Beiträge von buchregal123

    LeseBär - ja, dieser fehlende Zusammenhalt ist wirklich ein Problem. Ich frage mich immer, ob das daran liegt, weil wir einerseits in einer Welt leben, in der man noch nie so leicht und schnell miteinander kommunizieren und miteinander in Verbindung treten konnte, aber die Menschen andererseits oft sehr viel einsamer sind, auch junge Menschen, wie aktuelle Umfragen zeigen.

    Kommunikation geht heute fast nur noch über Medien. Persönliche Kontakte gehen häufig verloren. Wenn ich sehe, das Jugendliche zusammenstehen und jeder daddelt nur noch vor sich hin. Da kriegt man nicht mehr mit, wie andere sich fühlen und so geht auch ein Stück weit Empathie verloren.

    Anna Liefenstein hat eine sehr menschliche Seite, das zeigt sich auch darin, dass sie Fredo heimlich Geld zukommen lässt. Auch ich hoffe natürlich, dass er sich an ihren Rat hält und Deutschland wirklich verlässt!

    Anna hatte ja zuvor schon eine Auseinandersetzung mit Theodor. Nun versucht sie auf diese Weise zu helfen. Doch wie soll Fredo ins Ausland kommen? Das war ja auch nicht so leicht, an die notwendigen Papiere zu kommen.

    In den im Jahr 1957 spielenden Szenen habe ich mich gefragt, ob es wirklich so klug ist, Leo Marktgraf so zu vertrauen. Er scheint ja nicht nur Cosimas Stiftung im Blick zu haben, wenn er sich zur Recherche alte Zeitungsartikel kommen lässt. Da steckt mehr dahinter und sein Artikel über die Stiftung ist nur ein Vorwand, einen Fuß in die Tür der Liefensteins zu bekommen.

    Ich denke auch, dass Leo seine eigenen Interessen im Sinn hatte und dass der Unfall kein Zufall war. Aber sein Interesse an Cosima scheint mir doch echt zu sein.

    Marktgraf scheint durch irgendwas in ein Wespennest gestochen zu haben. Der Einbruch bei ihm diente wahrscheinlich dazu, irgendwelche Informationen aus seiner Wohnung zu holen.

    Da er nicht so sehr beunruhigt war, hatte er in der Wohnung sicherlich nichts Wichtiges. Er sollte aber vorsichtig sein, denn ich glaube nicht, dass die Täter so leicht aufgeben.

    Der Eindruck, den ich von Cosimas Verlobten hatte, hat sich noch verstärkt. Ich bin gespannt, wann Cosima das auch bemerkt. Sie hat einem Gespräch mit Leo zugestimmt. Schrecklich fand ich, wie ihr Cousin sich deswegen verhalten hat. Er sieht sich wohl als zukünftiges Familienoberhaupt und meint bestimmen zu können.


    Leo war mit Walter Weber, dem Anwalt, befreundet. Er will wissen, was passiert ist. Aber irgendjemand scheint genau zu wissen, was er sucht, denn sonst wäre seine Wohnung ja nicht durchsucht worden.


    Elisa hat sich gut eingelebt bei den Liefensteins. Doch nachdem Edmund sie gerettet hat, hat sie ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle. Aber auch Edmund zeigt sein Interesse an ihr. Ob Rita das wohl bemerkt hat? Edmund ist jedenfalls ganz vernarrt in seine kleine Tochter und will der Ehe eine Chance geben, aber jede Begegnung mit Elisa zeigt etwas anderes.


    Die Nazis werden stärker und nutzen ihre Macht. Auch die Männer der Liefensteins sind bis auf Edmund der Partei beigetreten, denn es ist gut fürs Geschäft.


    Elisa hat ein Bild von ihrem Bruder im Kopf, das der Wirklichkeit nicht mehr entspricht. Aus Briefen hatte sie seine Begeisterung zwar erkennen können, dennoch ist sie erschrocken, als sie sieht, wie weit er geht.

    Das war schon extrem und das Personal hat sich sogar oft noch ausgezeichnet gefühlt, dass es für diese Leute arbeiten durfte.

    Das Personal in solchen Häusern muste zwar schuften, aber ihnen ging es doch besser als denen, die in der Fabrik oder auf Bauernhöfen schuften mussten. Daher fühlten sie sich wohl so zugehörig und besonders.

    Und zunächst dachte ich, dass sich zwischen Leo und ihr vielleicht was entwickeln könnte, aber da im letzten Kapitel dieses Abschnitts ja rauskommt, dass er den "verunglückten" Walter Weber kannte, scheint er mit anderen Absichten den Kontakt zu suchen.

    Ich glaube schon, das wird was, auch wenn Leo seine eigenen Interessen verfolgt.

    Bei Edmunds Tod frage ich mich, ob der Jagdunfall tatsächlich ein solcher war oder ob er nicht vielleicht doch selbst Hand angelegt hat?

    Oder jemand anders hat nachgeholfen.

    Anscheinend hatte er Geheimnisse und wenn Rita wohl doch nicht seine große Liebe war, sondern.... vielleicht Elisa? Die Geliebte im Brief wird ja namentlich nicht genannt, aber vielleicht gibt es hier einen Zusammenhang.

    Da bin ich mir sicher, dass Elisa Edmunds Geliebte war.

    So, ich bin ein wenig spät, da ich zwei Tage lang fast nur unterwegs war.


    Ich bin aber nun drin in der Geschichte.


    Der Prolog ist schon heftig. Der Anwalt wusste wohl zu viel, was ihn belastete und dann das Leben kostet.


    Die Liefensteins sind vermögend und die Männer scheinen fast alle nach dem Geld zu streben. Cosima dagegen ist eine sympathische junge Frau, die auch die Not der anderen sieht und etwas tut. Eigentlich wundert es mich, dass ihr Onkel sie unterstützt hat. Cosimas Verlobten mochte ich von Anfang an nicht. Er behandelt sie so von oben herab.


    Durch den von ihr verschuldeten Unfall lernt Cosima den Journalisten Leo Marktgraf kennen. Auch wenn er nicht ganz offen zu ihr ist, so mag ich ihn. Er würde gut zu Cosima passen.


    Die Spenden laufen gut. Doch warum soll Cosima die Spende von Hagen Keller ablehnen. Er ist doch ein Freund der Familie. Aber da ist ein Konflikt zwischen Theodor und Hagen. Worum geht es? Theodor ist scheinbar genauso dominant wie sein Vater. Es ist schon ziemlich übergriffig, dass er die Sekretärin angewiesen hat, die Spende abzulehnen.


    Cosima findet auf dem Speicher einen Brief ihres Vaters und muss erfahren, dass die Ehe ihrer Eltern doch nicht so glücklich war, wie die Mutter behauptet. Ich bin gespannt, ob die Mutter von dem Verhältnis wusste.

    ASIN/ISBN: 3446281061


    Philip Brooke ist gestorben und hinterlässt ein großes Erbe. Seine Kinder Frannie, Milo und Isa kommen zur Beerdigung auf dem Familienanwesen in Sussex zusammen. Jeder von ihnen hat andere Vorstellungen, wie es mit dem Familienbesitz weitergehen soll. Dann trifft auch noch die außereheliche Tochter Clara ein, die mehr über die Familie weiß als die ehelichen Kinder von Philip.


    Die Autorin Anna Hope berichtet über fünf Tage lang aus unterschiedlichen Perspektiven, wie die Familie in dieser Situation miteinander umgeht. Der Schreibstil ist fließen und lässt sich gut lesen, allerdings manchmal etwas ausufernd.


    Die Charaktere sind gut gezeichnet, waren mir aber allesamt nicht besonders sympathisch. Philips Frau Grace kann nun endlich ihr eigenes Leben führen und muss keine Rücksicht mehr nehmen. Sie war nicht glücklich in ihrer Beziehung. Frannie hat die letzten Jahre mit ihrem Vater zusammen an der Renaturierung der Ländereien gearbeitet. Das alles möchte sie für ihre Tochter erhalten, denn sie ist die Haupterbin. Doch ihrem Bruder Milo gefällt das nicht, denn sein Vater hatte ihm zugesagt, was allerdings nicht schriftlich festgehalten wurde. Isa ist mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Zudem hat sie Clara, die Tochter aus einer Affäre ihres Vaters, eingeladen. Lange schwellende Konflikte brechen auf und Geheimnisse werden aufgedeckt.


    Man spürt gleich, dass in der Familie etwas nicht stimmt. Die Atmosphäre ist von Anfang an angespannt. Philip Brooke hat nie viel Interesse an seiner Familie gezeigt, er hat sein Ding durchgezogen. Seine Frau hat er betrogen und sich wenig um die Kinder gekümmert. Die Familie Brooke ist also eine Familie, die keine innige Beziehung hat. All das kommt nun nach dem Tod des Vaters hoch. Man ist gezwungen, sich mit der Familiengeschichte, den eigenen Befindlichkeiten und dem Erbe auseinanderzusetzen.


    Ich habe diesen Roman über eine Familie mit Konflikten und Geheimnissen gerne gelesen.


    8/10

    Danke, Überweisung ist raus.

    Bea hat schon lange genug von ihrem Model-Job. In Marokko schmeißt sie unverhofft ihren Job hin und lässt sich durch die Gassen von Marrakesch treiben. Dass ist nicht ungefährlich, wie sie bald merkt. Geld und Papiere sind weg, aber Marnie, die ihr zu Hilfe geeilt ist, hat einen Job in ihrem Surfhotel für sie. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, das spürt Bea auch hier schon bald. Sie hört von einer verschwundenen Urlauberin und dann wird eine Leiche angespült.


    Dies ist nicht mein erstes Buch der Autorin Lucy Clarke. Ihr Schreibstil liest sich angenehm flüssig und die Atmosphäre in Marokko ist gut dargestellt. Das Geschehen wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und bringt auch die Gedanken der Protagonisten zum Ausdruck.


    Die Charaktere sind fast alle etwas undurchsichtig, so dass man nie sicher sein kann, wer welche Absichten verfolgt. Bea ist zwar sympathisch, aber anfangs auch etwas naiv. Doch im Laufe der Zeit entwickelt sie sich weiter. Seth taucht auf, weil er auf der Suche nach seiner verschwundenen Schwester Savannah ist. Bea unterstützt ihn bei der Suche. Aber auch die anderen Personen sind interessant dargestellt.


    Auch wenn es einige Wendungen gab, so hatte ich schon frühzeitig jemanden im Visier und wurde daher am Ende nicht mehr überrascht. Auch den Showdown am Ende fand ich übertrieben, da sich die Spannung zwischendurch in Grenzen hielt, da es immer wieder auch Längen gab.


    Ein unterhaltsamer, aber mäßig spannender Thriller.


    6/10

    In einer Lagerhalle in Frankfurt wird eine Tote aufgefunden, wird eine Tote aufgefunden, die förmlich ausgeweidet wurde. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote, die unter ähnlichen Umständen getötet wurde. Die Ermittlungen führen die Polizei ins Rotlichtmilieu, in der es Machtkämpfe zwischen verschiedenen Gruppierungen gibt. Die albanische Mafia und die Rockergruppe „Wölfe“ verdächtigen die jeweils gegnerische Gruppe. Dann kommt es auch noch zu einem tödlichen Anschlag. Als es eine weitere Tote gibt, stoßen die Polizisten auf einen Fall, der zwanzig Jahre zurückliegt und bei dem der Täter gerade erst überführt wurde. Wie hängt das alles zusammen?


    Der Autor Chris Dominik hat mit diesem Buch einen wirklich packenden Thriller geschrieben. Er ist von Anfang an sehr spannend, aber auch äußerst brutal. Die sehr spezielle Atmosphäre im Rotlichtviertel ist gut, aber auch bedrohlich dargestellt. Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Den Vorgängerband „Narbenwald“ habe ich bisher nicht gelesen, werde das aber bald nachholen.


    Das Frankfurter Team AS9, bestehend aus Marc Davids, Zoé Martin, Ayman Elmaleh und Nicole Unger, ist ein sympathisches Team, das gut zusammenarbeitet. Doch bei diesem Fall müssen sie mit Kriminaloberkommissar Bernd Konstantin von der Abteilung für organisierte Kriminalität zusammenarbeiten, der wenig kollegial ist und sich meist verhält wie die Axt im Walde. Er scheint jeden im Rotlichtviertel zu kennen und ist schwer zu durchschauen. Aber auch alle anderen Charaktere sind interessant und vielschichtig. Gut gefallen hat mir selbstbewusste Leon Dieken, der mit seinen Drohnen ungewöhnliche Blicke verschafft.


    Zwischendurch dürfen wir uns aber auch immer wieder die schrecklichen Gedankengänge des Täters begeben. Er fühlt sich als Jäger, als eine Kraft, als ein Wolf. Doch wer steckt hinter diesem Monster? Das bleibt bis zum Schluss im Dunkeln und hat mich wirklich überrascht.


    Ein sehr spannender und brutaler Thriller mit einer etwas düsteren und bedrohlichen Atmosphäre, der mich gleich gepackt hat.


    10/10

    Hannes Pager wächst behütet in einer etwas ungewöhnlichen Wohngemeinschaft auf. Er und seine Mutter Fritzi landen bei der Wohnungssuche bei Heinrich, der eigentlich niemanden um sich haben möchte. Dazu kommen dann noch Fritzis Freundin Güneş und ihre Tochter Polina. Die Kinder wachsen zusammen auf und als Jugendlicher verliebt sich Hannes in Polina. Hannes ist sehr musikalisch, doch nach einem Schicksalsschlag hört er mit dem Klavierspielen auf. Er verliert Polina aus den Augen und sehnt sich doch immer nach ihr. Der einzige Weg, Polina zu erreichen, ist die Melodie, die er einst für sie komponiert hatte.


    Der Schreibstil von Takis Würger ist einfühlsam und wundervoll zu lesen.


    Die Figuren sind lebendig und individuell beschrieben. Fritzi will ihr Kind, auch wenn es nicht leicht für sie wird. Bei der Entbindung im Krankenhaus lernt sie Güneş kennen und sie werden Freundinnen. Mir hat es gefallen, wie sich Fritzi mit Hannes bei Heinrich einquartiert, der eigentlich gar keine Mieter will. Heinrich mochte ich besonders gerne und es hat mir gefallen, dass er die schlechte Zeit am Ende überwunden hat. Er wird eine große Stütze für die Frauen und ihre Kinder und hat viel Einfluss auf Hannes. Polina mit ihrer offenen Art ist so ganz anders als Hannes, der sich nicht wie andere Kinder entwickelt. Aber er hat eine ganz besondere musikalische Begabung. Schade fand ich es, dass ihn ein Schicksalsschlag aus der Bahn wirft und er mit dem Klavierspiel aufhört. In seinem weiteren Leben trifft er auch wieder auf Menschen, die ihn auffangen und unterstützen. Doch stets sehnt er sich nach Polina. Fast alle Charaktere sind mir ans Herz gewachsen, nur Polina blieb mir die ganze Zeit fremd.


    Die Geschichte entwickelt sich am Ende fast zu einem Happyend, denn nicht alles löst sich ganz auf.


    Wir hat dieser Roman gut gefallen und daher spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    9/10

    ASIN/ISBN: 3404194292


    Wie jedes Jahr veranstaltet Libby eine Silvesterparty und lädt auch ihre langjährigen Freunde ein. Dieses Mal findet die Party auf einer Luxusyacht im Hafen von Ventimiglia statt. Hannah macht sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg. Sie freut sich zwar auf ein Wiedersehen mit Libby und Maggie, doch zu deren Männern hat sie keine Beziehung aufbauen können. Sie spürt, dass ihre wohlhabenden Freunde auf sie herabsehen. Das kann sie ertragen, solange Harry auch dabei ist. Die Party läuft ein wenig aus dem Ruder und am Neujahrsmorgen müssen sie feststellen, dass sie abgetrieben sind. Der Tank ist leer, die Vorräte begrenzt und ein Notruf nicht möglich. Und dann sind es nur noch fünf Passagiere…


    Ich bin ziemlich zwiegespalten was diesen Thriller angeht. Es dauert etwas bis wirklich Spannung aufkommt. Aber auch dann wird dieser Spannungsverlauf immer wieder durch die langen Beschreibungen der Verhältnisse an Bord gestört, obwohl die natürlich wichtig sind.


    Die Charaktere sind reichlich eindimensional dargestellt. Nur Hannah war mir sympathisch. Ihren Freund Harry konnte ich die ganze Zeit über nicht richtig einordnen, obschon er ausgleichend wirkt. Hannah fühlt sich ein wenig minderwertig, wenn sie sich mit ihren Freunden vergleicht. Die vielen kleinen Spitzen überhört sie und entschuldigt sie immer wieder damit, dass sie mit Libby und Maggie ja schon so lange befreundet ist. Die beiden Männer, Leon und Olly, lassen ihre Abneigung gegenüber Hannah deutlicher raus.


    Auf dem Boot herrscht eine unheilvolle Atmosphäre. Von Anfang an ist die Lage angespannt und Alkohol und Drogen machen es nicht besser. Es kommt ununterbrochen zu Streitereien und Handgreiflichkeiten. Dabei zeigt sich dann auch, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Lage eskaliert, als die Yacht auf dem offenen Meer treibt und eine Person verschwunden ist. Nur Hannah reagiert einigermaßen vernünftig, während sich die reichen Freunde als lebensuntüchtig, aber umso egoistischer erweisen. Jeder misstraut jedem.


    Während mich die ständigen Wiederholungen der Streitereien immer mehr nervten, wollte ich aber auch wissen, wer das Boot gelöst hatte und wie die Rettung aussehen könnte. Das Ende ist dann ziemlich dramatisch.


    Der Thriller liest sich flüssig und bietet auch Spannung, aber dennoch konnte mich diese Geschichte nicht ganz überzeugen.


    6/10