Ich hatte schon Angst, dass jemand von der Familie den Braunen in die Finger fällt, aber zum Glück waren alle in Sicherheit. Doch das Heim, welches mit so viel Liebe errichtet und eingerichtet wurde, ist nur noch ein Trümmerfeld. So viel Hass, der sich das ausgetobt hat und besonders schlimm finde ich es, dass der Nachbar Theißen, dem von Karl geholfen wurde, da die treibende Kraft war. Zum Glück wurde Ruths Versteck nicht entdeckt.
Als wäre das nicht alles schlimm genug, sollen sie nun auch noch alles in kürzester Zeit in Ordnung bringen und selbst die Kosten tragen. Außerdem müssen sie auch noch zwanzig Prozent ihres Vermögens zahlen. Doch welcher Handwerker ist bereit, die Reparaturen vorzunehmen und woher kommen die Materialien?
Aber es gibt auch die anderen Menschen, welche Mitgefühl haben und etwas tun, wie die Aretz. Aber Vorsicht ist angebracht, sie dürfen niemanden auf sich aufmerksam machen. Hoffentlich gibt es in deren Haus niemanden, der sie anschwärzt, denn trotz aller Vorsicht muss es ja auffallen, dass Ruth und ihre Schwester dort ein- und ausgehen.
Der Zusammenhalt zwischen den jüdischen Familien ist groß. Aber viele wurden schon nach Dachau gebracht und andere sind bereits im Ausland. Karl hat zu lange gezögert. Nun sind sie zwar registriert, aber es wird noch Jahre dauern, bis sie ausreisen dürfen. Nur wird sie die Lage bis dahin dramatisch verschlimmert haben.
Ruth ist eine starke junge Frau. Auch wenn es sie fast zerreißt, sie macht sich an die Arbeit und kümmert sich auch noch um Ilse. Es ist schlimm, dass Martha zusammenbricht, statt für ihre Familie da zu sein. Auch Karl ist nicht gerade der Stärkste, obwohl er tut, was er kann.
Die Gompetz haben nur noch wenige Wochen bis zu Ausreise. Damit können die Meyers die Wohnung eine Weile nutzen. Hoffentlich kommt da nicht noch etwas dazwischen. Denn sicher ist in den Zeiten gar nichts.