Beiträge von buchregal123

    Nun endlich wissen wir, was Fleur belastet und mit ihr die ganze Familie, obwohl die Familie ja nicht alles weiß. Aber manchmal ist es einfach mit jemand fremden zu reden. Magali war für Fleur die passende Ansprechpartnerin.


    Mir hat auch gefallen, dass die Fronten zwischen Fleur und Tomé geklärt sind. Fleur lässt sich nicht mehr unterbuttern. Aber nachdem sie nun die Vergangenheit kennt, braucht sie auch nicht mehr zu kämpfen. Ihr geht es ja nicht um das Erbe, sondern nur um das Wissen, was geschehen ist.


    Max weiß nun auch ganz genau, was er will und er hilft sogar noch dabei Tomé auszutricksen. Gut ist es auch, dass die Eltern nun akzeptieren, wie er sein Leben gestalten will. Und Fleur? Sie hat mit Pierre den richtigen Partner, der zu ihr steht und sie nimmt, wie sie ist. So ist sie auch frei von den belastenden Erlebnissen.


    Auch wenn es nicht so aussieht, weil ich hier mit allem etwas nachhänge, das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Danke für die tolle Leserunde.

    Könnte mir vorstellen, dass Lucien gar nicht gestorben ist, vll war seine Krankheit sowas wie ein "Wolsmensch"? also so ein extrem behaarter Mensch und er wurde deshalb als kränklich versteckt ?

    So was Ähnliches habe ich mir auch gedacht.

    Vll hat sie ihn versorgt und die gute Bezahlung war mit ein Schweigegeld ?

    und dann haben sich Claire und Lucien verliebt, Claire schwanger und mussten verschwinden ?

    Da war bestimmt eine Beziehung zwischen Claire und Lucien. Vielleicht wollten sie aber nur frei leben.

    Es ist die Zeit des Kalten Krieges. Die Staaten misstrauen einander. Daher ist es auch die Zeit der Agenten und Spionagetätigkeit. Jeder will dem anderen einen Schritt voraus sein.

    Zu dieser Zeit wird Nina Winter, Analystin beim BND, in Russland eingesetzt. Rem Kukura - Deckname Pilger, ein Top-Agent in Moskau, will sie als Führungsoffizier, um weiterhin Information zu liefern. Nina will sich die einmalige Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Doch dafür muss sie eine Metamorphose durchleben, sie muss in kürzester Zeit zu einer Frau werden, die alle Schwierigkeiten meistern und auf feindlichem Gebiet überleben kann. Alles läuft auch nach Plan, doch dann kommen ihr Gefühle in die Quere. Sie verliebt sich in Rems Sohn.

    Auch mit diesem Buch konnte mich Andreas Pflüger wieder packen. Er führt uns zurück in eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und dennoch weit weg erscheint. Allerdings sind die jetzigen politischen Verhältnisse leider wieder sehr ähnlich.

    Nina Winter ist eher unscheinbar, bis sie in Moskau Pilger führen soll. In ganz kurzer Zeit bekommt sie eine Ausbildung, die sie dafür befähigen soll. Sie entwickelt sich zu einer toughen Frau, die unter den unterschiedlichsten Namen operiert. Aber sie hat auch einen Feind beim KGB, der sie tot sehen möchte. Ich finde die Entwicklung von Nina und wie sie als Anfängerin im Job agiert nicht so ganz glaubwürdig. Aber trotzdem ist sie mir sympathisch. Mit den anderen Personen konnte ich eher keine Beziehung aufbauen.

    Als im Winter 1983 ein Agentenaustausch ansteht, bei dem Kukura gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden soll, muss Nina die Identität Pilgers bestätigen. Es kommt zu einem Inferno auf der Glienicker Brücke, bei der Nina schwer verletzt wird.

    Es ist ein sehr spannender Spionage-Thriller, der mich von Anfang an gefesselt hat.


    10/10

    ASIN/ISBN: 386648691X


    Die Menschen, die regelmäßig ins Schwimmbad unter der Erde kommen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch hier ist es unwichtig, wer sie sind. Wichtig ist, dass sie ihre Sorgen und Probleme hinter sich lassen können. Zu den Schwimmern gehört auch die demente Alice. Doch dann erscheint ein Riss im Becken. Da man die Ursache nicht finden kann, wird das Bad geschlossen. Damit verschlechtert sich auch der Zustand von Alice.

    Die Autorin Julie Otsuka erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven und in sehr verschiedenen Erzählweisen. Ich fand es anstrengend, diese Art des Erzählens zu lesen.

    Das Leben ist nicht berechenbar und es kann vorkommen, dass uns etwas aus der Bahn wirft, das für sich betrachtet kein großes Problem ist. Für Alice bedeutet das, dass ein Stück Verlässlichkeit weggebrochen ist und ihr damit Halt fehlt. Auch in ihrem Zustand entsteht ein Riss und sie muss in ein Pflegeheim ziehen. Alices Tochter hat ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht weiß, ob sie im Kontakt zu ihrer Mutter wirklich alles richtig gemacht hat. Sie versucht zu ergründen, warum ihre Mutter mit der Krankheit geschlagen wurde.

    Das Leben in dem Heim ist strengen Regeln unterworfen. Die Pflegebedürftigen mit ihren individuellen Bedürfnissen können nicht adäquat betreut werden. Es ist deprimierend, das mitzuerleben, aber in Zeiten des Pflegenotstandes wohl nicht ungewöhnlich.

    Es ist eine emotionale und bedrückende Geschichte, die mich aber aufgrund der distanzierten Erzählweise nicht wirklich abgeholt hat.


    6/10

    Mir tut Fleur immer wieder leid, wenn sie sich mit Albträumen herumquält. Nun wurde sie auch noch von Irène im Ninja-Dress verfolgt.


    Am Eintrag zum Tod von Lucien Louis d’Apcher stimmt etwas nicht. Da hat Fleurs Instinkt nicht getrogen, denn ihr Vater kann das bestätigen.


    Dass Fleur immer noch nicht nach Pierre im Netz gesucht hat, zeigt mir doch, dass ihr Pierre sehr wichtig ist. Bei Tomé wäre sie nicht so zurückhaltend gewesen. Dieses Herantasten bei Pierre und Fleur gefällt mit gut.


    Ich finde es auch schön, wie Fleur ihren Bruder verteidigt gegenüber der Mutter. Natürlich ist es für alle ein Schock, aber es ist das Laben von Max. Er muss glücklich werden.


    Tomè war fleißig und hat so einiges herausgefunden. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass er nur sein Interesse im Blick hat.

    Nun versucht Fleur also in Frankreich mehr über ihre Verwandtschaft herauszufinden. Dabei läuft ihr Tomé über den Weg, ein selbstbewusster Typ, der aber auch ein wenig geheimnisvoll wirkt. Ist er so oder ist das eine Maskerade von ihm? Seine Wolfshunde sind auch nicht gerade Schoßhündchen. Zwischen Fleur und ihm ist eine ungeheure Spannung, doch ich weiß nicht, ob Tomé ihr wirklich guttun würde. Mir wäre Pierre näher, obwohl der ja auch nicht viel preisgibt. Doch ich denke, dass man sich auf ihn verlassen kann.


    Aber auch bei Fleur bleibt vieles rätselhaft – die Tabletten, ihre „sich unsichtbar machen und lasse keinen an mich ran“.


    Die Familienrecherche entwickelt sich nun zu einer Mörderjagd. Da von dem verschwundenen Mädchen nichts weiter aufgetaucht ist, denke ich nicht, dass sie ein Opfer wurde.

    Obwohl es furchtbar ist, was Fleur erleben musste und ich das nicht entschuldigen möchte geschweige den könnte, empfinde ich auch ganz klein wenig Mitleid für Margot.

    Mitleid habe ich mit Margot nicht. Ich mag dieses fanatische Religiöse nicht. Aber es scheint mir auch, dass bei Fleur noch mehr hinter diesem Trauma steckt.

    Oder Klappentexte...wie oft wurde ich schon durch Klappentexte gespoilert.

    Klappentexte sind oft ganz furchtbar, verraten zuviel oder wollen genau das vermeiden und stimmen dann manchmal nicht.

    Es zeigt schön, dass auch in Familien die Rollenverteilung bei Weitem nicht so klar ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Max musste wohl sehr früh lernen, wie er sich durch dieses fragile Familienkonstrukt durchmanöveriert und welche Tretmienen zu umgehen sind.

    Es muss für Max sehr schwierig gewesen sein. Ein Kind spürt ja, wenn etwas nicht in Ordnung ist und gibt sich dann häufig selbst die Schuld.

    Max will wirklich wissen, was mit Fleurs Familie ist, während sie eigentlich gar nicht in das Haus ihrer Großmutter wollte. Nachdem ich weitergelesen habe, konnte ich Fleur verstehen, denn was sie als Kind dort erlebt hat, musste sie ja verstören.


    Fleurs Vater hat sie zur Großmutter mitgenommen. Die hat aber keine lieben Worte für ihre Enkelin, ganz im Gegenteil. Fleur muss den ganzen Tag ohne Essen auskommen und beten. Dazu kommt die Drohung, dass die Bestie aus dem Schrank kommt, wenn sie nicht genügend betet. Was für eine schreckliche Frau!


    Nun ist Fleurs Interesse geweckt. Sie sucht und findet Unterlagen, die vieles in einem neuen Licht zeigen. Warum wurde ihr Onkel verschwiegen? Nun will sie mehr herausfinden und macht sich nach Frankreich auf.


    Auch für Max muss es in der Vergangenheit schwierig gewesen sein, denn bestimmte Themen waren in der Familie einfach tabu. Aber es ist ja nun mal so, dass es einem keine Ruhe lässt, wenn da so viel Unausgesprochenes ist, das man nicht versteht.


    Max muss derweil in Berlin herausfinden, wie sein Weg weiter verlaufen wird. Das wird auch für ihn nicht einfach.

    Es hat ein bisschen gedauert, wir mussten gestern erst einmal den Geburtstag meiner Kinder feiern.


    Fleur ist eine geheimnisvolle Person, die am liebsten nicht wahrgenommen wird. Was für ein Trauma schleppt sie mit sich herum. Ihr Bruder scheint ganz anders zu sein. Aber die beiden mögen sich, das ist doch die Hauptsache.


    Dass Simon sauer ist, kann ich ein Stück weit nachvollziehen, auch wenn sie sich noch nicht lange kennen. Sie müsste ihm ja nicht alles erzählen, aber dass Max ihr Bruder ist, hätte sie doch sagen können.


    Wie Fleur durch den Datendschungel jagt, um Opfer zu schützen und Täter zu überführen, finde ich toll. Aber sie vergisst darüber sich selbst. Aber es ist natürlich für sie perfekt, sich hinter dem Bildschirm zu verkriechen, da kommt ihr niemand zu nahe.

    ASIN/ISBN: 3498003879


    Als die Nazis in Deutschland an die Macht kommen, dreht G. W. Pabst gerade in Frankreich. Da an eine Rückkehr nicht zu denken ist, macht er sich auf nach Hollywood, wo er auch eine Chance bekommt. Aber er kann seine Vorstellungen nicht durchsetzen und so wird der Film ein Flop. Damit ist er in dem Filmparadies gescheitert und kann auf keine Hilfe hoffen. Als er ein Telegramm von seiner kranken Mutter erhält, reist er nach Österreich, jetzt Ostmark genannt. Die Machthaber wollen ihn für neue Filme gewinnen. Zunächst lässt er sich auf die Angebote nicht ein, doch dann ist Krieg de und die Grenzen sind geschlossen. So kommt es, dass er sich doch auf die Anfragen einlässt. Für Propagandafilme steht er zwar nicht zur Verfügung, aber für ihn ist wichtig, dass er wieder drehen kann.

    Eingerahmt wird die Geschichte des berühmten Regisseurs G. W. Pabst durch die fiktive Figur des Franz Wilzek, der mit Pabst beim verschollenen Film "Der Fall Molander" zusammengearbeitet hat.

    Erzählt wird diese Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und so lernte ich Georg Wilhelm Pabst kennen, der mir aber dennoch immer ein bisschen fremd blieb. Er hat schon früh erkannt, wie er Menschen dazu bringt, das Beste vor der Kamera aus sich herauszuholen. Obwohl er in der Weimarer Republik sehr berühmt war, so blieb er beim Filmen selbst stets im Dunkeln. Mir kam Pabst oft ein wenig naiv vor. Das ging los mit seinen Verhandlungen in Hollywood, wo er aufgrund fehlender Sprachkenntnisse sich nicht durchsetzen kann. Dann reist er zurück, weil seine kranke Mutter einen Hilferuf losgeschickt hat, was ihn ehrt. Doch er hätte erkennen müssen, dass er wahrscheinlich nicht mehr ohne Weiteres ausreisen kann. Aber ganz besonders hätte er sehen müssen, dass man nicht für die Nazis Filme drehen kann ohne sich zu korrumpieren. Man spürt, wie zerrrissen er ist, aber für ihn geht das Filmemachen über alles. Seine Familie tat mir oft leid. Trude hat es nicht leicht mit ihm und seiner Besessenheit. Sie sieht, dass er in Gedanken ständig bei einer anderen - Louise Brooks – ist. Aber auch für seinen Sohn Jakob ist es nicht leicht und so wird er ein begeisterter Anhänger des Regimes und zieht sogar in den Krieg.

    Daniel Kehlmann ist ein meisterhafter Erzähler, der kein Urteil über seine Figuren fällt. Er überlässt es dem Leser, sich selbst seine Gedanken darüber zu machen, was Pabst für ein Mensch war und was man im Namen der Kunst tun darf.

    Ein tiefgründiger und lesenswerter Roman.


    10/10

    ASIN/ISBN: 93734112028


    Bernadette von Plesow hat schon einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Nun aber sorgt sie sich um ihren Sohn Constantin, der wegen Mordes, den er nicht begangen hat, im Gefängnis sitzt und dem die Todesstrafe drohen könnte. Constantin hat sich in Berlin mit den falschen Leuten angelegt. Natürlich versucht Bernadette alles Menschenmögliche, um ihren Sohn zu retten. Dabei geht sie ein großes Risiko ein.

    Ich begleite die Familie Plesow vom Grand Hotel in Binz von Anfang an und musste natürlich wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist lebendig und angenehm flüssig zu lesen. Durch unterschiedliche Perspektiven erhält man einen umfassenden Einblick und ist nah an den Personen. Auch die Handlungsorte sind bildhaft beschrieben, dass ich sie mir genau vorstellen konnte.

    Bernadette von Plesow wusste immer genau, was sie wollte. Sie ist eine starke und kämpferische Frau. Wenn das Schicksal es nicht immer gut mit ihr meinte, so ließ sie sich doch nicht unterkriegen und kämpfe für ihre Familie und für das Hotel. In Berlin versucht sie nun gemeinsam mit Marie und Gerd Nolte, der Constantins rechte Hand ist, einen Freispruch zu erreichen. Ihre Tochter Josephine hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und führt nun die Geschäfte.

    Die Geschichte ist spannend, denn immer wieder gibt es neue Wendungen. Es werden Intrigen gesponnen, die das Leben der von Plesows kompliziert machen. Doch mit eisernem Willen versucht Bernadette immer wieder die Geschicke der Familie in geordnete Bahnen zu lenken.

    Auch dieser finale Band der dramatischen und spannenden Familiengeschichte hat mich wieder gefesselt


    10/10