Beiträge von jusch

    Für 3.33 habe ich das unten angehängte Buch eingetragen


    Kann man auch für 3.3,3.1 oder 3.46 nehmen


    Geballte Schicksalsschläge einer Familie. ein paar geographische Fehler. Hatte es mal als ME erstanden.

    Die psychiatrische Klinik Salpétriére in Paris zum Ende des 19. Jahrhundert ist berühmt für ihre Behandlungen von hysterischen Patienten .Sehr detailliert werden diese Methoden unter der Dominanz der behandelten Ärzte geschildert und verlangen vom Leser einiges.
    Der damaligen Wissensstand der Psychiatrie und Neurologie mit vielen bekannten Persönlichkeiten wurden in diesen Roman sehr gut umgesetzt.
    Runas Verhalten irritiert die Ärzte. Jori will sie behandeln und versucht hinter ihr Schicksal zu kommen.
    Lange rätselt man über den Zusammenhang der verschiedenen Handlungsstränge um die graugezeichneten Charaktere Maxime, Lecoq und Jori. Nebenfiguren werden bildhaft beschrieben und es wechseln sich düstere - und humorvolle Szenen ab.


    Der spannende, intensive Roman überzeugt durch seinen faszinierenden Schreibstil, in dem Fiktion und Realität sich vermischen. Ein gelungenes Debüt der Autorin.


    9/10 Eulenpunkten




    Ich habe es unter anderen hier
    gelesen.
    Dann gibt es noch die Personen, die ohne Schutz mit diesen Materialen arbeiten.

    Zitat

    Original von xexos


    Sie ist aber auch erst 16 und noch voller Zuversicht. Irgendeine Wärterin (furchtbarer Begriff in einer Klinik) ist ja jetzt 60 und macht den Job schon 44 Jahre, hat also auch mit 16 angefangen. Muss man dabei nicht vielleicht sogar verrohen?


    Mir fehlt auch ganz dringend eine kompetente Kontrollinstanz in dieser Anstalt. Die eine Seite ist allmächtig und die andere hat keine Fluchtmöglichkeit. Das muss ja zu einer Katastrophe führen.


    Dominante Chefs gibt es immer noch und als Assistenzarzt ist man von ihm abhängig.Nicht umsonst gehen viele ins Ausland, wo es bessere Arbeitsbedingungen gibt.


    Die Ausbildung zur Pflegekraft war damals noch nicht so verbreitet. 16 Jahre war normal und auch in Deutschland Ende der 20. Jahrhunderts. Meistens hat man eine Vorschule besucht bis die Pflegeausbildung begann.
    Florence Nightingale war auch noch in den Anfängen der modernen Krankenpflege

    Ich bin auch durch und das Ende mit den Anspielungen auf Gaboriaus fand ich toll. Ein gelungener Abschluß mit dem Epilog, was aus den einzelnen Protagonisten geworden ist.
    Dazu noch Babinskis Brief und die Befürchtung Runa geistert noch durch die Gegend.
    Ein gelungener Roman, der mir gut gefallen hat.
    Demnächst bekommt eine Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie ein Exemplar geschenkt. :grin


    Habe jetzt mal die realen Personen samt Bildern nachgelesen. Burghölzli im Volksmund, so etwas gibt es hier auch.



    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Als sie die Botschaften überall verteilt hat, kannte sie Jori ja noch gar nicht. Inwieweit Runa überhaupt in der Lage war, mit jemandem tatsächlich Kontakt aufzunehmen, ist mir nicht klar geworden.



    kann ich :write


    sie hat ja auch keine Nähe zugelassen, obwohl es Claire bestimmt versucht hat. Bei Jori hat sie bestimmt gemerkt, daß er ihr keine Qualen zufügt.

    In diesem Abschnitt wird die Behandlung mit Valium beschrieben. Ende des 19. Jahrhunderts sehr unwahrscheinlich. :gruebel
    Diazepam wurde um 1960 entdeckt und Valium hat man sehr oft eingesetzt bis es unter das Betäubungsmittelgesetz fiel.

    In diesen Leseabschnitt wird einiges klarer.
    Die Experimente in den Katakomben gingen weiter, sehr eindrucksvoll beschrieben. Gérard ist daran beteiligt und besessen von dieser Arbeit.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Sind die Berichte über Runa (erfahren wir eigentlich ihren richtigen Namen noch?) echt oder sind sie ausgedacht? Ich könnte mir vorstellen, dass sie stark an der Wahrheit angelehnt sind.



    Das würde mich auch interessieren, ob es Belege für diese Experimente im "stillen Kämmerlein" an Patienten gibt.
    Quecksilbervergiftungen bei Therapien kommen ja heute noch vor, wie erst kürzlich berichtet wurde.

    Julie wird als Neue gleich auf die schlimmste Station geschickt, wieder super beschrieben die Reaktion der Kollegen.
    Rumpelstilzchen
    ich denke da eher an Peter Ustinov bei Lecoq


    Den Patienten ist bewußt ,was mit ihnen passiert und keiner geht darauf ein.
    Heute sind es noch gängige Foltermethoden.


    Runa bekommt Morphium und ist deshalb so apathisch, schwarzer Schleim :gruebel

    Hier verstehe ich Jori auch nicht, dass er sich nicht durchsetzen kann. Die Wärterinnen sind treffend geschildert. Er hat noch keine Lobby und sein Mentor befindet sich nicht in Paris.
    Babinski hilft ihm ja öfters, aber Jori verhält sich sehr ablehnend..


    Horrorszenen und feinsinniger Humor wechseln sich ab. Hunde als Antriebsmaschinen gab es das wirklich.


    Nebenbei wird Lindt erwähnt oder auch die Benutzung eines Dosenöffners.

    Maxime und Gerard spielt in einer anderen Zeitebene, daran habe ich noch nicht gedacht. Maxime ist wesentlich jünger als Gerard. Bei der Einleitung zum Prolog ist die Jahreszahl 1903 genannt. Die Passagen mit den beiden könnten dann doch 1884 spielen.
    Bei Joris und Pauline spielt es in der Vergangenheit bevor er vor 3 Jahren nach Paris ging.


    Ich denke auch, dass es sich bei dem Kind um Runa handelt. Die Merkmale sind eindeutig.
    Ein interessanter Aspekt.

    Jori traut sich einiges zu. Da bin ich gespannt, wie diese OP ausgeht.
    Pauline ist sich sehr wohl bewußt, daß sie "geisteskrank" ist. Keiner traut sich richtig es zuzugeben. Ob ihr "bläuliches" Aussehen mit Medikamenten zu tun hat.


    Man erfährt vieles über die Geschichte der Psychiatrie. Die Diagnostik anhand von Chromosomen kannte ich nur in Bezug auf das Down-Syndrom.


    Charcot und seine Assistenten , wie demütig sie sich verhalten. Babinski wird noch berühmt. sein Test wird noch heute angewendet. Pasteur hat auch seinen Auftritt.


    Frederic und Isabelle dachten ein Tier ist in der Kutsche, aber es war ein Mensch. Ich vermute, daß Frederic sehr neugierig ist und nochmal zurück kommt um hinter die Kulissen zu gucken.


    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut.

    Zitat

    Original von Lucy1987


    Auf was genau beziehst du dich da?


    Es gibt immer wieder Einzelfälle , die von der Familie abgeschottet werden.


    Im großen Stil praktiziert wurde es in den ehemaligen Ostblockstaaten , ich erinnere mich an die Reportagen z. B aus Rumänien, ob es heute noch so ist weiß ich nicht. Dies ist gerade mal 20 Jahre her.


    In D werden die Leute mit Tourette- Syndrom immer noch "schief" angeschaut., obwohl es schon sehr viel Aufklärung gibt.

    Finstere Einblicke in die Welt der Psychiatrie schon im ersten Leseabschnitt. Die öffentlichen Vorlesungen von Charcot und die Zusammensetzung des männlichen Publikums waren normal in jener Zeit.
    Auffällig, dass nur Frauen vorgeführt wurden und Tourette sitzt in der ersten Reihe.


    Das Einsperren von hysterischen Angehörigen wird manchmal noch heute praktiziert.


    Die Protagonisten sind noch nicht so richtig greifbar. Jori bewundert Charcot. hält aber nichts von einigen Massnahmen .
    Was es mit Lecoq auf sich hat wird sich noch zeigen.