Beiträge von incomperta

    Da man nicht einfach irgendwo reinplatzt, ohne sich vorzustellen, mache ich das hier im Forum natürlich auch gerne:


    incomperta begann bereits vor ihrer Einschulung zu lesen; Bücher begleiteten sie fast ihr ganzes, mittlerweile übervierzigjähriges Leben lang, vertrieben ihr die Zeit, schickten sie an fremde Orte und in fremde Leben, brachten sie zum Lachen, Weinen und Nachdenken. Die letzten Jahre waren es fast ausschließlich Fachbücher, die wegen beruflicher Neuorientierung zum ständigen Begleiter wurden. Da incomperta jetzt endlich ihre alten Lesegewohnheiten wieder aufnehmen kann, machte sie sich auf die Suche nach einem Forum, in dem sie sich über Bücher informieren und austauschen kann. Irgendwann stieß sie auf ein ganzes Nest voller Büchereulen, las eine Zeit lang nur von außen mit, nutzte häufig und gerne den Bereich der Rezensionen, meldete sich heute kurzentschlossen hier an und freut sich auf einen konstruktiven Austausch.


    So, und da bin ich nun :wave

    Zitat

    Original von beisswenger


    So bin ich hin und wieder über Aussagen einiger Autoren gestolpert, die hier feierlich (mit einem Hauch moralischer Überlegenheit garniert) und stolz verkündet haben, man rezensiere die Bücher der werten Kollegen nicht.


    Aber warum denn nicht? Was motiviert Autoren zu dieser Aussage?
    Darf eine Krähe der anderen kein Auge aushacken? Oder hat ein Autor aus einem mir unbekannten Grund kein Recht dazu?


    Die Frage ist meiner Meinung nach nicht, ob, sondern woein Autor den Text eines anderen rezensiert.
    Problematisch wird es dort, wo "gemischtes" Publikum sitzt. Selbstverständlich ist ein forumsaktiver Autor immer gleichzeitig auch Leser und hat als solcher natürlich das Recht, das Buch eines anderen zu kritisieren. Vermutlich wird er aber vom größten Teil des lesenden Forums nicht in erster Linie als Leser wahrgenommen, sondern eben als Autor. Die Deutungsmöglichkeiten können dann in die abenteuerlichsten Richtungen gehen; angefangen vom "Stechen und Hauen" über Kollegenschelte bis zur wichtigtuerischen Selbstdarstellung. Was bleibt, ist häufig ein Geschmäckle...


    Was wäre, wenn es sich um eine andere Berufs- bzw. Personengruppe handeln würde?
    Zum Beispiel ist man in einem Gesundheitsforum unterwegs und gerät in eine spannende Diskussion über die Behandlung von allergischen Beschwerden. Mediziner A ereifert sich gerade über Mediziner B, da er einen völlig anderen Behandlungsansatz wählen, die vorgestellte Methode falsche Erwartungen wecken und nebenbei nicht die gängige sein würde. Was bleibt beim Leser zurück? Egal, wie professionell die Diskussion geführt wird, sie fühlt sich für den mitlesenden Teilnehmer irgendwie seltsam, zumindest deplaziert (?) an.
    Völlig anders erscheint die gleiche Diskussion, wenn sie in einem Forum für Fachkreise geführt wird, bei dem nur Mediziner und Therapeuten teilnehmen. Da würde fast jeder im Vorhinhein davon ausgehen, dass es sich um das Thema als Solches geht und nicht irgendwelche Marktplazierungswünsche durchgesetzt werden sollen.


    Die Frage ist also, ob die Autoren unter dem Strich wirklich etwas davon haben, öffentlich Kollegen zu kritisieren. Oder ob es nicht besser in einem speziellen Forum bleiben soll: dort, wo man in Ruhe Kübel des Lobes ausschütten oder sich eben auch durch den schon lange überfälligen Verriss Erleichterung verschaffen kann. :-)