Beiträge von Hallorin

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    Original von stickypoemDa gibt es dann einfach so schöne Unterhaltungen und Fragen a la "Warum hat Anne Frank eigentlich nie eine Fortsetzung geschrieben?" :rofl


    :lache


    Tatsächlich GIBT es eine "Fortsetzung", natürlich nur eine fiktionale ;-), aber sehr lesenswert: "Der Junge, der Anne Frank liebte" von Ellen Feldman

    We called him "Swede" and he never told us different. Didn't give a name... More likely Russian, I'd guess - judging from the way he said his words.


    Ok, das gibt Interpretationsspielraum. Dass er Russe wäre, wurde nur gemutmaßt - aber es würde natürlich ins Buch passen, keine Frage ;-)
    Mir schienen die blonden Haare mehr zum Schweden zu passen, andererseits klingt Faina auch nicht gerade schwedisch...

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    Original von DonaldduckFaina ist mir bis zum Schluss ein Geheimnis geblieben.


    Für die Personen in ihrer Umgebung wahrscheinlich auch ;-)


    Dass die Geschichte kein "gutes Ende" nimmt, hatte ich ja schon wegen der Widmung über Teil 3 befürchtet - und natürlich ist es so eingetreten, dass Faina irgendwie "verschwindet". Wohin auch immer, sie scheint nicht zwingend tot zu sein.


    Und ich hätte doch lieber ein Happy End gelesen :heul


    Oder anders gesagt: ich hätte mir eine realistischere Lösung des Konflikt zwischen Ungebundenheit und Mutterschaft gewünscht. Darüber machte sich auch Esther Sorgen, wie ihre ungewöhnliche Schwiegertochter mit einem Familien-Leben zurechtkommen würde, das von Verantwortung für ein Kind geprägt ist. Die Autorin hat sich dafür entschieden, diesen Konflikt nicht weiter zu thematisieren und dafür Mabel und Jack eine Art Elternglück zu schenken. Auch ok. Wobei mir Garrett doch sehr sehr, leid tut :-(


    Meine Lieblingsszene in dem traurigen Ende: dass Jack und Mabel (endlich) zusammen weinen und trauern können über ihre verlorenen Kinder.

    Einige Jahre sind vergangen und Mabel und Jack haben sich in ihrem Leben in Alaska eingerichtet. Faina und Garrett sind keine Kinder mehr und es kommt, wie zu erwarten, zur Annäherung der Beiden. Wobei die Widmung über diesem Buchteil ein ungutes Gefühl erzeugt: das Schneemädchen im Märchen schmilzt, als es sich in einen Menschen verliebt. Oh je, was wird das werden?? Das Ende dieses Leseabschnittes zeigt den sich anbahnenden Konflikt. Jack schlägt Garrett nieder - den Jungen, den Mabel und er als "Erben" auserkoren haben :wow Garretts Reaktion erfährt man vorerst nicht. Bereut er sein Tun? Oder wird es einen Bruch mit Jack und Mabel geben?


    Ich finde es faszinierend, wie die Autorin über alle Kapitel hinweg mit den Lesern "spielt". Wer oder was ist Faina? Man schwebt hier ständig zwischen allen möglichen realen oder fantastischen Erklärungen, aber so richtig festnageln kann man es nicht :grin Sicher ist das sorgfältig kalkuliert und macht einen großen Reiz des Buches aus.

    Der Winter ist hart, aber das Schnee-Mädchen hilft Mabel und Jack darüber hinweg. Bei der Szene mit den Schnee-Engeln mußte ich wirklich lachen - und gerade vor 10 Minuten hat es vor meinem Fenster angefangen zu schneien :) Am Anfang ist Schnee ja sogar in der Stadt noch schön, aber das ist immer nur so eine kurze Zeit, dann haben die Autoabgase alles mit schwarzem Dreck zugedeckt. Vielleicht mögen so viele Menschen den Winter hierzulande auch deshalb nicht. In Alaska muss der Winter schön sein, sofern man einen warmen Ofen hat, an den man zurückkehren kann, wenn die Finger und Füße durchgefroren sind...


    Das Schnee-Mädchen erhält einen Namen, aber der Eindruck, dass sie ein menschliches Wesen ist, verschwindet wieder - zu unwirklich ist ihre ganze Erscheinung, auch wenn sie ißt und spricht und angeblich einen Vater hatte. Das russische Buch mit dem Märchen von Snegurotschka hätte ich auch gern mal angeschaut ;) Und dann ist sie weg, wie traurig für Mabel (und Jack). Aber das war irgendwie schon vorher klar gewesen.


    Am Ende des 3. Leseabschnittes überschlagen sich dann die Ereignisse und man möchte sofort weiterlesen. Ich bin zuversichtlich, dass mit Esthers Hilfe auf den neuen Feldern das Nötigste getan werden wird und Jack sich wieder aufrappelt. Aber wird Faina wieder erscheinen? Vielleicht diesmal als Sommer-Mädchen? Ich bin immer noch äußerst gespannt, ob die Story in ein reales oder irgendwie mystisches Ende führt :gruebel :grin

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    Original von Donaldduck
    Das Schneemädchen wirft ja wirklich viele Fragen auf. Wo kommt sie her? Wer ist sie? Wie kann sie in der Kälte allein überleben?


    Und noch ein paar Fragen:


    Wie alt ist sie?
    Warum kennt man in der Stadt den Vater, aber sie nicht?
    Wo genau wohnt sie denn nun?
    Was hat es mit der Tür im Fels auf sich?


    Genügend Gründe, um schnell weiterzulesen :grin


    Jack tut mir ein bißchen leid, er ist jetzt in einer ganz schönen Zwickmühle. Dass Mabel merkt, dass er etwas vor ihr verheimlicht, ist ja schon irgendwie klar. Andererseits sein Versprechen. Hm, mal sehen, wie er da mit Anstand raus kommt.


    Meine bisherige Vermutung, dass das Schneemädchen nicht wirklich "real" im Sinne von menschlich ist, hat sich offenbar überholt. Das ist mir ganz recht, ich hatte eigentlich nicht so recht Lust auf ein mystische Erklärung.

    Nach den ersten 7 Kapiteln bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht. Mir sind die beiden Hauptpersonen sympathisch, obwohl ich auf gar keinen Fall nachvollziehen kann, wie man freiwillig nach Alaska geht :grin Die Beschreibung der Kälte in dem Buch reicht mir schon, um mich noch ein wenig mehr in meine Decke einzuwickeln...
    Jedoch ist mir Mabels Kummer wiederum sehr nachvollziehbar - einen unerfüllten Kinderwunsch zu verarbeiten, muss sehr schwer sein (noch dazu in einer Zeit, in der sichere Verhütung unbekannt war und daher nahezu jeder Kinder hatte). Aber trotzdem, mit fast 50 Jahren ein Neu-Anfang - so ein Neu-Anfang! Das ist mutig, sehr mutig. Oder auch: naiv. Für letzteres spricht Mabels Selbstmord-Versuch.
    Die Szene mit der Schneeball-Schlacht war natürlich sehr hübsch, nach den vorhergehenden Beschreibungen des tristen Lebens irgendwie erfrischend und hoffnungsvoll. Und dann erwacht das Schnee-Mädchen zum Leben, eine interessante Wendung. Ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass es sich bei dem nun im Wald spukenden "Kind" um ein echtes Menschen-Mädchen handelt. Ist dies eine Art "Fantasy"-Roman? Ein Märchen mit einer Wald-Fee? Immerhin führt sie Jack zu der lang ersehnten Beute, quasi als Gegenleistung für die Handschuhe und den Schal.

    Lesebiene, wir reden aneinander vorbei! :knuddel


    Ich spreche von den bisher noch leeren 6 Unterthemen im Ordner der Leserunde. Die sind benannt mit:


    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Seiten 001 - 072
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Seiten 073 - 116
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Seiten 119 - 188
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Seiten 189 - 279
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Seiten 280 - 337
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Seiten 338 - Ende


    Kann das jemand mit Edit-Rechten so ändern, dass da nicht nur die Seitenzahlen, sondern auch die Kapitel stehen:


    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Chapter 1 - Seiten 001 - 072
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Chapter 8 - Seiten 073 - 116
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Chapter 14 - Seiten 119 - 188
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Chapter 24 - Seiten 189 - 279
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Chapter 36 - Seiten 280 - 337
    'Das Schneemädchen (The Snow Child)' - Chapter 46 - Seiten 338 - Ende


    Sonst muss man als E-Book-Leser ständig nachschauen, welches Kapitel mit den Seitenzahlen denn nun gemeint ist, das ist ziemlich umständlich, wie ich schon in meiner letzten Leserunde hier gemerkt habe :(

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    Original von Lipperin


    Mal abgesehen von den Übersetzungsfragen - gefällt es Dir?


    Bis jetzt ja - aber ich lese vorerst nicht weiter, weil ich mit dem deutschen Buch erst mal verifizieren will, dass ich tatsächlich alles richtig verstanden habe :grin


    Das Lesen inkl. Übersetzen auf einem Reader ist zwar schon bedeutend schneller als mit einem Papier-Wörterbuch, aber manche Wörter (insb. Verbformen) werden nicht gefunden, so dass es manchmal doch in Raten ausartet...

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    Original von SiCollier
    :gruebel Konnte ich verständlich machen, worauf ich hinaus will?


    Natürlich, vollkommen! Ich hätte vielleicht doch nach Deiner Warnung nochmal eine ältere Ausgabe kaufen sollen, die gibt es ja gebraucht zu kaufen. Nun ja, beim nächsten Mal. Ganz besonders beim nächsten "Russen" :rolleyes


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    Original von SiCollier
    Ich war zwischen 17 und 19 (also vor mehr als drei Jahrzehnten), als ich ein in den Dreißiger Jahren in Rußland spielendes Buch las. Ich glaube, der Schock über den Tod zweier Figuren (für mich völlig unerwartet) hallt heute noch nach.


    Weißt Du auch noch, was das für ein Buch war?

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    Original von SiCollierIch schätze, genau das, was Du als "verschwurbelt" bezeichnest ist das, was mir an solchen Büchern (oder an diesem) so zusagt.


    Möglicherweise. Vielleicht aber auch nicht. Ich habe ja nun die Übersetzung von Reschke gelesen, die Du weiter vorn wohl als nicht so toll beschreibst und die auch bei Amazon in einer Rezension als "sonderbares Deutsch" beschrieben wurde. Vielleicht geht ein Teil meines Eindrucks auch auf diese Übersetzung zurück?


    Hier ein Beispiel, als Schiwago Marina verlässt:
    "Sie konnte sich lange nicht beruhigen, aber da sie sich an die früheren Absonderlichkeiten Schiwagos gewöhnt hatte, fand sie sich schließlich auch mit diesem Streich ab."


    Den Begriff "Streich" finde ich so ganz und gar unpassend, das Verlassen einer Familie ist doch keine Handlung, die man mit einem Wort umschreiben könnte, welches eine humorvolle Komponente enthält?
    Wenn so etwas öfter vorkommt - und das tut es - dann wird die Lektüre irgendwie anstrengend, weil ich das Gefühl habe, dass Inhalt und Form nicht zueinanderpassen. Vielleicht ist das auch z.T. das "typisch Russische" - die Beschreibung von eigentlich tragischen Inhalten mit zu "leichten" Begriffen?


    Ich habe mir Bunins "Dunkle Alleen" gekauft - das deutsche Buch kommt nächste Woche an, im russischen E-Book bin ich schon ganz gut vorangekommen. Ich bin sehr gespannt, wie die Übersetzung auf mich wirkt und ob diese einen irgendwie anderen Eindruck hinterläßt als das Original.


    So, genug zu Übersetzungen geschwafelt. Ich bin durch mit dem Buch und alles in allem froh, es gelesen zu haben. Es war so gar nicht das, was ich erwartet hatte - etwas "Leichteres" irgendwie, weil ich den Film ja nicht kenne und der Meinung war, das wäre eine schnöde Liebesgeschichte.
    Diese Vermutung war doch daneben und ich kann jetzt auch nicht sagen, dass mich das Buch so mitgerissen hätte, dass ich jeden Buchstaben einsaugen wollte. Aber trotzdem: eine beeindruckende Geschichte, eingebettet in eine Epoche, die auch reichlich Anlaß für Dramen und Tragödien bot.


    Ich denke, das Gelesene wird noch "nachhallen". Keine der handelnden Personen hat das persönliche "Glück" im Leben gefunden (oder behalten können). Aller Leben scheinen tragisch zu enden und auch Beziehungen (die Freundschaft zu Wassja z.B.). Das muss man erst mal verdauen...


    PS Habe gerade den Film gekauft, der ist jetzt wohl eine Pflicht ;)

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    Original von SiCollier
    Und dann bekomme ich doch tatsächlich noch Mitleid mit Strelnikov ...


    Das hier:
    "Ich ging in den Krieg, um sie nach drei Jahren Ehe neu zu erobern."


    Oder das:
    "Was hat es mich für Kraft gekostet, den Wunsch zu unterdrücken, zu ihnen zu eilen und sie zu sehen."


    Oder:
    "Was würde ich jetzt nicht dafür geben, sie noch einmal sehen zu können."


    :-(


    Zitat

    Original von SiCollierAbgesehen von ein paar früheren Stellen, ist das Buch für mich erst jetzt emotional bis teilweise hochemotional geworden.


    Wobei ich nicht alle Emotionen verstehen kann. Warum geht Juri nicht mit? Auf mich wirkt das wie unpassender, pathetischer Stolz.


    Immer wieder kommt mir der Gedanke, dass es eine Gnade ist, nicht in solchen Zeiten leben zu müssen.

    Ich habe gerade eben diesen Leseabschnitt beendet und stehe noch unter Schock.


    Die Zustände bei den Partisanen! Grausamkeit und sinnloses Sterben, wohin das Auge blickt. Mütter, die ihre Kinder wegwerfen. Menschen, die einer abstrakten Idee alle Menschlichkeit opfern. Es ist zu traurig ;-(


    Eine Art kurzes "Glück" entsteht wohl, als Lara und Juri zusammen wohnen. Aber die Umstände und beider schlechtes Gewissen überlagern alles. Und dann Tonjas Brief ganz zum Schluß des Abschnittes! Diesen Brief finde ich sehr herausragend und er enthält auch eine Charakterisierung, die mir so richtig aus der Seele spricht:


    "Ich muß aufrichtig gestehen, sie (Lara) ist ein guter Mensch, aber ich will nicht heucheln, sie ist das genaue Gegenteil von mir. Ich bin dazu geboren, das Leben zu vereinfachen und den richtigen Ausweg zu finden, sie aber, um es zu erschweren und zu verwirren."


    Genau so. Tatsächlich ist mir auch von allen relevanten Personen Tonja die liebste und irgendwie authentischste. Und irgendwie "unrussisch", wobei ich das tatsächlich als Kompliment meinen muss. Aber mit Lara und ihrer ganzen Haltung zu ihrem Mann und dem Leben allgemein kann ich nicht viel anfangen:


    "Schon als kleines Kind begann ich von Reinheit zu träumen. Er (Pawel) war die verkörperte Reinheit."


    Das ist mir viel zu verschwurbelt. Wie auch das ganze Gespräch zwischen Lara und Juri und ebenso der folgende Vortrag der Tunzewa :sleep


    Es bleibt jetzt nur noch ein Fünftel des Buches. Ein "Happy End" ist schwer vorstellbar, ich bin sehr gespannt, wohin das Schicksal die Protagonisten noch wehen wird...

    Die Tagebuchaufzeichnungen Schiwagos gefallen mir, sie bringen mir etwas mehr Leben in die Person, die mir sonst wie eine in eine historische Szenerie gestellte Marionette vorkommt.


    Eine Stelle, die ich mir markiert habe:


    "Was hindert mich, zu arbeiten, zu heilen und zu schreiben? Ich denke, nicht die Entbehrungen und das Wanderleben, nicht die Unsicherheit und die häufigen Veränderungen, sondern der heutzutage dominierende Geist der tönenden Phrase, der solche Verbreitung gefunden hat, diese: Morgenröte der Zukunft, Aufbau der neuen Welt, Fackel der Menschheit. Wenn man das hört, denkt man zunächst, welche Breite der Phantasie, welcher Reichtum!
    In Wirklichkeit ist das so hochtrabend infolge von Unfähigkeit."


    Das erinnerte mich plötzlich so ungemein an die unsägliche Phrasendrescherei im Staatsbürgerkunde-Unterricht...