Auch im letzten Abschnitt gibt es noch interessante Infos über Düfte. Überrascht war ich darüber, dass sie unter Wasser ihren Duft ändern und manchmal nach über 100 Jahren besser riechen als vorher
Ob das wirklich so ist, weiß man noch nicht. Bislang gibt es nur einen Fund in der Karibik, der roch nahezu wie der ursprüngliche Duft. Flaschen waren früher ja selten verkorkt oder versiegelt, der Inhalt löste sich im Wasser. Aber bei Weinen und Champagner kennt man das Phänomen. Sie erhalten durch die anhaltende Bewegung des Wassers ein neues Aroma, das man ganz physikalisch betrachtet auf die Schwingung der Moleküle zurückführt. Daher gibt es schon erste Unterwasserfarmen, in deren Strömung der Wein reifen soll.
Das Ganze war die Idee eines Parfümeurs, mit dem ich lange über das Thema gesprochen habe. Er arbeitet in der Chefetage eines der größten globalen Produzenten von Duftölen, Essenzen und Aromen und erzählte von der irrwitzigen Suche der Branche nach einem neuen Duft. Dabei geht es nicht nur um Wohlgerüche, sondern um neue Nuancen, die man mit einem synthetischen Zusatz mit der gewünschten Dufteigenschaft versehen kann – in meinem Buch ist dies das synthetische Calone. Der letzte Hype ist übrigens ein Duftöl namens Oud, das aus dem Harz eines pilzbefallenen Adlerbaumes stammt und das pur eher nach einer Mischung aus Rauch und Schweiß riecht.
Das Interessante bei der Recherche war, dass das Calone eigentlich eine Zufallsentdeckung war. Die Forscher eines Pharmaunternehmens waren auf der Suche nach neuen Tranquilizern und brachten es zuerst als eine Art Valium auf den Markt. Alleine der Duftstoff löst also ein Wohlbefinden aus (wie beim Blick auf das Meer) und ist dabei so stark, dass man es in konzentrierter Form medizinisch verwerten kann. Dazu dann eine in der Molekülstruktur veränderte Rose, der man ja ebenfalls eine stimmungsaufhellende Wirkung nachsagt – et voilà!