'Das Dünencafe' - Seiten 277 - 392

  • Schon wieder die erste?


    Ich muß gestehen, ein wenig böse auf Moiken und Boy zu sein.

    Die sollen sich ihre Vernuft in die Haare schmieren und endlich ihrem Gefühl folgen. Man, das macht mich richtig wütend :grin


    Da gibt sich Emma so eine Mühe und dann kommen die nicht in die Puschen.


    Apropos Emma - das fand ich auch interessant, daß zwischen ihr und Adam sogleich eine gegenseitige Abneigung befand. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das allein daran liegt, daß Emma das Telegram geschickt hat incl. der Folgen. Da steckt bestimmt noch mehr dahinter. (Naürlich unbewußt, aber irgendetwas ist da noch)


    Wunderbar finde ich die Entwicklung von Mathis - vom Zeitungsausträger zum Portier. Den mag ich doch auch so gern.

    Nur schade, daß sich Moiken noch in diesen alten Gedankenstrukturen befindet, daß Frieda nicht für ihn schwärmen darf.

    Eigentlich ist sie doch keine Frau, bzw. war es mal, die sich darum schert, was der Mann beruflich macht. Immerhin liebt(e) sie auch Boy, als der noch Tagelöhner war.


    Mal abwarten, wie es weitergeht. Der Damm wurde ja 1927 fertig, auf die Eröffnung bin ich gespannt. Ich habe im Netz Bilder gesehen, auch von den Arbeiten (Also hat Emma es doch geschafft, Bilder zu machen :lache)

  • Ich bin auch schon hier gelandet............


    Ja, war so klar, dass das wieder nix wird.:lache


    Ich finde es auch richtig toll, wie erstens für Leopold gesorgt wird ( die Umgestaltung seines Arbeitsplatzes etc., dass er die Wohnung behalten darf usw. ) und auch die Möglichkeit für Matthis sein Nachfolger zu werden.

    Hat mich sehr gefreut.

    Ja, Moiken reagiert da wieder sofort negativ als sie bemerkt, dass Frieda für Matthis schwärmt.

    Schade.........bei ihren Kindern ist sie immer so "knallhart".:(

  • Ja, die Sache zwischen Moiken und Boy wird wohl wieder nix. Anstatt dasss sich beide mal zusammenfraufen und ihren Gefühlen trauen, gehen sie wieder getrennter Wege...


    Der Portiers Generationenwechsel ist ja super gelaufen. Ich mag Mathis auch sehr und ich denke wegen Frieda ist da auch noch nicht das letzte Wort gesprochen. Sie ist im Moment ja eh noch sehr jung. Und in zehn Jahren sieht die Welt auch ganz anders aus.


    Emma und Adam. Dass sie ihn nicht mag, kann ich nachvollziehen, steht er doch dem Glück der Eltern entgegen.

    Warum er sie allerdings so vehement ablehnt, kann ich mir nur mit Eifersucht erklären. Sie ist erwachsen und soll sich von der Mutter fernhalten. Die ist für ihn da.

    Ich habe eh den Eindruck, dass Adam psychisch massiv Probleme hat. Die Depressionen nach dem Dammbruch waren ja wirklich schlimm und kaum, dass er weiterarbeiten darf ist er total überdreht.

    Der Damm ist für ihn ja wirklich schon Obsession. Jeder, der nicht hundertprozentig hinter dem Projekt steht ist sein Feind.

    Wäre der Damm ein Kind wäre er ein Helikoptervater ;-)

  • Schade.........bei ihren Kindern ist sie immer so "knallhart".:(

    Natürlich ist sie das - zum einen ist Moiken Kind ihrer Zeit, dafür ist sie fast schon fortschrittlich, so zugewandt wie sie Frieda gegenüber reagiert. Zum anderen denke ich, dass sie gerade mit ihrer Vorgeschichte, mit einer großen Liebe, die nicht sein darf, vermeiden will, dass es Frieda ähnlich geht.

  • Ich glaube, das ist nicht nur in den Köpfen der beiden, sondern in den Köpfen eines Großteils der Gesellschaft zu dieser Zeit.


    Es gab ja schon familiären Druck auf Moiken - ihre Eltern waren nicht sehr zufrieden damit, dass sie sich einen Tagelöhner ausgeguckt hatte. Und spätestens als sie keine Familie mehr hatte und Henriette die Gerüchteküche angeheizt hat, war eine Hochzeit mit Boy nicht mehr möglich.


    Wenn ich mir jetzt vorzustellen versuche, wie das laufen würde, wenn die Erbin der Strandvilla sich den Portier ausguckt. Da wäre was los auf Sylt...

  • Ja, die Abneigung beruht nicht allein auf dem Telegramm - das hat schon tiefere Gründe.


    Matthis ist übrigens so eine Figur, die sich ins Buch geschlichen hat und zunächst nicht von mir geplant war. Tja, und da stand dann plötzlich dieser kleine Junge, der Emma eine Zeitung verkaufen wollte - und ich konnte ihn nicht einfach so auf der Straße stehen lassen ... Also, dachte ich mir, okay, ich habe keine Ahnung, was aus dir wird, aber du bekommst jetzt erst mal einen warmen Kakao von mir und dann sehen wir mal, wie es weitergeht. :) Tja, und so hat alles seinen Anfang genommen und heute ist er Portier.

  • Dieses nicht "sein darf" findet aber leider überwiegend in den Köpfen der beiden statt. ;-)

    Mittlerweile ist das tatsächlich so. Ich habe das ja an einer Stelle mit den zwei Königskindern verglichen - sie finden einfach nicht zueinander. Manchmal ist das so - und als Außenstehender möchte man die beiden einfach schütteln oder zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen - das versucht Emma ja auch - aber das geht gründlich schief.

  • eines weiß ich jetzt schon, ich hätte zu dieser Zeit nicht leben mögenn. Frauen durften wirklich wenig oder mit Genehmigungen.

    Emma ist so ein Trotzkopf und verrennt sich da voll. Ich verstehe das sie ihre Eltern zusammen bringen will aber mit Gewalt wird es auch nicht besser. Matthias finde ich total liebenswert.

    Ich ha bei ein bisschen Angst das Emma in ihrer Wut auf Adam echt Bilder und Unwahrheiten in die Zeitung bringt. Dann gehört sie aber echt mal geschüttelt dieser Fratz ach.

    Bin sehr gespannt ob Moiken Adam heiratet oder nicht doch Boy.

  • Immerhin wurde nach dem Ersten Weltkrieg das Frauenwahlrecht eingeführt - Moiken geht ja auch zur Wahl, als es um die Abstimmung Deutschland-Dänemark geht.


    Ja, Frauen hatten es nicht leicht in der Zeit. Sie waren oft "Die Witwe von" oder eben "Frau Theodor von Lengenfeldt. Andererseits gab es auch damal schon tolle Frauen, die sich in der Männerwelt behauptet haben. Zum Beispiel meine Modje Köhler, die eine historische Figur ist, dann Valeska Gert, eine sehr exzentrische Frau, die sich um keine Konventionen geschert hat.


    Ich verlinke mal noch das Lied von Claire Waldoff, das greife ich zwar erst zu Beginn des nächsten Leserunden-Abschnitts im Buch auf, aber hier passt es gerade thematisch ganz gut hin und es sind ja nur noch ein paar Seiten bis dorthin :)

    Diese Frau hat sich ganz schön was getraut und deutliche Worte gefunden :grin


    Claire Waldoff: Raus mit den Männer ausm Reichstag

  • Ich könnte sie alle echt nur noch schütteln. Nun sind Boy und Moiken alleine unterwegs und merken selbst, wie sehr sie sich doch lieben und dann geben beide wieder klein bei. Langsam bin ich echt stinkig und kann das echt nicht mehr nachvollziehen. Das ist unverständlich. Wie die kleinen Kinder. Was soll die Vernunft? Man weiß doch jetzt schon, dass sie so mit Adam nicht glücklich wird. Das wird doch wieder nur so eine Zweckehe. Damit tut sich Moiken nicht nur selbst weh, sondern auch Adam.


    Adam mit seinen Depressionen. Geht alles gut ist er euphorisch und überdreht und dann bleibt allerdings auch Moiken nur eine Nebenrolle und klappt was nicht, zieht er sich zurück und lässt sich nicht helfen. Nein danke. Eine Ehe mit so einem Mann kann nicht funktionieren. Da spreche ich aus Erfahrung.


    Emma und Moiken. Die werden sich auch nicht mehr grün im Leben. So wie Emma gegen die Hochzeit ist, wird sie bestimmt Bilder vom Dammbau veröffentlichen, die Adam schaden. Da wird sie noch nicht mal mehr Rücksicht auf ihre Mutter nehmen.


    Nur Frieda gefällt mir in diesem Abschnitt. Sie und Mathis. Ich kann mir gut vorstellen, dass aus den beiden irgendwann mal ein Paar wird. Okay, es wird noch Jahre dauern, aber egal. Ich glaube, dass sich Frieda auch irgendwann nichts mehr von ihrer Mutter sagen lassen wird.


    Für Leopold und seine Frau freue ich mich sehr. Schön, dass er bleiben kann und nun die letzten Jahre genießen kann.


    Henriette traue ich nicht über den Weg. Da wird noch ein dickes Ende kommen.


    Auf zum letzten Teil. Bin sehr gespannt aufs Ende, obwohl es ja nicht das Ende sein wird, denn es gibt ja noch einen dritten Teil.

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

    --------------------
    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 319

  • Ich könnte sie alle echt nur noch schütteln. Nun sind Boy und Moiken alleine unterwegs und merken selbst, wie sehr sie sich doch lieben und dann geben beide wieder klein bei. Langsam bin ich echt stinkig und kann das echt nicht mehr nachvollziehen. Das ist unverständlich. Wie die kleinen Kinder. Was soll die Vernunft? Man weiß doch jetzt schon, dass sie so mit Adam nicht glücklich wird. Das wird doch wieder nur so eine Zweckehe. Damit tut sich Moiken nicht nur selbst weh, sondern auch Adam.

    Hätten wir vor hundert Jahren gelebt, hätten wir die beiden wohl nicht schütteln wollen, sondern nur müde mit den Schultern gezuckt. Vernunftehen waren an der Tagesordnung - Heiraten aus Liebe wurden vom Umfeld sehr skeptisch betrachtet. "Liebe vergeht, Vernunft bleibt" - das war ein Satz, den ich sogar noch von meiner Oma gehört habe - wobei sie mir das zum Glück nicht beibringen wollte. Gesagt hat sie es aber öfters.

  • Sina

    Da werde ich meine Meinung tatsächlich revidieren. Du hast vollkommen Recht. Es war eine andere Zeit und Vernunftehen an der Tagesordnung. Unter dem Blickwinkel betrachtet ist das Verhalten seinerzeit einigermaßen normal, auch den Kindern gegenüber. Manchmal bin ich echt froh über Leserunden. Sie helfen mir einiges besser zu verstehen, wenn ich mich festgerannt habe :knuddel1

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

    --------------------
    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 319

  • Sina

    Da werde ich meine Meinung tatsächlich revidieren. Du hast vollkommen Recht. Es war eine andere Zeit und Vernunftehen an der Tagesordnung. Unter dem Blickwinkel betrachtet ist das Verhalten seinerzeit einigermaßen normal, auch den Kindern gegenüber. Manchmal bin ich echt froh über Leserunden. Sie helfen mir einiges besser zu verstehen, wenn ich mich festgerannt habe :knuddel1

    Du bist ein Kind deiner Zeit und du bist wahrlich nicht die Einzige, die Moiken &Co. schütteln könnte. Ging mir ja zeitweilig beim Schreiben auch so :help:)

    Ich finde deshalb, du musst deine Meinung nicht revidieren, denn so sind nunmal deine Empfindungen. Relativieren trifft es vielleicht besser, wenn man die Protagonisten und ihr Tun im Kontext des historischen Umfelds betrachtet und deshalb besser nachvollziehen kann, warum sie so handeln, wie sie handeln. Verstehen muss man das nicht immer :S

    Ich drück dich :knuddel

  • Sina

    Das hast du jetzt aber richtig toll geschrieben, nämlich dass man sie im Kontext des historischen Umfeldes betrachten sollte. Also relativiere ich das Ganze nur, weil verstehen kann ich es teilweise trotzdem nicht ^^. Aber wenn alle verständlich und einfach wäre, wäre der Roman auch nicht so spannend und gut. Also lasse ich sie alle rumzicken. Es gibt ja noch ein Folgeband. Vielleicht vertragen sie sich da ja ein wenig und das Buch ist ja auch noch nicht beendet.

    Ich drück dich ganz doll zurück :knuddel

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

    --------------------
    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 319

  • Beim letzten Leseabschnitt wollte ich noch schreiben: Moiken und Boy haben sich nicht verdient, so wie sich Moiken verrennt und die Sache mit Felice kühl betrachtet. Adam und Moiken fühlten gegenseitige Anziehung, auch schon viele Jahre, retten sich gegenseitig und können beide sehr eigensinnig und selbständig sein. Sie ergänzen sich und leben nun schon viele Jahre vertraut Seite an Seite. Etwas, was mit Boy nicht möglich war. Der Weg zum Heiratsantrag war lang beschrieben und ausgerechnet am gleichen Tag kommt es zur überfälligen Aussprache mit Boy. Was tat es weh, die beiden auf ihrer Abschiedstour über die Insel zu begleiten.


    Verdammich, warum haben sie so viel Zeit verstreichen lassen und auch wenn es verdammt weh tut, mit gegenseitiger Freundschaft kommen sie nicht mehr weiter - sie müssen sich freigeben und Abschied nehmen.


    Ich glaube nun auch, es kommt nun noch zum dicken Ende und auch Spannungen in der neuen Ehe.


    Sehr gut gefällt mir die Lösung an der Rezeption mit dem jungen Mathis und dem Alterswohnrecht für Leopold und seine Frau.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)