Beiträge von Sina

    Sina

    Da werde ich meine Meinung tatsächlich revidieren. Du hast vollkommen Recht. Es war eine andere Zeit und Vernunftehen an der Tagesordnung. Unter dem Blickwinkel betrachtet ist das Verhalten seinerzeit einigermaßen normal, auch den Kindern gegenüber. Manchmal bin ich echt froh über Leserunden. Sie helfen mir einiges besser zu verstehen, wenn ich mich festgerannt habe :knuddel1

    Du bist ein Kind deiner Zeit und du bist wahrlich nicht die Einzige, die Moiken &Co. schütteln könnte. Ging mir ja zeitweilig beim Schreiben auch so :help:)

    Ich finde deshalb, du musst deine Meinung nicht revidieren, denn so sind nunmal deine Empfindungen. Relativieren trifft es vielleicht besser, wenn man die Protagonisten und ihr Tun im Kontext des historischen Umfelds betrachtet und deshalb besser nachvollziehen kann, warum sie so handeln, wie sie handeln. Verstehen muss man das nicht immer :S

    Ich drück dich :knuddel

    Ich könnte sie alle echt nur noch schütteln. Nun sind Boy und Moiken alleine unterwegs und merken selbst, wie sehr sie sich doch lieben und dann geben beide wieder klein bei. Langsam bin ich echt stinkig und kann das echt nicht mehr nachvollziehen. Das ist unverständlich. Wie die kleinen Kinder. Was soll die Vernunft? Man weiß doch jetzt schon, dass sie so mit Adam nicht glücklich wird. Das wird doch wieder nur so eine Zweckehe. Damit tut sich Moiken nicht nur selbst weh, sondern auch Adam.

    Hätten wir vor hundert Jahren gelebt, hätten wir die beiden wohl nicht schütteln wollen, sondern nur müde mit den Schultern gezuckt. Vernunftehen waren an der Tagesordnung - Heiraten aus Liebe wurden vom Umfeld sehr skeptisch betrachtet. "Liebe vergeht, Vernunft bleibt" - das war ein Satz, den ich sogar noch von meiner Oma gehört habe - wobei sie mir das zum Glück nicht beibringen wollte. Gesagt hat sie es aber öfters.

    Lieben Dank für deinen abschließenden Kommentar zum Buch, über den ich mich sehr freue :-)


    Hast du denn eine Idee, weshalb Adam Moiken geheiratet hat, obwohl er sich (ursprünglich) nicht bereit fühlte?


    Und wer könnte der Attentäter gewesen sein?


    Die anderen Eulen sind natürlich auch dazu eingeladen, hier noch ihre Meinung zu schreiben.

    Ja, es ist wirklich wie verhext mit Moiken und Emma, ebenso natürlich mit Moiken und Boy. Mir geht das manchmal im realen Leben auch so, dass man jemanden einfach nur schütteln möchte. Man selbst sieht die Dinge viel klarer, als die betreffende Person. Man sieht, oder glaubt zu sehen, was derjenige oder die Beteiligten ändern müsste/n, damit es besser wird und oft passiert das Gegenteil. Denn die Personen wären nicht in dieser vez(w)ickten Lage, wenn sie einfach so, aus sich heraus, mal eben anders handeln könnten.

    Ich habe mir aus dieser Zeit auch viel erzählen lassen - die Informationen für die Szene in Moikens Café, als der Herr aufgrund der Umstände die Abreise beschließt, habe ich einem historischen Reisebericht entnommen, der mit "Kampfbericht eines Westerländer Kurgasts" übertitelt war.


    Diese Zahlenkolonnen sind unfassbar, die Zeit muss sehr prägend für die Menschen gewesen sein, und ich habe es auch noch in meiner Famlie erlebt, dass dem Geld nicht getraut wurde - erst recht keinem Bankkonto - und lieber in Sachwerte investiert wurde.

    Emma, die Nervensäge, wird natürlich auch keine Ruhe geben (bitte nicht böse sein, aber ich empfinde sie als Nervensäge).

    Ich bin dir überhaupt nicht böse - ich könnte Emma so manches Mal an die Wand nageln - und Moiken gleich daneben hängen :hau;)

    Aber wer weiß ... Sie wird auch älter - und vielleicht lernt sie dazu.

    Ich freue mich auf deine Rezension :wave

    Immerhin wurde nach dem Ersten Weltkrieg das Frauenwahlrecht eingeführt - Moiken geht ja auch zur Wahl, als es um die Abstimmung Deutschland-Dänemark geht.


    Ja, Frauen hatten es nicht leicht in der Zeit. Sie waren oft "Die Witwe von" oder eben "Frau Theodor von Lengenfeldt. Andererseits gab es auch damal schon tolle Frauen, die sich in der Männerwelt behauptet haben. Zum Beispiel meine Modje Köhler, die eine historische Figur ist, dann Valeska Gert, eine sehr exzentrische Frau, die sich um keine Konventionen geschert hat.


    Ich verlinke mal noch das Lied von Claire Waldoff, das greife ich zwar erst zu Beginn des nächsten Leserunden-Abschnitts im Buch auf, aber hier passt es gerade thematisch ganz gut hin und es sind ja nur noch ein paar Seiten bis dorthin :)

    Diese Frau hat sich ganz schön was getraut und deutliche Worte gefunden :grin


    Claire Waldoff: Raus mit den Männer ausm Reichstag

    Vielen Dank für eure spannenden Kommentare, liebe streifi , Rosenstolz und Ellemir .


    Ich erwarte ganz und gar nicht, dass ihr euch einig seid, wie es in Band 3 weitergehen soll. :) Im Gegenteil, eure unterschiedlichen Sichtweisen sind das, was auch meinen Blick erweitert.


    Rosenstolz Band 3 beginnt 1931 und erstreckt sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs - so viel kann ich verraten.


    Grete ist auch für mich eine sehr spannende Figur - und übrigens eine von jenen Figuren, die sich ins Buch geschlichen haben. So wie Matthis als Zeitungsjunge in Band 1 auftauchte und Emma eigentlich nur eine Zeitung verkaufen sollte (den Job hat er von mir bekommen, mehr nicht :)). Doch dann hatte ich so Mitleid mit ihm, dass ich dachte, okay, du bekommst noch einen heißen Kakao von Emma. Tja, und dann ist er geblieben und ich mag ihn sehr :)


    So erging es mir auch mit Grete. Sie sollte Moiken eigentlich nur den richtigen Weg sagen. Aber dann hatte ich Mitleid mit ihr und ihren Kindern. Also hat Moiken ihr Geld gegeben und ihr Arbeit auf Sylt angeboten. Dafür war Grete aber zu dem Zeitpunkt noch nicht bereit, was ich sehr schade fand. Bei den Dammbau-Feierlichkeiten war ist genauso überrascht wie Moiken, dass Grete dort plötzlich stand. Ihr seht, es ist also nicht immer alles geplant. Auch meine Figuren überaschen mich. Ich habe mich jedenfalls genauso gefreut wie Moiken, dass Grete in der Strandvilla bleiben will - und das wird sie auch :)

    Ich hätte bei so einem Telegramm auch nicht mehr lange nachgedacht. Wobei der überstürzte Aufbruch ja auch daraus resultiert, dass Moiken (vernünftigerweise) noch das Eisboot erreichen will.

    Als sie die Männer in Morsum nicht findet, denkt sie, sie hätte das Boot verpassst und läuft los. Auch hier handelt sie nicht völlig kopflos, trotz der Gefahr, denn sie hat es als junge Frau schon einmal auf diese Weise aufs Festland geschafft.


    Das Morsumer Eisboot und die Eisbootmänner gab es übrigens wirklich. Ihnen wurde am Ortseingang von Morsum ein Denkmal gesetzt. Mein Foto zeigt noch die originale Schute aus den 1920er Jahren, die vor einiger Zeit jedoch durch eine Nachkonstruktion ersetzt werden musste.

    Vor allem Emma. Anstatt froh zu sein, dass ihre Mutter da ist, zeigt sie die kalte Schulter, weil sie nicht mit will. Ich denke, sie ist noch ziemlich erschöpft von der Krankheit und einfach noch nicht in der Lage klar zu denken. Am Ende aber gut, dass sie nicht mitgefahren ist. Den Sturm hätte sie nicht überlebt. Aber auch Moiken könnte mal von ihrer Meinung abweichen und Emma nicht so drängen. Soifz. Boy und Moiken hegen immer noch Gefühle füreinander. Beide. Moiken ist total eifersüchtig auf Felice. Moiken ist so eine starke Frau, aber in Sachen Gefühle bekommt sie einfach den Mund nicht auf.


    Aber im Moment wünsche ich mir Adam an Moikens Seite. Die Szene auf dem Damm, wo sie seine Hand nahm und ihm Mut zugesprochen hat, da habe ich richtig Gänsehaut bekommen. Die beiden würden so toll zusammenpassen. Adam drücke ich jetzt erstmal die Daumen, dass er weiterbauen darf. Aber das wird er ja. Schließlich steht der Damm :).


    So, jetzt wird es erstmal wieder etwas dauern, bis ich den dritten Abschnitt durch habe. Zweite Woche Eingliederung. Aber: Ich lese wieder. Seit Januar das erste Buch :love:

    Ja, Emma ist nicht in der Lage, klar zu denken, als sie so krank ist - so sehe ich das auch. Andererseits ändert sie ihre Meinung auf in den kommenden Tagen nicht. Schwer zu sagen, ob da ihre Sturheit im Vordergrund stand, oder sie sich doch körperlich nicht für die Reise gewappnet fühlt. Und tatsächlich - dann kommt der Jahrhundertsturm.


    Genau, der Damm steht heute - insofern stellt sich für uns heute nicht mehr die Frage, ob weitergebaut werden darf :) Da es den Sturm jedoch tatsächlich gab, der alle bisherigen Arbeiten zunichte gemacht hat und die Finanzierungszusage (wie man heute sagen würde) zurückgezogen wurde, habe ich das natürlich historisch korrekt ins Buch gebracht. Ich konnte nachfühlen, wie schlimm das für Adam gewesen sein muss. Sein Schreiben an das Reichsverkehrsministerium habe ich gekürzt und etwas zusammengefasst, aber auch das gab es.


    Ich freue mich sooooo sehr, dass du bei der Leserunde mit dabei bist und ich wünsche dir alles Gute für die Wiedereingliederung :knuddel

    Danke an alle, die nun schon hier angekommen sind, dass ihr bei der Leserunde mit dabei gewesen seid. :knuddel1


    Falls ihr Lust habt, sagt mir doch mal an dieser Stelle, was ihr euch für Band 3 wünscht. Was soll passieren / was nicht?

    Wer weiß, vielleicht kann ich manches davon berücksichtigen - wenn meine Figuren das mitmachen ;)

    Danke für die Erklärungen am Schluss und für das Rezept, Sina.:)

    Hört sich ziemlich aufwändig an.

    Aber sicher lecker.

    Gibt es das tatsächlich oder wurde es für das Buch erfunden?

    Das Rezept habe ich eigens für das Buch erfunden und in Abstimmung mit der Besitzerin des Café Wien auf Sylt für tauglich erklären lassen :) Ja, es ist wirklich sehr aufwändig und ich gebe zu, beim ersten Versuch hat es optisch nicht so ganz geklappt - war aber trotzdem lecker.

    Dieses nicht "sein darf" findet aber leider überwiegend in den Köpfen der beiden statt. ;-)

    Mittlerweile ist das tatsächlich so. Ich habe das ja an einer Stelle mit den zwei Königskindern verglichen - sie finden einfach nicht zueinander. Manchmal ist das so - und als Außenstehender möchte man die beiden einfach schütteln oder zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen - das versucht Emma ja auch - aber das geht gründlich schief.

    Ja, die Abneigung beruht nicht allein auf dem Telegramm - das hat schon tiefere Gründe.


    Matthis ist übrigens so eine Figur, die sich ins Buch geschlichen hat und zunächst nicht von mir geplant war. Tja, und da stand dann plötzlich dieser kleine Junge, der Emma eine Zeitung verkaufen wollte - und ich konnte ihn nicht einfach so auf der Straße stehen lassen ... Also, dachte ich mir, okay, ich habe keine Ahnung, was aus dir wird, aber du bekommst jetzt erst mal einen warmen Kakao von mir und dann sehen wir mal, wie es weitergeht. :) Tja, und so hat alles seinen Anfang genommen und heute ist er Portier.

    Und das Schütteln geht weiter....


    Boy hat sich auch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert - könnte er endlich mal für sich rausfinden, was er eigentlich will und dann auch entsprechend agieren? Und das lapidare "Es hat nicht sollen sein" gegenüber Emma? Was erwartet er denn, wenn er ständig Felice im Schlepptau hat?


    Moiken habe ich in diesem Abschnitt tatsächlich verstanden - ganz ehrlich, nach einem solchen Telegramm ist es doch normal, dass sie alles versucht, um zu Emma zu kommen. Sie kennt die Umstände in Berlin, weiß, dass Emma nicht wirklich ganz gesund ist und muss doch mit dem schlimmsten rechnen. Sie weiß, dass die Überquerung möglich ist, schließlich hat sie sie bereits einmal geschafft, und rechnet außerdem fest damit, die Männer mit dem Eisboot zu finden. Ja, kein Strandspaziergang - aber wenn man damit rechnet, dass eins der Kinder in Gefahr ist, durchaus nachvollziehbar.

    Und das Schütteln geht weiter ... :lache Das ist gut :)


    Ich wäre an Moikens Stelle auch losgegangen :write

    Dann will ich euch mal noch verraten, was auf der Postkarte steht. Ich sammle ja historische Postkarten und lese gern die Texte - sofern sie lebbar sind. Manchmal haben die Schreiber so eine Sauklaue, dass ich aufgeben muss :-)


    Dass mir diese seltene Postkarte vom Dünencafé ausgerechnet zu einem Zeitpunkt in die Hände fiel, als ich in dem historischen Reisebericht über das "eigenthümliche Café" las, dem eine Frau mit ihrer Tochter vorstand, war für mich kein Zufall mehr, da wusste ich, ich muss die Sylt-Saga schreiben.


    So, nun aber der Text:

    Hotel Christianenhöhe, d. 31. Juli 1904

    Werter Hr. Amtsgerichtsrat! Bin hier seit dem 16. d. Mts [Monats], gefällt mir sehr gut. Seebad u. Wellenschlag prächtig schön, vorgestern hatten wir hier ein sehr schweres Gewitter, habe die ganze Nacht nicht schlafen können, gestern etwas Regen, heute schwerer Nordweststurm & infolgedessen Springflut, alles weggeschwemmt, Strandkörbe und Stühle mussten nach oben gebracht werden. Wasser spritzte bis auf die Wandelbahn [Promenade], so ist es aber schön, man wird dadurch tüchtig abgehärtet. Hoffentlich haben Sie und Gattin sich gut erholt u. sind glücklich wieder zu Hause angelangt, auch von ihrer Schwiegermama u. ihren Kindern darf ich wohl dasselbe hoffen. Es grüßt Sie und Familie vielmals Ihr hochachtungsvoll ergebener P. Rex