Beiträge von bartimaeus

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    Original von melanie
    Ob sie wirklich schwanger ist ?


    So wie das Thema eingeführt wird? Wir werden ja fast ein wenig zu sehr darauf gestoßen... :rolleyes


    Außerdem ergibt sich jetzt doch erst noch ein neuer Konflikt, was würde Johannes zu dem Kind sagen? Ich denke, es wird darauf hinauslaufen, dass die beiden sich finden. Schade, ich finde das Johannes wirklich kaum eine nennenswerte Rolle spielte bisher. Immer nur die Schwärmerei von ihm, er war ja all die Jahre nie da. Er ist mir nur nicht egal, weil Femke ihr naives Herzchen an ihn gehängt hat.


    Diese ganze Reise finde ich nämlich schon ein wenig unüberlegt. Zu Kriegszeiten sich zu Fuß auf den Weg machen und durch den Norden Deutschlands in Richtung Bernstein spazieren. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion... :gruebel Ein bisschen wahnwitzig ist das schon, oder?
    Ich komm mit dieser Mischung aus Naivität und Berechnung oder bewusstem Handeln (gegenüber Deval, das Ernähren der Familie, etc.) einfach nicht klar, vor allem, weil sie auch immer überall damit durchkommt oder zufällig ihr das gerade hilft. (Ein wenig erfüllt sie so ja dieses Klischee mit den starken Frauenrollen, die sich behaupten müssen und alle Hindernisse mit Leichtigkeit umschiffen :rolleyes)


    Aber Femke hat Glück. Immer die netten Leute, die ihr helfen, kein Problem in der kalten Herberge. Kälte und ein wenig Dreck sind das einzige was sie erdulden muss... Mir geht es wie streifi und einigen anderne auch zu glatt.


    Was ich aber sehr loben möchte ist die Atmosphäre. Ich finde es ganz toll, wie du die Ostsee, die Landschaft und die Leute beschreibst, Lena - irgendwie spürt man so eine leicht hanseatische Atmosphäre in dem Buch, ich kann das gar nicht beschreiben :-)

    Lena J.
    Ja. Ein paar Fehlerchen sind durchgehuscht (ich spoiler mal, da nicht alles in diesem Abschnitt):


    [sp]S.183 ruft der Wachsoldat "Arrêté" - das Partizip Perfekt von arrêter, wo doch wohl (es sei denn mir entgeht eine militärische Bedeutung) der gleichklingende Imperativ 2. Ps. Pl. "arrêtez" oder wohl eher "arrêtez-vous" (das Verb ist reflexiv, wenn es um selbststsändiges Anhalten geht) gemeint wäre.


    S. 237 findet sich nur eine kleine Leerzeile zuviel, "J'ai" ist ein (zusammengezogenes) Wort.


    S. 294 wird eine weibliche Person mit "Chéri" adressiert, das ist allerdings die männliche Variante des Wortes, richtig wäre "Chérie". [/sp]


    :wave barti

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    Original von Uta
    Gerade habe ich gegoogelt, wer es gar nicht mehr erwarten kann, hier kann man das Buch auf Niederländisch bestellen. :wave "Schijnbewegingen" ist Buch 1 und "Tegenspel" die Fortsetzung. Von den weiteren angezeigten Büchern der Autorin ist aber keines das dritte mit Adrian Mayfield. :gruebel Gibt es das tatsächlich schon?.


    Da hab ich wohl ne falsche Info geliefert - du hast Recht, das Buch gibt es noch nicht, laut wikipedia soll es unter dem Titel "Spiegeljongen" 2010 erscheinen :-)


    :wave barti

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    Original von melanie
    Hallo bartimaeus,



    Das tut mir leid,wenn ich Dir etwas verraten habe ! :knuddel1
    Ich hab wohl vor dem Abschicken meines Beitrags nicht überlegt, und bin einfach davon ausgegangen, dass jeder der hier reinschaut, bereits von seinem Tod weiß.


    [sp]Das meinte ich nicht, eher den Hinweis, dass da noch im letzten Abschnitt was erklärt wird...[/sp]

    Zitat

    Original von Büchersally
    Femke ist inzwischen erwachsen geworden, aber so richtig wohlüberlegt scheinen mir ihre Handlungen nicht. Es kann ja nicht alles unter Zwang geschehen. Sie könnte sich schon ein bisschen mehr weigern. So charmant wie der Franzose ist, würde er bestimmt noch ein wenig innehalten. (Das glaube ich jedenfalls, nachdem er Femke nicht sofort gewaltätiger gegenübergetreten ist.)


    Hmm... das ist es auch, was mich hier wieder ein wenig wundern lässt. Irgendwie geht das alles zu schön. Femke hat Glück, dass sie an Deval geraten ist. Da gibt es sicher schlimmere. Er ist mir zwar suspekt (und für mich bisher die spannendste Persönlichkeit im Buch, ein bisschen mehr Schattenseiten vermisse ich), aber er scheint einen gewissen Anstand zu besitzen.


    Ich find sie ein wenig inkonsequent. So berechnend wie sie ihres Vaters Handelsinteressen durchsetzt, so naiv lässt sie dann schon ihre Gefühle zu... Irgendwie ist der letzte Kommentar in diesem Abschnitt über ihre Liebe zu Johannes da eine schöne Spitze. :-] Ich befürchte übrigens, Johannes wird der Verlierer sein. Wer kann schon mit dem muskulösen Franzosen mithalten? :rolleyes Und wer weiß, ob der seinen "Konkurrenten" wirklich schützt..


    Und dann die beiden sorglos in Travemünde... Hmm. Irgendwie scheint bis auf die Suche nach Johannes, der Krieg doch ein wenig an Femke vorbeizuziehen...


    Den Eltern, denen ich schon vorgehalten hab, dass sie das Geld für die Armen selbst behalten - wozu dieser Schein? - überlegen auch noch hinter ihrem Rücken das Familienerbstück zu verkaufen... So wie sie von dem Talent ihrer Adoptivtochter leben, wäre es schon irgendwie schön, sie einzubeziehen... :rolleyes


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    Original von Danai
    Fällt eigentlich niemandem auf, dass Meister Delius plötzlich nicht mehr da ist? Seine Tochter oder Nachbarn sollten es doch wohl merken. Merkwürdig. Da steckt doch sicher noch etwas dahinter?!


    Hmm... bevor ich melanies - leider ungespoilerten - Hinweis gelesen hatte, hätte ich das einfach auf Kriegswirren geschoben. Die haben alle ihre Probleme ...

    Huups, über das Ende dieses Abschnitts bin ich ja munter hinweggerauscht.


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    Original von bibliocat


    :write Ich finde Femke schon naiv - so ins Lager zu spazieren ist entweder sehr mutig - oder sehr leichtsinnig...


    Ich war auch ziemlich überrascht, weil ich Femke nicht ganz so eingeschätzt hätte, sie war für mich immer diejenige, die mit ansieht, wie das passiert, was sie gesehen hat, ein wenig verträumt in ihren Ahnungen und plötzlichen Ideen, wie auch mit der Wiege...


    Und hier steht für sie sofort fest, dass sie den Wein dort hinbringen muss. Ohne groß nachzudenken, welche Konsequenzen das für andere hat - eine Konsequenz ist ja wohl, dass sie sich jetzt verstecken muss.


    Ich erwarte, dass durch den Krieg Femkes Leben jetzt doch ein wenig hmmm... unbehüteter sein wird, bisher scheint mir alles ein wenig zu glatt zu laufen. Sie kommt mit allem durch. Auch problemlos mit dem Wein. Etwas mehr Widerstand wär mir da schon lieb :-)


    Ansonsten muss ich sagen, dass die Geschichte mich als Sonnenlektüre in ihren Bann zieht, sie lässt sich wunderschön draußen weglesen. :-)


    Was wird wohl aus ihrem Jugendfreund, irgendwie hab ich das Gefühl, dass Johannes noch in Schwierigkeiten kommt - außerdem mag ich ihn irgendwie nicht besonders... Ich weiß nicht mal warum :grin


    Lena
    Sprichst du französisch? Mir sind ein-zwei Kleinigkeiten aufgefallen, die ein wenig befremdlich auf mich wirken...

    So, ich bin auch mit dem Abschnitt durch :-)


    Ich hätte das Buch vom Titel, Cover oder Klappentext her nicht gekauft, da es so nicht aus den Massen anderer Bücher hervorsticht - die Lesung auf dem Eulentreffen ist schuld :grin


    Und ich hab die ganze Zeit eine Erzählstimme im Ohr - wenn ich ohne sie lese in diesem Buch, stolpere ich hier manchmal in der Satzmelodie oder über Kleinigkeiten.


    Was mich ein wenig stört, sind die wenigen Absätze, die Seiten wirken sehr voll. Aber das ist etwas Nebensächliches.


    Der Prolog war für mich recht interessant lesen, eben weil auch ich nicht viel über Bernstein wusste - beeindruckend fand ich, wie Nikolaus dann in Todesgefahr noch gegen die Kontrolle der Strände und Unterdrückung der Sammler spricht.


    Was Femke betrifft, es wird ja erstmal viel aus ihrer Kindheit beschrieben, wie sie gefunden wurde, was sich sehr flüssig und angenehm weglesen lässt. Ein wenig fehlt mir aber noch, um richtig im Buch anzukommen. Ich finde den Namen übrigens sehr schön. Ungewöhnlich, aber sehr schön :-)


    Luc kann ich bisher noch nicht einschätzen, auch wenn ich glaube, das Hanna Thurau mit ihrer Meinung recht hat. Ein wechselhafter Abenteurer. Vielleicht treffen wir ihn ja wieder, ich find ihn recht sympathisch... Er bringt wohl ein wenig Farbe in Femkes doch ein wenig tristes Leben.
    Bis auf den Bernstein und Herrn Delius hat sie ja nicht so viel um sich herum.
    Johannes ist auch weg, ich fand ihn allerdings ein wenig langweilig.


    Ich bin gespannt, wie sich das mit dem Krieg weiterentwickelt, und kann als Niete in geschichtlichen Fragen sogar wunderbar überrascht werden :grin
    Ich hab nur irgendwie das Gefühl, dass das mit dem geplanten Seebad nicht so klappen wird.


    Was mich auch interessiert ist dieser mystisch-magische Aspekt, dass sie von der Zukunft träumt, ich mag solche Einsprengsel, mal schauen, was daraus wird.


    :wave barti

    Wo gibt's heute noch Gespenster
    Othmar Franz Lang, 1981

    Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe:
    Erika Klopp, ISBN: 978-3781711822
    illustriert von Traudl und Walter Reiner


    Vor einigen Jahren hatte ich mir dieses Buch aus der Grundschulbücherei ausgeliehen - jetzt habe ich es dank kräftiger Eulenhilfe und Tauschticket wiedergefunden und gelesen. Und es hat nichts von seinem Charme verloren.


    Ein kleiner Hauch des Altmodischen haftet dem Buch an, keine Handys, keine Modernität, eher die Erinnerung an leichtes Gruseln vor dem Kaminfeuer - obwohl das Buch eigentlich nicht besonders gruselig, sondern eher liebenswert ist. Als Familie Mulford nach Habersham in die Fox Road 13 zieht, weil Vater Mulford das dortige Mädcheninternat übernehmen soll, und sich noch über den sagenhaft günstigen Preis wundert,weiß sie noch nicht, dass dieses Haus von jeher gemieden wird. Dort wohnen die drei Füchse, Geister einst berüchtigter Adliger von äußerst unfreundlicher Natur, die sich ihre Späßchen mit den Neankömmlingen erlauben. Lady Cynthia, herrlich fies in Stola und befiedertem Hut in den hinreißenden (wenn auch etwas unscharf wirkenden) Bleistiftzeichnungen porträtiert, hat gar das Mädcheninternat unter ihrer Fuchtel...
    Und so gibts nur eine Lösung: Die Gespenster müssen weg. Die drei Mulford-Kinder Maud, Robin und Percy begeben sich zusammen mit niedlicher Haustierunterstützung und den Pfarrerskindern auf die Jagd. Aber auch wenn sie den Gespenstern auf die Spur kommen, ein Gegenmittel finden sie nicht. Da weiß nur Mr. Verity Rat, der Tierhändler, der von dem mysteriösen Ookifinooki erzählt. Ein Tier das Gespenster verschreckt, aber leider ein wenig gefräßig (und ziemlich niedlich ;-)) ist.


    Und so beginnt die kleine Jagd, immer amüsant zu lesen, mal ein wenig spannend, und auch die bösen Gespenster, die auf die unterdrückende Herrschaft einiger Adliger hinweisen, sind herrlich skizziert mit all ihren Macken, und eher amüsant als wirkliche Gruselgestalten. Und weil Lang, da er mit mehrereren "Nicht genügend" von der Schule geflogen ist, wohl ein klein wenig gegen Lehrer eingenommen ist, finden sich auch da nette kleine Spitzen (wie auch gegen den traumseligen Pfarrer) wie zum Beispiel die Erkenntnis, die auch wenn man es besser weiß, zum Schmunzeln einlädt:


    Zitat

    Mulford zeigte, dass er ein richtiger Lehrer war. Richtige Lehrer unterrichten nämlich nicht nur in der Schule gegen Geld, sondern überhaupt an jedem Ort und jeder Gelegenheit, und das volkommen gratis. Er schälte sich aus dem Wagen, ließ sich von seiner Frau den Regenschirm reichen ...


    Wenn auch die Personen nicht sonderlich stark ausgearbeitet sind, die Eltern eben einfach nur wie Eltern sind, die Kinder Sympathiepersonen und Entdecker, keine großen Veränderungen stattfinden, schmälert das den Lesespaß nicht, das Buch lebt von der Handlung, seinem fröhlichen Grundtenor und den lustigen Ideen. Besonders die Streiche der Internatsmädchen sind da sehr amüsant, ich hab vor mich hingekichert.


    Vor allem möchte ich auch die vielen Bleistiftillustrationen loben, die wunderbar die Figuren einfangen (wenn sie auch in meiner Ausgabe teilweise ein wenig unscharf wirken). Lady Cynthia mit ihren Pekinesen ist köstlich :rofl


    Auch wenn man dem Buch sein Alter ein bisschen anmerkt, denke ich, es würde aber auch heute noch Freunde finden, zumal der Gespensterjagd das bisschen Antiquiertheit recht gut zu Gesicht steht. Wenn auch nicht so actiongeladen ist es genau das richtige um sich einen Tag aufs Sofa zu mümmeln.


    Und bei so viel Spaß wie ich mit diesem Buch wieder hatte - im Gegensatz zu anderen Kindheitslektüren hat es für mich nicht im geringsten an Reiz verloren - werde ich mich wohl bei Tauschticket nach weiteren Kinderbüchern des Autors umsehen.


    9/10 Punkten


    :wave barti

    Ich hab grad erst angefangen, bisher gefällts mir schon sehr gut, mir ist nur ein klitzekleines Fehlerchen aufgefallen, dass ich garantiert vergesse, wenn ich jetzt weiterlese:


    Auf Seite 37 werden die "Montgolfiere-Brüder" erwähnt. Die beiden hießen allerdings Montgolfier und nur ihr Gefährt trug dann den Namen mit der weiblichen Endung, montgolfière. :grin

    Erzähl mir von den weißen Blüten
    Jan Winter, 2009

    Marion von Schröder, ISBN: 978-3547711509


    Jan Winter, der mit seiner ebenfalls schreibenden Frau durch Asien gereist ist, hat mit "Erzähl mir von den weißen Blüten" eine Liebes- und Reisegeschichte geschrieben, die nicht überzeugt.


    Leider ist die Geschichte um den erfolgreichen Maler Paul Handewitt, der über den Verlust seiner großen Liebe Giulia nicht hinwegkommt, deshalb nicht mit der in Malaysia lebenden Chinesin Julie glücklich werden kann und dann auch noch die Giovanna, eine Verwandte Giulias trifft, überfüllt mit Stereotypen und überaus vorhersehbar - vom Klischee-Italiener Luca über den zurückgezogenen und seelisch verletzten Künstler bis hin zum pastellfarbenen Ende gibt es in der Geschichte keinerlei Originalität. Ohne unvorhersehbare Wendungen oder ernsthafte Bedrohungen des Schicksals der Liebenden, dümpelt sie ohne sonderliche Höhen und Tiefen durch die Gewässer Asiens.


    Obwohl der Autor über Asienerfahrung verfügt, gelingt es ihm jedoch leider nicht, den unerfahrenen Leser in die fremden Kulturen und Länder zu versetzen, da er sehr mit Beschreibungen spart - viel mehr als eine interessante Kulisse stellen Nepal, Malaysia und Burma trotz der ausführlichen Reisen des Protagonisten leider nicht dar. Viel zu blass bleiben die Umgebung, die Gebäude und die Landschaft, lediglich die Begegnungen mit Personen, die teilweise tatsächlichen Begegnungen des Autors nachempfunden sind, tragen ein wenig Atmosphäre bei. Die in Europa spielenden Handlungsteile sind im Vergleich sehr viel überzeugender und visueller geraten.


    Die Hauptpersonen, die zwar im späteren Teil des Romans an Tiefe gewinnen, agieren bisweilen ein wenig unglaubwürdig und die Einblicke in ihr Inneres sind wenig aussagekräftig oder werden nachgeschoben. Hätte Julie nicht Paul darauf angesprochen, dass er immer noch an Giulia hängt, ich hätte es nicht gemerkt. Wie auch, da sie auf den vorherigen knapp siebzig Seiten zwischen Paul und Julie keinerlei Rolle spielte.
    Veränderungen, die sich in den Personen vollziehen, sind im Prinzip nachvollziehbar, einzig ihre Darstellung gelingt nicht immer. Allen voran der zentrale Konflikt: Pauls Versuch, über Giulias Liebe hinwegzukommen, der verwässert wird und am Ende in eine als überaus theatralisch angelegten, aber unglaubwürdigen Szene mündet.
    Insgesamt bleiben die Hauptpersonen nicht mehr als handelnde Figuren, die man interessiert, aber nicht gebannt verfolgt - Paul, der sein Leben nicht im Griff hat, und dem man das ein ums andere Mal von seiner nächsten Unbedachtheit abhalten möchte; Julie, die stolze Asiatin, die mit ihrer Reaktion gegenüber Paul und Giovanna die stärkste Szene im ganzen Roman für sich gewinnt, und Giovanna, die verwöhnt-naive Venezianerin, die die einzige glaubhafte Veränderung durchmacht - sie sind in ihrem Tun und Lassen eigentlich alle zu sehr in das Korsett der simplen Liebesgeschichte gezwängt, die sie voranbringen müssen. Die Glaubwürdigkeit und das Potenzial der Figuren unterwerfen sich der angedachten Story.


    Fast nüchtern ist der Tonfall in dem erzählt wird, in einer Raffung kann es schon vorkommen, das ein-zwei Todesfälle mal in einem Absatz abgehandelt werden, viel - auch Wichtiges - wird sehr schnell abgearbeitet, nicht nur die Reisebeschreibungen, große Emotionen erzeugt keine der Schlüsselszenen.
    Es ist schade, dass gerade die Personen, die etwas Abwechslung ins seichte Einerlei gebracht haben, nur Nebenfiguren sind. Die gutherzige Anna, die verbitterte Carla, der amüsante Klischee-Italiener - oder gar das Familiengeheimnis, das sich noch dazu als recht unspektakulär erwies, waren leider nur Randerscheinungen. Ebenso wie die Szenen in denen Jan Winter zu Höchstform aufläuft, nämlich immer dann, wenn es bissig wurde, in "Erzähl mir von den weißen Blüten" höchst spärlich sind.


    Bis auf jene Szenen, gleicht die Sprache dem Inhalt, plätschernder Stil mit Ausflügen ins Klischee ohne herausragende Momente, der sich leicht weglesen lässt. Ab und an mal ein paar kleine sprachliche Stolpersteinchen, meistens aber recht flüssig distanziert, spärlich, nüchtern und immer dann ein wenig schwächelnd, wenn es um aufgewühlte Innengedanken geht, passt er nicht ganz zu dem, was man bei einer Liebesgeschichte erwartet, er lässt kaum emotionelle Bindung zu.


    Insgesamt ist das Buch eine leichte Lektüre, eine simple Liebesgeschichte vor einer asiatischen Kulisse, die trotz Schilderungen aus dem Kulturbereich blass bleibt, und weder besonders aufregend geschrieben noch von tiefgehendem Inhalt ist. Für eine leichte Lektüre in der Frühlingssonne reicht es noch, wirklich zu überzeugen oder zu fesseln vermag das Buch mit dem schönen Titel nicht.


    5/10 Punkten


    :wave barti

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    Original von Babyjane
    Die Szene im Büro des Antiquars war vorauszusehen, da hätte ich mir irgendwie ein wenig mehr Knalleffekt versprochen, irgendwas überraschendes. Überhaupt war das Buch sehr vorhersehbar, was hier den Unterhaltungswert aber nicht geschmälert hat..


    Bei mir leider schon, das Buch erfüllte sämtliche Vermutungen, bei denen ich dachte: "Nee, das nicht auch nocht, das wär zu typisch". Der Mörder, Vinzenzo als Vater, Giovanna als Giulias Tochter... Naja - nahezu sämtliche losen Fäden vereint zu einem Happy End, das bei dem vollmundigen Spruch: "Was ist das Leben ohne Liebe" und dem zarten Cover natürlich Pflicht war.


    Leider war dieses Happy End für mich auch nie richtig bedroht. So wie sämtliche Freunde daraufhin zugeredet haben, wie vorhersehbar es war, dass das mit Giovanna oder dem Festkleben an der Vergangenheit nicht das Richtige gewesen wäre - was sollte da schon schiefgehen? Wenn mir ein Wort zu dem Roman einfällt, ist es leider "plätschern", alles plätschert so dahin ohne richtige Höhen oder Tiefen. Den Anspruch, den Herr Palomar feststellt, habe ich leider nicht feststellen können :-(


    Die Szene beim Antiquar hatte leider keinen Schlüsselcharakter, auch wenn sie so angelegt war. Ich fand sie nicht überzeugend. Paul weiß zwar vielleicht, dass er irgendeine Strafe bekommt, aber gut - aber ich nehme ihm nicht ab, dass er sich so beherrschen kann, dass er mit Giulia, an die er noch ein Erinnerungstränchen im Orangengarten weint, so stark abgeschlossen hat, dass er ihrem Mörder (ist das eigentlich Mord? :gruebel Totschlag - BJ, bist du noch da?) so gefasst begegnet. Giulia mag zwar kein Gespenst mehr sein, dass in seinem Kopf herumspukt, aber trotzdem gab es sie und ist ein wichtiger Teil seiner Vergangenheit - dem Mörder eines Freundes kann man doch nicht so begegnen...
    Ich fand übrigens auch die Frage Julies, wie Paul auf eine tatsächlich wiederauferstandene Giulia reagieren würde und Pauls klare Antwort darauf problematisch.


    Insgesamt blieben mir die Figuren teilweise fremd, die Einblicke in ihre Gefühlswelten waren zwar da und erklärten das Verhalten, selbst überzeugten sie nicht, wirkten teilweise ein wenig nichtssagend... Wobei sich das gegen Enden etwas gab.


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    Original von Batcat
    Der große Verlierer ist Carla, die verbitterte, frustierte und gefühlskalte Frau, die sicher einmal einsam und alleine in ihrem Palazzo sitzen wird.


    Die kam mir gegen Ende ein wenig zu kurz - sie wird fürs Happy End dann einfach mal ausgeblendet... Ist ja auch nich so wichtig, dass die Frau immer im Schatten Giulias stand, dann auch noch ihr Kind aufgedrängt bekam und erkennen muss, dass ihr Ehemann sie hintergangen hat. :rolleyes Sie kommt meiner Meinung nach zu schlecht weg.


    Und da "nur die Liebe zählt", wird Vinzenzos Verbindung mit Giulia gleich auch noch ein wenig happy-end-mäßig weichgespült und nicht weiter beachtet. Hach, ist die Welt nicht schön?


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    Original von harimau
    Von den Kürzungen waren vor allem Schilderungen von Ländern und Leuten, der in China spielende Teil und ein gesamter Nebenhandlungsstrang in Bangkok betroffen.


    Ein weiterer Kritikpunkt - mir waren die Beschreibungen im asiatischen Raum, für jemanden, der sich dort kaum auskennt, nicht ausführlich genug - ich hatte kaum Bilder der Landschaften vor Augen. Und gerade das hatte ich bei einem Roman, in dem fremde Kulturen/Länder eine Rolle spielen, erwartet.
    Die Szenen in Europa waren überzeugender.


    Was die Fehlersuche angeht, ich hätte da auch noch was... :rolleyes
    S. 429: "und selbst wenn, hätte ich es nicht anders verdient gehabt."
    Sehr unschöne Konstruktion, da es keinen Konjunktiv Plusquamperfekt gibt, erinnert sehr stark an das umgangssprachliche "Ultra-Perfekt"
    Bei sowas rollen sich mir leider die Zehennägel hoch... :grin


    ---
    Bei so vielem, was mir nicht gefallen hat, mag ich auch ein wenig loben: Ich finde, dass du für mich immer dann am überzeugendsten wars, wenn du Schlagabtausche schilderst, bissige Kommentare. Das Abendessen von Julie, Giovanna und Paul war einer von Julies stärksten Momenten, und die Szene die mir in Erinnerung bleiben wird, die Familiensszene am Ende, die Rache der Comtessa, diese Momente waren einfach herrlich zu lesen. Leider stellten solche Szenen die Minderheit dar.


    Solltest du dich also mal ein wenig von der großen Liebe als Thema und asiatischen Schauplätzen abwenden, harimau, bin ich gerne dabei - so war es leider nichts für mich. :-(


    Eine Rezension wird folgen...

    Die beiden betreffenden Bücher sind auf deutsch noch nicht erschienen. Eine Rezension zu den englischen Büchern wird bald von mir folgen :-)


    In Kurzfassung geht es in den Büchern: Um ein von Machtkämpfen dreier Königssöhne und einer plünndernden, recht blutigen Priesterin zerrüttetes Reich namens Navronne, ein mysteriöses Kloster mit "lighthouse" und Weltrettungsbund - Religion und mystische Wesen, die die Natur schützen, aber sich nach einem Verrat von den Menschen abgewandt haben, einen kränklichen Sekretär, einen bevorstehenden Weltuntergang, Hoffnung - und einen liebenswert schurkischen Protagonisten namens Valen, dessen Ziel erstmal nicht die Weltrettung sondern sein eigenes Wohl ist, da er vor seiner Familie und den starren Gesellschaftsstrukturen, die ihn und andere "purebloods" einengen, geflohen ist.


    Und neben dem Protagonisten, der einem fürchterlich ans Herz wächst - ist es total spannend alles zu verfolgen, nicht weil es viel Krieg gibt, solche Szenen gibt es fast gar nicht, aber weil man ein Reich im Untergang und umstürzende Gesellschaftstrukturen wunderbar erkunden kann und das Buch immer wieder mit unerwarteten Wendungen überrascht.


    :wave barti

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    Original von Lystriana
    Der Unfall... naja, der hätte vielleicht wirklich nicht sein müssen.
    Ich bin kurz erschrocken, als ich dachte, Giovanna sei tot.


    Ich auch. Verbunden mit dem Gedanken "nicht das auch noch", da dann das Schicksal ein wenig sehr strapaziert worden wäre...


    Zitat

    Für mich ist die Szene auf dem Friedhof etwas schwer nachzuvollziehen :gruebel
    Dafür, dass Paul diese Last 20 Jahre lang mit sich herumgeschleppt hat, ging das mit der Befreiung und Läuterung doch etwas sehr schnell.


    Mir auch, ich sehe sie auch nicht als Abschluss eines Prozesses, weil Paul noch nicht weiß, wie er damit umgehen soll, Vorwürfe an sie, Schuldeingeständnisse - mir fehlte da die einschneidende Erkenntnis. Das waren alles Gedanken, die er auf dem Weg nach Lamalera, nach seiner Entscheidung für Julie auch hätte haben können.


    Trotzdem fand ich die Zeit in Lamalera sehr schön - auch wenn sich Giovanna nun tatsächlich als Giulias Tochter herausstellte. Sachen gibt's... :rolleyes Und dank Batcats Hinweis, dass der Vater wohl auch noch bekannt werden dürfte - nun ja, ich bleibe meiner Überlegung (vor allem da Vinzenzo auch den Brief beiseitegelegt hat, in dem meiner Meinung nach der Hinweis stehen würde.) So viele andere männliche Figuren zur Auswahl gäbs ja auch nicht mehr...


    Julie kommt mit nach Rom und Venedig, Paul will ihr etwas zeigen. Das kann ja nur mit dem Antiquitätenhändler zu tun haben. Kommt jetzt eine Verzeihungsszene mit dem Mörder zum Abschluss? Das fände ich unglaubwürdig und ein wenig zu sehr heile Welt... Was könnte sonst noch sein?


    Luca ist sehr sympathisch, und bunte Hemden - nun ja, es gibt schlimmeres - nur sein Nationalstolz, so witzig er auch wirkt, nervt mich ein wenig... Ich komm mit sowas nicht klar, vor allem weil ich ihn diesbezüglich ein wenig sehr klischeefreudig finde.


    Zitat

    Original von Königstochter
    Obwohl ich mich gefragt habe, wie ich an Xue Lians Stelle reagieren würde, wenn er den ersten Abend mit seinen Freunden verbringt und nicht mit mir...


    Xue Lian hat ihn ja schon ziemlich abgeschrieben... Und im Vergleich mit dem Unsinn, den Paul sonst verzapft hat, ist das wohl noch harmlos ;-) Ihre ablehnende Haltung wird ja schon sehr schnell deutlich.


    Zitat

    Warum sie mit ihm geschlafen hat, hab ich nicht recht nachvollziehen können.


    Vielleicht befürchtet sie, dass sie nach dem Gespräch, wenn ihr alles wieder bewusst würde, nicht mehr dazu in der Lage sei - und wie sie sagte, es ist ein Geburtstagsgeschenk, sie wollte das Zusammensein mit Paul unbeschwert genießen :-)


    Ansonsten war dies der Abschnitt, der sich am schnellsten weglesen ließ :-]