem fremden Mann verheiratet und soll dann darauf warten, dass dieser die Ehe vollzieht um als Gebärmaschine herzuhalten. Doch es kommt noch schlimmer, denn es bleibt in der Regel nicht bei einer Braut. Polygamie ist ein zentraler Bestandteil der Welt, die Lauren DeStefano kreiert hat. Allein die Vorstellung in einer polygamen Ehe gefangen zu sein löst eine Gänsehaut aus, genauso wie das Wort „unser“ in Verbindung mit „Ehemann“. Die Szenen, in denen alle drei Ehefrauen gemeinsam mit ihrem Mann turteln oder wenn er erst das Bett mit der einen teilt und dann gleich im Anschluss eine andere küsst, lösen, zumindest beim weiblichen Geschlecht, unangenehme Gefühle aus.


    Besonders gelungen sind der Autorin außerdem die verschiedenen Charaktere. Sie sind alle sehr unterschiedlich und facettenreich. Das gilt sowohl für die Protagonisten, als auch für manche Nebencharaktere, wie zum Beispiel die Aufwärter.



    Im Vordergrund steht natürlich die Hauptfigur Rhine, aus deren Sicht die Handlung auch geschildert wird. Sie denkt und handelt sehr reif und überlegt für ihr Alter. Das ist allerdings auch verständlich nach allem, was sie schon durchgemacht hat und wenn man bedenkt, dass ihre eigentliche Kindheit spätestens mit dem Tod ihrer Eltern vorüber war. Sie vermisst ihren Bruder Rowan sehr und plant nicht zuletzt auch wegen ihm ihre Flucht. Trotz aller Annehmlichkeiten, die das Leben als Braut mit sich bringen mag, ist sie eine Gefangene und möchte lieber in Freiheit sterben, was man als Leser sehr gut verstehen kann.
    Durch die Ich-Perspektive gelingt es der Autorin gut und vor allem sehr nachvollziehbar Rhines widersprüchliche Gefühle gegenüber Linden darzustellen. Einerseits hasst sie ihn, weil er ihr alles genommen hat und sie gefangen hält, andererseits hat sie auch Mitgefühl für ihn wegen seiner eigenen Verluste.


    In dem Dienstboten Gabriel findet Rhine eine Art Freund und Gleichgesinnten, denn er hat Ähnliches durchgemacht und kann ihre Gefühle nachempfinden. Mit ihm kann sie über ihre wahren Gefühle sprechen und mit der Zeit kommen sich die Beiden etwas näher, was für ein paar romantische Momente sorgt.


    Als die Bräute auf das Anwesen gebraucht werden ist auch die 20-jährige Rose, Lindens erste Frau, noch am Leben und Rhine freundet sich ein wenig mit ihr an. Zu diesem Zeitpunkt kann man Rose noch nicht so richtig einschätzen, später erlangt aber auch ihre Figur noch mehr Tiefe durch die Informationen, die man nach ihrem Tod erhält.


    Zu ihren Schwesterfrauen baut Rhine mit der Zeit ebenfalls eine enge Bindung auf, zu Jenna sogar noch mehr als zu Cecily. Beide sind sehr verschieden und während man Jenna schnell lieb gewinnt, weiß man bei Cecily nicht so recht, ob man sie für ihre Naivität verabscheuen oder bemitleiden soll.
    So ähnlich ergeht es einem auch mit Linden. Mögen wird ihn wohl niemand, aber richtig hassen kann man ihn auch nicht, da er genauso naiv ist wie Cecily, völlig unter der Kontrolle seines Vaters steht und keine Ahnung von der Realität hat.
    Es gibt jedoch eine Figur, die man auf jeden Fall hassen kann: Hausprinzipal Vaughn, Lindens Vater. Er ist nicht nur Angst einflößend, sondern auch ohne Herz oder Mitgefühl. Die einzige Ausnahme dabei bildet vielleicht sein Sohn, wobei das auch etwas fraglich ist bei all den Lügen, die er ihm auftischt.


    Die Handlung selbst ist zwar fesselnd, gerät aber in der Mitte der ersten Hälfte etwas ins Stocken, da nicht wirklich viel passiert. Im Gegenzug erhält man dafür aber viele interessante Hintergrundinformationen, z.B. über die Vergangenheit von Gabriel oder Jenna, die das wieder gut machen und die Neugier des Lesers aufrechterhalten. Die Gedanken und Gefühle der Figuren, insbesondere die von Rhine, sowie ihre Beziehungen untereinander stehen bei diesem Buch einfach mehr im Vordergrund. Trotzdem fiebert man mit Rhine mit und möchte weiter lesen. Erst zum Schluss kommt noch richtig Spannung auf.


    Da Totentöchter der erste Teil einer Trilogie ist, bleiben natürlich einige Fragen offen, beispielsweise ob die Wissenschaftler je ein Heilmittel gegen das Virus finden werden oder ob Rhine ihren Bruder jemals wieder sehen wird. Das Buch ist aber wenigstens soweit in sich abgeschlossen, dass es einen nicht mit einem Nerven aufreibenden Cliffhanger quält. Das hat es auch gar nicht nötig, da man die Fortsetzung zu diesem Roman so oder so lesen wird.



    FAZIT
    Totentöchter ist ein sehr gelungenes Debut, das vor allem durch die vielseitigen Charaktere und die schreckliche sowie faszinierende Zukunftsvision überzeugen kann. Obwohl es eine Dystopie ist, von denen der Markt zur Zeit geradezu überschwemmt wird, hebt es sich somit von der Masse ab. Die Fortsetzung wird man sich nach diesem Trilogieauftakt auf keinen Fall entgehen lassen!

    Nach der letzten Mordserie, die Violet durch ihre außergewöhnliche Gabe beenden konnte, indem sie mit ihr den Mörder aufspürte, scheint wieder die erwünschte Normalität in ihrem Leben eingekehrt zu sein. Für ein wenig Aufregung sorgen höchstens die beiden Geschwister Mike und Megan, die mit ihrem Vater in den kleinen Ort Buckley gezogen und nun neu auf der Schule sind.


    Aber Violets Traum von einem völlig normalen Leben zerplatzt schon kurz darauf, denn bei einem Ausflug nach Seattle mit ihrer Freundin Chelsea wird sie am Hafen schon wieder von einem Echo angezogen. Zunächst hält Vi das tote Wesen für ein Tier und da es sich in einem abgeschlossenen Stahlcontainer befindet, den sie nicht betreten kann, versucht sie das Ganze zu vergessen. Doch nach einem Alptraum ist sie sich sicher, dass kein totes Tier sondern eine Leiche in dem Container ist und die Anziehung wird so stark, dass Violet noch einmal dorthin fährt. In dem Wissen, dass sie nie wieder zur Ruhe kommen wird, wenn sie nicht dafür sorgt, dass diese Person gefunden wird und weil sie sich nicht anders zu helfen weiß, beschließt sie anonym die örtliche Polizei zu informieren. Trotzdem macht sie mit diesem Anruf unwissentlich das FBI auf sich aufmerksam, das natürlich sehr daran interessiert ist zu erfahren, wie genau Violet die versteckte Leiche finden konnte …



    Ruf der verlorenen Seelen setzt etwa drei Monate nach den Geschehnissen in Bodyfinder an und ist mindestens genauso gut wie sein Vorgänger, wenn nicht sogar noch etwas besser. Wie schon der erste Teil bietet die Autorin Kimberly Derting dem Leser wieder eine Geschichte mit einer gelungenen Mischung aus Thriller und Romantik, die einfach überzeugt.


    Da die wichtigsten Umstände aus dem Serienauftakt, vor allem was die besondere Fähigkeit von Violet betrifft, zu Beginn noch einmal kurz von der Autorin wiederholt werden, ist es vermutlich nicht zwingend erforderlich Bodyfinder gelesen zu haben um die Fortsetzung zu verstehen. Wer das nicht tut, lässt sich aber auf jeden Fall etwas entgehen.


    Die Charaktere, insbesondere natürlich Violet und Jay, sind genauso sympathisch wie schon im ersten Band und man freut sich wieder etwas über sie lesen zu können. Inzwischen sind die Beiden ja nicht mehr nur Freunde, sondern fest zusammen. Ihre Beziehung entwickelt sich merklich weiter und erreicht auch eine neue Ebene. Allerdings ist in dieser Beziehung nicht immer als wundervoll, sondern es gibt auch Probleme und Streit, was sie sehr glaubwürdig macht, denn keine Beziehung ist perfekt. Außerdem kommt bei Vi und Jay noch erschwerend hinzu, dass sie sich immer noch daran gewöhnen müssen, dass sie nicht mehr einfach nur Freunde sind, sondern eben viel mehr als das.


    Die zwei neuen Mitschüler, Mike und Megan, sind ebenfalls sehr interessant und ein zentraler Bestandteil der Geschichte. Während man Mike als offenen und sympathischen Jungen kennen lernt, der sich schnell mit Jay, Violet und den anderen anfreundet, bleibt Megan eher im Hintergrund und man erfährt zunächst nur sehr wenig über sie.
    Mit Ausnahme von Chelsea, die auf Grund ihres großen Interesses an Mike in der Fortsetzung etwas mehr in den Mittelpunkt des Geschehens rückt, kommen Violets andere Freundinnen sowie ihre Familienmitglieder ein wenig zu kurz. Von ihnen hätte man gern etwas mehr gelesen, vor allem von Onkel Stephen.


    Die Handlung der Fortsetzung dreht sich aber nicht nur um die Beziehung zwischen Vi und Jay sowie einen neuen Fall, sondern auch um die Frage, was Violet in der Zukunft mit ihrer Gabe anfangen soll. Bisher hat sie sie geheim gehalten und bis auf Jay und ihre Familie weiß niemand etwas davon. Das muss aber nicht so bleiben, denn eine weitere neue Figur zeigt Violet auf, dass sie ihre Fähigkeiten auch gezielt einsetzen könnte um etwas Gutes zu tun. Sie erfährt, dass sie nicht der einzige Mensch auf der Welt mit einer speziellen Gabe ist und dass ein paar dieser Menschen, ihre Gaben nicht vor jedem verbergen, sondern für bestimmte Zwecke nutzen. Deshalb denkt Vi im Verlauf der Geschichte viel darüber nach, ob sie sich ebenfalls jemandem außerhalb ihrer Familie anvertrauen und es ihnen gleich tun sollte.


    Die Beziehung zwischen Violet und Jay sorgt wieder für einige romantische Momente, bei denen man die Schmetterlinge im Bauch schon fast selbst spüren kann. An Spannung fehlt es allerdings auch nicht, denn erneut scheint es jemand auf Violet abgesehen zu haben. Schon allein der Prolog, der wieder einen kurzen Ausblick auf eine Szene aus dem späteren Verlauf des Buches bietet, vermag einen zu fesseln. Außerdem wird sie immer wieder von Echos angezogen, ohne dass sie etwas dagegen tun kann, wodurch sie sich selbst in Gefahr bringt, da die Mörder selbstverständlich nicht wollen, dass ihre Opfer von jemandem gefunden werden.


    Erzählt wird die Handlung erneut aus der Sicht von Violet, wodurch man sich sehr gut in sie hinein versetzen und ihre Gedanken nachvollziehen kann. Wie schon im ersten Teil gibt es daneben aber auch ein paar kurze Passagen, die aus der Sicht einer zu Anfang noch unbekannten Figur geschildert werden. Diese wecken die Neugier des Lesers, weil man natürlich wissen möchte, wer sich dahinter verbirgt und ob sich der nach einer Weile aufkommende Verdacht bestätigt.


    Trotz ein paar offener Fragen ist auch Ruf der verlorenen Seelen wieder in sich abgeschlossen. Den nächsten Teil wird man sich aber dennoch nicht entgehen lassen, da man zwei so sympathische Figuren wie Violet und Jay nur zu gern noch einmal begleiten möchte und außerdem auch wissen will, was Vi alles mit ihrer Gabe erreichen kann.



    FAZIT
    Ruf der verlorenen Seelen ist eine fantastische Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht und die einen so in ihren Bann zieht, dass man sie nicht mehr aus der Hand legen mag. Die tolle Mischung aus Liebesgeschichte und Thriller begeistert den Leser aufs Neue und der nächste Teil kann eigentlich gar nicht früh genug erscheinen!

    Das Leben von Grace Divine hat sich durch den Vorfall in der Kirche vor knapp zehn Monaten schlagartig verändert. Sie konnte Daniel vom Fluch des Wolfes befreien, sie selbst wurde dabei allerdings von ihrem Bruder Jude infiziert, der seitdem verschwunden ist. Während ihr Vater immer wieder verreist um nach seinem ältesten Sohn zu suchen und ihn nach Hause zurück zu bringen, wechselt die Stimmung ihrer Mutter ständig von manischer Depression zur alles kontrollierenden Übermutter und wieder zurück, was den Alltag für keines der Familienmitglieder leichter macht.


    Damit Grace nicht wie ihr Bruder ebenfalls dem Fluch zum Opfer fällt, will sie mit Daniels Hilfe lernen den Wolf in sich sowie ihre damit verbundenen Fähigkeiten zu kontrollieren, was ihr noch nicht so recht gelingen will.
    Eigentlich wollte sie die Suche nach Jude daher auch ihrem Vater überlassen, doch dann erhält sie einen mysteriösen Anruf von ihrem Bruder. Er sagt ihr, sie würde in großer Gefahr schweben und warnt sie vor einer Person, die zwar vertrauenswürdig scheint, es aber nicht ist. Aber noch überraschender als der Anruf selbst ist die Tatsache, wessen Handy er dafür benutzt hat: Daniels.


    Noch am selben Abend gibt es einen Überfall auf den Supermarkt in der Stadt. Der gesamte Laden wurde demoliert und das binnen weniger Minuten. Es kann unmöglich allein von Menschenhand vollbracht worden sein. Wer also hat den Markt überfallen? Und noch viel wichtiger: War Jude vielleicht daran beteiligt?



    Urbat – Der verlorene Bruder ist eine Fortsetzung, die im Gegensatz zu so vielen anderen Mittelteilen einer Trilogie nicht etwa schwächer ist, sondern seinen Vorgänger sogar noch übertrifft. Schon der Prolog weckt die Neugier des Lesers und schafft eine gefährliche Atmosphäre mit düsteren Vorahnungen, die sich daraufhin durch das gesamte Buch zieht. Man möchte unbedingt wissen, was es mit den geheimnisvollen Geschehnissen, die im Prolog nur sehr kurz und knapp angedeutet werden, auf sich hat und um welche Figuren es sich darin handelt bzw. welche Charaktere in großer Gefahr schweben sollen.


    Bree Despain versorgt den Leser vom ersten Kapitel an sowohl mit Spannung als auch mit der gewissen Portion Romantik zwischen Daniel und Grace. Judes Anruf gibt Raum für viele Spekulationen und wirft etliche Fragen auf, die natürlich erst im Verlauf der Handlung beantwortet werden. Was ist mit Jude geschehen? Wo hält er sich auf? Und, vor allem, vor wem warnt er seine Schwester so eindringlich?


    Hinzu kommen die vielen Überfälle auf diverse Geschäfte, die mit ungeheurer Kraft und jeweils in nur wenigen Minuten verübt wurden, was schließlich nur einen Schluss erlaubt: Es sind keine Menschen am Werk gewesen, jedenfalls nicht nur. Die Frage ist aber, ob auch Jude etwas damit zu tun hat und sich damit ganz in der Nähe seiner Familie aufhält.


    Neben der Sorge um Jude gibt es allerdings noch einen entscheidenden anderen Konflikt in diesem zweiten Teil: die Veränderung, die Grace durchmacht. Während Daniel sich nach seiner eigenen Heilung ein völlig normales Leben wünscht, möchte Grace ihre neuen Kräfte nicht ignorieren, sondern sinnvoll nutzen.
    Es ist besonders interessant zu beobachten, wie Grace ihre neuen Fähigkeiten entdeckt und durch die Ich-Perspektive kann man auch ihren inneren Zwiespalt sehr gut nachempfinden. Einerseits möchte sie die Kräfte ausleben, die sie entwickelt, um mit ihnen Gutes zu bewirken, andererseits weiß sie auch um die Gefahr, sich dadurch an den Wolf zu verlieren, was sie jedoch noch nicht ernst genug nimmt. Dies kann man sehr gut verstehen, denn wer würde nicht trotz des Risikos die Fähigkeiten ausprobieren wollen, die man schon unter der Oberfläche schlummern spüren kann?


    Leider führt diese Einstellung schließlich auch zu einer gewissen Distanz zwischen ihr und Daniel, weil sie ihn nicht mehr in ihre Vorhaben einweihen kann, da sie weiß, dass er sie daran hindern würde. Sie trägt jedoch nicht allein die Schuld daran, denn auch Daniel hat wieder Geheimnisse vor Grace und verschweigt ihr einiges, worüber sich natürlich auch der Leser so seine Gedanken macht.


    Außerdem ist es noch besonders interessant zu sehen, wie Grace den Wolf schließlich doch immer stärker in sich spürt. Im ersten Band erfuhr man darüber nur etwas aus Daniels Erzählungen, im zweiten Teil kann man nun hautnah miterleben, wie der Wolf die Gedanken einer Person beeinflusst und diese immer mehr zu verändern versucht um endlich ausbrechen zu können.


    Die Einführung eines neuen Charakters – Talbot – sorgt ebenfalls für ein paar tolle Momente und gibt dem Leser einige Rätsel auf, denn Talbot ist nur schwer zu durchschauen. Vor allem seine Gefühle für Grace, also ob er nur Freundschaft oder doch etwas mehr für sie empfindet, so wie seine wahren Absichten wecken die Neugier des Lesers, da man bis zum Schluss nicht weiß, was er wirklich im Schilde führt.


    Etwas schade ist lediglich, dass man bezüglich Judes Warnung vor einer nur scheinbar vertrauenswürdigen Person ziemlich schnell einen Verdacht hegt, um wen es sich dabei handeln könnte, und eigentlich nur noch gespannt auf die Bestätigung wartet. Das schmälert den Lesegenuss aber nicht, denn es gibt noch genügend andere ungeahnte Wendungen, mit denen es Bree Despain gelingt den Leser zu überraschen.


    Insbesondere das Ende ist für den Leser nicht nur völlig unerwartet, sondern schon fast ein Schlag ins Gesicht. Wenn man die letzte Zeile erreicht, kann man gar nicht fassen, dass es das schon gewesen sein soll. Das Ende kommt so plötzlich daher und ist dabei noch so schockierend, wie bei keinem anderen Buch zuvor. Einen so fiesen Cliffhanger gab es selten in der Literatur, vielleicht sogar noch nie, und das Warten auf den letzten, erlösenden Band wird damit nicht nur qualvoll, sondern absolut unerträglich!



    FAZIT
    Urbat – Der verlorene Bruder ist nicht nur eine gelungene Fortsetzung, sondern eine ganz fantastische, die ihren Vorgänger sogar noch übertrifft. Es ist spannend – von der ersten bis zur letzten Seite – und Bree Despain schafft es nicht nur den Leser zu überraschen, sondern auch ihn völlig zu schockieren.


    Nach dem bereits wundervollen Vorgänger ist es wahrscheinlich kaum möglich noch länger mit dem Lesen dieses zweiten Teils zu warten. Doch man sollte sich auf den gemeinsten Cliffhanger aller Zeiten gefasst machen! Keine andere Fortsetzung wird man im kommenden Jahr so sehnlich erwarten wie den letzten Band dieser fesselnden Trilogie!

    Um die Furien endgültig zu beseitigen und dadurch die Scions der vier verschiedenen Häuser von dem Leid zu erlösen sich ewig gegenseitig bekämpfen zu müssen sowie die Ausgestoßenen vor demselben Schicksal zu bewahren, durchquert Helen Nacht für Nacht die Unterwelt auf der Suche nach einer Möglichkeit ihr Ziel zu erreichen. Doch diese Aufgabe ist alles andere als einfach, Helen geht wortwörtlich durch die Hölle und wird dabei auch in ihrer Welt immer schwächer. Zumal sie auch im Kreise ihrer Familie eine schwere Zeit durchmacht, weil sie auf Grund ihres angeblichen Verwandtschaftsgrades nicht mehr mit Lucas zusammen sein darf, sich aber trotz seines widersprüchlichen Verhaltens immerzu nach seiner Gesellschaft sehnt.


    Erst der charmante Orion, ein anderer Scion, dem es möglich ist die Unterwelt zu betreten und der ihr bei ihrer Mission beistehen will, bringt wieder ein wenig Freude in Helens Leben. Daphne hat ihn geschickt im ihrer Tochter zu helfen und auch ihm ist viel daran gelegen die Furien loszuwerden. Doch bei ihren gemeinsamen Bemühungen kommen sie nicht nur ihrem Ziel, sondern auch einander immer näher …



    Göttlich verloren ist völlig anders als sein Vorgänger Göttlich verdammt, was das Buch allerdings keineswegs schlechter macht. Während beim ersten Band vor allem die Liebesgeschichte zwischen Helen und Lucas im Vordergrund stand, ist die Fortsetzung eher eine Abenteuerstory mit viel Action, was zwar nicht unbedingt negativ ist, aber einen dennoch die Romantik vermissen lässt.


    Im Mittelpunkt steht dieses Mal ganz klar Helens Mission die Scions vom furchtbaren Einfluss der Furien zu befreien und ihre damit verbundenen Erlebnisse in der Unterwelt. Gerade am Anfang fehlen einem daher die großen Gefühle zwischen Helen und Lucas, wegen derer man Göttlich verdammt so geliebt hat. Die Fortsetzung ist aber immer noch so fesselnd geschrieben, dass man sie kaum aus der Hand legen und die ganze Zeit an nichts anderes denken kann, wenn man dann doch mal gezwungen ist eine Pause einzulegen, sodass einem das Buch dadurch nicht weniger gefällt.


    Helens, und später auch Orions, Reisen in die Unterwelt sind sehr spannend geschrieben. Man leidet richtig mit Helen mit, und das nicht nur im Hades, sondern wegen Lucas auch in ihrer Welt. Helen ist noch genauso sympathisch wie im ersten Teil, allerdings kann man ihre Gefühle nicht mehr immer ganz nachvollziehen, insbesondere warum sie wegen sich und Lucas bzw. ihrer noch immer vorhandenen Gefühle für ihn solche Schuldgefühle hat, denn immerhin hält sie sich nur für Cousins, nicht für Geschwister und ersteres ist weder verboten noch verwerflich.



    Lucas wird in diesem Teil sehr undurchschaubar, sodass man oftmals nicht weiß, was er wirklich denkt oder fühlt. Lediglich seine starken Gefühlsausbrüche, wie z.B. die Eifersucht auf Orion oder seine große Sorge um Helen, lassen ein paar Rückschlüsse auf seine Emotionen zu.
    Das gleiche gilt, zum Leidwesen von Helen, auch für Daphne, die scheinbar mit jedem Kontakt hat außer ihrer eigenen Tochter, ihr aber dennoch im Hintergrund hilft.
    Hector taucht leider nur sehr selten auf, aber da man ihn so sehr vermisst, weiß man diese kurzen Momente besonders zu schätzen.
    Jason und Claire sind, genau wie Ariadne und Matt, ein wirklich süßes Pärchen, machen es Helen aber noch schwerer, weil um sie herum nur glücklich Verliebte sind, während sie selbst nicht mit Lucas zusammen sein darf und selbst ihre freundschaftliche Beziehung zu Orion unter strenger Beobachtung steht als ob Helen sich nicht zügeln könnte.


    Von den neuen Charakteren ist vor allem Orion besonders toll und interessant. Er ist ein wahrer Freund für Helen, den sie gerade so dringend braucht, weil sie mit niemandem über die Unterwelt sprechen kann. Sie haben viel gemeinsam und verstehen einander, weshalb sie sich schon bald sehr nahe stehen. Ohne Orion hätte Helen wohl nicht mehr lange durchhalten können, wodurch man ihn nur noch lieber mag.
    Orion ist aber nicht die einzige neue Figur, auch einige Götter sowie andere Wesen aus der griechischen Mythologie haben ein paar Auftritte. Besonders gelungen sind die Begegnungen mit Persephone, Hades und Morpheus. Sie alle sind sehr unterschiedlich und eigenständige Charaktere, die man gerne noch näher kennen lernen würde, da mehr in ihnen steckt als man auf den ersten Blick erkennen kann.
    Gruselig und völlig durchgeknallt ist dagegen Ares, der aber trotzdem seinen Teil zur Geschichte beiträgt und erkennen lässt, dass auch die Götter irgendeinen Plan zu verfolgen scheinen.



    Josephine Angelini gelingt es erneut den Leser mit ein paar schockierenden Wendungen zu überraschen. Da Helen jede Nacht in die Unterwelt geht und gar nicht mehr richtig schläft, wird ihr Zustand zunehmend schlechter und sogar richtig lebensgefährlich. Es taucht eine neue Prophezeiung auf, nach der drei Scions die Plätze der drei großen Götter einnehmen sollen und die Delos haben für einen von ihnen sogar schon einen konkreten Verdacht.
    Die immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für Spannung und ermöglichen es dem Leser nicht nur unterschiedliche Blickwinkeln kennen zu lernen, sondern auch verschiedene, manchmal sogar parallel stattfindende Ereignisse zu verfolgen.


    Man erhält zwar einige klare Antworten, beispielsweise auf die Frage nach dem wirklichen Verwandtschaftsgrad zwischen Helen und Lucas oder ob es tatsächlich eine Möglichkeit gibt die Scions vom Einfluss der Furien zu befreien, es bleiben aber dennoch viele Fragen unbeantwortet. Mit dem Ende, das schon ziemlich gemein, wenn auch kein quälender Cliffhanger, ist, gibt die Autorin aber immerhin schon einen kurzen Ausblick auf das fulminante Finale, das einen in Göttlich verliebt erwartet und hoffentlich das ersehnte Happy End, insbesondere für Helen und Lucas, mit sich bringt.


    Das einzig wirklich negative bzw. vor allem nervige an Göttlich verloren ist, dass alle Leute in Bezug auf Helen und Lucas von Inzest sprechen, obwohl sie – angeblich – nur Cousin und Cousine und nicht etwa Bruder und Schwester sein sollen, weshalb diese Bezeichnung wirklich absurd ist. Hoffentlich spielt das in Göttlich verliebt endlich keine so große Rolle mehr bzw. wird endlich aufgeklärt.



    FAZIT
    Göttlich verloren ist eine tolle Fortsetzung, die auf jeden Fall mit ihrem Vorgänger mithalten kann. Der Mangel an Romantik wird durch viel Spannung und Abenteuer sowie tolle neue Charaktere, allen voran natürlich Orion, ausgeglichen, auf die man nicht mehr verzichten möchte. Den einen kleinen Kritikpunkt verzeiht man Josephine Angelini angesichts der vielen positiven Aspekte, insbesondere des fesselnden Schreibstils, daher gern und die Zeit bis zum lang ersehnten Finale dieser fantastischen Serie kann gar nicht schnell genug vergehen!

    Eigentlich ist es für die 16-jährige Rebecca ein ganz normaler Mittwochabend. Wie jede Woche, seit sie ein kleines Mädchen war, ist an diesem Tag der Woche Ladies Night. Abwechselnd bestimmen Rebecca, ihre Mutter Janne und deren Lebensgefährtin Spatz was sie an diesem Abend machen möchten. In dieser Woche ist Janne an der Reihe und will mit den Beiden ein paar Sachen ausmisten, die sie dann auf dem Flohmarkt verkaufen können. Alles ist also wie immer, bis Rebecca plötzlich einen hauchfeinen Riss tief in ihrem Inneren spürt. Sie kann sich dieses Gefühl zunächst nicht genau erklären und nimmt es nicht weiter zur Kenntnis.


    Noch in der gleichen Nacht hat sie einen furchtbaren Alptraum: Sie träumt von ihrem eigenen Tod. Es gelingt Janne zwar ihre Tochter aufzuwecken, wirklich zur Ruhe kommt Rebecca jedoch erst, als sie kurz darauf aus dem Fenster schaut. Auf der anderen Straßenseite lehnt eine fremde, schmale und dunkelhaarige Gestalt an der Laterne, die zu ihr hinauf blickt. Sie weiß nicht, wer er ist, doch anstatt sich zu fürchten fühlt sie eine innere Ruhe und schläft wieder ein.


    Von da an begegnet sie ihm immer wieder und spürt seine Anwesenheit schon, bevor sie ihn sieht. Wenn ihr in ihrer Nähe ist, hat sie ein Gefühl von Ruhe und der Riss in ihrem Inneren scheint sich zu schließen.
    Anfangs fühlt Rebecca sich verfolgt, doch auch sie selbst scheint magisch von ihm angezogen zu werden und läuft ihm am Strand sogar direkt in die Arme.
    Sie will mehr über ihn erfahren, mehr als den Namen Lucian, den er sich selbst gegeben hat, kann er ihr jedoch nicht geben, denn er weiß nichts über sich. Er hat keinerlei Erinnerung mehr daran, wer er ist oder woher er kommt. Das einzige, woran er sich erinnert, sind Situationen aus Rebeccas Leben, von denen er eigentlich gar nichts wissen kann.


    Wird es den Beiden gemeinsam gelingen das Geheimnis um ihre mysteriöse Verbundenheit zu lüften?



    Lucian ist ein Jugendbuch, das sich nicht so einfach beschreiben lässt. Es ist kein gewöhnlicher Roman, weder eine einfache Liebesgeschichte noch ein wirklicher Fantasyroman. Lucian ist ein bisschen von allem und dennoch einzigartig.


    Die Idee, die Isabel Abedi ihrem Roman zu Grunde legt ist wunderschön und eine sehr gelungene Abwechslung, wodurch sich dieses Jugendbuch stark von anderen Büchern des Genres unterscheidet. Sie erweckt darin eine Vorstellung, die auch einem einsamen Menschen das Gefühl geben kann nicht allein zu sein. Vor allem im Alter ist dies mit Sicherheit etwas, woran man sich gerne festhalten möchte.
    Sie erklärt die Verbundenheit zwischen Lucian und Rebecca und warum sie nicht ohne einander sein können. Durch die wundervollen und detaillierten Beschreibungen von Isabel Abedi kann man sich diese Gefühle als Leser gut vorstellen und auch nachvollziehen. Man fühlt mit den beiden Hauptfiguren mit und kann sich in sie hinein versetzen. Durch die Ich-Perspektive gilt dies vor allem für Rebecca, deren Gedanken und Gefühle sehr gut dargestellt werden.


    Rebecca ist auch eine sehr sympathische und reale Figur. Neben ihren Gefühlen für Lucian, kommen auch ihre Gefühle für die anderen Personen sehr gut zur Geltung.
    Sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter und deren Lebensgefährtin Spatz, aber auch zu ihrem Vater, den sie allerdings nicht oft sieht. Nur ihre Stiefmutter Michelle scheint etwas gegen Becky zu haben. Den Grund dafür erfährt sie allerdings erst viel später.
    Gegenüber Sebastian, ihrem Ex-Freund, hat Becks starke Gewissensbisse. Sie will ihn nicht verletzen, kann ihm aber auch die Sache mit Lucian nicht erklären, zumal sie sie ja selbst nicht wirklich begreifen kann.
    Ihrer besten Freundin Suse steht sie in jeder Lebenslage bei und versucht sie zu unterstützen. Auch nach einem heftigen Streit raufen sich die Beiden wieder zusammen, weil sie einander vermissen.
    Anfangs erzählt sie ihr zwar nichts mehr von Lucian, weil sie glaubt, dass Suse ihre Gefühle für ihn nicht verstehen könne. Nachdem sie sich wieder versöhnt haben, wird Becks aber offener und schüttet ihr Herz aus.


    Lucian hingegen ist ein sehr geheimnisvoller Charakter, den man nicht so leicht durchschauen kann. Er hat Angst vor seinen Gefühlen für Becky und fürchtet Schuld an ihrem Tod zu sein, weil er immer wieder davon träumt und in diesem Moment bei ihr ist. Deswegen geht er auch immer wieder auf Distanz, was er allerdings selbst nicht lange aushält. Je weiter er und Becks voneinander entfernt sind, desto größer ist der Schmerz, den sie dann empfinden. Aus diesem Grund folgt er ihr auch schließlich in die USA, obwohl er selbst mit dafür verantwortlich war, dass ihre Mutter sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu ihrem Vater schickte.
    Nach und nach lernt man aber auch Lucian besser kennen und vor allem seine Sorge um Rebecca und seine Liebe zu ihr machen auch ihn zu einer sehr liebenswerten Figur.


    Für die Eltern von Becky entwickelt man als Leser eher zwiespältige Gefühle. Einerseits hasst man sie dafür, dass sie ihrer Tochter nicht glauben und sie mit aller Macht von Lucian trennen wollen. Andererseits versteht man aber warum sie so handeln, denn eigentlich wollen sie ihre Tochter einfach nur beschützen.


    Die Handlung des Buches ist in drei Teile untergliedert. Im ersten Teil lernt man Rebecca und Lucian kennen und erlebt, wie sich die beiden Stück für Stück näher kommen bis hin zu ihrer plötzlichen Trennung, die den Leser vollkommen überrumpelt. Außerdem werden viele Fragen aufgeworfen, vor allem was Lucians Vergangenheit bzw. sein ganzes Wesen und seine Verbindung zu Rebecca betrifft. Des Weiteren gibt es auch in diesem ersten Teil schon viele spannende Wendungen und Ereignisse, mit denen man absolut nicht gerechnet hat, z.B. woher Janne so viel über Lucian weiß.


    Der zweite Teil handelt von der Zeit, in der Becky und Lucian voneinander getrennt sind. Er wird nicht mehr aus der Sicht von Rebecca erzählt, sondern besteht aus den Emails, die sie in dieser Zeit von ihren Freunden und ihrer Familie erhält.


    Der dritte Teil wird dann wieder aus der Perspektive von Rebecca geschildert. In diesem letzten Teil finden Becks und Lucian wieder zueinander und alle Geheimnisse werden gelüftet. Endlich erfährt man, was Lucian ist und woraus diese Verbundenheit zwischen ihm und Becky resultiert. Man erfährt außerdem, was es mit den Träumen von Rebeccas Tod auf sich hat. Diesen Abschnitt gestaltet Isabel Abedi so spannend, dass man den Roman spätestens ab der Hälfte dieses dritten Teils gar nicht mehr aus der Hand legen kann.


    Man möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte um Becky und Lucian ausgeht und wünscht den Beiden einfach nur das Beste. Eigentlich möchte man nach dieser spannenden Auflösung nur noch, dass es ihnen gelingt Beckys Tod zu verhindern und Beide miteinander glücklich werden.
    Ob man das Ende schließlich als Happy End betrachtet oder nicht, muss jeder selbst für sich entscheiden. Traurig und mitreißend ist es auf jeden Fall.


    Der Schreibstil von Isabel Abedi löst viele Emotionen im Leser aus, vor allem am Ende, und sorgt dafür, dass man sie mit den beiden Hauptfiguren richtig verbunden fühlt.
    Ihre Sätze sind überwiegend lang, lassen sich aber sehr fließend lesen. Ausdrücke verwendet sie nur sehr selten und auch dann nur in direkter Rede und an den passenden Stellen. Dadurch ist der Roman nicht nur für Jugendliche geeignet. Auch Erwachsenen ist er sehr zu empfehlen, wenn sie eine interessante und gefühlvolle Geschichte mit Fantasy-Elementen lesen wollen.



    FAZIT
    Lucian ist ein bezauberndes Jugendbuch, das einen nicht so schnell wieder loslässt. Die Idee ist außergewöhnlich und die Charaktere sind sympathisch und lebensnah. Die Handlung bleibt immer spannend und löst die verschiedensten Gefühle im Leser aus.


    Eine wundervolle Liebesgeschichte, die jedoch noch viel mehr zu bieten hat!

    Für seinen neuesten Film schickt der deutsche Regisseur Quint Tempelhoff zwölf Jugendliche - sechs Jungen und sechs Mädchen - zwischen 16 und 19 Jahren auf eine einsame Insel vor Brasilien, wo er sie drei Wochen lang Tag und Nacht beobachten will, ganz à la Big Brother. Für Lebensmittel, Kleidung und andere alltägliche Dinge wie Zahnpasta oder Sonnencreme wird gesorgt. Ansonsten darf jeder der Teilnehmer noch drei selbst gewählte Sachen mit auf die Insel nehmen.


    Die Jugendlichen kommen alle aus Deutschland und wurden dort gecastet. Einige haben geschauspielert oder gesungen, andere getanzt. Durch letzteres ist der Regisseur auf die 17-jährige Vera aufmerksam geworden, die das Angebot nur angenommen hat um in ihre Heimat Brasilien zurückzukehren.


    Auf der Insel angekommen scheint zunächst alles paradiesisch und die Jugendlichen genießen die herrliche Umgebung sowie das tolle Wetter. Als sie nach ein oder zwei Tagen beim Essen die Anleitung zu einem Spiel finden, scheint sich jedoch alles zu verändern.


    Die 12 Inselbewohner sollen ein Spiel spielen. Wer sich weigert muss die Insel verlassen und auf eigene Kosten zurück nach Deutschland fliegen. Zu der Anleitung gehören zwölf Umschläge mit zwölf Spielkarten, die die Rollen der einzelnen Teilnehmer bestimmen. Elf werden Opfer sein und einer der Mörder, dessen Aufgabe es ist, die einzelnen Spieler unbemerkt zu eliminieren. Da es keine Alternative gibt, nehmen schließlich alle am Spiel teil. Doch was als harmloser Spaß beginnt, wird bald bitterer Ernst.



    Isola war mein erster Roman von Isabel Abedi und wird mit Sicherheit nicht der einzige bleiben. Isola ist so spannend und fesselnd, dass ich es in einem Zug durchgelesen und Stunden später noch darüber nachgedacht habe.


    Bis auf ein paar kursive Stellen am Anfang mancher Kapitel, wird das gesamte Geschehen aus Veras Sicht erzählt. Dadurch kann man sich sehr gut in die Situationen hinein versetzen und bekommt ein Gefühl für die Atmosphäre auf der Insel.


    Vera erzählt die Geschichte aus der Vergangenheit, weiß also schon, wie es ausgeht und spielt durch verschiedene Fragen immer wieder auf zukünftige Ereignisse an. Von Anfang an baut die Autorin so gezielt Spannung auf und sorgt dafür, dass der Leser eigene Vermutungen anstellt und unbedingt wissen will, wie es weiter geht. Teilweise locken einen diese Anspielungen durch bestimmte Wörter sogar auf falsch Fährten, sodass man etwas ganz anderes und vielleicht sogar viel Schlimmeres erwartet als im Endeffekt passiert.


    Die kursiven Textstücke sind aus der Sicht einer anderen Person erzählt, deren wahrer Identität ich mir jedoch erst in den letzten Kapiteln des Buches bewusst wurde.


    Die gesamte Handlung bleibt durchweg spannend und ist bis zum Schluss vollkommen unerwartet. Keine meiner Vermutungen bewahrheitete sich. Stattdessen wurden sie immer wieder über den Haufen geworfen und die Auflösung war mir bis zum Schluss ein völliges Rätsel.


    Die einzelnen Charaktere sowie ihre Hintergründe sind sehr interessant und die meisten Jugendlichen sind sympathisch. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und Jugendsprache wird nur in wenigen, dafür aber durchaus passenden Momenten eingesetzt.


    FAZIT
    Isola ist ein unglaublich spannender Thriller, der sich sehr flüssig lesen lässt und Lust auf mehr macht. Der Roman ist sowohl für Jugendliche als auch für ältere Leser bestens geeignet und sorgt auf jeden Fall für Gänsehaut-Feeling!

    Als Helen Hamilton nach den Sommerferien von ihrer Freundin Claire erfährt, dass eine neue Großfamilie auf die Insel gezogen ist, findet sie das nicht sonderlich interessant. Sie ist eher genervt davon, dass alle Leute so einen Wirbel um die Neuankömmlinge machen und will nichts von ihnen wissen. Das ändert sich jedoch schlagartig, als Helen einem der Söhne der Familie auf dem Schulflur das erste Mal begegnet: Lucas Delos. Anstatt, wie alle anderen Mädchen, hin und weg von seinem attraktiven Äußeren zu sein, empfindet Helen plötzlich einen so starken Hass auf ihn, wie sie ihn in ihrem ganzen bisherigen Leben noch nie empfunden hat. Doch sie verabscheut ihn nicht einfach nur, sondern will ihn tot sehen und geht sogar auf ihn los.


    Lucas kann den Angriff zwar abwehren, aber er scheint weit weniger überrascht von dieser Attacke zu sein als Helen selbst. Diese ist völlig verzweifelt und kann sich nicht erklären, was da nur in sie gefahren ist, immerhin hat sie Lucas noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen. Langsam befürchtet sie, dass sie nicht nur anders ist als alle anderen, sondern auch noch verrückt wird.


    Immer wieder treffen sie und Lucas aufeinander, wobei Helen sich jedes Mal anstrengen muss ihm nicht wieder an die Kehle zu springen. Sie hat keine Ahnung, was mit ihr los ist, bis ausgerechnet er sie schließlich darüber aufklärt, wer oder vielmehr was sie eigentlich ist: Helen und beinahe alle Mitglieder der Familie Delos sind Scions, die Nachkommen von Halbgöttern …



    Göttlich verdammt ist ein außergewöhnlich toller Trilogieauftakt, der vor allem das Herz von Romantic Fantasy Fans höher schlagen lässt. Josephine Angelini verbindet in ihrem grandiosen Debut die griechische Mythologie mit einer Liebesgeschichte so tragisch wie Romeo und Julia. Einmal angefangen, taucht man so tief in diese Welt hinein, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.


    Besonders herausragend sind an diesem Roman vor allem die verschiedenen Charaktere, die man nicht wieder so schnell vergisst. Das betrifft sowohl die Protagonistin Helen als auch die gesamte Familie Delos.


    Helen ist dem Leser von Anfang an sympathisch und macht im Verlauf der Handlung wohl die größte Entwicklung durch. Sie weiß zwar schon immer, dass sie irgendwie anders ist, immerhin ist sie stärker als alle anderen Mädchen in ihrem Alter und kann sogar schneller rennen als die Jungs, versucht dies aber immer zu verstecken. Am liebsten ist sie für alle, mit Ausnahme ihrer besten Freundin Claire, unsichtbar und bekommt sogar Krämpfe, wenn sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Sie ist zwar schüchtern, aber trotzdem kein stilles Mäuschen, das sich nicht behaupten kann und alles macht, was man ihr sagt.
    Umgeben von Lucas und seiner Familie blüht sie jedoch richtig auf, was wirklich toll mitzuerleben ist. Sie fängt an sich so zu akzeptieren, wie sie ist, und gewinnt dadurch an Stärke und Selbstvertrauen.


    Doch nicht nur Helen gewinnt sofort die Sympathie des Lesers, sondern eben auch die verschiedenen Mitglieder der Familie Delos, allen voran natürlich Lucas. Er ist unheimlich charmant und man merkt ihm an, dass er hin und her gerissen ist zwischen seinen Gefühlen für Helen und seinem Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein, insbesondere gegenüber seiner Familie. Im Gegensatz zu Helen, der er es viel zu lange verschweigt, weiß er vom ersten Augenblick an, dass er und Helen nie zusammen sein können wie ein richtiges Paar. Genau wie Helen verachtet er Helena und Paris aus den Geschichten um Troja, deren Liebe unzählige Menschen im Krieg zum Opfer gefallen sind, und könnte selbst nie so egoistisch handeln. Dennoch fiebert man natürlich mit ihrer Liebe mit und hofft, dass sie irgendwann eine Lösung finden werden um doch zusammen sein zu können.


    Die anderen Mitglieder der Familie Delos schließt man aber ebenfalls sofort ins Herz. Das betrifft sowohl die Zwillinge Ariadne und Jason, die genau wie Lucas und Helen 16 Jahre alt sind, den ein Jahr älteren Hector, Lucas Mutter Noel und manchmal auch die 14-jährige Cassandra. Sie alle unterscheiden sich voneinander, sie sind individuell, haben verschiedene interessante Fähigkeiten sowie Charaktereigenschaften und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte. Von den Hauptfiguren bekommt man ein wirklich umfassendes Bild und lernt sie sehr gut kennen. Es ist schön zu sehen, wie herzlich sie Helen in ihre Familie aufnehmen, obwohl sie eigentlich einem feindlichen Haus angehört und auch noch aussieht wie eine Person aus einem Teil ihrer Vergangenheit, an den sie sich lieber nicht erinnern möchten. Sie haben sogar schon über Helen gewacht als die Furien, die den unkontrollierbaren Hass zwischen ihr und der Familie Delos ausgelöst haben, noch zu sehen waren.
    Die Szenen auf dem Anwesen der Delos vermitteln eine tolle Großfamilien-Atmosphäre, die man beim Lesen richtig genießt. Sie alle sind so lebendig und immer füreinander da, auch wenn es mal Streit gibt oder sogar zu einem richtigen Kampf kommt.



    Neben den fantastischen Figuren ist Josephine Angelini auch die Darstellung der verschiedenen Beziehungen besonders gut gelungen. Das betrifft sowohl die Freundschaft zwischen Helen und Claire, die so eng ist, dass sie jeden Streit übersteht, als auch die verschiedenen familiären Beziehungen. Man spürt, wie eng Helen und ihr Vater Jerry miteinander verbunden sind, auch wenn Helen viele Geheimnisse vor ihm hat.
    Das gleiche gilt für die Familie von Lucas. Die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern, Cousins und Cousinen, etc untereinander sind alle sehr unterschiedlich, aber dennoch innig. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind, steht die Familie für sie an oberster Stelle und das merkt man auch.
    Die Romantik liefert natürlich vor allem die Beziehung zwischen Helen und Lucas. Diese ist zwar sehr kompliziert und scheint nahezu unmöglich, aber die Beiden empfinden schon nach recht kurzer Zeit so viel für den anderen, dass sie einander nicht mehr aufgeben können. Sie klammern sich an die Hoffnung eine Lösung zu finden, die weder sie selbst noch die ganze Welt in Verzweiflung stürzen wird.


    Neben diesem tragischen Aspekt und den Momenten, in denen die Tränen unweigerlich fließen, gibt es jedoch auch viele humorvolle Szenen, bei denen man einfach nur Schmunzeln kann. Diese verdankt man häufig Helens bester Freundin Claire und ihren frechen Sprüchen. Doch auch Helens Kampftraining mit Hector bietet viele solcher Momente.


    Der Schreibstil von Josephine Angelini ist für ein Debut überraschend gut. Er ist mitreißend und sorgt dafür, dass man sich in die einzelnen Szenen gut hinein versetzen kann. Man hat die Charaktere beim Lesen stets vor Augen und kann ihre Handlung sehr gut nachvollziehen.
    Obwohl die meisten Szenen aus der Sicht von Helen geschrieben sind, sodass man sich mit ihr natürlich besonders gut identifizieren kann, hat sich die Autorin gegen eine Ich-Erzählung entschieden. Dadurch hatte sie aber auch die Möglichkeit ein paar Szenen aus der Perspektive anderer Figuren, beispielsweise Lucas, zu schildern, in denen Helen nicht dabei ist, oder den Blickwinkel zu wechseln um Geschehnisse um Helen noch geheim zu halten.


    Zum Ende hin steigt die Spannung noch einmal an und es passiert so viel, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen ehe man nicht die letzte Seite erreicht hat.
    Der einzige kleine Kritikpunkt ist, dass die Autorin am Ende eine scheinbare Lösung für den Hauptkonflikt in der Liebesbeziehung zwischen Helen und Lucas präsentiert, nur um dann ein neues Problem zu schaffen, dass viel weniger gravierend erscheint. An der Stelle wäre es vielleicht besser gewesen, den ursprünglichen Konflikt beizubehalten und sich die Lösung für später aufzuheben, wenn das Hindernis, da es sich ja ‚nur’ um den Auftakt einer Trilogie handelt, noch weiterhin bestehen bleiben soll. Da die Autorin aber wohl im zweiten Teil genauer und intensiver auf dieses neue Problem eingehen wird, kann das keinen Punktabzug rechtfertigen, zumal alles andere an diesem Buch so fantastisch war, dass es diesen kleinen Makel mehr als wieder gut macht.


    Das Ende ist, zum Leidwesen aller Leser, sehr offen gehalten und das Warten auf die Fortsetzung ist überaus qualvoll. Für diesen Folgeband gibt es aber immerhin viel Potenzial, nicht nur wegen der problematischen Beziehung zwischen Helen und Lucas, sondern auch auf Grund der vielen anderen aufgeworfenen Fragen. Wie werden sich bestimmte Mitglieder aus Helens und Lucas’ Familie noch verhalten? Kann man die Furien für immer loswerden? Was geschieht wirklich, wenn alle vier Häuser vereint werden? Und was hat es mit dieser Prophezeiung und Helens Rolle darin auf sich?
    All diese Fragen, aber natürlich auch die tragische Liebesgeschichte, werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass man sich diesen zweiten Teil auf keinen Fall entgehen lassen wird.



    FAZIT
    Göttlich verdammt ist ein grandioses Debut von einer wirklich talentierten Autorin, von der man noch viel erwarten kann. Geschickt verknüpft sie die griechische Mythologie mit einer romantischen sowie tragischen Liebesgeschichte. Die Scions als Nachkommen von Halbgöttern bieten eine gelungene Abwechslung zu den vielen anderen fantastischen Wesen, die sich zur Zeit so häufig in Jugendromanen wieder finden.
    Die verschiedenen Charaktere sind nicht nur sympathisch, sondern auch sehr vielseitig und tiefgründig, sodass man auf keinen von ihnen verzichten möchte. Die Handlung ist spannend bis zum Schluss und obwohl es sich hierbei um einen Trilogieauftakt handelt, der dazu auch noch sehr offen bleibt, hat man dennoch nicht das Gefühl nur eine Art Einleitung zu gelesen zu haben.


    Mit dieser Serie hat Josephine Angelini eine Geschichte geschaffen, die einen auch noch lange nach dem Lesen und in den Pausen, sofern man denn in der Lage oder gezwungen ist, welche zu machen, beschäftigt.

    Eigentlich wollte Kaylee Cavanaugh einfach nur mit ihrer besten Freundin Emma tanzen gehen und einen tollen Abend verbringen. Dieses Vorhaben scheint zunächst auch in Erfüllung zu gehen und Kaylee wird im Club schließlich sogar von Nash, einem der heißesten Typen der Schule angesprochen, was sie kaum fassen kann. Doch dann fällt ihr Blick plötzlich auf ein Mädchen, das in einen dunklen Schleier gehüllt ist, und es bahnt sich eine ihrer furchtbaren Panikattacken an – ausgerechnet vor Nash. Am liebsten möchte sie aus dem Club und vor allem vor ihm fliehen, denn er soll auf keinen Fall erleben wie sie ausflippt und anfängt zu schreien, aber er weicht nicht von ihrer Seite und erstaunlicherweise gelingt es gerade Nash sie wieder zu beruhigen. Sie vertraut ihm sogar an, was sie noch nicht einmal Emma erzählt hat, dass sie glaubt, das Mädchen aus dem Club werde sterben.


    Diese schreckliche Befürchtung stellt sich am nächsten Tag als wahr heraus. Kaylee ist also nicht verrückt, auch wenn ihre Tante und ihr Onkel das vielleicht glauben mögen, immerhin hatte sie recht mit ihrer Vorahnung. Sie ist fest entschlossen endlich mehr über ihre Anfälle herauszufinden und Nash scheint bereits etwas darüber zu wissen …



    Mit ganzer Seele ist ein unheimlich fesselnder Serienauftakt, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann ziehen kann und einer winzigen Schwäche absolut zu überzeugen vermag.


    Es gelingt der Autorin Rachel Vincent die Spannung von Beginn an kontinuierlich zu steigern. Der plötzliche und ungeklärte Tod des Mädchens aus dem Club bleibt kein Einzelfall und Kaylee ist davon überzeugt, dass es irgendeine Verbindung zwischen den Todesfällen geben muss, denn das kann einfach kein Zufall sein. Zusammen mit Nash will sie herausfinden, warum diese Mädchen gestorben sind und vor allem wie man verhindern kann, dass es noch weitere trifft


    Das ist aber nicht der einzige interessante Part der Handlung. Daneben geht es natürlich noch um die Frage, was es mit Kaylees besonderer Fähigkeit auf sich hat. Warum hat sie diese Todesahnungen und damit verbunden diesen starken Drang zu Schreien? Sind das wirklich nur Panikattacken oder steckt noch mehr dahinter? Schon bald hat sie das Gefühl, dass ihre Tante und ihr Onkel ihr etwas Wichtiges verheimlichen und mehr darüber wissen als sie zugeben wollen. Das gleiche gilt für Nash, der Kaylees Ahnungen so einfach akzeptiert und ernst nimmt, als wüsste er ganz genau was mit ihr los ist.


    Zwischen Kaylee und Nash entwickelt sich außerdem schon bald eine Liebesgeschichte, zwar ein wenig zu schnell, aber dennoch nicht zu unglaubwürdig. Sie passen sehr gut zueinander und man spürt deutlich wie viel sie füreinander empfinden.


    Der Autorin ist es dabei sehr gut gelungen die etwas widersprüchlichen Gefühle von Kaylee für Nash darzustellen. Einerseits ist sie total in ihn verliebt und schwebt auf Wolken, wenn Nash mit ihr zusammen ist, andererseits zweifelt sie aber auch oft an der Beziehung und vor allem an der Aufrichtigkeit von Nashs Gefühlen, weil sie sich fragt, was ein so begehrter Junge wie Nash an ihr findet. Im späteren Verlauf gewinnt sie jedoch etwas an Selbstbewusstsein und beginnt ihm mehr Vertrauen entgegen zu bringen.



    Durch die Ich-Erzählung aus der Perspektive von Kaylee kann man sich stets sehr gut in sie hineinversetzen und diese Gefühle daher auch sehr gut nachvollziehen. Des Weiteren erhöht es die Spannung, da man so nie mehr weiß als Kaylee und mit ihr zusammen nach den Antworten sucht, die andere Figuren schon längst kennen, aber noch nicht offenbart haben.


    Doch nicht nur die unheimlich sympathischen Protagonisten Kaylee und Nash sind der Autorin gut gelungen, sondern auch die Nebencharaktere. Viele von ihnen verbürgen mehr als man zunächst vermuten mag. Das gilt vor allem für den Reaper Todd, der wirklich sehr facettenreich ist und über den man in den Folgebänden hoffentlich noch viel mehr erfährt, aber auch für Kaylees Onkel und ihre Tante. Beide haben einige Geheimnisse und verbergen etwas, und das nicht nur vor Kaylee.
    Auch die etwas weniger interessanten Nebenfiguren, darunter Emma und Kaylees Cousine Sophie, die noch ein wenig blass bleiben, schaffen es zumindest Gefühle beim Leser auszulösen. Sophie, für die man nicht einmal einen Funken Sympathie entwickeln kann, möchte man beispielsweise manchmal am liebsten ohrfeigen.


    Auch mit dem Ende kann Rachel Vincent überzeugen. Es ist nicht nur spannungsgeladen, sonder auch actionreich und hat noch einige Überraschungen zu bieten. Die letzten Seiten verschlingt man deshalb in einem Zug und während man ein paar Antworten schon die ganze Zeit über geahnt hat, kommen andere völlig unerwartet.
    Wenn man die letzte Zeile erreicht hat, ist man ganz enttäuscht, dass es schon vorbei ist. Aber immerhin werden die wichtigsten Fragen beantwortet, sodass man nicht mit einem lästigen Cliffhanger gequält wird. Dennoch bietet die Geschichte noch genug Material für weitere Bände, die man nach diesem Auftakt gar nicht schnell genug in den Händen halten kann.


    FAZIT
    Mit ganzer Seele ist ein grandioser Auftakt zu einer Serie, die man garantiert weiterverfolgen wird. Rachel Vincent hat eine tolle Geschichte und fantastische Charaktere geschaffen, über die man unbedingt mehr erfahren möchte. Der nächste Band kann gar nicht früh genug erscheinen.

    Als Kaylee mit Nash ein Konzert besucht und die Sängerin Eden plötzlich auf der Bühne zusammen bricht, rechnet Kaylee schon fest damit gleich los schreien zu müssen. Doch der befürchtete Schrei bleibt aus, obwohl Eden soeben tatsächlich gestorben ist, denn sie besaß keine Seele mehr. Eden hatte ihre Seele für Ruhm und Reichtum an einen Hellion verkauft und nun da sie tot ist, kann dieser bis in alle Ewigkeit damit tun und lassen was er will.


    Doch es kommt noch schlimmer, denn Eden ist nicht der einzige Jungstar, der seine Seele an einen Hellion verkauft hat. Addison Page, eine talentierte junge Frau, die zusammen mit Eden auf der Bühne stand und zudem noch eine Ex-Freundin von Todd ist, besitzt ebenfalls keine Seele mehr und ihr Tod steht kurz bevor. Todd will Addys Seele unbedingt zurückholen um sie vor ewigen Qualen zu bewahren, doch dafür muss er erst einmal herausfinden an wen genau Addison ihre Seele verkauft hat. Dazu benötigt er die Hilfe von Kaylee und Nash, und es bleibt ihnen nicht viel Zeit …



    Rette meine Seele ist eine fantastische Fortsetzung, die mindestens genauso gut ist wie ihr Vorgänger und richtig Lust auf die nächsten Teile macht.


    Es handelt sich dabei zwar um den zweiten Teil der Serie und man verpasst wirklich etwas, wenn man sich den ersten Band entgehen lässt, es ist aber nicht zwingend notwendig den Vorgänger zuvor gelesen zu haben, denn Rachel Vincent baut vor allem am Anfang kurze Erklärungen über die paranormalen Wesen in ihrer Geschichte, allen voran natürlich Banshees und Reaper, ein und fasst noch einmal kurz die Geschehnisse des ersten Bandes zusammen. Von Vorteil ist dies insbesondere auch für die Leser, die Mit ganzer Seele schon vor einer Weile gelesen und die Ereignisse daher nicht mehr allzu gut in Erinnerung haben. Sie sind aber so kurz und knapp gehalten, dass sich diejenigen, die sich noch gut an den ersten Teil erinnern können oder ihn gerade erst gelesen haben, nicht langweilen dürften.


    Rette meine Seele bietet dem Leser wieder das, was er schon am Vorgänger so liebte: Spannung und Romantik, und das schon ab dem ersten Kapitel.
    Spannung kommt schon zum ersten Mal auf als Kaylee trotz des Todes einer Person in ihrer unmittelbaren Nähe nicht schreien muss, sie den Grund dafür erfährt und welche Konsequenzen es mit sich bringt. Von da an bleibt die Spannung auch konstant erhalten, denn Addison droht das gleiche Schicksal, weshalb Todd, Nash und Kay ihr helfen wollen ihre Seele von dem Hellion irgendwie zurückzuholen. Das ist aber alles andere als einfach und erfordert zu dem wohl einen Gang in die Unterwelt, was natürlich überaus gefährlich für alle Beteiligten werden könnte. Zum Ende hin nimmt die Spannung dann sogar noch einmal zu, da ihnen immer weniger Zeit bleibt und die erschreckenden Entdeckungen, die sie auf ihrer Mission machen, auch nicht besonders hilfreich sind.



    Nash und Kaylee geben ein unheimlich süßes Paar ab, deren Beziehung wirklich beneidenswert ist. Kay hat zwar immer noch ein paar Selbstzweifel was Nash angeht, diese sind aber nachvollziehbar und machen sie nur umso sympathischer. Nash ist nach wie vor sehr charmant und Kaylee gegenüber immer sehr aufmerksam. Er merkt sofort, wenn etwas mit ihr nicht stimmt und unterstützt sie, selbst wenn er eigentlich anderer Meinung ist.
    In diesem zweiten Band wird ihre Beziehung ein wenig intimer und ihre Bindung zueinander noch enger. Ihre gemeinsamen Szenen werden sehr schön beschrieben und ihre Gefühle füreinander sind auch für den Leser spürbar. Genervt, aber gleichzeitig ein wenig belustigt, ist man deshalb auch, wenn Todd mal wieder dazwischen funkt, weil Privatsphäre für ihn ein Fremdwort ist.


    Ein paar Nebenfiguren, darunter vor allem Emma, die nur ein paar kurze Auftritte bekommen hat, Kaylees Vater, der sich erst noch an die Vaterrolle gewöhnen muss, Onkel Brandon, der es mit Sophie nach dem Tod ihrer Mutter, für den sie Kaylee irgendwie verantwortlich macht, nicht gerade leicht hat, sowie Nashs Mutter Harmony, die hier nur auftaucht um Kaylee Banshee-Unterricht zu geben, kommen in diesem Teil ein wenig zu kurz.
    Dafür entdeckt man viele neue Facetten an Todd, wovon einige gut, anderer dagegen aber eher weniger gut sind. Man kann seine Sorge um Addison bzw. ihre Seele sehr gut verstehen und fühlt mit ihm mit. Allerdings rechtfertigt sein Wunsch, ihre Seele um jeden Preis zu retten, nicht jedes Mittel.


    Der Schreibstil von Rachel Vincent liest sich genauso gut und ist genauso fesselnd wie man es bereits vom ersten Band gewohnt ist. Man fiebert mit den Charakteren mit und kann das Buch erst nach der letzten Seite wieder aus der Hand legen.
    Die Handlung dieses Bandes ist wieder in sich abgeschlossen und kann mit neuen Ideen und Geschehnissen überzeugen, was hoffentlich auch beim dritten Band der Fall sein wird.


    FAZIT
    Rette meine Seele ist eine tolle Fortsetzung zu einer grandiosen Serie, die sich Fans von paranormalen Liebesgeschichten auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Rachel Vincent hat mit Kaylee und Nash zwei unheimlich liebenswerte Figuren erschaffen, die ein noch liebenswerteres Paar darstellen, und deren fesselnde Geschichten man einfach weiter verfolgen muss.
    Todd darf dabei natürlich nicht fehlen, auch wenn er gerade in diesem Band in einigen Situationen manchmal ziemlich Fehl am Platz ist.


    Nach diesem spannenden zweiten Teil kann man den dritten jedenfalls kaum noch erwarten und ist bereits jetzt hocherfreut, dass der dritte nicht etwa schon der letzte Band sein wird!

    Adam hat die Gabe seiner Mutter Jem geerbt: Wenn er anderen Menschen in die Augen schaut, kann er sehen wann und manchmal sogar wie sie sterben werden. Da er die Tode dieser Leute teilweise sogar fühlen kann, ist diese Fähigkeit für ihn natürlich eher wie ein Fluch, den er einfach nicht loswerden kann. Bisher ist jede Person in Adams Leben genau dann und genauso gestorben, wie er es vorausgesehen hat, weshalb er davon überzeugt ist, dass man diese Zahl, das Todesdatum, nicht ändern kann.


    Doch dann trifft Adam auf Sarah. Auch sie scheint irgendwie zu wissen, dass am 01.01.2028, also in nur wenigen Wochen, etwas Furchtbares geschehen wird, das Hunderte oder Tausende von Menschen das Leben kosten wird. Zu Adams Überraschung scheint sie aber auch in ihm eine Bedrohung zu sehen und will nichts mit ihm zu tun haben, obwohl sie beide zusammen vielleicht das bevorstehende Unglück verhindern könnten …



    In Numbers – Den Tod vor Augen begleitet der Leser nun den Sohn der Protagonistin Jem, welche man im ersten Teil kennen gelernt hatte. Auch Adam hat die Gabe, oder den Fluch, den Tod anderer Menschen vorherzusehen, wenn er ihnen direkt in die Augen schaut. So kennt er den Tod von jeder Person in seinem Umfeld, mit Ausnahme seines eigenen. Dieser Umstand, sowie die Fähigkeit im Allgemeinen, machen sein Leben alles andere als einfach und um damit fertig zu werden, hält er alle Zahlen und Details zu den jeweiligen Personen in einem Notizbuch fest.
    Adams Verhalten ist nicht immer ganz rational und er ist teilweise sehr aggressiv, vor allem auch seiner Urgroßmutter Val gegenüber, was man als Leser nicht immer nachvollziehen kann. Dass er nicht daran glaubt, die Todeszahlen verändern zu können, ist dagegen sehr verständlich, insbesondere da er nicht einmal den Tod seiner eigenen geliebten Mutter verhindern konnte. Deswegen hat er auch nur ein Ziel als der 01.01.2028 immer näher rückt: Raus aus London, weg von all den Menschen, die an diesem Tag oder den darauf folgenden sterben werden. Zunächst ist er sogar bereit Val dafür zurück zu lassen, bei der er seit dem Tod seiner Mutter lebt, weil er ihr nicht verzeihen kann, dass sie mit ihm zurück nach London gegangen ist, obwohl sie von Jem von dem verhängnisvollen Datum erfahren hatte. Erst später erkennt er, wie viel seine einzige Verwandte ihm tatsächlich bedeutet.


    Seine Einstellung ändert sich aber als er Sarah in der Schule begegnet. Er spürt sofort so etwas wie eine magische Verbindung zwischen ihm und ihr und will sie näher kennen lernen. Das ist allerdings nicht so einfach, weil Sarah schreckliche Angst vor Adam hat und vor ihm davon läuft, denn er taucht immer wieder in ihren Alpträumen auf.


    Sarah ist eine besonders interessante und sehr vielschichtige Figur. Schon bald erfährt der Leser, dass Sarah etwas sehr schreckliches durchgemacht hat, das bleibende, psychische Schäden bei ihr hinterlassen hat und weswegen man starkes Mitgefühl für sie aufbringt. Sie ist von ihrem eigenen Vater missbraucht worden und erwartet sogar ein Kind von ihm, was auch der Grund dafür ist, dass sie von zu Hause abgehauen ist. Sie will ihr Baby um jeden Preis beschützen und es ist wirklich erstaunlich, wie viel Liebe Sarah ihrer Tochter nach all den schrecklichen Erlebnissen noch zu geben hat.


    Im späteren Verlauf überwindet Sarah schließlich auch ihre Furcht vor Adam und sie finden zueinander. Beiden ist bewusst, dass sie irgendwie miteinander verbunden sind und Adam entschließt sich sogar dazu, die Menschen zu warnen. Obwohl er anfangs nur wenig Hoffnung hat, will er mit der Hilfe von Val und eines Freundes aus der Schule versuchen die Leute dazu zu bewegen London zu verlassen um so viele wie möglich vor dem Tod zu retten. Man spürt deutlich, dass Adam sich weiterentwickelt und nicht mehr nur an sich denkt, was ihn wesentlich sympathischer werden lässt.


    Die Nebenfiguren sind in diesem Teil ebenfalls gut gelungen. Die meisten werden nicht genauer beleuchtet, ein paar wenige lernt man jedoch besser kennen und auch lieben. Dazu zählen vor allem Adams Urgroßmutter Val, die man wegen ihrer eigenwilligen Art und ihrer Liebe zu Adam einfach ins Herz schließen muss, und Vinny, der Sarah schließlich bei sich aufnimmt und vor einem schlimmen Schicksal bewahrt. Diese Charaktere möchte man auf keinen Fall missen.



    Die Handlung des Buches ist wieder sehr spannend gestaltet und schafft es den Leser mehr und mehr zu fesseln. Man erfährt zwar auch in diesem zweiten Teil nicht, was es eigentlich mit Adams Gabe auf sich hat, dafür ist es Rachel Ward gelungen eine äußerst spannende und faszinierende Zukunft zu kreieren. Obwohl das Jahr 2027 gar nicht so weit entfernt scheint, hat sich in Großbritannien sowie auf der ganzen Welt einiges verändert. Der Meeresspiegel ist erheblich gestiegen und hat ganze Städte unter sich begraben. Das Vereinigte Königreich hat sich zu einem absoluten Kontrollstaat entwickelt, in dem es gesetzlich vorgeschrieben ist, dass Neugeborene einen Ortungschip verpasst bekommen, mit dem die Regierung sie immer und überall aufspüren kann. Allein die Vorstellung jagt einem Schauer über den Rücken.
    Neben dem Handlungsverlauf um den 01.01.2028 geht es darüber hinaus aber auch um die familiären Beziehungen sowohl von Adam als auch von Sarah, die manchmal sogar richtige Emotionen aufkommen lassen und von der Autorin geschickt in die Haupthandlung eingeflochten werden.
    Auch die Handlung des zweiten Bandes ist insgesamt in sich abgeschlossen, bietet aber dennoch Potenzial für den letzten Teil der Trilogie, den man sich nicht mehr entgehen lassen wird.


    Ein relativ großer Kritikpunkt ist jedoch erneut die sprachliche Umsetzung der Geschichte. Obwohl Jugendsprache in einem Jugendbuch durchaus angebracht ist, ist es hier oftmals einfach zu viel des Guten. Auch Jugendliche lassen nicht bei jedem Verb die Endung weg und ihr Wortschatz besteht nicht nur aus Schimpfwörter, welche hier wirklich sehr häufig gebraucht werden. An einigen Stellen wird der Schreibstil sogar vulgär, was einfach unnötig ist.


    Positiv hervorzuheben ist dagegen die Erzählung aus zwei verschiedenen Perspektiven. Die Handlung wird sowohl aus der Sicht von Adam als auch aus der von Sarah erzählt, was zum einen für Abwechslung sorgt und zum anderen einen Einblick in die Gefühlswelt beider Figuren ermöglicht. Dadurch kann man sich leichter in sie hineinversetzen erfährt immer gleich, wie die Beiden über den jeweils anderen denken.




    FAZIT
    Insgesamt ist Numbers – Den Tod vor Augen trotz des zu jugendlichen und manchmal vulgären Sprachstils besser gelungen als der Vorgänger. Rachel Ward ist es gelungen eine faszinierende Zukunftsidee zu erschaffen und sie mit einer spannenden Handlung sowie interessanten Charakteren zu kombinieren.


    Wer den ersten Teil mochte, wird den zweiten umso mehr genießen. Wer vom ersten Band vielleicht noch nicht ganz überzeugt war, aber bereit ist über ein paar sprachliche Schwächen hinwegzusehen, sollte dieser Fortsetzung durchaus noch eine Chance geben .

    Jem ist kein gewöhnliches Mädchen und hat in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Im Alter von 7 Jahren verlor sie ihre drogensüchtige Mutter an einer Überdosis und lebte von da an in verschiedenen Familien als Pflegekind. Erst am Todestag ihrer Mutter, erkannte sie, was die Zahlen bedeuten, die sie sieht, wenn sie anderen Leuten in die Augen sieht. Es ist ihr Todesdatum.


    Von diesem Tag an vermeidet sie es, anderen Leuten in die Augen zu schauen. Immer wieder fragt sie sich, ob sie ihre Mutter vielleicht hätte retten können, wenn sie die Bedeutung der Zahlen früher erkannt hätte. Die einzige Person, deren Zahl sie nicht sehen kann, ist sie selbst.


    Wegen ihrer Wut und der Tatsache, dass sie niemandem in die Augen sieht, hat Jem weder wirkliche Freunde noch eine gute Beziehung zu ihrer Pflegemutter Karen. Die meiste Zeit ist sie lieber allein, weit weg von anderen Menschen.


    Eines Tages trifft sie bei einem ihrer einsamen Spaziergänge auf Spinne, ein großer schwarzer Junge, der auch mit ihr ein eine Klasse geht. Da er sich nicht so leicht vertreiben lässt wie andere Menschen, verbringen sie immer öfter Zeit miteinander. Mit der Zeit entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden, obwohl Jem eigentlich keine enge Bindung zu anderen Menschen aufbauen möchte. Außerdem möchte sie keinen Menschen in ihr Herz schließen, den sie schon bald wieder verlieren würde. Jem kann nämlich auch Spinnes Zahl sehen und wenn sie stimmt hat er nicht mehr viel Zeit zu leben.


    Als sie eines Nachmittags zusammen durch London laufen um zusammen etwas zu unternehmen, landen sie schließlich beim London Eye. Während Spinne lauthals sich über die teuren Fahrpreise beschwert, bekommt Jem es mit der Angst zu tun. Plötzlich haben mehrere Leute um sie herum die gleiche Zahl und zusammen mit Spinne, der gar nicht versteht was los ist, rennt sie weg. Zunächst glaubt Jem, sie hätte sich geirrt oder wäre einfach durchgedreht, doch dann gibt es eine Explosion und mehrere Kabinen des London Eye sind zerstört, die Menschen tot.


    Da die beiden augenscheinlich grundlos weggerannt sind, hält die Polizei sie nun für Terroristen oder glaubt zumindest, dass sie etwas über den Anschlag gewusst haben müssen. Von da an sind Jem und Spinne auf der Flucht vor der Polizei und dem ganzen Land ...



    Numbers ist ein wirklich interessantes Buch, das meinen Erwartungen jedoch nicht ganz gerecht geworden ist.


    Die Handlung ist äußert spannend und interessant geschrieben, vor allem auch was Jems Fähigkeit betrifft. Durch die Ich-Perspektive versteht man, wie sehr ihr das zu schaffen macht und auch ihren innerlichen Kampf. Es ist nachvollziehbar, dass sie ihre Gabe geheim halten will und niemandem sein Todesdatum verraten möchte. Hinzu kommt die sich ihr immer aufdrängende Frage, was sie mit diesem Datum zu tu hat.


    Leider kann man sich als Leser ansonsten nicht besonders gut in Jem hinein versetzen oder sich mit ihr identifizieren. Das mag einerseits an ihrer schwierigen Vergangenheit liegen, die man natürlich niemandem wünscht, und zum anderen an ihrer sehr negativen Einstellung. Jem ist die meiste Zeit über sehr abweisend, kann sich niemandem öffnen und hat einen Groll gegen die ganze Welt. Dargestellt wird das durch die Autorin hauptsächlich durch eine Vielzahl von Ausdrücken und Schimpfwörtern bzw. der so genannten Jugend-Sprache. An einigen Stellen fand ich sie durchaus passend, insgesamt war es jedoch etwas zu viel. Man kann Jems abweisendes Verhalten zwar verstehen, aber ihre Ausdrucksweise wurde nach einer Weile etwas anstrengend. Es wird von vielen Leuten behauptet, dass Jugendliche sich heutzutage alle so ausdrücken würden, ich kann das jedoch nicht bestätigen.


    Spinne ist als Charakter wesentlich sympathischer, trotz des Namens, was er vor allem seiner fröhlichen Art und seiner Sorge um Jem verdankt. Der Umstand, dass er von Jem permanent als äußerst übel riechend beschrieben wird, ist allerdings ziemlich irritierend, vor allem als die Beziehung zwischen den beiden langsam enger wird.


    Nichtsdestotrotz vermag die Handlung den Leser zu fesseln. Die Flucht von Jem und Spinne aus London ist dabei besonders interessant und insbesondere zum Ende hin wird das Buch immer spannender. Das Ende kam überraschend, unerwartet und hat mich schon ein wenig traurig gestimmt.


    Vor allem der Epilog sorgt noch einmal erneut für Interesse und gibt bereits einen kleinen Ausblick auf die Fortsetzung, die ich mit Sicherheit lesen werde.



    FAZIT
    Ein wirklich spannendes und interessantes Jugendbuch, welches man lediglich sprachlich etwas schöner hätte gestalten können.


    Wer sich an der übermäßigen Verwendung von Ausdrücken und den Eigenschaften der männlichen Hauptfigur aber nicht stört, wird Numbers lieben.

    Lia Kahns Leben war perfekt. Sie hatte einen gut aussehenden Freund, viele Freundinnen und durch den Reichtum ihrer Eltern bekam sie immer alles, was sie wollte.


    Das alles ändert sich durch einen Autounfall, der Dank modernster Technik eigentlich nicht hätte passieren dürfen.
    Als Lia im Krankenhaus endlich wieder zu sich kommt und das schließlich auch von ihrer Familie und den Ärzten bemerkt wird, erfährt sie die schreckliche Wahrheit. Der Unfall hat ihren Körper so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass die Ärzte ihn trotz starker Bemühungen nicht mehr retten konnten. Da Lias Eltern ihre Tochter aber nicht verlieren wollten, entschieden sie sich für eine neue Technologie, die Lia ein neues Leben schenken sollte. Sofern man noch von Leben sprechen kann, denn Lias Körper ist nicht mehr menschlich oder organisch, sondern eine Maschine, der man lediglich ein menschliches Äußeres verliehen und ihre Erinnerungen eingepflanzt hat.


    Lia kann nicht fassen, dass ihre Eltern ihr das angetan haben. Sie wäre lieber für immer entstellt, aber menschlich, gewesen als nur noch eine Art Kopie ihres früheren Ichs, ein Skinner. Nach langem Training kann sie sich zwar wieder bewegen und richtig sprechen, aber alle anderen menschlichen Verhaltensweisen bleiben ihr verwehrt. Sie kann nicht essen, nicht schlafen, nicht richtig fühlen und vor allem auch nicht mehr sterben, was sie nicht als Vorteil empfindet.


    Doch auch in ihrem früheren Umfeld, in das sie nach mehreren Monaten Reha nun endlich zurückkehrt, hat sich alles verändert. Ihre Eltern bleiben auf Distanz, ihrer Schwester scheint sie gleichgültig zu sein und auch ihr Freund Walker sowie ihre Schuldfreundinnen wenden sich nach und nach von ihr ab. Sie alle können sich nicht mit Lias neuem Aussehen, ihrem neuen Wesen, abfinden und betrachten sie als eine Art Maschine, die darauf programmiert ist, sich wie die verstorbene Lia Kahn zu benehmen.
    Einzig ein Junge namens Auden, mit dem sie vorher nie etwas zu tun hätte, scheint Lia so zu akzeptieren wie sie ist und freundet sich langsam mit ihr an.



    Gleich zu Beginn der Handlung wird man mit Lias neuem Leben und mit der Tatsache konfrontiert, dass sie selbst nicht mehr weiß, wer oder was sie eigentlich ist. Ist sie tot oder lebendig? Mensch oder Maschine? Hat sie wirklich noch einen freien Willen oder sind alle ihre Gefühle und Verhaltensmuster einfach vorprogrammiert?
    Als Leser bekommt man einen umfassenden Einblick in Lias Gefühlswelt, die sehr facettenreich ist, und durch den Ich-Erzähler kann man sich gut in sie hinein versetzen. Ihre Gedanken im Hinblick auf ihr neues Wesen sind äußerst nachvollziehbar, obwohl man allerdings auch Verständnis für das Handeln ihrer Eltern, die ihre geliebte Tochter nicht verlieren wollten, hat.
    Man versteht, wie Lia sich Auden gegenüber verhält und warum sich aus der anfänglichen Ablehnung schließlich doch eine Freundschaft entwickelt. Auch ihre Furcht gegenüber Jude und den anderen Skinnern oder MechHeads, wie sie selbst genannt werden wollen, die ihren Zustand nicht annähernd so zu verabscheuen scheinen wie Lia, ist mehr als verständlich.


    Obwohl Lia nicht der sympathischste Charakter ist, dafür ist sie einfach ein wenig zu eingebildet, hat man trotzdem Mitgefühl für sie und ihre Situation. Umso mehr hasst und verachtet man die Taten ihrer Schwester Zoie, die Lia nicht nur ihre Freunde wegnimmt, sondern ihr auch noch den Freund ausspannt und ihr damit alles nimmt, was sie noch hatte. Ständig verletzt Zoie ihre Schwester und wirft ihr die gemeinsten Sachen an den Kopf, obwohl sie ihre Schwester lieber um Verzeihung bitten sollte, da eigentlich Zoie in dem Auto hätte sitzen sollen.


    Auden hingegen ist ein äußerst liebenswerter Charakter, den man auf keinen Fall missen möchte. Es ist schön zu lesen, wie sich zwischen ihm und Lia langsam eine Freundschaft entwickelt. Wie es am Ende schließlich um Auden steht, trifft den Leser dadurch natürlich umso härter.


    Die post-apokalyptische Welt, die Robin Wasserman für ihre Geschichte entwickelt hat, erscheint dem Leser widersprüchlich. Während der eine Teil der Bevölkerung, der wohlhabende Teil, wie im Paradies lebt, leben die Menschen in den Städten am Existenzminimum und kommen kaum in den Genuss der neuen Technologien.
    Reiche Leute, die genug Bonus haben, können ein nahezu utopisches, hoch technologisiertes Leben führen. Sie können sich Geschlecht und Eigenschaften ihrer Kinder aussuchen, ihre Autos fahren von allein zum Zielort und sie leben länger, da ihre Gesundheit täglich akribisch überwacht wird.
    Wesentlich schlechter ergeht es allerdings den Menschen in den radioaktiven Städten, die nicht genug Geld haben um sich diesen Luxus leisten zu können.
    Teilweise beschreibt die Autorin die neuen Entwicklungen sehr genau, teilweise werden einige Sachen jedoch nur am Rande erwähnt. Auch diese hätte man etwas besser beschreiben und erklären sollen, damit man nicht nur eine vage Vorstellung von dem hat, was sich vielleicht dahinter verbergen könnte.


    Der Schreibstil von Robin Wasserman ist fließend, aber auch detailliert. Vor allem die Beschreibung von Lias Unfall und wie sie sich unmittelbar danach gefühlt hat, ist so bildlich, dass man sie sich genau vorstellen kann.


    Das Ende des Buches ist in sich zwar relativ abgeschlossen, bleibt durch Lias Entscheidung aber zumindest soweit offen, dass man wissen möchte, wie es mit ihr weiter geht.


    FAZIT
    Insgesamt ist Skinned ein wirklich interessantes Jugendbuch, das einen nicht nur mit philosophischen Fragen konfrontiert, wie z.B. was eine Persönlichkeit überhaupt ausmacht, sondern auch die verschiedensten Gefühle beim Leser auslöst. Man empfindet Mitgefühl für Lia, verachtet ihre Schwester Zoie und ist am Ende zutiefst bestürzt über das, was mit Auden geschieht.


    Es ist ein spannender Auftakt zu einer Trilogie, deren zweiten Band man gespannt erwartet um zu erfahren, ob Lia sich ihren Platz in der Welt noch erkämpfen kann.

    Lia Kahn lebt nicht mehr bei ihrer Familie. Sie hat ihrer Schwester und vor allem ihren Eltern den Rücken gekehrt – überzeugt davon, dass sie es zutiefst bereuen ihre Tochter nicht sterben gelassen zu haben – und wohnt nun zusammen mit vielen anderen Mechs auf Judes Anwesen. Obwohl sie ihm immer noch nicht wirklich vertraut, bleibt sie dort, denn sie hat keinen anderen Ort, wo sie hingehen könnte, und führt auch kleinere Aufträge für ihn aus. Um dazuzugehören hat sie jetzt sogar metallische Streifen auf der Haut, denn Jude ist der Ansicht, dass sie die Illusion durchbrechen müssen menschlich zu sein. Lia möchte ebenfalls, dass ihr Inneres und ihr Äußeres miteinander im Einklang stehen und sie ist nun mal kein Mensch mehr.


    Da der Download inzwischen für Menschen zwischen 16 und 21 Jahren freiwillig geworden ist, nimmt die Anzahl der Mechs zu und somit auch die Zahl der Mechs, die auf dem Anwesen wohnen.
    Doch je mehr neue Mechs entstehen, desto mehr Leute gibt es auch, die sich gegen ihre bloße Existenz auflehnen. Die so genannte „Bruderschaft der Menschen“ setzt alles daran, den Bau weiterer Mechs zu stoppen und die Rechte aller bisheriger Mechs einzuschränken, wenn nicht sogar ihnen all ihre Recht zu nehmen. Sie fordern, dass Mechs nicht als Menschen oder Personen, sondern als Maschinen angesehen werden und sich deswegen auch im Besitz anderer Menschen befinden sollten. Um das zu erreichen ist ihnen fast jedes Mittel Recht und so locken sie vor allem die armen Leute aus den Städten mit kostenlosen Mahlzeiten und Medizin um ihre Sache zu unterstützen. Angeblich wollen sie den bestehenden Mechs dabei aber keine Gewalt antun, wobei sie die Gewalt an Mechs durch andere Mitglieder in ihrem Namen auch nicht verhindern.


    Als es in einem Konzern schließlich zu einem biologischen Attentat kommt und ein Video auftaucht, das zeigt, dass ein Mech dafür verantwortlich ist, droht die Situation zu eskalieren …



    Crashed ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die sich noch mehr mit wichtigen philosophischen Fragen auseinandersetzt und den Leser dadurch nachhaltig zum Nachdenken anregt. Auch nachdem man die letzte Seite gelesen hat, wird man sich noch lange mit diversen Fragen auseinandersetzen und nach einer Antwort suchen.


    Dabei geht die Autorin noch genauer auf die Protagonistin Lia Kahn ein, aus deren Sicht die gesamte Handlung auch geschildert wird.
    Obwohl sie nicht so schwach und beeinflussbar ist wie andere Figuren, hat sie dennoch ihre Schwächen und muss mit vielen Widersprüchen kämpfen. So empfindet sie ihr neues Leben zwar nicht mehr als Strafe, ist aber dennoch nicht wirklich glücklich. Sie hat immer noch das Gefühl, sich nie an ihren Mech-Körper gewöhnen zu können und nie wieder mit jemandem intim werden zu wollen.
    Einerseits hat sie sich, wie alle Mechs auf Judes Anwesen, vollkommen von ihrem früheren Leben gelöst, zumindest augenscheinlich. Andererseits vermisst sie aber auch ihr altes Leben und ihre Familie, obgleich sie das in Gegenwart anderer Mechs niemals zugeben würde.


    Sie tut alles, um zu ihrer neuen „Familie“ dazuzugehören, von metallischen Streifen im Gesicht bis hinzu allen anderen „Verbesserungen“, die Jude nach und nach für einige unter ihnen eingeführt hat. Obwohl sie auf Infrarotsicht, eingebautes GPS oder einen Stimm-Gedanken-Generator gut verzichten könnte, nimmt sie das alles in Kauf um eine von ihnen zu sein. Deswegen führt sie auch neue Rekruten auf dem Anwesen herum und erzählt ihnen, was sie selbst am Anfang weder hören noch glauben wollte: Dass sie nicht mehr die Personen sind, die sie einmal waren.
    Anfangs ist sie so mit sich selbst beschäftigt, dass sie Judes Pläne und Anweisungen kaum hinterfragt und seine Aufträge einfach ausführt, auch wenn sie ihm nicht wirklich vertraut. Erst als sie dadurch in den fatalen biologischen Terroranschlag verwickelt wird, dessen Konsequenzen sie nur mit Hilfe von BioMax, der Firma, die alle Mechs hergestellt hat, entkommen kann, wird sie misstrauischer. Sie beginnt Judes Taten zu beobachten und vor allem zu hinterfragen um herauszufinden, was dieser wirklich vorhat.
    Dadurch entwickelt Lia sich aber auch weiter und denkt nicht mehr nur ausschließlich an sie selbst, wobei sie grundsätzlich immer noch sehr egoistisch ist und ihre eigenen Pläne vor Jude geheim hält.
    Doch es gibt auch eine Person, zu der sie langsam vertrauen fasst: Riley. Zunächst kann sie ihn nicht ausstehen und hält ihn für einen wortkargen und treudoofen Typen, der alles macht, was Jude sagt. Aber je besser sie ihn kennen lernt, desto mehr Gemeinsamkeiten entdeckt sie. Außerdem scheint Riley der einzige zu sein, mit dem sie über ihre wahren Gefühle sprechen kann und dem sie nichts vormachen muss.
    Zwischen ihnen entwickelt sich langsam eine Beziehung, was man als Leser sehr gerne beobachtet. Trotz der Nähe gibt es allerdings noch viele Geheimnisse zwischen den Beiden, vor allem was Rileys Vergangenheit betrifft, sodass Lia sich die Frage stellt, ob sie ihn ohne etwas über seine Vergangenheit zu wissen, jemals wirklich kennt.


    Besonders wichtig in dem Roman ist die Frage, was einen Menschen eigentlich ausmacht. Was bedeutet Mensch sein? Braucht es zwangsläufig Körper und Geist, um eine Person zu sein, oder reicht der Körper aus?
    Die Bruderschaft der Menschen sieht Mechs nicht als Personen an. Für sie ist man nur dann menschlich, wenn (organischer) Körper und Geist vorhanden sind. In ihren Augen sind alle Mechs daher Maschinen und sollten auch als solche behandelt werden. Dementsprechend sollten ihnen auch keinerlei Recht mehr zustehen.
    Es gelingt ihnen erstaunlicherweise sogar selbst einen Mech von ihrer Theorie zu überzeugen und diesen für ihre Zwecke zu missbrauchen. Doch das ist noch lange nicht das schlimmste. Es ist wirklich unvorstellbar, zu was die Bruderschaft alles fähig ist nur um die Existenz der Mechs zu zerstören.


    Die anderen Mechs kämpfen natürlich dagegen an. Sie sehen sich zwar auch nicht auf einer Stufe mit den Menschen, sondern fühlen sich überlegen, wollen aber verständlicherweise trotzdem ihre Rechte behalten und nicht zum Gegenstand deklariert werden. Für diesen Standpunkt setzen sich allerdings nur sehr wenige Menschen, von den Mechs „Orgs“ genannt, ein, darunter aber immerhin Lias Vater.



    Die Kluft zwischen Mechs und Orgs wird also immer größer, was den Mechs gegenüber eigentlich ziemlich unfair ist. Sie wurden von Menschen gebaut, um das Menschsein nachzuahmen und sollen nun dafür bestraft werden, dass sie so tun als ob sie menschlich wären. Man wirft ihnen sogar vor, die Identitäten verstorbener Personen gestohlen zu haben, womit natürlich zum Ausdruck gebracht wird, dass sie nur noch aus dem Namen und einer Programmierung bestehen, während die echte Person tot ist.


    Neben der Frage danach, was einen Menschen ausmacht, geht es aber auch um Freundschaft und andere Beziehungen. Wie viel muss man über jemanden wisse, um ihn tatsächlich zu kennen? Was bedeutet Freundschaft? Ist Freundschaft zwangsläufig verbunden mit unerschütterlicher Loyalität und blindem Vertrauen ohne Sachen zu hinterfragen? Wie lange steht man in jemandes Schuld? All diese Fragen tauchen immer wieder auf, wenn es um die Beziehungen zwischen Jude, Riley und Lia geht. Alle drei verbergen etwas, vor allem Teile aus ihrer Vergangenheit, und müssen sich daher diesen Fragen stellen, die aber auch den Leser damit zum Nachdenken anregen.


    Die Handlung regt allerdings nicht nur vielfach zum Nachdenken an, sondern ist auch sehr fesselnd. Zum ersten Mal kommt Spannung auf, als es um das Attentat und die Konsequenzen daraus geht. Bis das Geschehen sich für einen kurzen Moment wieder beruhigt hat, kann man das Buch von da an nicht mehr aus der Hand legen. Doch nach der kurzen Verschnaufpause geht es nicht minder spannend weiter, denn der Kampf zwischen Orgs und Mechs bürgt viele Gefahren.
    Immer wieder gelingt es Robin Wasserman den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und sogar völlig zu überrumpeln. Einige dieser Ereignisse hätte man auf keinen Fall jemals für möglich gehalten, andere hingegen hatte man schon entfernt vermutet. Langweilig wird es jedenfalls nie und das Buch ist schneller ausgelesen als man denkt.


    Der Schreibstil von Robin Wasserman und die jugendliche Sprache lassen sich größtenteils sehr flüssig lesen. Lediglich ein paar wenige zu lang geratene Sätze unterbrechen den Lesefluss an einigen Stellen.
    Da die gesamte Handlung aus der Ich-Perspektive von Lia geschildert wird, hat man einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, wodurch man ihr Verhalten stets nachvollziehen kann, auch wenn man vielleicht selbst anders handeln würde. Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und auch ihre widersprüchlichen Gefühle gegenüber ihrer Familie und ihrem Wesen gut verstehen.


    Das Ende des Romans ist an sich wieder abgeschlossen. Doch der Kampf zwischen Mechs und Orgs ist noch lange nicht beendet und so ist vor allem deswegen noch genügend Potenzial für den letzten Teil der Trilogie vorhanden. Aber auch Lia und wie sich ihre Beziehung zu ihrer Familie weiter entwickelt bzw. ob sie überhaupt wieder eine richtige Beziehung zu ihren Eltern und ihrer Schwester aufbauen kann, ist interessant und bleibt abzuwarten.



    FAZIT
    Crashed ist eine sehr spannende und gelungene Fortsetzung, die den Leser noch mehr zum Nachdenken anregt als Skinned und ihn auch nach dem Beenden des Buches noch nicht so schnell loslässt.
    Immer wieder muss man sich mit der Frage auseinandersetzen, was einen Menschen wirklich ausmacht und ob man die Mechs als Menschen bzw. als Personen betrachten sollte, oder nicht. Beide Seiten bringen in irgendeiner Form gute Argumente bei und so überlegt man auch nach dem Ende noch lange, auf wessen Seite man sich stellen würde, unabhängig von der gegenseitigen Gewaltanwendung. Die Antwort darauf, ob man die Mechs als Menschen betrachtet, muss allerdings jeder für sich selbst finden, das Buch kann sie einem nicht geben.

    Schon seit dem zarten Alter von acht Jahren wohnt die mittlerweile 16-jährige Evie in der Zentrale der IBKP, der Internationalen Behörde zur Kontrolle Paranormaler, für die sie auch arbeitet, denn Evie ist kein normales Mädchen. Sie hat eine einzigartige Fähigkeit: Sie kann sehen, was sich unter dem Cover paranormaler Wesen, also unter ihrer äußeren Hülle, befindet. Im Gegensatz zu anderen Menschen sieht sie also nicht nur das, was sie sehen soll, sondern auch, was diese Wesen wirklich sind. Aus genau diesem Grund ist sie auch so wichtig für die IBKP. Evis Job ist es nämlich, Paranormale ausfindig zu machen und ihnen eine Fußfessel zu verpassen, damit die IBKP sie kontrollieren und die Menschen vor ihnen beschützen kann.


    Doch egal wie wichtig diese Aufgabe auch sein mag, Evie ist trotz allem nur eine Jugendliche und wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Leben. Sie fühlt sich sehr einsam, denn in der Zentrale gibt es niemanden in ihrem Alter und der Wunsch auf eine normale High School zu gehen bleibt ihr verwehrt.


    Aber dann bricht plötzlich jemand in die Zentrale ein, der Evis leben für immer verändern könnte. Sein Name ist Lend, er ist siebzehn und genauso einzigartig wie Evie, denn obwohl er ganz offensichtlich kein Mensch ist, hat niemand eine Ahnung, was genau er ist.


    Evie freundet sich schnell mit ihm an und ist froh endlich jemanden zum Reden zu haben. Sie können die traute Zweisamkeit jedoch nicht lange genießen, denn Lend ist nicht ohne Grund in die Zentrale eingebrochen: Ein unbekanntes Wesen macht Jagd auf Paranormale …



    Flames’n’Roses ist kein gewöhnliches Jugendbuch. Es hebt sich nicht nur von der Masse ab, sondern ist wirklich einzigartig, insbesondere im Bezug auf die Welt, die Kiersten White erschaffen hat. In dieser gibt es Unmengen an paranormalen Wesen, mehr als man sich nur vorstellen kann und sogar mehr als die Protagonistin Evie selbst kennt. Die meisten Menschen sollen nichts von deren Existenz wissen, dafür sorgt die IBKP, die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, paranormale Kreaturen zu fassen und sie unter ständige Beobachtung zu stellen.


    Diese Aufgabe erfüllt auch Evie mit der knalligen Lieblingsfarbe Pink. Evie hat zwar keine allzu große Freude an dem Job, ist aber zunächst trotzdem davon überzeugt, etwas Gutes für die Menschen, zu denen sie sich selbst zählt, zu tun. Sie glaubt die Menschen nur so schützen zu können, weil Paranormale sich nicht allein unter Kontrolle hätten. Erst im späteren Verlauf der Handlung wird ihr klar, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist, sondern auch Grautöne hat; dass nicht alle Paranormalen gefährlich sind und kontrolliert werden müssen - und auch, dass nicht alles, was die IBKP tut, richtig ist.


    Evie selbst ist genauso einzigartige wie die Welt, die die Autorin erschaffen hat – nicht nur wegen ihrer Fähigkeit. Sie ist einem von Anfang an sympathisch und ihr freches Mundwerk ist witzig und erfrischend, mehr als einmal bringt sie den Leser zum schmunzeln. Man schließt sie sofort ins Herz und fühlt mit ihr mit. Es tut einem aber auch Leid, dass sie keine glückliche Kindheit und nie eine richtige Familie hatte. Man kann ihre Einsamkeit und ihre Verzweiflung darüber, was sie sein und tun soll, sehr gut nachempfinden. Umso mehr freut man sich aber auch für sie als Lend in ihr Leben tritt und sie in ihm einen Freund findet.


    Lend ist eine sehr interessante Figur, denn genau wie Evie weiß man anfangs so gut wie nichts über ihn, nicht einmal, was er überhaupt ist. Er ist ebenso einzigartig wie Evie und nur sie kennt sein wahres Ich, weil nur sie sehen kann, was sich unter seinem Cover verbirgt.


    Die Beziehung zwischen den Beiden ist toll mitzuerleben und man spürt wie sie einander immer mehr bedeuten. Sie öffnen sich einander und nur bei dem jeweils anderen können sie wirklich mal sie selbst sein.


    Leider erfährt man nur recht wenig über Lend, denn die Handlung wird ausschließlich aus der Sicht von Evie geschildert, sodass man nur das weiß, was Lend ihr selbst erzählt oder was sie über ihn denkt.



    Trotzdem möchte man nicht auf Evis Perspektive verzichten, denn sie erzählt die Geschichte sehr humorvoll und man kann sich stets sehr gut in sie hinein versetzen.


    Die Mehrheit der Nebenfiguren besteht ebenfalls aus paranormalen Kreaturen und diese sind meistens nicht minder interessant. Einige Wesen, wie z.B. Vampire oder Werwölfe mögen einem schon aus anderen Büchern oder Filmen bekannt sein, andere sind einem noch völlig unbekannt, sodass es man diese gern und fasziniert näher kennen lernt.


    Obwohl die Handlung zu Beginn vielleicht noch nicht besonders spannend ist, ist sie dennoch zu keiner Zeit langweilig. Der Schreibstil bzw. Evies Erzählung ist so fesselnd, dass man einfach weiter lesen muss und erfahren will, wie es weiter geht. Vor allem die Kapitelenden hören immer an einer so interessanten Stelle auf, dass man unmöglich eine Pause machen kann.
    Im weiteren Verlauf des Geschehens nimmt die Spannung aber zu und hält sich bis zum Ende. Man kann kaum noch erwarten zu erfahren, wer oder was die Paranormalen tötet und warum. Dabei schafft es die Autorin immer wieder den Leser zu überraschen, denn wie es weiter geht ist wirklich absolut unvorhersehbar. Außerdem kann sie des Öfteren mit schockierenden Wendungen überzeugen, die den Leser völlig unerwartet treffen.


    Das letzte Drittel des Buches verschlingt man dann beinahe in einem Zug, weil man es einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Man fiebert mit den Charakteren mit und hat sogar regelrecht Angst um sie. Man hofft und bangt, dass sie alle wohlbehalten davon kommen und ihnen nichts geschieht, weil man es nicht ertragen könnte sie sterben zu sehen.


    Flames’n’Roses ist zwar der erste Teil einer Trilogie, aber trotzdem in sich abgeschlossen, sodass man am Ende nicht mit einem gemeinen Cliffhanger konfrontiert wird. Dennoch bleiben mehrere Fragen sowie Handlungsstränge offen, die genug Potenzial für den kommenden Band bieten, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen wird.


    FAZIT
    Flames’n’Roses ist ein fantastisches Jugendbuch, das jedes weibliche Herz höher schlagen lässt – sogar, wenn man Pink, ganz im Gegensatz zu Evie, nicht ausstehen kann. Man schließt sowohl Evie mit ihrer humorvollen Art als auch den charmanten Lend sofort ins Herz und fiebert mit ihnen mit.


    Kiersten White hat einen einzigartigen Roman geschrieben, der mit sympathischen Figuren, Romantik, viel Humor und einer fantastischen Geschichte überzeugen kann.

    Katniss Everdeen lebt in Distrikt 12, einem Teil des postapokalyptischen Nordamerika, das von dem Kapitol regiert wird. Nach mehreren Naturkatastrophen und einem brutalen Krieg entstand das Land Panem, bestehend aus 13 Distrikten und dem Kapitol. Doch dann kam der Aufstand der Distrikte gegen das Kapitol, wobei 12 Distrikte besiegt und der 13. komplett ausgelöscht wurden. Um den Frieden zu sichern und einen weiteren Aufstand für alle Zeiten zu unterbinden wurden die Hungerspiele eingeführt: Jeder Distrikt muss zwei Tribute stellen, einen Jungen und ein Mädchen im Alter von 12 bis 18 Jahren, die ausgelost werden. Diese 24 Kinder werden dann zusammen in einer Freilichtarena eingesperrt, in der sie sich solange bekämpfen müssen, bis nur noch ein einziger übrig ist. Außerdem zwingt das Capitol die Bevölkerung dazu, die Hungerspiele als Fest zu feiern, es als Ehre zu betrachten ausgewählt zu werden und überträgt die gesamten Spiele im Fernsehen.


    Doch nicht alle haben die gleichen Chancen ausgewählt zu werden bzw. davon zu kommen. Eigentlich wandert im Alter von 12-18 jährlich ein Zettel mit dem eigenen Namen in die Lostrommel, sodass es im letzten Jahr sieben sein müssten. Man kann allerdings im Tausch gegen Nahrung noch Lose hinzufügen lassen, was in Anbetracht der Lebensmittel notwendig ist, wodurch die Kinder armer Familien weit mehr als die doppelte Anzahl an Losen haben, was ihre Auswahl umso wahrscheinlicher macht.



    Aus genau diesem Grund macht sich Katniss auch keine Sorgen darüber, dass ihre kleine Schwester Prim mit gerade mal einem Los ausgewählt werden könnte und muss nur noch um ihren besten Freund Gale und sich selbst bangen. Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz wird bei der Ernte aber ausgerechnet Prims Name ausgelost und Katniss beschließt kurzer Hand ihren Platz einzunehmen und an Stelle ihrer Schwester zu den Hungerspielen zu gehen.


    Sie muss ihrer Schwester jedoch schwören, dass sie wirklich versucht zu gewinnen und sich nicht aufgibt. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn neben den 22 Kindern aus anderen Tributen ist da schließlich auch noch Peeta, der männliche Tribut aus Distrikt 12, der ihr einmal aus einer schlimmen Not geholfen hat und bei dem sie sich nie dafür bedankt hat.


    Des Weiteren gibt es Distrikte, in denen die Auswahl zu den Hungerspielen als Ehre angesehen wird, weswegen die Kinder von Anfang an dafür trainiert werden und wodurch Katniss sich zunächst keine besonders große Chance ausrechnet.


    Nach diversen Feierlichkeiten, darunter Interviews und Präsentationen, und dem Training werden Katniss, Peeta und die anderen 22 Tribute in der Arena ausgesetzt und müssen sich nun bis aufs Blut bekämpfen, denn es kann nur einen Sieger geben ...



    Die Tribute von Panem - tödliche Spiele ist ein wirklich tolles Buch, das vor allem auf Grund seiner Handlung überzeugen kann. Die Idee der Hungerspiele ist eigentlich total abartig und grausam, dadurch aber eben auch umso interessanter.


    Zu Beginn der Geschichte baut sich zunächst noch keine richtige Spannung auf, kann den Leser durch die Informationen über den Hintergrund und die Entstehungsgeschichte der Hungerspiele aber trotzdem fesseln, da man natürlich wissen möchte, wie und warum es zu solchen Grausamkeiten kommen konnte, die doch sehr an die Gladiatorenkämpfe der Römer erinnern, aber wegen des Einsatzes von Kindern noch wesentlich schlimmer sind.


    Des Weiteren ist auch die Beziehung zwischen Katniss und Peeta besonders interessant. Da der Roman vollständig aus Katniss' Sicht erzählt wird, kennt man zwar all ihre Gedanken, kann aber Peeta kaum durchschauen und fragt sich, ob auch er seine Gefühle nur aus strategischen Gründen spielt oder ob es ihm ernst damit ist.


    Spätestens mit Beginn der Spiele baut die Handlung immer mehr Spannung auf, sodass man das Buch nur noch schwer aus der Hand legen kann. Doch es gibt auch noch andere Gründe dafür. Das Ausmaß dieser Grausamkeiten, die einigen der Kindern überhaupt nichts auszumachen scheint und deren Verhalten ist teilweise so abartig, dass es einen zugleich auch wieder fasziniert.


    Das Ende ist ebenfalls gelungen. Nach dem spannenden Höhepunk bleibt die Handlung nicht völlig offen, ist aber auch noch nicht gänzlich abgeschlossen. Einige durchaus spannende Fragen bleiben ungelöst und sorgen so mit Sicherheit dafür, dass man auch den nächsten Teil auf jeden Fall lesen wird.


    FAZIT
    Hochspannung und die Faszination des besonders Schrecklichen sorgen dafür, dass man dieses Buch in einem Zug verschlingt und den nächsten Teil kaum erwarten kann.