Beiträge von buchregal123

    Das war auch mein erster Gedanke. Ich finde den Typen komisch.

    Stimmt!

    So, Rongen sitzt in U-Haft..ich könnte mir vorstellen, das der Mörder aus den eigenen Polizeireihen kommt..Das ihm da einer was reinwürgen will, ist schon sehr offensichtlich..

    Irgendjemand hat Rongen auf dem Kieker und bei der Polizei gibt ihm niemand Rückendeckung. Ich glaube schon, dass bei der Polizei etwas nicht sauber läuft. Korb ist mir suspekt, aber er ist ein zu kleines Licht. Ich denke da eher an die höheren Reihen, die vielleicht dem Organisierten Verbrechen entgegenkommen. Mal sehen!

    Wer mir von Anfang an suspekt vorkommt, ist sein Partner Christian Korb. Es ist aber nur so ein Bauchgefühl.

    Bei ihm habe ich auch ein seltsames Gefühl, aber er wird nicht ein großer Krimineller sein, eher ein kleiner Informant.

    Rongen ist wieder zur falschen Zeit am falschen Ort und bei seiner Erfahrung ist das verdächtig.

    Ich finde es nicht verdächtig. Rongen will wieder in den Job zurück und zwar mir reiner Weste. Da greift er nach jedem Strohhalm.

    Dafür, daß sie ihn gelinkt haben, könnte sich Brenner jetzt gerächt haben. Das wäre in meinen Augen durchaus eine Erklärung.

    Glaube ich aber nicht. Es ist von zwei Polizisten die Rede, die daran beteiligt waren, aber es gibt drei Opfer. Man rächt sich noch nicht an allen Polizisten, sondern nur an dem, der einen gelinkt hat. Brenner war bestimmt kein Psychopath.

    Rongen macht schon wieder einen schwerwiegenden Fehler. Er verabredet sich mit einem angeblichen Kollegen aus Solingen und läuft in eine ganz perfide Falle. Da hätten aber bei einem Mann seines Kalibers die Alarmglocken viel früher ganz laut losgehen müssen!

    Es waren keine Alarmglocken, aber ihm ist schon etwas merkwürdig vorgekommen. Spätestens da hätte er den Rückzug antreten sollen.

    Meller hat bei Korb, der sich ganz schön aufgedrängt hat, ein ungutes Gefühl, doch Rongen vertraut ihm. Die getöteten Polizisten haben eventuell Dreck am Stecken gehabt und es gab eine Verbindung zwischen Opfer eins und drei.

    Jana ist ganz schön clever, aber nicht clever genug. Man ist ihr auf der Spur und geht dabei nicht gerade zimperlich vor. Der Obdachlose wird durch den Kampfhund getötet. Ich denke nicht, dass das unbedingt erforderlich war, aber dem Typen scheint es Spaß gemacht zu haben, seinen Hund auf einen wehrlosen Menschen zu hetzen. Aber auch Jana ergeht es schlecht. Schlimm was ihr angetan wird.

    Nina hat ein paar Umwege hingelegt, aber nun weiß sie genau, was sie will. Ich hatte schon so im Gefühl, dass mit der Beziehung etwas nicht richtig läuft. Schade für Nicholas, aber ich kann auch Ninas Ansicht nachvollziehen.

    Wo ist Rongens kriminalistischer Instinkt? Tappt so saudämlich in die Falle und als er skeptisch wird, macht er auch noch einen weiteren Fehler. Nun sieht es sehr düster für ihn aus.

    Ganz deiner Meinung. Ich fand auch die Beschreibung, wie sie im Präsidium beäugt wird, irgendwie zu dick aufgetragen. Zumal es ja bereits einen Kollegen mit ähnlicher Behinderung gibt.

    So ein Präsidium ist groß und man hat nicht jeden Tag mit allen Kollegen zu tun. Eine verstümmelte Hand, bei der man weiß, wie es dazu gekommen ist, ist wohl weniger interessant als Ninas Handikap, da Nina ja eine auffallende Schönheit ist. Sollte nicht so sein, finde ich aber realistisch.

    In diesem Teil hat mich die häufige Erwähnung von Ninas Behinderung ein wenig gestört.

    Mich hat es nicht gestört.

    Die Einstiegsszene war heftig. Mir ist da noch nicht sofort klar gewesen, dass es da eine Verbindung zu dem bislang nicht aufgelösten Fall Vedunja geben könnte, das kam mir erst im Laufe des Abschnitts.

    Das ist mir anfangs auch nicht klar gewesen.

    Spontan würde ich ja sagen, dass er unschuldig ist und ihm was angehängt wurde - doch meine Hand würde ich dafür nicht ins Feuer liegen.

    Ich glaube schon, dass Rongen was angehängt werden soll.

    Seit Nina und Nicolas nicht mehr zusammen wohnen, läuft es wieder besser zwischen ihnen - schön!

    Dabei läuft trotzdem einiges nicht so richtig rund, meine ich. Bin gespannt, wie es weitergeht.

    Was hat Meller im Fall Vedunja vertuscht? Würde ich so jemanden engagieren, der mich in so einer Sache hintergangen hat?

    Meller hat ein wenig Sand ins Getriebe geschüttet, um Zeit rauszuholen. Rongen hat den richtigen Riecher, konnte es aber nicht beweisen. Dass er Meller engagiert hat, finde ich folgerichtig, denn er weiß genau, dass der sich in seine Fälle reinhängt.

    Das mit dem Treibspiegelgeschoss fand ich sehr interessant! Wundert mich nur, das Täter solche Munition nicht öfter benutzen..

    Fand ich auch interessant. Nur auf kurzer Distanz und kaum Zielgenauigkeit sind nicht gerade eine Empfehlung, solche Geschosse zu verwenden.

    Bin ein bisschen spät...


    Nicholas hat sich wirklich entwickelt, aber ein paar seiner Eigenheiten hat er sich zum Glück bewahrt. Seine Terminprobleme werden zum Glück von der „Firewall“ geregelt. Er ist auch wieder mit Nina zusammen, aber so richtig gefestigt ist das noch nicht.

    Das Essen bei seiner Mutter verlief nicht so wirklich toll und Nicholas hat die Flucht ergriffen. Nina tut immer so, als würde ihr das alles nichts ausmachen. Gut, sie ist es gewohnt, aber ich denke, dass man das nicht alles so einfach wegstecken kann.

    Rongen sitzt schwer in der Bredouille. Sein Alleingang entsprach nicht den Regeln. Er wollte den vermeintlichen Täter Brenner auf jeden Fall stellen. Ich spüre nun aber auch keinen richtigen Rückhalt bei seinen Vorgesetzten und Kollegen, habe eher das Gefühl, dass man ihn opfern will. Allerdings finde ich seine Begründung, warum er ausgerechnet zu Nicholas gekommen ist, passend. Er bekommt von Nicholas auch Hinweise, wie er sich verhalten soll, doch ich denke, dass fällt Rongen schwer.

    Brenner hatte tatsächlich eine Begleitung. Aber ob sie wirklich eine Entlastung für Rongen sein kann, wage ich fast zu bezweifeln, denn wer nimmt schon einen Junkie ernst.

    Die Kunststudentin Alice Waldmann kommt 1930 von Wien nach Berlin, weil sie von ihrer Großmutter Helena Waldmann wissen will, warum diese Alices Mutter aus der Familie ausgeschlossen hat und es keinen Kontakt mehr gab. Ihre Großmutter ist nicht sehr erfreut. Trotzdem sucht Alice Kontakt zu ihrer recht großen Familie. Sie kommt bei ihrer Tante Rosa unter. Ihr gefällt die Berliner Kunstszene und sie entdeckt das Fotografieren für sich. Sie beschließt in Berlin zu bleiben. Mit ihren Onkeln will sie die Galerie der Familie am Potsdamer Platz wiedereröffnen.

    Die Autorin Alexandra Cedrino ist die Enkelin von Wolfgang Gurlitt und kennt sich in der Kunstszene aus. Immer wenn es um Kunst ging, konnte man das spüren. Dies ist der Auftaktband der Galeristinnen-Trilogie.

    Ich kam zu Anfang nicht so richtig in die Geschichte hinein und kann nicht einmal genau sagen, warum das so war. Dabei ist es eine interessante und schillernde Zeit, aber man spürt auch schon den Einfluss der Nationalsozialisten.

    Die Charaktere blieben mir zu blass, so dass ich nicht wirklich mitfühlen konnte. Auch das Verhalten einiger Personen konnte ich einfach nicht nachvollziehen.

    Das Aufeinandertreffen von Alice und ihrer Großmutter versprach Spannung, aber die Konflikte wurden erst sehr spät und dann nur recht kurz abgehandelt.

    Meine Erwartungen an dieses Buch waren wohl zu hoch, so dass ich nicht wirklich überzeugt bin. Ich wurde nicht gefesselt und hoffe, dass sich die Geschichte im zweiten Band noch steigert.


    6/10

    Hamburg, 1912: Mina Vater, Karl Deharde, betreibt ein Kaffeekontor in der Hamburger Speicherstadt. Da Mina jede freie Minute im Kontor verbracht hat, weiß sie genauestens über Kaffee Bescheid. Aber als Frau kann sie das Geschäft nicht übernehmen und einen männlichen Erben gibt es nicht. Daher hat ihr Vater Pläne; er möchte sie mit jemanden verheiraten, der das Geschäft führen kann und von den Kaffeehändlern akzeptiert wird. Doch Mina möchte mit ihrem Jugendfreund Edo Blumenthal, der im Kontor arbeitet, nach New York auswandern. Wie wird sich Mina zwischen Liebe und Pflicht entscheiden?

    Dies ist der Auftaktband der Familiensaga, die in der Hamburger Speicherstadt spielt. Ich finde, dass die Speicherstadt auch heute noch eine ganz besondere Atmosphäre hat, die aber zu jener Zeit noch viel geschäftiger und bunter war. Die damaligen Örtlichkeiten hat die Autorin Fenja Lüders sehr schön eingefangen.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Geschichte hat mir gut gefallen.

    Die Charaktere sind authentisch und lebendig beschrieben. Mina ist eine sympathische junge Frau, die eigentlich genau weiß, was sie will. Doch dann muss sie eine Entscheidung treffen, die ihr sehr schwerfällt. Aber die Frauenrolle jener Zeit ist nun einmal die einer Ehefrau und Mutter, die ihren Mann unterstützt, indem sie ihm ein trautes Heim bereitet. Eine Frau, die ein Geschäft führt, ist undenkbar und würde nie akzeptiert. Man konnte ihren inneren Konflikt gut nachvollziehen. Ihr Vater hat ihr ermöglicht, dass sie sich das Wissen über den Kaffee und den Kaffeehandel aneignet und damit eine Saat gelegt, die dann verkümmern soll. Edo mag Mina, das steht außer Frage, aber mir kommt er auch sehr egoistisch vor. Die beiden sind schon lange befreundet und als Edo nach New York gehen soll, möchte Mina mit ihm gehen. Leutnant Frederik Lohmeyer soll in das Geschäft einsteigen. Er kommt mir sehr undurchsichtig vor und scheint seine eigenen Pläne zu haben. Minas Großmutter ist eine resolute Person, die stets ein Auge auf alles hat. Agnes, Minas Schwester, neidet ihrer Schwester das gute Verhältnis zum Vater.

    Es ist eine interessante und spannende Geschichte. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht mit der Familie Degarde und dem Kaffeekontor.


    9/10

    Auch wenn Edith meint, sie wäre jetzt Britin, scheint es mir nicht so, als ob sie wirklich angekommen wären. Oder haben sie Freunde, halt nur keine Juden? Das würde Sinn ergeben.

    Ich weiß nicht genau, ob ich jetzt vorgreife. Aber Edith erwähnte Ruth gegenüber, dass alle anderen wohl davon ausgegangen sind, dass sie schon eingeladen wären und niemand hat daher eine Einladung ausgesprochen. Ediths Mann ist immer in Geheimsachen unterwegs, ob er da Freunde gewinnt, weiß ich nicht, und Edith hat wohl eher immer mit Juden zu tun, denen sie hilft.

    Auch wenn Hans und Rita unvorsichtig gehandelt haben, kann ich die beiden verstehen. Hans fühlt sich zurecht eingesperrt und will dem entfliehen.

    Natürlich kann man die beiden verstehen, die in dunklen Zeiten auch etwas anderes erleben wollen. Ganz besonders Hans fühlt sich ja eingesperrt. Sie haben ja auch Vorsicht walten lassen, aber es blieb dennoch höchst riskant.

    Aber wie die Nazis funktionieren, zeigt sich hier toll. Blonde Haare, blaue Augen. Das kann ja gar kein Jude sein! Ach ihr seid ja so geblendet...

    Ich möchte wirklich nicht für die Nazis sprechen, aber stecken wir nicht alle mal andere Menschen in Schubladen - bewusst oder unbewusst? Wenn dann auch noch von oben solche Propaganda betrieben wird, wird das natürlich gefördert.

    Schubladendenken sollte es nicht geben, aber es ist auch menschlich.

    Meint ihr nicht, dass die schöne Kleider für Olivia sowas wie eine Flucht vor dem Alltag ist? Wo jetzt alles trist wird, Essen rationiert ist, versucht sie ihr Leben durch Mode aufzuhübschen. Auch wenn das unangemessen ist, kann ich das emotional doch verstehen.

    Das mag sein. Aber ich habe auch den Eindruck, dass Olivia aus ganz anderen Verhältnissen stammt, wo das selbstverständlich ist. Nach einem Besuch bei den Eltern hatte Jill ein neues Kleid und sie auch und ich meine, dass das von den Eltern bezahlt war.

    Ich habe letzte Woche meine Eltern gefragt, zum einen ob sich mein Vater daran erinnert und ob die beiden Großeltern- bzw. Urgroßelternpaare/ andere Verwandte dies mal erwähnt haben. Nein, aber von England wusste mein Vater es.

    Danke für die Info, ich habe niemanden mehr, den ich hätte fragen können.

    Die siebzehnjährige Ruth hat in England einen Job auf dem Hof der Sandersons angenommen, weil das die einzige Möglichkeit war, ihre Familie aus Deutschland herauszuholen. Sie hat es geschafft, die notwenigen Papiere zu beschaffen und kann dann nur noch warten. Doch das ist nicht so einfach. Sie hat Angst um ihre Familie. Doch es gelingt, ihre Eltern und ihre Schwester Ilse kommen kurz vor Kriegsbeginn in England an. Aber in Deutschland sind immer noch ihre Großeltern, ihre Tante und ihr Cousin Hans. Es ist nur ein kurzes Wiedersehen. Vertragsgemäß muss Ruth weiter auf dem Hof bleiben, während ihre Familie in Slough darauf warten wird, dass sie nach Amerika reisen können. Doch die Deutschen kommen immer näher und Ruths Ängste werden größer. Sie will zu ihrer Familie.

    Ich verfolge die Geschichte der jüdischen Familie Meyer von Anfang an. Jeder weiß, was seinerzeit in Deutschland geschehen ist. Es aber zu hautnah mitzuerleben und zu wissen, dass es diese Familie wirklich gegeben hat und dass dieser Roman auf den Tagebüchern von Ruth Meyer basiert, macht es noch erschreckender.

    Ruth ist noch so jung und sollte ein unbeschwertes leben haben, doch sie übernimmt viel Verantwortung für ihre Familie. Sie geht nach England und arbeitet hart, um ihrer Familie die Ausreise aus Deutschland zu ermöglichen. Man kann sich vorstellen, was in ihr vorgeht. Olivia Sanderson ist nicht besonders nett zu Ruth und macht ihr das Leben schwer. Sie ist auch froh, als sie Ruth Familie nach wenigen Tagen wieder los ist. Wenigstens aber ist Freddy Sanderson verständnisvoll und unterstützt Ruth soweit es ihm möglich ist. Aber auch die gutherzige Daisy, die hin und wieder für die Sandersons arbeitet, ist eine große Hilfe für Ruth. Auch Edith Nebel und ihr Mann, die wir ja schon aus dem Vorgängerband kennen, unterstützen Ruth und ihre Familie immer wieder. Als es auf dem Hof Einquartierung von drei Mädchen und ihrer Lehrerin gibt, wird die Arbeit für Ruth noch mehr. Außerdem muss sie sich gegen Vorurteile zur Wehr setzen.

    Ruth macht sich viele Gedanken und ist schneller erwachsen geworden, als sie es unter normalen Umständen geworden wäre. Man hat ihr viel genommen und sie weiß nicht, ob sie noch einmal richtig glücklich sein kann.

    Die Familie in Deutschland hat es aber noch schwerer. Sie sind gefangen im eigenen Land und den Repressalien ausgesetzt. Zum Glück ist die Familie Aretz immer noch eine große Unterstützung. Aber auch sie müssen manchmal gegen ihre Überzeugung handeln und auch für sie ist es gefährlich.

    Die Geschichte um die Meyers ist emotional und bedrückend. Wir sollten uns immer wieder erinnern, damit so etwas nicht wieder passiert. Leider ist die Realität schon wieder bedrohlich.


    10/10

    Nun ist das Buch durch und ich muss Ulrike recht geben, Ruth Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band.


    Aretz und Opi werden abgeholt und vernommen. Es ist einigermaßen glimpflich abgelaufen, weil Aretz sehr selbstbewusst und mutig aufgetreten ist. Es war aber auch wirklich eine Frechheit, einen alten schwerhörigen Mann zu schlagen. Noch furchtbarer aber ist es, dass man niemandem trauen kann, weil alle zu Denunzianten gemacht werden. Natürlich muss man den Nachbarn, freund oder jemanden aus der Familie nicht anschwärzen, aber es herrscht ein Klima der Angst und man will den Blick der Nazis von sich weghalten.


    Die Lage wird auch in England immer ernster. Als die Männer an der Küste aufgefordert wurden, die Soldaten zu holen und Freddy, Jack und andere sich entschließen, dass sie etwas tun müssen, hält Ruth nichts mehr. Sie muss einfach zu ihrer Familie. Wieder hat Ruth Glück, dass sie einem freundlichen Menschen begegnet ist.


    Sie sind froh wieder zusammen zu sein. Martha ist von einer Unruhe erfasst. Sie packt schon vorausschauend wieder ein. Es dauert auch gar nicht lange, bis Edith mit der guten Nachricht kommt. Aber leider enthält diese gute Nachricht auch eine schreckliche.

    Die Gedanken, die Ruth sich immer macht, sollte eine junge Frau in diesem Alter nicht haben müssen. Aber sie hat so viel Schlimmes erlebt, dass ihr Urvertrauen beschädigt wurde. Ich wünsche ihr, dass es irgendwann wieder zurückkommt, befürchte aber, dass es nicht möglich ist mit den Erfahrungen. Aber auf dem Schiff will sie ein kleines bisschen Leben spüren und sie soll die wenigen Momente der Unbeschwertheit genießen. Das hat sie verdient.


    Es nimmt mich immer ein wenig mit, über Ruth und ihre Familie zu lesen, denn sie in den bisherigen drei Büchern zu Freunden geworden. Aber ich bin auch immer gespannt auf jeden nächsten Band. Man sollte meinen, dass die Menschen aus der Vergangenheit gelernt haben. Leider zeigt die Realität, dass es nicht so ist und das ist erschreckend.

    Die angekündigte Einquartierung kommt nun wirklich. Olivias Reaktion war mal wieder typisch. Sie erwartet von ihrem Mann, dass der es verhindert. Die Arbeit bleibt natürlich wieder einmal an Ruth hängen. Das geht schon los, bevor die Gruppe da ist.


    Dann kommen die drei Mädchen und ihre Lehrerin. Die Lehrerin ist ja ziemlich anspruchsvoll, hat ein Auftreten, als wenn sie sich im Hotel einquartiert hätte. Aber Freddy zieht ihr gleich den Zahn, dass er für sie Chauffeur spielen kann. Natürlich springt Olivia gleich darauf an, so kann sie sich wieder einmal der Arbeit entziehen.


    Ruth sieht sich mal wieder mit Vorurteilen und Rassismus konfrontiert. Mir gefällt es, dass sie nicht duckt. Hoffentlich stimmt es die Betroffenen wirklich nachdenklich.


    Der Krieg ist allgegenwärtig und doch nicht richtig da. Der von der Lehrerin initiierte Abend verläuft anders als erwartet. Nun wird es ernst. Ich frage mich die ganze Zeit, sind die Menschen hier in Deutschland auch mit Gasmasken am Gürtel herumgelaufen? Davon habe ich noch nie gehört. Es gefällt mir aber, dass ich durch Ruth auch einen Einblick in das Leben der Menschen bekomme, die durch Hitler in etwas hineingezogen wurden, das sie bestimmt nicht gewollt haben.


    Selbst Olivia, die wohl lange die Augen verschlossen hat, spürt nun, dass es ernst wird. Sie will nun in Hosen herumlaufen, weil das praktischer ist, wenn man in den Graben springt.


    Olivia bemüht sich natürlich nicht, einen Ersatz für Ruth zu finden, denn es ist ja so bequem für sie, doch Ruth wird selbstbewusster und bittet Edith um Hilfe. Nun gibt es also eine Nachfolgerin für Ruth, die mit Zicken wie Olivia umgehen kann.


    Nach dem Besuch bei ihren Eltern werden die Ängste bei Ruth immer größer, nicht nur um sich, ihre Eltern und Ilse, sondern auch um die Verwandten in Deutschland. Ich glaube, dass sie nicht mehr lange durchgehalten hätte, getrennt von ihren Lieben.


    Nun stehen sie alle oben auf der Liste, aber erst muss noch eine Passage gebucht werden. So viele Menschen, die vor ihnen dran waren und nun nicht mehr fliehen können - furchtbar!

    z.B. : Ich habe vor kurzem ein Buch gelesen, in dem jemand tödlich getroffen wurde. Ein Jude hat mithilfe dessen Papiere eine neue Identität angenommen, mit einem hohen Altersunterschied zurückgezogen, aber in Sicherheit. Später ist er in einer ausgemusterten Uniform aus D geflohen.

    Vielleicht hat es so etwas gegeben, aber das ist dann wohl schon eine Ausnahme. Außerdem hat Hans ja auch Skrupel, seine Mutter alleine zu lassen, denn sonst wäre er mit seinem Vater gegangen.

    Liebe Ulrike,


    wie sagt man hier im so schön "ein Hund ist auch nur ein Mensch" und wenn man so lange mit ihm gelebt hat, ist der Schmerz auch der gleiche, als wenn es um einen lieben Angehörigen geht. Ich wünsche dir viel Kraft um Loslassen zu können. Ich kann nachfühlen, wie es dir geht.

    Liebe Grüße

    Bruni