Ich hab reingesehen, leider kein Hinweis auf die Cover-Künstler.
Die Bücher sind übrigens auch genial, wurden in Rekordzeit verschlungen und sofort zu meinen Lieblingsbüchern ins Regal gestellt
Ich hab reingesehen, leider kein Hinweis auf die Cover-Künstler.
Die Bücher sind übrigens auch genial, wurden in Rekordzeit verschlungen und sofort zu meinen Lieblingsbüchern ins Regal gestellt
Ich find ja dieses Cover wunderschön. Ebenso wie das des Nachfolgebandes.
Flesh and Spirit - Carol Berg
ZitatOriginal von Babyjane
Pauls Reaktion hier auf Giovannas Fotos ließ mich bereits sehr vieles erahnen, das war mir zu plump und offensichtlich.
Mir auch - und in höchstem Maße unglaubwürdig... Es gibt Zufälle im Leben, aber solche? Vielleicht hätte man den Handlungsfaden um Giulias "Mörder" ins Leere verlaufen lassen sollen. Andererseits würde das Finden des Schuldigen nicht nur einen Abschluss des Verfahrens sondern auch einen Abschluss für Paul darstellen, der ja immer noch von Schuldgefühlen geplagt ist.
ZitatOriginal von Daniliesing
Und du kannst einen ganz schön auf die Folter spannen. Bei den Briefen angekommen dachte ich, dass jetzt wenigstens ein Teil der Lösung des Ganzen kommt, aber nein
Ich hab auch ein wenig vor mich hingegrummelt, als die Enthüllungen mir vorenthalten wurden. Wobei ich ja denke, dass sie mit dem letzten Satz Giovannas in diesem Abschnitt zusammenhängen: "Warum muss alles auf einmal kaputtgehen?" Das alles deutet ja auf noch etwas anderes hin, dass für sie eine grundlegende Veränderung ausgelöst hat. Aber nicht, dass sie wirklich Giulias Tochter ist (mit wem eigentlich? - dem eingeheirateten Vincenzo gar - der gleichermaßen Giulias und Giovannas einfühlsamster Verwandter ist - und noch dazu die Briefe bekommt?) - irgendwie wäre das dann doch ein wenig zu viel des Guten...
ZitatOriginal von Daniliesing
Andererseits finde ich ihren [=Giovannas] Mut und Willen bwundernswert. Paul und Xue Lian sind ja erstmal vor der Situation geflohen, aber Giovanna hat sich aufgerafft.
Ich war insgesamt von Giovannas neuem Selbstbewusstsein überrumpelt, die Asienreise hat sie sehr verändert. Durchaus glaubwürdig, wenn auch etwas überraschend. Gut, dass sie Paul dazu treibt, sich zu entscheiden - obwohl ich mir sicher bin, dass sie ahnt, dass er sich gegen sie entscheiden wird.
ZitatOriginal von Batcat
Xue Lian verhält sich beim Zusammentreffen sehr, sehr souverän mit ein paar gnadenlosen, aber gekonnt gesetzten Spitzen.
Ich hab mich herrlich amüsiert. Ich liebe solche bissigen, sarkastischen oder einfach nur fiesen Kommentare. Und das auch in anderen Romanen, wo mir die Figuren wichtiger sind. Besonders, wie Julie Paul dazu praktisch zwingt, Giovanna zu berühren und ihr zu zeigen, wie man mit Stäbchen isst. Auch wenn sie keinen Hass gegenüber Giovanna hegt, ist dies eine wunderschöne Rache Sie hatte übrigens meine Billigung - die beiden haben es nicht anders verdient - Giovanna hat sich ja schließlich auch nicht von der Tatsache abschrecken lassen, dass Paul eine Freundin hat.
ZitatOriginal von Batcat
Xue Lians klare Worte auf S. 275 treffen den Nagel auf den Kopf: Sie sind der Westen, ich bin der Osten. Man kann weder beides sein, noch kann man beides haben. Das ist genau Pauls Problem: Er muß sich entscheiden.
So schön diese Worte zu Szene passen, so traurig finde ich sie, wenn man sie allgemeiner nimmt. Westen und Osten als gegenüberstehende Kulturen, die sich nicht vereinen lassen nimmt.
Was das Bild von Giulia angeht, dass er in seinem Haus hängen hat, ich habe irgendwie die ganze Zeit eine Wiederholung des Scheiterhaufens vor Augen, in der er das Bild verbrennt, um endlich (symbolisch) abzuschließen...
ZitatDas Buch löst Gefühle aus, nicht immer positive, aber es bewegt.
Mich leider nur in geringem Maße. Ich finde es bisher nur "interessant", aber nicht wirklich genial. Was daran liegt, dass ich diese Liebesgeschichte doch irgendwie recht unoriginell finde. Keine unliebsamen Überraschungen.
Paul kann einfach nicht nein sagen. Nicht zur Comtessa, nicht zu Giovanna, nicht zu Shwe Shwe. Wie kann ein so fremdbestimmter Mensch solche Asientouren unternehmen? Mein Mitleid für den -trotz alledem- sympathischen Protagonisten hält sich in Grenzen ... Wahrscheinlich kapiert er es erst, wenn er gar nix mehr hat. Weder die eine, noch die andere.
Ich fand seine Nacht mit Shwe Shwe übrigens schlimmer als die mit Giovanna. - Mit welcher Selbstverständlichkeit er das zulässt... Wenn jemand mit seiner wiederauferstandenen großen Liebe im Bett landet, nun ja - das ist verständlich. Aber ein solcher, unnötiger Seitensprung auch noch dazu - das lässt schon an wahrer Liebe zweifeln. Irgendwie scheint Paul sich noch nicht bewusst zu sein, was/wen er eigentlich verrät.
Für mich ist aber klar, dass Paul sich nur für Xue Lian entscheiden kann - die schwangere Chinesin allein und Paul gefangen in der Vergangenheit, würden ein viel zu schlechtes Happy-End abgeben Und ein Happy-End erwarte ich von der Aufmachung des Buches...
Die Comtessa fand ich sehr amüsant - ich mag solche Figuren, die schön arrogant fieslich wirken können... Ihr Kommentar "Es ist nicht das, wonach es aussieht" mit dem Lachen dazu, war genial. Ich hatte auch Cruella DeVil im Ohr...
ZitatOriginal von harimau
Das war genau so beabsichtigt.
Paul oder Xue Lian können schlecht Dinge bestaunen oder missverstehen, die ihnen vertraut sind; Giovanna bietet andere Möglichkeiten, den Leser in Asien einzuführen und ihm Fremdes näherzubringen.
Ja, aber ungefähr dort bin ich erst in Asien angekommen. Ich hab ein wenig bei dir in der Galerie gestöbert - die Bilder sind toll, aber ich hatte sie im ersten Teil noch nicht vor Augen. Ein paar Erklärungen und vor allem Beschreibungen mehr hätte ich schon früher gebraucht.
ZitatWenn du die Schilderungen aus ihrer Sicht als weniger überzeugend wahrnimmst, liegt es eher an meinem Handwerk.
Bei so vielen begeisterten Eulen würde ich nicht davon ausgehen. Wahrscheinlich treffen Story und Stil einfach nicht ganz meinen Geschmack.
Hallo Smartie,
ich bin mit 15 in dieses Forum gekommen - ich habe die Eulen allerdings nie als prinzipielle Jugendhasser erlebt. Und ich hab sogar (fast) mit einem Gedicht hier angefangen, was jetzt gar nicht mehr möglich wäre Die Reaktionen waren alle sehr freundlich (ich hatte mich vorher aber auch ein wenig eingelesen...)
Ich finde allerdings, dass dieser Thread tatsächlich nicht gerade vorteilhaft verlaufen ist.
(Und den Vibratorvergleich fand ich tatsächlich ein wenig unnötig. Es stimmt das überwiegend Erwachsene hier schreiben, ABER in einem Thread, der die Schreibsorgen eines Jugendlichen bespricht, dürfte man doch ein wenig Rücksicht nehmen.)
Und auch, wenn du die Beiträge mancher User vielleicht unfreundlich findest, es steckt Wahres drin, z.B.:
ZitatOriginal von BJ
Wenn du eine Geschichte schreiben willst, dann schreib sie. Wenn die Geschichte in deinem Kopf ist, wird dir auch ein toller Titel und tolle Namen einfallen. Aber es soll doch deine Geschichte sein,
Generell ist es toll zu schreiben, und jeder fängt klein an - aber wenn du eine Geschichte schreibst, gehört es auch dazu, dass DU als Verfasser sie entwickelst. Was nicht heißt, dass du dich nicht inspirieren lassen kannst. Aber das kann alles ein wenig dauern, ein Buch zu schreiben ist ein langwieriger Prozess.
Man kann sich nicht einfach hinsetzen, sagen: "Ich schreibe jetzt ein Buch", und das sofort tun - du hast dir ja auch schon Gedanken gemacht, was passieren soll. Dann musst du dir auch Gedanken über die Namen, etc. machen, wenn du sie nicht schon vor Augen siehst. Es dauert manchmal ein wenig, bis man eine Idee weitergedacht hat, bis einem klar wird, wie etwas sein MUSS, bevor man sie zu Papier bringt.
Die Idee mit den Namensregistern ist übrigens nicht schlecht, manchmal springt einem da ein Name ins Auge
barti
Edith hat mir geraten, dass ich meine Rechtschreibung noch mal überarbeite, damit ich nix auf den Deckel bekomme...
Vielen Dank für die Rezension, Mitsou
Lipperin
Ich kann verstehen, wie du dich fühlst, mir geht es momentan ähnlich - weshalb ich auch erst jetzt wieder mitlese...
~~~
Wie ich schon im vorherigen Abschnitt erwähnt hab, kam ich ab jetzt viel besser mit der Geschichte zurecht. Die Szenen in Rom wirken vertrauter als die in Asien, zu Rom und Italien habe ich Bilder im Kopf und kann die Leerräume in den Beschreibungen ausfüllen. Ich hab auch das Gefühl, dass sich die Erzählung jetzt ein wenig mehr Zeit lässt, es wird nicht mehr so gehetzt.
Außerdem lassen mich Einblicke in Paul, die es vorher nicht gab, ihn besser verstehen - er gewinnt endlich an Substanz, die Schilderungen, die mehr aus seiner Sicht sind, empfinde ich als sehr viel überzeugender als die, die von Julie ausgehen. Ich weiß nicht, harimau, du erwähnst ja im Nachwort, dass du dich ihr und ihren Gedanken durch Gespräche und Emails genähert hast, um sie zu verstehen - wie "fremd" ist denn ihre Einstellung für dich gewesen und geblieben?
Ein wenig schwer fiel mir zu Beginn der Übergang, da ich Pauls sorgsam gehegte Trauer um Giulia im letzten Abschnitt vermisste. In Italien, wo er schon mit vielen schönen aber auch unliebsamen Erinnerungen konfrontiert ist - die Szene in der Trattoria hat mir da besonders gut gefallen - ist er zusätzlich wohl noch ein wenig empfänglicher für das Auflebenlassen der Vergangenheit. Ich war übrigens ziemlich erstaunt, als Giovanna auftauchte... Aber irgendetwas musste ja passieren.
Aber dass er sich so schnell zu der Asientour überreden lässt... Er betrügt sich selbst, im Prinzip weiß er ja - wenn er sich einredet, er müsse sich ihr gegenüber zurückhalten -, dass er dazu tendiert, die Vergangenheit zu wiederholen. Ich bin mir übrigens sicher, dass Julie mit ihrer Prognose recht hat - zwischen Paul und Giovanna wird/muss etwas passieren. Vor allem, da er ihr ja auch nichts von seiner chinesischen Freundin erzählt hat.
Irgendwie fehlt mir da aber in dieser Wendung die Originalität...
Durch Giovannas Augen Asien kennenzulernen, sie ist auch fremd, finde ich übrigens gelungener als die Schilderungen zu Beginn. Man ist gleichsam Erkunder wie sie und erfährt mehr. Der Blickwinkel des Europäers, der Asien nicht kennt, lässt mehr Raum für Erklärungen.
Was die Heirat mit Julie angeht, zeigt die für mcih schön, dass Paul sehr viel für Julie viel empfindet, dass er selbst seine Abneigung gegen die Hochzeit überwindet, damit sie glücklich ist. Ich denke, dass es ein Schritt auf sie zu war, wenn er auch noch nicht ganz davon überzeugt ist.
ZitatOriginal von Batcat
Wer ist die Contessa – die auf mich im Übrigen wie Cruella de Vil wirkte - und warum scheint sie selbst nach all diesen Jahren noch immer eine Art Macht über Paul (und scheinbar ganz Rom) zu haben?
Das interessiert mich auch, wenn auch recht klar ist, dass da mal was zwischen ihr und Paul war... Ich find sie als Person übrigens faszinierend - insgesamt mag ich die Wirrungen in Rom und Venedig - mich interessiert ja das Familiengeheimnis von Giulias Familie sehr. Fast mehr als die Liebesgeschichte...
ZitatFür meinen persönlichen Lesegeschmack, das muß ich einfach mal anmerken, sind mir gelegentlich zu viele Adjektive eingestreut
Ja, das merke ich auch - ganz überzeugen kann mich der Schreibstil immer noch nicht. Er plätschert mir ein wenig dahin
Danke für die Erklärungen, harimau.
ZitatOriginal von harimau
Den Wechsel zwischen Erzählung und Gespräch habe ich gewählt, um einen überlangen Monolog zu vermeiden und andererseits doch die persönliche Eingebundenheit Xue Lians zu verdeutlichen. Sollte dies wie bei Barti dazu führen, dass es gleichgültig und nicht anrührend wahrgenommen wird, ist es mir misslungen.
Ich fand die Gesprächsstücke ja gar nicht so schlecht, es war nur schade, dass gerade die Todesfälle (bis auf den Li Juns) so beiläufig in dem erzählten Abriss über ihr Schicksal vorkamen. Dadurch, dass diese Erzählung sehr distanziert berichtend wirkte, fehlte mir da die Bindung. Ich hab keine Tränenausbrüche erwartet, das würde nicht zu Julie passen, aber irgendetwas und sei es, dass ihre Gefasstheit verdeutlicht wird.
ZitatOriginal von Daniliesing
Wäre es zu emotional gewesen, dann hätte diese Abgrenzung zu Pauls Vergangenheit, der sich ja noch immer stark an sie klammert
Die fehlte mir in dem letzten Abschnitt, wahrscheinlich, da man vor allem Julies Sicht kannte. Ich bin mit dem darauffolgenden Abschnitt besser klargekommen, da Paul stärker beleuchtet und detailreicher erzählt wurde - näheres dort...
ZitatOriginal von Bouquineur
Ich glaube, dass hat auch jeder hier so aufgefasst. Was bei mir beim Lesen nicht so ganz rüberkam war der Moment, in dem aus körperlicher Anziehung wirkliche Liebe wurde.
Ja, das meinte ich. Aber dieses plötzliche Verlangen beiderseits, dass so schnell in Liebe umschlägt - ich weiß nicht, da hätte ich bei einem von Giulias Tod immer noch beeinflussten Paul doch eine andere Reaktion erwartet.
barti
ZitatOriginal von Eskalina
Das sieht wirklich nach einem Marzi-Cover aus - und leider hänge ich dann auch gleich am Haken...
Vielleicht solltest du meine Beiträge überlesen.
Dies hier finde ich übrigens auch sehr schön, ebenso wie den Titel
Besides a Burning Sea - John Shors
Ich hab den Abschnitt gestern Abend beendet und musste noch ein wenig nachdenken.
Ich komme immer noch nicht mit dem Buch zurecht. Ich nehme den Figuren ihr "hartes Schicksal" einfach nicht ab. Die beiden springen ins Bett, kaum dass sie sich kennengelernt haben, obwohl sie ja soooo gebrannte Kinder sind. Nun ja, es soll Liebe auf den ersten Blick sein, leider wird das nicht deutlich, da alles so nüchtern erzählt wird. Eingestreute romantisch anmutende Fetzen wie der Vergleich mit den weißen Blüten, ändern nichts daran, dass die ganze Atmosphäre für mich distanziert und die Figuren mir gleichgültig bleiben.
Paul ist nicht über Giulia hinweg, aha, lernen wir am Ende des Abschnitts. Komisch, dass der Name Giulia oder eine jedwede Zurückhaltung oder Verletztheit Pauls bisher nahezu überhaupt nicht erwähnt wurde. Stände es da nicht am Ende als Grundlage für den Konflikt, Trennung, was auch immer folgen möge, wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass ihn noch etwas bedrückt, so wie er sich in die Liebe stürzt. Seine Lobpreisungen "Du bist die Erste, die...", "So etwas habe ich noch nie gespürt", etc. lassen entweder darauf schließen, dass er nicht ganz so ernst meint, was er sagt - oder eben, dass Giulia ihm doch nicht so im Wege steht. Das passt für mich nicht.
Was die Sexszenen angeht, nun ja, okay, da gibt es schlimmere - ich hatte nur bei dem harmlos-pastellfarbenen Cover nicht erwartet, dass sie so schnell eine Rolle spielen. Das Cover lässt eher auf träumerische Romantik schließen, die ich eher nicht entdecken kann.
Was Asien angeht, angekommen bin ich immer noch nicht, was mich momentan nicht sonderlich stört, da es viel um Zwischenmenschliches geht, und die bessergestellten Kreise, die wir uns bewegen, doch eher kosmopolitisch wirken. Bis auf Harrys Entgleisung, die ich ähnlich wie Batcat überzogen finde, finde ich, dass du die Schilderung z.B. der Party, der Bar, für mich sehr viel besser hinbekommst, als die traditionell oder romantisch beeinflussten Szenen.
Kommen wir zu Julie, bei deren Namen sich mir immer die französische Aussprache und nicht die englische aufdrängt. Sie erzählt ihre Geschichte gefasst. Wieder sehr nüchtern. Da sterben Vater, Liebhaber, Mutter, Oma, hat sie selbst Ängste - nur mich rührt das überhaupt nicht. Fast gleichgültig wird erzählt. - Wobei ich auch noch den Wechsel zwischen kurzgefasster Erzählung und Gespräch ein wenig unglücklich finde. Wenn es nur Gespräch gewesen wäre, und man ihre Reaktionen hätte, würde es näher gehen.
So weiß ich jetzt, was Julie passiert ist, und dass das sie beeinflusst, die Informationen sind angekommen - die Emotionen dazu nicht.
Grundsätzlich bin ich immer noch daran interessiert, zu wissen wie es weitergeht, und ich hoffe, dass mich der Roman noch packt, aber bisher ist er leider nichts für mich.
bartimaeus
Ein wenig erinnert es mich immer an die Romane von Christoph Marzi um die Uralte Metropole. Aber ich mag dieses halb schiefe Schloss total.
Ich find ja auch dieses Cover genial... Sobald das Buch rauskommt, ist es mein.
Der Königsschlüssel - Boris Koch
Zitatamazon.de
Ein fantastisches Abenteuer!
Es ist der Tag des Königs. Der Tag, an dem der Herrscher mit dem Schlüssel aufgezogen wird, um für ein weiteres Jahr regieren zu können. Da geschieht das Unfassbare: Vor den Augen des versammelten Volks stürzen dunkle Vögel vom Himmel herab und stehlen den Königsschlüssel. Fortan steht der König still. Als man den Schlüsselbauer für die Tat verantwortlich macht und ihn in den Kerker wirft, macht sich seine Tochter auf, den wahren Schuldigen zu finden. Es wird eine Reise, die das Mädchen und ihr Land für immer verändern wird ...
Edit: Falsches Format...
Och nee, muss das denn sein? Jetzt auch ne Parodie zu dem Buch... Feuchtgebiete wird medial verwurstet bis zum Gehtnichtmehr, warum wird dieses Buch, das ja angeblich keiner mag, immer noch weiter überhöht?
Ich stoße jetzt leider mit ein wenig Verspätung dazu. Und daran ist das vorherige Buch schuld, Änderungsschneiderei Los Milagros. Erstmal weil es sich hinzog und mich auch nach dem Lesen noch beschäftigte - andererseits, weil es mir den Einstieg in dieses Buch vermiest, weil es so sprachgewaltig war.
Deswegen fallen mir hier - du wolltest ja Kritik, harimau - erstmal doch ein wenig sprachliche Klischees ins Auge. Ich kann das gar nicht genau beschreiben, doch schon auf der ersten Seite wurde ich ein wenig mit altbekannten Formulierungen überhäuft, als dann Giulia auch noch "Madonna mia" ausrief, musste ich grinsen. Die heilige Kuh, als inhaltliches Obligatorium darf natürlich auch nicht fehlen...
Und es ist nicht nur der Kontrast zum vorherigen Buch, ich hab schnell mal in thematisch ähnliche Bücher reingespickt, weil ich an mir zweifelte.
Ich komm mit der Art der Schilderung bisher einfach nicht zurecht, es ist mir zuwenig Eigenes darin, vor allem die Personen sind mir ziemlich gleichgültig. Und auch wenn du es schaffst, die Atmosphäre toll einzufangen, durch die geschilderten Gebräuche, das Beschreiben der Wirkung, bleibt mir Asien fremd. Ich bin nur halb angekommen und weiß zwar nun, dass die Altstadt festungsartig wirkt, dass der Asan Tole ein zentraler Platz ist, ich weiß aber nicht wie sie aussehen. Ohne Fotos wäre ich beim Swayambunath nie auf einen solchen Tempel gekommen.
Auch die Handlung geht ein wenig schnell, aber das mag ich noch verziehen. Als Giulia nach flüchtiger Begegnung starb fragte ich mich nur "Huch, so schnell?" Ein wenig beiläufig fast. Einmal Prolog im Schnelldurchlauf, die Zeit vergeht im Zug und springt, die angezündete Zigarette auf dem Tempel, ist zwei Gedanken später aufgeraucht.
Die Szene am Wasser hingegen fand ich toll, weil sie den Grundstein dafür legt, das mir Paul doch nicht mehr nur gleichgültig betrachte. Sie ist ruhiger, und ein schöner Abschluss. Und Pauls Inneres wird schön eingefangen, seine Verzweiflung. Ich hatte irgendwie mehr Zeit, das in mich aufzunehmen. Hinzu kommt, dass ich das Bild vom flammenden Feuer am Ende so schön finde, den Gegensatz zwischen verbrennen und leuchtender Flamme. Ich finde allgemein diese Verbrennungszeremonien sehr faszinierend.
Obwohl mich der erste Teil nun noch nicht wirklich gefangen nehmen konnte, vor allem was die Sprache angeht, interessiert mich der Inhalt ungemein. Ein wenig venezianische Familienfehde, eine Liebe auf ewig, und asiatische Kulturen, ich erwarte gespannt, was daraus wird. Und hoffe, dass ich mich ein wenig mehr einlese.
Was mich übrigens interessiert, wäre, was aus dem Tempeldieb geworden ist, auch wenn ich nicht weiß, wie sich das in die spätere Handlung einfügen könnte.
bartimaeus
Änderungsschneiderei Los Milagros
María Cecilia Barbetta, 2008
S. Fischer; ISBN:978-3596182855
The Caterpillar and Alice looked at each other for some time in silence.
María Cecilia Barbetta, eine Argentinierin, die auf deutsch schreibt, hat mit "Änderungsschneiderei Los Milagros" ein überwältigendes Buch vorgelegt. Metaphorisch, überbordend, teilweise abdriftend in imaginäre oder rückblickende Sequenzen und die Form immer weiter ausreizend liegt es da, ein wenig selbstgefällig fast in seiner Stilverspieltheit.
Doch nicht nur die sprachlichen Treppchenbauten, einspaltig ratternden Schreibmaschinen und Doppelpunktparallelen zeigen die Wichtigkeit der Form, auch die immer wieder eingefügten Bilder und "Stoffmuster" am Ende jedes Kapitels - mal Text, mal Schmetterling, mal Anleitung zum Knotenbinden - zeigen den Versuch, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen. Zu Teilen ist es gelungen, man kann sich dem Stil nicht verschließen, der manchmal ein wenig träumerisch, aber immer auf eine ganz eigene Art über den Inhalt dominiert.
'What do you mean by that?' said the Caterpillar sternly. 'Explain yourself!'
Im Klappentext wird darauf hingewiesen, dass das Buch Elemente der Telenovela mit literarisch phantastischer Erzählkunst vereint. Und tatsächlich ist der Inhalt, auf den ersten Blick und über lange Strecken, nicht viel mehr als das, was einem im Fernsehen immer wieder begegnet. Es geht um Liebe, traditionelle Rollenbilder, Machismo, Freundschaft, Sehnsucht, Enttäuschung, Verlust und nochmals Liebe: In der Änderungsschneiderei, dort wo bei viel zu heißem Tee, Garnchaos und munteren Gesprächen die Welt noch in Ordnung ist, arbeiten Tante Milagros, ihre Nichte Mariana und das Zwillingspärchen ElviraErnesta, die einzigen Streitereien drehen sich um Stecknadelkopffarben.
Nur der Liebeskummer von Mariana, Hauptfigur und romantisch-sensibler Träumerin, die Sehnsucht nach dem bis auf drei Postkarten verschollenen und verklärten Angebeteten, dem Halbwegsstudenten Gerardo, überschattet die Glückseligkeit.
Noch dazu kommt, dass die neue Kundin Analía sich ein Hochzeitskleid ändern lassen möchte, bald ist die Hochzeit mit ihrem Roberto. Hochzeit, das war der Traum, das Traumgespinst, dem Mariana hinterherjagte. Sie stürzt sich in die Arbeit. Die beiden freunden sich an - es gibt so viele Parallelen zwischen ihnen. Zu viele.
Aber die Form dominiert den Inhalt, unterdrückt und verdreht ihn. Das mindert Barbettas sprachliches Können nicht, aber es ist schade. Szenen ziehen vorüber aber lassen sich nicht immer einordnen, manchmal muss man häufiger hinschauen, manchmal bringt auch das nichts, Zeiten und Perspektiven wirbeln spielerisch durcheinander. Die Gedanken des Leser wirbeln mit. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, das Buch beiseitezulegen.
'Come back!' the Caterpillar called after her. 'I've something important to say!'
This sounded promising, certainly: Alice turned and came back again.
Aber dazu war es mir zu schade mit all seinen atmosphärischen Passagen, der Mühe, die sich mit Sprache und Gestaltung gegeben wurde. Es gibt viele Bezüge, Wiederholungen, intertextuelle Anspielungen - auch auf Alice im Wunderland, das ich hier (wenn auch aus anderen Szene) zitiere - die immer wieder den Vergleich zur beschriebenen Änderungsschneiderei nahelegen: das Buch ist ein kleines Wunderkabinett, in dem es viel zu entdecken gibt. Immer wieder ist die Handlung durchbrochen von naturwissenschaftlichen Kurzausführungen und Abweichungen, Gedanken, Spielereien, die den Leser erfreuen und verführen, ein wenig wie ein Flickenteppich. Barbetta zeichnet sich durch ein Sprachreichtum und Wortspielereien aus, die Muttersprachler übertrumpfen, es ist ein Vergnügen zu lesen. Wenn nur der Inhalt nicht hinter der Form zurückstehen müsste... Aber tut er das wirklich?
'You'll get used to it in time,' said the Caterpillar; and it put the hookah into its mouth and began smoking again.
Ich habe also Kapitel manchmal mehrfach gelesen, sacken lassen, zurückgeblättert. Zuerst war ich über eine lange Strecke völlig ratlos, wie sich alles zusammenfügen könnte. Roberto und Analía, Gerardo und Mariana, die Liebe, der Tod und die Küchenschaben... Ich habe mich längere Zeit halb ratlos nur am schönen Stil des Buches entlanghangeln können, schön geschilderten Augenblicken. Dann kam langsam die Erleuchtung, die Erkenntnis der eingewobenen Verbindungen. Das Buch offenbarte im Lauf der Kapitel, dass mehr in ihm steckte als Telenovela, parallele Punktreihen gaben plötzlich einen weiteren Sinn. Meine Vermutungen wurden von letzten Kapiteln bestätigt, aber leider so zusammengeführt, dass wieder vieles Rätsel war. Viel erschließt sich tatsächlich, doch einige Puzzlestücke - und ich meine nicht das Bermudadreieck in den USA, das mich besonders entzückte - lassen sich nicht einfügen, sondern bleiben nur Fragmente.
Alice remained looking thoughtfully at the mushroom for a minute, trying to make out which were the two sides of it; and as it was perfectly round, she found this a very difficult question.
Ich weiß nicht ganz, wie alles zusammenhängt. Doch ich habe für mich beschlossen, dass ich das auch gar nicht muss. Mir reicht es vorerst, noch ein wenig staunend wie Alice (wenn auch distanzierter) auf das Geschehen zu blicken. Das Buch zu ungewöhnlich, als dass ich ihm nicht verzeihen möchte. Vielleicht geht mir ein Licht auf, wenn ich es nochmal lese, sicherlich werde ich aber wieder meine Freude an der schönen Gestaltung, Barbettas Sprachwitz, ihren entzückenden Figuren und ihrem fragmenthaften Blick auf die Welt haben. Gleichwohl wünsche ich mir für das nächste Werk ein wenig mehr inhaltliche Kohärenz und weniger Sprachschwelgerei... Ich werde es sicher lesen.
9/10 Punkten
bartimaeus
Sämtliche Zitate aus Lewis Carrolls "Alice's Adventures in Wonderland" nach http://www.cs.cmu.edu/~rgs/alice-table.html
Danke für die klarstellende Ausführung, magali, bei "Rückkehr zu den Wurzeln" in islamisch geprägten Ländern schrillen bei nur die Alarmglocken, auch wenn ich von dem, was ich bisher über Pamuk gehört und gelesen habe, ihn nicht damit in Verbindung gebracht hätte.
Ich denke schon, dass generell Konfliktpotenzial zwischen Tradition und (westlich geprägter) Moderne da ist - nur von meinem unweigerlich von unserem Kulturkreis geprägten Standpunkt ist meine (erste) Reaktion, vor allem da ich weder auführliche Türkeikenntnisse noch das Buch gelesen habe, erstmal eine verwirrte, kritische. Es ist die Außenwahrnehmung - es führt wohl nichts drumrum, ich muss das Buch lesen
ZitatOriginal von Eskalina
@barti - du musst es haben, du musst es haben, du musst es haben...
Wenn mein Portemonnaie das bald zulässt, bestimmt. Das klingt zu verlockend. Ich mag diese Romane, die diese ungewöhnliche, leicht skurrile Gesamtwirkung haben, diese "Stimmung" wie du es nennst.
ZitatFrag mich mal, wer daran Schuld ist, dass ich Antonia Michaelis bestellt habe?...
Iiiiich etwa? Weißt du übrigens, dass es auch ein neues Jugendbuch namens "Wenn der Windmann kommt" von ihr gibt?
Und wo ist buttercup?
ZitatOriginal von magali
Hat eigentlich niemand sonst hier den Roman gelesen?
Die Sache mit dem Engel würde mich auch interessieren.
Ich habs noch nicht gelesen... Aber diese ganze Diskussion macht mich recht neugierig...
ZitatFür mich enthält das Buch eine gewisse Abkehr von der westliche Zivilisation. Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln
Diese Rückbesinnung, die du als einen Punkt erwähnst, macht mich jedoch ein wenig misstrauisch, da ich das Beweihräuchern von Tradition in den meisten Fällen problematisch finde - Wie weit geht Pamuk denn da?