Beiträge von Swansea

    "Evas Erbe" von Hans W. Cramer erschien 2018 im Gmeiner-Verlag, München und ist in der Verlagsreihe "Spannung" an gezielt der richtigen Stelle!


    "Evas Erbe" ist bereits der 3. Thriller (bzw. Kriminalroman mit Thrillerelementen, finde ich, doch überaus spannenden!) dieses mir bisher noch unbekannten Autors, der durchaus Lust auf die beiden Vorgänger macht!


    Inhalt:


    Dr. Michael Beyer, seines Zeichens Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, soll in einem Nachlassgericht erscheinen, da ihm eine 83jährige Patientin, die er im Laufe der Jahre etwas besser kennenlernte, eine Erbschaft hinterließ: Gemeinsam mit der einzigen Verwandten der alten Dame, ihrer Enkelin Eva Maybaum, bildet er eine "Erbengemeinschaft", ohne dass sich die Erbenden zuvor kannten: Während Eva das Haus und allen Besitz der Großmutter Margit Hook erbt, erhält Dr. Beyer alles Bewegliche auf dem Dachboden des Hauses - sowie einen Brief, den die beiden ohne Anwesenheit Dritter öffnen sollen: In diesem Brief findet sich Rätsel über Rätsel und beide beschließen, den Spuren Margit Hooks zu folgen, die Zusammenhänge zwischen einem Banküberfall 1970 und dem Tode von Evas Vater 1985 herstellen...
    Doch je mehr beide recherchieren - und sich dabei kennenlernen und merken, dass sie sich anfangen, sehr zu mögen, desto gefährlicher werden die Nachforschungen, da es einen Gegenspieler gibt, der skrupellloses Verhalten zeigt und keine Gnade kennt....


    Meine Meinung:


    Hans W. Cramer versteht es sehr gut, Spannung aufzubauen und diese während des ganzen Thrillers (für mich eher ein sehr spannender Krimi) zu halten. Zudem stellt er nach und nach Zusammenhänge her und Überlegungen, die den Leser miträtseln lassen: Wovor hatte Margit Hook so große Angst? Welche Spuren legte die rätselbegeisterte nette alte Dame für Beyer und Enkelin Eva, die ein Bild erkennen ließen?


    Meisterhaft sind verschiedene Erzählstränge, die aus dem Jahre des Banküberfalls 1970 stammen, aus der Zeit Mitte der 80er Jahre und dem Jahr 2011, als Eva und Michael Beyer gemeinsam zu enträtseln suchen, was hinter den Spuren Margit Hooks stecken mag, um die die "ungeheure alte Sache, die nach dem Willen der Großmutter zu einem guten Ende gebracht werden sollte" - aufdecken zu können. Beide begeben sich auf ihrer Suche in Lebensgefahr. Gegen Ende dieses flüssig und durch gute Figurenzeichnung geprägten Krimis zu lesenden Buches wird man noch nach Lefkas entführt, wo der showdown dann stattfindet: Hier gefiel mir die Exkursion in die interessante Inselgeschichte der Ionischen Insel sehr, da auch ich einige griechische Inseln kenne und wie auch der Autor mich als Griechenlandfan oute.


    Eine stimmige Handlung, ein guter Plot und unvorhersehbare Wendungen tragen gemeinsam mit den sympathischen und auch mutigen Protagonisten, die hier auch ins Leben des anderen "stolpern" und eine schöne Liebesgeschichte involviert ist, dazu bei, dass ich von "Evas Erbe" sehr begeistert war und spannende Lesestunden hatte.


    Fazit:

    Eine rätselhafte Spurensuche mit zwei sehr sympathischen Charakteren und ein spannender Kriminalroman mit Thrillerelementen, der sich durch gute Figurenzeichnung, einer durchdachten Handlung, deren Fäden aus 1970, 1985 und 2011 mehr und mehr zusammenlaufen, auszeichnet. Einen soliden und dennoch überraschenden showdown; einen stimmigen Plot und eine lesenswerte Krimireise voller Rätsel zu den Spuren der Vergangenheit bewerte ich sehr gerne mit einer Leseempfehlung mit 5* und 95° auf der "Krimi-Couch"!

    "Grabesgrün" fand ich besser als "Geheimer Ort" - aber ich mag den Stil von Tana French sehr (gerade auch das sich-kappeln der Ermittler :-) "Gefrorener Schrei" steht noch auf meiner Leseliste! Interessante Rezis hier dazu, vielen Dank! :wave

    das habe ich auch seit Kurzem hier liegen und freue mich drauf (ich mag die Reihe) - bin aber erst bei Möwenschrei, das ich heute begonnen hab' - "immer hübsch der Reihe nach"... ;):wave Dir viel Spaß in den "eisigen Fluten"!

    Bücherdrache :

    Die ca. 45 Paar Socken hab ich auch in ca. 5 Jahren gestrickt.... - seit letzten Winter wurde es aber weniger. Tücher möchte ich unbedingt auch mal stricken, bisher aber noch nicht umgesetzt..

    Dann sind wir ja beide bei rav :)


    Ich habe noch Window Color Farben, Muster - das hat mir viel Spaß gemacht, ist jetzt aber wohl nicht mehr so "in" - habe sogar in der Seniorenarbeit damit gearbeitet, das war sehr schön, da sich die lieben Damen dann die Bilder an ihr Zimmerfenster hängen konnten :-)

    Ein Onkel von mir hat sich mal meine Gipsgießerei (und dann anmalen) abgeguckt, das war toll! Er war sehr kreativ (früher Maurer, als Rentner dann Gipsbilder-Bemaler ;) im Bad meiner Tante wimmelte es von bunten Fischen....:-]


    Ich häkele ab und an (Sommer), aber andere Techniken übe ich derzeit nicht aus (als Hobbyrezensentin fehlt mir die Zeit dazu... Seidenmalerei fand ich auch mal spannend - habe ich in einer Mutter-Kind-Kur mal ausprobiert; aber auf Flohmärkten bin ich mit Seidentüchern gut eingedeckt (hab immer gerne was am Hals ;) - in Tuch- oder Schalform, versteht sich ^^

    Hey, ihr seid ja total kreativ hier - klasse: Die Decke (besonders die pinkfarbene) finde ich auch grandios - 2 Jahresprojekt? Wahnsinn! Welch eine Ausdauer!

    Ich habe früher gerne gestrickt, gehäkelt, gebastelt, getöpfert...... - Makramee, Hinterglasmalerei, Window Color etc. gewerkelt - und nach 20 jähriger "Enthaltsamkeit" (kam einfach nicht mehr dazu, aber natürlich immer zum LESEN :)) bin ich vor ca. 5 Jahren wieder eingestiegen.

    Meine Projekte dauern aber meist nur ein paar Wochen: Habe ca. 50 Paar Strümpfe gestrickt (weshalb ich auch die neuen gebogenen Nadeln kenne, sie aber noch nicht ausprobiert hab) - und mit Holz KnitPro nadele (ich häng also gewöhnlich an 4 Nadeln). Ein längeres Projekt Pullunder und Armstulpen (Pullunder unfertig, Stulpen fertig) mit Opalis sind seit Kurzem wieder "in der Mache" - ich stricke sehr gerne. Im Sommer auch mal häkeln, Filethäkelei war auch mal eine kleine "Spezialität".... - will ich auch mal wieder machen - ist jemand zufällig bei "ravelry"?? :wave

    "Serverland" von Josefine Rieks erschien als HC, gebunden im Hanser-Verlag, 2018. Es handelt sich um eine fiktive und futuristische Geschichte, die in den nachfolgenden Jahrzehnten spielt, in Berlin und den Niederlanden verortet ist und seinen LeserInnen eine Post-Internetära beschreibt, da das Internet seit Langem abgeschaltet wurde....


    Inhalt:


    Reiner, der Mitte 20 ist und bei der Post arbeitet, sammelt alte Laptops und versucht, sie wieder zum Laufen zu bringen. Er lädt sich am liebsten Spiele herunter wie "Grand Theft Auto" (das ich kenne und gräßlich finde), Lara Croft u.a. Jedoch stürzen alle downloads nach einigen Minuten ab und so versucht er, der ein durchaus technisches Geschick aufweist, nach Verbesserungsmöglichkeiten. Ein Freund aus Schulzeiten, Meyer, kommt auf ihn zu und lädt ihn ein, mit nach Holland zu fahren, da es dort wohl in stillgelegten Industriebrachen alte Serverhallen gibt und er Reiner durchaus zutraut, jene wieder zum Laufen zu bringen. Dort angekommen, treffen beide auf einige Jugendliche, die ebenfalls an der Idee interessiert sind, alte Videos von YouTube wieder zum Leben zu erwecken und vor allem eine Welt, in der virtuell alles "geteilt" wird. Es entwickeln sich Gruppen, man schafft ein Plenum und es gibt Konkurrenzdenken und Beziehungen untereinander, die das ganze Vorhaben nicht eben vereinfachen. Jede Menge Haschisch und 6packs werden konsumiert und Reiner nimmt sich eine berufliche Auszeit, um den Servern zuleibe zu rücken und das technische Material aufzutreiben. Er lanciert durch seine Fachkenntnis durchaus zu einem Leader, fühlt sich jedoch im Grunde einsam....


    Meine Meinung:



    Anfangs hatte ich Mühe, überhaupt in diese skurrile Geschichte hineinzukommen. Vieles ist sehr vage - und bleibt es auch. Auch die Figuren wie Reiner oder Meyer empfand ich als bruchstückhaft, da die nüchterne Sprache nicht darauf angelegt ist, viel von den Protagonisten preiszugeben. Der Ich-Erzähler Reiner spricht im Roman immer von "den Jugendlichen", was ich als sehr distanziert empfand, da er ja im gleichen Alter ist und kaum der Adoleszenz entwachsen sein dürfte. Er und die Gruppe ist auf jeden Fall auf der Suche nach der Idee des Teilens, den Werten einer gerechteren, globalisierten Welt, was als Maxime deklariert wird. Andererseits wird nicht erklärt, weshalb das Internet von der Regierung abgeschaltet wurde - ob es ein Energieproblem gab? In Holland und den USA scheint dieses Problem jedenfalls nicht zu existieren oder nicht in dem Maße, denn dort gibt es Jugendbewegungen, "Rebellen", die das gleiche Interesse haben und sich daher zusammenschließen, um das Internet wieder herzustellen. "Niemand musste sich einsam fühlen" heißt es im Roman: Gab es demzufolge nach dem Abschalgten eine Vereinzelung, ja Vereinsamung der Gesellschaft? All diese Fragen muss man sich als LeserIn selbst beantworten. Der Roman lässt dies offen. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass Reiner emotionale Probleme hatte, sich fürchtete, dass die revolutionäre Idee in der uninteressierten Masse untergeht und unter einem Gefühlschaos litt, das auch seine Beziehung zu Frauen miteinschloss.


    Fazit:



    Eine faszinierende, interessante Romanidee, die für mich leider viel zu konturlos blieb und viele Fragen offen lässt, die den Leser ratlos zurücklassen. 2,5 Sterne
    Interessieren würde mich dennoch, wie Programmierer und Experten aus der IT-Branche diesen Roman lesen - und bewerten. Womöglich ganz anders?